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Blickpunkt Musical Despesche - Spamalot in Salzburg

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Interview<br />

blimu: Wie ist für Sie die Zusammenarbeit<br />

mit Andreas Gergen gewesen?<br />

gute Unterstützung, können oft proben und<br />

dann funktioniert es schon gut. Zudem war<br />

ich nicht der e<strong>in</strong>zige, der etwas mehr proben<br />

musste … (lacht)<br />

Die <strong>Musical</strong>darsteller kennen vor allem die<br />

Namen dieser ganzen Schritte, bei denen ich<br />

dann nicht mehr mitkomme, aber sie helfen<br />

uns auch sehr.<br />

blimu: Durch Ihre verschiedenen Rollen<br />

haben Sie relativ viele Umzüge.<br />

AM: Es gibt zwei schnellere Umzüge, da<br />

muss dann jeder Handgriff sitzen.<br />

blimu: Wie viel Zeit haben Sie dafür?<br />

AM: Das weiß ich gar nicht so genau, aber<br />

e<strong>in</strong>en kann ich <strong>in</strong>zwischen noch schneller absolvieren,<br />

sodass ich jetzt sogar noch Zeit habe,<br />

kurz zu verschnaufen, und muss nicht gleich<br />

wieder los. Das ist vor me<strong>in</strong>em ersten Auftritt<br />

als Sir Bedevere, wo ich auch noch e<strong>in</strong>en Perückenwechsel<br />

habe.<br />

Wir haben tolle Leute h<strong>in</strong>ter der Bühne, die<br />

mir den Dreck von vorher abwischen, mir e<strong>in</strong>e<br />

schnelle Diät verpassen, sodass ich <strong>in</strong>nerhalb<br />

von e<strong>in</strong> paar Sekunden 20 Kilo weniger wiege,<br />

weil mir der Fatsuit abgenommen wird, und<br />

dann kann ich wieder auf die Bühne.<br />

blimu: Sie müssen später aber nochmals als<br />

Dennis Galahads Mutter auf die Bühne und<br />

somit <strong>in</strong> den Fatsuit.<br />

AM: Das ist dann aber nach der Pause, die<br />

Umzüge danach gehen gut. E<strong>in</strong>mal gab es e<strong>in</strong>en<br />

Engpass, weil nicht alle Dresser zur Stelle<br />

waren, da musste ich mich alle<strong>in</strong>e um alles<br />

kümmern, das war nicht so leicht.<br />

Aber <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>er Produktion wird das ganze<br />

Personal herausgefordert, alle müssen konzentriert<br />

se<strong>in</strong> und arbeiten auf Anschlag. Gerade<br />

am Anfang und während der Proben, wenn<br />

noch nicht alles hundertprozentig sicher funktioniert<br />

– nach e<strong>in</strong>iger Zeit läuft es besser, aber<br />

jeder muss auch dann noch se<strong>in</strong> Bestes geben.<br />

Backstage ist es leider bei uns sehr eng<br />

und dann macht die Feuerwehr auch noch<br />

Vorschriften, wonach die Kostüme nicht <strong>in</strong><br />

den Gängen stehen<br />

dürfen. Verständlich,<br />

aber das macht es <strong>in</strong><br />

den Garderoben noch<br />

enger.<br />

Hier am Haus<br />

haben wir ke<strong>in</strong>e Seitenbühne.<br />

Bei »The<br />

Sound of Music« war<br />

das schon e<strong>in</strong>e Herausforderung.<br />

Da<br />

mussten die Balletttänzer,<br />

der Chor und viele andere Leute Platz<br />

f<strong>in</strong>den, das war nicht so e<strong>in</strong>fach.<br />

Eitel darf man da nicht se<strong>in</strong>. Ich habe dann<br />

auch nicht viel an, wenn ich mich mitten auf<br />

dem Gang umziehe und drei Frauen an mir<br />

rumzerren. Aber das br<strong>in</strong>gt der Beruf mit sich.<br />

Doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus wie diesem, wo man<br />

nicht nur die Kollegen auf, sondern auch die h<strong>in</strong>ter<br />

der Bühne gut kennt, ist das alles nicht schlimm.<br />

Nachdem ich das Stück<br />

gelesen hatte, fand ich<br />

den Sir Bedevere gleich<br />

super.<br />

AM: Ich konnte mich bei ihm gut <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en<br />

Rollen ausprobieren. Ich wollte als Dennis<br />

Galahads Mutter deren weibliche Reize hervorbr<strong>in</strong>gen<br />

und am Anfang fand er die Idee nicht<br />

so gut. Er hat klare Vorstellungen von e<strong>in</strong>er<br />

Rolle und macht auch Vorgaben, zum Beispiel<br />

sollte ich Dennis Galahads Mutter relativ hoch<br />

sprechen, was sich für mich aber erst nicht so<br />

gut anfühlte. Doch da redet man mit ihm darüber<br />

und trifft sich irgendwie <strong>in</strong> der Mitte. Andreas<br />

ist jemand, mit dem man über bestimmte<br />

Inhalte sprechen kann und der e<strong>in</strong>em auch<br />

wirklich zuhört – für manch andere <strong>Musical</strong>regisseure<br />

ist es nicht so wichtig, dass die Dialoge<br />

wirklich S<strong>in</strong>n ergeben oder wie e<strong>in</strong>e Figur sich<br />

darstellt. Speziell bei den kurzen Auftritten unserer<br />

Rollen ist es wichtig, die Charaktere mit<br />

e<strong>in</strong> paar Worten oder Sätzen leben zu lassen.<br />

Mit Andreas kann man darüber diskutieren, er<br />

ist da nicht so festgefahren.<br />

Was mich wirklich bee<strong>in</strong>druckt hat, ist, dass<br />

er »<strong>Spamalot</strong>« <strong>in</strong> solch kurzer Zeit auf die Bühne<br />

gebracht hat. Das ist e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

für uns als Darsteller und auch für ihn, trotzdem<br />

stimmt das Ergebnis.<br />

Ich hatte e<strong>in</strong>e Woche später e<strong>in</strong>e Premiere<br />

mit e<strong>in</strong>em anderen Stück gehabt. Da hatten wir<br />

die Proben aufgeteilt, vor der Sommerpause<br />

wurde schon »angeprobt«, sodass man bei der<br />

eigentlichen Endprobenwoche nicht bei Null<br />

beg<strong>in</strong>nt. Aber bei e<strong>in</strong>em Abstand von etwa<br />

zwei bis drei Monaten braucht es doch etwas<br />

Zeit, bis man das alles wieder aus se<strong>in</strong>em Kopf<br />

hervorgeholt hat. Deshalb konnte ich an zwei<br />

Proben von »<strong>Spamalot</strong>« nicht teilnehmen, <strong>in</strong><br />

denen aber das restliche Ensemble neue Choreographien<br />

e<strong>in</strong>studiert hatte. Da ist man dann<br />

erst mal total verwirrt und muss sehen, dass<br />

man h<strong>in</strong>terherkommt.<br />

blimu: Sie sagten,<br />

Sie haben danach<br />

gleich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />

Stück gespielt.<br />

Wie schwer ist es,<br />

dafür umzuschalten?<br />

Kommen Sie da nicht<br />

durche<strong>in</strong>ander?<br />

AM: Das ist schon<br />

manchmal nicht e<strong>in</strong>fach.<br />

Premiere für »<strong>Spamalot</strong>« hatten wir an<br />

e<strong>in</strong>em Sonntag und am Montag musste ich sofort<br />

<strong>in</strong> die Endproben von »Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Barbaren«.<br />

Nach dieser Premiere wiederum hatte<br />

ich dann Konzeptionsprobe für »Jim Knopf<br />

und Lukas der Lokomotivführer«, <strong>in</strong> dem ich<br />

den Lukas spiele. Dadurch, dass mir da e<strong>in</strong> wenig<br />

Vorbereitungszeit fehlte, stolperte ich dann<br />

e<strong>in</strong> bisschen <strong>in</strong> die Rolle h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, aber manchmal<br />

lässt sich das nicht vermeiden.<br />

blickpunkt musical <strong>Spamalot</strong> 93

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