Blickpunkt Musical Despesche - Spamalot in Salzburg
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Interview<br />
<strong>Blickpunkt</strong><br />
musical: Sie s<strong>in</strong>d<br />
festes Ensemblemitglied des <strong>Salzburg</strong>er<br />
Landestheaters und spielen<br />
alles außer Opern. Ist das richtig?<br />
Sascha Oskar Weis: Ja, ich habe <strong>in</strong><br />
Wien am Konservatorium e<strong>in</strong>e Schauspielausbildung<br />
gemacht, b<strong>in</strong> also e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>gender<br />
Schauspieler. Nach dem Konservatorium b<strong>in</strong><br />
ich sofort <strong>in</strong>s Engagement nach Deutschland<br />
gegangen. Ich war unter anderem <strong>in</strong> Bielefeld,<br />
Hamburg, Berl<strong>in</strong>, Düsseldorf, Essen, Koblenz<br />
und auch <strong>in</strong> Bern <strong>in</strong> der Schweiz engagiert.<br />
An diesen Orten habe ich mir immer gute Gesangslehrer<br />
gesucht, weil ich mit der Zeit immer<br />
mehr Musiktheater- und <strong>Musical</strong>angebote<br />
bekommen habe. Obwohl ich immer schon<br />
gerne gesungen habe, war mir wichtig, das über<br />
den schauspielerischen Weg zu machen. Ich<br />
verzeihe mir immer den e<strong>in</strong> oder anderen nicht<br />
so guten Ton, wenn ich dafür glaubhaft bleiben<br />
kann – was mir allerd<strong>in</strong>gs auch oftmals Schelte<br />
e<strong>in</strong>gebracht hat, weil man mich mit Opernsängern<br />
verglichen hat. Das ist dann allerd<strong>in</strong>gs<br />
wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Das ist me<strong>in</strong><br />
ganz persönlicher Ansatz. Ich habe etwa sowohl<br />
den Mephisto <strong>in</strong> »Faust« als auch den<br />
Leopold <strong>in</strong> »Im weißen Rössl« oder den Tony<br />
<strong>in</strong> der »West Side Story« gespielt. Und ich habe<br />
Vorbilder – wie z.B. Sona MacDonald, mit<br />
der ich oft auf der Bühne gestanden b<strong>in</strong> – die<br />
sagen: »So ist das e<strong>in</strong>fach, lebt damit!« Dieser<br />
Versuch, aus Schubladen draußen zu bleiben,<br />
funktioniert natürlich nie ganz und es hilft e<strong>in</strong>em<br />
ja auch oft, trotzdem war das immer me<strong>in</strong><br />
Bestreben. Im amerikanischen Raum ist das<br />
viel besser, denn da gibt es diese Grenze nicht.<br />
Dort ist es selbstverständlich, dass die tollsten<br />
Schauspieler steppen, s<strong>in</strong>gen und tanzen und<br />
sich auch der so genannten leichten Muse<br />
widmen können, was, wie wir alle wissen, das<br />
schwerste Genre ist. Ich sage allen Kritikern:<br />
»Geht doch mal auf die Bühne und macht e<strong>in</strong><br />
paar ganz e<strong>in</strong>fache Schritte und Bewegungen<br />
und sagt dazu e<strong>in</strong>en Text auf, dann werdet ihr<br />
sehen, dass das gar nicht so leicht ist.« Genauso<br />
gerne würde ich sie mal e<strong>in</strong>e Stunde an die<br />
Ballettstange stellen, damit sie merken, was da<br />
geleistet wird und wie viel Arbeit dah<strong>in</strong>tersteht,<br />
dass es am Ende so leicht aussieht. Ich f<strong>in</strong>de,<br />
es herrscht immer noch viel zu wenig Respekt<br />
dem Genre gegenüber.<br />
blimu: Hier am Landestheater spielen ja<br />
auch Opernsänger <strong>in</strong> den <strong>Musical</strong>s mit, wie<br />
man am Beispiel von Elliott Carlton H<strong>in</strong>es<br />
sieht.<br />
SOW: Bei Elliott merkt man auch ganz genau,<br />
wo er herkommt, das ist e<strong>in</strong> waschechter<br />
Amerikaner und die haben das e<strong>in</strong>fach im Blut.<br />
Die können das alles besser. Da gibt es diese<br />
Vorurteile nicht. Sie<br />
wissen e<strong>in</strong>fach, dass<br />
sie arbeiten, arbeiten<br />
Ich verzeihe mir immer<br />
den e<strong>in</strong> oder anderen<br />
nicht so guten Ton, wenn<br />
ich dafür glaubhaft<br />
bleiben kann<br />
und arbeiten müssen.<br />
Ich wundere mich<br />
manchmal über jüngere<br />
Kollegen, egal ob<br />
im Schauspiel oder<br />
Musiktheater, die gerade<br />
aus der Schule<br />
kommen und glauben,<br />
jetzt können sie<br />
alles. Da geht's erst<br />
richtig los. Man muss sich neue Lehrer suchen<br />
und schauen, was man verbessern kann, welche<br />
Mankos man noch hat, wo man noch zulegen<br />
kann. Mit jeder weiteren Rolle muss man<br />
wachsen. Das ist ganz wichtig, sonst spielst du<br />
das ganze Leben immer die gleiche Schiene,<br />
was e<strong>in</strong>e Zeit lang gut ist, aber dann wird es<br />
e<strong>in</strong>em selbst langweilig.<br />
blimu: Irgendwann ist man der Rolle des<br />
jugendlichen Liebhabers auch entwachsen.<br />
SOW: Ja genau, darüber b<strong>in</strong> ich sehr froh.<br />
(lacht) Ich sage es ganz leise.<br />
blimu: Heißt das im Umkehrschluss, dass<br />
jetzt die <strong>in</strong>teressanteren Rollen kommen?<br />
SOW: Ja, ich habe toi, toi, toi sehr viele<br />
verschiedene Rollen spielen dürfen. Natürlich<br />
habe ich e<strong>in</strong>iges, was ich gerne gemacht hätte,<br />
nie gespielt, dafür habe ich aber auch Rollen<br />
gespielt, von denen ich nie gedacht hätte, dass<br />
mich dafür e<strong>in</strong>er engagiert. Zum Beispiel stand<br />
die »West Side Story« nie auf me<strong>in</strong>er Liste,<br />
weil ich dachte: »Für den Riff kann ich nicht<br />
genug tanzen und<br />
für den Tony kann<br />
ich nicht gut genug<br />
s<strong>in</strong>gen.« Und dann<br />
habe ich beide Rollen<br />
mehrmals gespielt,<br />
mit tollen Regisseuren<br />
wie Melissa K<strong>in</strong>g<br />
und Stefan Huber.<br />
Andererseits habe ich<br />
den Hamlet nie gespielt,<br />
der ist an mir<br />
»vorbeigeschrammt«.<br />
Manchmal ist es auch e<strong>in</strong>fach nicht gut, sich<br />
Rollen zu wünschen, aber ich habe schon viele<br />
schöne Sachen gespielt.<br />
Die Ritter der Tafelrunde (v.l.): Sir Bedevere (Axel Me<strong>in</strong>hardt), Sir Galahad (Julian Looman), König Artus (Uwe Kröger), Sir Lancelot<br />
(Sascha Oskar Weis), Sir Rob<strong>in</strong> (Marc Seitz) und Patsy (Elliott Carlton H<strong>in</strong>es), das treue Pferd von Artus<br />
blickpunkt musical <strong>Spamalot</strong><br />
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