Blickpunkt Musical Despesche - Spamalot in Salzburg
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Interview<br />
<strong>Blickpunkt</strong><br />
musical: Welchen<br />
Bezug hatten Sie im Vorfeld zu<br />
»Monty Python«?<br />
Julian Looman: Ich b<strong>in</strong> aufgewachsen<br />
mit »Die Ritter der Kokosnuss«. Der Film war<br />
für mich schon damals e<strong>in</strong> Highlight, besonders<br />
an die Figur des Schwarzen Ritters er<strong>in</strong>nere<br />
ich mich gerne.<br />
blimu: Trifft der Humor von »Monty<br />
Python« auch Ihren Geschmack?<br />
JL: Ich mag den britischen Humor schon<br />
ganz gerne. Wahrsche<strong>in</strong>lich auch deshalb, weil<br />
ich halb Holländer b<strong>in</strong>. Die Holländer und die<br />
Briten s<strong>in</strong>d sich <strong>in</strong> Sachen Humor sehr ähnlich.<br />
Man muss sich aber auch darauf e<strong>in</strong>lassen,<br />
dann ist das wirklich e<strong>in</strong> toller Film. Die<br />
Kameraführung von damals ist natürlich e<strong>in</strong>e<br />
ganz andere Geschichte. Wir haben im Stück<br />
sehr viele Szenen, die e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s übernommen<br />
wurden, und man merkt anhand der positiven<br />
Reaktionen des Publikums, dass die Szenen<br />
auch heute noch funktionieren.<br />
Die lustigsten Vorstellungen waren für uns die<br />
zu Zeiten des Adventmarkts. Wenn die Leute vor<br />
dem Theater vielleicht schon e<strong>in</strong>en Glühwe<strong>in</strong> getrunken<br />
hatten, dann haben sie sich oft schon <strong>in</strong><br />
der ersten Szene kaputt gelacht. So schnell wäre es<br />
dazu möglicherweise sonst nicht gekommen, weil<br />
es e<strong>in</strong>em womöglich pe<strong>in</strong>lich ist, wenn man zu<br />
laut lacht, aber wenn dann diese Hemmschwellen<br />
fallen, geht das schon mal ganz schnell.<br />
blimu: Wie kam es zu Ihrem Engagement<br />
<strong>in</strong> »Monty Python's <strong>Spamalot</strong>« hier am<br />
<strong>Salzburg</strong>er Landestheater?<br />
JL: Ich hatte mit<br />
Andreas Gergen schon<br />
mehrere Produktionen<br />
gemacht, als er mich<br />
gefragt hat, ob ich<br />
Zeit und Lust habe,<br />
e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> »<strong>Spamalot</strong>«<br />
zu spielen.<br />
Das stand schon lange<br />
auf me<strong>in</strong>er To-do-<br />
Liste.<br />
blimu: S<strong>in</strong>d Sie<br />
speziell für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Rolle angefragt<br />
worden?<br />
JL: Ich denke, wenn man für e<strong>in</strong>e Produktion<br />
angefragt wird, hat der Regisseur schon e<strong>in</strong><br />
gewisses Bild im Kopf. Danach werden dann<br />
verschiedene Leute angefragt. Was ich auch <strong>in</strong><br />
Ordnung f<strong>in</strong>de: Wenn man jemanden kennt<br />
und glaubt, er kann das, warum soll man ihn<br />
nicht fragen?<br />
blimu: Wäre e<strong>in</strong>e andere Rolle für Sie<br />
auch <strong>in</strong>teressant gewesen, zum Beispiel die<br />
des Königs?<br />
JL: Das weiß ich gar nicht. Der König ist<br />
Wir haben im Stück sehr<br />
viele Szenen, die e<strong>in</strong>s zu<br />
e<strong>in</strong>s übernommen wurden,<br />
und man merkt anhand<br />
der positiven Reaktionen<br />
des Publikums, dass die<br />
Szenen auch heute noch<br />
funktionieren.<br />
e<strong>in</strong>e sehr schwierige Rolle, denn er darf nicht<br />
übertrieben dargestellt werden. In der ersten<br />
Stunde auf der Schauspielschule lernt man:<br />
»Den König spielt<br />
das Volk.« Das<br />
heißt, wenn ich<br />
jetzt hier auf die<br />
Knie gehe, dann bist<br />
du e<strong>in</strong> König und<br />
brauchst gar nicht<br />
mehr spielen, dass<br />
du e<strong>in</strong> König bist.<br />
Das Lustige an diesem<br />
Stück ist, dass<br />
er derjenige ist, der<br />
den König spielt,<br />
und alle anderen<br />
denken sich: »Wer<br />
ist das?« Das macht<br />
es umso lustiger,<br />
aber auch schwieriger,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich zu bleiben, wo man<br />
es nicht übertreibt. Man muss sich an Absprachen<br />
halten und nicht immer noch extra<br />
e<strong>in</strong> Schäufle<strong>in</strong> darauf geben, sondern auf die<br />
Texte und auf »Monty Python« vertrauen.<br />
Mit allem, was man zusätzlich selbst dazu<br />
erf<strong>in</strong>det, stellt man sich ja quasi über »Monty<br />
Python« und sagt: »Ich b<strong>in</strong> ja eigentlich<br />
lustiger als sie.« Ich glaube, je näher man an<br />
»Monty Python« selbst dran bleibt, umso lustiger<br />
ist es schlussendlich.<br />
blimu: Wie schwierig ist es, sich bei e<strong>in</strong>er<br />
Julian Looman als Pr<strong>in</strong>z Herberts Vater, ...<br />
... Sir Galahad (r.), ...<br />
... Ritterfürst vom Ni, ...<br />
und F<strong>in</strong>nen-Bürgermeister (oben Mitte)<br />
blickpunkt musical <strong>Spamalot</strong><br />
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