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Blickpunkt Musical Despesche - Spamalot in Salzburg

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Interview<br />

Ich habe großes Glück mit dem Intendanten<br />

hier <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong>, Carl Philip von Maldeghem.<br />

2009 habe ich ihm ganz klassisch vorgesprochen,<br />

ohne Protektion von jemandem. Er hat<br />

mir e<strong>in</strong> unglaubliches Vertrauen geschenkt, <strong>in</strong>dem<br />

er mir so unterschiedliche Rollen gegeben<br />

hat wie den Mephisto, den Zwirn <strong>in</strong> Nestroys<br />

»Der böse Geist Lumpazivagabundus« oder<br />

den Petruchio <strong>in</strong> »Kiss Me, Kate« und andere<br />

große Schauspielrollen. Es ist fast wie e<strong>in</strong><br />

Traum, die Sicherheit zu haben, dass da jemand<br />

ist, der sich künstlerisch um mich kümmert. So<br />

hatte ich die Möglichkeit, mich gesund vom jugendlichen<br />

Liebhaber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Richtung<br />

weiter zu entwickeln.<br />

blimu: Das ist sicher auch der Vorteil e<strong>in</strong>es<br />

Vierspartenhauses.<br />

SOW: Das ist e<strong>in</strong> großer Vorteil. Wenn ich<br />

sehe, was dieses Theater, das ja ke<strong>in</strong> riesiges<br />

Budget hat, auf die Be<strong>in</strong>e stellt, f<strong>in</strong>de ich das<br />

sensationell. Wir haben das grandiose Mozarteum-Orchester,<br />

den tollen Hauschor, Ballettsolisten<br />

und Solisten aus dem Schauspiel- und<br />

Opernbereich auf der Bühne, zu denen sich die<br />

zwei <strong>Musical</strong>-Topstars der letzten 25 Jahre und<br />

andere Superleute wie Marc (Seitz) und Julian<br />

(Looman) gesellen und dass das alles zusammen<br />

funktioniert, ist toll. Ich möchte nicht wissen,<br />

was unser Regisseur Andreas Gergen, von dem<br />

ich sage: e<strong>in</strong> Mann mit ganz viel Liebe im Herzen,<br />

schon vorher alles im Kopf hat. Er erklärt<br />

uns immer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Art, wie das alles aussehen<br />

wird, wenn wir uns<br />

das noch gar nicht<br />

vorstellen können.<br />

Er ist der E<strong>in</strong>zige, der<br />

das schon alles weiß,<br />

und wie das dann am<br />

Schluss, wenn wir<br />

alle schon keuchend<br />

<strong>in</strong> den Seilen hängen,<br />

doch zustande<br />

kommt, ist e<strong>in</strong> großes<br />

Wunder. Es wird leider<br />

oftmals gar nicht<br />

wertgeschätzt, dass<br />

solche Produktionen<br />

wie »<strong>Spamalot</strong>« oder<br />

letztes Jahr »Annie«<br />

an die absoluten Grenzen der Kapazitäten unseres<br />

gesamten Hauses und aller Werkstätten<br />

gehen. Da geht es h<strong>in</strong>ter der Bühne zu: Die<br />

Ankleider<strong>in</strong>nen schwitzen genauso wie wir, denen<br />

gehört auch mal e<strong>in</strong> Applaus. Ich f<strong>in</strong>de es<br />

toll, dass uns das gel<strong>in</strong>gt, obwohl wir nicht zu<br />

den großen Musiktheater-Anbietern gehören<br />

wie die Vere<strong>in</strong>igten Bühnen Wien oder Stage<br />

Enterta<strong>in</strong>ment.<br />

blimu: Sie sagten, dass Sie schon e<strong>in</strong>ige<br />

verschiedene <strong>Musical</strong>s gespielt haben, stand<br />

»<strong>Spamalot</strong>« auch auf Ihrer Wunschliste?<br />

SOW: Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> 70er Baujahr und mit<br />

»Monty Python« quasi aufgewachsen. Ich habe<br />

»Ritter der Kokosnuss« und »Das Leben des<br />

Ich konnte mir zum<br />

Beispiel nicht vorstellen,<br />

dass man den englischen<br />

Humor <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Fe<strong>in</strong>heit<br />

und diese Rivalität<br />

zwischen den Engländern<br />

und den Franzosen <strong>in</strong> der<br />

deutschen Sprache rüberkommen<br />

lassen kann.<br />

Brian« sicher hunderte<br />

Male gesehen<br />

und kann das alles<br />

mitsprechen. Daran,<br />

dass das Stück<br />

auf mich zukommen<br />

könnte, habe ich gar<br />

nicht gedacht. Ich<br />

konnte mir zum Beispiel<br />

nicht vorstellen,<br />

dass man den<br />

englischen<br />

Humor <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Fe<strong>in</strong>heit und<br />

diese Rivalität zwischen<br />

den Engländern<br />

und den Franzosen <strong>in</strong><br />

der deutschen Sprache<br />

rüberkommen<br />

lassen kann. Aber<br />

die Übersetzung<br />

von Daniel Große<br />

Boymann ist sehr<br />

gut. Da ich seit langem mit<br />

ihm befreundet b<strong>in</strong>, wir haben auch schon<br />

zusammen auf der Bühne gestanden, habe ich<br />

ihn angerufen und ihm gesagt, wie dankbar wir<br />

ihm s<strong>in</strong>d für diese Adaption.<br />

Es ist sicherlich e<strong>in</strong>e Herausforderung für jedes<br />

Sascha Oskar Weis im F<strong>in</strong>ale mit se<strong>in</strong>er Braut Pr<strong>in</strong>z Herbert<br />

(Marco Dott)<br />

Sascha Oskar Weis als Schwarzer Ritter<br />

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blickpunkt musical <strong>Spamalot</strong>

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