04.06.2018 Aufrufe

Industrielle Automation 3/2018

Industrielle Automation 3/2018

Industrielle Automation 3/2018

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Den Keimen an<br />

den Kragen gehen<br />

Überwachung der Bio-Dekontamination<br />

mit verdampftem Wasserstoffperoxid<br />

Zur Bio-Dekontamination industrieller Anlagen zur Produktion von<br />

Spezialchemikalien, Pharmazeutika und Nahrungsmitteln, aber<br />

auch in der Medizintechnik wird heutzutage oftmals verdampftes<br />

Wasserstoffperoxid eingesetzt. Variierende Raumgrößen und<br />

Umgebungsbedingungen erschweren jedoch eine optimale Begasung.<br />

Ein einziger Sensor kann nun Abhilfe schaffen.<br />

kontaminiert und anschließend über einen<br />

Katalysator in Wasser und Sauerstoff zerlegt.<br />

Die Gesamtlänge der Reinigungsprozedur<br />

hängt dabei vom zu sterilisierenden<br />

Objekt ab, typische Zyklen liegen jedoch<br />

zwischen einer und zwei Stunden. Die Dekontamination<br />

mit H 2<br />

O 2<br />

findet bei niedrigem<br />

Druck und niedriger Temperatur zwischen<br />

6 und 60 °C statt.<br />

Permanente Überwachung<br />

der Raumparameter<br />

Bei der Messung der H 2<br />

O 2<br />

-Konzentration<br />

muss beachtet werden, dass bestimmte<br />

Umgebungsbedingungen und Materialien<br />

das Ergebnis beeinflussen können. Auch<br />

Temperatur und Feuchtigkeit beeinflussen<br />

die Konzentration von Wasserstoffperoxid,<br />

die maximal erreicht werden kann. Als<br />

Richtmaß für die Qualitätskontrolle während<br />

der Bio-Dekontamination mit verdampftem<br />

Wasserstoffperoxid können so-<br />

Als saubere und umweltfreundliche Alternative<br />

zur bisherigen Bio-Dekontamination<br />

mit Formaldehyd hat sich verdampftes<br />

oder vernebeltes Wasserstoffperoxid<br />

(H 2<br />

O 2<br />

) erwiesen. Die Verwendung wird<br />

immer beliebter, da es selbst die resistentesten<br />

Mikroorganismen wie Bakteriensporen,<br />

Mykobakterien und Viren bei Raumtemperatur<br />

und bereits in niedrigen Konzentrationen<br />

abtötet. Während und nach dem Sterilisationsprozess<br />

zerfällt Wasserstoffperoxid<br />

zu Wasser und Sauerstoff, sodass es keine<br />

toxischen Rückstände hinterlässt. Darüber<br />

hinaus gilt die Reinigung mit H 2<br />

O 2<br />

als besonders<br />

effektiv, da es mit einer Vielzahl von<br />

Materialien verträglich ist und ein breites<br />

Wirkungsspektrum abdeckt.<br />

In der Regel wird dazu eine 35-%ige H 2<br />

O 2<br />

-<br />

Lösung mit einem speziellen Apparat in<br />

dem zu dekontaminierenden Raum verdampft,<br />

bis der Taupunkt erreicht ist. Durch<br />

die gleichmäßige Mikrokondensation auf<br />

allen Oberflächen wird der Reinraum dewohl<br />

die relative Luftfeuchtigkeit als auch<br />

die relative Sättigung gemessen werden.<br />

Die Gesamtfeuchte wird während des Reinigungsprozesses<br />

vom H 2<br />

O 2<br />

-Gehalt in der<br />

dekontaminierten Luft beeinflusst.<br />

Wichtig zu verstehen ist, dass die relative<br />

Luftfeuchtigkeit nur den Feuchtewert aus<br />

dem Wasserdampf angibt. Der relative Sättigungsmesswert<br />

hingegen gibt sowohl die<br />

Feuchtigkeit an, die vom Wasser als auch<br />

vom Wasserdampf stammt. Damit ist die<br />

relative Sättigung der einzige Parameter,<br />

der anzeigt, wenn ein Luftgemisch zu kondensieren<br />

beginnt und damit zentral für die<br />

Überwachung der Dekontamination.<br />

Dazu wird – abhängig von den jeweiligen<br />

Raumparametern und den räumlichen Gegebenheiten<br />

– so viel H 2<br />

O 2<br />

verdampft, bis<br />

der Taupunkt erreicht und die Mikrokondensation<br />

auf den Flächen einsetzt. Erst<br />

dann kommt es zu einem vollständigen<br />

Kontakt zwischen Wirkstoff und Oberfläche<br />

– die Dekontamination beginnt und<br />

ein optisch nicht sichtbarer Film mit einer<br />

Stärke von 2 bis 6 μm bildet sich auf den<br />

Oberflächen. Liegt die H 2<br />

O 2<br />

-Konzentration<br />

unterhalb des Taupunktes, ist der Kontakt<br />

von H 2<br />

O 2<br />

-Molekülen und Keimen nur<br />

zu fällig – und damit nicht ausreichend für<br />

Andreas Knop ist Sales Director EMEA – Industrial<br />

Measurement bei der Vaisala GmbH in Bonn<br />

38 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!