Industrielle Automation 3/2018
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Den Keimen an<br />
den Kragen gehen<br />
Überwachung der Bio-Dekontamination<br />
mit verdampftem Wasserstoffperoxid<br />
Zur Bio-Dekontamination industrieller Anlagen zur Produktion von<br />
Spezialchemikalien, Pharmazeutika und Nahrungsmitteln, aber<br />
auch in der Medizintechnik wird heutzutage oftmals verdampftes<br />
Wasserstoffperoxid eingesetzt. Variierende Raumgrößen und<br />
Umgebungsbedingungen erschweren jedoch eine optimale Begasung.<br />
Ein einziger Sensor kann nun Abhilfe schaffen.<br />
kontaminiert und anschließend über einen<br />
Katalysator in Wasser und Sauerstoff zerlegt.<br />
Die Gesamtlänge der Reinigungsprozedur<br />
hängt dabei vom zu sterilisierenden<br />
Objekt ab, typische Zyklen liegen jedoch<br />
zwischen einer und zwei Stunden. Die Dekontamination<br />
mit H 2<br />
O 2<br />
findet bei niedrigem<br />
Druck und niedriger Temperatur zwischen<br />
6 und 60 °C statt.<br />
Permanente Überwachung<br />
der Raumparameter<br />
Bei der Messung der H 2<br />
O 2<br />
-Konzentration<br />
muss beachtet werden, dass bestimmte<br />
Umgebungsbedingungen und Materialien<br />
das Ergebnis beeinflussen können. Auch<br />
Temperatur und Feuchtigkeit beeinflussen<br />
die Konzentration von Wasserstoffperoxid,<br />
die maximal erreicht werden kann. Als<br />
Richtmaß für die Qualitätskontrolle während<br />
der Bio-Dekontamination mit verdampftem<br />
Wasserstoffperoxid können so-<br />
Als saubere und umweltfreundliche Alternative<br />
zur bisherigen Bio-Dekontamination<br />
mit Formaldehyd hat sich verdampftes<br />
oder vernebeltes Wasserstoffperoxid<br />
(H 2<br />
O 2<br />
) erwiesen. Die Verwendung wird<br />
immer beliebter, da es selbst die resistentesten<br />
Mikroorganismen wie Bakteriensporen,<br />
Mykobakterien und Viren bei Raumtemperatur<br />
und bereits in niedrigen Konzentrationen<br />
abtötet. Während und nach dem Sterilisationsprozess<br />
zerfällt Wasserstoffperoxid<br />
zu Wasser und Sauerstoff, sodass es keine<br />
toxischen Rückstände hinterlässt. Darüber<br />
hinaus gilt die Reinigung mit H 2<br />
O 2<br />
als besonders<br />
effektiv, da es mit einer Vielzahl von<br />
Materialien verträglich ist und ein breites<br />
Wirkungsspektrum abdeckt.<br />
In der Regel wird dazu eine 35-%ige H 2<br />
O 2<br />
-<br />
Lösung mit einem speziellen Apparat in<br />
dem zu dekontaminierenden Raum verdampft,<br />
bis der Taupunkt erreicht ist. Durch<br />
die gleichmäßige Mikrokondensation auf<br />
allen Oberflächen wird der Reinraum dewohl<br />
die relative Luftfeuchtigkeit als auch<br />
die relative Sättigung gemessen werden.<br />
Die Gesamtfeuchte wird während des Reinigungsprozesses<br />
vom H 2<br />
O 2<br />
-Gehalt in der<br />
dekontaminierten Luft beeinflusst.<br />
Wichtig zu verstehen ist, dass die relative<br />
Luftfeuchtigkeit nur den Feuchtewert aus<br />
dem Wasserdampf angibt. Der relative Sättigungsmesswert<br />
hingegen gibt sowohl die<br />
Feuchtigkeit an, die vom Wasser als auch<br />
vom Wasserdampf stammt. Damit ist die<br />
relative Sättigung der einzige Parameter,<br />
der anzeigt, wenn ein Luftgemisch zu kondensieren<br />
beginnt und damit zentral für die<br />
Überwachung der Dekontamination.<br />
Dazu wird – abhängig von den jeweiligen<br />
Raumparametern und den räumlichen Gegebenheiten<br />
– so viel H 2<br />
O 2<br />
verdampft, bis<br />
der Taupunkt erreicht und die Mikrokondensation<br />
auf den Flächen einsetzt. Erst<br />
dann kommt es zu einem vollständigen<br />
Kontakt zwischen Wirkstoff und Oberfläche<br />
– die Dekontamination beginnt und<br />
ein optisch nicht sichtbarer Film mit einer<br />
Stärke von 2 bis 6 μm bildet sich auf den<br />
Oberflächen. Liegt die H 2<br />
O 2<br />
-Konzentration<br />
unterhalb des Taupunktes, ist der Kontakt<br />
von H 2<br />
O 2<br />
-Molekülen und Keimen nur<br />
zu fällig – und damit nicht ausreichend für<br />
Andreas Knop ist Sales Director EMEA – Industrial<br />
Measurement bei der Vaisala GmbH in Bonn<br />
38 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2018</strong>