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Industrielle Automation 3/2018

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Prof. Dr. Frank Bauernöppel; Ulli Lansche,<br />

Technischer Redakteur, beide bei der Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft, Berlin<br />

Sicher um die Kurve<br />

Die Kamera verfügt über einen USB3-<br />

Anschluss, sodass die Bilder mit nur geringer<br />

Verzögerung und unkomprimiert an<br />

den Steuerrechner übertragen<br />

werden können<br />

<strong>Industrielle</strong> Kamera bringt hohe Auflösung in den Motorsport<br />

Industriekameras haben sich in verschiedensten Einsatzbereichen<br />

etabliert: von Machine Vision-Anwendungen in Robotik- oder<br />

Industrie 4.0 über Qualitätsprüfungen und Vermessungen bis hin zu<br />

Forschungszwecken. Sie sind auch ein zentraler Punkt eines autonomen<br />

Fahrzeuges. Ein Motorsport-Team setzt daher für die Konstruktion eines<br />

Rennwagens eine Kamera ein, die Verkehrskegel unter verschiedenen<br />

Licht- und Wetterbedingungen erkennt und abbildet.<br />

Das Motorsport-Team der HTW Berlin<br />

nimmt seit 2006 an dem internationalen<br />

studentischen Konstruktionswettbewerb<br />

„Formula Student“ teil. Die Studierenden<br />

konstruieren dafür einen Rennwagen, das<br />

„Berlin Race Car“, und müssen sich für die<br />

Wettbewerbe qualifizieren. Natürlich sollte<br />

der Rennwagen schnell fahren, aber das ist<br />

nur ein Kriterium. Bevor das Fahrzeug in<br />

den verschiedenen Disziplinen auf die<br />

Rennstrecke gelassen wird, muss das Team<br />

seine Konstruktion vor einem Expertenteam<br />

verteidigen, wobei das mechanische und<br />

elektrische Design geprüft wird.<br />

Objekte zuverlässig erfassen<br />

Seit 2017 gibt es bei der Formula Student<br />

nicht nur die Klassen „Combustion“ und<br />

„Electric“, sondern auch „Driverless“. Dabei<br />

muss das Fahrzeug in mehreren Disziplinen<br />

autonom fahren, die Strecke ist jeweils durch<br />

verschiedenfarbige Verkehrskegel markiert.<br />

Das Motorsport-Team hat sich entschlossen,<br />

bei diesem neuen Format dabei zu sein.<br />

Dies ist eine Herausforderung, denn bei<br />

autonomen Fahrzeugen spielen optische<br />

Sensoren eine wichtige Rolle. Daher hat sich<br />

das Team gefreut, dass Matrix Vision 2017<br />

eine Kamera vom Typ mvBlueFox3-2089a<br />

zur Verfügung gestellt hat. Der Kamerasensor<br />

Sony IMX267 hat die erforderliche<br />

hohe Auflösung, um die kleinen Verkehrskegel<br />

auch in größerer Entfernung erkennen<br />

zu können. Auch die Bildvorverarbeitung<br />

erfolgt bereits in der Kamera.<br />

Die Kamera besitzt einen USB3-Anschluss,<br />

über den die Bilder mit nur geringer Verzögerung<br />

und unkomprimiert an den Steuerrechner<br />

übertragen werden, ein eingebettetes<br />

System, auf dem ein Ubuntu Linux<br />

als Betriebssystem läuft, sowie Gestreamer,<br />

OpenCV und ROS (Robot Operating System).<br />

Dieser zentrale Steuerrechner ist über<br />

CAN-Bus mit weiteren Sensoren, Aktoren<br />

und dem Motorsteuergerät verbunden und<br />

sendet Betriebsdaten über WLAN an eine<br />

Basisstation.<br />

Bewegungsunschärfe vermeiden<br />

Die Integration der Kamera war dank des<br />

auch unter Linux verfügbaren mvImpact<br />

Acquire SDK problemlos möglich. Mit ein<br />

wenig Adaptercode ist es gelungen, die Kamerabilder<br />

an die OpenCV Echtzeit-Bildverarbeitung<br />

anzubinden. Zusätzlich führt der<br />

Linux-Rechner eine hardwareunterstützte<br />

H.264-Videokompression der Bilder durch,<br />

um diese für eine nachträgliche Auswertung<br />

aufzuzeichnen sowie ein Live Preview als<br />

RTSP Stream über WLAN anzubieten, über<br />

den die Kamera unmittelbar vor dem Start<br />

justiert und kontrolliert werden kann.<br />

Über das mvImpact Acquire SDK können<br />

alle Aufnahmeparameter konfiguriert werden.<br />

So erfolgt beispielsweise der Belichtungsabgleich<br />

im Bereich der Fahrbahn,<br />

den das Fahrzeug in der nächsten Sekunde<br />

befahren wird. Auch wurde die Belichtungszeit<br />

beschränkt, um Bewegungsunschärfe zu<br />

vermeiden.<br />

Erste autonome Fahrversuche<br />

Nach der Softwareintegration hat das Team<br />

Testfahrten mit der Kamera absolviert, die<br />

dafür noch provisorisch am Fahrzeug befestigt<br />

werden musste. Der für die Saison <strong>2018</strong><br />

konstruierte Rennwagen hat nun eine feste<br />

Kamerahalterung, sodass bei Trainingsfahrten<br />

und Wettbewerben Kamerabilder aufgezeichnet<br />

werden. So sollen Trainingsbildern<br />

generiert werden, die die Verkehrskegel unter<br />

verschiedenen Licht- und Wetterbedingungen<br />

abbildet. Mit diesen Bildern wird der<br />

Algorithmus zur Kegelerkennung robuster<br />

gemacht. Wenn alles wie geplant läuft, wird<br />

das „Berlin Race Car <strong>2018</strong>“ mit der Kamera<br />

von Matrix Vision <strong>2018</strong> seine ersten autonomen<br />

Fahrversuche unternehmen.<br />

www.matrix-vision.de<br />

78 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2018</strong>

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