SchlossMagazin Fünfseenland Juni 2018
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| garten | 53<br />
Schatz in ihren Garten gesetzt. Im geschützten Raum des Gulistan entfalteten sie sich<br />
zu ganz neuer Schönheit. Griechische Seefahrer brachten die Rose nach Italien, wo<br />
sie einen wahren Rosenrausch auslöste. Tausende Rosengärten, so genannte Rosarien,<br />
schossen aus dem Boden. Die Rose wurde zum Sinnbild für Luxus, Reichtum und irdische<br />
Lust. In den Klöstern jedoch führte die Rose lange ein Schattendasein. Sie wurde<br />
fromm und keusch und war nur mehr eines von vielen Heilkräutern, Mittel zum Zweck.<br />
Doch im 6. Jahrhundert erhob die Kirche die Rose zum Symbol des Leidens und der<br />
Reinheit. In der mittelalterlichen Mystik steht die Rose im Zentrum der Marienverehrung,<br />
sie wird zum Sinnbild des Blutes Christi und der Märtyrer. Im Jahr 1208 wurde die<br />
Gebetsschnur offiziell zum Rosenkranz.<br />
form und farbe<br />
Der Siegeszug der Rose war nicht mehr aufzuhalten. Durch die<br />
Entdeckung weiterer Rosenvarietäten und einen stark zunehmenden<br />
Rosentransit rund um den ganzen Erdball entstanden immer mehr Sorten. Die<br />
Entdeckung der Chinarose zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte zu einer kleinen Revolution<br />
in der Züchtung. Chinarosen, eher von zarter, wenig auffälliger Struktur, brachten<br />
eine wesentliche Eigenschaft mit: Sie blühen den ganzen Sommer lang. Doch der Zuchterfolg<br />
forderte ein Opfer, den Duft, der vielen neuen Züchtungen abging. Inzwischen waren<br />
andere Charaktereigenschaften wichtiger geworden. Die Größe der Blüte zum Beispiel,<br />
die Höhe, die Eleganz der Erscheinung, der kräftige Stängel, das glänzende Blatt.<br />
Die Rose – eine beetfüllende Solistin, die aufgrund ihrer farblichen und strukturellen<br />
Dominanz kaum Raum für Begleitpflanzen ließ.<br />
die schönsten<br />
Begleiter<br />
Der Engländer William Robinson, ein Revolutionär der Gartenkunst,<br />
lehnte sich jedoch als erster gegen die Mode der viktorianischen<br />
Gärtner auf, Rosen in gleicher Art und Farbe großflächig<br />
einzusetzen. In seinem Sinne werden heute moderne vielgestaltige Rosengärten<br />
gepflanzt. Rosen suchen Begleiter und zwar am liebsten aus der großen botanischen<br />
Verwandtschaft, den Rosenblütlern (Rosaceae). Nelkenwurz (Geum), Fingerkraut<br />
(Potentilla) und Wiesenknopf (Sanguisorba) oder Frauenmantel (Alchemilla) passen<br />
hervorragend zu Rosen. Dann gibt es noch Wildpflanzen und ihre Hybride, die eine<br />
wesensgleiche Heimat haben, z. B. Schafgarbe oder Wegwarte. Die Vielfalt der Stauden,<br />
Sommerblumen und Gräser, die sich als Begleiter für Rosen eignen, ist überwältigend.<br />
Ein Rosengarten kann einem großen orientalischen Teppich gleichen. Die<br />
tanzenden, schwebenden Stauden und Blumen übernehmen dabei den Part des Verwebenden.<br />
Für Anfänger ist es allerdings nicht leicht, die richtige Zusammenstellung<br />
zu finden. Am leichtesten ist es, mit einfachen Pflanzen zu beginnen, mit denen man<br />
freizügig und unbefangen umgehen kann, immer vorausgesetzt, dass man ihre Ansprüche<br />
an Standort, Nahrung, Wasser und Licht berücksichtigt. Zum Glück gibt es<br />
heute ein fantastisches Angebot an blühenden Rosen in großen Containern. Das<br />
sollte man nutzen und seine ersten Lieblingsrosen im Stadium der Blüte kaufen. So<br />
lassen sich Farbnuancen am besten erkennen. Bei der Kombination mit anderen Rosen<br />
ist es wichtig, darauf zu achten, dass Farbe und Struktur von Blatt und Blüte<br />
harmonieren. Rosen sollten, einmal gepflanzt, am selben Platz bleiben. Nur dann<br />
entwickeln sie sich optimal. Alle anderen Pflanzen kann man wie in einem Puzzle hin<br />
und her schieben, im Frühjahr ergänzen, was im Sommer zuvor gefehlt hat, oder entfernen,<br />
was sich nicht bewährte. So entsteht ein Traumgarten, der den Betrachter<br />
den ganzen Sommer über erfreut. #<br />
Quelle Der neue Rosen-Garten, blv<br />
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Gräfen, Ferdinand von Luckner<br />
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