Jahresbericht 2007 - Ruppiner Kliniken
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Projekte <strong>2007</strong><br />
Wiedergeburt der Rohrpost<br />
Mit der Inbetriebnahme eines neuen Rohrpostsystems haben die <strong>Ruppiner</strong> <strong>Kliniken</strong> bewiesen,<br />
dass sich Tradition und Moderne in einem Wirtschaftsunternehmen wunderbar vereinen<br />
lassen. Das Rohrpostsystem wurde bereits 1853 in London entwickelt und war beispielsweise<br />
in Berlin bis Mitte der 60er-Jahre ein bewährtes Transportsystem für die Post. Im<br />
Zeitalter von Internet, Fax und Telefonie starben Rohrpostsysteme weitestgehend aus.<br />
Dass in den <strong>Ruppiner</strong> <strong>Kliniken</strong> die Rohrpost eine Wiedergeburt<br />
feierte, ist kein Zufall, sondern einer unternehmerischen Entscheidung<br />
mit Weitsicht zu verdanken. „Es gibt Dinge, die lassen<br />
sich nicht per Intranet übertragen“, erklärt Ingenieur Wolfgang<br />
Penke, der die Rohrpost für die <strong>Kliniken</strong> plante und umsetzte.<br />
Gewebeproben und Blutkonserven beispielsweise mussten vom<br />
Fahrdienst oder von den Schwestern durch das Klinikgelände<br />
transportiert werden. „Wenn eine Gewebeprobe während einer<br />
OP entnommen wurde und ins Labor zur Untersuchung musste,<br />
hat der ganze Vorgang etwa 30 Minuten gedauert“, so Wolfgang<br />
Penke. „Heute sind es dank der Rohrpost nur noch 10 Minuten.“<br />
Die Narkosezeit für den Patienten wird verkürzt, die OPs sind besser<br />
ausgelastet, Fahrdienst und Schwestern werden entlastet.<br />
Die Funktionsweise der Rohrpost ist simpel und deshalb so genial.<br />
Alle Häuser der <strong>Kliniken</strong> werden miteinander durch Rohre (100 mm Durchmesser) vernetzt.<br />
Der Leitungsplan, den Wolfgang Penke vorlegt, gleicht dem eines U-Bahn-Netzes in einer<br />
Großstadt. Das Prinzip ist auch vergleichbar mit dem eines Eisenbahnnetzes. Es gibt Kurven,<br />
Weichen und einen Verkehrsknotenpunkt. Dieser befindet sich im Keller des Hauses X. Dort<br />
treffen alle Rohrpostsendungen ein, bevor ein Computer sie weiter zum Ziel schickt. „Jede Station<br />
hat ihre eigenen Rohrpostbüchsen. Die Schwester muss beim Abschicken der Post einen<br />
Zahlencode eingeben, der das Ziel bestimmt“, erklärt Wolfgang Penke. Mit 3<br />
Metern pro Sekunde rasen die Sendungen durch das Gelände. Ein Überdruck von<br />
0,2 Bar macht diese Geschwindigkeit möglich. Die durchschnittliche Laufzeit<br />
einer Büchse vom Absender zum Empfänger beträgt ca. 50 Sekunden.<br />
Bislang wurden 2.400 Meter Rohre zwischen und in den Häusern der<br />
<strong>Ruppiner</strong> <strong>Kliniken</strong> verlegt. Hunderte Rohrbögen, dutzende Weichen<br />
und Empfangsstationen verschwanden in der Erde, in den Wänden<br />
oder in eleganten Schränken.<br />
Zurzeit sind 23 Stationen an das Transportsystem<br />
angeschlossen, 27 weitere werden in den nächsten<br />
Monaten folgen. Täglich werden jetzt etwa 200 Büchsen<br />
versandt. Wenn erst einmal alle Stationen am Netz sind, könnte<br />
sich die Zahl verdoppeln.