"Jedes Sorbenherz ein Fels" Die Geschichte der Domowina - MDR

angeschlossenen Organisationen als gegen die Erhaltung der öffentlichen
Ruhe, Sicherheit und Ordnung angesehen und deshalb auf Grund allgemeiner
Polizeibefugnis verboten und notfalls aufgelöst werden. Eine Bekanntmachung
dieser Eröffnung in der wendischen Presse darf nicht erfolgen."
Meine Anfrage, ob dieser Bescheid der Domowina noch schriftlich zugestellt
würde, wurde verneint.
Bautzen, am 18. März 1937
gez. P. Nedo
Sprecher:
Diese interne Mitteilung des Domowina-Vorsitzenden Pawoł Nedo, deutsch
Paul Nedo, markierte auch den endgültigen Bruch Nedos mit den Nazis. Er
hatte sich konsequent geweigert, die Domowina zu einem bloßen Kulturverein
umzuwandeln und die Sorben als "wendisch sprechende Deutsche" zu
deklarieren. Dabei war der 1908 geborene Nedo zunächst durchaus von den
Nazis angetan. Er studierte von 1928 bis 1932 in Leipzig, wurde dort
Vorsitzender des Verbandes sorbischer Studenten und im Juli 1933 ernannte
ihn der Kreiskulturwart der NSDAP zum "Fachberater für wendische
Kulturfragen" des Bautzener Parteibezirkes. Er wurde Anwärter der SA und bei
den Novemberwahlen 1933 warb er bei den Sorben für den
Nationalsozialismus. Das hielt die Nazis nicht ab, die sorbische Sprache in der
Öffentlichkeit zu verbieten. Auf den Landkarten wurden alle slawisch
anmutenden Orte und Bezeichnungen "eingedeutscht". Himmler, der
Reichsführer SS, plante, in Polen eine "minderwertige Bevölkerung" als
"führerloses Arbeitsvolk" anzusiedeln, zu denen er auch die Sorben und
Wenden zählte. Der Chef der Sicherheitspolizei Heydrich plante, jene
auszuschalten, die
Zitatorin:
eine endgültige Lösung des Wendenproblems verhindern.
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