"Jedes Sorbenherz ein Fels" Die Geschichte der Domowina - MDR
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<strong>Die</strong> Mädchen des Dorfes flechten Ranken aus tausenden von Kornblumen, die<br />
sie am Vortag gesammelt haben. <strong>Die</strong>se Ranken nähen sie an den blauen<br />
Baumwollanzug des Johann, bis er wie in <strong>ein</strong>er Ritterrüstung aus Kornblumen<br />
steckt.<br />
Atmo: Ankleide-Mädchen:<br />
Das ist <strong>ein</strong> sorbisches Sonnenwendfest. Es ist nach dem kirchlichen Johannis,<br />
<strong>der</strong> Täufer, benannt. Der bringt ja die Fruchtbarkeit für die Län<strong>der</strong>eien mit.<br />
Und das ist so, dass er, <strong>der</strong> Johann, wenn er fertig ist, dann dementsprechend<br />
das Fruchtbarkeitssymbol ist … und wird dann am Ende von den umliegenden<br />
Bauern hat man früher gesagt und heute sind es halt mutige junge Leute, die<br />
ihn dann vom Pferd reißen und versuchen, von s<strong>ein</strong>em Fruchtbarkeitspanzer<br />
etwas zu erhaschen.<br />
Atmo: Blasmusik<br />
Sprecher:<br />
Der Johann heißt in diesem Jahr Danilo und steht ganz still, um k<strong>ein</strong>e<br />
Nadelstiche zu provozieren.<br />
Dann setzen die Mädchen dem Johann die Krone, geflochten aus Binsen und<br />
Seerosen, auf und geleiten ihn, <strong>der</strong> hoch zu Ross sitzt, auf den Reitplatz. Dort<br />
müssen die Zuschauer nach <strong>ein</strong>em Ritual den Johann vom Pferd reißen und<br />
sich möglichst <strong>ein</strong> Stück <strong>der</strong> Krone erbeuten.<br />
Atmo: Reitplatz und Fall des Johann<br />
Sprecher:<br />
<strong>Die</strong> erbeuteten Teile <strong>der</strong> Krone in <strong>der</strong> Guten Stube aufgehängt, garantieren <strong>ein</strong><br />
Jahr lang Glück. Wer nur Kornblumen erwischt, kann auch die aufbewahren,<br />
allerdings ist <strong>der</strong>en Glückskraft etwas geringer.<br />
Am Vormittag fand in <strong>der</strong> Kirche <strong>ein</strong> Gottesdienst statt. Der sollte auch das<br />
Interesse <strong>der</strong> Besucher auf den aus dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t stammenden<br />
Sakralbau lenken, denn die Dorfbewohner kämpfen noch immer um den Erhalt<br />
ihrer Kirche.<br />
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