antriebstechnik 7/2018
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antriebstechnik 7/2018
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19174<br />
7<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Juli <strong>2018</strong><br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Kugeldrehverbindungen: Qualität in<br />
kleinen und großen Dimensionen<br />
Elektromotoren<br />
Was bietet die neue Betriebselektronik<br />
für BLDC-Motoren?<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
Piezobasierte Unterlegscheiben<br />
vereinfachen das Justieren<br />
Special<br />
Alles rund um Antriebstechnik<br />
für die Prozessindustrie
Organ des FVA e.V. im VDMA<br />
Getriebe und Getriebemotoren<br />
TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
19174<br />
2015<br />
Marktübersicht und umfassender Einkaufsführer Sonderausgabe<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
der Zeitschrift<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
19174<br />
9<br />
September 2016<br />
+<br />
11 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />
Marktübersicht (1x jährlich)<br />
Die gesamte<br />
Antriebstechnik<br />
in 100 Tabellen<br />
Firmenverzeichnis:<br />
Alle wichtigen<br />
Informationen von<br />
über 900 Anbietern<br />
Produktgruppen:<br />
Bremsen<br />
Motoren Messen und Prüfen<br />
Dichtungen<br />
Antriebselemente<br />
Kupplungen<br />
Lager und Führungen<br />
Schmierung Steuern und Regeln<br />
Dienstleistungen<br />
ANT_AG_2014_99_Handbuch_001 1 05.12.2014 11:10:38<br />
Kupplungen und Bremsen<br />
Sicherheitskupplung mit automatischer<br />
Wiedereinrastung sorgt für Schutz<br />
Getriebe und Getriebemotoren<br />
Großradtausch im Zementwerk<br />
in nur acht Stunden<br />
Elektromotoren<br />
Schritt- kontra Servomotoren –<br />
wer ist effizienter?<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
10 Mal höhere Genauigkeit<br />
bei Lastmessungen<br />
ANT_AG_2016_09_001 1 06.09.2016 09:41:26<br />
Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />
Der Bluetooth-Lautsprecher<br />
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Akku, Freisprecher & NFC, 5W, inkl. Zubehör;<br />
kompatibel mit Bluetooth-Smartphones, Tablets und PCs<br />
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6 Telefax: 06131-992/100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: engineering-news.net & Telefon: 06131-992/147<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
Kampf den Keimen<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
ob Zuhause oder im Job – nicht nur im alltäglichen Leben spielt<br />
Hygiene eine große Rolle. Insbesondere in der Lebensmittel- und<br />
chemischen Industrie hat das Thema einen hohen Stellenwert:<br />
„Hygienic Design“. Damit ist in erster Linie die reinigungsgerechte<br />
Konstruktion von Maschinen, Anlagen und Komponenten im<br />
Hinblick auf die Vermeidung hygienebezogener Gefahrenstellen<br />
gemeint. Speziell in der Antriebstechnik ist dies ein wichtiger Aspekt,<br />
denn hier beginnt hygienegerechtes Design bereits bei der Auswahl<br />
der richtigen Werkstoffe, u. a. um Systemausfällen vorzubeugen und<br />
mikrobielle, partikuläre Kontaminationen zu vermeiden.<br />
Da antriebstechnische Komponenten auch dem Einsatz in rauen<br />
Umgebungen standhalten müssen, setzt man z. B. bei Leitungen und<br />
Kabeln auf Ummantelungen aus robustem Polyvinylchlorid (PVC)<br />
oder Polyurethan (PUR). In der Lebensmittelindustrie oder Medizintechnik<br />
hingegen wählt man vor allem diverse Edelstahllösungen –<br />
zum einen, weil Keime und Bakterien auf den glatten Oberflächen<br />
nicht haften bleiben, zum anderen, weil sich das Material einfach<br />
reinigen lässt.<br />
Auch viele Industrieunternehmen haben Hygienic Design im Fokus,<br />
richten ihr Produktportfolio immer hygienegerechter aus. Zum<br />
Beispiel bietet Wittenstein spezielle Servotechnik für Steril- und<br />
Nassbereiche. Den Artikel hierzu finden Sie auf S. 42 in unserem<br />
Special „Antriebstechnik für die Prozessindustrie“.<br />
Vom Trend also zum etablierten Standard? Zumindest hat das Thema<br />
in den vergangenen Jahren so an Bedeutung gewonnen, dass bereits<br />
zum zweiten Mal der „Hygienic Design Day“, ein Kongress für<br />
Hygiene-Fragen im gesamten Maschinenbau, veranstaltet wurde.<br />
Wie handhaben Sie das Thema Hygienic Design in Ihrem<br />
Unternehmen und welche Vorteile lassen sich für Ihre Produktion<br />
daraus erzielen? Schreiben Sie es mir.<br />
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Der E-Mail-Service<br />
für Anwender<br />
aus dem gesamten Umfeld<br />
mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um mechanische,<br />
thermische und elektrische<br />
Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
Marie-Kristin Krueger<br />
Redakteurin<br />
m.krueger@vfmz.de<br />
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http://bit.ly/News_VFV
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Juli <strong>2018</strong><br />
INHALT<br />
20<br />
32<br />
40<br />
Intelligente Lineartechnik: Wie Pneumatikzylinder<br />
vom stummen Arbeitstier zum<br />
smarten Kommunikationspartner werden<br />
Zeitgewinn: 3D-Koordinatenmessgerät und<br />
parametrisierte Software beschleunigen<br />
Qualitätsprüfungen von Kurbelwellen<br />
Special Prozessindustrie: Simotics XP<br />
Chemstar verbindet jahrzehntelange<br />
Erfahrung und Vorteile der Standardisierung<br />
EDITORIAL<br />
3 Kampf den Keimen<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
5 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE<br />
PROZESSINDUSTRIE<br />
38 Umfassende Sicherheitsfunktionen prädestinieren<br />
Frequenzumrichter für die Chemie<br />
40 Das leisten explosionsgeschützte Drehstrom-<br />
Asynchronmotoren für die Prozessindustrie<br />
42 Hygienegerechte Servotechnik für Steril- und Nassbereiche<br />
45 Produkt-Highlights<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
8 TITEL Kugeldrehverbindungen: Qualität in kleinen und<br />
großen Dimensionen<br />
12 Produkt-Highlights<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
14 Bremsanlagen mit einer Leistung von zehn Millionen<br />
Newtonmeter<br />
16 Kombination von Kupplungen und Spannsätzen sorgen für<br />
hohe Präzision in Maschinen<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
46 Elektronisches Typenschild – Power Interface Communication:<br />
Kommunikationsverfahren für geberlose Motoren<br />
RUBRIKEN<br />
12 Impressum<br />
37 Inserentenverzeichnis<br />
50 Vorschau auf Heft 8/<strong>2018</strong><br />
18 Produkt-Highlights<br />
LINEARTECHNIK<br />
20 Pneumatikzylinder kommunizieren bidirektional dank<br />
Positionssensor und IO-Link-Technologie<br />
22 Produkt-Highlights<br />
ANZEIGE<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
19174<br />
7<br />
24 Funknetz optimiert vorausschauende Instandhaltung<br />
27 Produkt-Highlights<br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Kugeldrehverbindungen: Qualität in<br />
kleinen und großen Dimensionen<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
28 Die neue Betriebselektronik für BLDC-Motoren<br />
30 Produkt-Highlights<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
32 Qualitätsprüfung beim Motorsägen- und<br />
Motorgerätehersteller Stihl<br />
34 Aktive Unterlegscheiben von Physik Instrumente für<br />
Präzisionsmaschinen<br />
36 Produkt-Highlights<br />
Elektromotoren<br />
Was bietet die neue Betriebselektronik<br />
für BLDC-Motoren?<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
Piezobasierte Unterlegscheiben<br />
vereinfachen das Justieren<br />
Special<br />
Alles rund um Antriebstechnik<br />
für die Prozessindustrie<br />
ANT_AG_<strong>2018</strong>_07_001 1 03.07.<strong>2018</strong> 09:22:46<br />
TITELBILD<br />
RODRIGUEZ GmbH,<br />
Eschweiler<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
MAGAZIN<br />
Markus Sandhöfner von B&R Deutschland<br />
in VDMA-Vorstand gewählt<br />
Der VDMA-Fachverband Elektrische Automation hat im Zuge der<br />
Mitgliederversammlung im Juni <strong>2018</strong> in Würzburg einen neuen<br />
Vorstand gewählt. Markus Sandhöfner, Geschäftsführer von B&R<br />
Deutschland, wurde neben sieben weiteren Vertretern der Automatisierungsbranche<br />
berufen. Sandhöfner bringt nicht nur<br />
sein Know-how als Automatisierungsspezialist in den VDMA-<br />
Vorstand ein, sondern<br />
auch über<br />
20 Jahre Erfahrung<br />
im Maschinenbau.<br />
„Der VDMA-Fachverband<br />
ist eine wertvolle<br />
Einrichtung mit<br />
der Zielsetzung die<br />
Automatisierung für<br />
den Maschinen- und<br />
Anlagenbau greifbar<br />
zu machen“, so Sandhöfner. Der neugewählte Vorstand, unter dem<br />
Vorsitz von Jörg Freitag, nimmt umgehend seine Tätigkeit für die<br />
kommenden vier Jahre auf. „Automatisierungsanbieter sind wichtige<br />
Lösungspartner für den Maschinenbau, deshalb möchten wir<br />
Kooperationen schaffen und uns innerhalb des VDMA vernetzen“,<br />
so Freitag über seine Wünsche für die Vorstandsarbeit in den kommenden<br />
Jahren.<br />
www.br-automation.com/de<br />
Thomas Bergs übernimmt Lehrstuhl für<br />
Technologie der Fertigungsverfahren<br />
Nach 23 Jahren übergab Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Dr. h.c.<br />
Fritz Klocke die Leitung des Lehrstuhls für Technologie der Fertigungsverfahren<br />
am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH<br />
Aachen University zum 1. Juni <strong>2018</strong> an Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs,<br />
MBA. Prof. Bergs studierte Maschinenbau mit dem Schwerpunkt<br />
Konstruktionstechnik an der<br />
RWTH Aachen University.<br />
Im Anschluss war er von 1995<br />
bis 2001 wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Fraunhofer<br />
Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT in Aachen in der<br />
Abteilung Prozesstechnologie.<br />
Seine Arbeitsschwerpunkte<br />
lagen im Bereich der<br />
laserunterstützenden Zerspanung.<br />
Im Jahr 2000 wurde er<br />
Leiter der Gruppe Lasertechnik<br />
und Geschäftsfeldleiter<br />
des „Aachener Werkzeugund<br />
Formenbau“. Seit 2001<br />
ist er geschäftsführender<br />
Oberingenieur des Fraunhofer IPT. Seine Promotion erfolgte im<br />
November 2001.<br />
Zum 1. Juni <strong>2018</strong> erfolgte die Berufung zum Universitätsprofessor<br />
an den Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren an der<br />
RWTH Aachen sowie seine Ernennung zum Mitglied des Direktoriums<br />
am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und<br />
Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.<br />
www.wzl.rwth-aachen.de<br />
Sicher.<br />
Pilz bietet alles, was Sie für die<br />
Automation Ihrer Maschinen und<br />
Anlagen brauchen: innovative Komponenten<br />
und Systeme, bei denen<br />
Sicherheit und Automation in Hardware<br />
und Software verschmelzen.<br />
www.pilz.com<br />
Motek <strong>2018</strong><br />
Halle 8, Stand 8116
FVA AKTUELL<br />
Wälzlagersteifigkeit<br />
Zur Auslegung wälzgelagerter Systeme ist die Kenntnis des dynamischen<br />
Systemverhaltens notwendig. Insbesondere die Klärung<br />
rotordynamischer Fragestellungen ist für einen wirtschaftlichen<br />
und vor allem sicheren Betrieb unverzichtbar. Um kritische<br />
Betriebsparameter, z. B. kritische Drehzahlen, verlässlich identifizieren<br />
zu können, muss eine realitätsnahe Kenntnis der Wälzlagersteifigkeiten<br />
im Auslegungsprozess Berücksichtigung finden.<br />
Während die bisherigen Angaben der Lagerhersteller bzgl. der<br />
Wälzlagersteifigkeit nur die Kontaktsteifigkeit der Wälzkörper<br />
berücksichtigen, wird die reale Lagersteifigkeit zusätzlich von<br />
der Materialelastizität der Lagerringe sowie des Lagerschilds<br />
und dem Passungsspiel des Lagersitzes<br />
Forschungsvorhaben beeinflusst. Deshalb wurde im Rahmen<br />
FVA 747 I<br />
des FVA-Forschungsvorhabens 747 I die<br />
IGF-Nr. 18735 N<br />
Bestimmung der Wälzlagersteifigkeit von<br />
Radialrillenkugellagern unter Berücksichtigung<br />
des Gehäusefügespiels, bei einem ungeteilten Ringgehäuse,<br />
sowie flexiblen Lagerringen zum Ziel gesetzt.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden an den Forschungsstellen<br />
experimentelle sowie simulative Untersuchungen durchgeführt.<br />
Am MEGT erfolgte die Modellentwicklung eines FE-Vollmodells<br />
von Radialrillenkugellagern in Ansys. Zur Verifizierung dieser<br />
FE-Untersuchungen dienten die statischen Prüfstandsversuche<br />
am MEGT und die dynamischen Experimenten beim Industriepartner.<br />
Bei den Experimenten wurde der Gehäusefügespieleinfluss<br />
auf die Änderung der kritischen Drehzahlen durch<br />
Hochlaufversuche untersucht. Hierbei handelte sich um eine<br />
zweipolige Asynchronmaschine mit 2 MW Leistung bei Siemens.<br />
In weiteren Arbeitspaketen wurde am Lehrstuhl für Konstruktionslehre<br />
und CAD ein Ersatzmodell zur automatischen Berechnung<br />
der Wälzlagersteifigkeit entwickelt. Es beruht auf einem<br />
vereinfachten FE-Modell, bei dem die Wälzkörper durch Stabelemente<br />
substituiert werden. Auf Basis dieses Modells wurde<br />
ein Berechnungsprogramm entwickelt, welches auf dem frei<br />
verfügbaren Finite-Elemente-Programm Z88 aufbaut. Zur<br />
Validierung des FE-Ersatzmodells werden die Ergebnisse des<br />
FE-Vollmodells herangezogen. Hier konnte gezeigt werden,<br />
dass die entwickelte, vereinfachte Berechnungsmethodik eine<br />
sehr gute Übereinstimmung mit dem FE-Vollmodell und den<br />
Prüfstandsversuchen aufzeigt.<br />
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gehäusefügespiel<br />
zu einer starken Verringerung der radialen Lagersteifigkeit,<br />
insbesondere bei geringerer Last, führt. Es hat sich zudem<br />
herausgestellt, dass das Gehäusefügespiel keinen bemerkbaren<br />
Einfluss auf die Kippsteifigkeit hat. Das Ergebnis des Vorhabens<br />
mündete in einem benutzerfreundlichen Berechnungswerkzeug.<br />
Dieses Tool liefert dem Konstrukteur bei der rotordynamischen<br />
Auslegung verlässliche Kraftverschiebungswerte bzw. Senksteifigkeitswerte<br />
von Rillenkugellagern unter Berücksichtigung des<br />
Gehäusefügespiels sowie der elastischen Lagerringe.<br />
Das IGF-Vorhaben 18735 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autoren: Seiedardeshir Sebteini, M.Sc.; Dr.-Ing. Timo Kiekbusch;<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernd Sauer, Lehrstuhl für Maschinenelemente und<br />
Getriebetechnik, TU Kaiserslautern, und Johannes Glamsch, M.Sc.;<br />
Christian Glenk, M.Sc.; Prof. Dr.-Ing. Frank Rieg, Lehrstuhl für<br />
Konstruktionslehre und CAD, Universität Bayreuth<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Dirk Arnold, Tel.: 069/ 6603-1632<br />
Optimierung der Lebensdauer von<br />
Lithium-Ionen-Batterien<br />
Der Ausbau der Elektromobilität erfordert eine Verbesserung<br />
der Lithium-Ionen-Batterie als Energiespeicher. Aufgrund ihrer<br />
hohen Kosten muss ihre Lebensdauer deutlich erhöht werden.<br />
Voraussetzung für die Industrie ist hierfür das Verständnis<br />
der limitierenden Degradations mechanismen. Ein wichtiger<br />
Degradationseffekt resultiert aus der Volumenänderung einiger<br />
Anodenmaterialien während der Interkalation von Lithium-<br />
Ionen: So ändert z. B. Silizium, das durch seine hohe gravimetrische<br />
Kapazität als vielversprechendes<br />
Anoden material gilt, sein Volumen um<br />
300 %. Die entstehenden mechanischen<br />
Spannungen können zu Rissen<br />
innerhalb der Elektrode und so zum<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 717 I<br />
IGF-Nr. 17966 N<br />
Kapazitätsverlust führen. Um diese Einflüsse besser bewerten<br />
zu können, arbeiteten im AiF-Projekt ALIB (Ausdehnung von<br />
Lithium-Ionen Batteriezellen) das Institut für Technische<br />
Thermodynamik am Deutschen Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) Stuttgart und das Fraunhofer-Institut für<br />
Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern<br />
zusammen, um durch physikalische Modellierung und numerische<br />
Umsetzung Werkzeuge zu entwickeln, die eine gekoppelte<br />
Simulation der elektrochemischen und mechanischen Prozesse<br />
erlauben. Ergänzt wurden diese Arbeiten durch Experimente,<br />
die ebenfalls am DLR durchgeführt wurden.<br />
Die Modellierungs- und Simulationsansätze unterschieden zwei<br />
Längenskalen: Die Mikroskala, bei der ein Ensemble von einigen<br />
Mikrometer großen Elektrodenaktivpartikeln beschrieben<br />
wird, und der Zellskala, wo das Mikromodell durch geeignete<br />
Mittelungen und Zusatzannahmen zu einer makroskopischen<br />
Beschreibung hochskaliert werden kann. Die theoretischen<br />
Arbeiten wurden durch experimentelle Messungen ergänzt,<br />
die der Methodenentwicklung und Modellparametrisierung<br />
dienten. Die entwickelten Modelle und ermittelten Ausdehnungsparameter<br />
wurden numerisch umgesetzt und stehen in<br />
der Fraunhofer Simulationssoftware BEST (Battery and<br />
Electrochemistry Simulation Tool) dem Anwender für<br />
gekoppelte elektrochemisch-mechanische Simulationen auf<br />
der Mikro- und Zellskala zur Verfügung.<br />
Das IGF-Vorhaben 17966 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autoren: Katharina Becker-Steinberger, Oliver Freitag, Prof. Arnulf<br />
Latz, DLR Stuttgart Institut für Technische Thermodynamik,<br />
Stuttgart; Dr. Jochen Zausch, Fraunhofer-Institut für Techno- und<br />
Wirtschafts mathematik ITWM, Kaiserslautern<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Alexander Raßmann, Tel.: 069/6603-1820<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
MAGAZIN<br />
PA-Profil V4.0 auch für Profinet verfügbar<br />
Die Profibus- und Profinet-Nutzerorganisation PI hat die finale Version des kommunikationsunabhängigen<br />
PA-Profils V4.0 verabschiedet. Damit ist ein wichtiger Schritt in Richtung<br />
Ertüchtigung von Profinet für den Einsatz in Anlagen der Prozessautomatisierung der<br />
Generation Industrie 4.0 vollzogen. Das<br />
Profil wurde u. a. mit den Experten der<br />
Namur abgestimmt, wodurch es die Anforderungen<br />
der Namur-Empfehlungen<br />
NE107 und NE131 erfüllt. Neben der bereits<br />
verfügbaren Performance stellt Profinet<br />
weitere Funktionen für die Prozessanwendungen<br />
zur Verfügung. Dazu zählen<br />
optimale Redundanzmechanismen,<br />
Dynamic Reconfiguration für den Gerätetausch<br />
im laufenden Betrieb sowie Zeitstempelung<br />
für die Aufzeichnung von Event-Sequenzen. Um weitere Branchen wie Öl und<br />
Gas oder Chemie bedienen zu können, müssen weitere technische Voraussetzungen für<br />
Ethernet im Feldbereich geschaffen werden. Diesem Thema hat sich PI zusammen mit anderen<br />
Organisationen bereits angenommen.<br />
DER<br />
ANTRIEB<br />
Sicher Flexibel International<br />
www.profibus.com<br />
Neues Büro und erweitertes Lager<br />
Misumi, Hersteller und Lieferant von mechanischen Norm-, Kauf- und Zeichnungsteilen,<br />
bezieht im 15. Jahr seines Bestehens ein neues Bürogebäude im St. Martin Tower in Frankfurt<br />
am Main und erweitert seine Lagerkapazitäten. Rund<br />
40 000 Standardprodukte sind im neuen Logistikzentrum<br />
in Frankfurt vorrätig. Für kundenindividuelle Anforderungen<br />
hat das Unternehmen einen Online-Konfigurator für<br />
Make-to-Order-Bauteile entwickelt. Mit CAD-Modellen<br />
können Ingenieure Bauteile bis ins kleinste Detail modellieren<br />
und anschließend online bestellen. Einige Produkte<br />
können mit einer Genauigkeit von 0,01 mm gefertigt<br />
werden. Insgesamt umfasst das Produktportfolio 17 Mio.<br />
mechanische Komponenten und indirekte Produktionsmaterialien.<br />
Ab Juni wird das Angebot um Produkte von<br />
1 500 Drittanbietern erweitert, mit dem Ziel, dass Kunden<br />
zukünftig ihren gesamten Bedarf bei einem Lieferanten<br />
decken können.<br />
www.misumi-europe.com<br />
Iwis übernimmt Unimet Group in Rieden<br />
Die Iwis-Holding (Joh. Winklhofer Beteiligungs GmbH & Co. KG), München, hat die Unimet<br />
Group, bestehend aus der Unimet GmbH (Rieden), Leukert GmbH (Kaufbeuren) und<br />
Unimet Pty (Singapur), vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden erworben. Die<br />
Unimet Group wurde vor über 40 Jahren von Rudi Kolb (Bild) gegründet. Durch die Integration<br />
der Unimet Group gewinnt Iwis weitere Fertigungskompetenzen und Ingenieur-<br />
Know-how im Bereich der Elektrotechnik und der elektrischen Verbindungstechnik. Die<br />
Unimet Group wird die Führungsgesellschaft der neuen Iwis-Division „Unimet Precision<br />
Parts“. Ziel ist es, diese neue Division durch organisches und anorganisches Wachstum aus<br />
Europa in die Welt zu führen. Die Geschäftsführung<br />
der Unimet Group übernimmt Dr. Peter Kreisfeld,<br />
CEO der Iwis Antriebssysteme. Dr. Frank Mitzschke<br />
wird neben der Funktion des Geschäftsführers bei<br />
der Iwis Antriebssysteme GmbH auch in die Geschäftsführung<br />
der Iwis Antriebssysteme GmbH &<br />
Co. KG berufen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />
vereinbart.<br />
Das<br />
Getriebe<br />
Starke Lagerung<br />
Geräuscharmer Lauf<br />
Hohe Leistungsdichte<br />
Der<br />
Motor<br />
Hohe Effizienz<br />
Weltweite Standards<br />
Alle Einsatzbedingungen<br />
Die<br />
Antriebselektronik<br />
Kompakte Bauform<br />
Einfache Inbetriebnahme<br />
Skalierbare Funktionalitäten<br />
Weiter Leistungsbereich<br />
Flexible Komplettlösungen<br />
Hohe Systemeffizienz<br />
DerAntrieb.com<br />
Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />
Fon +49 (0) 4532 / 289-0, info@nord.com<br />
Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group<br />
www.iwis.com
WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />
Innovative Lagertechnik,<br />
teilweise aus eigener Fertigung<br />
Kugeldrehverbindungen: Qualität in kleinen und großen Dimensionen<br />
Kugeldrehverbindungen von Rodriguez<br />
zeichnen sich nicht nur durch ihre hohe<br />
Leistungsfähigkeit aus, sondern auch<br />
durch ihre Maße: Die Eschweiler<br />
Antriebsexperten liefern eine große<br />
Bandbreite mit Innendurchmessern von<br />
30 mm bis zu einem Außendurchmesser<br />
von bis zu 6 100 mm. Somit ist<br />
sichergestellt, dass Anwender die<br />
optimale Lösung für die jeweilige<br />
Anwendung erhalten.<br />
Höchstleistung auf kleinstem Raum bieten<br />
die Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />
von Rodriguez: Möglich sind Innendurchmesser<br />
ab 30 mm sowie eine Bauhöhe<br />
von 6,5 mm. Die Lager sind als<br />
unverzahnte, außenverzahnte und innenverzahnte<br />
Ausführungen erhältlich, wobei<br />
die Kunden zwischen verschiedenen Verzahnungen<br />
in Modul- oder Zahnriemenausführung<br />
wählen können. Die Komponenten<br />
zeichnen sich durch einen kleinen<br />
Querschnitt aus und sind nicht nur besonders<br />
kompakt und leicht, sondern auch<br />
leistungsfähig. Dank dieser Eigenschaften<br />
bewähren sich die Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />
in zahlreichen Branchen wie<br />
z. B. der Halbleiterfertigung, der Optik, der<br />
Medizintechnik, der Messtechnik und der<br />
Automatisierung. Rodriguez stellt die kompakten<br />
Lösungen als kundenspezifische<br />
Sonderausführungen in den eigenen Produktionsstätten<br />
her; einige Modelle sind<br />
aber auch ab Lager verfügbar.<br />
Die Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />
bestehen aus nichtrostenden martensitischen<br />
Legierungen, wobei Rodriguez die<br />
Lager gemäß den individuellen Anforderungen<br />
der Kunden fertigt – möglich sind<br />
Ein Anwendungsbeispiel für Kugeldrehverbindungen<br />
ist eine groß dimensionierte<br />
kundenspezifische Rohrschweißanlage, wie<br />
sie z. B. im Offshore-Bereich in der Rohrvorfertigung<br />
eingesetzt wird. Mit der Anlage<br />
ist es möglich, auch große Rohre mit unterschiedlichen<br />
Formstücken wie z. B. Redunicht<br />
nur Modifikationen bei den Werkstoffen,<br />
sondern auch bezüglich Bohrbild,<br />
Dichtung und Kontur der Ringe. Auch korrosionsgeschützte<br />
Ausführungen sind lieferbar.<br />
Durch die Integration bestimmter<br />
Funktionen im Lager – wie z. B. Nuten mit<br />
Steuerfunktionen oder auch Halterungen<br />
und Laschen – lässt sich die Anzahl von<br />
Bauteilen reduzieren. Dadurch verringern<br />
sich Schnittstellen, was wiederum Fehler<br />
verhindert und zu einer höheren Systemgenauigkeit<br />
beiträgt. „Generell lassen sich<br />
unsere Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />
einfach und somit kosteneffizient montieren“,<br />
weiß Nicole Dahlen, Director Marketing<br />
& Sales bei der Rodriguez GmbH.<br />
Präzision mit großen<br />
Durch messern und Bohrungen<br />
Kugel- und Rollendrehverbindungen gehören<br />
schon lange zum Sortiment von<br />
Rodriguez. Diese Lösungen zeichnen sich<br />
durch ihren großen Durchmesser und<br />
große Bohrungen bei geringem Querschnitt<br />
aus. Sie sind speziell für axiale, radiale sowie<br />
kombinierte axiale und radiale Belastungen<br />
konzipiert und haben einen Boh<br />
rungsdurchmesser von mindestens 50 mm<br />
bis 6 100 mm. Diese Lager sind in verschiedenen<br />
Wälzkörperkonfigurationen mit<br />
Innen- oder Außenverzahnung sowie auch<br />
ohne Verzahnung lieferbar. Korrosionsgeschützte<br />
Kugeldrehverbindungen oder<br />
kundenspezifische Sonderausführungen<br />
nach Maß liefert Rodriguez jederzeit kurzfristig.<br />
Dank neuer Konstruktionskonzepte<br />
und verbesserter Herstellungsverfahren<br />
können Konstrukteure mit den Kugeldrehverbindungen<br />
neue Ideen und Lösungsansätze<br />
entwickeln. Die Komponenten sind<br />
einfach zu montieren und besonders für<br />
hochpräzise Anwendungen geeignet – z. B.<br />
in der Luftfahrtindustrie oder im Sondermaschinenbau.<br />
Zuverlässige Rotation im<br />
Anlagenbau<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
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<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 9
WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />
01 02<br />
03 04<br />
01 Kugeldrehverbindungen<br />
sind dann gefragt,<br />
wenn es gilt, große<br />
Kippmomente<br />
abzustützen<br />
02 Die Miniatur-<br />
Kugeldrehverbindungen<br />
überzeugen mit einem<br />
kleinen Querschnitt und<br />
sind kompakt und leicht<br />
03 Die Komponenten<br />
sind einfach zu montieren<br />
und besonders für<br />
hochpräzise Anwendungen<br />
geeignet<br />
04 Die Anlagen sind<br />
zuverlässig und langlebig<br />
konstruiert<br />
zierungen, T-Stücke, Bögen oder Flansche<br />
zu verschweißen. Rodriguez beriet den<br />
Kunden bei der Auswahl und Auslegung<br />
aller Komponenten und lieferte ihm Kugelrollen,<br />
Profilschienenführungen inkl. Präzisionslaufwagen<br />
sowie Kugeldrehverbindungen.<br />
Die Komponenten sorgen in der<br />
Anlage dafür, dass sich die Rohre in unterschiedliche<br />
Achsrichtungen bewegen und<br />
drehen lassen. Dabei war eine Kugeldrehverbindung<br />
von Rodriguez mit einem<br />
Außendurchmesser von 329 mm für eine<br />
Rotationsbewegung von mehreren Tonnen<br />
verantwortlich.<br />
Auch in extremen<br />
Einsatzbedingungen<br />
Kugeldrehverbindungen sind auch gefragt,<br />
wenn es gilt, große Kippmomente abzustützen<br />
oder wenn die jeweilige Konstruktion<br />
große Lagerdurchmesser erfordert – das ist<br />
z. B. bei der Anwendung in Krananlagen<br />
oder Gangways der Fall. So bewähren sich<br />
zweireihige Kugeldrehverbindungen von<br />
Rodriguez u. a. in Offshore-Gangways eines<br />
renommierten Herstellers, wo sie für die<br />
flexible Bewegung um die rotative Achse<br />
sorgen. Die Lager müssen bei einem solchen<br />
Einsatz enormen Anforderungen<br />
standhalten: Tiefste Temperaturen durch<br />
den Einsatz in arktischen Gewässern, eine<br />
korrosive Salzwasserumgebung und enorme<br />
Kippmomente bei ausgefahrener Gangway<br />
fordern alles von den Kugeldrehverbindungen.<br />
Die erforderliche Baugröße wurde auf<br />
die Anforderungen des Kunden zugeschnitten:<br />
Die außenverzahnten Kugeldrehverbindungen<br />
aus einem CrMo-legierten Vergütungsstahl<br />
(42CrMo4V) haben einen<br />
Außendurchmesser von 3 600 mm, einen<br />
Innendurchmesser von 3 180 mm und eine<br />
Gesamthöhe von 185 mm. Zum Vergleich:<br />
Kugeldrehverbindungen für Standardanwendungen<br />
liegen bei einem Außendurchmesser<br />
von ca. 1 600 mm.<br />
Große Dimensionen aus<br />
individueller Fertigung<br />
„Das bislang größte Großwälzlager der<br />
Firmengeschichte haben wir aber für eine<br />
Anwendung im Bereich der Braunkohleförderung<br />
realisiert“, so Dahlen. Konkret<br />
handelt es sich um einen Absetzer, der aus<br />
einem Hauptgerät und einem Stützwagen<br />
besteht, die über eine Bandbrücke miteinander<br />
verbunden sind. Diese gewaltigen<br />
Anlagen sind robust und langlebig<br />
konstruiert – wenn aber doch einmal eine<br />
Komponente ausgetauscht werden muss,<br />
stellt das schon aufgrund der großen Dimensionen<br />
eine Herausforderung dar. In<br />
diesem Fall wurde eine 2 900 kg schwere<br />
Doppel-Axial-Kugeldrehverbindung mit<br />
den Maßen 3 990 × 3 600 × 215 mm benötigt.<br />
Diese Komponente übernimmt die<br />
Verlagerung von der Bandbrücke zum<br />
Stützwagen und gleicht hier die unterschiedlichen<br />
Fahr bewegungen des Hauptgerätes<br />
aus.<br />
Individuell gefertigte Kugel- und Rollendrehverbindungen<br />
werden in Eschweiler<br />
häufig nachgefragt – wenn auch weniger<br />
häufig in diesen Dimensionen. An solchen<br />
maßgeschneiderten Lösungen führt u. a.<br />
dann kein Weg vorbei, wenn wie beim vorliegenden<br />
Anwendungsfall die ursprünglich<br />
in einer Maschine verbauten Lösungen<br />
nicht mehr als Standardprodukt auf dem<br />
Markt verfügbar sind. In vielen Anwendungen<br />
kommen Standardlager jedoch von<br />
vornherein nicht infrage – sei es aus konstruktiven<br />
oder wirtschaftlichen Erwägungen.<br />
„In jedem Fall finden wir in enger<br />
Abstimmung mit dem jeweiligen Kunden<br />
die passende Lösung – ganz egal, ob diese<br />
besonders klein oder extrem groß ausfallen<br />
muss“, resümiert Dahlen.<br />
Fotos: 03: Fotolia (z3zo); 04: R A Rodriguez (UK) Ltd<br />
www.rodriguez.de<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
COOLE<br />
INNOWATION<br />
Falsche Versprechen erkennen Sie sofort. Auch bei Zahnriemen?<br />
Schließlich ähneln minderwertige Produkte auf den ersten Blick<br />
dem Qualitätsprodukt. Sicherheit bieten die führenden Hersteller<br />
BRECO und ContiTech: Die kennen die Anforderungen Ihrer<br />
Branche und entwickeln mit materialtechnischem Know-how<br />
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Ihrem Betrieb mit Sicherheit konkrete Wettbewerbsvorteile<br />
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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Pendelkugellager für unterschiedliche<br />
Einbausituationen<br />
Die anwendungsspezifischen<br />
Pendelkugellagerlösungen von<br />
Knapp Wälzlagertechnik werden<br />
auf die jeweilige Einbausituation<br />
des Kunden angepasst. Optional<br />
erhältlich sind somit Pendelkugellager<br />
mit zylindrischem<br />
und verbreitetem Innenring und<br />
Pendelkugellager mit kegeliger Bohrung (Kegel 1:12) sowie mit<br />
Spannhülsensatz. Weitere Varianten sind Pendelkugellager mit<br />
zweilippiger, integrierter armierter Abdichtung in NBR (alternativ<br />
in ACM, FPM), Kugelkäfig-Ausführungen sowie Kunststoffkäfige<br />
aus PA6.6GF. Weitere Kunststoff-Hochleistungswerkstoffe wie PPS<br />
oder PEEK oder duroplastisches Hartgewebe sind möglich.<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
Wälzlager mit<br />
PTFE-Käfig<br />
Die Künemund Gruppe hat<br />
sich u. a. auf Wälzlagerungen<br />
in Hochvakuum-Anwendungen<br />
spezialisiert. Für PVD-<br />
Anlagen mit höchsten Reinheitsanforderungen bietet das Unternehmen<br />
bspw. Wälzlager aus nichtrostenden Stählen, Keramikkugeln<br />
und Käfigen aus PEEK oder PTFE an. PTFE verfügt über<br />
sehr gute Gleiteigenschaften und ist chemisch besonders stabil.<br />
Der Materialtransfer vom Käfig auf die Wälzkörper und Laufbahnen<br />
ist minimal und reduziert die Reibung. Die PTFE-Käfige werden<br />
bei Künemund zerspanend hergestellt. So sind kundenspezifische<br />
Käfige bzw. Wälzlager in kleinen und mittleren Stückzahlen ohne<br />
hohe Kosten für Spritzwerkzeuge herstellbar. Auch Muster können<br />
in kurzer Zeit geliefert werden.<br />
www.kuenemund.de<br />
Werkstoff für clevere Gleitlagerbauformen<br />
Für sichere, schmierfreie Lagerungen bietet Igus Clips- und Umbördellager an. Sie werden vor allem<br />
in Blechdurchführungen eingesetzt. Bei der Montage wird das geschlitzte Gleitlager mit dem kleineren<br />
der beiden Bünde durch die Bohrung geführt und dann eingeclipst. Eine andere Möglichkeit sind Lager,<br />
bei denen im Anschluss an die Einführung in die Bohrung der zweite Bund durch Umbördeln entsteht.<br />
Damit diese hohen Kantenlasten auch unter extremen Bedingungen standhalten, hat Igus Iglidur K230<br />
entwickelt. Der Tribo-Kunststoff ist hochelastisch, resistent gegen Chemikalien und nimmt Feuchtigkeit<br />
nur in sehr geringen Mengen auf. Ein Einsatz in Anwendungen mit feuchter Umgebung ist also<br />
möglich, ebenso bei hohen Temperaturen bis zu 130 °C.<br />
www.igus.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
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Redakteurinnen: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />
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Alexandra Pisek M.A., Tel.: 06131/992-266,<br />
E-Mail: a.pisek@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Anna Schätzlein, Sonja Schirmer,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
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Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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12 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
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© Gates Corporation <strong>2018</strong> - Alle Rechte vorbehalten.
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Der nächste<br />
Stopp<br />
kommt<br />
bestimmt<br />
Bremsanlagen mit einer<br />
Leistung von zehn Millionen<br />
Newtonmeter<br />
Das kontrollierte Abbremsen von Lasten im Schwermaschinenbau kann Bremsen<br />
erfordern, die Bremsmomente im Größenbereich von Millionen Newtonmeter<br />
erzeugen. Tony George, Produktmanager bei Twiflex, erläutert, wie diese riesigen<br />
Anlagen konstruiert sind.<br />
Bei dem anhaltenden Streben nach besserer<br />
Wirtschaftlichkeit in allen Marktbereichen<br />
und Industriezweigen haben die<br />
Forderungen nach höheren Produktionsraten,<br />
größeren Lasten und schnelleren<br />
Geschwindigkeiten Folgewirkungen auf die<br />
Konstruktion von Maschinen und Geräten<br />
und die dazugehörigen Sicherheitssysteme,<br />
einschließlich Bremsen.<br />
Im Bergbau zum Beispiel können Fördermaschinen,<br />
die für den vertikalen<br />
Transport von Personen und Material<br />
über Tausende von Metern eingesetzt<br />
werden, Bremsanlagen mit einer Leistung<br />
von zehn Millionen Newtonmeter oder<br />
mehr erfordern. Ein Projekt aus jüngerer<br />
Zeit für eine Doppeltrommelförderanlage<br />
in einer Kupfermine in Sambia benötigte<br />
eine Bremslösung zum Feststellen/Halten<br />
und für Not-Stopps für eine Nutzlast von<br />
47,5 Tonnen.<br />
Twiflex lieferte Bremszangen, die von der<br />
bestehenden VMS3-SPS-Einheit abgeleitet<br />
waren, mit einer vergrößerten Belagfläche<br />
zur Aufnahme der höheren thermischen<br />
Lasten, die während dem dynamischen<br />
Bremsen entstehen. Die Bremsen wirken<br />
auf zwei Bremsscheiben mit einem Durchmesser<br />
von je 6,8 m und erzeugen ein<br />
Bremsmoment von 12,2 MNm.<br />
Die größten Bremsen finden sich an<br />
anderer Stelle im Bergbau. Für Zerkleinerungsmühlen,<br />
die die Stückgröße von Erz<br />
zur anschließenden Weiterverarbeitung im<br />
Brecher zerkleinern, werden Bremsen benötigt,<br />
die mehrere wichtige Funktionen erfüllen.<br />
Sie werden zum Anhalten der Mühle<br />
für Wartungszwecke, zum Stoppen der Drehung<br />
bei Stromausfall und für den Tippbetrieb<br />
zum Erreichen einer neutralen<br />
Lage von unwuchtigen Lasten benötigt. Die<br />
größten getriebelosen Mühlen verfügen<br />
über Bremsscheiben, die einen Durchmesser<br />
von mehr als 12 m besitzen. In derartigen<br />
Anwendungen kann der typische Liefer-<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
umfang sechs oder acht der größten VMS-<br />
DP-Bremszangen enthalten, die Bremsmomente<br />
von über 50 MNm erzeugen.<br />
Zu berücksichtigende<br />
Konstruk tionsfaktoren<br />
Die am häufigsten verwendeten Bremsen<br />
im Schwermaschinenbau sind federbetätigte,<br />
hydraulisch gelüftete Ausführungen,<br />
die die Last bei einem Stromausfall oder<br />
Hydraulikdruckverlust halten können. Die<br />
von jeder Bremszange erzeugte Bremskraft<br />
– die tangential auf die Scheibe wirkende<br />
Kraft – hängt von dem Federpaket ab,<br />
dass die Klemmkraft erzeugt und dem Reibmaterial,<br />
das auf der Bremsscheibe reibt.<br />
Das Gesamtmoment der Bremse wird von<br />
der Bremskraft je Bremszange, der Zahl<br />
der eingesetzten Bremszangen und dem<br />
Durchmesser der Bremsscheibe bestimmt.<br />
Infolgedessen können die spezifischen<br />
Drehmomentanforderungen einer beliebigen<br />
Anwendung gewöhnlich auf verschiedene<br />
Arten erfüllt werden. Bei Herstellern<br />
wie Twiflex ist eine zentrale Aufgabe der Anwendungstechniker<br />
die Zusammenarbeit<br />
mit ihren Kunden, um ihnen eine optimale<br />
Lösung anzubieten. Gemeint ist ein Ergebnis,<br />
welches den technischen Anforderungen<br />
der Anwendung gerecht wird und dabei<br />
die Umgebung am Einsatzort – einschließlich<br />
räumlichen Beschränkungen und Arbeitsbedingungen<br />
– berücksichtigt und in<br />
die der komplette Lebenszyklus der Anlage,<br />
einschließlich Installation, Inbetriebnahme,<br />
Betrieb und Instandhaltung, einbezogen ist.<br />
Bei einer hohen Lastspielzahl kann die<br />
häufige Betätigung der Bremse die Lebenserwartung<br />
der die Klemmkraft erzeugenden<br />
Federn beeinträchtigen. In diesen<br />
Anwendungen muss die Dauerfestigkeit<br />
dieser Feder unter Berücksichtigung der erwarteten<br />
Betätigungen berechnet werden.<br />
Außerdem muss die Notwendigkeit einer<br />
hohen Dauerfestigkeit mit der Größe des<br />
resultierenden Federmoduls in Einklang<br />
gebracht werden.<br />
Ferner beeinflussen extreme Betriebstemperaturen<br />
die Wahl der in der Bremse<br />
verwendeten Werkstoffe. Twiflex-Bremsen<br />
werden i. d. R. aus einem duktilen Gusseisen<br />
hergestellt, das sich für dynamisches<br />
Bremsen bei Temperaturen bis – 20 °C eignet.<br />
Niedertemperatur-Materialgüten ermöglichen<br />
die Herstellung und Auslegung<br />
von Bremsen für den Einsatz in Betriebstemperaturen<br />
bis – 40 °C, falls die Anwendung<br />
dies erfordert.<br />
Die Vorteile eines<br />
modularen Systems<br />
Einige spezifische Anwendungen können<br />
zwar die Entwicklung einer neuen Bremszangenkonstruktion<br />
verlangen, die meisten<br />
Bremsanlagen stützen sich aber auf Kombinationen<br />
serienmäßiger modularer Komponenten.<br />
Für den Endanwender bietet dieses<br />
modulare System Vorteile: Verein fachung<br />
des Planungs- und Konstruktionsprozesses,<br />
Einschränkung der Einkaufskosten und Gewährleistung<br />
der Verfügbarkeit von Teilen<br />
und Kundendienst während einer möglichen<br />
Lebensdauer von weit über zehn Jahren.<br />
Montage, Einstellung und Instandhaltung,<br />
einschließlich Bremsbelagwechsel,<br />
aller modularen Bremsen von Twiflex ist<br />
mit normalen Handwerkzeugen und<br />
ohne Demontage der Bremszange<br />
möglich. Oft schließt das Gewicht der<br />
Brems zange ihren Ausbau schon von<br />
vorn herein aus. Zum Beispiel wiegt<br />
die VMS-DP fast 1 900 kg pro Bremse.<br />
Die Modularität bedeutet, dass eine<br />
Demontage der kompletten Konstruktion<br />
selten erforderlich ist, da<br />
Teile oder Baugruppen einfach gehandhabt<br />
werden.<br />
Das neueste Modell in der Bau -<br />
reihe der modularen Bremsen ist die<br />
Bremszange des Typs VSD, die vor kurzem<br />
auf den Markt gebracht wurde. Diese<br />
Einheit ersetzt die bewährte Bremszange<br />
„VS“ von Twiflex, die schon seit mehreren<br />
Jahrzehnten im Schwermaschinenbau<br />
weltweit im Einsatz ist. Die VSD folgt dem<br />
Entwurfskonzept der kleineren VKSD-<br />
Bremse und füllt die Lücke im Bremskraftbereich<br />
zwischen dieser und der größeren<br />
VMS-Einheit. Die VSD basiert auf einer<br />
Zweimodul-Konstruktion mit geteilter<br />
Bremszange. Das Produkt ist für den Einsatz<br />
mit jeder Bremsscheibendicke ab<br />
25 mm ausgelegt. Im Gegensatz zur VS ist<br />
die VSD auch als Schwimmsattel erhältlich<br />
– ein einzelnes Federmodul und eine<br />
„Gegen-Hälfte“, die sich – an einer speziellen<br />
Halterung montiert – bei axialem Versatz<br />
der Bremsscheibe mitbewegen kann.<br />
Die VSD besitzt ferner die von Twiflex<br />
entwickelte „Parked-off”-Funktion. Der<br />
„Parked-off“-Zustand ist eine einzigartige<br />
Funktion für die Instandhaltung der Bremse.<br />
In diesem Zustand sind die Bremsbeläge<br />
komplett zurückgezogen und der Hydraulikdruck<br />
kann auf null abgesenkt werden.<br />
Gleichzeitig befinden sich die Federn auf<br />
ihrer freien Länge. In diesem Zustand ist<br />
01 Anwendungen im Schwermaschinenbau<br />
können Bremsen erfordern, die Bremsmomente<br />
im Größenbereich von Millionen<br />
Newtonmeter erzeugen müssen<br />
das Einstellen, Justieren und Instandhalten<br />
der Bremse gefahrlos, da in der Bremszange<br />
keine potenzielle Energie verbleibt.<br />
Erfahrene Zulieferer-<br />
Partnerschaft<br />
Mit über 70 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet<br />
der Industriebremsen verfügt Twiflex<br />
über Fachwissen und Kapazitäten zur<br />
Unterstützung von Kunden bei komplexen<br />
Projekten. Die Anwendungstechniker von<br />
Twiflex entwickeln Bremslösungen vom<br />
Konzept bis hin zu detaillierten Konstruktions-<br />
und Leistungsberechnungen. Aufgrund<br />
eines umfangreichen Produktangebots<br />
und entsprechenden Fertigungskapazitäten<br />
können diese Lösungen nach hohen<br />
Qualitätsmaßstäben realisiert werden. Als<br />
Teil der Altra Industrial Motion Corporation<br />
hat Twiflex darüber hinaus die globale Präsenz,<br />
um Installation, Inbetriebnahme und<br />
Instandhaltung weltweit zu bewältigen.<br />
Fotos: Altra Industrial Motion<br />
www.altramotion.com<br />
02 Das Gesamtdrehmoment<br />
der<br />
Bremse wird von<br />
der Bremskraft je<br />
Bremszange, der<br />
Zahl der eingesetzten<br />
Bremszangen und<br />
dem Durchmesser der<br />
Bremsscheibe bestimmt<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 15
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Mit dem Antrieb fest verbunden<br />
Kombination von Kupplungen und Spannsätzen sorgen für hohe Präzision in Maschinen<br />
Kupplungen und Spannsätze<br />
sorgen für eine kraftschlüssige<br />
Verbindung zwischen<br />
Linearsystemen und ihren<br />
Antrieben. Die Firma Getotec –<br />
Konstrukteur und Hersteller von<br />
Linear- und Rotationsmodulen<br />
sowie Linearsystemen und<br />
-komponenten – greift dazu auf die<br />
Produkte von KBK Antriebstechnik<br />
zurück. Lesen Sie mehr.<br />
PFS-Präzisionsschlitten von Getotec sind<br />
universell einsetzbare kompakte Module<br />
zur Erfüllung aller Positionieraufgaben im<br />
Handlingbereich und im Maschinenbau.<br />
Auf Wunsch des Anwenders stellen die<br />
Lineartechnikspezialisten aus München<br />
diese Spindelachsen auch mit Motor zur<br />
Verfügung. Dieser kann je nach bauseitiger<br />
Anforderung gerade oder umgelenkt über<br />
einen Zahnriemen an die Achse angebunden<br />
werden. „Für die gerade Motoranbindung<br />
nutzen wir spielfreie Elastomerkupplungen<br />
vom Typ KBE2 und für die<br />
umgelenkte Anbindung Spannsätze vom<br />
Typ KBS61 – beide von KBK“, erklärt Getotec-Geschäftsführer<br />
Mario Geyer. Dabei<br />
werde für die gerade Motoranbindung eine<br />
Kupplung benötigt. Für die Umlenkung<br />
seien dagegen zwei Spannsätze erforderlich.<br />
„Einer klemmt das Zahnriemenrad an<br />
der Spindel, der andere das am Motor.<br />
Bei der Auswahl der Verbindungselemente<br />
musste die Qualität stimmen“, ergänzt<br />
Geyer. Die Vorgabe für die einzuhaltende<br />
Toleranz lag seitens Getotec bei H7.<br />
Thomas Walzel ist Vertriebsmitarbeiter bei KBK<br />
Antriebstechnik GmbH in Klingenberg a. M.<br />
Geringe Fluchtungsfehler<br />
ausgleichen<br />
Bei Antriebswellen oder Drehmomentaufnehmern<br />
treten im Betrieb Schwingungen<br />
und Stöße auf. Elastomerkupplungen neutralisieren<br />
diese effektiv. Dabei sorgt ein<br />
Zahnkranz aus Polyurethan zwischen den<br />
Kupplungsnaben aus Aluminium für die<br />
dämpfenden Eigenschaften. KBK bietet die<br />
Zahnkränze in verschiedenen Shorehärten<br />
an: Bei geringen Schwingungen oder leichten<br />
Stößen kommt ein Elastomerkranz mit<br />
gering dämpfenden Eigenschaften und<br />
hoher Torsionssteife zum Einsatz, bei stark<br />
schwingenden Systemen oder starken Stößen<br />
ein Kranz mit hohem Dämpfungsgrad<br />
und niedriger Torsionssteife. Im Fall des von<br />
Getotec eingesetzten Kupplungstyps KBE2<br />
liegen die Shorehärten bei 92 Sh A für Kupplungen<br />
mit Außendurchmessern bis 20 mm<br />
und 98 Sh A für Kupplungen ab einem<br />
Außendurchmesser von 30 mm. „Durch den<br />
Austausch der Kupplungssterne lassen sich<br />
die Eigenschaften der Kupplungen je nach<br />
Anforderung modifizieren“, erklärt Sven<br />
Karpstein, Verkaufsleiter bei KBK. Die axiale<br />
Steckbarkeit des Kupplungstyps und die<br />
Variantenvielfalt der Nabenausführungen<br />
erleichtern die Installation/Deinstallation<br />
der einzelnen Verbindungselemente. Zur<br />
Wahl stehen dabei Klemmnaben, Außenspannringe<br />
oder seitliche Madenschrauben.<br />
Wie bei den meisten anderen Kupplungstypen<br />
ist die Klemmnabenausführung die<br />
beliebteste Form, da sie eine einfache und<br />
schnelle Montage/Demontage erlaubt, ohne<br />
Spuren auf den Wellen zu hinterlassen. Die<br />
spielfreien Elastomerkupplungen der Baureihe<br />
KBE2 für Wellendurchmesser von 2 bis<br />
55 mm verfügen über diese Klemmnaben<br />
und sind für Drehmomente zwischen 0,5 bis<br />
525 Nm geeignet. Sie zeichnen sich durch ein<br />
reduziertes Verschleißverhalten und Drehzahlen<br />
bis 30 000 min aus. Die Bohrungstoleranz<br />
beträgt in jedem Fall H7. Die Kupplungen<br />
sind verschleiß- und wartungsfrei sowie<br />
lebensdauerfest. Eine Platz sparende Bauweise<br />
sowie minimale Masse und Massenmomente<br />
bei hoher Beständigkeit gegen<br />
Umgebungseinflüsse und Temperaturen sind<br />
weitere Vorteile der Verbindungselemente.<br />
Aufgrund ihrer Bauform wirken Elastomerkupplungen<br />
elektrisch isolierend. Sie<br />
können zusätzlich zu Stößen und Schwingungen<br />
auch geringe Fluchtungsfehler in<br />
axialer, radialer und angularer Richtung<br />
ausgleichen. Bei größeren Fluchtungsfehlern<br />
sollten jedoch Metallbalgkupplungen<br />
bevorzugt werden.<br />
Für hohe Stoßbelastungen<br />
geeignet<br />
Sachgerecht montiert garantieren selbstzentrierende<br />
Spannsätze aufgrund ihrer<br />
gleichmäßigen radialen Pressung gute<br />
Rundlaufeigenschaften. Sie eliminieren<br />
Nachteile wie Kerbwirkungen oder Passungsrost,<br />
wie sie bei der Verwendung von<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
01 Die Spannsätze weisen ein<br />
kompakteres Verhältnis von<br />
Innen- zu Außendurchmesser auf als<br />
herkömmliche Spannsätze<br />
02 Die spielfreien Elastomerkupplungen<br />
zeichnen sich durch ein reduziertes<br />
Verschleißverhalten und Drehzahlen<br />
bis 30 000/min aus<br />
03 Bei PFS-Präzisionsschlitten mit<br />
umgelenkter Motoranbindung kommen zwei<br />
Spannsätze zum Einsatz – einer am Zahnriemenrad<br />
an der Spindel, der andere am Motor<br />
Passfederverbindungen auftreten können.<br />
Das prädestiniert sie für Anwendungen, in<br />
denen höchste Präzision gefordert ist, z. B.<br />
in Werkzeugmaschinen, und solche mit<br />
großen Schwingungs- und Stoßbelastungen<br />
wie sie u. a. bei Schienenlaufrädern eines<br />
Krans auftreten. Sie überzeugen aber auch<br />
bei anderen Applikationen wie bei der umgelenkten<br />
Antriebsanbindung in den PFS-<br />
Präzisionsschlitten von Getotec.<br />
Die hier verwendete Spannsatz-Baureihe<br />
vom Typ KBS61 weist ein kompakteres Verhältnis<br />
von Innen- zu Außendurchmesser<br />
auf als herkömmliche Innenspannsätze. Die<br />
Spannsätze dieser Serie zeichnen sich durch<br />
ihren großen Spannbereich, die gute Zentrierfähigkeit<br />
und einen optimalen Rundlauf aus.<br />
KBK bietet sie ab Wellendurchmesser von<br />
fünf Millimetern und für einen Drehmomentbereich<br />
von 6 bis 1 900 Nm. Damit ist<br />
diese Serie optimal auf die Anforderungen<br />
der Lineartechnik, wie sie z. B. in Verpackungsmaschinen<br />
eingesetzt wird, ausgelegt.<br />
„Spannsätze werden nach vorhandenem<br />
Platz und den jeweiligen Anforderungen<br />
an Kraft- und Drehmomentübertragung<br />
sowie auftre tende Axialkräfte ausgewählt. Jeder<br />
Kon strukteur entscheidet da individuell“,<br />
erklärt Karpstein. Umso wichtiger sei es für<br />
den Konstrukteur, auf eine breite Palette an<br />
Welle-Nabe-Verbindungen zurückzugreifen.<br />
Das Klingenberger Unternehmen deckt mit<br />
seinem Angebot an Spannsätzen, Schrumpfscheiben<br />
und Spannelementen alle Standards<br />
bei Innen- und Außenspannsätzen ab<br />
und geht sogar noch darüber hinaus. Dabei<br />
ergeben sich viele neue Produkte aus der<br />
engen Zusammenarbeit mit den Anwendern.<br />
Neben Kupplungs- und Spannsatz-Sonderanfertigungen<br />
bietet das Unternehmen<br />
das komplette Engineering, also die Auslegung<br />
und Berechnung der Spannsätze und<br />
Kupplungen mit an. Es berät die Anwender<br />
bei der Auswahl der richtigen Antriebselemente<br />
für die jeweilige Anwendung und<br />
stellt den Konstrukteuren die 3-D-CAD-Daten<br />
online zur Verfügung. „In unserem Katalog<br />
sind die Durchmesser zwar nach oben<br />
hin begrenzt. Auf Anfrage fertigen wir jedoch<br />
jedes gewünschte Maß. Wir bieten jeden<br />
Spannsatz und jede Kupplung auch<br />
chemisch vernickelt oder in der Edelstahlausführung<br />
an – ideal für den Einsatz in der<br />
Lebensmittel- und Abwassertechnik sowie<br />
bei der Energiegewinnung aus Wasserkraft“,<br />
erklärt Karpstein.<br />
Fotos: KBK Antriebstechnik<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
SPINPLUS<br />
AN LEICHTIGKEIT KAUM ZU ÜBERBIETEN<br />
Leicht und schlank präsentiert sie sich<br />
und ist die ideale Präzisionskupplung für<br />
hochdynamische Anwendungen. Egal<br />
ob präzise positioniert, bestückt oder<br />
gemessen wird – das Leichtgewicht fühlt<br />
sich überall zu Hause.<br />
SCHMIDT-KUPPLUNG<br />
GmbH
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Spielfreie Bremsen für hochpräzise<br />
Anwendungen<br />
Die pneumatisch<br />
gelösten Bremsen der<br />
Serie ZSE von Nexen<br />
sind für den Einsatz<br />
bei hohen Drehzahlen<br />
und Drehmomenten<br />
geeignet. So kommen<br />
sie bei statischen<br />
Anwendungen zum<br />
Einsatz. Im Gegensatz<br />
zu Bremsen, die zur Drehmomentübertragung Tellerfedern verwenden,<br />
arbeiten sie bis zu 100 % des Nenn-Haltedrehmoments<br />
spielfrei. Die Bremsen sind in den vier Baugrößen 450, 600, 800, 1000<br />
verfügbar. Zu den Einsatzgebieten zählen z. B. Fördersysteme,<br />
Roboterarme, Schwenktische, Indexiertische mit Positionierungsaufgaben<br />
und Hohlwellenanbindungen. Erhältlich sind die Bremsen<br />
in drei Standard-Bohrungsgrößen, können aber auch kundenspezifisch<br />
angepasst werden. Die Modelle der Reihe ZSES sind zusätzlich<br />
mit Sensoren ausgestattet und somit Industrie-4.0-kompatibel. Die<br />
Sensoren erkennen den Freilaufstatus und die Innentemperatur<br />
der Einheit, stellen Rückmeldungen sowie Daten zur Verfügung<br />
und sorgen so für eine hohe Anlagensicherheit und -effizienz.<br />
www.nexengroup.com<br />
www.lineartechnik-korb.com<br />
Bremszangen für den<br />
Schwermaschinenbau<br />
Das kontrollierte Bremsen von Lasten im Schwermaschinenbau<br />
kann Bremsen erfordern, die Bremsmomente im Bereich von<br />
Millionen Nm erzeugen. Die am häufigsten verwendeten Bremsen<br />
sind hier federbetätigte,<br />
hydraulisch gelüftete<br />
Ausführungen, die die Last<br />
auch bei Stromausfall oder<br />
Hydraulikdruckverlust halten.<br />
Bremsen von Twiflex werden<br />
meist aus einem duktilen<br />
Gusseisen hergestellt, das<br />
sich für dynamisches Bremsen<br />
bei Temperaturen bis – 20 °C<br />
eignet. Niedertemperatur-<br />
Materialgüten ermöglichen<br />
die Herstellung und Auslegung<br />
von Bremsen für den Einsatz in Betriebstemperaturen bis<br />
– 40 °C. Die meisten Bremsanlagen können aus modularen<br />
Komponenten gefertigt werden. Die jüngste modulare Bremse ist<br />
die VSD. Sie basiert auf einer Zweimodul-Konstruktion mit geteilter<br />
Bremszange und ist für den Einsatz mit jeder Bremsscheibendicke<br />
ab 25 mm ausgelegt. Zudem ist sie ausgestattet mit der „Parked-off“-<br />
Funktion für ein gefahrloses Einstellen, Justieren und Instandhalten.<br />
www.twiflex.com/de<br />
Flexible Wellenkupplungen<br />
Misumi nimmt Präzisionskupplungen des Herstellers R+W<br />
Antriebselemente in seinen One-Stop-Shop auf. Wellenkupplungen<br />
übertragen die Kraft einer Antriebswelle auf eine angetriebene<br />
Welle und sollen dabei hohe Drehmomente aufnehmen sowie<br />
Wellenabweichungen eliminieren. Typische Schiefstellungen sind<br />
der Winkel, die axiale Bewegung, der Versatz sowie die Kombination<br />
aus Winkel und Versatz. Drehelastische Wellenkupplungen sind<br />
in der Lage, auftretende Schwingungen oder Drehmomentstöße<br />
wirkungsvoll zu dämpfen. Sie enthalten in der Regel eine Elastomer-<br />
Komponente oder einen Metallbalg. Beide Ausführungen gewährleisten<br />
eine hohe Festigkeit und Lebensdauer. Diese Kupplungen<br />
eignen sich für alle Arten von Schiefstellungen bis zu 1° und können<br />
beim Anfahren hohen Drehmomenten standhalten. Zudem sind<br />
sie besonders torsionssteif und spielfrei.<br />
www.misumi-europe.com<br />
Von der Drehzahl unabhängig<br />
Magnetpulver-Bremsen und -Kupplungen, deren Bremsmomente<br />
einstellbar und die weitestgehend von der Drehzahl unabhängig<br />
und bis zum Stillstand verfügbar sind, hat Kern Antriebstechnik<br />
entwickelt. Sie haben eine gleichmäßige Momententfaltung und<br />
sind frei von Cogging. Drehmomente sind reproduzierbar und fein<br />
einzustellen. Im Luftspalt zwischen Rotor und Stator befindet sich<br />
das Magnetpulver. Durch Strom in der Spule wird im Stator ein<br />
Magnetfeld erzeugt und so das Magnetpulver ausgerichtet. Zwischen<br />
Rotor und Stator entsteht ein Bremsmoment. Die Kräfte<br />
sind abhängig vom Spulenstrom. Die Bremsen und<br />
Kupplungen sind von 10 bis 50 Nm Bremsmoment<br />
verfügbar. Die Komponenten<br />
haben eine Hohlwelle, die in diversen<br />
Bohrungen erhältlich ist.<br />
www.kern-motion.com<br />
Sicherheit duldet<br />
keine Kompromisse<br />
mayr ® -Aufzugsbremsen –<br />
tausendfach bewährt<br />
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Ihr zuverlässiger Partner<br />
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18 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Kostenlose Beratung zu Kupplungen<br />
Zur Auswahl der passenden Kupplung für die Antriebstechnik bietet R+W diverse<br />
Hilfestellungen und kostenlose Beratung an. Der erste Schritt ist die Einteilung der<br />
Kupplungen in zwei Hauptkategorien auf der Webseite: Präzisions- und Industriekupplungen.<br />
Die Einsatzgebiete sind durch die Farbeinteilung in schwarz und weiß<br />
ersichtlich und bieten einen ersten Ansatzpunkt bei der Auswahl. Auf der Seite ist<br />
auch eine erste Beratung per Livechat möglich, bei dem der Innendienst Fragen<br />
zu den Kupplungstypen beantwortet. Reicht das nicht aus, kann der technische<br />
Vertrieb kontaktiert werden, der bei Detailfragen rund um die Auslegung der<br />
Kupplung hilft. Sogar Sonderlösungen werden mit der hauseigenen Konstruktionsabteilung<br />
in Abstimmung mit der Anlagenkonstruktion entwickelt. Zudem gibt es<br />
noch zum einen die R+W-App zum Download unter www.rw-kupplungen.de/app<br />
und zum anderen den CAD-Produkt-Konfigurator mit Direktanfragefunktion<br />
unter www.cad.rw-kupplungen.de.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
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Elastomerkupplungen<br />
nach Wunsch<br />
zusammenstellen<br />
Elastomerkupplungen sind<br />
steckbare, spielfreie und flexible<br />
Wellenkupplungen. Das Verbindungs-<br />
bzw. Ausgleichselement<br />
besteht aus einem Kunststoffstern<br />
mit evolventenförmigen<br />
Zähnen und einer hohen<br />
Shorehärte. Dieser elastische<br />
Kupplungsstern wirkt elektrisch<br />
isolierend und weist ein gutes<br />
BREMSEN<br />
hydraulisch • pneumatisch • elektrisch<br />
0,5 - 325000 Nm<br />
schwingungsdämpfendes<br />
Verhalten auf. Er wird formschlüssig<br />
und mit leichter<br />
Vorspannung in zwei hochpräzise<br />
gefertigte Naben mit<br />
klauenförmigen Nocken<br />
eingesetzt. Die Firma Jakob<br />
Antriebstechnik hat diverse<br />
Elastomerkupplungsvarianten<br />
im Sortiment, die per Baukastensystem<br />
nach Wunsch<br />
zusammengestellt werden<br />
können. Sonderanfertigungen<br />
sind ebenfalls möglich. Die<br />
Kupplung EKM kommt mit<br />
beidseitig radialer Klemmnabe<br />
als kompakte Standardbaureihe<br />
und deckt Drehmomentbereiche<br />
von 8 bis 2 000 Nm sowie Wellendurchmesser<br />
von 8 bis 90 mm ab.<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
www.ringspann.de<br />
Ihr Nutzen ist unser Antrieb
LINEARTECHNIK<br />
Vom stummen Arbeitstier zum<br />
smarten Kommunikationspartner<br />
Pneumatikzylinder kommunizieren bidirektional dank Positionssensor und IO-Link-Technologie<br />
Pneumatikzylinder sind als schlichte Arbeitstiere weit verbreitet. Sie bewegen<br />
Werkstücke, Maschinenteile und Roboterarme präzise und zuverlässig, tun dies aber<br />
meistens stumm. In Zeiten fortschreitender Vernetzung und Automation reicht das<br />
nicht mehr aus. Bidirektionale Kommunikationsfähigkeit ist gefragt. Deshalb bringen<br />
immer mehr Hersteller verstärkt Intelligenz in ihre Pneumatikzylinder. Mit IO-Link-<br />
Technologie und Positionserkennung an Bord avancieren sie zum smarten<br />
Kommunikationspartner der SPS.<br />
S<br />
eit über 60 Jahren greifen und positionieren<br />
pneumatische Aktoren Waren<br />
und Werkstücke, oder bewegen Maschinenteile<br />
und Roboterarme. In Zeiten der industriellen<br />
Massenproduktion waren Präzision,<br />
Taktfrequenz, Wiederholgenauigkeit und<br />
Langlebigkeit die wichtigsten Kriterien.<br />
Heute wird jedoch immer mehr Flexibilität<br />
gefordert. Statt vollkommen identische<br />
Arbeitsschritte tausendfach zu wiederholen,<br />
geht es mehr und mehr darum,<br />
Olaf Hagelstein ist Product Manager bei<br />
SMC Deutschland in Egelsbach<br />
schnell wechselnde Aufgaben flexibel zu<br />
meistern. Pneumatikzylindern mit reiner<br />
Endlagenerkennung sind hier Grenzen gesetzt:<br />
Sie kennen nur einen Schaltpunkt.<br />
Für wechselnde Aufgaben sind Rüstzeiten<br />
erforderlich, um sie neu auszurichten. Das<br />
kostet Zeit und ist ein Manko auf dem Weg,<br />
die Kosten der Massenfertigung bis in<br />
kleinste Stückzahlen hinein zu realisieren.<br />
Intelligenz vor Ort<br />
Deshalb sind Pneumatikzylinder auf dem<br />
Vormarsch, die mit Positionssensor und IO-<br />
Link-Technologie ausgestattet bidirektional<br />
kommunizieren können. Rüstzeiten sind<br />
hier weitgehend passé, flexibles Aufgabenmanagement<br />
schnell umsetzbar. Positionssensoren<br />
können dazu mehrere Schaltpunkte<br />
verwalten, sodass auch komplexe<br />
Arbeitsschritte einfach zu realisieren sind.<br />
Solche komplexen Prozesse überwiegen<br />
heute in der Praxis, etwa beim Greifen unterschiedlicher<br />
Gebinde in unsortierter Folge,<br />
beim Etikettieren unterschiedlicher Pakete<br />
oder beim Punktschweißen mit unterschiedlicher<br />
Lage und Anpresskraft. Die<br />
ausführende Peripherie muss hier permanent<br />
neue Aufgaben bewältigen. Ohne bidirektional<br />
kommunikationsfähige Antriebe,<br />
die flexibel und schnell die wechselnden<br />
Koordinaten und Schaltpunkte umsetzen<br />
und die ihrerseits permanent Informationen<br />
über die aktuellen Positions- und Kraftwerte<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
LINEARTECHNIK<br />
an übergeordnete Feldbus-Systeme senden,<br />
wären solche Aufgaben nicht lösbar.<br />
Heutzutage sind Anwender nicht gezwungen,<br />
ganze Systeme neu anzuschaffen,<br />
um derart flexible Aufgaben zu meistern.<br />
„Mit geeigneten Sensoren lassen sich vorhandene<br />
Pneumatikzylinder nachrüsten“,<br />
erklärt Olaf Hagelstein, Product Management<br />
bei SMC Deutschland. Dazu wird sein<br />
Unternehmen in Kürze eine Serie von Positionssensoren<br />
vorstellen, die sich einfach in<br />
der C-Nut montieren lassen. „Mit diesen<br />
Positionssensoren können Kunden Pneumatikzylinder<br />
von SMC aufrüsten. Sie werden<br />
dadurch zu IO-Link-fähigen Aktoren<br />
und Sensoren, die mehrere Schaltpunkte<br />
verwalten können und jederzeit Informationen<br />
über die Kolbenposition an übergeordnete<br />
Systeme liefern.“<br />
Berührungslos messen und<br />
vorausschauend planen<br />
Das Funktionsprinzip der Sensoren basiert<br />
auf dem Hall-Effekt. Dabei erkennt der Zylindersensor<br />
das Magnetfeld eines Permanentmagneten,<br />
der als Ring im Kolben des<br />
Zylinders sitzt. Abhängig von der Feldstärke<br />
können verschiedene Schaltpunkte gesetzt<br />
werden. Im Gegensatz zu den früher häufig<br />
eingesetzten Reed-Kontakten arbeiten Hall-<br />
Sensoren kontaktlos. Sie sind daher verschleißfrei<br />
und langlebig.<br />
Neben den Positionsdaten können<br />
IO-Link-fähige Pneumatikzylinder noch<br />
andere nützliche Informationen liefern,<br />
z. B. die Anzahl der durchlaufenen Zyklen.<br />
Damit wird es möglich, Wartungsintervalle<br />
oder den notwendigen Austausch am<br />
Lebensende der Zylinder vorausschauend<br />
zu planen, bevor Maschinenausfälle die<br />
Produktion lahmlegen.<br />
Ein weiterer Trend geht in Richtung Platz<br />
und Gewicht sparen. Gerade bei schnellen<br />
Roboterbewegungen steht ein schlankes<br />
Komponentendesign hoch im Kurs. Dazu<br />
kommen andere Ideen, mit denen Hersteller<br />
versuchen, den hochdynamischen<br />
01<br />
01 Das drahtlose Feldbussystem<br />
EX600-Wireless bietet 127 Slaves pro<br />
Master-Einheit und erfüllt Schutzart IP67<br />
02 Dank des modularen Aufbaus lassen<br />
sich bis zu vier IO-Link-Master schnell und<br />
einfach in einer EX600-Plattform mit<br />
Profinet-Schnittstelle verblocken<br />
Anwendungen zu begegnen: Drahtlose<br />
Feldbussysteme sind ein solches Beispiel.<br />
Durch den Verzicht auf Kabelstränge erhöhen<br />
sie die Bewegungsfreiheit von Rotationstischen<br />
und Roboterarmen. Die Geräte<br />
der Serie EX600-WEN von SMC können<br />
z. B. bis zu 127 Slaves drahtlos in nur 0,25 s<br />
über eine Entfernung von 10 m vollautomatisch<br />
anbinden. Kommuniziert wird im<br />
2,4-GHz-Frequenzbereich, sodass im industriellen<br />
Umfeld kaum Störfrequenzen<br />
zu befürchten sind.<br />
Fit für die Zukunft<br />
In der Vergangenheit haben Hersteller von<br />
Ventilen, Reglern, Antrieben und Zylindern<br />
konsequent die Vernetzungsmöglichkeiten<br />
ausgebaut. Viele Komponenten der Top-<br />
Anbieter unterstützen bereits alle weltweit<br />
02<br />
03 Die intelligenten<br />
Sensoren können<br />
Druckwerte, den<br />
Status des Schaltausgangs<br />
sowie<br />
Diagnoseinformationen<br />
und Fehlerwarnungen<br />
über IO-Link<br />
an übergeordnete<br />
Feldbussysteme oder<br />
eine SPS senden<br />
03<br />
gängigen Kommunikationsprotokolle wie<br />
Profinet, EtherNet/IPTM, EtherCat, Powerlink,<br />
DeviceNet, CANopen, AS-Interface<br />
oder Profibus DP. Jetzt wird die Ausstattung<br />
mit IO-Link-Schnittstellen gepusht, die eine<br />
dynamische Parametrierung erlaubt. Das<br />
große Plus dieser Technologie liegt in der<br />
bidirektionalen Kommunikationsfähigkeit.<br />
So können Maschinen- und Anlagensteuerungen<br />
nicht nur die Sensoren und Aktoren<br />
ansteuern, sondern erhalten von dort auch<br />
Signale zurück. Aus den stummen Arbeitstieren<br />
werden intelligente Kommunikationspartner,<br />
mit denen sich komplexe Aufgaben<br />
flexibel, schnell und kostengünstig<br />
erledigen lassen.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia; sonst.: SMC Deutschland<br />
www.smc.de<br />
VSM Antriebstechnik GmbH<br />
64347 Griesheim • 06155 797421-0 • info@vues.biz • www.vues.biz<br />
mit maßgeschneiderten Antriebslösungen<br />
kompakte Hohlwellen-<br />
Linearaktoren bis 180 kN<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 21
LINEARTECHNIK<br />
Linear-Portal-Elemente<br />
aus dem Baukasten<br />
Die Portal-Lineareinheiten der Baureihe HSB-gamma von HSB<br />
Automation eignen sich für frei tragende Querträgerelemente. Im<br />
Baukasten-System aufgebaut, ermöglichen sie viele individuelle<br />
Lösungen. Berücksichtigt werden dabei Profilgeometrie, Last-<br />
aufnahme über die Führungssysteme und ausgewählte Antriebselemente.<br />
Durch die Modulbauweise ist eine schnelle Konstruktionsdarstellung<br />
der Modulverbindung möglich. Vertikale und senkrechte<br />
Modulanordnungen sind mit wenigen Konstruktionsschritten<br />
sofort darstellbar. Die Basis, wie bei allen HSB-Baureihen, sind die<br />
eigens konstruierten Profilgrößen 90, 120, 160, 220 und 280 – ein<br />
geschlossenes Alu-Strangpressprofil, bei dem die Kräfte und Lastmomente<br />
gezielt aufgenommen und zum Maschinengestell weitergeleitet<br />
werden. Das Antriebssystem aus Zahnstangen- und Zahnriemenantrieb<br />
ermöglicht eine hohe Verfahrgenauigkeit bei guter<br />
Wiederholgenauigkeit und langen Verfahrstrecken bei optimaler<br />
Kraftübertragung.<br />
www.hsb-automation.de<br />
Alternative zu Hydraulik- und<br />
Pneumatikzylindern<br />
A-Drive hat sein Aktuatoren-<br />
Sortiment erweitert: Hochdynamische<br />
Miniatur-Linearaktuatoren<br />
mit Direktantrieb,<br />
günstige Stepper-Aktuatoren<br />
mit Servo-Performance und<br />
kraftvolle Exlar-Aktuatoren<br />
sind umweltfreundliche<br />
Alternativen zu Hydraulikund<br />
Pneumatikzylindern.<br />
Etwa die tubularen Linearmotoren<br />
TBL in Kompaktausführung:<br />
Durch den<br />
magnetischen Geber wird<br />
eine gute Regelbarkeit zur<br />
Prozessverbesserung<br />
erreicht. Die Closed-loop-<br />
Stepper-Aktuatoren CLA von<br />
Haydon Kerk bekommen<br />
durch die Strom-Vektor-Regelung Eigenschaften eines Servoantriebs<br />
mit Positions-, Drehzahl- und Momentenregelung. Mit<br />
Kommunikationsschnittstellen wie CANopen und EtherCAT sind<br />
sie geeignet für die Automatisierungstechnik. Die Exlar-Elektrozylinder<br />
von Curtiss Wright mit Rollengewindetrieb zeichnen sich<br />
durch besondere Kraftdichte und Dynamik aus. Mit der passenden<br />
Software und Prozessreglern können sie auch als Komplettlösung<br />
für Pressenanwendungen eingesetzt werden.<br />
www.a-drive.de<br />
Rollenführungen für mittleres<br />
Belastungssegment<br />
RK Rose+Krieger erweitert seine Baureihe der RK MonoLine-<br />
Lineareinheiten für das mittlere Belastungssegment um eine<br />
weitere Achsgröße. Damit ist die jüngste Rollenführung im<br />
Portfolio in den Baugrößen 40, 80 und 120 erhältlich – jeweils<br />
wahlweise mit geführtem Zahnriemenantrieb in der Variante „Z“<br />
oder ohne Antrieb<br />
als mitlaufende<br />
Momentenunterstützung<br />
in der<br />
Variante „R“. Das<br />
variable Anbaukonzept<br />
der RK<br />
MonoLine Z ist<br />
für fast alle marktgängigen<br />
Motoren<br />
zu verwenden. Die<br />
Position des Motors muss nicht mehr bei Bestellung festgelegt,<br />
sondern kann nachträglich verändert werden. Der Anbau kann<br />
sowohl über Klemmleisten als auch über nachträglich einlegbare<br />
Nutensteine aus dem Blocan-Programm erfolgen. Die Profilnuten<br />
senken den Konstruktionsaufwand zur Befestigung der Nutzlast<br />
und erleichtern die kundenspezifische Einbindung. Die zahnriemengetriebene<br />
Variante ist in der Baugröße 80 bis 4 100 N und<br />
in der Baugröße 120 bis 9 400 N belastbar. Sie erreicht Verfahrgeschwindigkeiten<br />
bis zu 10 m/s bei zulässigen Beschleunigungen<br />
von max. 20 ms².<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Roboterhandgelenk für<br />
kartesische Systeme<br />
Das Unternehmen IAI Industrieroboter stellt ein neues Roboterhandgelenk<br />
für kartesische Robotersysteme vor. Damit will der<br />
Spezialist für die druckluftlose elektrische Automatisierung ein<br />
Produkt präsentieren, das im gesamten Automatisierungsmarkt<br />
einmalig ist. Mit<br />
diesem Roboterhandgelenk<br />
kann nun bei<br />
kartesischen Systemen<br />
erstmals die gleiche<br />
Flexibilität und alle<br />
Freiheitsgrade geboten<br />
werden, die bis dato<br />
nur mit Knickarmrobotern<br />
möglich<br />
waren. Ein wesentlicher<br />
Vorteil der<br />
kartesischen Roboter ist bei vielen Anwendungen jedoch der sehr<br />
viel kleinere Arbeitsraum im Vergleich zu den Knickarmrobotern.<br />
Ausgestattet ist diese neuartige Handgelenkeinheit mit zwei<br />
Gelenken. Das Kippgelenk für die Neigung deckt einen Arbeitskreis<br />
von ± 100° ab, während das Drehgelenk für die Rotation um ± 360°<br />
drehbar ist. Die beiden eingesetzten Schrittmotoren beschleunigen<br />
diese Achsen dabei mit Geschwindigkeiten zwischen 750 und<br />
1 200°/s. Die neue Produktserie startet mit zwei Varianten, die<br />
jeweils 1 und 2 kg Nutzlast bewegen können und demnach auf die<br />
Kleinteilefertigung zielen.<br />
www.iai-gmbh.de<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
LINEARTECHNIK<br />
Transfersysteme für viele Anforderungen<br />
Für den hochdynamischen Transport und die exakte Positionierung von<br />
Materialien und Werkstücken bietet das Unternehmen Bosch Rexroth linearmotorische<br />
Transfersysteme an. Ein schnell einsetzbares System für Kurztaktanwendungen<br />
einerseits ist der ActiveMover. Wenn andererseits hohe Freiheitsgrade<br />
in der Auslegung und Programmierung gefragt sind, bietet sich das<br />
flexible Transportsystem FTS aus dem Baukasten an. ActiveMover findet dort<br />
Anwendung, wo Produkte besonders schnell und präzise transportiert werden<br />
müssen – von der Automotive- oder Healthcare-Branche über die Elektronikfertigung<br />
bis hin zu Sauber- und Reinraumanwendungen. FTS lässt sich frei in<br />
Anlagen und Maschinen integrieren. Der Anwender hat die volle Flexibilität,<br />
sowohl was die Auswahl an Motoren und Antrieben betrifft als auch in der<br />
Programmierung individueller und synchronisierter Bewegungen. Mit einem<br />
berührungslosen Antrieb lässt sich das intelligente System an viele Fertigungsbedingungen<br />
anpassen.<br />
www.boschrexroth.com<br />
Lean Production jetzt<br />
noch schlanker<br />
Für die Low-Cost-Automation<br />
müssen Schlitten und Rollenwagen<br />
robust und gleichzeitig<br />
leicht beweglich sein. Dafür hat<br />
Item die kugelgelagerte Rolle<br />
D30/D6-16 T1 und die farbigen<br />
Gleitleisten D30 für den Lean-<br />
Production-Systembaukasten<br />
entwickelt. Die Rolle ist hoch<br />
DIE KUPPLUNG.<br />
FÜR DIE WELT DER<br />
PRÄZISION<br />
belastbar, arbeitet reibungsarm<br />
und ist auch beim Transport von<br />
schweren Lasten beweglich.<br />
Die Reibung der zylindrischen<br />
Rollen verändert sich unter<br />
Belastung nur geringfügig. Zur<br />
übersichtlichen Gestaltung von<br />
Gestellen und Transportstrecken<br />
gibt es die Gleitleisten D30 in<br />
sieben Farben. Sie lassen sich<br />
einfach auf Profilrohre aufrasten<br />
und sind demzufolge leicht<br />
austauschbar. Auf der einen Seite<br />
dienen sie als Profilschutz, auf<br />
der anderen Seite erleichtert die<br />
farbliche Kennzeichnung die<br />
optische Unterscheidung von<br />
Behälterinhalten oder Arbeitsvorgängen.<br />
So sieht der<br />
Mitarbeiter bspw. sofort, in<br />
welchem Transportwagen<br />
Ausschuss und in welchem fertige<br />
Produkte gelagert sind.<br />
www.item24.de<br />
Sicherheitskupplungen<br />
Metallbalgkupplungen<br />
Elastomerkupplungen<br />
RW-KUPPLUNGEN.DE
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Smarte Antriebstechnik<br />
Aurelius Wosylus ist<br />
Country und Sales<br />
Director bei Sigfox<br />
Deutschland in München<br />
Funknetz optimiert vorausschauende Instandhaltung<br />
Mit Sigfox befindet sich derzeit weltweit ein Funknetz im Aufbau,<br />
das speziell für IIoT-Geräte wie Motoren gemacht ist, um sie an<br />
Instandhaltungs-Clouds anzubinden. Was können Motor- und<br />
Antriebshersteller sowie Maschinen- und Anlagenbauer davon erwarten?<br />
scheidend ist, ist aber nicht der einzige Vorteil<br />
des neuen Netzes. Auch der Energieverbrauch<br />
ist beim Sigfox LPWAN geringer.<br />
Zum Verbindungsaufbau ist nämlich kein<br />
Handshake zwischen einem Funkmast und<br />
dem Gerät erforderlich. Es kann einfach<br />
ohne diesen seine Daten versenden und<br />
das Netz hört – ähnlich wie ein Radioteleskop<br />
– kontinuierlich mit. Außerdem erhebt<br />
der Netzbetreiber keine Nutzungsentgelte<br />
vom Endanwender. Der Gerätehersteller<br />
zahlt die gewünschten Verbindungen vielmehr<br />
beim Erwerb der Device-Lizenz, sodass<br />
der Anwender sich um dieses Thema<br />
gar nicht kümmern muss. Da keine Sim-<br />
Karten zum Einsatz kommen, entfällt auch<br />
der Aufwand, diese in Betrieb zu nehmen<br />
Das Sigfox-Netz ist ein sogenanntes Low<br />
Power Wide Area Netz (LPWAN), das<br />
Funkdaten von Geräten auch dann noch<br />
empfangen kann, wenn diese in Ballungsräumen<br />
mehrere Kilometer vom nächsten<br />
Funkmast entfernt sind und aus Kellern<br />
heraus die Daten senden. In ländlichen<br />
Regionen beträgt die Reichweite sogar 30<br />
bis 50 km. Solche Reichweiten sind im<br />
Vergleich zu lokalen Funktechnologien<br />
wie Zigbee, Bluetooth oder Wlan enorm<br />
und man benötigt auch keinen eigenen<br />
Accesspoint. Sie ist auch eine Alternative<br />
zu Mobilfunkverbindungen wie LTE, denn<br />
deren Zellenreichweite ist ebenfalls begrenzter.<br />
Die Reichweite der Funkzellen, die<br />
insbesondere für ländliche Regionen entund<br />
zu verwalten. Auch fallen keine Roaming-Gebühren<br />
an, was den weltweiten<br />
Einsatz dieser Technologie ermöglicht,<br />
ohne dass die Kosten explodieren. Viele<br />
Gründe also, diese Technik für den Einsatz<br />
als IIoT-Schnittstelle an Antrieben und<br />
Motoren zu evaluieren. Für welche Applikationen<br />
im industriellen Umfeld eignet sich<br />
dieses Netz aber genau?<br />
Zustandsüberwachungen und<br />
Predictive Maintenance<br />
Im Vergleich zu GSM/LTE-basierten Funkverbindungen<br />
kann das LPWAN Sigfox vor<br />
allem kostengünstige M2M-Schnittstellen<br />
schaffen, bei denen über kleine Datenpakete<br />
Zustandsinformationen an Leitstellen<br />
von Betreibern und/oder Remote-<br />
Monitoring-Lösungen von Herstellern<br />
übertragen werden. Da das Netz bidirektional<br />
ist, können auch Nachrichten an die<br />
Sigfox-Devices zurückgesandt werden,<br />
bspw. für Parametrier- und Steuerungsfunktionen.<br />
Das große Anwendungsfeld,<br />
das sich hieraus ergibt, ist die einfache<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
01 Die Sigfox-Logik für einmalige<br />
IoT-Anbindungen – z. B. Plomben, Öffnungssensoren<br />
an Schaltschränken, Gebinde und<br />
Briefe – wurde 2017 erstmals vorgestellt<br />
Stellt man sich nun vor, dass ein Motorenhersteller<br />
z. B. seine Getriebemotoren mit<br />
Vibrationssensoren zur Lager- und Verzahnungsüberwachung<br />
bestückt und diese<br />
dann zyklisch ihre Daten über Sigfox an<br />
zentrale Clouds übermitteln, ist leicht vorstellbar,<br />
dass der Motorhersteller sein Predictive-Maintenance-Angebot<br />
effizienter<br />
anbieten kann, als wenn er diese Daten<br />
lokal vor Ort auslesen oder über die Infrastruktur<br />
des Betreibers senden müsste.<br />
Gleiches gilt für komplexere Geräte oder<br />
Maschinen. Einzige Begrenzung ist das<br />
Datenvolumen und die Anzahl der erlaubten<br />
Verbindungen: Bis zu 140 Nachrichten à<br />
12 Byte Nutzdaten kann ein Sigfox-Device<br />
pro Tag senden; bis zu 4 Nachrichten kann<br />
es pro Tag empfangen. Diese Begrenzung<br />
führt u. a. dazu, dass Unternehmen das<br />
Sigfox-Netz primär für Alarmmeldungen<br />
einsetzen und die Datenanalyse vor Ort<br />
halten (auch Mist Computing genannt).<br />
Erhebung von Betriebs- und Zustandsdaten,<br />
was Zustandsüberwachungen und<br />
Predictive Maintenance sowie Remote-<br />
Management-Konzepte erleichtert. Der<br />
Vorteil, dass Sigfox-befähigte Geräte für die<br />
Übertragung kaum Energie verbrauchen,<br />
macht es dabei möglich, dass man Sensoren<br />
und Aktuatoren völlig autark sogar an<br />
bestehendem Equipment anbringen kann,<br />
ohne sie an eine externe Stromversorgung<br />
anbinden zu müssen. Das bietet viel Potenzial<br />
zur IIoT-Anbindung von bereits installiertem<br />
Equipment.<br />
Lange Batterielaufzeiten<br />
Sensoren bspw. für Temperaturen, Schwingungen<br />
oder Ölalterung können mit einer<br />
Sigfox-Schnittstelle über Jahrzehnte Messdaten<br />
an die IIoT-Applikationen von Herstellern<br />
und Betreibern liefern, ohne dass<br />
eine Batterie gewechselt werden müsste.<br />
Auch kombiniert mit LTE/GSM<br />
Es gibt zudem auch M2M-Applikationen,<br />
bei denen LPWAN- und Mobilfunknetz<br />
kombiniert werden. In einem solchen Szenario<br />
werden Alarm-, Zustands- und/oder<br />
Betriebsdaten per LPWAN als Default Setting<br />
gesendet. Wird es aber erforderlich,<br />
dass massiv Datenmengen ausgetauscht<br />
werden müssen – was man über eine<br />
LPWAN-Verbindung nun mal nicht kann –<br />
wird die LTE- oder GSM-Verbindung aufgebaut.<br />
Ein solches Szenario hilft, die LTE/<br />
GSM-Verbindungsentgelte zu drosseln und<br />
die Batterielaufzeit der Geräte zu erhöhen.<br />
Entsprechende Lösungen, die LTE und<br />
Sigfox kombinieren, sind bereits am Markt<br />
erhältlich. Der hochintegrierte Single-Chip<br />
GDM7243I von GCT Semiconductor unterstützt<br />
bspw. die LTE-Kategorie M1/NB1/<br />
EC-GSM sowie Sigfox. Folglich lassen sich<br />
bestehende Lösungen mit Sim-Karte um<br />
[<br />
]<br />
... was man kaum sieht<br />
02 Sigfox-Geräte sind vor Hacks aus dem Internet geschützt, denn das Netz<br />
wirkt wie eine Schutzschicht
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
03 Bis Ende <strong>2018</strong> soll das Sigfox-Netz überall<br />
in Deutschland verfügbar werden; aktuell hat<br />
die Netzabdeckung 62 % erreicht<br />
eine Sigfox-Verbindung erweitern und<br />
damit die bestehende Lösung noch effizienter<br />
gestalten.<br />
Ortung von Gegenständen<br />
aller Art<br />
Neben dem großen Anwendungsspektrum<br />
für Condition Monitoring und Predictive<br />
Maintenance gibt es ein zweites großes<br />
Applikationsfeld für Industrieunternehmen,<br />
das sich aus einer Zusatzfunktion des<br />
Sigfox-Netzes ergibt: die Materiallogistik.<br />
Mit Sigfox lassen sich Gegenstände nämlich<br />
auch eigenständig orten. Über Land ist<br />
die Ortung etwa kilometergenau. Die Lokalisierung<br />
erfolgt alleine durch komplexe<br />
Berechnungen und Routinen der empfangenen<br />
Funksignale im Sigfox-Cloud-<br />
Backend. In Ballungszentren kann die<br />
Ortung bis auf 30 m Genauigkeit gesteigert<br />
werden. Um diese Genauigkeit zu erreichen,<br />
werden die Funksignale mit den<br />
Standorten der vom Gerät georteten<br />
Wlan-Knoten im Sigfox-Cloud-Backend<br />
abgeglichen. Sigfox überträgt sowohl die<br />
Positionsdaten als auch die jeweilige Positionsgenauigkeit<br />
an den Device Owner. Es<br />
muss also kein Satellitennavigationsempfänger<br />
für GPS, Glonass oder Gallileo<br />
integriert sein. Der Vorteil: Kosten und<br />
Stromverbrauch bleiben gering. Die Geolokalisierung<br />
funktioniert auch indoor.<br />
Mit und ohne GPS<br />
Es gibt aber auch Tracker für Sigfox, die<br />
GPS integriert haben. Dann erfolgt die Positionsbestimmung<br />
bis auf den Meter oder<br />
gar wenige Zentimeter genau. Ein Sigfox-<br />
Gerät kann nun alle 10 Minuten seine Position<br />
versenden, um so ein exaktes Bewegungsprofil<br />
von Paletten, Gebinden und<br />
Werkstücken in die Cloud zu liefern. Bei<br />
besonders hohen Tracking-Anforderungen<br />
sind auch Intervalle von 3:20 Minuten möglich.<br />
Die Übertragung erfolgt ohne Sende-<br />
Redundanz. Von dort aus können Disponenten<br />
und Logistiker die Supply-Chain-<br />
Prozesse für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
sowie Fertigungsassets optimieren – günstig,<br />
global und über viele Jahre hinweg. So<br />
liefert das Sigfox-Netz für Airbus bspw. ein<br />
genaues Bild seiner Ersatzteile – ganz<br />
gleich, ob sie sich im Werk, auf der Autobahn<br />
oder auf einem Flughafen befinden,<br />
wo Instandhaltungen umgesetzt werden.<br />
Kontinuierliche Lokalisierung<br />
Logistikinformationen beschränken sich<br />
dadurch nicht mehr nur auf einzelne Lesepunkte<br />
bspw. bei Warenannahme oder Fertigungsgates<br />
wie bei der RFID-Technik,<br />
sondern können über die gesamte Fertigung<br />
hinweg jederzeit punktgenau erfasst<br />
werden. Nebenbei bietet die Lokalisierung<br />
auch eine Diebstahlschutzfunktion, denn<br />
entfernt sich z. B. ein Gebinde vom zugelassenen<br />
Standort, kann dies ebenfalls detektiert<br />
werden. Stellt man sich zudem einen<br />
Sensor vor, der ein statisches Gerät überwacht<br />
und sich nur meldet, wenn es bewegt<br />
wird, kann sofort ein Alarm ausgelöst werden.<br />
Standort und Verfügbarkeit von Inventar<br />
und sonstigen Assets lassen sich<br />
also auch komfortabel mit dem neuen<br />
Netz überwachen.<br />
Kosten pro Knoten unter<br />
einem Euro<br />
Die Kosten aktueller Module zur Sigfox-<br />
Befähigung von Geräten liegen derzeit bei<br />
rund 2 EUR. Es wird zukünftig aber auch<br />
mit Admiral-Ivory-Lösungen geben, die<br />
noch günstiger ausgelegt sind, sodass selbst<br />
Einweggegenstände und Einmalverbindungen<br />
eines Gegenstands denkbar sind.<br />
Demonstriert wurde eine solche Verbindung<br />
auf der Sigfox IoT World in Prag<br />
im November 2017 anhand eines Briefumschlags,<br />
der seine Öffnung über das<br />
Sigfox-Netz per SMS an ein Mobiltelefon<br />
meldete. Stellt man sich vor, dass die Logik<br />
einer solchen Einmalverbindung deutlich<br />
unter einem Euro angeboten wird, kann<br />
man leicht erkennen, dass es viele neue<br />
Applikationsfelder im industriellen Umfeld<br />
geben kann, die von einer solchen<br />
IIoT-Anbindung profitieren werden.<br />
Die unerlaubte Öffnung eines<br />
Schaltschranks könnte genauso gemeldet<br />
werden wie das Öffnen eines Gebindes,<br />
um die Ersatzbevorratung unmittelbar bei<br />
Anbruch des letzten vorrätigen Gebindes<br />
auszulösen. Air Liquid managt bereits mit<br />
konventioneller Sigfox-Anbindung die Ersatzbevorratung<br />
von Gasflaschen bei seinen<br />
Kunden. Sinken die Kosten der Anbindung,<br />
wird man noch mehr und günstigere<br />
Devices anbinden können.<br />
Hohe Sicherheit inklusive<br />
Rund um die Antriebstechnik gibt es also<br />
viele interessante Anwendungsszenarien,<br />
für die eine Sigfox-Anbindung attraktiv erscheint.<br />
Bleibt noch eine wichtige Frage:<br />
Was ist mit der Sicherheit? Kann eine Sigfox-Verbindung<br />
über das Internet gehackt<br />
werden und wäre darüber sogar der Zugriff<br />
auf angebundene Maschinen und Anlagen<br />
möglich? Theoretisch lässt sich das für<br />
keine Technologie ausschließen; es ist aber<br />
mehr als unwahrscheinlich, dass dies jemals<br />
der Fall sein wird: Betrachtet man das<br />
Sigfox-Netz als solches, legt es sich wie eine<br />
Schutzschicht um das Gerät. Die Kunden-<br />
Cloud kann nur über die Sigfox-Device-<br />
Cloud, die bereits Bestandteil des Sigfox-<br />
Netzes ist, mit den Geräten kommunizieren.<br />
Eine direkte Ansprache aus dem Internet<br />
heraus ist also nicht möglich. Ab der<br />
Device-Cloud – die von einem in Europa<br />
führenden Unternehmen für Kommunikationssicherheit<br />
mit dem schärfsten Überwachungsmethoden<br />
geschützt wird – ist<br />
die Kommunikation schon nicht mehr IPbasiert,<br />
sondern proprietär und erstreckt<br />
sich von der Device-Cloud über die Funkstationen<br />
zum Device. Dadurch ist ein IPbasierter<br />
Zugriff auf das Device unmöglich.<br />
Geräte und Nachrichten werden zudem<br />
nach neuesten Erkenntnissen authentisiert<br />
und verschlüsselt. Es müsste<br />
also viel Aufwand betrieben werden,<br />
diese Data Supply Chain bis zum Device<br />
hin zu knacken. Die letzte Hürde würde<br />
man aber dennoch nicht überwinden können,<br />
denn eine Sigfox-Verbindung besteht<br />
ja zumeist nicht, da sich die Geräte nur bei<br />
Bedarf melden. Sie sind also eigentlich<br />
immer offline und damit bestmöglich geschützt.<br />
Zudem betreibt Sigfox ein eigenes<br />
NOC (Network Operation Center), welches<br />
das Netzwerk 24/7 überwacht und durch<br />
ständig aktualisierte Firewalls, Virenschutzund<br />
Intrusion-Detection-Systeme schützt.<br />
Sicherheitsbedenken vor Hacks aus dem Internet<br />
sind bei einer Sigfox-IoT- Anbindung<br />
folglich unbegründet.<br />
www.sigfox.com<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
Sicherungsautomat reduziert Ausfallzeiten<br />
Zur Absicherung von Antriebssystemen wie DC-Gleichstrommotoren,<br />
Schrittmotoren, Servomotoren und deren<br />
Steuerungstechnik hat E-T-A den elektronischen Sicherungsautomaten<br />
ESX10-TC-101-DC48V entwickelt. Er sorgt für<br />
Stabilität bei der selektiven Absicherung mehrerer<br />
Verbraucher und reduziert so Maschinenausfallzeiten.<br />
Er eignet sich für die Spannungsbereiche DC 24 V, DC 36 V<br />
und DC 48 V. Feste Nennstromstärken von 1 bis 16 A<br />
ermöglichen eine gezielte Absicherung des jeweiligen<br />
Leitungsquerschnitts. Das Gerät verfügt über einen<br />
Abschaltpunkt bei typisch 1,2 × I Nenn<br />
und eine Auslösezeit<br />
im ms-Bereich. Damit bietet es Überlastschutz, der auch<br />
für motorische DC 48 V-Verbraucher geeignet ist – und<br />
dies ohne ungewolltes Auslösen bei schnellen Lastwechseln.<br />
Die aktive Strombegrenzung verhindert das Einbrechen der Versorgungsspannung<br />
bei Kurzschlüssen. Dies ermöglicht eine selektive Absicherung mehrerer<br />
Verbraucher an einer DC 48 V-Versorgung.<br />
www.e-t-a.de<br />
Sichere Überwachung mechanischer Pressen<br />
Pilz erweitert die konfigurierbaren, sicheren<br />
Kleinsteuerungen PNOZmulti 2 um die zweipoligen<br />
Halbleiterausgangsmodule PNOZ m<br />
EF 8DI2DOT. Sie gewährleisten eine sichere<br />
Überwachung mechanischer Pressen. Mit<br />
ihnen können Pressensicherheitsventile und<br />
andere Aktoren, die zweipolig geschaltet<br />
werden müssen, einfach und sicher angesteuert<br />
werden. Das Modul verfügt über zwei Sicherheitsausgänge<br />
in Halbleitertechnik, die der<br />
Ansteuerung von Pressensicherheitsventilen dienen. Seine acht Eingänge können mit<br />
einer individuellen Filterzeit konfiguriert werden, um einen störungsfreien Betrieb<br />
mit unterschiedlichen Eingangssignalen zu ermöglichen. Zertifizierte Pressenbausteine<br />
im Softwaretool PNOZmulti Configurator machen den Einsatz einfach. Pro Erweiterungsmodul<br />
wird ein eigenständiges Modulprogramm mIQ mit feingranularen modulspezifischen<br />
Einstellungen und 256 zusätzlichen Verbindungslinien im Softwaretool<br />
konfiguriert.<br />
www.pilz.com<br />
[GESCHLOSSENLEBE<br />
NSMITTELKONFORM ]<br />
was man kaum sieht<br />
Schleifringe mit CC-Link IE für Gigabit-Datentransfer<br />
Conductix-Wampfler hat das offene Gigabit-Ethernet CC-Link IE als hochperformante<br />
Verbindungslösung für das Schleifringsortiment eingeführt. Die Schleifringe, über<br />
die Stromversorgung und Datenkommunikation mit Komponenten auf rotierenden<br />
Baugruppen realisiert werden, wurden weiterentwickelt, um neuen und vorhandenen<br />
Maschinen durch Hochgeschwindigkeitsdaten-Konnektivität den Einstieg in die<br />
Industrie 4.0 zu ermöglichen.<br />
Conductix-Wampfler stellt Systeme für die Strom-, Signalund<br />
Datenübertragung für mobile Geräte und Maschinen<br />
her. Durch den Beitritt zur CC-Link Partner Association<br />
(CLPA) erhielt der Hersteller Zugang zu den technischen<br />
Spezifikationen für die Entwicklung CC-Link-IE-konformer<br />
Produkte. Hinzu kam die Unterstützung für die Entwicklung<br />
und Zertifizierung für die Produktpalette. Somit bietet<br />
das Unternehmen nun standardisierte und kundenspezifische<br />
Konnektivitätslösungen an, die mit Ethernet bis<br />
1 Gbit/s arbeiten.<br />
DER BRECOprotect<br />
Beste Zahnriemenqualität aus<br />
Porta Westfalica, verbaut in<br />
Ihrer Anlage.<br />
Das ist Bewegung.<br />
eu.cc-link.org/de
ELEKTROMOTOREN<br />
Power to<br />
Drive<br />
Die neue Betriebselektronik<br />
für BLDC-Motoren<br />
Mit der leistungsstarken<br />
Betriebselektronik Variotronic<br />
VTD-K4 bietet Ebm-Papst Kunden<br />
die Möglichkeit, BLDC-Motoren mit<br />
einem eigenen externen Regler zu<br />
betreiben. Diese ist funktional<br />
identisch zum integrierten<br />
Elektronik-Modul K4. Welche<br />
Vorteile sie darüber hinaus bietet,<br />
erfahren Sie in diesem Artikel.<br />
Patrick Schumacher ist Leiter Produktmanagement<br />
Industrial Drive Technology bei der Ebm-Papst<br />
St. Georgen GmbH & Co. KG in St. Georgen<br />
D<br />
as Elektronik-Modul K4 ist mit den<br />
Motoren der Baureihe ECI 63.xx-K4<br />
(BLDC-Innenläufermotor im Leistungsbereich<br />
von 150 bis 400 W) und VDC 49.15-<br />
K4 (BLDC-Außenläufermotor im Leistungsbereich<br />
von 100 bis 150 W) bereits in vielen<br />
Applikationen im Einsatz. Die deutliche<br />
Erhöhung der möglichen Motorabgabeleistung<br />
bis zu 1 000 und 4 800 W Spitzenleistung<br />
lässt den Betrieb des neuen BLDC-<br />
Innenläufermotors ECI 80.xx (bis zu 754 W<br />
Dauerleistung) zu. Darüber hinaus können<br />
jetzt alle BLDC-Motoren von Ebm-Papst<br />
(Innen- und Außenläufermotoren in Schutzkleinspannung)<br />
betrieben werden.<br />
Die Inbetriebnahme und Ansteuerung im<br />
Betrieb (z. B. mittels einer SPS) ist identisch,<br />
egal ob der Regler im Motor integriert oder<br />
als externer Regler ausgeführt ist. Der 4Q-<br />
Regler erlaubt Positionsregelung; alternativ<br />
ist auch eine Drehzahl- oder Drehmomentregelung<br />
möglich. Vier digitale Eingänge<br />
erlauben das Ansteuern des Reglers. Hervorzuheben<br />
ist, dass zwei der digitalen Eingänge<br />
parametrierbar sind. Über einen zusätzlichen<br />
analogen Eingang kann ein 0 bis<br />
10 V Sollwertsignal vorgegeben werden.<br />
Zur weiteren Ausstattung gehören drei<br />
digitale Ausgänge. Über diese können<br />
bspw. Drehzahl-Istwerte oder Fehlermeldungen<br />
digital ausgegeben werden und die<br />
Statusanzeige erfolgt optisch durch eine<br />
LED. Eine große Zahl von Schutzfunktionen<br />
ist ebenfalls implementiert. Kodierte Stecker<br />
ermöglichen eine schnelle und zuverlässige<br />
Inbetriebnahme.<br />
Einfacher, störungsfreier Betrieb<br />
Der Profilgenerator erzeugt lineare Fahrprofile<br />
und stellt sicher, dass Bewegungsprofile<br />
so ausgeführt werden, wie sie der Anwender<br />
benötigt. Eine integrierte Encoder-Teilerfunktion<br />
ermöglicht die Anpassung von<br />
Encoder-Signalen des Motors in eine von<br />
der übergeordneten Steuerung einlesbare<br />
Form. Ein integrierter Ballastcontroller<br />
schützt den Antrieb im generatorischen Betrieb<br />
vor Beschädigungen und verhindert<br />
das Rückspeisen. Die Ballastschaltung ist im<br />
Regler ausgeführt, der notwendige Ballastwiderstand<br />
ist am Regler extern anzuschließen.<br />
Ein digitaler Eingang kann zur Drehzahlvorgabe<br />
als PWM-Eingang (Pulsweitenmodulation)<br />
verwendet werden.<br />
Der Regler bietet mehrere Kommutierungsarten.<br />
Motoren können block- oder<br />
sinusförmig betrieben werden. Mit der feldorientierten<br />
Regelung wird das Antriebssystem<br />
maximal energieeffizient. In die einzelnen<br />
Motorphasen wird zu jedem Zeitpunkt<br />
der ideale Strom eingeprägt, dieser wird<br />
vollständig zur Drehmomentbildung verwendet.<br />
Im System wird ein optimaler Wirkungsgrad<br />
sichergestellt, die Blindleistung<br />
wird auf ein Minimum reduziert. Die Rotor-<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
01 Antriebssystem ECI 80.60 Motor mit<br />
Optimax-Getriebe und Bremse<br />
02 Der Antriebsregler kommt u. a. in<br />
fahrerlosen Transportsystemen zum Einsatz<br />
lageerkennung kann im einfachen Fall über<br />
drei im Motor integrierte digitale HALL-<br />
Sensoren erfolgen.<br />
Kinderleichte Inbetriebnahme<br />
Applikationen mit höheren Anforderungen<br />
an Positioniergenauigkeit können durch die<br />
Bereitstellung einer größeren Anzahl an<br />
Rotorlageinformationen bedient werden.<br />
Diese genauer auflösenden Signale können<br />
entweder von motorintegrierten analogen<br />
HALL-Sensoren oder einem am Motor angebauten<br />
inkrementellen Geber bereitgestellt<br />
werden.<br />
Die Regler ermöglichen ein nachträgliches<br />
Firmware-Update über die Service-<br />
Schnittstelle im eingebauten Zustand,<br />
somit ist im Updatefall eine aufwändige<br />
Demontage des Reglers nicht notwendig.<br />
Stillstandzeiten der Maschine werden dadurch<br />
auf ein Minimum reduziert. Die Verwendung<br />
der aktuellsten Firmware kann<br />
bei Bedarf gewährleistet werden.<br />
Die Einbindung in verschiedene Netzwerke<br />
und eine einfache Inbetriebnahme<br />
werden mit der PC-Software Kickstart unterstützt.<br />
Das Softwaretool erlaubt einerseits<br />
die Einstellung der relevanten Motorparameter,<br />
andererseits können kundenspezifische<br />
Parametrierungen (z. B. komplette<br />
Fahrprofile) vorgenommen werden. Auf<br />
Wunsch können diese vor Auslieferung fest<br />
einprogrammiert werden.<br />
Antriebsregler für diverse<br />
Anwendungen<br />
Der neue Antriebsregler Variotronic VTD-<br />
K4 ist eine kompakte und leistungsstarke<br />
Lösung für verschiedenste mobile Anwendungen,<br />
z. B. fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS), Rollstühle oder Shuttle im Lager.<br />
Batteriebetriebene FTS und mobile Anwendungen<br />
erfordern effiziente Antriebssysteme<br />
mit hohem Wirkungsgrad und<br />
maximaler Leistungsdichte auf kompaktem<br />
Bauraum.<br />
Werden hohe Lastunterschiede mit<br />
unterschiedlichen Drehzahlen dynamisch<br />
bewegt, stellt dies eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe an ein Antriebssystem, insbesondere<br />
für den Antriebsregler, dar. Mit Nennspannungen<br />
von 24 und 48 V/DC sind bei<br />
einem Dauerstrom von bis zu 40 A Aufnahmeleistungen<br />
bis 1 000 W möglich.<br />
Hierbei können Spitzenströme von 100 A<br />
bis zu 5 s zur Verfügung gestellt werden,<br />
um die hohen Lastunterschiede zu meistern,<br />
welche wiederholt beim Beschleunigungsvorgang<br />
eines FTS benötigt werden.<br />
Damit hebt sich dieser Antriebsregler von<br />
marktüblichen Reglern ab. Ähnliche gelagerte<br />
Anforderungen bei Shuttle-Anwendungen<br />
können ebenfalls vom Antriebsregler<br />
bewältigt werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt für batteriebetriebene<br />
FTS ist die geringe Ruhestromaufnahme<br />
des Antriebsreglers. Dies ist die<br />
Grundvoraussetzung für einen energiesparenden<br />
Standby-Betrieb zwischen den<br />
Fahrten und den Ladezyklen.<br />
Einfache Montage und<br />
kompakte Bauweise<br />
Die kompakte und robuste Bauweise der<br />
Regelelektronik ermöglicht eine platzsparende<br />
Montage in unmittelbarer Nähe<br />
des Antriebes im oft begrenzten Bauraum.<br />
Die Regler sind in den Spannungsvarianten<br />
24 und 48 V/DC verfügbar. Diese Betriebselektronik<br />
wurde bei Ebm-Papst über lange<br />
Zeit auf Herz und Nieren getestet, sodass<br />
die Kunden das Produkt zwar für ihre<br />
Applikation parametrieren und qualifizieren<br />
müssen, danach kann aber das Produkt<br />
bedenkenlos in Serienprodukten eingesetzt<br />
werden. Damit ermöglicht Ebm-Papst seinen<br />
Kunden, deren Entwicklungs- und Erprobungszeit<br />
zu minimieren.<br />
www.ebmpapst.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 29
ELEKTROMOTOREN<br />
Servomotor für komplexe Aufbauten<br />
Mit dem Servomotor SE AK von Item lassen sich intelligente<br />
Automationslösungen realisieren. Er liefert durch einen kapazitiven<br />
Multiturn-Absolutwertgeber genaue Messwerte der Motorwelle.<br />
Die Position des Schlittens einer Lineareinheit ist damit stets<br />
bekannt. Wird das System ausgeschaltet, benötigt der Motor bei<br />
erneutem Start keine<br />
weitere Referenzfahrt,<br />
da diese bereits bei<br />
Einrichtung des<br />
Systems durchgeführt<br />
wurde. Der Messwert<br />
wird direkt im Motor<br />
gespeichert und steht<br />
nach dem Einschalten<br />
sofort zur Verfügung.<br />
Auch komplexe Aufbauten mit schwer erreichbarem Referenzpunkt<br />
sind somit realisierbar. Der Motor ist in drei Baugrößen (40, 60<br />
und 80 mm) verfügbar, wahlweise mit und ohne Haltebremse.<br />
Er arbeitet hochdynamisch und ist auf andere Komponenten im<br />
Automationssystem des Herstellers, z. B. Getriebe und Antriebssätze,<br />
abgestimmt. Markierte Steckanschlüsse und passende<br />
Leistungs- und Geberleitungen ergeben eine sichere Verbindung<br />
von Motor und Steuerung.<br />
www.item24.de<br />
Antriebe kosteneffizient gestalten<br />
Zur Optimierung der Lebenszykluskosten, auch genannt Total Cost<br />
of Ownership (TCO), von Antriebslösungen bietet das Unternehmen<br />
Nord Drivesystems individuelle Berechnungen und ganzheitliche<br />
Konzepte an. Dabei werden nicht nur Anschaffungs-, Verwaltungs-,<br />
Transport- und Installationssowie<br />
Umwelt- und Entsorgungskosten<br />
miteinbezogen,<br />
sondern ebenfalls laufende<br />
Betriebskosten wie Energie,<br />
Betriebsstoffe, Bedienung,<br />
Software, Lagerung, Wartung<br />
und Instandhaltung. Auf<br />
diese Weise kann u. a. die<br />
Amortisierungszeit der<br />
Investition bestimmt werden. Darüber hinaus bietet der Hersteller<br />
Antriebslösungen an, die die Effizienz erhöhen. Die IE4-Synchronmotoren<br />
verfügen über hohe Wirkungsgrade und erfüllen die<br />
höchsten Effizienzvorschriften – dank PMSM-Technik auch in Teillastbereichen<br />
und niedrigen Drehzahlbereichen. Das zweitgrößte<br />
Potenzial zur Kosteneinsparung liegt in einer Reduzierung der<br />
Variantenvielfalt. Aus dem Modulbaukasten von Nord Drivesystems<br />
können dafür notwendige Grundvarianten zusammengestellt<br />
werden.<br />
www.nord.com<br />
Der Flachmotor für starke Momente<br />
Maximales Drehmoment auf kleinstem Raum – das bietet der<br />
bürstenlose Flachmotor EC 90 flat von Maxon Motor. Der Antriebsspezialist<br />
hat den Flachmotor komplett überarbeitet und optimiert.<br />
Der Antrieb mit einem Durchmesser von 90 mm ist neu in zwei<br />
Varianten erhältlich – mit 160 oder sogar 260 W. In der letzteren<br />
Ausführung liefert der Motor ein Dauerdrehmoment von 1 Nm,<br />
womit er zum kräftigsten Mitglied der Antriebsfamilie wird. Er<br />
kann auch als Direktantrieb, also ohne Getriebe,<br />
zum Einsatz kommen, z. B. bei Radantrieben,<br />
Logistiksystemen oder Pumpen. In Kombination<br />
mit dem MILE-Encoder kann der BLDC-Motor<br />
auch für Positionieraufgaben genutzt werden.<br />
Das Unternehmen bietet die neuen Versionen<br />
des Flachmotors auch als Kabelversionen an.<br />
Das Gleiche gilt für die kleineren Motoren,<br />
die EC 45 flat. Die Kabel sind standardmäßig<br />
am Motor montiert und mit einem Stecker<br />
ausgerüstet.<br />
www.maxonmotor.com<br />
Hohe Sicherheit bei extremen<br />
Bedingungen<br />
Mit Simotics XP Chemstar präsentiert<br />
Siemens maßgeschneiderte Niederspannungsmotoren<br />
mit vorkonfigurierten<br />
Optionspaketen. Auch unter<br />
extremen Bedingungen und im Ex-<br />
Bereich bieten sie hohe Zuverlässigkeit.<br />
Zum Einsatz kommen sie z. B. in Pumpen,<br />
Kompressoren, Lüftern, Extrudern, Rührern und Separatoren. Diese<br />
Motorengeneration ist sehr robust mit Gehäusen und Lagerschilden<br />
aus Grauguss sowie einer Lüfterhaube aus Stahl. Mit Effizienzklasse<br />
IE3 und wartungsfreundlichem Design bleiben die Betriebskosten<br />
niedrig. Zu den Optionen zählen Anstriche mit hohem Korrosionsschutz<br />
der Kategorie C4, rostfreie Stahlschrauben und -bolzen oder<br />
erweiterte Gewährleistungsrahmen. Dazu können reduzierte Anlaufströme,<br />
Motorüberwachung, verstärkte Lagerung oder Tropenklimaausführung<br />
mit Anstrichsystem bis Kategorie C5-M ergänzt werden.<br />
www.siemens.com<br />
Gesamte Elektronik integriert<br />
Kompakte, schlanke Schrittmotoren sind die ServoStep-<br />
Modelle der Serie MIS17 von JVL. Sie verfügen über einen<br />
Nema17-Flansch und einen Controller mit sechs Industrial-<br />
Ethernet-Protokollen, Absolut-Multiturn-Encoder, Closed-<br />
Loop- und M12-Steckverbinder. Die gesamte Elektronik<br />
in einem Stepper-System ist im Motor selbst integriert.<br />
Er eignet sich für alle Arten von Motion-Control-<br />
Stepper- oder Servomotor-Anwendungen. Die<br />
Motoren verfügen über eine RS485 und optional<br />
über CANopen oder eine Industrial-Ethernet-Schnittstelle<br />
sowie einen in Ablaufsprache programmierbaren<br />
Motion Controller. Durch eine hohe Mikroschritt-<br />
Auflösung von 409 600 Schritten pro Umdrehung<br />
ergeben sich eine sehr hohe Laufruhe und eine geringe<br />
Geräusch-entwicklung. Die Steckerabgänge können<br />
radial oder axial abgehend verwendet werden. Die<br />
Motoren können als „Stand alone“ oder über eine<br />
Steuerung betrieben werden. Sie sind auch mit<br />
Bluetooth, ZigBee oder WLAN zur drahtlosen Einbindung<br />
erhältlich.<br />
www.jvldrives.de<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Motoren für Leistungen bis 20 MW<br />
Menzel hat eines der umfangreichsten Lager an großen Industriemotoren<br />
in ganz Europa mit Nieder-, Mittel- und Hochspannungsmotoren<br />
mit Käfig- oder Schleifringläufer bis 15 000 kW und<br />
Gleichstrommotoren bis 600 kW. Außerdem baut der Hersteller<br />
kundenspezifische Antriebslösungen und Sonderanfertigungen<br />
im Leistungsbereich bis 20 000 kW. Er beliefert Kunden auf der<br />
ganzen Welt mit Motoren und Frequenzumrichtern für Ventilatoren,<br />
Pumpen, Kompressoren, Extruder, Hub- und Fördertechnik sowie<br />
andere Heavy-Duty-Anwendungen. Der Kundendienst gewährleistet<br />
qualifizierte Fachberatung durch Antriebsingenieure.<br />
Kundenwünsche werden flexibel umgesetzt. Neben der Sofortlieferung<br />
fabrikneuer Industriemotoren<br />
ab Lager hat der<br />
Motorbauer langjährige<br />
Erfahrung darin, Standardmotoren<br />
in kürzester Zeit<br />
nach Kundenspezifikationen<br />
zu modifizieren. Ob ein<br />
Sonderflansch angebaut, der<br />
Klemmenkasten versetzt oder<br />
die Kühlart angepasst werden<br />
soll, die Auslieferung erfolgt<br />
oft binnen Tagen.<br />
www.menzel-motors.com/de<br />
Vernetzte und intelligente Servomotoren<br />
A-Drive bietet die hochdynamischen Servomotoren der Baureihe<br />
SMN als Einkabellösung SMNH mit digitaler Hiperface-DSL-<br />
Schnittstelle an. Eine weitere Neuerung sind Geber mit Drive-Cliq-<br />
Schnittstelle, die sich in<br />
bestehende Automatisierungssysteme<br />
integrieren<br />
lassen. Hiperface DSL<br />
entspricht dem RS485-<br />
Standard mit einer<br />
Übertragungsrate von<br />
9,375 MBaud. Die Datenübertragung<br />
erfolgt<br />
synchron zum Reglertakt,<br />
der bis zu 12,1 µs kurz sein kann. Die Kabellänge zwischen Drehzahlregler<br />
und Feedback-System kann bis zu 100 m betragen.<br />
Durch das digitale Protokoll kommen die Servomotoren mit<br />
wenigen Verbindungsleitungen aus. Bei dieser Einkabellösung<br />
werden Sensor und Geberdaten über separate Adern übertragen<br />
oder aufmoduliert. Konstrukteure profitieren bei Servomotoren<br />
mit Hiperface DSL von der im Motor integrierten Elektronik und<br />
der Signalübertragung als Datenprotokoll. Damit werden intelligente,<br />
selbstoptimierende und durchgängig vernetzte Antriebssysteme<br />
möglich.<br />
www.a-drive.de<br />
DC-Servomotor mit integriertem Controller<br />
Für Anwendungen in rauen Umgebungen hat Nanotec den<br />
PD2-C-IP entwickelt, einen bürstenlosen DC-Servomotor mit<br />
integriertem Controller und 42 mm Flanschmaß in Schutzart<br />
IP65. Er ist mit 12 bis 48 V Betriebsspannung und einer<br />
Nennleistung von 105 W sowie als Schrittmotor mit<br />
einem Nenndrehmoment bis 0,5 Nm erhältlich.<br />
Beide Modelle werden feldorientiert auf Basis eines<br />
integrierten Drehgebers geregelt und unterscheiden<br />
sich nur durch ihren Arbeitspunkt. Jeder Motor ist<br />
in einer USB- und in einer CANopen-Version<br />
erhältlich. In der USB-Version kann der Motor für den<br />
Stand-alone-Betrieb parametriert und programmiert<br />
werden. Der USB-Anschluss ist durch eine wasserdichte<br />
Kappe abgedeckt, und der Motor verfährt auf<br />
Basis der digitalen und analogen Eingangssignale in<br />
Kombination mit dem gespeicherten Programm.<br />
In der CANopen-Version kann der Antrieb über das<br />
Feldbusprofil CiA 402 gesteuert werden.<br />
www.nanotec.de<br />
MOTOR-FEEDBACK-SYSTEME<br />
MOTOR-FEEDBACK<br />
DREHGEBER<br />
• Eine Baugröße für viele Motoren<br />
ochauflösend und optisch, bis zu 24 bit volldigital<br />
• H<br />
• Ein Motor-Feedback für viele Motorbaugrößen<br />
• Sichere Geschwindigkeit bis SIL3<br />
und Perfomancestufen<br />
• Kostenvorteile durch einfache und schnelle Montage<br />
• Hochauflösend und optisch, bis zu 24 bit volldigital<br />
• Sichere Geschwindigkeit bis SIL3<br />
• Elektri<br />
sches Schnittstellenwunder<br />
• Kostenvorteile durch einfache und schnelle Montage<br />
• Elektrisches Schnittstellenwunder<br />
Gewinner des<br />
Automation<br />
RS485 Awards +<br />
www.kuebler.com<br />
www.kuebler.com
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Für komplexe Messungen an<br />
Kurbelwellen und Pleueln<br />
Qualitätsprüfung beim Motorsägen- und Motorgerätehersteller Stihl<br />
Beim hochpräzisen Messen im<br />
Dreischichtbetrieb strapazieren<br />
langsame Abläufe sowie aufwändige<br />
konventionelle Messtechnik Geduld,<br />
Effektivität und Effizienz.<br />
Mit einem messtechnischen<br />
Quantensprung hat das schwäbische<br />
Traditionsunternehmen jetzt die<br />
Qualitätsprüfung von Kurbelwellen<br />
und Pleueln im Stammwerk<br />
Waiblingen beschleunigt.<br />
Zum Einsatz kommen das<br />
3D-Koordinatenmessgerät<br />
Leitz PMM-C und eine<br />
parametrisierte Software, die eine<br />
Werkerselbstprüfung auch bei<br />
komplexen Messungen erlaubt.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
Harald Richter ist Geschäftsführer der Agentur<br />
Image Text in Neuss<br />
Ob als Arbeitstier beim Baumfällen, als<br />
Mannessymbol beim Heimwerken, als<br />
Multifunktionstool im Handwerk, bei der<br />
Bundeswehr und der Polizei oder als Lebensretter<br />
bei Feuerwehr und Katastrophenschutz:<br />
Motorsägen von Stihl sind<br />
weltweit im Einsatz, sogar in Kanada und<br />
den USA. Darüber hinaus entwickelt, fertigt<br />
und vertreibt die Stihl-Gruppe zahlreiche<br />
motorbetriebene Geräte für die Forst- und<br />
Landwirtschaft sowie die Landschaftspflege,<br />
die Bauwirtschaft und den anspruchsvollen<br />
Privatanwender. Dabei reicht die Palette<br />
vom Blasgerät bis zum Trennschleifer, vom<br />
Erdbohrer bis zum Reinigungsgerät über<br />
mehr als zehn Produktgruppen.<br />
Das 1926 gegründete schwäbische Familienunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Waiblingen-Neustadt<br />
beschäftigt gegenwärtig<br />
weltweit rd. 15 000 Mitarbeiter und überschritt<br />
im Jahr 2015 die Umsatzmarke von<br />
drei Mrd. Euro. Gleichzeitig erreichten die<br />
weltweiten Investitionen mit 235 Mio. Euro<br />
im Jahr 2015 den bis dahin höchsten Wert<br />
der Unternehmensgeschichte. Dabei wurden<br />
alle Investitionen grundsätzlich aus<br />
eigenen Mitteln finanziert. Und nur nach<br />
reiflicher Überlegung zu Wirtschaftlichkeit,<br />
Wirksamkeit und Zukunftssicherheit getätigt.<br />
So auch im Werk 1 am Firmenstammsitz<br />
in Waiblingen. Hier krönte die Qualitätssicherung<br />
im Center Kurbeltrieb das<br />
Stihl-Erfolgsjahr 2015 mit einem Quantensprung<br />
in der messtechnischen Ausstattung:<br />
Dem Austausch des bisherigen Equipments<br />
gegen ein 3D-Koordinatenmess gerät<br />
der Ultra-Hochgenauigkeitsklasse.<br />
Im Center Kurbeltrieb entstehen die<br />
Herzstücke der motorbetriebenen Stihl-<br />
Geräte: Die Kurbelwellen und Pleuel. Ihr<br />
Lauf ist die Basis für die optimale Leistung<br />
und Vibrationsarmut sowie die Langlebigkeit<br />
eines jeden Stihl-Motors. „Was wir hier<br />
fertigen, sind zentrale Präzisionsteile mit<br />
engsten, im Mikrometer-Bereich liegenden<br />
Toleranzen“, erklärt Stefan Baumert, Referent<br />
Qualitätsplanung Kurbeltrieb im Werk 1<br />
von Stihl in Waiblingen.<br />
Erhöhter Aufwand durch<br />
Gerätewechsel<br />
„Grundsätzlich fahren wir hier sowohl serienbegleitende<br />
als auch Abnahmeprüfungen“,<br />
so der Diplom-Ingenieur weiter. In erster<br />
Linie handele es sich dabei um Form- und<br />
Lagemessungen, also die Prüfung von<br />
Rundheit, Parallelität und Zylinderform.<br />
Dazu werde viel Fingerfertigkeit und Geduld<br />
benötigt – eine Herausforderung, vor<br />
allem bei der serienbegleitenden Prüfung.<br />
Da sie zu komplex für eine Werkerselbstprüfung<br />
in der Fertigung sind, mussten<br />
auch die serienbegleitenden Messungen –<br />
zusätzlich zu den Abnahmeprüfungen –<br />
durch QS-Fachkräfte im Feinmessraum<br />
durchgeführt werden. Schließlich ging es<br />
um Messverfahren, die ein gewisses Maß an<br />
Erfahrung und Anwender-Know-how voraussetzen.<br />
„Uns standen dafür verschiedene<br />
Messgeräte zur Verfügung, zum Beispiel<br />
Formmessgeräte“, erinnert sich Baumert an<br />
die ursprüngliche Ausstattung. „Mehrere<br />
Systeme hieß aber auch mehrfacher Aufwand<br />
– allein für das immer wieder neue<br />
Aufspannen des Prüfteils für jedes einzelne<br />
Messverfahren. Und erhöhter Aufwand ist<br />
nichts anderes als verschenkte Zeit.“<br />
Schwierig wurde es zu dem Zeitpunkt, an<br />
dem der Feinmessraum mit seiner personellen<br />
Kapazität den 24/6-Betrieb kaum<br />
mehr abbilden konnte. „Um diesen Engpass<br />
zu beseitigen, mussten wir zunehmend<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Mitarbeiter aus der Fertigung für die Prüfungen<br />
im Feinmessraum heranziehen“,<br />
schildert Baumert die Situation. Dazu<br />
waren aufwändige Einweisungen, Qualifizierungen<br />
und anschließende Betreuung<br />
der Fertigungsmitarbeiter erforderlich.<br />
Hinzu kam der Einfluss durch den Bediener:<br />
Die Geräte waren zwar genau, büßten<br />
allerdings auf Benutzerseite wieder einiges<br />
an Messpräzision ein – z. B. bei der manuellen<br />
Ausrichtung der Kurbelwellen beim<br />
Aufzeichnen von Linienschrieben. Engste<br />
Toleranzen, knappe Zeit und erhöhter<br />
Messdurchsatz – eine Trias, der selbst dem<br />
erfahrensten QS-Verantwortlichen herausfordert.<br />
„Wenn dann auch noch Höchstforderungen<br />
an die Dokumentation und<br />
Reproduzierbarkeit der Messergebnisse zu<br />
erfüllen sind, kommt man schnell an die<br />
Grenze des Machbaren“, so der Qualitätsplaner<br />
des Centers Kurbeltrieb.<br />
Der Handlungsbedarf war demnach gegeben<br />
– zumal sich nach und nach auch<br />
Probleme mit der Ersatzteilbeschaffung<br />
und Softwareaktualisierung für das vorhandene<br />
Messequipment einstellten. „Es galt,<br />
den gesamten Ablauf schneller, effektiver<br />
und wirtschaftlicher zu gestalten, weniger<br />
Bedienereinfluss im Messvorgang zu haben<br />
und dabei reproduzierbare Ergebnisse zu<br />
erhalten“, komprimiert Baumert das vor<br />
diesem Hintergrund formulierte Lastenheft<br />
für eine neue Messtechnik.<br />
Hohe Erwartungen an Genauigkeit<br />
und Wiederholpräzision<br />
Nach intensiver Marktsichtung und einem<br />
kritischen Auswahlprozess entschied sich<br />
Stihl für die Lösungskompetenz von<br />
Hexagon Manufacturing Intelligence und<br />
die mit ihr verbundene Koordinatenmesstechnik<br />
von Leitz. „Die Spezialisten von<br />
Hexagon waren diejenigen, die mir am<br />
überzeugendsten erklären konnten, wie<br />
unsere Anforderungen umzusetzen seien –<br />
auch, was den Funktionsumfang der Software<br />
angeht“, versichert Baumert. „Dass<br />
wir mit dem ausgewählten ultrahochgenauen<br />
Koordinatenmessgerät Leitz PMM-C<br />
die Genauigkeitsvorgaben des Kunden<br />
im Mikrometer-Bereich erfüllen können,<br />
konnten wir anhand von Messversuchen<br />
gemeinsam mit dem Kunden an seinen<br />
Bauteilen in Wetzlar beweisen“, erklärt<br />
Gerhard Ehling, Regionaler Sales Support<br />
Manager bei Hexagon und Koordinator des<br />
Stihl-Projekts. „Gleichermaßen wichtig war<br />
der Nachweis einer entsprechenden Fähigkeitsanalyse<br />
zur Wiederholpräzision. Mit<br />
einem Cg-Wert von 1,33 bringen wir Stihl<br />
auch hier auf die ganz sichere Seite.“<br />
Die Leitz PMM-C ist ein 3D-Koordinatenmessgerät<br />
in Portalbauweise mit feststehendem<br />
Portal. Es kombiniert Genauigkeit<br />
gepaart mit Schnelligkeit und garantiert<br />
somit einen hohen Messdurchsatz. Dabei<br />
bewältigt das Gerät jede noch so komplexe<br />
Messaufgabe – und kann sogar als Verzahnungsmesszentrum<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Portalbauweise mit feststehendem Portal<br />
aus Guss und Granit-Grundbett garantiert<br />
die Langzeitstabilität, die hohe Steifigkeit<br />
der Messachsen und die gleichbleibende<br />
Genauigkeit im kompletten<br />
Messvolumen. Die hohe Messgeschwindigkeit<br />
ermöglicht der Servoantrieb mit<br />
Kugelumlaufspindeln, der auch auf kurzen<br />
Strecken schnell beschleunigt, wobei<br />
die Positionsbestimmung trotzdem sicher<br />
bleibt. Entkoppelte X- und Y-Achsen sorgen<br />
für schnelle Korrekturmöglichkeiten und<br />
rasche Wiederinbetriebnahme.<br />
Ausgerüstet mit einem Leitz-Tastkopf<br />
mit integriertem High-Speed-Scanning<br />
zeichnet sich die Leitz PMM-C durch das<br />
Erfassen auch großer Punktmengen aus<br />
und ist damit – wie bei Stihl in Waiblingen –<br />
auch zur schnellen Formmessung geeignet.<br />
Variables High-Speed-Scanning sorgt für<br />
eine optimale Messgeschwindigkeit in<br />
Abhängigkeit von Toleranzen und Geometriebeschaffenheit.<br />
Schwache Krümmungen<br />
und Geraden durchfährt der Sensor<br />
schnell. Bei starken Krümmungen oder<br />
engen Toleranzen reduziert das System<br />
seine Geschwindigkeit.<br />
Zeitgewinn bei Abnahme- und<br />
Serienprüfung<br />
„Unser Zeitgewinn bei der Abnahmeprüfung<br />
mit der Leitz PMM-C ist signifikant“,<br />
zeigt sich Stihl-Qualitätsplaner Baumert<br />
zufrieden. „Benötigten wir mit dem vorherigen<br />
Equipment – auch bedingt durch<br />
das häufige Umspannen – gut 30 Minuten<br />
für einen kompletten Messdurchlauf einer<br />
Kurbelwelle, so erledigen wir den heute in<br />
knapp sieben Minuten.“<br />
Zentraler Anteil am Zeitgewinn hat die<br />
auf Stihl-Erfordernisse angepasste, benutzerspezifische<br />
Bedienoberfläche auf Basis<br />
der Messsoftware Quindos von Hexagon<br />
Manufacturing Intelligence. Baumert: „Aufgrund<br />
der klaren Bedienerführung und<br />
weitgehenden Parametrisierung der Messprogramme<br />
kommen auch unsere Mitarbeiter<br />
in der Werkerselbstprüfung problemlos<br />
mit dem System zurecht. Sie<br />
können bereits nach einer einzigen Einarbeitungsschicht<br />
absolut zuverlässig und<br />
präzise messen.“ Und Ehling ergänzt: „Hinzu<br />
kommt, dass der Bedienereinfluss praktisch<br />
ausgeschlossen ist und die Software<br />
im Zusammenspiel mit der Maschine die<br />
optimalen Messergebnisse nahezu automatisch<br />
liefert.“<br />
01 3D-Koordinatenmessgerät: Leitz PMM-C<br />
02 Leitz-Tastkopf mit integriertem<br />
High-Speed-Scanning<br />
Das selbst dann, wenn die Prüfung unterschiedlicher<br />
Bauteile ansteht. Die parametrisierten<br />
Quindos-Messprogramme der<br />
einzelnen Produktfamilien sorgen im Zusammenspiel<br />
mit einer passenden Produkt-Eingabemaske<br />
dafür, dass die Messabläufe<br />
immer gleich sind und der Bediener<br />
lediglich die spezifischen Teiledaten eingeben<br />
muss.<br />
Fotos: Stihl<br />
www.hexagonmi.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 33
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Nachjustieren mit dem Piezoeffekt<br />
Aktive Unterlegscheiben von Physik Instrumente für Präzisionsmaschinen<br />
Ändert sich innerhalb von<br />
Präzisionsmaschinen zum Beispiel<br />
für Laserbearbeitung oder<br />
Feinwerktechnik ein Soll- oder<br />
Ist-Maß zwischen zwei Komponenten,<br />
ist es oft erforderlich, dieses<br />
nachzujustieren. Häufig davon<br />
betroffen sind unter anderem<br />
optische oder messtechnische<br />
Einrichtungen sowie astronomische<br />
Geräte. Physik Instrumente hat mit<br />
piezobasierten Unterlegscheiben<br />
hierfür nun eine Alternative im<br />
Programm, die das Justieren<br />
vereinfacht und beschleunigt.<br />
Dr. Mathias Bach ist Leiter im Produktbereich<br />
Piezosysteme bei Physik Instrumente (PI) und<br />
Ellen-Christine Reiff, M.A., ist Redakteurin im<br />
Redaktionsbüro Stutensee<br />
Wenn in Präzisionsmaschinen Komponenten<br />
nachträglich justiert werden<br />
müssen, sind oft klassische, auf genaue Abstände<br />
geschliffene Unterlegscheiben das<br />
Mittel der Wahl. Diese haben jedoch den<br />
entscheidenden Nachteil, dass sie mechanisch<br />
eingebaut werden müssen, oft an<br />
schwer zugänglichen Stellen. Der Griff zum<br />
Schraubenschlüssel ist hier obligatorisch.<br />
Das ist aufwändig und zeitintensiv. Außerdem<br />
ist diese Art der Justierung nicht<br />
be liebig fein möglich und das einmal festgelegte<br />
Maß lässt sich nachträglich nur<br />
schwer ändern. Mit den piezobasierten<br />
Unterlegscheiben vom Typ Pirest hat<br />
Physik Instrumente hierfür nun eine praxisgerechte<br />
Alternative im Programm, die das<br />
Justieren vereinfacht und beschleunigt.<br />
Aufgrund der hohen Auflösung der Aktoren<br />
von wenigen Nanometern schließt das<br />
Anwendungen nicht nur im klassischen<br />
Ma schinenbau ein, sondern z. B. auch die<br />
Justage von optischen Komponenten in<br />
der Astronomie, Materialforschung in Synchrotrons,<br />
in Vakuumumgebungen oder in<br />
der Halbleiterfertigung.<br />
Set and forget<br />
Die piezobasierten Unterlegscheiben werden<br />
bereits bei der Konstruktion einer Maschine<br />
eingebaut; dabei sind sie – genauso<br />
wie andere Piezo-Aktoren des gleichen Herstellers<br />
– in nahezu beliebige Formen und<br />
Größen erhältlich, z. B. als Platten, Ringe,<br />
Zylinder oder auch in anwendungsspezifischen<br />
Formen. Sie werden ebenso wie die<br />
in industriellen Einsätzen aufgrund ihrer<br />
Langlebigkeit bewährten Picma-Aktoren<br />
in der patentierten Multilayer-Technologie<br />
hergestellt. Hier ist die eigentliche Piezokeramik<br />
– ein monolithischer Block, dessen<br />
aktive Schichten aus dünnen keramischen<br />
Folien bestehen – von einer vollständig keramischen<br />
Isolierschicht umgeben. Diese<br />
schützt vor Luftfeuchtigkeit und gegen Ausfälle<br />
durch erhöhten Leckstrom.<br />
In Industrie, Life-Science und Mikroskopie<br />
ebenso wie in Medizintechnik und<br />
Forschung beweisen die Multilayer-Aktoren<br />
immer wieder ihre Qualitäten; es sind<br />
keine Ausfälle im Feld zu beobachten. Der<br />
monolithische Piezokeramikblock eines<br />
Picma-Aktors erreicht selbst unter extremen<br />
Umgebungsbedingungen, z. B. in<br />
der Raumfahrt, eine hohe Zuverlässigkeit<br />
und erhöht die Lebensdauer um mehrere<br />
Größenordnungen.<br />
In einem Punkt unterscheiden sich<br />
die neuen Pirest-Aktoren jedoch von den<br />
Piezoaktoren, die für das Nachjustieren<br />
nicht geeignet sind. Bei klassischen Piezoaktoren<br />
muss i. d. R. die elektrische Spannung<br />
(Offset-Spannung) am Aktor aufrechterhalten<br />
werden, solange man die Auslenkung<br />
wünscht. Das hat für das Justieren<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
01 Active Shims mit Nanometerauflösung und Langzeitstabilität: Justage mit piezobasierten Unterlegscheiben<br />
gleich zwei Nachteile: Bei der Ausstattung<br />
der Maschine müsste hierfür eine zusätzliche<br />
stabile Spannungsversorgung vorgesehen<br />
werden und die Lebensdauer der<br />
Aktoren würde leiden. Deshalb arbeitet die<br />
Pirest-Technologie in dem Fall anders: Sie<br />
basiert zwar ebenfalls auf Piezoaktoren, jedoch<br />
halten diese durch eine besondere<br />
Ansteuerung ihre Auslenkung nach der<br />
Justierung stabil und nanometergenau<br />
auch ohne Offset Spannung.<br />
02 Die piezobasierten Unterlegscheiben werden<br />
bereits bei der Konstruktion einer Maschine eingebaut<br />
Active Shims mit<br />
Nanometerauflösung<br />
Der statische Abstand lässt sich durch kurzzeitiges<br />
Anlegen einer Versorgungsspannung<br />
am Pirest-Aktor einstellen. Dafür ist<br />
im Active Shim ein Spannungsanschluss<br />
vorgesehen, der lediglich beim jeweiligen<br />
Justageprozess an eine Spannungsquelle<br />
angeschlossen werden muss. PI bietet für<br />
diesen Prozess eine einfach zu verwendende<br />
Spannungsversorgung mit der passenden<br />
Ansteuerung an. Die dafür notwendigen<br />
Kabel können bereits beim Design der<br />
Maschine berücksichtigt werden und sind<br />
damit permanent im System verlegt. Nach<br />
dem Justieren wird dann die gewünschte<br />
Position ohne Spannung langzeitstabil gehalten,<br />
die Spannungsversorgung kann<br />
entfernt werden. Die Stabilität der Auslenkung<br />
hängt lediglich von der Änderung<br />
der Umgebungstemperatur ab. Langzeittests<br />
in einer auf 1 K temperaturstabilen<br />
Umgebung haben für einen Aktor mit<br />
10 µm Nominalhub Driften von weniger als<br />
± 100 nm gezeigt, unabhängig von der Auslenkung.<br />
Bei Standardprodukten liegt die<br />
maximale Auslenkung je nach Größe des<br />
Aktors zwischen 5 und 35 µm; durch geschickte<br />
Kombinationen der Active Shims<br />
ist die Ausrichtung in bis zu sechs Achsen<br />
möglich. Als Option können die Aktoren<br />
zudem mit einem Temperatursensor ausgestattet<br />
werden.<br />
Besonders die Justage an unzugänglichen<br />
Stellen vereinfacht sich durch die Active<br />
Shims, zumal die piezobasierten Unterlegscheiben<br />
selbst tonnenschwere Lasten halten<br />
können. Bei Bedarf lassen sich die Active<br />
Shims zudem mit klassischen Piezoaktoren<br />
kombinieren, z. B. für eine dynamische<br />
Schwingungskompensa tion. Typische Anwendungen<br />
für solche hybriden Systeme<br />
sind bspw. das Nach stellen der Brennebene<br />
während eines optischen Mess-/Scanvorgangs<br />
sowie die Steuerung eines Laserstrahls in der<br />
Messtechnik oder Materialbearbeitung.<br />
Fotos: Physik Instrumente<br />
www.pi.de<br />
Wir fertigen Stirnräder mit<br />
Innen- und Außenverzahnung,<br />
Zyklo-Palloid-Spiralkegelräder<br />
sowie Hirth-Stirnverzahnungen<br />
als eine der wenigen in<br />
einem Haus. Individuell nach<br />
Kundenwunsch!<br />
Einmalig.<br />
Wir produzieren alle<br />
gängigen Verzahnungsarten –<br />
in Premiumqualität.<br />
Vielseitig.<br />
Hagmann Zahnradfabrik GmbH Tel.: +49 (0) 71 64 / 94 30-0 Fax: -31<br />
www.hagmann.de info@hagmann.de
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Intelligentes Wegmesssystem mit neuem<br />
Feature für Condition Monitoring<br />
Das intelligente Wegmesssystem LiView von Liebherr bestimmt<br />
präzise die Position und Geschwindigkeit des Kolbens in Hydraulikzylindern.<br />
Zukünftig verfügt es über eine neue Funktion, die<br />
Condition Monitoring bis ins Detail ermöglicht. LiView ermittelt<br />
selbstständig relevante Daten und leitet daraus eine Fehlerdiagnose<br />
ab. Dank der Selbstüberwachung des Systems kann LiView<br />
seinen aktuellen Zustand mithilfe von Parametern erfassen und<br />
mit dem Optimalzustand vergleichen. So erkennt das System<br />
auftretende Fehler. LiView verfügt über einen internen Fehlerspeicher,<br />
in dem bereits diagnostizierte Fehler abgelegt werden.<br />
Der Inhalt des Speichers wird über das standardisierte Diagnose-<br />
Kommunikationsprotokoll UDS (Unified Diagnostic Services)<br />
übertragen. Wenn der OEM<br />
kein bestehendes Diagnosetool<br />
zum Auslesen des<br />
Fehlerspeichers nutzen will,<br />
stellt Liebherr ein entsprechendes<br />
Software-Tool zur<br />
Verfügung.<br />
www.liebherr.com<br />
Sensoren fit gemacht<br />
für Industrie 4.0<br />
Die Sensoren der fünften<br />
Generation der Temposonics<br />
R-Serie aus dem Hause MTS<br />
Sensors verfügen sowohl über neue<br />
Funktionen als auch über neue Werkzeuge, die sie fit machen<br />
für Industrie-4.0-Anwendungen. Mit dem TempoLink-Assistent<br />
etwa können detaillierte Informationen über den Zustand der<br />
Anwendung, z. B. Sensorstatus, Innentemperatur, Gesamtbetriebsstunden<br />
oder zurückgelegte Wegstrecke von Positionsmagneten,<br />
drahtlos oder über USB-Anschluss ausgewertet werden. Die<br />
R-Serie V ist derzeit als Stab- und Profilform erhältlich und verfügt<br />
über Profinet- und Ethernet/IP-Schnittstellen. Weitere Typen und<br />
Schnittstellen sollen im Laufe des Jahres folgen. Die Sensoren<br />
unterstützen einen erweiterten Temperaturbereich von – 40 bis<br />
+ 85 °C. Darüber hinaus wurde die Schockfestigkeit auf 150 g und<br />
die Vibrationsfestigkeit auf 30 g erhöht. In Verbindung mit dem<br />
größeren Spannungsversorgungsbereich lassen sich die Sensoren<br />
nun einfacher in rauen Anwendungen integrieren und liefern<br />
trotzdem exakte Messdaten bis 0,5 µm.<br />
www.mtssensors.com<br />
Präzise Positionsmeldung in Echtzeit<br />
Die absoluten Winkelmesssysteme Amosin aus dem Hause Amo<br />
arbeiten hochpräzise und sind unempfindlich gegenüber<br />
Verschmutzungen sowie mechanischen und elektromagnetischen<br />
Einflüssen. Damit eignen sie sich für Anwendungen in rauen<br />
Umgebungen, bei denen sehr hohe Genauigkeit gefordert ist. Die<br />
Geräte bestehen aus induktiven Sensoren und einer integrierten<br />
Auswerteelektronik. Diese tastet eine hochgenaue Teilung ab, die<br />
fotolithografisch in Stahl geätzt wurde und aus einer inkrementell<br />
und einer absolut kodierten Spur besteht. Da die Abtastung mit<br />
einem hochfrequenten Wechselfeld erfolgt, wird eine Materialhysterese<br />
vollständig unterdrückt. Die Messsysteme können zur<br />
Innen- und zur Außenabtastung eingesetzt werden. Bei den<br />
Maßverkörperungen mit Außenabtastung kann zwischen einem<br />
Standard-Messflansch, einem<br />
kundenspezifischen Messflansch<br />
oder Messringen gewählt<br />
werden. Für Anwendungen,<br />
die höchste Präzision erfordern,<br />
gibt es sie auch mit Mehrkopfabtastung.<br />
www.amo.at<br />
Einfach Messsignale erfassen<br />
Das Optima Sensortelemetrie-Kit von Manner erlaubt Testingenieuren<br />
die präzise Erfassung von Messsignalen an rotierenden<br />
Wellen, auch ohne umfassende Kenntnisse der Technologie. Die<br />
Übertragungsdistanz beträgt, trotz induktiver Speisung zwischen<br />
Welle und Stator, 50 mm. Die Komponenten, die das kompakte<br />
System beinhaltet, sind eine Stator Pick-Up-Einheit mit integrierter<br />
Elektronik, ein Rotormessverstärker und eine Antennenschleife<br />
zur energetischen Kopplung. Der Rotormessverstärker ist trotz<br />
Miniaturausführung sehr robust. Der Messaufnehmer wird einfach<br />
mit dem Messverstärker verschaltet, egal ob es sich<br />
um eine Brücke von Dehnungsmessstreifen, den<br />
PT100 oder ein Thermoelement handelt. Das<br />
System arbeitet ohne Batterien. Es eignet sich<br />
für Troubleshooting, Lastkollektiverfassung,<br />
Forschungsaufgaben und Überwachung<br />
in Windkraftanwendungen, an Propellerwellen<br />
in Schiffen, Antriebswellen<br />
in Stahlwerken in Prüfständen<br />
oder Turbomaschinenwellenstränge.<br />
www.sensortelemetrie.de<br />
Drehmomentmessung und Antrieb in einem System<br />
Die Drehmomentmodule von Promess vereinen Antrieb und präzise Drehmomentmessung in einem System.<br />
Mit den Einheiten werden Winkelpositionen präzise angesteuert, Lastmomente exakt aufgebracht und Prozessdaten<br />
einfach erfasst und überwacht. Für den Drehmomentbereich von 1,5 bis 200 Nm stehen sieben Baugrößen<br />
bereit. Der intelligente Messaufbau ist vollständig entkoppelt zur Drehbewegung der Abtriebswelle und somit<br />
resistenter gegenüber Störeinflüssen. Für die Wegmessung werden Encoder mit absoluter Positionsrückführung<br />
verwendet. Typische Anwendungen sind das Messen von Losbrech-, Rast- oder Reibmomente von Wälzlagern<br />
unter definierter Vorspannung oder Funktionsprüfungen, z. B. von Schaltern, Ventilen, Kugellagern oder<br />
Torsionsdämpfern. Auch die Integration in eine Montagelinie ist möglich. Die Drehmomentmodule werden<br />
mit dem digitalen Vorverstärker PDM-S und der Programmiersoftware V5 ausgeliefert.<br />
www.promessmontage.de<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
2-Achs-Neigungssensor für<br />
mobile Maschinen<br />
Der 2-Achs-Neigungssensor der Baureihe PE-MEMS-x/y-i/GS60L<br />
von FSG kann gleichzeitig die Neigungswinkel der x- und y-Achse<br />
messen und ist für einen Messbereich von bis zu ± 60° geeignet.<br />
Die Messwertausgabe für jede Neigungsachse erfolgt über eine<br />
4–20-mA-Schnittstelle. Aufgrund<br />
des verschleißfreien mikroelektromechanischen<br />
Messsystems, des<br />
robusten Kunststoffgehäuses in<br />
Schutzart IP67 und des einfachen<br />
Anschlusses über einen 4-poligen<br />
M12-Stecker ist der Neigungssensor<br />
für den Einsatz in mobilen<br />
Maschinen prädestiniert. Typische<br />
Anwendungen sind die Neigungserfassung<br />
von Fahrzeugplattformen<br />
oder die Winkelpositionsmessung an Auslegerarmen von<br />
Baumaschinen. Mit einer Auflösung von 3 000 Digits/16 mA und<br />
einer absoluten Genauigkeit von ± 0,25° eignet sich der Neigungsaufnehmer<br />
darüber hinaus auch für viele andere Anwendungen.<br />
Der zulässige Temperaturbereich beträgt – 30 bis + 70 °C. Für die<br />
Montage des Gerätes verfügt das Sensorgehäuse über vier M4-<br />
Schraubenbohrungen.<br />
www.fernsteuergeraete.de<br />
Kleiner Messkopf mit hoher Auflösung<br />
Mit dem Magnetmesskopf AKS17 aus dem Hause Bogen können<br />
lineare Absolutmessungen von 100 mm bis zu 3 m Länge mit<br />
einer Auflösung < 1 µm realisiert werden. Bei rotativen Messungen<br />
können Durchmesser von 100 mm bis 1 m mit einer Auflösung bis<br />
24 Bit gelesen werden. Gleichzeitig bieten die magnetischen<br />
Maßstäbe eine große Gestaltungsfreiheit, da das Magnetmuster<br />
angepasst werden kann. Mit 28 mm Länge, 16 mm Breite und<br />
3,4 mm bzw. 6,6 mm Höhe kann der Messkopf auch bei knappem<br />
Bauraum eingesetzt werden. Als Output liefert er Biss-C oder SSI<br />
sowie ein inkrementelles Quadratursignal. Dies ermöglicht es,<br />
mit einer inkrementellen Messung zu beginnen und nach einer<br />
Aktualisierung des Steuerungssystems absolute Informationen zu<br />
verwenden, ohne Veränderungen des Encoders vorzunehmen.<br />
Das Messsystem kann damit<br />
auch beim Start eine Absolutinformation<br />
verarbeiten und<br />
während des Betriebs ein<br />
Inkrementalsignal bereitstellen.<br />
www.bogen-electronic.com<br />
Inserentenverzeichnis Heft 7/<strong>2018</strong><br />
BRECO Antriebstechnik, Porta<br />
Westfalica...............................................25, 27<br />
GATES EUROPE,<br />
Erembodegem (Belgien)...........................13<br />
Getriebebau NORD, Bargteheide............. 7<br />
Hagmann Zahnradfabrik,<br />
Hattenhofen.................................................35<br />
igus®, Köln....................................................... 9<br />
KIMO Industrial Electronics, Erlangen.45<br />
Koch, Ubstadt-Weiher..........................4. US<br />
Kübler Group,<br />
Villingen-Schwenningen..........................31<br />
Mayr, Mauerstetten...................................18<br />
Mulco-Europe EWIV, Garbsen.................11<br />
Pilz, Ostfildern................................................ 5<br />
R+W Antriebselemente,<br />
Klingenberg..................................................23<br />
RINGSPANN, Bad Homburg.....................19<br />
SCHMIDT-KUPPLUNG, Wolfenbüttel....17<br />
VSM Antriebstechnik, Griesheim..........21<br />
Beilage:<br />
GfM Ges. f.; Maschinendiagnose, Berlin<br />
(Vollbeilage)<br />
Berührungsfreie Drehmomentsensoren<br />
serienmäßig auch mit Atex-Zulassung<br />
NCTE, Spezialist für berührungsfreie Drehmomentsensoren,<br />
präsentiert Sensorsysteme auf Basis der Magnetostriktion. Mit<br />
ihnen lassen sich mechanische Kräfte (Drehmoment, Scherung,<br />
Biegung) vollkommen<br />
berührungsfrei, serientauglich<br />
und wartungsfrei in Echtzeit<br />
messen. Sie verfügen serienmäßig<br />
über die Atex-Zulassung<br />
der Zone 2, T2 und kommen<br />
im Fahrzeugbau, in der<br />
Industrie 4.0, im Motorsport<br />
sowie in der Medizintechnik<br />
zum Einsatz.<br />
www.ncte.de<br />
Energy Harvesting auf engstem Raum<br />
Die Wiegand-Sensoren von Posital sind so kompakt, dass sie auf<br />
eine Fingerkuppe passen. Über einen Draht aus Vicalloy nutzen<br />
sie magnetische Impulse aus Drehbewegungen zur autarken<br />
Erzeugung von Spannung oder Energie. Die dabei erzeugten 7 V<br />
bzw. 190 nJ genügen, um moderne Rotationszähler und die dazugehörige<br />
Elektronik ständig zu aktivieren – ohne Batterien und<br />
wartungsfrei. Einsatzgebiete für die Sensoren sind z. B. leistungsstarke<br />
magnetische Multiturn-Drehgeber, Motorfeedback-Systeme,<br />
aber auch Gas- oder Wasserzähler sowie Ventilatoren. Der kleinste<br />
Wiegand-Sensor WST ist 15 mm lang und kann so auf sehr kleine<br />
Platinen aufgebracht werden. Sämtliche Sensoren sind als SMDbestückbare<br />
Komponenten ausgelegt. Vor zehn Jahren startete der<br />
Hersteller seine Serie magnetischer Multiturn-Drehgeber als<br />
Alternative zu optischen Abtastsystemen. Erstmals wurden dabei<br />
Wiegand-Sensoren als energieautarke Impulsgeber für die<br />
elektronischen Rotationszähler genutzt.<br />
www.posital.de<br />
Ultrakompakte Industrie-4.0-Sensoren<br />
Die Sensoren LEC100<br />
und LEC200 von Siko sind<br />
ausgelegt für die Anforderungen<br />
von magnetischen Motorfeedback-<br />
Systemen in der linearen Antriebstechnik,<br />
bei Handlingssystemen, in der Leiterplattenbestückung,<br />
in der Robotik oder in Automatisierungslösungen<br />
im Industrie-4.0-Bereich. Mit 40 × 10 × 10 mm ist der<br />
Sensorkopf der LEC-Reihe sehr kompakt. Die Sensorik ist etwa so<br />
flach wie ein Smartphone, dennoch ist die komplette Elektronik<br />
im Sensorgehäuse untergebracht. Trotz der kleinen Bauform sind<br />
zwei LEDs zur visuellen Funktions- und Statusüberwachung und<br />
eine Referenzmöglichkeit integriert. Die Sensoren werden mit<br />
analoger (1 Vss) oder digitaler Schnittstelle (LD) ausgeführt. Zudem<br />
kann der Anwender zwischen den Genauigkeitsklassen ± 8 µm<br />
und ± 15 µm entscheiden. Beide Sensoren sind intern mit einem<br />
weiteren Sensorchip zum Auslesen eines bandseitigen Referenzpunkts<br />
bestückt. Damit ist das Auffinden der Home-Position<br />
jederzeit präzise möglich.<br />
www.siko-global.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 37
ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE I SPECIAL<br />
Nichts dem Zufall<br />
überlassen<br />
Umfassende Sicherheitsfunktionen<br />
prädestinieren Frequenzumrichter<br />
für die Chemie<br />
Ein problemloser Anlagenbetrieb sowie die einfache<br />
Instandhaltung der kompletten Technik basiert<br />
auf kritischen Erfolgsfaktoren wie Sicherheit,<br />
hohe Verfügbarkeit und gute Regelperformance.<br />
Mit Frequenzumrichtern für die chemische<br />
Industrie sorgt ABB jetzt für eine maximale<br />
Verfügbarkeit und Sicherheit der Anlagen.<br />
Dirk Schaar ist<br />
Chefredakteur<br />
der Zeitschrift<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
Durch die Investition in die Reihe der<br />
Industrial Drive-Frequenzumrichter<br />
trägt ABB dazu bei, die Betriebskosten in<br />
der chemischen Industrie zu senken. So<br />
lassen sich durch den Einsatz der drehzahlgeregelten<br />
Antriebe anstelle von konventionellen<br />
Regelungsverfahren wie Drosselklappen<br />
bis zu 60 % Energie einsparen. Die<br />
ABB-Niederspannungsfrequenzumrichter<br />
bieten darüber hinaus eine verbesserte<br />
Regelung und Flexibilität des Prozesses.<br />
Durch ihren Einsatz wird der Prozess einfach<br />
durch die Drehzahl und das Drehmoment<br />
geregelt, die Maschinen werden<br />
geschützt und arbeiten im jeweils optimalen<br />
Betriebspunkt. Ein weiterer Vorteil ist<br />
das sanfte Anlaufen der Maschinen bei<br />
minimierten Netzrückwirkungen. Alle diese<br />
Faktoren tragen zu einer hohen Zuverlässigkeit<br />
und maximalen Verfügbarkeit und<br />
geringeren Energiekosten einer Anlage bei.<br />
Erfüllt die Anforderungen der<br />
Chemieindustrie<br />
01 Das optionale Atex-zertifizierte<br />
Thermistor-Schutzmodul FPTC-02 sorgt für<br />
eine vereinfachte Installation<br />
Die Industrial Drives der Serie ACS880 sind<br />
für den Einsatz in Industrieapplikationen,<br />
vor allem für Applikationen in der Prozessindustrie<br />
wie der chemischen Industrie ausgelegt,<br />
in denen unter anspruchsvollen<br />
Bedingungen eine optimale Motorregelung<br />
gefordert ist. Typische Anwendungsbereiche<br />
in der chemischen Industrie sind Kreisel-,<br />
Zahnrad-, Membran- und Kolbenpumpen,<br />
Lüfter, Kompressoren, Extruder, Mischer,<br />
Förderbänder sowie Granulatoren. Die flexibel<br />
einsetzbaren Niederspannungsfrequenzumrichter<br />
können exakt auf die Anforderungen<br />
der jeweiligen Industrie applikationen<br />
konfiguriert werden. Die Serie ACS880 beinhaltet<br />
zahlreiche Single Drive-Frequenzumrichter<br />
für die Wandmontage sowie Schrankgeräte<br />
und Frequenzumrichtermodule mit<br />
Leistungen von 0,55 kW bis 5,6 MW und<br />
Spannungen von 230 bis 690 V sowohl für<br />
geerdete, wie auch ungeerdete Netze. Die<br />
Produkte sind in Schutz arten bis IP55 für<br />
staubbelastete oder feuchte Umgebungen<br />
erhältlich und basieren auf der gemeinsamen<br />
Antriebsarchitektur von ABB. Bei ihr werden<br />
ein einheit liches Bedienpanel-Design, harmonisierte<br />
Parameterstrukturen, universelles<br />
Zubehör und die gleichen PC-Tools verwendet.<br />
Ferner bietet ABB Lösungen an, um die umfangreichen<br />
Anforderungen der chemischen<br />
Industrie zu erfüllen, z. B. die Namur-Empfehlungen<br />
NE37, NE38 und NE122. Der Einsatz<br />
langlebiger Komponenten, z. B. Lüfter<br />
mit einer Lebensdauer von 9 Jahren, reduziert<br />
den Wartungsaufwand auf ein Minimum<br />
und sichert eine hohe Verfügbarkeit Die<br />
ACS880 bieten darüber hinaus eine große<br />
Auswahl an Produktoptionen, inkl. dem integrierten<br />
Atex-zertifizierten Thermistorschutz.<br />
Die integrierten Sicherheitsfunktionen des<br />
ACS880 reduzieren die Notwendigkeit externer<br />
Sicherheitseinrichtungen, sodass die<br />
Konfiguration vereinfacht und der Platzbedarf<br />
für die Installation reduziert wird. Die<br />
Standardfunktion „Sicher abgeschaltetes<br />
Drehmoment“ (Safe Torque Off, STO) ist im<br />
ACS880 standardmäßig integriert. Das sicher<br />
abgeschaltete Drehmoment dient zur Verhinderung<br />
des unerwarteten Anlaufs oder<br />
ermöglicht andere Stoppfunktionen für eine<br />
sichere Wartung und einen sicheren Betrieb<br />
der Maschine. Mit dem aktivierten sicher<br />
abgeschalteten Drehmoment erzeugt der<br />
Antrieb kein Drehfeld und somit kann der<br />
Motor kein Drehmoment an der Welle erzeugen.<br />
Die integrierte STO-Funktion des<br />
ACS880 ist zertifiziert als sichere Abschaltfunktion<br />
gemäß der Atex-Richt linie. Dies<br />
ermöglicht den Einsatz der STO-Funktion<br />
des Frequenz umrichters als Aktuator beim<br />
Aufbau der Temperaturschutzfunktion.<br />
Die STO-Funktion des ACS880 ist nach EN/<br />
IEC 61800-5-2 ausgeführt und entspricht<br />
auch den Anforderungen der EU-Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EC. Sie erreicht das hohe<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
02 Die Serie<br />
ACS880 umfasst<br />
Single Drive-<br />
Frequenzumrichter,<br />
Schrankgeräte und<br />
Frequenzumrichtermodule<br />
Vollständig<br />
überarbeitet!<br />
Sicherheitslevel SIL 3 und PL e. Die Atex-zertifizierte<br />
sichere Abschaltfunktion erfüllt die<br />
Anforderungen der europäischen Atex-Richtlinie<br />
2014/34/EU und ist durch den Tüv Nord<br />
und VTT expert services Ltd. zertifiziert.<br />
Optionales<br />
Sicherheitsfunktionsmodul<br />
Zusätzliche Sicherheitsfunktionen können<br />
durch das optionale Sicherheitsfunktionsmodul<br />
FSO-12 ergänzt werden. Das einfach<br />
anschließbare und konfigurierbare Sicherheitsfunktionsmodul<br />
verfügt über verschiedene<br />
Sicherheitsfunktionen sowie eine<br />
Selbstdiagnosefunktion, die die aktuellen<br />
Sicherheitsanforderungen und Normen erfüllt.<br />
Verglichen mit externen sicherheitstechnischen<br />
Komponenten zeichnet sich<br />
FSO-12 durch eine nahtlose Integration<br />
seiner Funktionen in die Antriebsfunktionalität<br />
aus, sodass sich der Aufwand für<br />
Anschluss und Konfiguration der Sicherheitsfunktionen<br />
reduziert.<br />
FSO-12 wird in einem Steckplatz auf der<br />
Regelungseinheit installiert und kommuniziert<br />
direkt mit dem Frequenzumrichter.<br />
Das Modul verfügt über zahlreiche geberlose<br />
Sicherheitsfunktionen, darunter die in<br />
der chemischen Industrie wichtigen Funktionen<br />
„Sicherer Stopp 1“ (SS1) und „Sicher<br />
begrenzte Drehzahl“ (SLS). FSO-12 erfüllt<br />
die Sicherheitslevels SIL 3/PL e auch ohne<br />
Geberrückführung vom Motor und ist mit<br />
der EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG/<br />
konform. Darüber hinaus kann das Modul<br />
auch als Ersatzteilpaket bestellt und nachträglich<br />
an dem Frequenzumrichter montiert<br />
werden. Erfordert die Anwendung eine<br />
sichere Drehgeber-Rückführung, kann dies<br />
mit dem sicherheitszertifizierten Dreh geber-<br />
Schnittstellenmodul FSE-31 und dem Sicherheitsfunktionsmodul<br />
FSO-21 realisiert werden.<br />
Das Modul meldet Drehgeber daten an<br />
das FSO-21 und kann gleichzeitig als Rückführung<br />
für den Frequenzumrichter verwendet<br />
werden.<br />
Thermistor-Schutzmodul<br />
Atex-zertifiziert<br />
Für den Frequenzumrichter vom Typ<br />
ACS880 steht außerdem ein Atex-zertifiziertes<br />
integrierbares Thermistor-Schutzmodul<br />
zur Verfügung. Das FPTC-02 Atex-zertifizierte<br />
Thermistor-Schutzmodul, Ex II (2)<br />
GD, ist als Schutzgerät baumustergeprüft<br />
und erfüllt die Anforderungen für Sicherheitskomponenten<br />
der europäischen Atex-<br />
Richtlinie 2014/34/EU. Es kann dadurch<br />
für den Temperaturschutz von Motoren in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen (Ex-Motoren)<br />
verwendet werden.<br />
Die Lösung entspricht auch den Anforderungen<br />
der EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/<br />
EC und ist zertifiziert durch den Tüv Nord<br />
und VTT expert services Ltd. Diese Option<br />
ermöglicht eine erhöhte Prozess sicherheit<br />
und sorgt für eine vereinfachte Installation,<br />
da externe Sicherheitskomponenten eingespart<br />
werden können und sich damit auch<br />
die Verkabelung vereinfacht.<br />
Um eine noch größere Flexibilität bei der<br />
Einhaltung der Sicherheitsnormen zu erreichen,<br />
bietet ABB die Industrial Drives vom<br />
Typ ACS880 auch zusammen mit Niederspannungsmotoren<br />
für Ex-Bereiche als fertiges<br />
Paket an, das gemäß den IECEx- und<br />
Atex-Normen als Kombination geprüft,<br />
dimensioniert und zertifiziert ist. Eine solche<br />
Paketlösung spart Zeit und Kosten, da<br />
projektspezifische Prüfungen der Motor-<br />
Frequenzumrichter-Kombination nicht erforderlich<br />
sind.<br />
Fotos: ABB<br />
www.abb.de<br />
Die Berechnung und<br />
Gestaltung von Wälzlagern<br />
erreicht eine neue Ära<br />
Wälzlagerpraxis<br />
Das Standardwerk für<br />
Konstrukteure und Studenten<br />
in der 4. Auflage.<br />
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ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE I SPECIAL<br />
Der neue Technologiestandard<br />
Das leisten explosionsgeschützte Drehstrom-Asynchronmotoren für die Prozessindustrie<br />
In der Chemie- und Prozesstechnik haben sich robuste, explosionsgeschützte<br />
Drehstrom-Asynchronmotoren weltweit millionenfach bewährt. Zu den<br />
bekanntesten Vertretern gehört wohl der Chemstar, der gerade bei rauen Betriebsund<br />
Umgebungsbedingungen zum Einsatz kommt. Nun gibt es diesen auf einer<br />
neuen, standardisierten Plattform – mit den gleichen robusten Eigenschaften wie<br />
bisher, allerdings noch komfortabler bei Handling, Engineering und Service.<br />
Stefan Rausch ist Marketing Manager für<br />
Motoren bei der Siemens AG in Nürnberg<br />
Konstrukteure sind somit frei in der Auswahl<br />
der Motoren – Standard oder mit Ex-<br />
Schutz usw. – und bekommen dennoch die<br />
Sicherheit, dass der Engineering-Aufwand<br />
stets der gleiche ist. Das bedeutet, dass für<br />
Projektierung, Auswahl, Bestellung, Parametrierung,<br />
Inbetriebnahme und Service in<br />
beiden Fällen die gleichen Tools (z. B. DTdard<br />
in den genannten Branchen. Diesen<br />
Elektromotor gibt es nun auf der Siemens<br />
einheitlichen Ex-Motoren-Plattform Simotics<br />
XP. Als Simotics XP Chemstar deckt er den<br />
gleichen Bedarf ab wie bisher, liefert jedoch<br />
aufgrund der einheitlichen Plattform-Strategie<br />
des Herstellers an vielen Stellen wertvollen<br />
Zusatznutzen.<br />
Erhältlich für die Ex-Schutz-Zonen 1, 2,<br />
21 und 22 deckt er die wichtigsten Zündschutzarten<br />
Ex db eb, Ex eb, Ex ec, Ex tb und<br />
Ex tc ab und lässt sich so für die meisten<br />
Anwendungen im rauen Umfeld der Prozessindustrie<br />
einsetzen. Durch Integration<br />
in den Systembaukasten vereint der Motor<br />
die besten Eigenschaften aus zwei Welten:<br />
Einerseits erfüllt er, basierend auf der jahrzehntelangen<br />
Erfahrung und Expertise in<br />
Chemie, Öl und Gas, die gestellten prozesstechnischen<br />
Anforderungen an Robustheit<br />
und Sicherheit, andererseits bietet er rund<br />
um Logistik und Engineering alle Vorteile<br />
Charakteristisch für chemische und prozesstechnische<br />
Abläufe sind raue Betriebs-<br />
und Umgebungsbedingungen, teilweise<br />
in Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />
Gasen und Stäuben, sodass Elektromotoren<br />
für Pumpen, Lüfter, Kompressoren, Mischer,<br />
Rührer, Extruder etc. nicht nur automatisierungstechnisch<br />
und bezüglich ihrer Energieeffizienz<br />
gefordert sind, sondern auch sicherheits-<br />
und materialtechnisch höchsten Ansprüchen<br />
genügen müssen. Aus diesem<br />
Grund gibt es spezielle Ausführungen von<br />
Drehstrom-Asynchronmotoren, die für die<br />
unterschiedlichen Betriebsbedingungen in<br />
diesen Branchen optimiert wurden. Einer<br />
der weltweit bekanntesten solcher Antriebe<br />
ist der Loher Chemstar als Technologiestanwie<br />
sie von den Standardmotoren bekannt<br />
sind. Kurz gesagt: Simotics XP bietet für<br />
Anwender ein explosionsgeschütztes Motorenspektrum,<br />
das in Umfang und Anspruch<br />
seinesgleichen auf dem Weltmarkt sucht.<br />
Mit der neuen Baureihe Simotics XP<br />
Chemstar wurden das technische Design,<br />
die Motordaten sowie spezielle Zusatzoptionen<br />
des traditionellen Chemstar entsprechend<br />
harmonisiert.<br />
Standardisierungsstrategie führt<br />
zu Vorteilen<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />
Konfigurator, Sizer, usw.) genutzt werden<br />
können. Das Ergebnis: Arbeitserleichterung<br />
plus Zeitersparnis. Gleichzeitig wird auch<br />
der gesamte Beschaffungsprozess vereinheitlicht<br />
und die Lagerhaltung aufgrund der<br />
reduzierten Zahl der Varianten vereinfacht.<br />
In Verbindung mit der durchgängig erhältlichen<br />
Effizienzklasse IE3 lassen sich nun<br />
auch für die Chemie- und Prozesstechnik<br />
energiesparende Antriebslösungen auf einfache<br />
Weise projektieren und verwenden.<br />
Ein hohes Maß an Standardisierung, wie<br />
Siemens es mit dem neuen Simotics XP<br />
Chemstar jetzt auch für die Prozessindustrie<br />
zur Verfügung stellt, zahlt sich in vielen<br />
Details aus: Die digitalen Informationen<br />
wie 2-D-Darstellungen, 3-D-Modelle sowie<br />
verschiedene technische Daten, die zur<br />
Ver fügung stehen, führen zu einer deutlichen<br />
Vereinfachung der Elektrokonstruktion.<br />
Die durchgängige Digitalisierung der<br />
neuen Elektromotoren erweist sich im<br />
Produktionsalltag als praktisch: Jeder<br />
Simotics XP besitzt z. B. auf dem Typenschild<br />
einen Data-Matrix-Code der direkt<br />
zu den individuellen technischen Daten, zu<br />
Zertifikaten und Ersatzteillisten führt. So<br />
funktioniert die Ersatzbeschaffung einfacher<br />
und wenn im Zuge von Wartungsarbeiten<br />
nur einzelne Anbau- oder Einbauteile<br />
wie Lager, Klemmkästen oder Lagergehäuse<br />
beschafft werden müssen, spart<br />
die Betriebstechnik Zeit.<br />
Optionspakete für<br />
maßgeschneiderte Motoren<br />
Die Bezeichnung Chemstar steht seit Jahrzehnten<br />
für maßgeschneiderte Motorenlösungen<br />
insbesondere in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen der chemischen und<br />
petrochemischen Industrie sowie in der Ölund<br />
Gas-Branche. Wie bisher gibt es auch<br />
beim neuen Simotics XP Chemstar vorkonfigurierte,<br />
exakt auf die jeweilige Branche<br />
zugeschnittene Optionspakete mit typischen<br />
Speziallösungen bezüglich Korrosionsschutz<br />
(C4), Materialauswahl (rostfreier Stahl) sowie<br />
erhöhter Gewährleistung. Der Leistungsumfang<br />
reicht weiter bis zu den gängigen Spezifikationen<br />
von VIK, Shell usw. Der gesamte<br />
Leistungsumfang, zu dem auch frei wählbare<br />
Optionen wie reduzierte Anlaufströme, Motorüberwachung,<br />
verstärkte Lagerung, Tropenklimaausführung,<br />
Sonderanstrichsysteme<br />
(Bis C5M-M Klassifizierung) und einige weitere<br />
gehören, ist nun Teil der durchgängigen<br />
Plattform für explosionsgeschützte Niederspannungsmotoren<br />
Simotics XP.<br />
Durch die Integration dieses Motors in den<br />
Simotics-Systembaukasten steigt zudem<br />
dessen Flexibilität. Es gibt ihn wie bisher in<br />
Achshöhe AH 71 bis AH 355 für Leistungen<br />
von 0,25 bis 500 kW. Dabei führt der standardisierte<br />
Aufbau zu ausgesprochen kurzen<br />
Lieferzeiten. Die Folge sind kürzere Projektlaufzeiten<br />
und somit Einsparungen bei den<br />
Projektkosten in Verbindung mit den Vorteilen<br />
eines beschleunigten Time-to-Market.<br />
Weiteres Plus: Aufgrund einer schnelleren<br />
Beschaffung der speziellen Motoren für<br />
Chemie- und Prozesstechnikanwendungen<br />
kann auch die Lagerhaltung effizienter organisiert<br />
werden, was sich positiv auf Platzbedarf<br />
und Kapitalbindung auswirken kann.<br />
Der neue Chemstar<br />
Als neuer Technologiestandard für die chemische<br />
und Prozessindustrie sowie für die<br />
Öl- und Gas-Branche führt die Motorenreihe<br />
Simotics XP Chemstar die jahrzehntelange<br />
Entwicklungsgeschichte des alten Loher<br />
Chemstar fort. Durch den hohen Standardisierungsgrad<br />
kommen nun Vorteile zum Tragen,<br />
die den Umgang mit den Motoren für<br />
Die neue Motorengeneration Simotics XP<br />
Chemstar führt die jahrzehntelange<br />
Dominanz des Loher „Chemstar“ fort<br />
Anwender verein fachen und damit deren<br />
Alltag erleichtern: Durch gängige Konstruktionsplattform,<br />
flexibles Baukastenkonzept,<br />
fertige Optionspakete, umfangreiche Zertifizierungen<br />
sowie digitale Engineering- und<br />
Bestelldaten. Festdrehzahlbetrieb und drehzahlvariabler<br />
Betrieb am Umrichter sind gleichermaßen<br />
möglich. Simotics XP Chemstar<br />
der Zündschutzarten Ex db, Ex ec, Ex tb und<br />
Ex tc lassen sich dabei mit Umrichtern der<br />
Sinamics-Familie von Siemens betreiben,<br />
ohne dass ein Systemtest notwendig wäre.<br />
„Simotics XP Chemstar verbindet das Beste aus zwei Welten:<br />
Jahrzehntelange Erfahrung und die Vorteile der Standardisierung.“<br />
In Verbindung mit umfangreichen Systemtests<br />
hat Siemens einen neuen Elektromotor<br />
entwickelt, der alle bisherigen Anforderungen<br />
rauer Umgebungsbedingungen erfüllt<br />
und gleichzeitig die Erfahrung aus über<br />
hundert Jahren Motorenentwicklung in sich<br />
vereint. Dadurch ergibt sich wie beschrieben<br />
in vielerlei Hinsicht eine spürbare Effizienzsteigerung<br />
beim Einsatz von explosionsgeschützten<br />
Drehstrom-Asynchronmotoren<br />
von der die gesamte Chemie- und Prozessindustrie<br />
sowie die Öl- und Gas-Branche<br />
profitieren.<br />
www.siemens.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 41
Keine Chance<br />
für Keime<br />
Hygienegerechte Servotechnik für Steril- und Nassbereiche<br />
In der elektrischen Antriebstechnik gehört<br />
die Wittenstein SE zu den Pionieren im<br />
Bereich Hygiene Design. Bereits auf der<br />
Hannover Messe 2013 hat das Tochterunternehmen<br />
Wittenstein Alpha mit der<br />
Produktfamilie HDV die weltweit ersten,<br />
von der EHEDG zertifizierten, spielarmen<br />
Planetengetriebe im Hygiene Design präsentiert.<br />
Seitdem hat sich die Baureihe im<br />
Umfeld der Lebensmittelverarbeitung, der<br />
Getränkeabfüllung oder der Herstellung<br />
pharmazeutischer Produkte etabliert – u. a.,<br />
weil Maschinenbauer und Betreiber davon<br />
profitieren, dass sich das HDV als Plug-&-<br />
Play-Antriebseinheit ohne weitere konstruktive<br />
Maßnahmen hygienegerecht in<br />
offene Maschinenstrukturen integrieren<br />
lässt. Doch dies ist nur ein Grund, weshalb<br />
Servotechnik im Hygiene Design mehr als<br />
nur ein Nischenmarkt ist.<br />
Verbraucherverhalten treibt<br />
ebenso wie ...<br />
Wieso liegt hygienegerechte Antriebstechnik zunehmend<br />
im Trend, was bedeutet Hygiene Design in der<br />
gerätetechnischen Umsetzung, welche Performance-,<br />
Prozess- und Produktrisiken können vermieden werden<br />
und welche Lösungen bietet das Produktportfolio<br />
der Firma Wittenstein?<br />
Verantwortlich für die verstärkte Nachfrage<br />
nach Automatisierungskomponenten im<br />
Hygiene Design im Allgemeinen und nach<br />
hygienegerechter Servo<strong>antriebstechnik</strong> im<br />
Besonderen sind zum einen die sich wandelnden<br />
Verbrauchergewohnheiten und<br />
auch der demographische Wandel. Dies<br />
führt zu einer stärker individualisierten<br />
Nachfrage, z. B. in Form unterschiedlicher<br />
Packungsgrößen für Single- und Familienhaushalte,<br />
einem zunehmenden Angebot<br />
an Convenience- wie auch an Bio-Produkten<br />
oder einem stetig steigenden Spektrum<br />
portionsverpackter Lebensmittel weit über<br />
Wurst- und Käseaufschnitt hinaus. Nachgefragt<br />
werden zudem immer hochwertigere<br />
Produkte, gerne auch mit längerer Haltbarkeit.<br />
All dies erfordert die Ausführung<br />
von Produktions-, Verarbeitungs- und Verpackungsanlagen<br />
nach Hygiene-Design-<br />
Richtlinien, um eine hohe Prozess- und<br />
Produktsicherheit beim Verarbeiten und<br />
Verpacken von Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren,<br />
von Molkereiprodukten und bei der<br />
Abfüllung von flüssigen Lebensmitteln und<br />
Getränken zu gewährleisten.<br />
... maschinenbauliche und<br />
wirtschaftliche Aspekte<br />
Carolin Ank ist Produktmanagerin bei der Wittenstein Cyber<br />
Motor GmbH in Igersheim und Manuel Peter ist Leiter<br />
Produktmanagement Getriebe & Anwendungen bei der<br />
Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />
Gleichzeitig zum sich stetig verändernden<br />
Verbraucherverhalten und zur Vermeidung<br />
von Produktrisiken setzen sich bei der<br />
Auslegung von Maschinen, z. B. für die<br />
Lebensmittel- und Getränkeindustrie, ver<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />
stärkt offene Maschinenkonzepte durch.<br />
Bislang wurden nicht hygienegerechte Antriebseinheiten<br />
– um sie vor der Bildung<br />
von Keimen und Mikroorganismen nach<br />
einem Produktaustritt oder der Nassreinigung<br />
zu schützen – eingehaust oder sogar<br />
gekapselt. Heute fordern die Maschinenbauer<br />
hygienegerechte Komponenten, die<br />
sich ohne zusätzliche konstruktive Maßnahmen<br />
auf einfache Weise integrieren und<br />
warten lassen. Dies hat sowohl technische<br />
als auch wirtschaftliche Gründe. So ist das<br />
Einhausen von Antrieben als Schutz vor<br />
einer eventuellen Kontamination trügerisch.<br />
Es können sich unter einer Abdeckung unbemerkt<br />
Feuchtigkeitsnebel, Ablagerungen<br />
und Schmutznester bilden. Sie bilden einen<br />
optimalen Nährboden für die Vermehrung<br />
von Mikroorganismen und können zu Produktkontaminationen<br />
im späteren Produktionsprozess<br />
führen. Zudem besteht das<br />
Risiko, dass Reinigungsdämpfe in das Schutzgehäuse<br />
eindringen und zu Korrosionsbildung<br />
an den Antriebskomponenten führen.<br />
Die im Betrieb zusätzlich entstehende Stauwärme<br />
unter der Einhausung birgt langfristig<br />
die Gefahr von Lagerschäden und<br />
Leckagen. Dies kann zu einer verkürzten<br />
Lebensdauer der Antriebe und somit einer<br />
geringeren Anlagenverfügbarkeit führen –<br />
und die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen.<br />
Darüber hinaus stellen die Fertigung einer<br />
Einhausung sowie ihr Montageaufwand für<br />
den Maschinenbauer einen vermeidbaren<br />
Kostenfaktor dar. Schließlich kommt bei der<br />
Abnahme der Maschine erschwerend hinzu,<br />
dass eine solche Schutzlösung, die unter<br />
Hygienegesichtspunkten nicht zertifizierbar<br />
ist, einen erheblichen Mehraufwand generiert,<br />
wenn sie in eine durchgängig im<br />
Hygiene Design ausgeführte Anlage integriert<br />
werden soll. Nicht ganz unwichtig ist<br />
zu guter Letzt der Design-Faktor: Durch die<br />
Materialauswahl und die konstruktiven<br />
Vorgaben geben die fast „zwangsläufig“<br />
formschönen Hygiene-Design-Antriebslösungen<br />
in offenen Maschinenstrukturen<br />
fast immer ein besseres Bild ab als kantige<br />
Schutzgehäuse oder Kapselungen.<br />
Hygiene Design folgt Normen,<br />
Richtlinien und Empfehlungen<br />
Die gerätetechnischen Anforderungen an<br />
ein hygienegerechtes Design sind vielschichtig<br />
und folgen einer Reihe von Normen,<br />
Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben.<br />
So legt zum einen die Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EG wichtige Grundlagen<br />
01 Bereits 2013 hat Wittenstein die ersten,<br />
von der EHEDG zertifizierten Planetengetriebe<br />
im Hygiene Design präsentiert<br />
hinsichtlich der Notwendigkeit und der<br />
Ausgestaltung des hygienischen Designs<br />
von Maschinen- und Automatisierungskomponenten.<br />
Unbedingt zu beachten sind<br />
zudem die Empfehlungen<br />
bzw. Vorgaben der EHEDG.<br />
Diese ist eine Expertengemeinschaft<br />
von Maschinen-<br />
und Komponentenherstellern,<br />
Fachleuten aus<br />
der Nahrungsmittelindustrie<br />
sowie von Forschungsinstituten<br />
und Gesundheitsbehörden.<br />
Ihr Ziel ist<br />
es, das Bewusstsein für Hygiene<br />
bei der Verarbeitung<br />
und Verpackung von Nahrungsmitteln<br />
zu stärken. Schließlich geben<br />
eine Reihe relevanter Normen, Richtlinien<br />
und gesetzliche Vorgaben den rechtlichen<br />
Rahmen für die Entwicklung und Inverkehrbringung<br />
hygienegerechter Produkte<br />
vor. Bereits bei der Entwicklung von Hygiene-Design-Produkten<br />
greifen bspw. die<br />
Gestaltungsanforderungen, wie sie in der<br />
B-Norm DIN EN ISO 14159:2008-07 für<br />
Maschinen mit Hygienerisiken generell und<br />
in der C-Norm DIN EN 1672-2: 2005+A1<br />
speziell für Nahrungsmittelmaschinen festgelegt<br />
sind. Die gesetzlichen, hygienerechtlichen<br />
Vorgaben, die neben der Maschinenrichtlinie<br />
und den EHEDG-Empfehlungen<br />
bei der Markteinführung und Inverkehrbringung<br />
von Produkten maßgeblich sind,<br />
sind die VO 1935/2004/EG über Materialien<br />
und Gegenstände, die bestimmungsgemäß<br />
mit Lebensmitteln in Berührung kommen.<br />
Die Wittenstein-Gruppe hat in den vergangenen<br />
Jahren eine besondere Hygiene-<br />
02 Das HDP + mit Abtriebsflansch setzt<br />
Maßstäbe im Hinblick auf Positioniergenauigkeit<br />
und Leistungsdichte<br />
Verantwortlich für die<br />
verstärkte Nachfrage<br />
nach hygienegerechter<br />
Servo<strong>antriebstechnik</strong> sind<br />
die sich wandelnden<br />
Verbrauchergewohnheiten.<br />
Carolin Ank<br />
Design-Kompetenz aufgebaut und weiß –<br />
zumal als Mitglied der EHEDG – worauf<br />
es bei der hygienegerechten Entwicklung<br />
und Auslegung von Getrieben, Servomotoren<br />
und Kleinantriebssystemen ankommt<br />
und hat dieses Know-how in<br />
vollem Umfang berücksichtigt und industriegerecht<br />
umgesetzt.<br />
Was bedeutet Hygiene Design<br />
im Antrieb?<br />
Hygiene-Design-Komponenten werden vor<br />
allem in Steril- und Nassbereichen eingesetzt.<br />
Das bedeutet, dass sie dort zum einen<br />
dem Austritt eines Prozessmediums ausgesetzt<br />
sein können, z. B. bei einer Leckage in<br />
der Rohrleitung oder Überfüllung eines<br />
Pufferbehälters. Darüber hinaus<br />
unterliegen sie regelmäßigen Reinigungsund<br />
Desinfektionsprozessen, bei denen<br />
z. B. chlorhaltige Schaumreiniger und Desinfektionsmittel<br />
zum Einsatz kommen. Daher<br />
ist die Auswahl medienbeständiger Materialien<br />
und bei Bedarf deren zusätz liche<br />
Bearbeitung erforderlich. Aus diesen Grün-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 43
ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE I SPECIAL<br />
03 Im Anlagenbetrieb zeichnet sich die<br />
Hygiene-Design-Lösung durch eine hohe<br />
Dynamik und Präzision aus<br />
04 Die Kleinservomotoren und Antriebsverstärker<br />
bilden ein Kleinantriebssystem für die<br />
hygienegerechte Antriebsautomatisierung<br />
Planetengetriebe mit EHEDG-Zertifikat ist,<br />
setzt das HDP + mit Abtriebsflansch Maßstäbe<br />
im Hinblick auf Positioniergenauigkeit<br />
und Leistungsdichte: Mit einem Verdrehspiel<br />
von weniger als einer Winkelminute<br />
und einem maximalen Beschleunigungsmoment<br />
von 760 Nm ist es geeignet<br />
für hochdynamische und kompakte Applikationen<br />
wie z. B. in der Deltarobotik. Maschinenbauer<br />
können die HDV- und HDP + <br />
Getriebe Plug-&-Play in offene Maschinenstrukturen<br />
integrieren.<br />
Die Kleinservomotoren der Produktfamilie<br />
Cyber Dynamic Line im Hygiene Design<br />
und die Antriebsverstärker der Baureihe<br />
Simco Drive von Wittenstein Cyber Motor<br />
bilden zusammen ein Kleinantriebssystem<br />
für die hygienegerechte Antriebsautomatisierung<br />
in Produktions- und Verpackungsanlagen.<br />
Der große Vorteil bei der Integraden<br />
sind bei allen Hygiene-Design-Antriebslösungen<br />
von Wittenstein die außenliegenden<br />
Gehäuseoberflächen, die unter<br />
Umständen mit Produktaustritt oder mit<br />
Reinigungs- oder Desinfektionsmedien in<br />
Berührung kommen können im extrem<br />
widerstandsfähigen Edelstahl 1.4404/AISI<br />
316L ausgeführt. Dieser kohlenstoffarme<br />
Edelstahl weist eine hohe Beständigkeit<br />
gegen chlorhaltige Medien auf, die oxidativ<br />
auf die Gehäuseoberfläche einwirken könnten.<br />
Zudem fördert er die natürliche Absterberate<br />
von Bakterien und anderen Mikroorganismen<br />
auf seiner Oberfläche. Durch<br />
entsprechende Be arbeitung des Edelstahls<br />
wird die Rauheit auf mindestens R a<br />
< 0,8 µm<br />
reduziert – und die Oberfläche dadurch<br />
nahezu „spiegelglatt“. Dies minimiert die<br />
Anhaftungsmöglichkeiten für Produktreste<br />
und begünstigt gleichzeitig das rückstandfreie<br />
Abwaschen und Ablaufen von Reinigungs-<br />
und Des infektionsmitteln. Auch die<br />
in Getrieben eingesetzten Dichtungsmaterialien<br />
– PTFE am Abtrieb der Getriebe,<br />
Dichtringe am Deckel aus PUR, O-Ringe<br />
zwischen Motor und Getriebe aus Fluoropren<br />
sowie thermoplastisches Polyurethan<br />
(TPU) in Kabelverschraubungen – entsprechen<br />
den Anforderungen der EHEDG<br />
und auch der FDA an das Hygiene Design.<br />
Neben der Materialauswahl kommt es<br />
auch auf eine besondere konstruktive Auslegung<br />
an. So dürfen die Gehäuse keine<br />
mechanischen Übergänge, Spalten, Vertiefungen,<br />
herausstehende Verschraubungen,<br />
Hinterschnitte oder Toträume aufweisen,<br />
in denen sich Bakterien oder<br />
Mikroorganismen einnisten könnten. Kanten<br />
sollten glatt und abgerundet ausgeführt<br />
sein sowie einen Mindest-Rundungsradius<br />
von 3 mm aufweisen. Zudem gilt es, horizontale<br />
Flächen zu vermeiden, die ein<br />
vollständiges Ablaufen der Reinigungsbzw.<br />
Desinfektionsmedien nach dem Einwirken<br />
und Abspülen verhindern könnten –<br />
ebenso wie das Laser-gravierte Typenschild<br />
der Komponente.<br />
Für sauberes und hygienisches<br />
Antreiben<br />
Die Wittenstein-Gruppe hat den Trend zur<br />
Ausrüstung von Maschinen der Lebensmittel-,<br />
Fleisch- und Verpackungsindustrie<br />
mit hygienegerechter Antriebstechnik<br />
erkannt und bietet je nach Aufgabenstellung<br />
Servogetriebe<br />
Unsere<br />
und Kleinantriebssysteme<br />
im Hygiene Design<br />
an. Im Markt spielarmer<br />
Planetengetriebe überzeugen<br />
die Getriebebaureihen<br />
HDV und<br />
HDP + im Hygiene Design<br />
von Wittenstein<br />
Alpha durch hohe Produktivität<br />
und Verfügbarkeit.<br />
Während das<br />
HDV das derzeit einzige<br />
tion der kompakten Servomotoren mit<br />
einem Außendurchmesser von 40 mm besteht<br />
darin, dass sie nicht mehr aufwändig<br />
gekapselt oder im Unterbau einer Maschine<br />
versteckt werden müssen, sondern<br />
direkt in den prozessnahen Achsen z. B.<br />
eines Pick-&-Place-Roboters oder eines<br />
Abfüllventils eingesetzt werden können. Im<br />
Anlagenbetrieb zeichnet sich die Hygiene-<br />
Design-Lösung von Wittenstein Cyber<br />
Motor zudem durch eine hohe Dynamik und<br />
Präzision aus – ermöglicht durch die mit bis<br />
zu 32 Bit hochauflösende Stromregelung<br />
des Simco Drive Servoreglers und dessen<br />
schneller Strommessung unter 8 µs.<br />
Potenzial für mehr Performance<br />
Die Hygiene-Design-Antriebslösungen von<br />
Wittenstein können ohne weitere Maßnahmen<br />
direkt in eine Maschine oder eine nach<br />
Hygiene-Design-Grundsätzen konstruierte<br />
Anlage integriert werden. Schmutznester<br />
und Stauwärme sowie Reinigungs- oder<br />
Desinfektionsmitteldämpfe scheiden als<br />
Funktions- und Prozessrisiken aus. Ihre<br />
Hygiene-Design-<br />
Antriebslösungen können<br />
direkt in eine Maschine oder<br />
eine nach Hygiene-Design-<br />
Grundsätzen konstruierte Anlage<br />
integriert werden.<br />
Manuel Peter<br />
konstruktive und materialtechnische Ausführung<br />
ermöglicht Schutzarten bis IP69X<br />
bis maximal 30 bar. Dadurch sind sie CIPund<br />
SIP-geeignet und können ohne Bedenken<br />
eingeschäumt, hochdruckbestrahlt<br />
und gereinigt werden.<br />
Bisherige Maschinenkonzepte für den<br />
Hygienebereich sind im Wandel. Hygienegerechte,<br />
integrations- und wartungsfreundliche<br />
Antriebstechnik im Hygiene<br />
Design wird für den Maschinenhersteller<br />
zum Verkaufsargument – vor allem dann,<br />
wenn die Servogetriebe durch ihre Leistungsmerkmale<br />
eine hohe Präzision und<br />
Produktivität der gesamten Maschine oder<br />
Anlage gewährleisten.<br />
Fotos: Aufmacher Fotolia, 01– 04 Wittenstein SE<br />
www.wittenstein.de<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />
Plug-&-Play-Sensor ermöglicht<br />
vorausschauende Getriebewartung<br />
Flender stellt den Smart Sensor DX500 mit der<br />
dazugehörigen DX Assist App vor. Die<br />
Plug-&-Play-Lösung zur Messung von<br />
Vibrationen und Temperaturen am<br />
Getriebe meldet dem Anlagenbetreiber<br />
Unregelmäßigkeiten direkt per App auf<br />
sein Smartphone oder Tablet. Das System<br />
ermöglicht die Planung von vorausschauenden<br />
Servicearbeiten, bevor es zu<br />
ungeplanten Störungen oder Ausfällen<br />
kommt, und steigert so die Anlagenverfügbarkeit.<br />
Der Temperatur- und Schwingungssensor misst und<br />
überwacht die Parameter direkt am Getriebe und signalisiert<br />
Veränderungen über LED-Signale und per Alarmsignal in der<br />
DX Assist App oder über das Kundennetzwerk. Alle Alarme<br />
werden protokolliert und der Anlagenbetreiber kann die Bestellung<br />
von benötigten Ersatzteilen und detaillierten Getriebeanalysen<br />
durch Flender-Experten direkt per Klick anstoßen.<br />
Die Assist App ist somit ein Tool für das ganzheitliche Getriebemanagement.<br />
Der Betreiber erhält ein digitales und mobiles<br />
Service-Logbuch seines Getriebes, mit dem er sein Ersatzteilmanagement<br />
optimieren und die Wartungs- und Fehlerfolgekosten<br />
reduzieren kann.<br />
www.flender.com<br />
Antriebe für den Ex-Bereich<br />
aus dem Baukasten<br />
Atex-konforme Antriebskonzepte für die Prozessindustrie bietet<br />
Nord an. Im Programm hat der Hersteller Staub- oder Gas-Exgeschützte<br />
Motoren, Getriebe und elektronische Antriebstechnik<br />
für die Zonen 1, 2, 21 oder 22. Diese kommen aus einem Baukasten<br />
für flexible Antriebskonzepte mit optional für den Umrichterbetrieb<br />
ausgelegten Motoren sowie die Anbaumöglichkeit über<br />
IEC- oder Nema-Zylinder oder direkt an ein Getriebe für eine<br />
kompakte Lösung. Das<br />
Sortiment zeichnet sich<br />
durch die Integration von<br />
Fremdlüftern, Rücklaufsperren<br />
oder Bremsen,<br />
einen auf Wunsch<br />
kombinierten Staub-/<br />
Gas-Ex-Schutz und<br />
Systeme für Temperaturen<br />
bis + 60 °C aus. Mit<br />
SK 180 E sind zudem Atex-konforme, dezentrale Frequenzumrichter<br />
erhältlich, die in Schutzklasse IP69K zu haben sind.<br />
Sie eignen sich damit in Prozessanwendungen, die mit Hochdruck<br />
gereinigt werden. Zum Einsatz kommen sie z. B. in der<br />
Verpackungs- und Lebensmittelindustrie oder in Förder- und<br />
Pumpenanwendungen.<br />
www.nord.com<br />
Compound für die Herausforderungen<br />
der Food- und Pharmaindustrie<br />
Mit dem weißen Werkstoff Vi 770 verstärkt C. Otto Gehrckens<br />
(COG) seine Hygienic-Seal-Serie um einen weiteren Hochleistungs-FKM.<br />
Der Hightech-Werkstoff wurde für die hohe Materialbeanspruchung<br />
in den Produktionsanlagen der pharmazeutischen<br />
und Lebensmittel verarbeitenden Industrie konzipiert.<br />
Er eignet sich für SIP-, CIP- und auch WFI-Prozesse, womit Vi 770<br />
die strengen Maßgaben des Hygienic Design erfüllt. Neben<br />
Widerstandsfähigkeit gegenüber den hohen Belastungen durch<br />
diverse Reinigungsprozesse bietet die FKM-Neuheit eine generell<br />
sehr gute Medienbeständigkeit und ist auch gegenüber Wasserdampf<br />
beständig. Zudem erfüllt der Werkstoff die Forderung nach<br />
garantiert ADI-freien Dichtungswerkstoffen (Animal Derived<br />
Ingredients free). Wie alle Compounds der COG-Produktserie<br />
Hygienic Seal verfügt auch der Neuzugang über die Freigaben der<br />
FDA 21. CFR 177.2600, der USP Class VI, VO (EG) Nr. 1934/2004<br />
sowie die Zulassung nach 3-A Sanitary Standard 18-03.<br />
Ex-Motoren standardmäßig bis IE4<br />
WEG bietet die explosionsgeschützten Asynchronmotoren W22Xd<br />
für die Leistungsbereiche 7,5 bis 375 kW freiwillig nach den<br />
Standards der IE-Klassifizierung an – bis Energieeffizienzklasse<br />
IE4. Explosionsgeschützte Motoren sind von der Effizienz-<br />
Regelung der EU bislang ausgenommen. Da Energiekosten bei<br />
Elektromotoren zwischen 95 und 97 % der Gesamtlebenszykluskosten<br />
ausmachen, können mit IE-klassifizierten Ex-Motoren 20<br />
bis 40 % der Kosten einsparen. Um die energiesparenden Antriebe<br />
für den Ex-Bereich verfügbar zu machen, übertrug der Hersteller<br />
das Gehäusedesign der W22-Standardasynchronmotoren auf die<br />
Ex-Motoren. Dieses beinhaltet ein Kühlsystem, dessen aerodynamisches<br />
Konzept zu einer Verringerung des Geräuschpegels und<br />
zu einer Optimierung der<br />
Wärmeableitung beitragen.<br />
Das robuste Gehäuse mit<br />
integrierten massiven Füßen<br />
ermöglicht den Einsatz der<br />
Ex-Motoren selbst in den<br />
anspruchsvollsten Anwendungen<br />
und minimiert die Vibrationsund<br />
Geräuschentwicklung.<br />
www.weg.net<br />
www.cog.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 45<br />
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18
Elektronisches Typenschild – Power<br />
Interface Communication: Kommunikationsverfahren<br />
für geberlose Motoren<br />
Wenn heute ein PC-Drucker über die USB-Schnittstelle an einen Laptop<br />
angeschlossen wird, ist die Erwartungshaltung des Anwenders, dass nach kurzer<br />
Zeit ein aktueller Treiber für den Drucker automatisch installiert wird – ohne<br />
weitere Installationsschritte. Genauso selbstverständlich ist, dass Laptop,<br />
Smartphone usw. herstellerunabhängig weltweit genutzt und vernetzt werden<br />
können – Wireless oder via RJ-45 Netzwerkkabel. Was in der IT selbstverständlich<br />
ist, ist bei Frequenzumrichter-betriebenen Elektromotoren für die<br />
Automatisierungstechnik bisher nur mit nennenswerten Einschränkungen möglich.<br />
Motor 3~ 50Hz IEC 34-1<br />
No.<br />
15 kW 1455 r/min.<br />
CI . F cos = 0.90<br />
400 V<br />
27.5 A<br />
230 V<br />
48.7 A<br />
Cat. No. IP 54 kg<br />
01 Typisches Motortypenschild<br />
Industrielle Servoantriebe verfügen heute meist über Motorfeedbacksysteme<br />
mit einer digitalen Schnittstelle. Über diese Schnittstellen<br />
können im Motor hinterlegte Daten – z. B. ein elektronisches<br />
Typenschild – gelesen werden. Diese Schnittstellen sind in der<br />
Regel herstellerspezifisch:<br />
n Der Encoderhersteller Heidenhain stattet seine Winkelmesssysteme<br />
standardmäßig mit einer digitalen, RS-485 basierten<br />
6-Draht-Schnittstelle aus. Das proprietäre EnDAT-Protokoll darf<br />
nicht von (Encoder-) Wettbewerbern genutzt werden.<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Onno Krah ist Leiter des Labors für Regelungstechnik,<br />
Alexander Abidin, M.Sc., und Dipl.-Ing. Christoph Hirschmeier sind<br />
Mitarbeiter am Institut für Automatisierungstechnik, alle an der TH Köln<br />
und Dipl.-Ing. Abednego Atsuri Johnson leitet den Arbeitskreis „Geregelte<br />
Elektroantriebe“ in der Forschungsvereinigung Antriebstechnik in Frankfurt a. M.<br />
n Die Firma Siemens nutzt bei dem Antriebssystem Sinamics die<br />
proprietäre Systemschnittstelle DRIVE-CLiQ, welches andere<br />
Steuerungshersteller nicht nutzen dürfen.<br />
n Die nicht proprietären Encoderschnittstellen wie z. B. BiSS (IC-<br />
Haus), Hiperface-DSL (Sick) oder SCS open link (Hengstler)<br />
konnten sich bislang nur eingeschränkt durchsetzen. Auch die<br />
offenen Encoderschnittstellen bieten bisher kein definiertes<br />
Format für ein elektronisches Typenschild.<br />
Bei in Motoren eingebauten Encodern mit digitaler Schnittstelle<br />
nutzen deshalb fast alle Hersteller noch immer ein proprietäres<br />
Format für das elektronische Motortypenschild, welches in<br />
einem dafür vorgesehenen Speicherbereich des Encoders –<br />
üblich sind wenige kByte – gespeichert wird. Herstellerübergreifend<br />
ist, dass die verschiedenen Encoderschnittstellen das Lesen<br />
und Schreiben des OEM-Speicherbereichs im Encoder unterstützen.<br />
Das funktioniert gut um ein elektronisches Typenschild zu<br />
realisieren, wenn Motor und Frequenzumrichter von einem Hersteller<br />
stammen.<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
Parameter nur schätzen<br />
Der robuste und kostengünstige Asynchronmotor wird auch als<br />
das „Arbeitspferd“ der elektrischen Antriebstechnik bezeichnet.<br />
Angesteuert über einen Frequenzumrichter ist er in der Lage,<br />
gegen große Gegenmomente von Arbeitsmaschinen anzulaufen<br />
und kann gleichzeitig bei verschiedenen Drehzahlen hoch effizient<br />
betrieben werden. Der sensorlose Betrieb von Asynchronmaschinen<br />
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, da die<br />
messtechnische Erfassung von Drehzahl bzw. Winkel aufwendig<br />
ist und in der Praxis aus Kostengründen meist nicht erwünscht ist<br />
oder wegen ungünstiger Einsatzbedingungen, z. B. hohe Temperatur<br />
oder starke Vibration, kaum möglich ist. Auch werden mit<br />
Servomotoren realisierte Positionierantriebe zunehmend sensorlos<br />
geregelt, also auch ohne eingebautes Motorfeedbacksystem<br />
ausgeführt.<br />
Bei Motoren ohne eingebauten Encoder gibt es bisher keine<br />
Möglichkeit ein elektronisches Typenschild automatisch auszulesen.<br />
Zur Unterstützung der Inbetriebnahme gibt es inzwischen<br />
leistungsfähige Tools. Durch das automatische Ausmessen der<br />
Motorkennwerte können Parameter geschätzt werden. Das unterstützt<br />
eine Inbetriebnahme, hat aber nicht nur bei langen Motorleitungen<br />
Grenzen.<br />
Die Erwartungshaltung der Anwender von Frequenzumrichtern<br />
und Servoantrieben lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />
n Wenn ein Frequenzumrichter an einen Motor angeschlossen<br />
wird, soll dieser sich automatisch und sicher mit den passenden<br />
Parametern konfigurieren, damit der Antrieb maximale Leistung<br />
bei einem optimalen Wirkungsgrad bereitstellen kann, auch<br />
wenn Motor und Frequenzumrichter (FU) von unterschiedlichen<br />
Herstellern kommen und auch bei Motoren ohne eingebauten<br />
Encoder.<br />
n Während des Betriebs sollen Temperaturen und auch andere<br />
Kenngrößen überwacht werden: Condition Monitoring.<br />
n Natürlich ohne zusätzliche Stecker und Kabel – und zu minimalen<br />
Kosten.<br />
Vor diesem Hintergrund starteten der Fachverband Nahrungs- und<br />
Verpackungsmaschinen des VDMA und die Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e.V. (FVA) das Forschungsvorhaben „Motor<br />
als Cyber-physikalisches System – Elektronisches Typenschild“,<br />
welches aktuell an der TH Köln bearbeitet wird. Zu bearbeiten sind<br />
zwei Aufgabenstellungen:<br />
n Definition der Darstellung des elektronischen Typenschilds zur<br />
digitalen Speicherung: Wie kann das Typenschild in einem<br />
motor integrierten Speicher – z. B. im EEPROM eines Encoders<br />
mit digitaler Schnittstelle – herstellerübergreifend hinterlegt und<br />
ausgelesen werden. Die Spezifikation der Daten wird in Zusammenarbeit<br />
mit dem ZVEI festgelegt.<br />
n Für Motoren ohne eingebaute Encoder soll über das vorhandene<br />
Motorkabel ähnlich einer Power Line Communication<br />
auf dieses elektronische Typenschild zugegriffen werden. Dazu<br />
soll im Motor eine kostengünstige Elektronikbaugruppe integriert<br />
werden. Diese neue Schnittstelle soll das Auslesen des<br />
elektronischen Typenschilds primär für eine schnelle Inbetriebnahme<br />
und auch Condition Monitoring ermöglichen und<br />
02<br />
03<br />
Bei Servomotoren ist es üblich, dass ein elektronisches<br />
Typenschild in einem OEM-Speicherbereich des motorintegrierten<br />
Encoders gespeichert ist<br />
Aus der Anstiegszeit der IGBT-Endstufenspannungen kann<br />
die Bandbreite abgeschätzt werden<br />
wird im Folgenden als Power Interface Communication (PIC)<br />
bezeichnet.<br />
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den zweiten Punkt –<br />
Kommunikation mit einer motorintegrierten Elektronik über das<br />
Standard Motorkabel.<br />
Power Interface Communication<br />
Eine Herausforderung für die PIC zwischen FU und Motor sind die<br />
pulsweitenmodulierten Spannungen von dem FU. Die Spannungsflanken<br />
bei Frequenz umrichtern mit IGBT-Leistungshalbleitern<br />
betragen ca. 5 kV/µs. Bei einer Zwischenkreisspannung von ca.<br />
600 VDC ergibt sich eine Anstiegszeit t r<br />
(rise time) von<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 47
04<br />
05<br />
06<br />
Motoranschlussleitung als Übertragungsstrecke: a) Ersatzschaltbild<br />
für die Kommunikation, b) mit Hochpassfilter,<br />
c) mit Berücksichtigung von Umrichter und Motor<br />
Labortestimplementierung der FSK Modulation zum<br />
Senden (Tx)<br />
Labortestimplementierung der FSK Demodulation zum<br />
Empfangen (Rx)<br />
Aus der Anstiegszeit t r<br />
kann mit der von Oszilloskopen bekannten<br />
Faustformel die Bandbreite BW abgeschätzt werden.<br />
Betrachtet man die Ausgangspannung eines IGBT-Frequenzumrichters<br />
im Frequenzbereich, so ist erkennbar, dass erst Fre-<br />
quenzen deutlich über ca. 3 MHz zur Kommunikation genutzt werden<br />
können. Daraus ergibt sich, dass der Frequenzbereich von 14<br />
bis 500 kHz, genutzt von Schmalband Powerline Communication<br />
(NB_PLC) G3-PLC für die Kommunikation im Niederspannungsnetz<br />
vor dem Hausanschluss, nicht geeignet ist.<br />
Breitband Powerline (BPL) nach IEEE 1901 nutzt einen Frequenzbereich<br />
bis ca. 70 MHz. Die aktuelle Version HomePlug AV2<br />
nutzt den Frequenzbereich 30 bis 68 MHz. Hier sind, weil parallel<br />
viele Trägersignale verwendet werden, für diese Anwendung unnötig<br />
hohe Datenraten erreichbar. Hohe Frequenzen limitieren die<br />
maximale Leitungslänge.<br />
In [1] wird eine Standard-Ethernet-basierte Kommunikationsmethode,<br />
die das Stromkabel zwischen einem Motor und einem<br />
Umrichter verwendet, vorgeschlagen. Darüber hinaus werden<br />
experimentelle Ergebnisse und zwei Anwendungen vorgestellt.<br />
Fokus sind die Übertragungsrate und die Latenzzeit, um Prozessdaten,<br />
wie z. B. die Encoderposition zu übertragen. Vorgeschlagen<br />
wird die Verwendung von Motordrosseln, um die Übertragung<br />
zu verbessern.<br />
Für diese Anwendung sind Frequenzen zwischen 5 und 20 MHz am<br />
besten geeignet. Leider wird dieser Bereich bei Power Line Communication<br />
bisher nicht schmalbandig benutzt, wodurch keine verfügbaren<br />
Standardkomponenten genutzt werden können.<br />
An der TH Köln durchgeführte Messungen bestätigten, dass bei<br />
marktüblichen Motoranschlussleitungen Trägerfrequenzen um<br />
10 MHz zur Übertragung besonders gut geeignet sind. Auch zeigte<br />
sich, dass der Wellenwiderstand der Motoranschlussleitungen unabhängig<br />
vom Hersteller bei ca. 100 Ω liegt. Die gemessene Amplitudendämpfung<br />
von bis zu 150 m langen Leitungen lag bei 10 MHz<br />
unter 10 dB.<br />
In Bild 04 ist die Kommunikation über die Motoranschlussleitung<br />
schematisch dargestellt. Als Übertragungsstrecke werden<br />
eine Motorphase gegen Schirm genutzt. Bild 04a zeigt eine einfache<br />
Übertragungsstrecke mit einer geschirmten Leitung mit<br />
dem Wellenwidertand Z 0<br />
= 100 Ω. Links wird mit einer Stromquelle<br />
in Kombination mit dem Abschlusswiderstand eine Signalspannung<br />
gesendet (Tx). Rechts befinden sich ein Abschlusswiderstand<br />
und ein Empfänger für die Signalfrequenz (Rx).<br />
Bild 04b zeigt die Übertragungsstrecke auf beiden Seiten erweitert<br />
um passive LC-Hochpassfilter 2. Ordnung mit je 3 MHz Grenzfrequenz<br />
– und zusätzlichen Dioden zur Spannungsbegrenzung.<br />
Zumindest umrichterseitig sollten Y-Kondensatoren verwendet<br />
werden. Der Schirm ist in der Regel umrichter- und motorseitig<br />
geerdet. Bild 04c zeigt die Übertragungsstrecke mit einer Berücksichtigung<br />
des Umrichters – als Spannungsquelle U u<br />
mit Impedanz<br />
Z U<br />
– und dem Motor – als Spannungsquelle U i<br />
mit Induktivität<br />
L M<br />
. Nicht dargestellt ist die entsprechende Kommunikation<br />
von Motor zum Umrichter.<br />
Weil die Übertragung durch die Schaltflanken immer wieder gestört<br />
wird, wurde mit 9 600 Baud bewusst eine vergleichsweise langsame<br />
Übertragungsrate gewählt. Diese Punkt-zu-Punkt Kommunikation<br />
im Halbduplex-Betrieb ist vergleichbar mit der digitalen<br />
Schnittstelle von Hiperface [2]. Eine Halbduplex-Übertragung<br />
erfüllt die Anforderungen und ist kostengünstiger als eine Vollduplex-Kommunikation.<br />
Gute Ergebnisse wurden mit der Frequenz Shift Key (FSK) Modulation<br />
bei ca. 10 MHz erzielt. Bei FSK handelt es sich um eine<br />
digitale Frequenzmodulation (FM). Gesendet werden alternativ<br />
zwei Frequenzen, eine (f 0<br />
) für eine binäre „0“ und eine geringfügig<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
07 Der Testaufbau<br />
andere (f 1<br />
) für eine binäre „1“. Empfängerseitig werden die Amplituden<br />
der beiden Frequenzen ermittelt und verglichen.<br />
Weil verfügbare Power Line Communication Technik diesen<br />
Frequenzbereich nicht nutzt, wurden für die PIC-Untersuchungen<br />
FPGA-basierte Kommunikationsmodule an der TH Köln erstellt:<br />
n Ein LC-Filter zum Ein- und Auskoppeln des Trägersignals mit<br />
Dioden zur Spannungsbegrenzung<br />
n Ein Interface Modul mit 100 MHz/10 Bit DA- und 10 Bit AD-<br />
Wandler [3,4]<br />
n Das FPGA Evaluation Kit DE 10 Lite von Altera/Intel [5]<br />
Basierend auf dieser Hardware können verschiedene Modulationsverfahren<br />
in Software (VHDL) getestet werden.<br />
Bild 05 zeigt eine schematische Darstellung des Labortestaufbaus<br />
im Sendebetrieb. Je nachdem ob eine „0“ oder eine<br />
„1“ gesendet werden soll, wird im FPGA digital die Frequenz f 0<br />
oder f 1<br />
generiert und zyklisch auf den 10-Bit Digital Analog (DA-)<br />
Wandler geschaltet. Das FPGA-generiert alle 10 ns ein neues<br />
Datenwort um die Trägerfrequenz zu erzeugen. Das entspricht<br />
einer Taktfrequenz von 100 MHz. Der DA-Wandler erzeugt in<br />
Abhängigkeit von dem angelegten Datenwort einen entsprechenden<br />
Strom, der am Widerstand R 0<br />
einen proportionalen Spannungsabfall<br />
bewirkt.<br />
Bild 06 zeigt eine schematische Darstellung des Labortestaufbaus<br />
im Empfangsbetrieb. Die Spannung an R 0<br />
wird mit dem 10-<br />
Bit Analog Digital (AD-)Wandler mit 100 MHz abgetastet. Damit<br />
ist die Abtastfrequenz ca. 10 Mal höher als die Trägerfrequenz<br />
und ca. 10 000 Mal höher als die Baudrate. Dadurch wird eine<br />
robuste Übertragung möglich. Die vollständig digitale Signalverarbeitung<br />
ist in VHDL codiert und erfolgt im FPGA. Diese<br />
FSK-Demodulation mit Software nennt man auch Software<br />
Defined Radio.<br />
Bild 07 zeigt ein Foto des Labortestaufbaus mit einem Frequenzumrichter<br />
von Danfoss [6]. Die bisherigen Versuche sind<br />
vielversprechend.<br />
Die Übertragung mit 9 600 Baud erfolgte in beide Richtungen<br />
fehlerfrei, auch während der SEW-Motor [7] sich drehte. Der<br />
Umrichter wurde mit 400 VAC versorgt und die Taktfrequenz war<br />
auf 4 kHz konfiguriert. Untersucht wurden unterschiedlich lange<br />
geschirmte Leitungen zwischen 20 und 150 m. Zusätzlich wurde<br />
die Übertragung mit einem 100 m langen ungeschirmten Kabel<br />
getestet. Übertragen wurden jeweils 1 Mio. Zeichen ohne Fehler.<br />
Bemerkenswert ist, dass bei aktiver PWM die Signaldämpfung<br />
durch die IGBT Endstufe zwar signifikant ist, die Übertragung aber<br />
nicht beeinträchtigt.<br />
Ziele und Ausblick<br />
Ziel des Forschungsvorhabens ist, dass die Kosten für die zusätzliche<br />
Elektronik im Umrichter und für die Elektronik im Motor – bei<br />
hohen Stückzahlen – nicht zu hoch werden sollen. Aktuell werden<br />
mit dem Testaufbau Frequenzumrichter und Motoren von anderen<br />
Herstellern getestet. Parallel dazu wird ein Netzteil entworfen, damit<br />
die Elektronik im Motor kostengünstig aus der Motorphasenspannung<br />
mit Energie versorgt werden kann.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] A. Kosonen, M. Jokinen, J. Ahola, N. Niemelä, and J. Toukonen, “Ethernet<br />
based broadband power line communication between motor and inverter,”<br />
Electr. Power Appl., vol. 2, no. 5, pp. 316–324, Jan. 2008<br />
[2] Hiperface, www.sick.com/de/de/motor-feedback-systeme<br />
[3] Datenblatt THS5651A, 125 MHz, 10-Bit DAC, www.ti.com<br />
[4] Datenblatt AD9215, 105 MHz, 10-Bit ADC, www.analog.com<br />
[5] DE10-Lite Board, www.terasic.com<br />
[6] Manual 2 kW Danfoss AutomationDrive FC-302P1K5T5E20H1BG<br />
[7] Manual SEW PM Motor MOVIGEAR®-DSM<br />
Glossar<br />
FPGA<br />
FSK<br />
FU<br />
IGBT<br />
PIC<br />
VHDL<br />
Field Programmable Gate Array<br />
Frequency Shift Key<br />
Frequenzumrichter<br />
Isolated Gate Bipolar Transistor<br />
Power Interface Communication<br />
Very high speed integrated circuit Hardware Description Language<br />
Danksagung<br />
Unser Dank geht an folgende Firmen, die das Projekt unterstützen:<br />
ABB, AMK Arnold Müller, Danfoss VLT Antriebstechnik, FAWema<br />
Maschinenfabrik, GEA Food Solutions Germany, Getriebebau Nord,<br />
Hauni Maschinenbau, Krones AG, Schneider Electric, SEW-Eurodrive,<br />
Sick AG und Siemens AG.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 49
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 8/<strong>2018</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. 08. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 01. 08. <strong>2018</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Energiespeichersysteme aus Frequenzumrichter, Rückspeiseeinheit<br />
und Energiespeicherelementen wurden ursprünglich für die Achterbahntechnik<br />
entwickelt. Heute beweisen sie ihre Vorzüge in industriellen<br />
Applikationen im kleinen Leistungsbereich von einigen KW bis mehrere MW.<br />
02 Ein Kunstrasen erfordert viel Pflege. Mit dem Turfrob für vollautomatische<br />
Kunstrasenpflege gehört eine aufwändige Wartung der Grünfläche<br />
nun der Vergangenheit an. Ausgestattet ist der Pflegeroboter mit<br />
Antrieben von Dunkermotoren.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
WORLD OF INDUSTRIES:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
03 Hybride Antriebsysteme für Anwendungen in der Schifffahrt machen<br />
sich meist sehr schnell bezahlt, schonen die Umwelt und punkten mit<br />
weniger Lärm. Zwei mit einem dieselelektrischen Hybridsystem ausgerüstete<br />
Fähren in Amsterdam machen vor, wie das geht.<br />
04 Selbst das robusteste Wälzlager leidet irgendwann unter Verschleiß.<br />
In vielen Fällen reicht aber ein professionell wiederaufgearbeitetes Wälzlager<br />
vollkommen aus. Das schont Ressourcen, senkt Instandhaltungskosten<br />
und ist trotzdem „so gut wie neu“.<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>
COVERING THE 4TH INDUSTRIAL REVOLUTION<br />
• CHINA<br />
• GERMANY<br />
• RUSSIA<br />
• TURKEY<br />
• USA<br />
COVERING THE 4TH INDUSTRIAL REVOLUTION<br />
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