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antriebstechnik 7/2018

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19174<br />

7<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Juli <strong>2018</strong><br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Kugeldrehverbindungen: Qualität in<br />

kleinen und großen Dimensionen<br />

Elektromotoren<br />

Was bietet die neue Betriebselektronik<br />

für BLDC-Motoren?<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

Piezobasierte Unterlegscheiben<br />

vereinfachen das Justieren<br />

Special<br />

Alles rund um Antriebstechnik<br />

für die Prozessindustrie


Organ des FVA e.V. im VDMA<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

19174<br />

2015<br />

Marktübersicht und umfassender Einkaufsführer Sonderausgabe<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

der Zeitschrift<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

19174<br />

9<br />

September 2016<br />

+<br />

11 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />

Marktübersicht (1x jährlich)<br />

Die gesamte<br />

Antriebstechnik<br />

in 100 Tabellen<br />

Firmenverzeichnis:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 900 Anbietern<br />

Produktgruppen:<br />

Bremsen<br />

Motoren Messen und Prüfen<br />

Dichtungen<br />

Antriebselemente<br />

Kupplungen<br />

Lager und Führungen<br />

Schmierung Steuern und Regeln<br />

Dienstleistungen<br />

ANT_AG_2014_99_Handbuch_001 1 05.12.2014 11:10:38<br />

Kupplungen und Bremsen<br />

Sicherheitskupplung mit automatischer<br />

Wiedereinrastung sorgt für Schutz<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

Großradtausch im Zementwerk<br />

in nur acht Stunden<br />

Elektromotoren<br />

Schritt- kontra Servomotoren –<br />

wer ist effizienter?<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

10 Mal höhere Genauigkeit<br />

bei Lastmessungen<br />

ANT_AG_2016_09_001 1 06.09.2016 09:41:26<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Der Bluetooth-Lautsprecher<br />

MSS-560.bt3<br />

Akku, Freisprecher & NFC, 5W, inkl. Zubehör;<br />

kompatibel mit Bluetooth-Smartphones, Tablets und PCs<br />

max. Akkulaufzeit: bis zu 6 Stunden<br />

Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />

6 Telefax: 06131-992/100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: engineering-news.net & Telefon: 06131-992/147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

Kampf den Keimen<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

ob Zuhause oder im Job – nicht nur im alltäglichen Leben spielt<br />

Hygiene eine große Rolle. Insbesondere in der Lebensmittel- und<br />

chemischen Industrie hat das Thema einen hohen Stellenwert:<br />

„Hygienic Design“. Damit ist in erster Linie die reinigungsgerechte<br />

Konstruktion von Maschinen, Anlagen und Komponenten im<br />

Hinblick auf die Vermeidung hygienebezogener Gefahrenstellen<br />

gemeint. Speziell in der Antriebstechnik ist dies ein wichtiger Aspekt,<br />

denn hier beginnt hygienegerechtes Design bereits bei der Auswahl<br />

der richtigen Werkstoffe, u. a. um Systemausfällen vorzubeugen und<br />

mikrobielle, partikuläre Kontaminationen zu vermeiden.<br />

Da antriebstechnische Komponenten auch dem Einsatz in rauen<br />

Umgebungen standhalten müssen, setzt man z. B. bei Leitungen und<br />

Kabeln auf Ummantelungen aus robustem Polyvinylchlorid (PVC)<br />

oder Polyurethan (PUR). In der Lebensmittelindustrie oder Medizintechnik<br />

hingegen wählt man vor allem diverse Edelstahllösungen –<br />

zum einen, weil Keime und Bakterien auf den glatten Oberflächen<br />

nicht haften bleiben, zum anderen, weil sich das Material einfach<br />

reinigen lässt.<br />

Auch viele Industrieunternehmen haben Hygienic Design im Fokus,<br />

richten ihr Produktportfolio immer hygienegerechter aus. Zum<br />

Beispiel bietet Wittenstein spezielle Servotechnik für Steril- und<br />

Nassbereiche. Den Artikel hierzu finden Sie auf S. 42 in unserem<br />

Special „Antriebstechnik für die Prozessindustrie“.<br />

Vom Trend also zum etablierten Standard? Zumindest hat das Thema<br />

in den vergangenen Jahren so an Bedeutung gewonnen, dass bereits<br />

zum zweiten Mal der „Hygienic Design Day“, ein Kongress für<br />

Hygiene-Fragen im gesamten Maschinenbau, veranstaltet wurde.<br />

Wie handhaben Sie das Thema Hygienic Design in Ihrem<br />

Unternehmen und welche Vorteile lassen sich für Ihre Produktion<br />

daraus erzielen? Schreiben Sie es mir.<br />

NEWSLETTER<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

Marie-Kristin Krueger<br />

Redakteurin<br />

m.krueger@vfmz.de<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

http://bit.ly/News_VFV


Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Juli <strong>2018</strong><br />

INHALT<br />

20<br />

32<br />

40<br />

Intelligente Lineartechnik: Wie Pneumatikzylinder<br />

vom stummen Arbeitstier zum<br />

smarten Kommunikationspartner werden<br />

Zeitgewinn: 3D-Koordinatenmessgerät und<br />

parametrisierte Software beschleunigen<br />

Qualitätsprüfungen von Kurbelwellen<br />

Special Prozessindustrie: Simotics XP<br />

Chemstar verbindet jahrzehntelange<br />

Erfahrung und Vorteile der Standardisierung<br />

EDITORIAL<br />

3 Kampf den Keimen<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

5 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE<br />

PROZESSINDUSTRIE<br />

38 Umfassende Sicherheitsfunktionen prädestinieren<br />

Frequenzumrichter für die Chemie<br />

40 Das leisten explosionsgeschützte Drehstrom-<br />

Asynchronmotoren für die Prozessindustrie<br />

42 Hygienegerechte Servotechnik für Steril- und Nassbereiche<br />

45 Produkt-Highlights<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

8 TITEL Kugeldrehverbindungen: Qualität in kleinen und<br />

großen Dimensionen<br />

12 Produkt-Highlights<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

14 Bremsanlagen mit einer Leistung von zehn Millionen<br />

Newtonmeter<br />

16 Kombination von Kupplungen und Spannsätzen sorgen für<br />

hohe Präzision in Maschinen<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

46 Elektronisches Typenschild – Power Interface Communication:<br />

Kommunikationsverfahren für geberlose Motoren<br />

RUBRIKEN<br />

12 Impressum<br />

37 Inserentenverzeichnis<br />

50 Vorschau auf Heft 8/<strong>2018</strong><br />

18 Produkt-Highlights<br />

LINEARTECHNIK<br />

20 Pneumatikzylinder kommunizieren bidirektional dank<br />

Positionssensor und IO-Link-Technologie<br />

22 Produkt-Highlights<br />

ANZEIGE<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

19174<br />

7<br />

24 Funknetz optimiert vorausschauende Instandhaltung<br />

27 Produkt-Highlights<br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Kugeldrehverbindungen: Qualität in<br />

kleinen und großen Dimensionen<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

28 Die neue Betriebselektronik für BLDC-Motoren<br />

30 Produkt-Highlights<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

32 Qualitätsprüfung beim Motorsägen- und<br />

Motorgerätehersteller Stihl<br />

34 Aktive Unterlegscheiben von Physik Instrumente für<br />

Präzisionsmaschinen<br />

36 Produkt-Highlights<br />

Elektromotoren<br />

Was bietet die neue Betriebselektronik<br />

für BLDC-Motoren?<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

Piezobasierte Unterlegscheiben<br />

vereinfachen das Justieren<br />

Special<br />

Alles rund um Antriebstechnik<br />

für die Prozessindustrie<br />

ANT_AG_<strong>2018</strong>_07_001 1 03.07.<strong>2018</strong> 09:22:46<br />

TITELBILD<br />

RODRIGUEZ GmbH,<br />

Eschweiler<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


MAGAZIN<br />

Markus Sandhöfner von B&R Deutschland<br />

in VDMA-Vorstand gewählt<br />

Der VDMA-Fachverband Elektrische Automation hat im Zuge der<br />

Mitgliederversammlung im Juni <strong>2018</strong> in Würzburg einen neuen<br />

Vorstand gewählt. Markus Sandhöfner, Geschäftsführer von B&R<br />

Deutschland, wurde neben sieben weiteren Vertretern der Automatisierungsbranche<br />

berufen. Sandhöfner bringt nicht nur<br />

sein Know-how als Automatisierungsspezialist in den VDMA-<br />

Vorstand ein, sondern<br />

auch über<br />

20 Jahre Erfahrung<br />

im Maschinenbau.<br />

„Der VDMA-Fachverband<br />

ist eine wertvolle<br />

Einrichtung mit<br />

der Zielsetzung die<br />

Automatisierung für<br />

den Maschinen- und<br />

Anlagenbau greifbar<br />

zu machen“, so Sandhöfner. Der neugewählte Vorstand, unter dem<br />

Vorsitz von Jörg Freitag, nimmt umgehend seine Tätigkeit für die<br />

kommenden vier Jahre auf. „Automatisierungsanbieter sind wichtige<br />

Lösungspartner für den Maschinenbau, deshalb möchten wir<br />

Kooperationen schaffen und uns innerhalb des VDMA vernetzen“,<br />

so Freitag über seine Wünsche für die Vorstandsarbeit in den kommenden<br />

Jahren.<br />

www.br-automation.com/de<br />

Thomas Bergs übernimmt Lehrstuhl für<br />

Technologie der Fertigungsverfahren<br />

Nach 23 Jahren übergab Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Dr. h.c.<br />

Fritz Klocke die Leitung des Lehrstuhls für Technologie der Fertigungsverfahren<br />

am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH<br />

Aachen University zum 1. Juni <strong>2018</strong> an Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs,<br />

MBA. Prof. Bergs studierte Maschinenbau mit dem Schwerpunkt<br />

Konstruktionstechnik an der<br />

RWTH Aachen University.<br />

Im Anschluss war er von 1995<br />

bis 2001 wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Fraunhofer<br />

Institut für Produktionstechnologie<br />

IPT in Aachen in der<br />

Abteilung Prozesstechnologie.<br />

Seine Arbeitsschwerpunkte<br />

lagen im Bereich der<br />

laserunterstützenden Zerspanung.<br />

Im Jahr 2000 wurde er<br />

Leiter der Gruppe Lasertechnik<br />

und Geschäftsfeldleiter<br />

des „Aachener Werkzeugund<br />

Formenbau“. Seit 2001<br />

ist er geschäftsführender<br />

Oberingenieur des Fraunhofer IPT. Seine Promotion erfolgte im<br />

November 2001.<br />

Zum 1. Juni <strong>2018</strong> erfolgte die Berufung zum Universitätsprofessor<br />

an den Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren an der<br />

RWTH Aachen sowie seine Ernennung zum Mitglied des Direktoriums<br />

am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und<br />

Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.<br />

www.wzl.rwth-aachen.de<br />

Sicher.<br />

Pilz bietet alles, was Sie für die<br />

Automation Ihrer Maschinen und<br />

Anlagen brauchen: innovative Komponenten<br />

und Systeme, bei denen<br />

Sicherheit und Automation in Hardware<br />

und Software verschmelzen.<br />

www.pilz.com<br />

Motek <strong>2018</strong><br />

Halle 8, Stand 8116


FVA AKTUELL<br />

Wälzlagersteifigkeit<br />

Zur Auslegung wälzgelagerter Systeme ist die Kenntnis des dynamischen<br />

Systemverhaltens notwendig. Insbesondere die Klärung<br />

rotordynamischer Fragestellungen ist für einen wirtschaftlichen<br />

und vor allem sicheren Betrieb unverzichtbar. Um kritische<br />

Betriebsparameter, z. B. kritische Drehzahlen, verlässlich identifizieren<br />

zu können, muss eine realitätsnahe Kenntnis der Wälzlagersteifigkeiten<br />

im Auslegungsprozess Berücksichtigung finden.<br />

Während die bisherigen Angaben der Lagerhersteller bzgl. der<br />

Wälzlagersteifigkeit nur die Kontaktsteifigkeit der Wälzkörper<br />

berücksichtigen, wird die reale Lagersteifigkeit zusätzlich von<br />

der Materialelastizität der Lagerringe sowie des Lagerschilds<br />

und dem Passungsspiel des Lagersitzes<br />

Forschungsvorhaben beeinflusst. Deshalb wurde im Rahmen<br />

FVA 747 I<br />

des FVA-Forschungsvorhabens 747 I die<br />

IGF-Nr. 18735 N<br />

Bestimmung der Wälzlagersteifigkeit von<br />

Radialrillenkugellagern unter Berücksichtigung<br />

des Gehäusefügespiels, bei einem ungeteilten Ringgehäuse,<br />

sowie flexiblen Lagerringen zum Ziel gesetzt.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden an den Forschungsstellen<br />

experimentelle sowie simulative Untersuchungen durchgeführt.<br />

Am MEGT erfolgte die Modellentwicklung eines FE-Vollmodells<br />

von Radialrillenkugellagern in Ansys. Zur Verifizierung dieser<br />

FE-Untersuchungen dienten die statischen Prüfstandsversuche<br />

am MEGT und die dynamischen Experimenten beim Industriepartner.<br />

Bei den Experimenten wurde der Gehäusefügespieleinfluss<br />

auf die Änderung der kritischen Drehzahlen durch<br />

Hochlaufversuche untersucht. Hierbei handelte sich um eine<br />

zweipolige Asynchronmaschine mit 2 MW Leistung bei Siemens.<br />

In weiteren Arbeitspaketen wurde am Lehrstuhl für Konstruktionslehre<br />

und CAD ein Ersatzmodell zur automatischen Berechnung<br />

der Wälzlagersteifigkeit entwickelt. Es beruht auf einem<br />

vereinfachten FE-Modell, bei dem die Wälzkörper durch Stabelemente<br />

substituiert werden. Auf Basis dieses Modells wurde<br />

ein Berechnungsprogramm entwickelt, welches auf dem frei<br />

verfügbaren Finite-Elemente-Programm Z88 aufbaut. Zur<br />

Validierung des FE-Ersatzmodells werden die Ergebnisse des<br />

FE-Vollmodells herangezogen. Hier konnte gezeigt werden,<br />

dass die entwickelte, vereinfachte Berechnungsmethodik eine<br />

sehr gute Übereinstimmung mit dem FE-Vollmodell und den<br />

Prüfstandsversuchen aufzeigt.<br />

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gehäusefügespiel<br />

zu einer starken Verringerung der radialen Lagersteifigkeit,<br />

insbesondere bei geringerer Last, führt. Es hat sich zudem<br />

herausgestellt, dass das Gehäusefügespiel keinen bemerkbaren<br />

Einfluss auf die Kippsteifigkeit hat. Das Ergebnis des Vorhabens<br />

mündete in einem benutzerfreundlichen Berechnungswerkzeug.<br />

Dieses Tool liefert dem Konstrukteur bei der rotordynamischen<br />

Auslegung verlässliche Kraftverschiebungswerte bzw. Senksteifigkeitswerte<br />

von Rillenkugellagern unter Berücksichtigung des<br />

Gehäusefügespiels sowie der elastischen Lagerringe.<br />

Das IGF-Vorhaben 18735 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autoren: Seiedardeshir Sebteini, M.Sc.; Dr.-Ing. Timo Kiekbusch;<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd Sauer, Lehrstuhl für Maschinenelemente und<br />

Getriebetechnik, TU Kaiserslautern, und Johannes Glamsch, M.Sc.;<br />

Christian Glenk, M.Sc.; Prof. Dr.-Ing. Frank Rieg, Lehrstuhl für<br />

Konstruktionslehre und CAD, Universität Bayreuth<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Dirk Arnold, Tel.: 069/ 6603-1632<br />

Optimierung der Lebensdauer von<br />

Lithium-Ionen-Batterien<br />

Der Ausbau der Elektromobilität erfordert eine Verbesserung<br />

der Lithium-Ionen-Batterie als Energiespeicher. Aufgrund ihrer<br />

hohen Kosten muss ihre Lebensdauer deutlich erhöht werden.<br />

Voraussetzung für die Industrie ist hierfür das Verständnis<br />

der limitierenden Degradations mechanismen. Ein wichtiger<br />

Degradationseffekt resultiert aus der Volumenänderung einiger<br />

Anodenmaterialien während der Interkalation von Lithium-<br />

Ionen: So ändert z. B. Silizium, das durch seine hohe gravimetrische<br />

Kapazität als vielversprechendes<br />

Anoden material gilt, sein Volumen um<br />

300 %. Die entstehenden mechanischen<br />

Spannungen können zu Rissen<br />

innerhalb der Elektrode und so zum<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 717 I<br />

IGF-Nr. 17966 N<br />

Kapazitätsverlust führen. Um diese Einflüsse besser bewerten<br />

zu können, arbeiteten im AiF-Projekt ALIB (Ausdehnung von<br />

Lithium-Ionen Batteriezellen) das Institut für Technische<br />

Thermodynamik am Deutschen Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) Stuttgart und das Fraunhofer-Institut für<br />

Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern<br />

zusammen, um durch physikalische Modellierung und numerische<br />

Umsetzung Werkzeuge zu entwickeln, die eine gekoppelte<br />

Simulation der elektrochemischen und mechanischen Prozesse<br />

erlauben. Ergänzt wurden diese Arbeiten durch Experimente,<br />

die ebenfalls am DLR durchgeführt wurden.<br />

Die Modellierungs- und Simulationsansätze unterschieden zwei<br />

Längenskalen: Die Mikroskala, bei der ein Ensemble von einigen<br />

Mikrometer großen Elektrodenaktivpartikeln beschrieben<br />

wird, und der Zellskala, wo das Mikromodell durch geeignete<br />

Mittelungen und Zusatzannahmen zu einer makroskopischen<br />

Beschreibung hochskaliert werden kann. Die theoretischen<br />

Arbeiten wurden durch experimentelle Messungen ergänzt,<br />

die der Methodenentwicklung und Modellparametrisierung<br />

dienten. Die entwickelten Modelle und ermittelten Ausdehnungsparameter<br />

wurden numerisch umgesetzt und stehen in<br />

der Fraunhofer Simulationssoftware BEST (Battery and<br />

Electrochemistry Simulation Tool) dem Anwender für<br />

gekoppelte elektrochemisch-mechanische Simulationen auf<br />

der Mikro- und Zellskala zur Verfügung.<br />

Das IGF-Vorhaben 17966 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autoren: Katharina Becker-Steinberger, Oliver Freitag, Prof. Arnulf<br />

Latz, DLR Stuttgart Institut für Technische Thermodynamik,<br />

Stuttgart; Dr. Jochen Zausch, Fraunhofer-Institut für Techno- und<br />

Wirtschafts mathematik ITWM, Kaiserslautern<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Alexander Raßmann, Tel.: 069/6603-1820<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


MAGAZIN<br />

PA-Profil V4.0 auch für Profinet verfügbar<br />

Die Profibus- und Profinet-Nutzerorganisation PI hat die finale Version des kommunikationsunabhängigen<br />

PA-Profils V4.0 verabschiedet. Damit ist ein wichtiger Schritt in Richtung<br />

Ertüchtigung von Profinet für den Einsatz in Anlagen der Prozessautomatisierung der<br />

Generation Industrie 4.0 vollzogen. Das<br />

Profil wurde u. a. mit den Experten der<br />

Namur abgestimmt, wodurch es die Anforderungen<br />

der Namur-Empfehlungen<br />

NE107 und NE131 erfüllt. Neben der bereits<br />

verfügbaren Performance stellt Profinet<br />

weitere Funktionen für die Prozessanwendungen<br />

zur Verfügung. Dazu zählen<br />

optimale Redundanzmechanismen,<br />

Dynamic Reconfiguration für den Gerätetausch<br />

im laufenden Betrieb sowie Zeitstempelung<br />

für die Aufzeichnung von Event-Sequenzen. Um weitere Branchen wie Öl und<br />

Gas oder Chemie bedienen zu können, müssen weitere technische Voraussetzungen für<br />

Ethernet im Feldbereich geschaffen werden. Diesem Thema hat sich PI zusammen mit anderen<br />

Organisationen bereits angenommen.<br />

DER<br />

ANTRIEB<br />

Sicher Flexibel International<br />

www.profibus.com<br />

Neues Büro und erweitertes Lager<br />

Misumi, Hersteller und Lieferant von mechanischen Norm-, Kauf- und Zeichnungsteilen,<br />

bezieht im 15. Jahr seines Bestehens ein neues Bürogebäude im St. Martin Tower in Frankfurt<br />

am Main und erweitert seine Lagerkapazitäten. Rund<br />

40 000 Standardprodukte sind im neuen Logistikzentrum<br />

in Frankfurt vorrätig. Für kundenindividuelle Anforderungen<br />

hat das Unternehmen einen Online-Konfigurator für<br />

Make-to-Order-Bauteile entwickelt. Mit CAD-Modellen<br />

können Ingenieure Bauteile bis ins kleinste Detail modellieren<br />

und anschließend online bestellen. Einige Produkte<br />

können mit einer Genauigkeit von 0,01 mm gefertigt<br />

werden. Insgesamt umfasst das Produktportfolio 17 Mio.<br />

mechanische Komponenten und indirekte Produktionsmaterialien.<br />

Ab Juni wird das Angebot um Produkte von<br />

1 500 Drittanbietern erweitert, mit dem Ziel, dass Kunden<br />

zukünftig ihren gesamten Bedarf bei einem Lieferanten<br />

decken können.<br />

www.misumi-europe.com<br />

Iwis übernimmt Unimet Group in Rieden<br />

Die Iwis-Holding (Joh. Winklhofer Beteiligungs GmbH & Co. KG), München, hat die Unimet<br />

Group, bestehend aus der Unimet GmbH (Rieden), Leukert GmbH (Kaufbeuren) und<br />

Unimet Pty (Singapur), vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden erworben. Die<br />

Unimet Group wurde vor über 40 Jahren von Rudi Kolb (Bild) gegründet. Durch die Integration<br />

der Unimet Group gewinnt Iwis weitere Fertigungskompetenzen und Ingenieur-<br />

Know-how im Bereich der Elektrotechnik und der elektrischen Verbindungstechnik. Die<br />

Unimet Group wird die Führungsgesellschaft der neuen Iwis-Division „Unimet Precision<br />

Parts“. Ziel ist es, diese neue Division durch organisches und anorganisches Wachstum aus<br />

Europa in die Welt zu führen. Die Geschäftsführung<br />

der Unimet Group übernimmt Dr. Peter Kreisfeld,<br />

CEO der Iwis Antriebssysteme. Dr. Frank Mitzschke<br />

wird neben der Funktion des Geschäftsführers bei<br />

der Iwis Antriebssysteme GmbH auch in die Geschäftsführung<br />

der Iwis Antriebssysteme GmbH &<br />

Co. KG berufen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />

vereinbart.<br />

Das<br />

Getriebe<br />

Starke Lagerung<br />

Geräuscharmer Lauf<br />

Hohe Leistungsdichte<br />

Der<br />

Motor<br />

Hohe Effizienz<br />

Weltweite Standards<br />

Alle Einsatzbedingungen<br />

Die<br />

Antriebselektronik<br />

Kompakte Bauform<br />

Einfache Inbetriebnahme<br />

Skalierbare Funktionalitäten<br />

Weiter Leistungsbereich<br />

Flexible Komplettlösungen<br />

Hohe Systemeffizienz<br />

DerAntrieb.com<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />

Fon +49 (0) 4532 / 289-0, info@nord.com<br />

Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group<br />

www.iwis.com


WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

Innovative Lagertechnik,<br />

teilweise aus eigener Fertigung<br />

Kugeldrehverbindungen: Qualität in kleinen und großen Dimensionen<br />

Kugeldrehverbindungen von Rodriguez<br />

zeichnen sich nicht nur durch ihre hohe<br />

Leistungsfähigkeit aus, sondern auch<br />

durch ihre Maße: Die Eschweiler<br />

Antriebsexperten liefern eine große<br />

Bandbreite mit Innendurchmessern von<br />

30 mm bis zu einem Außendurchmesser<br />

von bis zu 6 100 mm. Somit ist<br />

sichergestellt, dass Anwender die<br />

optimale Lösung für die jeweilige<br />

Anwendung erhalten.<br />

Höchstleistung auf kleinstem Raum bieten<br />

die Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />

von Rodriguez: Möglich sind Innendurchmesser<br />

ab 30 mm sowie eine Bauhöhe<br />

von 6,5 mm. Die Lager sind als<br />

unverzahnte, außenverzahnte und innenverzahnte<br />

Ausführungen erhältlich, wobei<br />

die Kunden zwischen verschiedenen Verzahnungen<br />

in Modul- oder Zahnriemenausführung<br />

wählen können. Die Komponenten<br />

zeichnen sich durch einen kleinen<br />

Querschnitt aus und sind nicht nur besonders<br />

kompakt und leicht, sondern auch<br />

leistungsfähig. Dank dieser Eigenschaften<br />

bewähren sich die Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />

in zahlreichen Branchen wie<br />

z. B. der Halbleiterfertigung, der Optik, der<br />

Medizintechnik, der Messtechnik und der<br />

Automatisierung. Rodriguez stellt die kompakten<br />

Lösungen als kundenspezifische<br />

Sonderausführungen in den eigenen Produktionsstätten<br />

her; einige Modelle sind<br />

aber auch ab Lager verfügbar.<br />

Die Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />

bestehen aus nichtrostenden martensitischen<br />

Legierungen, wobei Rodriguez die<br />

Lager gemäß den individuellen Anforderungen<br />

der Kunden fertigt – möglich sind<br />

Ein Anwendungsbeispiel für Kugeldrehverbindungen<br />

ist eine groß dimensionierte<br />

kundenspezifische Rohrschweißanlage, wie<br />

sie z. B. im Offshore-Bereich in der Rohrvorfertigung<br />

eingesetzt wird. Mit der Anlage<br />

ist es möglich, auch große Rohre mit unterschiedlichen<br />

Formstücken wie z. B. Redunicht<br />

nur Modifikationen bei den Werkstoffen,<br />

sondern auch bezüglich Bohrbild,<br />

Dichtung und Kontur der Ringe. Auch korrosionsgeschützte<br />

Ausführungen sind lieferbar.<br />

Durch die Integration bestimmter<br />

Funktionen im Lager – wie z. B. Nuten mit<br />

Steuerfunktionen oder auch Halterungen<br />

und Laschen – lässt sich die Anzahl von<br />

Bauteilen reduzieren. Dadurch verringern<br />

sich Schnittstellen, was wiederum Fehler<br />

verhindert und zu einer höheren Systemgenauigkeit<br />

beiträgt. „Generell lassen sich<br />

unsere Miniatur-Kugeldrehverbindungen<br />

einfach und somit kosteneffizient montieren“,<br />

weiß Nicole Dahlen, Director Marketing<br />

& Sales bei der Rodriguez GmbH.<br />

Präzision mit großen<br />

Durch messern und Bohrungen<br />

Kugel- und Rollendrehverbindungen gehören<br />

schon lange zum Sortiment von<br />

Rodriguez. Diese Lösungen zeichnen sich<br />

durch ihren großen Durchmesser und<br />

große Bohrungen bei geringem Querschnitt<br />

aus. Sie sind speziell für axiale, radiale sowie<br />

kombinierte axiale und radiale Belastungen<br />

konzipiert und haben einen Boh­<br />

rungsdurchmesser von mindestens 50 mm<br />

bis 6 100 mm. Diese Lager sind in verschiedenen<br />

Wälzkörperkonfigurationen mit<br />

Innen- oder Außenverzahnung sowie auch<br />

ohne Verzahnung lieferbar. Korrosionsgeschützte<br />

Kugeldrehverbindungen oder<br />

kundenspezifische Sonderausführungen<br />

nach Maß liefert Rodriguez jederzeit kurzfristig.<br />

Dank neuer Konstruktionskonzepte<br />

und verbesserter Herstellungsverfahren<br />

können Konstrukteure mit den Kugeldrehverbindungen<br />

neue Ideen und Lösungsansätze<br />

entwickeln. Die Komponenten sind<br />

einfach zu montieren und besonders für<br />

hochpräzise Anwendungen geeignet – z. B.<br />

in der Luftfahrtindustrie oder im Sondermaschinenbau.<br />

Zuverlässige Rotation im<br />

Anlagenbau<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


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<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 9


WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

01 02<br />

03 04<br />

01 Kugeldrehverbindungen<br />

sind dann gefragt,<br />

wenn es gilt, große<br />

Kippmomente<br />

abzustützen<br />

02 Die Miniatur-<br />

Kugeldrehverbindungen<br />

überzeugen mit einem<br />

kleinen Querschnitt und<br />

sind kompakt und leicht<br />

03 Die Komponenten<br />

sind einfach zu montieren<br />

und besonders für<br />

hochpräzise Anwendungen<br />

geeignet<br />

04 Die Anlagen sind<br />

zuverlässig und langlebig<br />

konstruiert<br />

zierungen, T-Stücke, Bögen oder Flansche<br />

zu verschweißen. Rodriguez beriet den<br />

Kunden bei der Auswahl und Auslegung<br />

aller Komponenten und lieferte ihm Kugelrollen,<br />

Profilschienenführungen inkl. Präzisionslaufwagen<br />

sowie Kugeldrehverbindungen.<br />

Die Komponenten sorgen in der<br />

Anlage dafür, dass sich die Rohre in unterschiedliche<br />

Achsrichtungen bewegen und<br />

drehen lassen. Dabei war eine Kugeldrehverbindung<br />

von Rodriguez mit einem<br />

Außendurchmesser von 329 mm für eine<br />

Rotationsbewegung von mehreren Tonnen<br />

verantwortlich.<br />

Auch in extremen<br />

Einsatzbedingungen<br />

Kugeldrehverbindungen sind auch gefragt,<br />

wenn es gilt, große Kippmomente abzustützen<br />

oder wenn die jeweilige Konstruktion<br />

große Lagerdurchmesser erfordert – das ist<br />

z. B. bei der Anwendung in Krananlagen<br />

oder Gangways der Fall. So bewähren sich<br />

zweireihige Kugeldrehverbindungen von<br />

Rodriguez u. a. in Offshore-Gangways eines<br />

renommierten Herstellers, wo sie für die<br />

flexible Bewegung um die rotative Achse<br />

sorgen. Die Lager müssen bei einem solchen<br />

Einsatz enormen Anforderungen<br />

standhalten: Tiefste Temperaturen durch<br />

den Einsatz in arktischen Gewässern, eine<br />

korrosive Salzwasserumgebung und enorme<br />

Kippmomente bei ausgefahrener Gangway<br />

fordern alles von den Kugeldrehverbindungen.<br />

Die erforderliche Baugröße wurde auf<br />

die Anforderungen des Kunden zugeschnitten:<br />

Die außenverzahnten Kugeldrehverbindungen<br />

aus einem CrMo-legierten Vergütungsstahl<br />

(42CrMo4V) haben einen<br />

Außendurchmesser von 3 600 mm, einen<br />

Innendurchmesser von 3 180 mm und eine<br />

Gesamthöhe von 185 mm. Zum Vergleich:<br />

Kugeldrehverbindungen für Standardanwendungen<br />

liegen bei einem Außendurchmesser<br />

von ca. 1 600 mm.<br />

Große Dimensionen aus<br />

individueller Fertigung<br />

„Das bislang größte Großwälzlager der<br />

Firmengeschichte haben wir aber für eine<br />

Anwendung im Bereich der Braunkohleförderung<br />

realisiert“, so Dahlen. Konkret<br />

handelt es sich um einen Absetzer, der aus<br />

einem Hauptgerät und einem Stützwagen<br />

besteht, die über eine Bandbrücke miteinander<br />

verbunden sind. Diese gewaltigen<br />

Anlagen sind robust und langlebig<br />

konstruiert – wenn aber doch einmal eine<br />

Komponente ausgetauscht werden muss,<br />

stellt das schon aufgrund der großen Dimensionen<br />

eine Herausforderung dar. In<br />

diesem Fall wurde eine 2 900 kg schwere<br />

Doppel-Axial-Kugeldrehverbindung mit<br />

den Maßen 3 990 × 3 600 × 215 mm benötigt.<br />

Diese Komponente übernimmt die<br />

Verlagerung von der Bandbrücke zum<br />

Stützwagen und gleicht hier die unterschiedlichen<br />

Fahr bewegungen des Hauptgerätes<br />

aus.<br />

Individuell gefertigte Kugel- und Rollendrehverbindungen<br />

werden in Eschweiler<br />

häufig nachgefragt – wenn auch weniger<br />

häufig in diesen Dimensionen. An solchen<br />

maßgeschneiderten Lösungen führt u. a.<br />

dann kein Weg vorbei, wenn wie beim vorliegenden<br />

Anwendungsfall die ursprünglich<br />

in einer Maschine verbauten Lösungen<br />

nicht mehr als Standardprodukt auf dem<br />

Markt verfügbar sind. In vielen Anwendungen<br />

kommen Standardlager jedoch von<br />

vornherein nicht infrage – sei es aus konstruktiven<br />

oder wirtschaftlichen Erwägungen.<br />

„In jedem Fall finden wir in enger<br />

Abstimmung mit dem jeweiligen Kunden<br />

die passende Lösung – ganz egal, ob diese<br />

besonders klein oder extrem groß ausfallen<br />

muss“, resümiert Dahlen.<br />

Fotos: 03: Fotolia (z3zo); 04: R A Rodriguez (UK) Ltd<br />

www.rodriguez.de<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


COOLE<br />

INNOWATION<br />

Falsche Versprechen erkennen Sie sofort. Auch bei Zahnriemen?<br />

Schließlich ähneln minderwertige Produkte auf den ersten Blick<br />

dem Qualitätsprodukt. Sicherheit bieten die führenden Hersteller<br />

BRECO und ContiTech: Die kennen die Anforderungen Ihrer<br />

Branche und entwickeln mit materialtechnischem Know-how<br />

genau die Polyurethan-Zahnriemen dafür. Echte Innovationen, die<br />

Ihrem Betrieb mit Sicherheit konkrete Wettbewerbsvorteile<br />

verschaffen. Versprochen: www.mulco-innovation.de<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Pendelkugellager für unterschiedliche<br />

Einbausituationen<br />

Die anwendungsspezifischen<br />

Pendelkugellagerlösungen von<br />

Knapp Wälzlagertechnik werden<br />

auf die jeweilige Einbausituation<br />

des Kunden angepasst. Optional<br />

erhältlich sind somit Pendelkugellager<br />

mit zylindrischem<br />

und verbreitetem Innenring und<br />

Pendelkugellager mit kegeliger Bohrung (Kegel 1:12) sowie mit<br />

Spannhülsensatz. Weitere Varianten sind Pendelkugellager mit<br />

zweilippiger, integrierter armierter Abdichtung in NBR (alternativ<br />

in ACM, FPM), Kugelkäfig-Ausführungen sowie Kunststoffkäfige<br />

aus PA6.6GF. Weitere Kunststoff-Hochleistungswerkstoffe wie PPS<br />

oder PEEK oder duroplastisches Hartgewebe sind möglich.<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

Wälzlager mit<br />

PTFE-Käfig<br />

Die Künemund Gruppe hat<br />

sich u. a. auf Wälzlagerungen<br />

in Hochvakuum-Anwendungen<br />

spezialisiert. Für PVD-<br />

Anlagen mit höchsten Reinheitsanforderungen bietet das Unternehmen<br />

bspw. Wälzlager aus nichtrostenden Stählen, Keramikkugeln<br />

und Käfigen aus PEEK oder PTFE an. PTFE verfügt über<br />

sehr gute Gleiteigenschaften und ist chemisch besonders stabil.<br />

Der Materialtransfer vom Käfig auf die Wälzkörper und Laufbahnen<br />

ist minimal und reduziert die Reibung. Die PTFE-Käfige werden<br />

bei Künemund zerspanend hergestellt. So sind kundenspezifische<br />

Käfige bzw. Wälzlager in kleinen und mittleren Stückzahlen ohne<br />

hohe Kosten für Spritzwerkzeuge herstellbar. Auch Muster können<br />

in kurzer Zeit geliefert werden.<br />

www.kuenemund.de<br />

Werkstoff für clevere Gleitlagerbauformen<br />

Für sichere, schmierfreie Lagerungen bietet Igus Clips- und Umbördellager an. Sie werden vor allem<br />

in Blechdurchführungen eingesetzt. Bei der Montage wird das geschlitzte Gleitlager mit dem kleineren<br />

der beiden Bünde durch die Bohrung geführt und dann eingeclipst. Eine andere Möglichkeit sind Lager,<br />

bei denen im Anschluss an die Einführung in die Bohrung der zweite Bund durch Umbördeln entsteht.<br />

Damit diese hohen Kantenlasten auch unter extremen Bedingungen standhalten, hat Igus Iglidur K230<br />

entwickelt. Der Tribo-Kunststoff ist hochelastisch, resistent gegen Chemikalien und nimmt Feuchtigkeit<br />

nur in sehr geringen Mengen auf. Ein Einsatz in Anwendungen mit feuchter Umgebung ist also<br />

möglich, ebenso bei hohen Temperaturen bis zu 130 °C.<br />

www.igus.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />

Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

Redakteurinnen: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />

Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />

Alexandra Pisek M.A., Tel.: 06131/992-266,<br />

E-Mail: a.pisek@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Anna Schätzlein, Sonja Schirmer,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 54: gültig ab 1. Oktober 2017<br />

www.vereinigte-fachverlage.info<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

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www.engineering-news.net<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Lutz Rach, Tel.: 06131/992-200,<br />

E-Mail: l.rach@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Limburger Vereinsdruckerei GmbH,<br />

Senefelderstraße 2, 65549 Limburg<br />

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gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

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ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht<br />

das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über.<br />

Dies umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung<br />

und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung<br />

und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />

Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />

Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />

im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-<br />

ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung<br />

für die Richtigkeit des redaktionellen Contents kann<br />

trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt<br />

die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

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Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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12 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


GATES.<br />

DRIVEN BY POSSIBILITY.<br />

Auch wenn es läuft, mit uns läuft es noch besser. Mit unseren Industrieriemen und<br />

Kraftübertragungslösungen bleiben weltweit führende Unternehmen der Konkurrenz immer einen<br />

Schritt voraus, ob im Maschinen- und Anlagenbau, im Bergbau oder in zahllosen anderen Branchen.<br />

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© Gates Corporation <strong>2018</strong> - Alle Rechte vorbehalten.


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Der nächste<br />

Stopp<br />

kommt<br />

bestimmt<br />

Bremsanlagen mit einer<br />

Leistung von zehn Millionen<br />

Newtonmeter<br />

Das kontrollierte Abbremsen von Lasten im Schwermaschinenbau kann Bremsen<br />

erfordern, die Bremsmomente im Größenbereich von Millionen Newtonmeter<br />

erzeugen. Tony George, Produktmanager bei Twiflex, erläutert, wie diese riesigen<br />

Anlagen konstruiert sind.<br />

Bei dem anhaltenden Streben nach besserer<br />

Wirtschaftlichkeit in allen Marktbereichen<br />

und Industriezweigen haben die<br />

Forderungen nach höheren Produktionsraten,<br />

größeren Lasten und schnelleren<br />

Geschwindigkeiten Folgewirkungen auf die<br />

Konstruktion von Maschinen und Geräten<br />

und die dazugehörigen Sicherheitssysteme,<br />

einschließlich Bremsen.<br />

Im Bergbau zum Beispiel können Fördermaschinen,<br />

die für den vertikalen<br />

Transport von Personen und Material<br />

über Tausende von Metern eingesetzt<br />

werden, Bremsanlagen mit einer Leistung<br />

von zehn Millionen Newtonmeter oder<br />

mehr erfordern. Ein Projekt aus jüngerer<br />

Zeit für eine Doppeltrommelförderanlage<br />

in einer Kupfermine in Sambia benötigte<br />

eine Bremslösung zum Feststellen/Halten<br />

und für Not-Stopps für eine Nutzlast von<br />

47,5 Tonnen.<br />

Twiflex lieferte Bremszangen, die von der<br />

bestehenden VMS3-SPS-Einheit abgeleitet<br />

waren, mit einer vergrößerten Belagfläche<br />

zur Aufnahme der höheren thermischen<br />

Lasten, die während dem dynamischen<br />

Bremsen entstehen. Die Bremsen wirken<br />

auf zwei Bremsscheiben mit einem Durchmesser<br />

von je 6,8 m und erzeugen ein<br />

Bremsmoment von 12,2 MNm.<br />

Die größten Bremsen finden sich an<br />

anderer Stelle im Bergbau. Für Zerkleinerungsmühlen,<br />

die die Stückgröße von Erz<br />

zur anschließenden Weiterverarbeitung im<br />

Brecher zerkleinern, werden Bremsen benötigt,<br />

die mehrere wichtige Funktionen erfüllen.<br />

Sie werden zum Anhalten der Mühle<br />

für Wartungszwecke, zum Stoppen der Drehung<br />

bei Stromausfall und für den Tippbetrieb<br />

zum Erreichen einer neutralen<br />

Lage von unwuchtigen Lasten benötigt. Die<br />

größten getriebelosen Mühlen verfügen<br />

über Bremsscheiben, die einen Durchmesser<br />

von mehr als 12 m besitzen. In derartigen<br />

Anwendungen kann der typische Liefer-<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

umfang sechs oder acht der größten VMS-<br />

DP-Bremszangen enthalten, die Bremsmomente<br />

von über 50 MNm erzeugen.<br />

Zu berücksichtigende<br />

Konstruk tionsfaktoren<br />

Die am häufigsten verwendeten Bremsen<br />

im Schwermaschinenbau sind federbetätigte,<br />

hydraulisch gelüftete Ausführungen,<br />

die die Last bei einem Stromausfall oder<br />

Hydraulikdruckverlust halten können. Die<br />

von jeder Bremszange erzeugte Bremskraft<br />

– die tangential auf die Scheibe wirkende<br />

Kraft – hängt von dem Federpaket ab,<br />

dass die Klemmkraft erzeugt und dem Reibmaterial,<br />

das auf der Bremsscheibe reibt.<br />

Das Gesamtmoment der Bremse wird von<br />

der Bremskraft je Bremszange, der Zahl<br />

der eingesetzten Bremszangen und dem<br />

Durchmesser der Bremsscheibe bestimmt.<br />

Infolgedessen können die spezifischen<br />

Drehmomentanforderungen einer beliebigen<br />

Anwendung gewöhnlich auf verschiedene<br />

Arten erfüllt werden. Bei Herstellern<br />

wie Twiflex ist eine zentrale Aufgabe der Anwendungstechniker<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit ihren Kunden, um ihnen eine optimale<br />

Lösung anzubieten. Gemeint ist ein Ergebnis,<br />

welches den technischen Anforderungen<br />

der Anwendung gerecht wird und dabei<br />

die Umgebung am Einsatzort – einschließlich<br />

räumlichen Beschränkungen und Arbeitsbedingungen<br />

– berücksichtigt und in<br />

die der komplette Lebenszyklus der Anlage,<br />

einschließlich Installation, Inbetriebnahme,<br />

Betrieb und Instandhaltung, einbezogen ist.<br />

Bei einer hohen Lastspielzahl kann die<br />

häufige Betätigung der Bremse die Lebenserwartung<br />

der die Klemmkraft erzeugenden<br />

Federn beeinträchtigen. In diesen<br />

Anwendungen muss die Dauerfestigkeit<br />

dieser Feder unter Berücksichtigung der erwarteten<br />

Betätigungen berechnet werden.<br />

Außerdem muss die Notwendigkeit einer<br />

hohen Dauerfestigkeit mit der Größe des<br />

resultierenden Federmoduls in Einklang<br />

gebracht werden.<br />

Ferner beeinflussen extreme Betriebstemperaturen<br />

die Wahl der in der Bremse<br />

verwendeten Werkstoffe. Twiflex-Bremsen<br />

werden i. d. R. aus einem duktilen Gusseisen<br />

hergestellt, das sich für dynamisches<br />

Bremsen bei Temperaturen bis – 20 °C eignet.<br />

Niedertemperatur-Materialgüten ermöglichen<br />

die Herstellung und Auslegung<br />

von Bremsen für den Einsatz in Betriebstemperaturen<br />

bis – 40 °C, falls die Anwendung<br />

dies erfordert.<br />

Die Vorteile eines<br />

modularen Systems<br />

Einige spezifische Anwendungen können<br />

zwar die Entwicklung einer neuen Bremszangenkonstruktion<br />

verlangen, die meisten<br />

Bremsanlagen stützen sich aber auf Kombinationen<br />

serienmäßiger modularer Komponenten.<br />

Für den Endanwender bietet dieses<br />

modulare System Vorteile: Verein fachung<br />

des Planungs- und Konstruktionsprozesses,<br />

Einschränkung der Einkaufskosten und Gewährleistung<br />

der Verfügbarkeit von Teilen<br />

und Kundendienst während einer möglichen<br />

Lebensdauer von weit über zehn Jahren.<br />

Montage, Einstellung und Instandhaltung,<br />

einschließlich Bremsbelagwechsel,<br />

aller modularen Bremsen von Twiflex ist<br />

mit normalen Handwerkzeugen und<br />

ohne Demontage der Bremszange<br />

möglich. Oft schließt das Gewicht der<br />

Brems zange ihren Ausbau schon von<br />

vorn herein aus. Zum Beispiel wiegt<br />

die VMS-DP fast 1 900 kg pro Bremse.<br />

Die Modularität bedeutet, dass eine<br />

Demontage der kompletten Konstruktion<br />

selten erforderlich ist, da<br />

Teile oder Baugruppen einfach gehandhabt<br />

werden.<br />

Das neueste Modell in der Bau -<br />

reihe der modularen Bremsen ist die<br />

Bremszange des Typs VSD, die vor kurzem<br />

auf den Markt gebracht wurde. Diese<br />

Einheit ersetzt die bewährte Bremszange<br />

„VS“ von Twiflex, die schon seit mehreren<br />

Jahrzehnten im Schwermaschinenbau<br />

weltweit im Einsatz ist. Die VSD folgt dem<br />

Entwurfskonzept der kleineren VKSD-<br />

Bremse und füllt die Lücke im Bremskraftbereich<br />

zwischen dieser und der größeren<br />

VMS-Einheit. Die VSD basiert auf einer<br />

Zweimodul-Konstruktion mit geteilter<br />

Bremszange. Das Produkt ist für den Einsatz<br />

mit jeder Bremsscheibendicke ab<br />

25 mm ausgelegt. Im Gegensatz zur VS ist<br />

die VSD auch als Schwimmsattel erhältlich<br />

– ein einzelnes Federmodul und eine<br />

„Gegen-Hälfte“, die sich – an einer speziellen<br />

Halterung montiert – bei axialem Versatz<br />

der Bremsscheibe mitbewegen kann.<br />

Die VSD besitzt ferner die von Twiflex<br />

entwickelte „Parked-off”-Funktion. Der<br />

„Parked-off“-Zustand ist eine einzigartige<br />

Funktion für die Instandhaltung der Bremse.<br />

In diesem Zustand sind die Bremsbeläge<br />

komplett zurückgezogen und der Hydraulikdruck<br />

kann auf null abgesenkt werden.<br />

Gleichzeitig befinden sich die Federn auf<br />

ihrer freien Länge. In diesem Zustand ist<br />

01 Anwendungen im Schwermaschinenbau<br />

können Bremsen erfordern, die Bremsmomente<br />

im Größenbereich von Millionen<br />

Newtonmeter erzeugen müssen<br />

das Einstellen, Justieren und Instandhalten<br />

der Bremse gefahrlos, da in der Bremszange<br />

keine potenzielle Energie verbleibt.<br />

Erfahrene Zulieferer-<br />

Partnerschaft<br />

Mit über 70 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet<br />

der Industriebremsen verfügt Twiflex<br />

über Fachwissen und Kapazitäten zur<br />

Unterstützung von Kunden bei komplexen<br />

Projekten. Die Anwendungstechniker von<br />

Twiflex entwickeln Bremslösungen vom<br />

Konzept bis hin zu detaillierten Konstruktions-<br />

und Leistungsberechnungen. Aufgrund<br />

eines umfangreichen Produktangebots<br />

und entsprechenden Fertigungskapazitäten<br />

können diese Lösungen nach hohen<br />

Qualitätsmaßstäben realisiert werden. Als<br />

Teil der Altra Industrial Motion Corporation<br />

hat Twiflex darüber hinaus die globale Präsenz,<br />

um Installation, Inbetriebnahme und<br />

Instandhaltung weltweit zu bewältigen.<br />

Fotos: Altra Industrial Motion<br />

www.altramotion.com<br />

02 Das Gesamtdrehmoment<br />

der<br />

Bremse wird von<br />

der Bremskraft je<br />

Bremszange, der<br />

Zahl der eingesetzten<br />

Bremszangen und<br />

dem Durchmesser der<br />

Bremsscheibe bestimmt<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 15


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Mit dem Antrieb fest verbunden<br />

Kombination von Kupplungen und Spannsätzen sorgen für hohe Präzision in Maschinen<br />

Kupplungen und Spannsätze<br />

sorgen für eine kraftschlüssige<br />

Verbindung zwischen<br />

Linearsystemen und ihren<br />

Antrieben. Die Firma Getotec –<br />

Konstrukteur und Hersteller von<br />

Linear- und Rotationsmodulen<br />

sowie Linearsystemen und<br />

-komponenten – greift dazu auf die<br />

Produkte von KBK Antriebstechnik<br />

zurück. Lesen Sie mehr.<br />

PFS-Präzisionsschlitten von Getotec sind<br />

universell einsetzbare kompakte Module<br />

zur Erfüllung aller Positionieraufgaben im<br />

Handlingbereich und im Maschinenbau.<br />

Auf Wunsch des Anwenders stellen die<br />

Lineartechnikspezialisten aus München<br />

diese Spindelachsen auch mit Motor zur<br />

Verfügung. Dieser kann je nach bauseitiger<br />

Anforderung gerade oder umgelenkt über<br />

einen Zahnriemen an die Achse angebunden<br />

werden. „Für die gerade Motoranbindung<br />

nutzen wir spielfreie Elastomerkupplungen<br />

vom Typ KBE2 und für die<br />

umgelenkte Anbindung Spannsätze vom<br />

Typ KBS61 – beide von KBK“, erklärt Getotec-Geschäftsführer<br />

Mario Geyer. Dabei<br />

werde für die gerade Motoranbindung eine<br />

Kupplung benötigt. Für die Umlenkung<br />

seien dagegen zwei Spannsätze erforderlich.<br />

„Einer klemmt das Zahnriemenrad an<br />

der Spindel, der andere das am Motor.<br />

Bei der Auswahl der Verbindungselemente<br />

musste die Qualität stimmen“, ergänzt<br />

Geyer. Die Vorgabe für die einzuhaltende<br />

Toleranz lag seitens Getotec bei H7.<br />

Thomas Walzel ist Vertriebsmitarbeiter bei KBK<br />

Antriebstechnik GmbH in Klingenberg a. M.<br />

Geringe Fluchtungsfehler<br />

ausgleichen<br />

Bei Antriebswellen oder Drehmomentaufnehmern<br />

treten im Betrieb Schwingungen<br />

und Stöße auf. Elastomerkupplungen neutralisieren<br />

diese effektiv. Dabei sorgt ein<br />

Zahnkranz aus Polyurethan zwischen den<br />

Kupplungsnaben aus Aluminium für die<br />

dämpfenden Eigenschaften. KBK bietet die<br />

Zahnkränze in verschiedenen Shorehärten<br />

an: Bei geringen Schwingungen oder leichten<br />

Stößen kommt ein Elastomerkranz mit<br />

gering dämpfenden Eigenschaften und<br />

hoher Torsionssteife zum Einsatz, bei stark<br />

schwingenden Systemen oder starken Stößen<br />

ein Kranz mit hohem Dämpfungsgrad<br />

und niedriger Torsionssteife. Im Fall des von<br />

Getotec eingesetzten Kupplungstyps KBE2<br />

liegen die Shorehärten bei 92 Sh A für Kupplungen<br />

mit Außendurchmessern bis 20 mm<br />

und 98 Sh A für Kupplungen ab einem<br />

Außendurchmesser von 30 mm. „Durch den<br />

Austausch der Kupplungssterne lassen sich<br />

die Eigenschaften der Kupplungen je nach<br />

Anforderung modifizieren“, erklärt Sven<br />

Karpstein, Verkaufsleiter bei KBK. Die axiale<br />

Steckbarkeit des Kupplungstyps und die<br />

Variantenvielfalt der Nabenausführungen<br />

erleichtern die Installation/Deinstallation<br />

der einzelnen Verbindungselemente. Zur<br />

Wahl stehen dabei Klemmnaben, Außenspannringe<br />

oder seitliche Madenschrauben.<br />

Wie bei den meisten anderen Kupplungstypen<br />

ist die Klemmnabenausführung die<br />

beliebteste Form, da sie eine einfache und<br />

schnelle Montage/Demontage erlaubt, ohne<br />

Spuren auf den Wellen zu hinterlassen. Die<br />

spielfreien Elastomerkupplungen der Baureihe<br />

KBE2 für Wellendurchmesser von 2 bis<br />

55 mm verfügen über diese Klemmnaben<br />

und sind für Drehmomente zwischen 0,5 bis<br />

525 Nm geeignet. Sie zeichnen sich durch ein<br />

reduziertes Verschleißverhalten und Drehzahlen<br />

bis 30 000 min aus. Die Bohrungstoleranz<br />

beträgt in jedem Fall H7. Die Kupplungen<br />

sind verschleiß- und wartungsfrei sowie<br />

lebensdauerfest. Eine Platz sparende Bauweise<br />

sowie minimale Masse und Massenmomente<br />

bei hoher Beständigkeit gegen<br />

Umgebungseinflüsse und Temperaturen sind<br />

weitere Vorteile der Verbindungselemente.<br />

Aufgrund ihrer Bauform wirken Elastomerkupplungen<br />

elektrisch isolierend. Sie<br />

können zusätzlich zu Stößen und Schwingungen<br />

auch geringe Fluchtungsfehler in<br />

axialer, radialer und angularer Richtung<br />

ausgleichen. Bei größeren Fluchtungsfehlern<br />

sollten jedoch Metallbalgkupplungen<br />

bevorzugt werden.<br />

Für hohe Stoßbelastungen<br />

geeignet<br />

Sachgerecht montiert garantieren selbstzentrierende<br />

Spannsätze aufgrund ihrer<br />

gleichmäßigen radialen Pressung gute<br />

Rundlaufeigenschaften. Sie eliminieren<br />

Nachteile wie Kerbwirkungen oder Passungsrost,<br />

wie sie bei der Verwendung von<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

01 Die Spannsätze weisen ein<br />

kompakteres Verhältnis von<br />

Innen- zu Außendurchmesser auf als<br />

herkömmliche Spannsätze<br />

02 Die spielfreien Elastomerkupplungen<br />

zeichnen sich durch ein reduziertes<br />

Verschleißverhalten und Drehzahlen<br />

bis 30 000/min aus<br />

03 Bei PFS-Präzisionsschlitten mit<br />

umgelenkter Motoranbindung kommen zwei<br />

Spannsätze zum Einsatz – einer am Zahnriemenrad<br />

an der Spindel, der andere am Motor<br />

Passfederverbindungen auftreten können.<br />

Das prädestiniert sie für Anwendungen, in<br />

denen höchste Präzision gefordert ist, z. B.<br />

in Werkzeugmaschinen, und solche mit<br />

großen Schwingungs- und Stoßbelastungen<br />

wie sie u. a. bei Schienenlaufrädern eines<br />

Krans auftreten. Sie überzeugen aber auch<br />

bei anderen Applikationen wie bei der umgelenkten<br />

Antriebsanbindung in den PFS-<br />

Präzisionsschlitten von Getotec.<br />

Die hier verwendete Spannsatz-Baureihe<br />

vom Typ KBS61 weist ein kompakteres Verhältnis<br />

von Innen- zu Außendurchmesser<br />

auf als herkömmliche Innenspannsätze. Die<br />

Spannsätze dieser Serie zeichnen sich durch<br />

ihren großen Spannbereich, die gute Zentrierfähigkeit<br />

und einen optimalen Rundlauf aus.<br />

KBK bietet sie ab Wellendurchmesser von<br />

fünf Millimetern und für einen Drehmomentbereich<br />

von 6 bis 1 900 Nm. Damit ist<br />

diese Serie optimal auf die Anforderungen<br />

der Lineartechnik, wie sie z. B. in Verpackungsmaschinen<br />

eingesetzt wird, ausgelegt.<br />

„Spannsätze werden nach vorhandenem<br />

Platz und den jeweiligen Anforderungen<br />

an Kraft- und Drehmomentübertragung<br />

sowie auftre tende Axialkräfte ausgewählt. Jeder<br />

Kon strukteur entscheidet da individuell“,<br />

erklärt Karpstein. Umso wichtiger sei es für<br />

den Konstrukteur, auf eine breite Palette an<br />

Welle-Nabe-Verbindungen zurückzugreifen.<br />

Das Klingenberger Unternehmen deckt mit<br />

seinem Angebot an Spannsätzen, Schrumpfscheiben<br />

und Spannelementen alle Standards<br />

bei Innen- und Außenspannsätzen ab<br />

und geht sogar noch darüber hinaus. Dabei<br />

ergeben sich viele neue Produkte aus der<br />

engen Zusammenarbeit mit den Anwendern.<br />

Neben Kupplungs- und Spannsatz-Sonderanfertigungen<br />

bietet das Unternehmen<br />

das komplette Engineering, also die Auslegung<br />

und Berechnung der Spannsätze und<br />

Kupplungen mit an. Es berät die Anwender<br />

bei der Auswahl der richtigen Antriebselemente<br />

für die jeweilige Anwendung und<br />

stellt den Konstrukteuren die 3-D-CAD-Daten<br />

online zur Verfügung. „In unserem Katalog<br />

sind die Durchmesser zwar nach oben<br />

hin begrenzt. Auf Anfrage fertigen wir jedoch<br />

jedes gewünschte Maß. Wir bieten jeden<br />

Spannsatz und jede Kupplung auch<br />

chemisch vernickelt oder in der Edelstahlausführung<br />

an – ideal für den Einsatz in der<br />

Lebensmittel- und Abwassertechnik sowie<br />

bei der Energiegewinnung aus Wasserkraft“,<br />

erklärt Karpstein.<br />

Fotos: KBK Antriebstechnik<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

SPINPLUS<br />

AN LEICHTIGKEIT KAUM ZU ÜBERBIETEN<br />

Leicht und schlank präsentiert sie sich<br />

und ist die ideale Präzisionskupplung für<br />

hochdynamische Anwendungen. Egal<br />

ob präzise positioniert, bestückt oder<br />

gemessen wird – das Leichtgewicht fühlt<br />

sich überall zu Hause.<br />

SCHMIDT-KUPPLUNG<br />

GmbH


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Spielfreie Bremsen für hochpräzise<br />

Anwendungen<br />

Die pneumatisch<br />

gelösten Bremsen der<br />

Serie ZSE von Nexen<br />

sind für den Einsatz<br />

bei hohen Drehzahlen<br />

und Drehmomenten<br />

geeignet. So kommen<br />

sie bei statischen<br />

Anwendungen zum<br />

Einsatz. Im Gegensatz<br />

zu Bremsen, die zur Drehmomentübertragung Tellerfedern verwenden,<br />

arbeiten sie bis zu 100 % des Nenn-Haltedrehmoments<br />

spielfrei. Die Bremsen sind in den vier Baugrößen 450, 600, 800, 1000<br />

verfügbar. Zu den Einsatzgebieten zählen z. B. Fördersysteme,<br />

Roboterarme, Schwenktische, Indexiertische mit Positionierungsaufgaben<br />

und Hohlwellenanbindungen. Erhältlich sind die Bremsen<br />

in drei Standard-Bohrungsgrößen, können aber auch kundenspezifisch<br />

angepasst werden. Die Modelle der Reihe ZSES sind zusätzlich<br />

mit Sensoren ausgestattet und somit Industrie-4.0-kompatibel. Die<br />

Sensoren erkennen den Freilaufstatus und die Innentemperatur<br />

der Einheit, stellen Rückmeldungen sowie Daten zur Verfügung<br />

und sorgen so für eine hohe Anlagensicherheit und -effizienz.<br />

www.nexengroup.com<br />

www.lineartechnik-korb.com<br />

Bremszangen für den<br />

Schwermaschinenbau<br />

Das kontrollierte Bremsen von Lasten im Schwermaschinenbau<br />

kann Bremsen erfordern, die Bremsmomente im Bereich von<br />

Millionen Nm erzeugen. Die am häufigsten verwendeten Bremsen<br />

sind hier federbetätigte,<br />

hydraulisch gelüftete<br />

Ausführungen, die die Last<br />

auch bei Stromausfall oder<br />

Hydraulikdruckverlust halten.<br />

Bremsen von Twiflex werden<br />

meist aus einem duktilen<br />

Gusseisen hergestellt, das<br />

sich für dynamisches Bremsen<br />

bei Temperaturen bis – 20 °C<br />

eignet. Niedertemperatur-<br />

Materialgüten ermöglichen<br />

die Herstellung und Auslegung<br />

von Bremsen für den Einsatz in Betriebstemperaturen bis<br />

– 40 °C. Die meisten Bremsanlagen können aus modularen<br />

Komponenten gefertigt werden. Die jüngste modulare Bremse ist<br />

die VSD. Sie basiert auf einer Zweimodul-Konstruktion mit geteilter<br />

Bremszange und ist für den Einsatz mit jeder Bremsscheibendicke<br />

ab 25 mm ausgelegt. Zudem ist sie ausgestattet mit der „Parked-off“-<br />

Funktion für ein gefahrloses Einstellen, Justieren und Instandhalten.<br />

www.twiflex.com/de<br />

Flexible Wellenkupplungen<br />

Misumi nimmt Präzisionskupplungen des Herstellers R+W<br />

Antriebselemente in seinen One-Stop-Shop auf. Wellenkupplungen<br />

übertragen die Kraft einer Antriebswelle auf eine angetriebene<br />

Welle und sollen dabei hohe Drehmomente aufnehmen sowie<br />

Wellenabweichungen eliminieren. Typische Schiefstellungen sind<br />

der Winkel, die axiale Bewegung, der Versatz sowie die Kombination<br />

aus Winkel und Versatz. Drehelastische Wellenkupplungen sind<br />

in der Lage, auftretende Schwingungen oder Drehmomentstöße<br />

wirkungsvoll zu dämpfen. Sie enthalten in der Regel eine Elastomer-<br />

Komponente oder einen Metallbalg. Beide Ausführungen gewährleisten<br />

eine hohe Festigkeit und Lebensdauer. Diese Kupplungen<br />

eignen sich für alle Arten von Schiefstellungen bis zu 1° und können<br />

beim Anfahren hohen Drehmomenten standhalten. Zudem sind<br />

sie besonders torsionssteif und spielfrei.<br />

www.misumi-europe.com<br />

Von der Drehzahl unabhängig<br />

Magnetpulver-Bremsen und -Kupplungen, deren Bremsmomente<br />

einstellbar und die weitestgehend von der Drehzahl unabhängig<br />

und bis zum Stillstand verfügbar sind, hat Kern Antriebstechnik<br />

entwickelt. Sie haben eine gleichmäßige Momententfaltung und<br />

sind frei von Cogging. Drehmomente sind reproduzierbar und fein<br />

einzustellen. Im Luftspalt zwischen Rotor und Stator befindet sich<br />

das Magnetpulver. Durch Strom in der Spule wird im Stator ein<br />

Magnetfeld erzeugt und so das Magnetpulver ausgerichtet. Zwischen<br />

Rotor und Stator entsteht ein Bremsmoment. Die Kräfte<br />

sind abhängig vom Spulenstrom. Die Bremsen und<br />

Kupplungen sind von 10 bis 50 Nm Bremsmoment<br />

verfügbar. Die Komponenten<br />

haben eine Hohlwelle, die in diversen<br />

Bohrungen erhältlich ist.<br />

www.kern-motion.com<br />

Sicherheit duldet<br />

keine Kompromisse<br />

mayr ® -Aufzugsbremsen –<br />

tausendfach bewährt<br />

und flüsterleise<br />

www.mayr.com<br />

Ihr zuverlässiger Partner<br />

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18 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Kostenlose Beratung zu Kupplungen<br />

Zur Auswahl der passenden Kupplung für die Antriebstechnik bietet R+W diverse<br />

Hilfestellungen und kostenlose Beratung an. Der erste Schritt ist die Einteilung der<br />

Kupplungen in zwei Hauptkategorien auf der Webseite: Präzisions- und Industriekupplungen.<br />

Die Einsatzgebiete sind durch die Farbeinteilung in schwarz und weiß<br />

ersichtlich und bieten einen ersten Ansatzpunkt bei der Auswahl. Auf der Seite ist<br />

auch eine erste Beratung per Livechat möglich, bei dem der Innendienst Fragen<br />

zu den Kupplungstypen beantwortet. Reicht das nicht aus, kann der technische<br />

Vertrieb kontaktiert werden, der bei Detailfragen rund um die Auslegung der<br />

Kupplung hilft. Sogar Sonderlösungen werden mit der hauseigenen Konstruktionsabteilung<br />

in Abstimmung mit der Anlagenkonstruktion entwickelt. Zudem gibt es<br />

noch zum einen die R+W-App zum Download unter www.rw-kupplungen.de/app<br />

und zum anderen den CAD-Produkt-Konfigurator mit Direktanfragefunktion<br />

unter www.cad.rw-kupplungen.de.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

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Elastomerkupplungen<br />

nach Wunsch<br />

zusammenstellen<br />

Elastomerkupplungen sind<br />

steckbare, spielfreie und flexible<br />

Wellenkupplungen. Das Verbindungs-<br />

bzw. Ausgleichselement<br />

besteht aus einem Kunststoffstern<br />

mit evolventenförmigen<br />

Zähnen und einer hohen<br />

Shorehärte. Dieser elastische<br />

Kupplungsstern wirkt elektrisch<br />

isolierend und weist ein gutes<br />

BREMSEN<br />

hydraulisch • pneumatisch • elektrisch<br />

0,5 - 325000 Nm<br />

schwingungsdämpfendes<br />

Verhalten auf. Er wird formschlüssig<br />

und mit leichter<br />

Vorspannung in zwei hochpräzise<br />

gefertigte Naben mit<br />

klauenförmigen Nocken<br />

eingesetzt. Die Firma Jakob<br />

Antriebstechnik hat diverse<br />

Elastomerkupplungsvarianten<br />

im Sortiment, die per Baukastensystem<br />

nach Wunsch<br />

zusammengestellt werden<br />

können. Sonderanfertigungen<br />

sind ebenfalls möglich. Die<br />

Kupplung EKM kommt mit<br />

beidseitig radialer Klemmnabe<br />

als kompakte Standardbaureihe<br />

und deckt Drehmomentbereiche<br />

von 8 bis 2 000 Nm sowie Wellendurchmesser<br />

von 8 bis 90 mm ab.<br />

www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

www.ringspann.de<br />

Ihr Nutzen ist unser Antrieb


LINEARTECHNIK<br />

Vom stummen Arbeitstier zum<br />

smarten Kommunikationspartner<br />

Pneumatikzylinder kommunizieren bidirektional dank Positionssensor und IO-Link-Technologie<br />

Pneumatikzylinder sind als schlichte Arbeitstiere weit verbreitet. Sie bewegen<br />

Werkstücke, Maschinenteile und Roboterarme präzise und zuverlässig, tun dies aber<br />

meistens stumm. In Zeiten fortschreitender Vernetzung und Automation reicht das<br />

nicht mehr aus. Bidirektionale Kommunikationsfähigkeit ist gefragt. Deshalb bringen<br />

immer mehr Hersteller verstärkt Intelligenz in ihre Pneumatikzylinder. Mit IO-Link-<br />

Technologie und Positionserkennung an Bord avancieren sie zum smarten<br />

Kommunikationspartner der SPS.<br />

S<br />

eit über 60 Jahren greifen und positionieren<br />

pneumatische Aktoren Waren<br />

und Werkstücke, oder bewegen Maschinenteile<br />

und Roboterarme. In Zeiten der industriellen<br />

Massenproduktion waren Präzision,<br />

Taktfrequenz, Wiederholgenauigkeit und<br />

Langlebigkeit die wichtigsten Kriterien.<br />

Heute wird jedoch immer mehr Flexibilität<br />

gefordert. Statt vollkommen identische<br />

Arbeitsschritte tausendfach zu wiederholen,<br />

geht es mehr und mehr darum,<br />

Olaf Hagelstein ist Product Manager bei<br />

SMC Deutschland in Egelsbach<br />

schnell wechselnde Aufgaben flexibel zu<br />

meistern. Pneumatikzylindern mit reiner<br />

Endlagenerkennung sind hier Grenzen gesetzt:<br />

Sie kennen nur einen Schaltpunkt.<br />

Für wechselnde Aufgaben sind Rüstzeiten<br />

erforderlich, um sie neu auszurichten. Das<br />

kostet Zeit und ist ein Manko auf dem Weg,<br />

die Kosten der Massenfertigung bis in<br />

kleinste Stückzahlen hinein zu realisieren.<br />

Intelligenz vor Ort<br />

Deshalb sind Pneumatikzylinder auf dem<br />

Vormarsch, die mit Positionssensor und IO-<br />

Link-Technologie ausgestattet bidirektional<br />

kommunizieren können. Rüstzeiten sind<br />

hier weitgehend passé, flexibles Aufgabenmanagement<br />

schnell umsetzbar. Positionssensoren<br />

können dazu mehrere Schaltpunkte<br />

verwalten, sodass auch komplexe<br />

Arbeitsschritte einfach zu realisieren sind.<br />

Solche komplexen Prozesse überwiegen<br />

heute in der Praxis, etwa beim Greifen unterschiedlicher<br />

Gebinde in unsortierter Folge,<br />

beim Etikettieren unterschiedlicher Pakete<br />

oder beim Punktschweißen mit unterschiedlicher<br />

Lage und Anpresskraft. Die<br />

ausführende Peripherie muss hier permanent<br />

neue Aufgaben bewältigen. Ohne bidirektional<br />

kommunikationsfähige Antriebe,<br />

die flexibel und schnell die wechselnden<br />

Koordinaten und Schaltpunkte umsetzen<br />

und die ihrerseits permanent Informationen<br />

über die aktuellen Positions- und Kraftwerte<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


LINEARTECHNIK<br />

an übergeordnete Feldbus-Systeme senden,<br />

wären solche Aufgaben nicht lösbar.<br />

Heutzutage sind Anwender nicht gezwungen,<br />

ganze Systeme neu anzuschaffen,<br />

um derart flexible Aufgaben zu meistern.<br />

„Mit geeigneten Sensoren lassen sich vorhandene<br />

Pneumatikzylinder nachrüsten“,<br />

erklärt Olaf Hagelstein, Product Management<br />

bei SMC Deutschland. Dazu wird sein<br />

Unternehmen in Kürze eine Serie von Positionssensoren<br />

vorstellen, die sich einfach in<br />

der C-Nut montieren lassen. „Mit diesen<br />

Positionssensoren können Kunden Pneumatikzylinder<br />

von SMC aufrüsten. Sie werden<br />

dadurch zu IO-Link-fähigen Aktoren<br />

und Sensoren, die mehrere Schaltpunkte<br />

verwalten können und jederzeit Informationen<br />

über die Kolbenposition an übergeordnete<br />

Systeme liefern.“<br />

Berührungslos messen und<br />

vorausschauend planen<br />

Das Funktionsprinzip der Sensoren basiert<br />

auf dem Hall-Effekt. Dabei erkennt der Zylindersensor<br />

das Magnetfeld eines Permanentmagneten,<br />

der als Ring im Kolben des<br />

Zylinders sitzt. Abhängig von der Feldstärke<br />

können verschiedene Schaltpunkte gesetzt<br />

werden. Im Gegensatz zu den früher häufig<br />

eingesetzten Reed-Kontakten arbeiten Hall-<br />

Sensoren kontaktlos. Sie sind daher verschleißfrei<br />

und langlebig.<br />

Neben den Positionsdaten können<br />

IO-Link-fähige Pneumatikzylinder noch<br />

andere nützliche Informationen liefern,<br />

z. B. die Anzahl der durchlaufenen Zyklen.<br />

Damit wird es möglich, Wartungsintervalle<br />

oder den notwendigen Austausch am<br />

Lebensende der Zylinder vorausschauend<br />

zu planen, bevor Maschinenausfälle die<br />

Produktion lahmlegen.<br />

Ein weiterer Trend geht in Richtung Platz<br />

und Gewicht sparen. Gerade bei schnellen<br />

Roboterbewegungen steht ein schlankes<br />

Komponentendesign hoch im Kurs. Dazu<br />

kommen andere Ideen, mit denen Hersteller<br />

versuchen, den hochdynamischen<br />

01<br />

01 Das drahtlose Feldbussystem<br />

EX600-Wireless bietet 127 Slaves pro<br />

Master-Einheit und erfüllt Schutzart IP67<br />

02 Dank des modularen Aufbaus lassen<br />

sich bis zu vier IO-Link-Master schnell und<br />

einfach in einer EX600-Plattform mit<br />

Profinet-Schnittstelle verblocken<br />

Anwendungen zu begegnen: Drahtlose<br />

Feldbussysteme sind ein solches Beispiel.<br />

Durch den Verzicht auf Kabelstränge erhöhen<br />

sie die Bewegungsfreiheit von Rotationstischen<br />

und Roboterarmen. Die Geräte<br />

der Serie EX600-WEN von SMC können<br />

z. B. bis zu 127 Slaves drahtlos in nur 0,25 s<br />

über eine Entfernung von 10 m vollautomatisch<br />

anbinden. Kommuniziert wird im<br />

2,4-GHz-Frequenzbereich, sodass im industriellen<br />

Umfeld kaum Störfrequenzen<br />

zu befürchten sind.<br />

Fit für die Zukunft<br />

In der Vergangenheit haben Hersteller von<br />

Ventilen, Reglern, Antrieben und Zylindern<br />

konsequent die Vernetzungsmöglichkeiten<br />

ausgebaut. Viele Komponenten der Top-<br />

Anbieter unterstützen bereits alle weltweit<br />

02<br />

03 Die intelligenten<br />

Sensoren können<br />

Druckwerte, den<br />

Status des Schaltausgangs<br />

sowie<br />

Diagnoseinformationen<br />

und Fehlerwarnungen<br />

über IO-Link<br />

an übergeordnete<br />

Feldbussysteme oder<br />

eine SPS senden<br />

03<br />

gängigen Kommunikationsprotokolle wie<br />

Profinet, EtherNet/IPTM, EtherCat, Powerlink,<br />

DeviceNet, CANopen, AS-Interface<br />

oder Profibus DP. Jetzt wird die Ausstattung<br />

mit IO-Link-Schnittstellen gepusht, die eine<br />

dynamische Parametrierung erlaubt. Das<br />

große Plus dieser Technologie liegt in der<br />

bidirektionalen Kommunikationsfähigkeit.<br />

So können Maschinen- und Anlagensteuerungen<br />

nicht nur die Sensoren und Aktoren<br />

ansteuern, sondern erhalten von dort auch<br />

Signale zurück. Aus den stummen Arbeitstieren<br />

werden intelligente Kommunikationspartner,<br />

mit denen sich komplexe Aufgaben<br />

flexibel, schnell und kostengünstig<br />

erledigen lassen.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia; sonst.: SMC Deutschland<br />

www.smc.de<br />

VSM Antriebstechnik GmbH<br />

64347 Griesheim • 06155 797421-0 • info@vues.biz • www.vues.biz<br />

mit maßgeschneiderten Antriebslösungen<br />

kompakte Hohlwellen-<br />

Linearaktoren bis 180 kN<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 21


LINEARTECHNIK<br />

Linear-Portal-Elemente<br />

aus dem Baukasten<br />

Die Portal-Lineareinheiten der Baureihe HSB-gamma von HSB<br />

Automation eignen sich für frei tragende Querträgerelemente. Im<br />

Baukasten-System aufgebaut, ermöglichen sie viele individuelle<br />

Lösungen. Berücksichtigt werden dabei Profilgeometrie, Last-<br />

aufnahme über die Führungssysteme und ausgewählte Antriebselemente.<br />

Durch die Modulbauweise ist eine schnelle Konstruktionsdarstellung<br />

der Modulverbindung möglich. Vertikale und senkrechte<br />

Modulanordnungen sind mit wenigen Konstruktionsschritten<br />

sofort darstellbar. Die Basis, wie bei allen HSB-Baureihen, sind die<br />

eigens konstruierten Profilgrößen 90, 120, 160, 220 und 280 – ein<br />

geschlossenes Alu-Strangpressprofil, bei dem die Kräfte und Lastmomente<br />

gezielt aufgenommen und zum Maschinengestell weitergeleitet<br />

werden. Das Antriebssystem aus Zahnstangen- und Zahnriemenantrieb<br />

ermöglicht eine hohe Verfahrgenauigkeit bei guter<br />

Wiederholgenauigkeit und langen Verfahrstrecken bei optimaler<br />

Kraftübertragung.<br />

www.hsb-automation.de<br />

Alternative zu Hydraulik- und<br />

Pneumatikzylindern<br />

A-Drive hat sein Aktuatoren-<br />

Sortiment erweitert: Hochdynamische<br />

Miniatur-Linearaktuatoren<br />

mit Direktantrieb,<br />

günstige Stepper-Aktuatoren<br />

mit Servo-Performance und<br />

kraftvolle Exlar-Aktuatoren<br />

sind umweltfreundliche<br />

Alternativen zu Hydraulikund<br />

Pneumatikzylindern.<br />

Etwa die tubularen Linearmotoren<br />

TBL in Kompaktausführung:<br />

Durch den<br />

magnetischen Geber wird<br />

eine gute Regelbarkeit zur<br />

Prozessverbesserung<br />

erreicht. Die Closed-loop-<br />

Stepper-Aktuatoren CLA von<br />

Haydon Kerk bekommen<br />

durch die Strom-Vektor-Regelung Eigenschaften eines Servoantriebs<br />

mit Positions-, Drehzahl- und Momentenregelung. Mit<br />

Kommunikationsschnittstellen wie CANopen und EtherCAT sind<br />

sie geeignet für die Automatisierungstechnik. Die Exlar-Elektrozylinder<br />

von Curtiss Wright mit Rollengewindetrieb zeichnen sich<br />

durch besondere Kraftdichte und Dynamik aus. Mit der passenden<br />

Software und Prozessreglern können sie auch als Komplettlösung<br />

für Pressenanwendungen eingesetzt werden.<br />

www.a-drive.de<br />

Rollenführungen für mittleres<br />

Belastungssegment<br />

RK Rose+Krieger erweitert seine Baureihe der RK MonoLine-<br />

Lineareinheiten für das mittlere Belastungssegment um eine<br />

weitere Achsgröße. Damit ist die jüngste Rollenführung im<br />

Portfolio in den Baugrößen 40, 80 und 120 erhältlich – jeweils<br />

wahlweise mit geführtem Zahnriemenantrieb in der Variante „Z“<br />

oder ohne Antrieb<br />

als mitlaufende<br />

Momentenunterstützung<br />

in der<br />

Variante „R“. Das<br />

variable Anbaukonzept<br />

der RK<br />

MonoLine Z ist<br />

für fast alle marktgängigen<br />

Motoren<br />

zu verwenden. Die<br />

Position des Motors muss nicht mehr bei Bestellung festgelegt,<br />

sondern kann nachträglich verändert werden. Der Anbau kann<br />

sowohl über Klemmleisten als auch über nachträglich einlegbare<br />

Nutensteine aus dem Blocan-Programm erfolgen. Die Profilnuten<br />

senken den Konstruktionsaufwand zur Befestigung der Nutzlast<br />

und erleichtern die kundenspezifische Einbindung. Die zahnriemengetriebene<br />

Variante ist in der Baugröße 80 bis 4 100 N und<br />

in der Baugröße 120 bis 9 400 N belastbar. Sie erreicht Verfahrgeschwindigkeiten<br />

bis zu 10 m/s bei zulässigen Beschleunigungen<br />

von max. 20 ms².<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Roboterhandgelenk für<br />

kartesische Systeme<br />

Das Unternehmen IAI Industrieroboter stellt ein neues Roboterhandgelenk<br />

für kartesische Robotersysteme vor. Damit will der<br />

Spezialist für die druckluftlose elektrische Automatisierung ein<br />

Produkt präsentieren, das im gesamten Automatisierungsmarkt<br />

einmalig ist. Mit<br />

diesem Roboterhandgelenk<br />

kann nun bei<br />

kartesischen Systemen<br />

erstmals die gleiche<br />

Flexibilität und alle<br />

Freiheitsgrade geboten<br />

werden, die bis dato<br />

nur mit Knickarmrobotern<br />

möglich<br />

waren. Ein wesentlicher<br />

Vorteil der<br />

kartesischen Roboter ist bei vielen Anwendungen jedoch der sehr<br />

viel kleinere Arbeitsraum im Vergleich zu den Knickarmrobotern.<br />

Ausgestattet ist diese neuartige Handgelenkeinheit mit zwei<br />

Gelenken. Das Kippgelenk für die Neigung deckt einen Arbeitskreis<br />

von ± 100° ab, während das Drehgelenk für die Rotation um ± 360°<br />

drehbar ist. Die beiden eingesetzten Schrittmotoren beschleunigen<br />

diese Achsen dabei mit Geschwindigkeiten zwischen 750 und<br />

1 200°/s. Die neue Produktserie startet mit zwei Varianten, die<br />

jeweils 1 und 2 kg Nutzlast bewegen können und demnach auf die<br />

Kleinteilefertigung zielen.<br />

www.iai-gmbh.de<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


LINEARTECHNIK<br />

Transfersysteme für viele Anforderungen<br />

Für den hochdynamischen Transport und die exakte Positionierung von<br />

Materialien und Werkstücken bietet das Unternehmen Bosch Rexroth linearmotorische<br />

Transfersysteme an. Ein schnell einsetzbares System für Kurztaktanwendungen<br />

einerseits ist der ActiveMover. Wenn andererseits hohe Freiheitsgrade<br />

in der Auslegung und Programmierung gefragt sind, bietet sich das<br />

flexible Transportsystem FTS aus dem Baukasten an. ActiveMover findet dort<br />

Anwendung, wo Produkte besonders schnell und präzise transportiert werden<br />

müssen – von der Automotive- oder Healthcare-Branche über die Elektronikfertigung<br />

bis hin zu Sauber- und Reinraumanwendungen. FTS lässt sich frei in<br />

Anlagen und Maschinen integrieren. Der Anwender hat die volle Flexibilität,<br />

sowohl was die Auswahl an Motoren und Antrieben betrifft als auch in der<br />

Programmierung individueller und synchronisierter Bewegungen. Mit einem<br />

berührungslosen Antrieb lässt sich das intelligente System an viele Fertigungsbedingungen<br />

anpassen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Lean Production jetzt<br />

noch schlanker<br />

Für die Low-Cost-Automation<br />

müssen Schlitten und Rollenwagen<br />

robust und gleichzeitig<br />

leicht beweglich sein. Dafür hat<br />

Item die kugelgelagerte Rolle<br />

D30/D6-16 T1 und die farbigen<br />

Gleitleisten D30 für den Lean-<br />

Production-Systembaukasten<br />

entwickelt. Die Rolle ist hoch<br />

DIE KUPPLUNG.<br />

FÜR DIE WELT DER<br />

PRÄZISION<br />

belastbar, arbeitet reibungsarm<br />

und ist auch beim Transport von<br />

schweren Lasten beweglich.<br />

Die Reibung der zylindrischen<br />

Rollen verändert sich unter<br />

Belastung nur geringfügig. Zur<br />

übersichtlichen Gestaltung von<br />

Gestellen und Transportstrecken<br />

gibt es die Gleitleisten D30 in<br />

sieben Farben. Sie lassen sich<br />

einfach auf Profilrohre aufrasten<br />

und sind demzufolge leicht<br />

austauschbar. Auf der einen Seite<br />

dienen sie als Profilschutz, auf<br />

der anderen Seite erleichtert die<br />

farbliche Kennzeichnung die<br />

optische Unterscheidung von<br />

Behälterinhalten oder Arbeitsvorgängen.<br />

So sieht der<br />

Mitarbeiter bspw. sofort, in<br />

welchem Transportwagen<br />

Ausschuss und in welchem fertige<br />

Produkte gelagert sind.<br />

www.item24.de<br />

Sicherheitskupplungen<br />

Metallbalgkupplungen<br />

Elastomerkupplungen<br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Smarte Antriebstechnik<br />

Aurelius Wosylus ist<br />

Country und Sales<br />

Director bei Sigfox<br />

Deutschland in München<br />

Funknetz optimiert vorausschauende Instandhaltung<br />

Mit Sigfox befindet sich derzeit weltweit ein Funknetz im Aufbau,<br />

das speziell für IIoT-Geräte wie Motoren gemacht ist, um sie an<br />

Instandhaltungs-Clouds anzubinden. Was können Motor- und<br />

Antriebshersteller sowie Maschinen- und Anlagenbauer davon erwarten?<br />

scheidend ist, ist aber nicht der einzige Vorteil<br />

des neuen Netzes. Auch der Energieverbrauch<br />

ist beim Sigfox LPWAN geringer.<br />

Zum Verbindungsaufbau ist nämlich kein<br />

Handshake zwischen einem Funkmast und<br />

dem Gerät erforderlich. Es kann einfach<br />

ohne diesen seine Daten versenden und<br />

das Netz hört – ähnlich wie ein Radioteleskop<br />

– kontinuierlich mit. Außerdem erhebt<br />

der Netzbetreiber keine Nutzungsentgelte<br />

vom Endanwender. Der Gerätehersteller<br />

zahlt die gewünschten Verbindungen vielmehr<br />

beim Erwerb der Device-Lizenz, sodass<br />

der Anwender sich um dieses Thema<br />

gar nicht kümmern muss. Da keine Sim-<br />

Karten zum Einsatz kommen, entfällt auch<br />

der Aufwand, diese in Betrieb zu nehmen<br />

Das Sigfox-Netz ist ein sogenanntes Low<br />

Power Wide Area Netz (LPWAN), das<br />

Funkdaten von Geräten auch dann noch<br />

empfangen kann, wenn diese in Ballungsräumen<br />

mehrere Kilometer vom nächsten<br />

Funkmast entfernt sind und aus Kellern<br />

heraus die Daten senden. In ländlichen<br />

Regionen beträgt die Reichweite sogar 30<br />

bis 50 km. Solche Reichweiten sind im<br />

Vergleich zu lokalen Funktechnologien<br />

wie Zigbee, Bluetooth oder Wlan enorm<br />

und man benötigt auch keinen eigenen<br />

Accesspoint. Sie ist auch eine Alternative<br />

zu Mobilfunkverbindungen wie LTE, denn<br />

deren Zellenreichweite ist ebenfalls begrenzter.<br />

Die Reichweite der Funkzellen, die<br />

insbesondere für ländliche Regionen entund<br />

zu verwalten. Auch fallen keine Roaming-Gebühren<br />

an, was den weltweiten<br />

Einsatz dieser Technologie ermöglicht,<br />

ohne dass die Kosten explodieren. Viele<br />

Gründe also, diese Technik für den Einsatz<br />

als IIoT-Schnittstelle an Antrieben und<br />

Motoren zu evaluieren. Für welche Applikationen<br />

im industriellen Umfeld eignet sich<br />

dieses Netz aber genau?<br />

Zustandsüberwachungen und<br />

Predictive Maintenance<br />

Im Vergleich zu GSM/LTE-basierten Funkverbindungen<br />

kann das LPWAN Sigfox vor<br />

allem kostengünstige M2M-Schnittstellen<br />

schaffen, bei denen über kleine Datenpakete<br />

Zustandsinformationen an Leitstellen<br />

von Betreibern und/oder Remote-<br />

Monitoring-Lösungen von Herstellern<br />

übertragen werden. Da das Netz bidirektional<br />

ist, können auch Nachrichten an die<br />

Sigfox-Devices zurückgesandt werden,<br />

bspw. für Parametrier- und Steuerungsfunktionen.<br />

Das große Anwendungsfeld,<br />

das sich hieraus ergibt, ist die einfache<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


01 Die Sigfox-Logik für einmalige<br />

IoT-Anbindungen – z. B. Plomben, Öffnungssensoren<br />

an Schaltschränken, Gebinde und<br />

Briefe – wurde 2017 erstmals vorgestellt<br />

Stellt man sich nun vor, dass ein Motorenhersteller<br />

z. B. seine Getriebemotoren mit<br />

Vibrationssensoren zur Lager- und Verzahnungsüberwachung<br />

bestückt und diese<br />

dann zyklisch ihre Daten über Sigfox an<br />

zentrale Clouds übermitteln, ist leicht vorstellbar,<br />

dass der Motorhersteller sein Predictive-Maintenance-Angebot<br />

effizienter<br />

anbieten kann, als wenn er diese Daten<br />

lokal vor Ort auslesen oder über die Infrastruktur<br />

des Betreibers senden müsste.<br />

Gleiches gilt für komplexere Geräte oder<br />

Maschinen. Einzige Begrenzung ist das<br />

Datenvolumen und die Anzahl der erlaubten<br />

Verbindungen: Bis zu 140 Nachrichten à<br />

12 Byte Nutzdaten kann ein Sigfox-Device<br />

pro Tag senden; bis zu 4 Nachrichten kann<br />

es pro Tag empfangen. Diese Begrenzung<br />

führt u. a. dazu, dass Unternehmen das<br />

Sigfox-Netz primär für Alarmmeldungen<br />

einsetzen und die Datenanalyse vor Ort<br />

halten (auch Mist Computing genannt).<br />

Erhebung von Betriebs- und Zustandsdaten,<br />

was Zustandsüberwachungen und<br />

Predictive Maintenance sowie Remote-<br />

Management-Konzepte erleichtert. Der<br />

Vorteil, dass Sigfox-befähigte Geräte für die<br />

Übertragung kaum Energie verbrauchen,<br />

macht es dabei möglich, dass man Sensoren<br />

und Aktuatoren völlig autark sogar an<br />

bestehendem Equipment anbringen kann,<br />

ohne sie an eine externe Stromversorgung<br />

anbinden zu müssen. Das bietet viel Potenzial<br />

zur IIoT-Anbindung von bereits installiertem<br />

Equipment.<br />

Lange Batterielaufzeiten<br />

Sensoren bspw. für Temperaturen, Schwingungen<br />

oder Ölalterung können mit einer<br />

Sigfox-Schnittstelle über Jahrzehnte Messdaten<br />

an die IIoT-Applikationen von Herstellern<br />

und Betreibern liefern, ohne dass<br />

eine Batterie gewechselt werden müsste.<br />

Auch kombiniert mit LTE/GSM<br />

Es gibt zudem auch M2M-Applikationen,<br />

bei denen LPWAN- und Mobilfunknetz<br />

kombiniert werden. In einem solchen Szenario<br />

werden Alarm-, Zustands- und/oder<br />

Betriebsdaten per LPWAN als Default Setting<br />

gesendet. Wird es aber erforderlich,<br />

dass massiv Datenmengen ausgetauscht<br />

werden müssen – was man über eine<br />

LPWAN-Verbindung nun mal nicht kann –<br />

wird die LTE- oder GSM-Verbindung aufgebaut.<br />

Ein solches Szenario hilft, die LTE/<br />

GSM-Verbindungsentgelte zu drosseln und<br />

die Batterielaufzeit der Geräte zu erhöhen.<br />

Entsprechende Lösungen, die LTE und<br />

Sigfox kombinieren, sind bereits am Markt<br />

erhältlich. Der hochintegrierte Single-Chip<br />

GDM7243I von GCT Semiconductor unterstützt<br />

bspw. die LTE-Kategorie M1/NB1/<br />

EC-GSM sowie Sigfox. Folglich lassen sich<br />

bestehende Lösungen mit Sim-Karte um<br />

[<br />

]<br />

... was man kaum sieht<br />

02 Sigfox-Geräte sind vor Hacks aus dem Internet geschützt, denn das Netz<br />

wirkt wie eine Schutzschicht


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

03 Bis Ende <strong>2018</strong> soll das Sigfox-Netz überall<br />

in Deutschland verfügbar werden; aktuell hat<br />

die Netzabdeckung 62 % erreicht<br />

eine Sigfox-Verbindung erweitern und<br />

damit die bestehende Lösung noch effizienter<br />

gestalten.<br />

Ortung von Gegenständen<br />

aller Art<br />

Neben dem großen Anwendungsspektrum<br />

für Condition Monitoring und Predictive<br />

Maintenance gibt es ein zweites großes<br />

Applikationsfeld für Industrieunternehmen,<br />

das sich aus einer Zusatzfunktion des<br />

Sigfox-Netzes ergibt: die Materiallogistik.<br />

Mit Sigfox lassen sich Gegenstände nämlich<br />

auch eigenständig orten. Über Land ist<br />

die Ortung etwa kilometergenau. Die Lokalisierung<br />

erfolgt alleine durch komplexe<br />

Berechnungen und Routinen der empfangenen<br />

Funksignale im Sigfox-Cloud-<br />

Backend. In Ballungszentren kann die<br />

Ortung bis auf 30 m Genauigkeit gesteigert<br />

werden. Um diese Genauigkeit zu erreichen,<br />

werden die Funksignale mit den<br />

Standorten der vom Gerät georteten<br />

Wlan-Knoten im Sigfox-Cloud-Backend<br />

abgeglichen. Sigfox überträgt sowohl die<br />

Positionsdaten als auch die jeweilige Positionsgenauigkeit<br />

an den Device Owner. Es<br />

muss also kein Satellitennavigationsempfänger<br />

für GPS, Glonass oder Gallileo<br />

integriert sein. Der Vorteil: Kosten und<br />

Stromverbrauch bleiben gering. Die Geolokalisierung<br />

funktioniert auch indoor.<br />

Mit und ohne GPS<br />

Es gibt aber auch Tracker für Sigfox, die<br />

GPS integriert haben. Dann erfolgt die Positionsbestimmung<br />

bis auf den Meter oder<br />

gar wenige Zentimeter genau. Ein Sigfox-<br />

Gerät kann nun alle 10 Minuten seine Position<br />

versenden, um so ein exaktes Bewegungsprofil<br />

von Paletten, Gebinden und<br />

Werkstücken in die Cloud zu liefern. Bei<br />

besonders hohen Tracking-Anforderungen<br />

sind auch Intervalle von 3:20 Minuten möglich.<br />

Die Übertragung erfolgt ohne Sende-<br />

Redundanz. Von dort aus können Disponenten<br />

und Logistiker die Supply-Chain-<br />

Prozesse für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />

sowie Fertigungsassets optimieren – günstig,<br />

global und über viele Jahre hinweg. So<br />

liefert das Sigfox-Netz für Airbus bspw. ein<br />

genaues Bild seiner Ersatzteile – ganz<br />

gleich, ob sie sich im Werk, auf der Autobahn<br />

oder auf einem Flughafen befinden,<br />

wo Instandhaltungen umgesetzt werden.<br />

Kontinuierliche Lokalisierung<br />

Logistikinformationen beschränken sich<br />

dadurch nicht mehr nur auf einzelne Lesepunkte<br />

bspw. bei Warenannahme oder Fertigungsgates<br />

wie bei der RFID-Technik,<br />

sondern können über die gesamte Fertigung<br />

hinweg jederzeit punktgenau erfasst<br />

werden. Nebenbei bietet die Lokalisierung<br />

auch eine Diebstahlschutzfunktion, denn<br />

entfernt sich z. B. ein Gebinde vom zugelassenen<br />

Standort, kann dies ebenfalls detektiert<br />

werden. Stellt man sich zudem einen<br />

Sensor vor, der ein statisches Gerät überwacht<br />

und sich nur meldet, wenn es bewegt<br />

wird, kann sofort ein Alarm ausgelöst werden.<br />

Standort und Verfügbarkeit von Inventar<br />

und sonstigen Assets lassen sich<br />

also auch komfortabel mit dem neuen<br />

Netz überwachen.<br />

Kosten pro Knoten unter<br />

einem Euro<br />

Die Kosten aktueller Module zur Sigfox-<br />

Befähigung von Geräten liegen derzeit bei<br />

rund 2 EUR. Es wird zukünftig aber auch<br />

mit Admiral-Ivory-Lösungen geben, die<br />

noch günstiger ausgelegt sind, sodass selbst<br />

Einweggegenstände und Einmalverbindungen<br />

eines Gegenstands denkbar sind.<br />

Demonstriert wurde eine solche Verbindung<br />

auf der Sigfox IoT World in Prag<br />

im November 2017 anhand eines Briefumschlags,<br />

der seine Öffnung über das<br />

Sigfox-Netz per SMS an ein Mobiltelefon<br />

meldete. Stellt man sich vor, dass die Logik<br />

einer solchen Einmalverbindung deutlich<br />

unter einem Euro angeboten wird, kann<br />

man leicht erkennen, dass es viele neue<br />

Applikationsfelder im industriellen Umfeld<br />

geben kann, die von einer solchen<br />

IIoT-Anbindung profitieren werden.<br />

Die unerlaubte Öffnung eines<br />

Schaltschranks könnte genauso gemeldet<br />

werden wie das Öffnen eines Gebindes,<br />

um die Ersatzbevorratung unmittelbar bei<br />

Anbruch des letzten vorrätigen Gebindes<br />

auszulösen. Air Liquid managt bereits mit<br />

konventioneller Sigfox-Anbindung die Ersatzbevorratung<br />

von Gasflaschen bei seinen<br />

Kunden. Sinken die Kosten der Anbindung,<br />

wird man noch mehr und günstigere<br />

Devices anbinden können.<br />

Hohe Sicherheit inklusive<br />

Rund um die Antriebstechnik gibt es also<br />

viele interessante Anwendungsszenarien,<br />

für die eine Sigfox-Anbindung attraktiv erscheint.<br />

Bleibt noch eine wichtige Frage:<br />

Was ist mit der Sicherheit? Kann eine Sigfox-Verbindung<br />

über das Internet gehackt<br />

werden und wäre darüber sogar der Zugriff<br />

auf angebundene Maschinen und Anlagen<br />

möglich? Theoretisch lässt sich das für<br />

keine Technologie ausschließen; es ist aber<br />

mehr als unwahrscheinlich, dass dies jemals<br />

der Fall sein wird: Betrachtet man das<br />

Sigfox-Netz als solches, legt es sich wie eine<br />

Schutzschicht um das Gerät. Die Kunden-<br />

Cloud kann nur über die Sigfox-Device-<br />

Cloud, die bereits Bestandteil des Sigfox-<br />

Netzes ist, mit den Geräten kommunizieren.<br />

Eine direkte Ansprache aus dem Internet<br />

heraus ist also nicht möglich. Ab der<br />

Device-Cloud – die von einem in Europa<br />

führenden Unternehmen für Kommunikationssicherheit<br />

mit dem schärfsten Überwachungsmethoden<br />

geschützt wird – ist<br />

die Kommunikation schon nicht mehr IPbasiert,<br />

sondern proprietär und erstreckt<br />

sich von der Device-Cloud über die Funkstationen<br />

zum Device. Dadurch ist ein IPbasierter<br />

Zugriff auf das Device unmöglich.<br />

Geräte und Nachrichten werden zudem<br />

nach neuesten Erkenntnissen authentisiert<br />

und verschlüsselt. Es müsste<br />

also viel Aufwand betrieben werden,<br />

diese Data Supply Chain bis zum Device<br />

hin zu knacken. Die letzte Hürde würde<br />

man aber dennoch nicht überwinden können,<br />

denn eine Sigfox-Verbindung besteht<br />

ja zumeist nicht, da sich die Geräte nur bei<br />

Bedarf melden. Sie sind also eigentlich<br />

immer offline und damit bestmöglich geschützt.<br />

Zudem betreibt Sigfox ein eigenes<br />

NOC (Network Operation Center), welches<br />

das Netzwerk 24/7 überwacht und durch<br />

ständig aktualisierte Firewalls, Virenschutzund<br />

Intrusion-Detection-Systeme schützt.<br />

Sicherheitsbedenken vor Hacks aus dem Internet<br />

sind bei einer Sigfox-IoT- Anbindung<br />

folglich unbegründet.<br />

www.sigfox.com<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


Sicherungsautomat reduziert Ausfallzeiten<br />

Zur Absicherung von Antriebssystemen wie DC-Gleichstrommotoren,<br />

Schrittmotoren, Servomotoren und deren<br />

Steuerungstechnik hat E-T-A den elektronischen Sicherungsautomaten<br />

ESX10-TC-101-DC48V entwickelt. Er sorgt für<br />

Stabilität bei der selektiven Absicherung mehrerer<br />

Verbraucher und reduziert so Maschinenausfallzeiten.<br />

Er eignet sich für die Spannungsbereiche DC 24 V, DC 36 V<br />

und DC 48 V. Feste Nennstromstärken von 1 bis 16 A<br />

ermöglichen eine gezielte Absicherung des jeweiligen<br />

Leitungsquerschnitts. Das Gerät verfügt über einen<br />

Abschaltpunkt bei typisch 1,2 × I Nenn<br />

und eine Auslösezeit<br />

im ms-Bereich. Damit bietet es Überlastschutz, der auch<br />

für motorische DC 48 V-Verbraucher geeignet ist – und<br />

dies ohne ungewolltes Auslösen bei schnellen Lastwechseln.<br />

Die aktive Strombegrenzung verhindert das Einbrechen der Versorgungsspannung<br />

bei Kurzschlüssen. Dies ermöglicht eine selektive Absicherung mehrerer<br />

Verbraucher an einer DC 48 V-Versorgung.<br />

www.e-t-a.de<br />

Sichere Überwachung mechanischer Pressen<br />

Pilz erweitert die konfigurierbaren, sicheren<br />

Kleinsteuerungen PNOZmulti 2 um die zweipoligen<br />

Halbleiterausgangsmodule PNOZ m<br />

EF 8DI2DOT. Sie gewährleisten eine sichere<br />

Überwachung mechanischer Pressen. Mit<br />

ihnen können Pressensicherheitsventile und<br />

andere Aktoren, die zweipolig geschaltet<br />

werden müssen, einfach und sicher angesteuert<br />

werden. Das Modul verfügt über zwei Sicherheitsausgänge<br />

in Halbleitertechnik, die der<br />

Ansteuerung von Pressensicherheitsventilen dienen. Seine acht Eingänge können mit<br />

einer individuellen Filterzeit konfiguriert werden, um einen störungsfreien Betrieb<br />

mit unterschiedlichen Eingangssignalen zu ermöglichen. Zertifizierte Pressenbausteine<br />

im Softwaretool PNOZmulti Configurator machen den Einsatz einfach. Pro Erweiterungsmodul<br />

wird ein eigenständiges Modulprogramm mIQ mit feingranularen modulspezifischen<br />

Einstellungen und 256 zusätzlichen Verbindungslinien im Softwaretool<br />

konfiguriert.<br />

www.pilz.com<br />

[GESCHLOSSENLEBE<br />

NSMITTELKONFORM ]<br />

was man kaum sieht<br />

Schleifringe mit CC-Link IE für Gigabit-Datentransfer<br />

Conductix-Wampfler hat das offene Gigabit-Ethernet CC-Link IE als hochperformante<br />

Verbindungslösung für das Schleifringsortiment eingeführt. Die Schleifringe, über<br />

die Stromversorgung und Datenkommunikation mit Komponenten auf rotierenden<br />

Baugruppen realisiert werden, wurden weiterentwickelt, um neuen und vorhandenen<br />

Maschinen durch Hochgeschwindigkeitsdaten-Konnektivität den Einstieg in die<br />

Industrie 4.0 zu ermöglichen.<br />

Conductix-Wampfler stellt Systeme für die Strom-, Signalund<br />

Datenübertragung für mobile Geräte und Maschinen<br />

her. Durch den Beitritt zur CC-Link Partner Association<br />

(CLPA) erhielt der Hersteller Zugang zu den technischen<br />

Spezifikationen für die Entwicklung CC-Link-IE-konformer<br />

Produkte. Hinzu kam die Unterstützung für die Entwicklung<br />

und Zertifizierung für die Produktpalette. Somit bietet<br />

das Unternehmen nun standardisierte und kundenspezifische<br />

Konnektivitätslösungen an, die mit Ethernet bis<br />

1 Gbit/s arbeiten.<br />

DER BRECOprotect<br />

Beste Zahnriemenqualität aus<br />

Porta Westfalica, verbaut in<br />

Ihrer Anlage.<br />

Das ist Bewegung.<br />

eu.cc-link.org/de


ELEKTROMOTOREN<br />

Power to<br />

Drive<br />

Die neue Betriebselektronik<br />

für BLDC-Motoren<br />

Mit der leistungsstarken<br />

Betriebselektronik Variotronic<br />

VTD-K4 bietet Ebm-Papst Kunden<br />

die Möglichkeit, BLDC-Motoren mit<br />

einem eigenen externen Regler zu<br />

betreiben. Diese ist funktional<br />

identisch zum integrierten<br />

Elektronik-Modul K4. Welche<br />

Vorteile sie darüber hinaus bietet,<br />

erfahren Sie in diesem Artikel.<br />

Patrick Schumacher ist Leiter Produktmanagement<br />

Industrial Drive Technology bei der Ebm-Papst<br />

St. Georgen GmbH & Co. KG in St. Georgen<br />

D<br />

as Elektronik-Modul K4 ist mit den<br />

Motoren der Baureihe ECI 63.xx-K4<br />

(BLDC-Innenläufermotor im Leistungsbereich<br />

von 150 bis 400 W) und VDC 49.15-<br />

K4 (BLDC-Außenläufermotor im Leistungsbereich<br />

von 100 bis 150 W) bereits in vielen<br />

Applikationen im Einsatz. Die deutliche<br />

Erhöhung der möglichen Motorabgabeleistung<br />

bis zu 1 000 und 4 800 W Spitzenleistung<br />

lässt den Betrieb des neuen BLDC-<br />

Innenläufermotors ECI 80.xx (bis zu 754 W<br />

Dauerleistung) zu. Darüber hinaus können<br />

jetzt alle BLDC-Motoren von Ebm-Papst<br />

(Innen- und Außenläufermotoren in Schutzkleinspannung)<br />

betrieben werden.<br />

Die Inbetriebnahme und Ansteuerung im<br />

Betrieb (z. B. mittels einer SPS) ist identisch,<br />

egal ob der Regler im Motor integriert oder<br />

als externer Regler ausgeführt ist. Der 4Q-<br />

Regler erlaubt Positionsregelung; alternativ<br />

ist auch eine Drehzahl- oder Drehmomentregelung<br />

möglich. Vier digitale Eingänge<br />

erlauben das Ansteuern des Reglers. Hervorzuheben<br />

ist, dass zwei der digitalen Eingänge<br />

parametrierbar sind. Über einen zusätzlichen<br />

analogen Eingang kann ein 0 bis<br />

10 V Sollwertsignal vorgegeben werden.<br />

Zur weiteren Ausstattung gehören drei<br />

digitale Ausgänge. Über diese können<br />

bspw. Drehzahl-Istwerte oder Fehlermeldungen<br />

digital ausgegeben werden und die<br />

Statusanzeige erfolgt optisch durch eine<br />

LED. Eine große Zahl von Schutzfunktionen<br />

ist ebenfalls implementiert. Kodierte Stecker<br />

ermöglichen eine schnelle und zuverlässige<br />

Inbetriebnahme.<br />

Einfacher, störungsfreier Betrieb<br />

Der Profilgenerator erzeugt lineare Fahrprofile<br />

und stellt sicher, dass Bewegungsprofile<br />

so ausgeführt werden, wie sie der Anwender<br />

benötigt. Eine integrierte Encoder-Teilerfunktion<br />

ermöglicht die Anpassung von<br />

Encoder-Signalen des Motors in eine von<br />

der übergeordneten Steuerung einlesbare<br />

Form. Ein integrierter Ballastcontroller<br />

schützt den Antrieb im generatorischen Betrieb<br />

vor Beschädigungen und verhindert<br />

das Rückspeisen. Die Ballastschaltung ist im<br />

Regler ausgeführt, der notwendige Ballastwiderstand<br />

ist am Regler extern anzuschließen.<br />

Ein digitaler Eingang kann zur Drehzahlvorgabe<br />

als PWM-Eingang (Pulsweitenmodulation)<br />

verwendet werden.<br />

Der Regler bietet mehrere Kommutierungsarten.<br />

Motoren können block- oder<br />

sinusförmig betrieben werden. Mit der feldorientierten<br />

Regelung wird das Antriebssystem<br />

maximal energieeffizient. In die einzelnen<br />

Motorphasen wird zu jedem Zeitpunkt<br />

der ideale Strom eingeprägt, dieser wird<br />

vollständig zur Drehmomentbildung verwendet.<br />

Im System wird ein optimaler Wirkungsgrad<br />

sichergestellt, die Blindleistung<br />

wird auf ein Minimum reduziert. Die Rotor-<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

01 Antriebssystem ECI 80.60 Motor mit<br />

Optimax-Getriebe und Bremse<br />

02 Der Antriebsregler kommt u. a. in<br />

fahrerlosen Transportsystemen zum Einsatz<br />

lageerkennung kann im einfachen Fall über<br />

drei im Motor integrierte digitale HALL-<br />

Sensoren erfolgen.<br />

Kinderleichte Inbetriebnahme<br />

Applikationen mit höheren Anforderungen<br />

an Positioniergenauigkeit können durch die<br />

Bereitstellung einer größeren Anzahl an<br />

Rotorlageinformationen bedient werden.<br />

Diese genauer auflösenden Signale können<br />

entweder von motorintegrierten analogen<br />

HALL-Sensoren oder einem am Motor angebauten<br />

inkrementellen Geber bereitgestellt<br />

werden.<br />

Die Regler ermöglichen ein nachträgliches<br />

Firmware-Update über die Service-<br />

Schnittstelle im eingebauten Zustand,<br />

somit ist im Updatefall eine aufwändige<br />

Demontage des Reglers nicht notwendig.<br />

Stillstandzeiten der Maschine werden dadurch<br />

auf ein Minimum reduziert. Die Verwendung<br />

der aktuellsten Firmware kann<br />

bei Bedarf gewährleistet werden.<br />

Die Einbindung in verschiedene Netzwerke<br />

und eine einfache Inbetriebnahme<br />

werden mit der PC-Software Kickstart unterstützt.<br />

Das Softwaretool erlaubt einerseits<br />

die Einstellung der relevanten Motorparameter,<br />

andererseits können kundenspezifische<br />

Parametrierungen (z. B. komplette<br />

Fahrprofile) vorgenommen werden. Auf<br />

Wunsch können diese vor Auslieferung fest<br />

einprogrammiert werden.<br />

Antriebsregler für diverse<br />

Anwendungen<br />

Der neue Antriebsregler Variotronic VTD-<br />

K4 ist eine kompakte und leistungsstarke<br />

Lösung für verschiedenste mobile Anwendungen,<br />

z. B. fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS), Rollstühle oder Shuttle im Lager.<br />

Batteriebetriebene FTS und mobile Anwendungen<br />

erfordern effiziente Antriebssysteme<br />

mit hohem Wirkungsgrad und<br />

maximaler Leistungsdichte auf kompaktem<br />

Bauraum.<br />

Werden hohe Lastunterschiede mit<br />

unterschiedlichen Drehzahlen dynamisch<br />

bewegt, stellt dies eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe an ein Antriebssystem, insbesondere<br />

für den Antriebsregler, dar. Mit Nennspannungen<br />

von 24 und 48 V/DC sind bei<br />

einem Dauerstrom von bis zu 40 A Aufnahmeleistungen<br />

bis 1 000 W möglich.<br />

Hierbei können Spitzenströme von 100 A<br />

bis zu 5 s zur Verfügung gestellt werden,<br />

um die hohen Lastunterschiede zu meistern,<br />

welche wiederholt beim Beschleunigungsvorgang<br />

eines FTS benötigt werden.<br />

Damit hebt sich dieser Antriebsregler von<br />

marktüblichen Reglern ab. Ähnliche gelagerte<br />

Anforderungen bei Shuttle-Anwendungen<br />

können ebenfalls vom Antriebsregler<br />

bewältigt werden.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt für batteriebetriebene<br />

FTS ist die geringe Ruhestromaufnahme<br />

des Antriebsreglers. Dies ist die<br />

Grundvoraussetzung für einen energiesparenden<br />

Standby-Betrieb zwischen den<br />

Fahrten und den Ladezyklen.<br />

Einfache Montage und<br />

kompakte Bauweise<br />

Die kompakte und robuste Bauweise der<br />

Regelelektronik ermöglicht eine platzsparende<br />

Montage in unmittelbarer Nähe<br />

des Antriebes im oft begrenzten Bauraum.<br />

Die Regler sind in den Spannungsvarianten<br />

24 und 48 V/DC verfügbar. Diese Betriebselektronik<br />

wurde bei Ebm-Papst über lange<br />

Zeit auf Herz und Nieren getestet, sodass<br />

die Kunden das Produkt zwar für ihre<br />

Applikation parametrieren und qualifizieren<br />

müssen, danach kann aber das Produkt<br />

bedenkenlos in Serienprodukten eingesetzt<br />

werden. Damit ermöglicht Ebm-Papst seinen<br />

Kunden, deren Entwicklungs- und Erprobungszeit<br />

zu minimieren.<br />

www.ebmpapst.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 29


ELEKTROMOTOREN<br />

Servomotor für komplexe Aufbauten<br />

Mit dem Servomotor SE AK von Item lassen sich intelligente<br />

Automationslösungen realisieren. Er liefert durch einen kapazitiven<br />

Multiturn-Absolutwertgeber genaue Messwerte der Motorwelle.<br />

Die Position des Schlittens einer Lineareinheit ist damit stets<br />

bekannt. Wird das System ausgeschaltet, benötigt der Motor bei<br />

erneutem Start keine<br />

weitere Referenzfahrt,<br />

da diese bereits bei<br />

Einrichtung des<br />

Systems durchgeführt<br />

wurde. Der Messwert<br />

wird direkt im Motor<br />

gespeichert und steht<br />

nach dem Einschalten<br />

sofort zur Verfügung.<br />

Auch komplexe Aufbauten mit schwer erreichbarem Referenzpunkt<br />

sind somit realisierbar. Der Motor ist in drei Baugrößen (40, 60<br />

und 80 mm) verfügbar, wahlweise mit und ohne Haltebremse.<br />

Er arbeitet hochdynamisch und ist auf andere Komponenten im<br />

Automationssystem des Herstellers, z. B. Getriebe und Antriebssätze,<br />

abgestimmt. Markierte Steckanschlüsse und passende<br />

Leistungs- und Geberleitungen ergeben eine sichere Verbindung<br />

von Motor und Steuerung.<br />

www.item24.de<br />

Antriebe kosteneffizient gestalten<br />

Zur Optimierung der Lebenszykluskosten, auch genannt Total Cost<br />

of Ownership (TCO), von Antriebslösungen bietet das Unternehmen<br />

Nord Drivesystems individuelle Berechnungen und ganzheitliche<br />

Konzepte an. Dabei werden nicht nur Anschaffungs-, Verwaltungs-,<br />

Transport- und Installationssowie<br />

Umwelt- und Entsorgungskosten<br />

miteinbezogen,<br />

sondern ebenfalls laufende<br />

Betriebskosten wie Energie,<br />

Betriebsstoffe, Bedienung,<br />

Software, Lagerung, Wartung<br />

und Instandhaltung. Auf<br />

diese Weise kann u. a. die<br />

Amortisierungszeit der<br />

Investition bestimmt werden. Darüber hinaus bietet der Hersteller<br />

Antriebslösungen an, die die Effizienz erhöhen. Die IE4-Synchronmotoren<br />

verfügen über hohe Wirkungsgrade und erfüllen die<br />

höchsten Effizienzvorschriften – dank PMSM-Technik auch in Teillastbereichen<br />

und niedrigen Drehzahlbereichen. Das zweitgrößte<br />

Potenzial zur Kosteneinsparung liegt in einer Reduzierung der<br />

Variantenvielfalt. Aus dem Modulbaukasten von Nord Drivesystems<br />

können dafür notwendige Grundvarianten zusammengestellt<br />

werden.<br />

www.nord.com<br />

Der Flachmotor für starke Momente<br />

Maximales Drehmoment auf kleinstem Raum – das bietet der<br />

bürstenlose Flachmotor EC 90 flat von Maxon Motor. Der Antriebsspezialist<br />

hat den Flachmotor komplett überarbeitet und optimiert.<br />

Der Antrieb mit einem Durchmesser von 90 mm ist neu in zwei<br />

Varianten erhältlich – mit 160 oder sogar 260 W. In der letzteren<br />

Ausführung liefert der Motor ein Dauerdrehmoment von 1 Nm,<br />

womit er zum kräftigsten Mitglied der Antriebsfamilie wird. Er<br />

kann auch als Direktantrieb, also ohne Getriebe,<br />

zum Einsatz kommen, z. B. bei Radantrieben,<br />

Logistiksystemen oder Pumpen. In Kombination<br />

mit dem MILE-Encoder kann der BLDC-Motor<br />

auch für Positionieraufgaben genutzt werden.<br />

Das Unternehmen bietet die neuen Versionen<br />

des Flachmotors auch als Kabelversionen an.<br />

Das Gleiche gilt für die kleineren Motoren,<br />

die EC 45 flat. Die Kabel sind standardmäßig<br />

am Motor montiert und mit einem Stecker<br />

ausgerüstet.<br />

www.maxonmotor.com<br />

Hohe Sicherheit bei extremen<br />

Bedingungen<br />

Mit Simotics XP Chemstar präsentiert<br />

Siemens maßgeschneiderte Niederspannungsmotoren<br />

mit vorkonfigurierten<br />

Optionspaketen. Auch unter<br />

extremen Bedingungen und im Ex-<br />

Bereich bieten sie hohe Zuverlässigkeit.<br />

Zum Einsatz kommen sie z. B. in Pumpen,<br />

Kompressoren, Lüftern, Extrudern, Rührern und Separatoren. Diese<br />

Motorengeneration ist sehr robust mit Gehäusen und Lagerschilden<br />

aus Grauguss sowie einer Lüfterhaube aus Stahl. Mit Effizienzklasse<br />

IE3 und wartungsfreundlichem Design bleiben die Betriebskosten<br />

niedrig. Zu den Optionen zählen Anstriche mit hohem Korrosionsschutz<br />

der Kategorie C4, rostfreie Stahlschrauben und -bolzen oder<br />

erweiterte Gewährleistungsrahmen. Dazu können reduzierte Anlaufströme,<br />

Motorüberwachung, verstärkte Lagerung oder Tropenklimaausführung<br />

mit Anstrichsystem bis Kategorie C5-M ergänzt werden.<br />

www.siemens.com<br />

Gesamte Elektronik integriert<br />

Kompakte, schlanke Schrittmotoren sind die ServoStep-<br />

Modelle der Serie MIS17 von JVL. Sie verfügen über einen<br />

Nema17-Flansch und einen Controller mit sechs Industrial-<br />

Ethernet-Protokollen, Absolut-Multiturn-Encoder, Closed-<br />

Loop- und M12-Steckverbinder. Die gesamte Elektronik<br />

in einem Stepper-System ist im Motor selbst integriert.<br />

Er eignet sich für alle Arten von Motion-Control-<br />

Stepper- oder Servomotor-Anwendungen. Die<br />

Motoren verfügen über eine RS485 und optional<br />

über CANopen oder eine Industrial-Ethernet-Schnittstelle<br />

sowie einen in Ablaufsprache programmierbaren<br />

Motion Controller. Durch eine hohe Mikroschritt-<br />

Auflösung von 409 600 Schritten pro Umdrehung<br />

ergeben sich eine sehr hohe Laufruhe und eine geringe<br />

Geräusch-entwicklung. Die Steckerabgänge können<br />

radial oder axial abgehend verwendet werden. Die<br />

Motoren können als „Stand alone“ oder über eine<br />

Steuerung betrieben werden. Sie sind auch mit<br />

Bluetooth, ZigBee oder WLAN zur drahtlosen Einbindung<br />

erhältlich.<br />

www.jvldrives.de<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Motoren für Leistungen bis 20 MW<br />

Menzel hat eines der umfangreichsten Lager an großen Industriemotoren<br />

in ganz Europa mit Nieder-, Mittel- und Hochspannungsmotoren<br />

mit Käfig- oder Schleifringläufer bis 15 000 kW und<br />

Gleichstrommotoren bis 600 kW. Außerdem baut der Hersteller<br />

kundenspezifische Antriebslösungen und Sonderanfertigungen<br />

im Leistungsbereich bis 20 000 kW. Er beliefert Kunden auf der<br />

ganzen Welt mit Motoren und Frequenzumrichtern für Ventilatoren,<br />

Pumpen, Kompressoren, Extruder, Hub- und Fördertechnik sowie<br />

andere Heavy-Duty-Anwendungen. Der Kundendienst gewährleistet<br />

qualifizierte Fachberatung durch Antriebsingenieure.<br />

Kundenwünsche werden flexibel umgesetzt. Neben der Sofortlieferung<br />

fabrikneuer Industriemotoren<br />

ab Lager hat der<br />

Motorbauer langjährige<br />

Erfahrung darin, Standardmotoren<br />

in kürzester Zeit<br />

nach Kundenspezifikationen<br />

zu modifizieren. Ob ein<br />

Sonderflansch angebaut, der<br />

Klemmenkasten versetzt oder<br />

die Kühlart angepasst werden<br />

soll, die Auslieferung erfolgt<br />

oft binnen Tagen.<br />

www.menzel-motors.com/de<br />

Vernetzte und intelligente Servomotoren<br />

A-Drive bietet die hochdynamischen Servomotoren der Baureihe<br />

SMN als Einkabellösung SMNH mit digitaler Hiperface-DSL-<br />

Schnittstelle an. Eine weitere Neuerung sind Geber mit Drive-Cliq-<br />

Schnittstelle, die sich in<br />

bestehende Automatisierungssysteme<br />

integrieren<br />

lassen. Hiperface DSL<br />

entspricht dem RS485-<br />

Standard mit einer<br />

Übertragungsrate von<br />

9,375 MBaud. Die Datenübertragung<br />

erfolgt<br />

synchron zum Reglertakt,<br />

der bis zu 12,1 µs kurz sein kann. Die Kabellänge zwischen Drehzahlregler<br />

und Feedback-System kann bis zu 100 m betragen.<br />

Durch das digitale Protokoll kommen die Servomotoren mit<br />

wenigen Verbindungsleitungen aus. Bei dieser Einkabellösung<br />

werden Sensor und Geberdaten über separate Adern übertragen<br />

oder aufmoduliert. Konstrukteure profitieren bei Servomotoren<br />

mit Hiperface DSL von der im Motor integrierten Elektronik und<br />

der Signalübertragung als Datenprotokoll. Damit werden intelligente,<br />

selbstoptimierende und durchgängig vernetzte Antriebssysteme<br />

möglich.<br />

www.a-drive.de<br />

DC-Servomotor mit integriertem Controller<br />

Für Anwendungen in rauen Umgebungen hat Nanotec den<br />

PD2-C-IP entwickelt, einen bürstenlosen DC-Servomotor mit<br />

integriertem Controller und 42 mm Flanschmaß in Schutzart<br />

IP65. Er ist mit 12 bis 48 V Betriebsspannung und einer<br />

Nennleistung von 105 W sowie als Schrittmotor mit<br />

einem Nenndrehmoment bis 0,5 Nm erhältlich.<br />

Beide Modelle werden feldorientiert auf Basis eines<br />

integrierten Drehgebers geregelt und unterscheiden<br />

sich nur durch ihren Arbeitspunkt. Jeder Motor ist<br />

in einer USB- und in einer CANopen-Version<br />

erhältlich. In der USB-Version kann der Motor für den<br />

Stand-alone-Betrieb parametriert und programmiert<br />

werden. Der USB-Anschluss ist durch eine wasserdichte<br />

Kappe abgedeckt, und der Motor verfährt auf<br />

Basis der digitalen und analogen Eingangssignale in<br />

Kombination mit dem gespeicherten Programm.<br />

In der CANopen-Version kann der Antrieb über das<br />

Feldbusprofil CiA 402 gesteuert werden.<br />

www.nanotec.de<br />

MOTOR-FEEDBACK-SYSTEME<br />

MOTOR-FEEDBACK<br />

DREHGEBER<br />

• Eine Baugröße für viele Motoren<br />

ochauflösend und optisch, bis zu 24 bit volldigital<br />

• H<br />

• Ein Motor-Feedback für viele Motorbaugrößen<br />

• Sichere Geschwindigkeit bis SIL3<br />

und Perfomancestufen<br />

• Kostenvorteile durch einfache und schnelle Montage<br />

• Hochauflösend und optisch, bis zu 24 bit volldigital<br />

• Sichere Geschwindigkeit bis SIL3<br />

• Elektri<br />

sches Schnittstellenwunder<br />

• Kostenvorteile durch einfache und schnelle Montage<br />

• Elektrisches Schnittstellenwunder<br />

Gewinner des<br />

Automation<br />

RS485 Awards +<br />

www.kuebler.com<br />

www.kuebler.com


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Für komplexe Messungen an<br />

Kurbelwellen und Pleueln<br />

Qualitätsprüfung beim Motorsägen- und Motorgerätehersteller Stihl<br />

Beim hochpräzisen Messen im<br />

Dreischichtbetrieb strapazieren<br />

langsame Abläufe sowie aufwändige<br />

konventionelle Messtechnik Geduld,<br />

Effektivität und Effizienz.<br />

Mit einem messtechnischen<br />

Quantensprung hat das schwäbische<br />

Traditionsunternehmen jetzt die<br />

Qualitätsprüfung von Kurbelwellen<br />

und Pleueln im Stammwerk<br />

Waiblingen beschleunigt.<br />

Zum Einsatz kommen das<br />

3D-Koordinatenmessgerät<br />

Leitz PMM-C und eine<br />

parametrisierte Software, die eine<br />

Werkerselbstprüfung auch bei<br />

komplexen Messungen erlaubt.<br />

Lesen Sie mehr.<br />

Harald Richter ist Geschäftsführer der Agentur<br />

Image Text in Neuss<br />

Ob als Arbeitstier beim Baumfällen, als<br />

Mannessymbol beim Heimwerken, als<br />

Multifunktionstool im Handwerk, bei der<br />

Bundeswehr und der Polizei oder als Lebensretter<br />

bei Feuerwehr und Katastrophenschutz:<br />

Motorsägen von Stihl sind<br />

weltweit im Einsatz, sogar in Kanada und<br />

den USA. Darüber hinaus entwickelt, fertigt<br />

und vertreibt die Stihl-Gruppe zahlreiche<br />

motorbetriebene Geräte für die Forst- und<br />

Landwirtschaft sowie die Landschaftspflege,<br />

die Bauwirtschaft und den anspruchsvollen<br />

Privatanwender. Dabei reicht die Palette<br />

vom Blasgerät bis zum Trennschleifer, vom<br />

Erdbohrer bis zum Reinigungsgerät über<br />

mehr als zehn Produktgruppen.<br />

Das 1926 gegründete schwäbische Familienunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Waiblingen-Neustadt<br />

beschäftigt gegenwärtig<br />

weltweit rd. 15 000 Mitarbeiter und überschritt<br />

im Jahr 2015 die Umsatzmarke von<br />

drei Mrd. Euro. Gleichzeitig erreichten die<br />

weltweiten Investitionen mit 235 Mio. Euro<br />

im Jahr 2015 den bis dahin höchsten Wert<br />

der Unternehmensgeschichte. Dabei wurden<br />

alle Investitionen grundsätzlich aus<br />

eigenen Mitteln finanziert. Und nur nach<br />

reiflicher Überlegung zu Wirtschaftlichkeit,<br />

Wirksamkeit und Zukunftssicherheit getätigt.<br />

So auch im Werk 1 am Firmenstammsitz<br />

in Waiblingen. Hier krönte die Qualitätssicherung<br />

im Center Kurbeltrieb das<br />

Stihl-Erfolgsjahr 2015 mit einem Quantensprung<br />

in der messtechnischen Ausstattung:<br />

Dem Austausch des bisherigen Equipments<br />

gegen ein 3D-Koordinatenmess gerät<br />

der Ultra-Hochgenauigkeitsklasse.<br />

Im Center Kurbeltrieb entstehen die<br />

Herzstücke der motorbetriebenen Stihl-<br />

Geräte: Die Kurbelwellen und Pleuel. Ihr<br />

Lauf ist die Basis für die optimale Leistung<br />

und Vibrationsarmut sowie die Langlebigkeit<br />

eines jeden Stihl-Motors. „Was wir hier<br />

fertigen, sind zentrale Präzisionsteile mit<br />

engsten, im Mikrometer-Bereich liegenden<br />

Toleranzen“, erklärt Stefan Baumert, Referent<br />

Qualitätsplanung Kurbeltrieb im Werk 1<br />

von Stihl in Waiblingen.<br />

Erhöhter Aufwand durch<br />

Gerätewechsel<br />

„Grundsätzlich fahren wir hier sowohl serienbegleitende<br />

als auch Abnahmeprüfungen“,<br />

so der Diplom-Ingenieur weiter. In erster<br />

Linie handele es sich dabei um Form- und<br />

Lagemessungen, also die Prüfung von<br />

Rundheit, Parallelität und Zylinderform.<br />

Dazu werde viel Fingerfertigkeit und Geduld<br />

benötigt – eine Herausforderung, vor<br />

allem bei der serienbegleitenden Prüfung.<br />

Da sie zu komplex für eine Werkerselbstprüfung<br />

in der Fertigung sind, mussten<br />

auch die serienbegleitenden Messungen –<br />

zusätzlich zu den Abnahmeprüfungen –<br />

durch QS-Fachkräfte im Feinmessraum<br />

durchgeführt werden. Schließlich ging es<br />

um Messverfahren, die ein gewisses Maß an<br />

Erfahrung und Anwender-Know-how voraussetzen.<br />

„Uns standen dafür verschiedene<br />

Messgeräte zur Verfügung, zum Beispiel<br />

Formmessgeräte“, erinnert sich Baumert an<br />

die ursprüngliche Ausstattung. „Mehrere<br />

Systeme hieß aber auch mehrfacher Aufwand<br />

– allein für das immer wieder neue<br />

Aufspannen des Prüfteils für jedes einzelne<br />

Messverfahren. Und erhöhter Aufwand ist<br />

nichts anderes als verschenkte Zeit.“<br />

Schwierig wurde es zu dem Zeitpunkt, an<br />

dem der Feinmessraum mit seiner personellen<br />

Kapazität den 24/6-Betrieb kaum<br />

mehr abbilden konnte. „Um diesen Engpass<br />

zu beseitigen, mussten wir zunehmend<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Mitarbeiter aus der Fertigung für die Prüfungen<br />

im Feinmessraum heranziehen“,<br />

schildert Baumert die Situation. Dazu<br />

waren aufwändige Einweisungen, Qualifizierungen<br />

und anschließende Betreuung<br />

der Fertigungsmitarbeiter erforderlich.<br />

Hinzu kam der Einfluss durch den Bediener:<br />

Die Geräte waren zwar genau, büßten<br />

allerdings auf Benutzerseite wieder einiges<br />

an Messpräzision ein – z. B. bei der manuellen<br />

Ausrichtung der Kurbelwellen beim<br />

Aufzeichnen von Linienschrieben. Engste<br />

Toleranzen, knappe Zeit und erhöhter<br />

Messdurchsatz – eine Trias, der selbst dem<br />

erfahrensten QS-Verantwortlichen herausfordert.<br />

„Wenn dann auch noch Höchstforderungen<br />

an die Dokumentation und<br />

Reproduzierbarkeit der Messergebnisse zu<br />

erfüllen sind, kommt man schnell an die<br />

Grenze des Machbaren“, so der Qualitätsplaner<br />

des Centers Kurbeltrieb.<br />

Der Handlungsbedarf war demnach gegeben<br />

– zumal sich nach und nach auch<br />

Probleme mit der Ersatzteilbeschaffung<br />

und Softwareaktualisierung für das vorhandene<br />

Messequipment einstellten. „Es galt,<br />

den gesamten Ablauf schneller, effektiver<br />

und wirtschaftlicher zu gestalten, weniger<br />

Bedienereinfluss im Messvorgang zu haben<br />

und dabei reproduzierbare Ergebnisse zu<br />

erhalten“, komprimiert Baumert das vor<br />

diesem Hintergrund formulierte Lastenheft<br />

für eine neue Messtechnik.<br />

Hohe Erwartungen an Genauigkeit<br />

und Wiederholpräzision<br />

Nach intensiver Marktsichtung und einem<br />

kritischen Auswahlprozess entschied sich<br />

Stihl für die Lösungskompetenz von<br />

Hexagon Manufacturing Intelligence und<br />

die mit ihr verbundene Koordinatenmesstechnik<br />

von Leitz. „Die Spezialisten von<br />

Hexagon waren diejenigen, die mir am<br />

überzeugendsten erklären konnten, wie<br />

unsere Anforderungen umzusetzen seien –<br />

auch, was den Funktionsumfang der Software<br />

angeht“, versichert Baumert. „Dass<br />

wir mit dem ausgewählten ultrahochgenauen<br />

Koordinatenmessgerät Leitz PMM-C<br />

die Genauigkeitsvorgaben des Kunden<br />

im Mikrometer-Bereich erfüllen können,<br />

konnten wir anhand von Messversuchen<br />

gemeinsam mit dem Kunden an seinen<br />

Bauteilen in Wetzlar beweisen“, erklärt<br />

Gerhard Ehling, Regionaler Sales Support<br />

Manager bei Hexagon und Koordinator des<br />

Stihl-Projekts. „Gleichermaßen wichtig war<br />

der Nachweis einer entsprechenden Fähigkeitsanalyse<br />

zur Wiederholpräzision. Mit<br />

einem Cg-Wert von 1,33 bringen wir Stihl<br />

auch hier auf die ganz sichere Seite.“<br />

Die Leitz PMM-C ist ein 3D-Koordinatenmessgerät<br />

in Portalbauweise mit feststehendem<br />

Portal. Es kombiniert Genauigkeit<br />

gepaart mit Schnelligkeit und garantiert<br />

somit einen hohen Messdurchsatz. Dabei<br />

bewältigt das Gerät jede noch so komplexe<br />

Messaufgabe – und kann sogar als Verzahnungsmesszentrum<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Portalbauweise mit feststehendem Portal<br />

aus Guss und Granit-Grundbett garantiert<br />

die Langzeitstabilität, die hohe Steifigkeit<br />

der Messachsen und die gleichbleibende<br />

Genauigkeit im kompletten<br />

Messvolumen. Die hohe Messgeschwindigkeit<br />

ermöglicht der Servoantrieb mit<br />

Kugelumlaufspindeln, der auch auf kurzen<br />

Strecken schnell beschleunigt, wobei<br />

die Positionsbestimmung trotzdem sicher<br />

bleibt. Entkoppelte X- und Y-Achsen sorgen<br />

für schnelle Korrekturmöglichkeiten und<br />

rasche Wiederinbetriebnahme.<br />

Ausgerüstet mit einem Leitz-Tastkopf<br />

mit integriertem High-Speed-Scanning<br />

zeichnet sich die Leitz PMM-C durch das<br />

Erfassen auch großer Punktmengen aus<br />

und ist damit – wie bei Stihl in Waiblingen –<br />

auch zur schnellen Formmessung geeignet.<br />

Variables High-Speed-Scanning sorgt für<br />

eine optimale Messgeschwindigkeit in<br />

Abhängigkeit von Toleranzen und Geometriebeschaffenheit.<br />

Schwache Krümmungen<br />

und Geraden durchfährt der Sensor<br />

schnell. Bei starken Krümmungen oder<br />

engen Toleranzen reduziert das System<br />

seine Geschwindigkeit.<br />

Zeitgewinn bei Abnahme- und<br />

Serienprüfung<br />

„Unser Zeitgewinn bei der Abnahmeprüfung<br />

mit der Leitz PMM-C ist signifikant“,<br />

zeigt sich Stihl-Qualitätsplaner Baumert<br />

zufrieden. „Benötigten wir mit dem vorherigen<br />

Equipment – auch bedingt durch<br />

das häufige Umspannen – gut 30 Minuten<br />

für einen kompletten Messdurchlauf einer<br />

Kurbelwelle, so erledigen wir den heute in<br />

knapp sieben Minuten.“<br />

Zentraler Anteil am Zeitgewinn hat die<br />

auf Stihl-Erfordernisse angepasste, benutzerspezifische<br />

Bedienoberfläche auf Basis<br />

der Messsoftware Quindos von Hexagon<br />

Manufacturing Intelligence. Baumert: „Aufgrund<br />

der klaren Bedienerführung und<br />

weitgehenden Parametrisierung der Messprogramme<br />

kommen auch unsere Mitarbeiter<br />

in der Werkerselbstprüfung problemlos<br />

mit dem System zurecht. Sie<br />

können bereits nach einer einzigen Einarbeitungsschicht<br />

absolut zuverlässig und<br />

präzise messen.“ Und Ehling ergänzt: „Hinzu<br />

kommt, dass der Bedienereinfluss praktisch<br />

ausgeschlossen ist und die Software<br />

im Zusammenspiel mit der Maschine die<br />

optimalen Messergebnisse nahezu automatisch<br />

liefert.“<br />

01 3D-Koordinatenmessgerät: Leitz PMM-C<br />

02 Leitz-Tastkopf mit integriertem<br />

High-Speed-Scanning<br />

Das selbst dann, wenn die Prüfung unterschiedlicher<br />

Bauteile ansteht. Die parametrisierten<br />

Quindos-Messprogramme der<br />

einzelnen Produktfamilien sorgen im Zusammenspiel<br />

mit einer passenden Produkt-Eingabemaske<br />

dafür, dass die Messabläufe<br />

immer gleich sind und der Bediener<br />

lediglich die spezifischen Teiledaten eingeben<br />

muss.<br />

Fotos: Stihl<br />

www.hexagonmi.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 33


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Nachjustieren mit dem Piezoeffekt<br />

Aktive Unterlegscheiben von Physik Instrumente für Präzisionsmaschinen<br />

Ändert sich innerhalb von<br />

Präzisionsmaschinen zum Beispiel<br />

für Laserbearbeitung oder<br />

Feinwerktechnik ein Soll- oder<br />

Ist-Maß zwischen zwei Komponenten,<br />

ist es oft erforderlich, dieses<br />

nachzujustieren. Häufig davon<br />

betroffen sind unter anderem<br />

optische oder messtechnische<br />

Einrichtungen sowie astronomische<br />

Geräte. Physik Instrumente hat mit<br />

piezobasierten Unterlegscheiben<br />

hierfür nun eine Alternative im<br />

Programm, die das Justieren<br />

vereinfacht und beschleunigt.<br />

Dr. Mathias Bach ist Leiter im Produktbereich<br />

Piezosysteme bei Physik Instrumente (PI) und<br />

Ellen-Christine Reiff, M.A., ist Redakteurin im<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

Wenn in Präzisionsmaschinen Komponenten<br />

nachträglich justiert werden<br />

müssen, sind oft klassische, auf genaue Abstände<br />

geschliffene Unterlegscheiben das<br />

Mittel der Wahl. Diese haben jedoch den<br />

entscheidenden Nachteil, dass sie mechanisch<br />

eingebaut werden müssen, oft an<br />

schwer zugänglichen Stellen. Der Griff zum<br />

Schraubenschlüssel ist hier obligatorisch.<br />

Das ist aufwändig und zeitintensiv. Außerdem<br />

ist diese Art der Justierung nicht<br />

be liebig fein möglich und das einmal festgelegte<br />

Maß lässt sich nachträglich nur<br />

schwer ändern. Mit den piezobasierten<br />

Unterlegscheiben vom Typ Pirest hat<br />

Physik Instrumente hierfür nun eine praxisgerechte<br />

Alternative im Programm, die das<br />

Justieren vereinfacht und beschleunigt.<br />

Aufgrund der hohen Auflösung der Aktoren<br />

von wenigen Nanometern schließt das<br />

Anwendungen nicht nur im klassischen<br />

Ma schinenbau ein, sondern z. B. auch die<br />

Justage von optischen Komponenten in<br />

der Astronomie, Materialforschung in Synchrotrons,<br />

in Vakuumumgebungen oder in<br />

der Halbleiterfertigung.<br />

Set and forget<br />

Die piezobasierten Unterlegscheiben werden<br />

bereits bei der Konstruktion einer Maschine<br />

eingebaut; dabei sind sie – genauso<br />

wie andere Piezo-Aktoren des gleichen Herstellers<br />

– in nahezu beliebige Formen und<br />

Größen erhältlich, z. B. als Platten, Ringe,<br />

Zylinder oder auch in anwendungsspezifischen<br />

Formen. Sie werden ebenso wie die<br />

in industriellen Einsätzen aufgrund ihrer<br />

Langlebigkeit bewährten Picma-Aktoren<br />

in der patentierten Multilayer-Technologie<br />

hergestellt. Hier ist die eigentliche Piezokeramik<br />

– ein monolithischer Block, dessen<br />

aktive Schichten aus dünnen keramischen<br />

Folien bestehen – von einer vollständig keramischen<br />

Isolierschicht umgeben. Diese<br />

schützt vor Luftfeuchtigkeit und gegen Ausfälle<br />

durch erhöhten Leckstrom.<br />

In Industrie, Life-Science und Mikroskopie<br />

ebenso wie in Medizintechnik und<br />

Forschung beweisen die Multilayer-Aktoren<br />

immer wieder ihre Qualitäten; es sind<br />

keine Ausfälle im Feld zu beobachten. Der<br />

monolithische Piezokeramikblock eines<br />

Picma-Aktors erreicht selbst unter extremen<br />

Umgebungsbedingungen, z. B. in<br />

der Raumfahrt, eine hohe Zuverlässigkeit<br />

und erhöht die Lebensdauer um mehrere<br />

Größenordnungen.<br />

In einem Punkt unterscheiden sich<br />

die neuen Pirest-Aktoren jedoch von den<br />

Piezoaktoren, die für das Nachjustieren<br />

nicht geeignet sind. Bei klassischen Piezoaktoren<br />

muss i. d. R. die elektrische Spannung<br />

(Offset-Spannung) am Aktor aufrechterhalten<br />

werden, solange man die Auslenkung<br />

wünscht. Das hat für das Justieren<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

01 Active Shims mit Nanometerauflösung und Langzeitstabilität: Justage mit piezobasierten Unterlegscheiben<br />

gleich zwei Nachteile: Bei der Ausstattung<br />

der Maschine müsste hierfür eine zusätzliche<br />

stabile Spannungsversorgung vorgesehen<br />

werden und die Lebensdauer der<br />

Aktoren würde leiden. Deshalb arbeitet die<br />

Pirest-Technologie in dem Fall anders: Sie<br />

basiert zwar ebenfalls auf Piezoaktoren, jedoch<br />

halten diese durch eine besondere<br />

Ansteuerung ihre Auslenkung nach der<br />

Justierung stabil und nanometergenau<br />

auch ohne Offset Spannung.<br />

02 Die piezobasierten Unterlegscheiben werden<br />

bereits bei der Konstruktion einer Maschine eingebaut<br />

Active Shims mit<br />

Nanometerauflösung<br />

Der statische Abstand lässt sich durch kurzzeitiges<br />

Anlegen einer Versorgungsspannung<br />

am Pirest-Aktor einstellen. Dafür ist<br />

im Active Shim ein Spannungsanschluss<br />

vorgesehen, der lediglich beim jeweiligen<br />

Justageprozess an eine Spannungsquelle<br />

angeschlossen werden muss. PI bietet für<br />

diesen Prozess eine einfach zu verwendende<br />

Spannungsversorgung mit der passenden<br />

Ansteuerung an. Die dafür notwendigen<br />

Kabel können bereits beim Design der<br />

Maschine berücksichtigt werden und sind<br />

damit permanent im System verlegt. Nach<br />

dem Justieren wird dann die gewünschte<br />

Position ohne Spannung langzeitstabil gehalten,<br />

die Spannungsversorgung kann<br />

entfernt werden. Die Stabilität der Auslenkung<br />

hängt lediglich von der Änderung<br />

der Umgebungstemperatur ab. Langzeittests<br />

in einer auf 1 K temperaturstabilen<br />

Umgebung haben für einen Aktor mit<br />

10 µm Nominalhub Driften von weniger als<br />

± 100 nm gezeigt, unabhängig von der Auslenkung.<br />

Bei Standardprodukten liegt die<br />

maximale Auslenkung je nach Größe des<br />

Aktors zwischen 5 und 35 µm; durch geschickte<br />

Kombinationen der Active Shims<br />

ist die Ausrichtung in bis zu sechs Achsen<br />

möglich. Als Option können die Aktoren<br />

zudem mit einem Temperatursensor ausgestattet<br />

werden.<br />

Besonders die Justage an unzugänglichen<br />

Stellen vereinfacht sich durch die Active<br />

Shims, zumal die piezobasierten Unterlegscheiben<br />

selbst tonnenschwere Lasten halten<br />

können. Bei Bedarf lassen sich die Active<br />

Shims zudem mit klassischen Piezoaktoren<br />

kombinieren, z. B. für eine dynamische<br />

Schwingungskompensa tion. Typische Anwendungen<br />

für solche hybriden Systeme<br />

sind bspw. das Nach stellen der Brennebene<br />

während eines optischen Mess-/Scanvorgangs<br />

sowie die Steuerung eines Laserstrahls in der<br />

Messtechnik oder Materialbearbeitung.<br />

Fotos: Physik Instrumente<br />

www.pi.de<br />

Wir fertigen Stirnräder mit<br />

Innen- und Außenverzahnung,<br />

Zyklo-Palloid-Spiralkegelräder<br />

sowie Hirth-Stirnverzahnungen<br />

als eine der wenigen in<br />

einem Haus. Individuell nach<br />

Kundenwunsch!<br />

Einmalig.<br />

Wir produzieren alle<br />

gängigen Verzahnungsarten –<br />

in Premiumqualität.<br />

Vielseitig.<br />

Hagmann Zahnradfabrik GmbH Tel.: +49 (0) 71 64 / 94 30-0 Fax: -31<br />

www.hagmann.de info@hagmann.de


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Intelligentes Wegmesssystem mit neuem<br />

Feature für Condition Monitoring<br />

Das intelligente Wegmesssystem LiView von Liebherr bestimmt<br />

präzise die Position und Geschwindigkeit des Kolbens in Hydraulikzylindern.<br />

Zukünftig verfügt es über eine neue Funktion, die<br />

Condition Monitoring bis ins Detail ermöglicht. LiView ermittelt<br />

selbstständig relevante Daten und leitet daraus eine Fehlerdiagnose<br />

ab. Dank der Selbstüberwachung des Systems kann LiView<br />

seinen aktuellen Zustand mithilfe von Parametern erfassen und<br />

mit dem Optimalzustand vergleichen. So erkennt das System<br />

auftretende Fehler. LiView verfügt über einen internen Fehlerspeicher,<br />

in dem bereits diagnostizierte Fehler abgelegt werden.<br />

Der Inhalt des Speichers wird über das standardisierte Diagnose-<br />

Kommunikationsprotokoll UDS (Unified Diagnostic Services)<br />

übertragen. Wenn der OEM<br />

kein bestehendes Diagnosetool<br />

zum Auslesen des<br />

Fehlerspeichers nutzen will,<br />

stellt Liebherr ein entsprechendes<br />

Software-Tool zur<br />

Verfügung.<br />

www.liebherr.com<br />

Sensoren fit gemacht<br />

für Industrie 4.0<br />

Die Sensoren der fünften<br />

Generation der Temposonics<br />

R-Serie aus dem Hause MTS<br />

Sensors verfügen sowohl über neue<br />

Funktionen als auch über neue Werkzeuge, die sie fit machen<br />

für Industrie-4.0-Anwendungen. Mit dem TempoLink-Assistent<br />

etwa können detaillierte Informationen über den Zustand der<br />

Anwendung, z. B. Sensorstatus, Innentemperatur, Gesamtbetriebsstunden<br />

oder zurückgelegte Wegstrecke von Positionsmagneten,<br />

drahtlos oder über USB-Anschluss ausgewertet werden. Die<br />

R-Serie V ist derzeit als Stab- und Profilform erhältlich und verfügt<br />

über Profinet- und Ethernet/IP-Schnittstellen. Weitere Typen und<br />

Schnittstellen sollen im Laufe des Jahres folgen. Die Sensoren<br />

unterstützen einen erweiterten Temperaturbereich von – 40 bis<br />

+ 85 °C. Darüber hinaus wurde die Schockfestigkeit auf 150 g und<br />

die Vibrationsfestigkeit auf 30 g erhöht. In Verbindung mit dem<br />

größeren Spannungsversorgungsbereich lassen sich die Sensoren<br />

nun einfacher in rauen Anwendungen integrieren und liefern<br />

trotzdem exakte Messdaten bis 0,5 µm.<br />

www.mtssensors.com<br />

Präzise Positionsmeldung in Echtzeit<br />

Die absoluten Winkelmesssysteme Amosin aus dem Hause Amo<br />

arbeiten hochpräzise und sind unempfindlich gegenüber<br />

Verschmutzungen sowie mechanischen und elektromagnetischen<br />

Einflüssen. Damit eignen sie sich für Anwendungen in rauen<br />

Umgebungen, bei denen sehr hohe Genauigkeit gefordert ist. Die<br />

Geräte bestehen aus induktiven Sensoren und einer integrierten<br />

Auswerteelektronik. Diese tastet eine hochgenaue Teilung ab, die<br />

fotolithografisch in Stahl geätzt wurde und aus einer inkrementell<br />

und einer absolut kodierten Spur besteht. Da die Abtastung mit<br />

einem hochfrequenten Wechselfeld erfolgt, wird eine Materialhysterese<br />

vollständig unterdrückt. Die Messsysteme können zur<br />

Innen- und zur Außenabtastung eingesetzt werden. Bei den<br />

Maßverkörperungen mit Außenabtastung kann zwischen einem<br />

Standard-Messflansch, einem<br />

kundenspezifischen Messflansch<br />

oder Messringen gewählt<br />

werden. Für Anwendungen,<br />

die höchste Präzision erfordern,<br />

gibt es sie auch mit Mehrkopfabtastung.<br />

www.amo.at<br />

Einfach Messsignale erfassen<br />

Das Optima Sensortelemetrie-Kit von Manner erlaubt Testingenieuren<br />

die präzise Erfassung von Messsignalen an rotierenden<br />

Wellen, auch ohne umfassende Kenntnisse der Technologie. Die<br />

Übertragungsdistanz beträgt, trotz induktiver Speisung zwischen<br />

Welle und Stator, 50 mm. Die Komponenten, die das kompakte<br />

System beinhaltet, sind eine Stator Pick-Up-Einheit mit integrierter<br />

Elektronik, ein Rotormessverstärker und eine Antennenschleife<br />

zur energetischen Kopplung. Der Rotormessverstärker ist trotz<br />

Miniaturausführung sehr robust. Der Messaufnehmer wird einfach<br />

mit dem Messverstärker verschaltet, egal ob es sich<br />

um eine Brücke von Dehnungsmessstreifen, den<br />

PT100 oder ein Thermoelement handelt. Das<br />

System arbeitet ohne Batterien. Es eignet sich<br />

für Troubleshooting, Lastkollektiverfassung,<br />

Forschungsaufgaben und Überwachung<br />

in Windkraftanwendungen, an Propellerwellen<br />

in Schiffen, Antriebswellen<br />

in Stahlwerken in Prüfständen<br />

oder Turbomaschinenwellenstränge.<br />

www.sensortelemetrie.de<br />

Drehmomentmessung und Antrieb in einem System<br />

Die Drehmomentmodule von Promess vereinen Antrieb und präzise Drehmomentmessung in einem System.<br />

Mit den Einheiten werden Winkelpositionen präzise angesteuert, Lastmomente exakt aufgebracht und Prozessdaten<br />

einfach erfasst und überwacht. Für den Drehmomentbereich von 1,5 bis 200 Nm stehen sieben Baugrößen<br />

bereit. Der intelligente Messaufbau ist vollständig entkoppelt zur Drehbewegung der Abtriebswelle und somit<br />

resistenter gegenüber Störeinflüssen. Für die Wegmessung werden Encoder mit absoluter Positionsrückführung<br />

verwendet. Typische Anwendungen sind das Messen von Losbrech-, Rast- oder Reibmomente von Wälzlagern<br />

unter definierter Vorspannung oder Funktionsprüfungen, z. B. von Schaltern, Ventilen, Kugellagern oder<br />

Torsionsdämpfern. Auch die Integration in eine Montagelinie ist möglich. Die Drehmomentmodule werden<br />

mit dem digitalen Vorverstärker PDM-S und der Programmiersoftware V5 ausgeliefert.<br />

www.promessmontage.de<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

2-Achs-Neigungssensor für<br />

mobile Maschinen<br />

Der 2-Achs-Neigungssensor der Baureihe PE-MEMS-x/y-i/GS60L<br />

von FSG kann gleichzeitig die Neigungswinkel der x- und y-Achse<br />

messen und ist für einen Messbereich von bis zu ± 60° geeignet.<br />

Die Messwertausgabe für jede Neigungsachse erfolgt über eine<br />

4–20-mA-Schnittstelle. Aufgrund<br />

des verschleißfreien mikroelektromechanischen<br />

Messsystems, des<br />

robusten Kunststoffgehäuses in<br />

Schutzart IP67 und des einfachen<br />

Anschlusses über einen 4-poligen<br />

M12-Stecker ist der Neigungssensor<br />

für den Einsatz in mobilen<br />

Maschinen prädestiniert. Typische<br />

Anwendungen sind die Neigungserfassung<br />

von Fahrzeugplattformen<br />

oder die Winkelpositionsmessung an Auslegerarmen von<br />

Baumaschinen. Mit einer Auflösung von 3 000 Digits/16 mA und<br />

einer absoluten Genauigkeit von ± 0,25° eignet sich der Neigungsaufnehmer<br />

darüber hinaus auch für viele andere Anwendungen.<br />

Der zulässige Temperaturbereich beträgt – 30 bis + 70 °C. Für die<br />

Montage des Gerätes verfügt das Sensorgehäuse über vier M4-<br />

Schraubenbohrungen.<br />

www.fernsteuergeraete.de<br />

Kleiner Messkopf mit hoher Auflösung<br />

Mit dem Magnetmesskopf AKS17 aus dem Hause Bogen können<br />

lineare Absolutmessungen von 100 mm bis zu 3 m Länge mit<br />

einer Auflösung < 1 µm realisiert werden. Bei rotativen Messungen<br />

können Durchmesser von 100 mm bis 1 m mit einer Auflösung bis<br />

24 Bit gelesen werden. Gleichzeitig bieten die magnetischen<br />

Maßstäbe eine große Gestaltungsfreiheit, da das Magnetmuster<br />

angepasst werden kann. Mit 28 mm Länge, 16 mm Breite und<br />

3,4 mm bzw. 6,6 mm Höhe kann der Messkopf auch bei knappem<br />

Bauraum eingesetzt werden. Als Output liefert er Biss-C oder SSI<br />

sowie ein inkrementelles Quadratursignal. Dies ermöglicht es,<br />

mit einer inkrementellen Messung zu beginnen und nach einer<br />

Aktualisierung des Steuerungssystems absolute Informationen zu<br />

verwenden, ohne Veränderungen des Encoders vorzunehmen.<br />

Das Messsystem kann damit<br />

auch beim Start eine Absolutinformation<br />

verarbeiten und<br />

während des Betriebs ein<br />

Inkrementalsignal bereitstellen.<br />

www.bogen-electronic.com<br />

Inserentenverzeichnis Heft 7/<strong>2018</strong><br />

BRECO Antriebstechnik, Porta<br />

Westfalica...............................................25, 27<br />

GATES EUROPE,<br />

Erembodegem (Belgien)...........................13<br />

Getriebebau NORD, Bargteheide............. 7<br />

Hagmann Zahnradfabrik,<br />

Hattenhofen.................................................35<br />

igus®, Köln....................................................... 9<br />

KIMO Industrial Electronics, Erlangen.45<br />

Koch, Ubstadt-Weiher..........................4. US<br />

Kübler Group,<br />

Villingen-Schwenningen..........................31<br />

Mayr, Mauerstetten...................................18<br />

Mulco-Europe EWIV, Garbsen.................11<br />

Pilz, Ostfildern................................................ 5<br />

R+W Antriebselemente,<br />

Klingenberg..................................................23<br />

RINGSPANN, Bad Homburg.....................19<br />

SCHMIDT-KUPPLUNG, Wolfenbüttel....17<br />

VSM Antriebstechnik, Griesheim..........21<br />

Beilage:<br />

GfM Ges. f.; Maschinendiagnose, Berlin<br />

(Vollbeilage)<br />

Berührungsfreie Drehmomentsensoren<br />

serienmäßig auch mit Atex-Zulassung<br />

NCTE, Spezialist für berührungsfreie Drehmomentsensoren,<br />

präsentiert Sensorsysteme auf Basis der Magnetostriktion. Mit<br />

ihnen lassen sich mechanische Kräfte (Drehmoment, Scherung,<br />

Biegung) vollkommen<br />

berührungsfrei, serientauglich<br />

und wartungsfrei in Echtzeit<br />

messen. Sie verfügen serienmäßig<br />

über die Atex-Zulassung<br />

der Zone 2, T2 und kommen<br />

im Fahrzeugbau, in der<br />

Industrie 4.0, im Motorsport<br />

sowie in der Medizintechnik<br />

zum Einsatz.<br />

www.ncte.de<br />

Energy Harvesting auf engstem Raum<br />

Die Wiegand-Sensoren von Posital sind so kompakt, dass sie auf<br />

eine Fingerkuppe passen. Über einen Draht aus Vicalloy nutzen<br />

sie magnetische Impulse aus Drehbewegungen zur autarken<br />

Erzeugung von Spannung oder Energie. Die dabei erzeugten 7 V<br />

bzw. 190 nJ genügen, um moderne Rotationszähler und die dazugehörige<br />

Elektronik ständig zu aktivieren – ohne Batterien und<br />

wartungsfrei. Einsatzgebiete für die Sensoren sind z. B. leistungsstarke<br />

magnetische Multiturn-Drehgeber, Motorfeedback-Systeme,<br />

aber auch Gas- oder Wasserzähler sowie Ventilatoren. Der kleinste<br />

Wiegand-Sensor WST ist 15 mm lang und kann so auf sehr kleine<br />

Platinen aufgebracht werden. Sämtliche Sensoren sind als SMDbestückbare<br />

Komponenten ausgelegt. Vor zehn Jahren startete der<br />

Hersteller seine Serie magnetischer Multiturn-Drehgeber als<br />

Alternative zu optischen Abtastsystemen. Erstmals wurden dabei<br />

Wiegand-Sensoren als energieautarke Impulsgeber für die<br />

elektronischen Rotationszähler genutzt.<br />

www.posital.de<br />

Ultrakompakte Industrie-4.0-Sensoren<br />

Die Sensoren LEC100<br />

und LEC200 von Siko sind<br />

ausgelegt für die Anforderungen<br />

von magnetischen Motorfeedback-<br />

Systemen in der linearen Antriebstechnik,<br />

bei Handlingssystemen, in der Leiterplattenbestückung,<br />

in der Robotik oder in Automatisierungslösungen<br />

im Industrie-4.0-Bereich. Mit 40 × 10 × 10 mm ist der<br />

Sensorkopf der LEC-Reihe sehr kompakt. Die Sensorik ist etwa so<br />

flach wie ein Smartphone, dennoch ist die komplette Elektronik<br />

im Sensorgehäuse untergebracht. Trotz der kleinen Bauform sind<br />

zwei LEDs zur visuellen Funktions- und Statusüberwachung und<br />

eine Referenzmöglichkeit integriert. Die Sensoren werden mit<br />

analoger (1 Vss) oder digitaler Schnittstelle (LD) ausgeführt. Zudem<br />

kann der Anwender zwischen den Genauigkeitsklassen ± 8 µm<br />

und ± 15 µm entscheiden. Beide Sensoren sind intern mit einem<br />

weiteren Sensorchip zum Auslesen eines bandseitigen Referenzpunkts<br />

bestückt. Damit ist das Auffinden der Home-Position<br />

jederzeit präzise möglich.<br />

www.siko-global.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 37


ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE I SPECIAL<br />

Nichts dem Zufall<br />

überlassen<br />

Umfassende Sicherheitsfunktionen<br />

prädestinieren Frequenzumrichter<br />

für die Chemie<br />

Ein problemloser Anlagenbetrieb sowie die einfache<br />

Instandhaltung der kompletten Technik basiert<br />

auf kritischen Erfolgsfaktoren wie Sicherheit,<br />

hohe Verfügbarkeit und gute Regelperformance.<br />

Mit Frequenzumrichtern für die chemische<br />

Industrie sorgt ABB jetzt für eine maximale<br />

Verfügbarkeit und Sicherheit der Anlagen.<br />

Dirk Schaar ist<br />

Chefredakteur<br />

der Zeitschrift<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

Durch die Investition in die Reihe der<br />

Industrial Drive-Frequenzumrichter<br />

trägt ABB dazu bei, die Betriebskosten in<br />

der chemischen Industrie zu senken. So<br />

lassen sich durch den Einsatz der drehzahlgeregelten<br />

Antriebe anstelle von konventionellen<br />

Regelungsverfahren wie Drosselklappen<br />

bis zu 60 % Energie einsparen. Die<br />

ABB-Niederspannungsfrequenzumrichter<br />

bieten darüber hinaus eine verbesserte<br />

Regelung und Flexibilität des Prozesses.<br />

Durch ihren Einsatz wird der Prozess einfach<br />

durch die Drehzahl und das Drehmoment<br />

geregelt, die Maschinen werden<br />

geschützt und arbeiten im jeweils optimalen<br />

Betriebspunkt. Ein weiterer Vorteil ist<br />

das sanfte Anlaufen der Maschinen bei<br />

minimierten Netzrückwirkungen. Alle diese<br />

Faktoren tragen zu einer hohen Zuverlässigkeit<br />

und maximalen Verfügbarkeit und<br />

geringeren Energiekosten einer Anlage bei.<br />

Erfüllt die Anforderungen der<br />

Chemieindustrie<br />

01 Das optionale Atex-zertifizierte<br />

Thermistor-Schutzmodul FPTC-02 sorgt für<br />

eine vereinfachte Installation<br />

Die Industrial Drives der Serie ACS880 sind<br />

für den Einsatz in Industrieapplikationen,<br />

vor allem für Applikationen in der Prozessindustrie<br />

wie der chemischen Industrie ausgelegt,<br />

in denen unter anspruchsvollen<br />

Bedingungen eine optimale Motorregelung<br />

gefordert ist. Typische Anwendungsbereiche<br />

in der chemischen Industrie sind Kreisel-,<br />

Zahnrad-, Membran- und Kolbenpumpen,<br />

Lüfter, Kompressoren, Extruder, Mischer,<br />

Förderbänder sowie Granulatoren. Die flexibel<br />

einsetzbaren Niederspannungsfrequenzumrichter<br />

können exakt auf die Anforderungen<br />

der jeweiligen Industrie applikationen<br />

konfiguriert werden. Die Serie ACS880 beinhaltet<br />

zahlreiche Single Drive-Frequenzumrichter<br />

für die Wandmontage sowie Schrankgeräte<br />

und Frequenzumrichtermodule mit<br />

Leistungen von 0,55 kW bis 5,6 MW und<br />

Spannungen von 230 bis 690 V sowohl für<br />

geerdete, wie auch ungeerdete Netze. Die<br />

Produkte sind in Schutz arten bis IP55 für<br />

staubbelastete oder feuchte Umgebungen<br />

erhältlich und basieren auf der gemeinsamen<br />

Antriebsarchitektur von ABB. Bei ihr werden<br />

ein einheit liches Bedienpanel-Design, harmonisierte<br />

Parameterstrukturen, universelles<br />

Zubehör und die gleichen PC-Tools verwendet.<br />

Ferner bietet ABB Lösungen an, um die umfangreichen<br />

Anforderungen der chemischen<br />

Industrie zu erfüllen, z. B. die Namur-Empfehlungen<br />

NE37, NE38 und NE122. Der Einsatz<br />

langlebiger Komponenten, z. B. Lüfter<br />

mit einer Lebensdauer von 9 Jahren, reduziert<br />

den Wartungsaufwand auf ein Minimum<br />

und sichert eine hohe Verfügbarkeit Die<br />

ACS880 bieten darüber hinaus eine große<br />

Auswahl an Produktoptionen, inkl. dem integrierten<br />

Atex-zertifizierten Thermistorschutz.<br />

Die integrierten Sicherheitsfunktionen des<br />

ACS880 reduzieren die Notwendigkeit externer<br />

Sicherheitseinrichtungen, sodass die<br />

Konfiguration vereinfacht und der Platzbedarf<br />

für die Installation reduziert wird. Die<br />

Standardfunktion „Sicher abgeschaltetes<br />

Drehmoment“ (Safe Torque Off, STO) ist im<br />

ACS880 standardmäßig integriert. Das sicher<br />

abgeschaltete Drehmoment dient zur Verhinderung<br />

des unerwarteten Anlaufs oder<br />

ermöglicht andere Stoppfunktionen für eine<br />

sichere Wartung und einen sicheren Betrieb<br />

der Maschine. Mit dem aktivierten sicher<br />

abgeschalteten Drehmoment erzeugt der<br />

Antrieb kein Drehfeld und somit kann der<br />

Motor kein Drehmoment an der Welle erzeugen.<br />

Die integrierte STO-Funktion des<br />

ACS880 ist zertifiziert als sichere Abschaltfunktion<br />

gemäß der Atex-Richt linie. Dies<br />

ermöglicht den Einsatz der STO-Funktion<br />

des Frequenz umrichters als Aktuator beim<br />

Aufbau der Temperaturschutzfunktion.<br />

Die STO-Funktion des ACS880 ist nach EN/<br />

IEC 61800-5-2 ausgeführt und entspricht<br />

auch den Anforderungen der EU-Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EC. Sie erreicht das hohe<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


02 Die Serie<br />

ACS880 umfasst<br />

Single Drive-<br />

Frequenzumrichter,<br />

Schrankgeräte und<br />

Frequenzumrichtermodule<br />

Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Sicherheitslevel SIL 3 und PL e. Die Atex-zertifizierte<br />

sichere Abschaltfunktion erfüllt die<br />

Anforderungen der europäischen Atex-Richtlinie<br />

2014/34/EU und ist durch den Tüv Nord<br />

und VTT expert services Ltd. zertifiziert.<br />

Optionales<br />

Sicherheitsfunktionsmodul<br />

Zusätzliche Sicherheitsfunktionen können<br />

durch das optionale Sicherheitsfunktionsmodul<br />

FSO-12 ergänzt werden. Das einfach<br />

anschließbare und konfigurierbare Sicherheitsfunktionsmodul<br />

verfügt über verschiedene<br />

Sicherheitsfunktionen sowie eine<br />

Selbstdiagnosefunktion, die die aktuellen<br />

Sicherheitsanforderungen und Normen erfüllt.<br />

Verglichen mit externen sicherheitstechnischen<br />

Komponenten zeichnet sich<br />

FSO-12 durch eine nahtlose Integration<br />

seiner Funktionen in die Antriebsfunktionalität<br />

aus, sodass sich der Aufwand für<br />

Anschluss und Konfiguration der Sicherheitsfunktionen<br />

reduziert.<br />

FSO-12 wird in einem Steckplatz auf der<br />

Regelungseinheit installiert und kommuniziert<br />

direkt mit dem Frequenzumrichter.<br />

Das Modul verfügt über zahlreiche geberlose<br />

Sicherheitsfunktionen, darunter die in<br />

der chemischen Industrie wichtigen Funktionen<br />

„Sicherer Stopp 1“ (SS1) und „Sicher<br />

begrenzte Drehzahl“ (SLS). FSO-12 erfüllt<br />

die Sicherheitslevels SIL 3/PL e auch ohne<br />

Geberrückführung vom Motor und ist mit<br />

der EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG/<br />

konform. Darüber hinaus kann das Modul<br />

auch als Ersatzteilpaket bestellt und nachträglich<br />

an dem Frequenzumrichter montiert<br />

werden. Erfordert die Anwendung eine<br />

sichere Drehgeber-Rückführung, kann dies<br />

mit dem sicherheitszertifizierten Dreh geber-<br />

Schnittstellenmodul FSE-31 und dem Sicherheitsfunktionsmodul<br />

FSO-21 realisiert werden.<br />

Das Modul meldet Drehgeber daten an<br />

das FSO-21 und kann gleichzeitig als Rückführung<br />

für den Frequenzumrichter verwendet<br />

werden.<br />

Thermistor-Schutzmodul<br />

Atex-zertifiziert<br />

Für den Frequenzumrichter vom Typ<br />

ACS880 steht außerdem ein Atex-zertifiziertes<br />

integrierbares Thermistor-Schutzmodul<br />

zur Verfügung. Das FPTC-02 Atex-zertifizierte<br />

Thermistor-Schutzmodul, Ex II (2)<br />

GD, ist als Schutzgerät baumustergeprüft<br />

und erfüllt die Anforderungen für Sicherheitskomponenten<br />

der europäischen Atex-<br />

Richtlinie 2014/34/EU. Es kann dadurch<br />

für den Temperaturschutz von Motoren in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen (Ex-Motoren)<br />

verwendet werden.<br />

Die Lösung entspricht auch den Anforderungen<br />

der EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/<br />

EC und ist zertifiziert durch den Tüv Nord<br />

und VTT expert services Ltd. Diese Option<br />

ermöglicht eine erhöhte Prozess sicherheit<br />

und sorgt für eine vereinfachte Installation,<br />

da externe Sicherheitskomponenten eingespart<br />

werden können und sich damit auch<br />

die Verkabelung vereinfacht.<br />

Um eine noch größere Flexibilität bei der<br />

Einhaltung der Sicherheitsnormen zu erreichen,<br />

bietet ABB die Industrial Drives vom<br />

Typ ACS880 auch zusammen mit Niederspannungsmotoren<br />

für Ex-Bereiche als fertiges<br />

Paket an, das gemäß den IECEx- und<br />

Atex-Normen als Kombination geprüft,<br />

dimensioniert und zertifiziert ist. Eine solche<br />

Paketlösung spart Zeit und Kosten, da<br />

projektspezifische Prüfungen der Motor-<br />

Frequenzumrichter-Kombination nicht erforderlich<br />

sind.<br />

Fotos: ABB<br />

www.abb.de<br />

Die Berechnung und<br />

Gestaltung von Wälzlagern<br />

erreicht eine neue Ära<br />

Wälzlagerpraxis<br />

Das Standardwerk für<br />

Konstrukteure und Studenten<br />

in der 4. Auflage.<br />

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ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE I SPECIAL<br />

Der neue Technologiestandard<br />

Das leisten explosionsgeschützte Drehstrom-Asynchronmotoren für die Prozessindustrie<br />

In der Chemie- und Prozesstechnik haben sich robuste, explosionsgeschützte<br />

Drehstrom-Asynchronmotoren weltweit millionenfach bewährt. Zu den<br />

bekanntesten Vertretern gehört wohl der Chemstar, der gerade bei rauen Betriebsund<br />

Umgebungsbedingungen zum Einsatz kommt. Nun gibt es diesen auf einer<br />

neuen, standardisierten Plattform – mit den gleichen robusten Eigenschaften wie<br />

bisher, allerdings noch komfortabler bei Handling, Engineering und Service.<br />

Stefan Rausch ist Marketing Manager für<br />

Motoren bei der Siemens AG in Nürnberg<br />

Konstrukteure sind somit frei in der Auswahl<br />

der Motoren – Standard oder mit Ex-<br />

Schutz usw. – und bekommen dennoch die<br />

Sicherheit, dass der Engineering-Aufwand<br />

stets der gleiche ist. Das bedeutet, dass für<br />

Projektierung, Auswahl, Bestellung, Parametrierung,<br />

Inbetriebnahme und Service in<br />

beiden Fällen die gleichen Tools (z. B. DTdard<br />

in den genannten Branchen. Diesen<br />

Elektromotor gibt es nun auf der Siemens<br />

einheitlichen Ex-Motoren-Plattform Simotics<br />

XP. Als Simotics XP Chemstar deckt er den<br />

gleichen Bedarf ab wie bisher, liefert jedoch<br />

aufgrund der einheitlichen Plattform-Strategie<br />

des Herstellers an vielen Stellen wertvollen<br />

Zusatznutzen.<br />

Erhältlich für die Ex-Schutz-Zonen 1, 2,<br />

21 und 22 deckt er die wichtigsten Zündschutzarten<br />

Ex db eb, Ex eb, Ex ec, Ex tb und<br />

Ex tc ab und lässt sich so für die meisten<br />

Anwendungen im rauen Umfeld der Prozessindustrie<br />

einsetzen. Durch Integration<br />

in den Systembaukasten vereint der Motor<br />

die besten Eigenschaften aus zwei Welten:<br />

Einerseits erfüllt er, basierend auf der jahrzehntelangen<br />

Erfahrung und Expertise in<br />

Chemie, Öl und Gas, die gestellten prozesstechnischen<br />

Anforderungen an Robustheit<br />

und Sicherheit, andererseits bietet er rund<br />

um Logistik und Engineering alle Vorteile<br />

Charakteristisch für chemische und prozesstechnische<br />

Abläufe sind raue Betriebs-<br />

und Umgebungsbedingungen, teilweise<br />

in Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />

Gasen und Stäuben, sodass Elektromotoren<br />

für Pumpen, Lüfter, Kompressoren, Mischer,<br />

Rührer, Extruder etc. nicht nur automatisierungstechnisch<br />

und bezüglich ihrer Energieeffizienz<br />

gefordert sind, sondern auch sicherheits-<br />

und materialtechnisch höchsten Ansprüchen<br />

genügen müssen. Aus diesem<br />

Grund gibt es spezielle Ausführungen von<br />

Drehstrom-Asynchronmotoren, die für die<br />

unterschiedlichen Betriebsbedingungen in<br />

diesen Branchen optimiert wurden. Einer<br />

der weltweit bekanntesten solcher Antriebe<br />

ist der Loher Chemstar als Technologiestanwie<br />

sie von den Standardmotoren bekannt<br />

sind. Kurz gesagt: Simotics XP bietet für<br />

Anwender ein explosionsgeschütztes Motorenspektrum,<br />

das in Umfang und Anspruch<br />

seinesgleichen auf dem Weltmarkt sucht.<br />

Mit der neuen Baureihe Simotics XP<br />

Chemstar wurden das technische Design,<br />

die Motordaten sowie spezielle Zusatzoptionen<br />

des traditionellen Chemstar entsprechend<br />

harmonisiert.<br />

Standardisierungsstrategie führt<br />

zu Vorteilen<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />

Konfigurator, Sizer, usw.) genutzt werden<br />

können. Das Ergebnis: Arbeitserleichterung<br />

plus Zeitersparnis. Gleichzeitig wird auch<br />

der gesamte Beschaffungsprozess vereinheitlicht<br />

und die Lagerhaltung aufgrund der<br />

reduzierten Zahl der Varianten vereinfacht.<br />

In Verbindung mit der durchgängig erhältlichen<br />

Effizienzklasse IE3 lassen sich nun<br />

auch für die Chemie- und Prozesstechnik<br />

energiesparende Antriebslösungen auf einfache<br />

Weise projektieren und verwenden.<br />

Ein hohes Maß an Standardisierung, wie<br />

Siemens es mit dem neuen Simotics XP<br />

Chemstar jetzt auch für die Prozessindustrie<br />

zur Verfügung stellt, zahlt sich in vielen<br />

Details aus: Die digitalen Informationen<br />

wie 2-D-Darstellungen, 3-D-Modelle sowie<br />

verschiedene technische Daten, die zur<br />

Ver fügung stehen, führen zu einer deutlichen<br />

Vereinfachung der Elektrokonstruktion.<br />

Die durchgängige Digitalisierung der<br />

neuen Elektromotoren erweist sich im<br />

Produktionsalltag als praktisch: Jeder<br />

Simotics XP besitzt z. B. auf dem Typenschild<br />

einen Data-Matrix-Code der direkt<br />

zu den individuellen technischen Daten, zu<br />

Zertifikaten und Ersatzteillisten führt. So<br />

funktioniert die Ersatzbeschaffung einfacher<br />

und wenn im Zuge von Wartungsarbeiten<br />

nur einzelne Anbau- oder Einbauteile<br />

wie Lager, Klemmkästen oder Lagergehäuse<br />

beschafft werden müssen, spart<br />

die Betriebstechnik Zeit.<br />

Optionspakete für<br />

maßgeschneiderte Motoren<br />

Die Bezeichnung Chemstar steht seit Jahrzehnten<br />

für maßgeschneiderte Motorenlösungen<br />

insbesondere in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen der chemischen und<br />

petrochemischen Industrie sowie in der Ölund<br />

Gas-Branche. Wie bisher gibt es auch<br />

beim neuen Simotics XP Chemstar vorkonfigurierte,<br />

exakt auf die jeweilige Branche<br />

zugeschnittene Optionspakete mit typischen<br />

Speziallösungen bezüglich Korrosionsschutz<br />

(C4), Materialauswahl (rostfreier Stahl) sowie<br />

erhöhter Gewährleistung. Der Leistungsumfang<br />

reicht weiter bis zu den gängigen Spezifikationen<br />

von VIK, Shell usw. Der gesamte<br />

Leistungsumfang, zu dem auch frei wählbare<br />

Optionen wie reduzierte Anlaufströme, Motorüberwachung,<br />

verstärkte Lagerung, Tropenklimaausführung,<br />

Sonderanstrichsysteme<br />

(Bis C5M-M Klassifizierung) und einige weitere<br />

gehören, ist nun Teil der durchgängigen<br />

Plattform für explosionsgeschützte Niederspannungsmotoren<br />

Simotics XP.<br />

Durch die Integration dieses Motors in den<br />

Simotics-Systembaukasten steigt zudem<br />

dessen Flexibilität. Es gibt ihn wie bisher in<br />

Achshöhe AH 71 bis AH 355 für Leistungen<br />

von 0,25 bis 500 kW. Dabei führt der standardisierte<br />

Aufbau zu ausgesprochen kurzen<br />

Lieferzeiten. Die Folge sind kürzere Projektlaufzeiten<br />

und somit Einsparungen bei den<br />

Projektkosten in Verbindung mit den Vorteilen<br />

eines beschleunigten Time-to-Market.<br />

Weiteres Plus: Aufgrund einer schnelleren<br />

Beschaffung der speziellen Motoren für<br />

Chemie- und Prozesstechnikanwendungen<br />

kann auch die Lagerhaltung effizienter organisiert<br />

werden, was sich positiv auf Platzbedarf<br />

und Kapitalbindung auswirken kann.<br />

Der neue Chemstar<br />

Als neuer Technologiestandard für die chemische<br />

und Prozessindustrie sowie für die<br />

Öl- und Gas-Branche führt die Motorenreihe<br />

Simotics XP Chemstar die jahrzehntelange<br />

Entwicklungsgeschichte des alten Loher<br />

Chemstar fort. Durch den hohen Standardisierungsgrad<br />

kommen nun Vorteile zum Tragen,<br />

die den Umgang mit den Motoren für<br />

Die neue Motorengeneration Simotics XP<br />

Chemstar führt die jahrzehntelange<br />

Dominanz des Loher „Chemstar“ fort<br />

Anwender verein fachen und damit deren<br />

Alltag erleichtern: Durch gängige Konstruktionsplattform,<br />

flexibles Baukastenkonzept,<br />

fertige Optionspakete, umfangreiche Zertifizierungen<br />

sowie digitale Engineering- und<br />

Bestelldaten. Festdrehzahlbetrieb und drehzahlvariabler<br />

Betrieb am Umrichter sind gleichermaßen<br />

möglich. Simotics XP Chemstar<br />

der Zündschutzarten Ex db, Ex ec, Ex tb und<br />

Ex tc lassen sich dabei mit Umrichtern der<br />

Sinamics-Familie von Siemens betreiben,<br />

ohne dass ein Systemtest notwendig wäre.<br />

„Simotics XP Chemstar verbindet das Beste aus zwei Welten:<br />

Jahrzehntelange Erfahrung und die Vorteile der Standardisierung.“<br />

In Verbindung mit umfangreichen Systemtests<br />

hat Siemens einen neuen Elektromotor<br />

entwickelt, der alle bisherigen Anforderungen<br />

rauer Umgebungsbedingungen erfüllt<br />

und gleichzeitig die Erfahrung aus über<br />

hundert Jahren Motorenentwicklung in sich<br />

vereint. Dadurch ergibt sich wie beschrieben<br />

in vielerlei Hinsicht eine spürbare Effizienzsteigerung<br />

beim Einsatz von explosionsgeschützten<br />

Drehstrom-Asynchronmotoren<br />

von der die gesamte Chemie- und Prozessindustrie<br />

sowie die Öl- und Gas-Branche<br />

profitieren.<br />

www.siemens.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 41


Keine Chance<br />

für Keime<br />

Hygienegerechte Servotechnik für Steril- und Nassbereiche<br />

In der elektrischen Antriebstechnik gehört<br />

die Wittenstein SE zu den Pionieren im<br />

Bereich Hygiene Design. Bereits auf der<br />

Hannover Messe 2013 hat das Tochterunternehmen<br />

Wittenstein Alpha mit der<br />

Produktfamilie HDV die weltweit ersten,<br />

von der EHEDG zertifizierten, spielarmen<br />

Planetengetriebe im Hygiene Design präsentiert.<br />

Seitdem hat sich die Baureihe im<br />

Umfeld der Lebensmittelverarbeitung, der<br />

Getränkeabfüllung oder der Herstellung<br />

pharmazeutischer Produkte etabliert – u. a.,<br />

weil Maschinenbauer und Betreiber davon<br />

profitieren, dass sich das HDV als Plug-&-<br />

Play-Antriebseinheit ohne weitere konstruktive<br />

Maßnahmen hygienegerecht in<br />

offene Maschinenstrukturen integrieren<br />

lässt. Doch dies ist nur ein Grund, weshalb<br />

Servotechnik im Hygiene Design mehr als<br />

nur ein Nischenmarkt ist.<br />

Verbraucherverhalten treibt<br />

ebenso wie ...<br />

Wieso liegt hygienegerechte Antriebstechnik zunehmend<br />

im Trend, was bedeutet Hygiene Design in der<br />

gerätetechnischen Umsetzung, welche Performance-,<br />

Prozess- und Produktrisiken können vermieden werden<br />

und welche Lösungen bietet das Produktportfolio<br />

der Firma Wittenstein?<br />

Verantwortlich für die verstärkte Nachfrage<br />

nach Automatisierungskomponenten im<br />

Hygiene Design im Allgemeinen und nach<br />

hygienegerechter Servo<strong>antriebstechnik</strong> im<br />

Besonderen sind zum einen die sich wandelnden<br />

Verbrauchergewohnheiten und<br />

auch der demographische Wandel. Dies<br />

führt zu einer stärker individualisierten<br />

Nachfrage, z. B. in Form unterschiedlicher<br />

Packungsgrößen für Single- und Familienhaushalte,<br />

einem zunehmenden Angebot<br />

an Convenience- wie auch an Bio-Produkten<br />

oder einem stetig steigenden Spektrum<br />

portionsverpackter Lebensmittel weit über<br />

Wurst- und Käseaufschnitt hinaus. Nachgefragt<br />

werden zudem immer hochwertigere<br />

Produkte, gerne auch mit längerer Haltbarkeit.<br />

All dies erfordert die Ausführung<br />

von Produktions-, Verarbeitungs- und Verpackungsanlagen<br />

nach Hygiene-Design-<br />

Richtlinien, um eine hohe Prozess- und<br />

Produktsicherheit beim Verarbeiten und<br />

Verpacken von Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren,<br />

von Molkereiprodukten und bei der<br />

Abfüllung von flüssigen Lebensmitteln und<br />

Getränken zu gewährleisten.<br />

... maschinenbauliche und<br />

wirtschaftliche Aspekte<br />

Carolin Ank ist Produktmanagerin bei der Wittenstein Cyber<br />

Motor GmbH in Igersheim und Manuel Peter ist Leiter<br />

Produktmanagement Getriebe & Anwendungen bei der<br />

Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />

Gleichzeitig zum sich stetig verändernden<br />

Verbraucherverhalten und zur Vermeidung<br />

von Produktrisiken setzen sich bei der<br />

Auslegung von Maschinen, z. B. für die<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie, ver­<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />

stärkt offene Maschinenkonzepte durch.<br />

Bislang wurden nicht hygienegerechte Antriebseinheiten<br />

– um sie vor der Bildung<br />

von Keimen und Mikroorganismen nach<br />

einem Produktaustritt oder der Nassreinigung<br />

zu schützen – eingehaust oder sogar<br />

gekapselt. Heute fordern die Maschinenbauer<br />

hygienegerechte Komponenten, die<br />

sich ohne zusätzliche konstruktive Maßnahmen<br />

auf einfache Weise integrieren und<br />

warten lassen. Dies hat sowohl technische<br />

als auch wirtschaftliche Gründe. So ist das<br />

Einhausen von Antrieben als Schutz vor<br />

einer eventuellen Kontamination trügerisch.<br />

Es können sich unter einer Abdeckung unbemerkt<br />

Feuchtigkeitsnebel, Ablagerungen<br />

und Schmutznester bilden. Sie bilden einen<br />

optimalen Nährboden für die Vermehrung<br />

von Mikroorganismen und können zu Produktkontaminationen<br />

im späteren Produktionsprozess<br />

führen. Zudem besteht das<br />

Risiko, dass Reinigungsdämpfe in das Schutzgehäuse<br />

eindringen und zu Korrosionsbildung<br />

an den Antriebskomponenten führen.<br />

Die im Betrieb zusätzlich entstehende Stauwärme<br />

unter der Einhausung birgt langfristig<br />

die Gefahr von Lagerschäden und<br />

Leckagen. Dies kann zu einer verkürzten<br />

Lebensdauer der Antriebe und somit einer<br />

geringeren Anlagenverfügbarkeit führen –<br />

und die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen.<br />

Darüber hinaus stellen die Fertigung einer<br />

Einhausung sowie ihr Montageaufwand für<br />

den Maschinenbauer einen vermeidbaren<br />

Kostenfaktor dar. Schließlich kommt bei der<br />

Abnahme der Maschine erschwerend hinzu,<br />

dass eine solche Schutzlösung, die unter<br />

Hygienegesichtspunkten nicht zertifizierbar<br />

ist, einen erheblichen Mehraufwand generiert,<br />

wenn sie in eine durchgängig im<br />

Hygiene Design ausgeführte Anlage integriert<br />

werden soll. Nicht ganz unwichtig ist<br />

zu guter Letzt der Design-Faktor: Durch die<br />

Materialauswahl und die konstruktiven<br />

Vorgaben geben die fast „zwangsläufig“<br />

formschönen Hygiene-Design-Antriebslösungen<br />

in offenen Maschinenstrukturen<br />

fast immer ein besseres Bild ab als kantige<br />

Schutzgehäuse oder Kapselungen.<br />

Hygiene Design folgt Normen,<br />

Richtlinien und Empfehlungen<br />

Die gerätetechnischen Anforderungen an<br />

ein hygienegerechtes Design sind vielschichtig<br />

und folgen einer Reihe von Normen,<br />

Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben.<br />

So legt zum einen die Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG wichtige Grundlagen<br />

01 Bereits 2013 hat Wittenstein die ersten,<br />

von der EHEDG zertifizierten Planetengetriebe<br />

im Hygiene Design präsentiert<br />

hinsichtlich der Notwendigkeit und der<br />

Ausgestaltung des hygienischen Designs<br />

von Maschinen- und Automatisierungskomponenten.<br />

Unbedingt zu beachten sind<br />

zudem die Empfehlungen<br />

bzw. Vorgaben der EHEDG.<br />

Diese ist eine Expertengemeinschaft<br />

von Maschinen-<br />

und Komponentenherstellern,<br />

Fachleuten aus<br />

der Nahrungsmittelindustrie<br />

sowie von Forschungsinstituten<br />

und Gesundheitsbehörden.<br />

Ihr Ziel ist<br />

es, das Bewusstsein für Hygiene<br />

bei der Verarbeitung<br />

und Verpackung von Nahrungsmitteln<br />

zu stärken. Schließlich geben<br />

eine Reihe relevanter Normen, Richtlinien<br />

und gesetzliche Vorgaben den rechtlichen<br />

Rahmen für die Entwicklung und Inverkehrbringung<br />

hygienegerechter Produkte<br />

vor. Bereits bei der Entwicklung von Hygiene-Design-Produkten<br />

greifen bspw. die<br />

Gestaltungsanforderungen, wie sie in der<br />

B-Norm DIN EN ISO 14159:2008-07 für<br />

Maschinen mit Hygienerisiken generell und<br />

in der C-Norm DIN EN 1672-2: 2005+A1<br />

speziell für Nahrungsmittelmaschinen festgelegt<br />

sind. Die gesetzlichen, hygienerechtlichen<br />

Vorgaben, die neben der Maschinenrichtlinie<br />

und den EHEDG-Empfehlungen<br />

bei der Markteinführung und Inverkehrbringung<br />

von Produkten maßgeblich sind,<br />

sind die VO 1935/2004/EG über Materialien<br />

und Gegenstände, die bestimmungsgemäß<br />

mit Lebensmitteln in Berührung kommen.<br />

Die Wittenstein-Gruppe hat in den vergangenen<br />

Jahren eine besondere Hygiene-<br />

02 Das HDP + mit Abtriebsflansch setzt<br />

Maßstäbe im Hinblick auf Positioniergenauigkeit<br />

und Leistungsdichte<br />

Verantwortlich für die<br />

verstärkte Nachfrage<br />

nach hygienegerechter<br />

Servo<strong>antriebstechnik</strong> sind<br />

die sich wandelnden<br />

Verbrauchergewohnheiten.<br />

Carolin Ank<br />

Design-Kompetenz aufgebaut und weiß –<br />

zumal als Mitglied der EHEDG – worauf<br />

es bei der hygienegerechten Entwicklung<br />

und Auslegung von Getrieben, Servomotoren<br />

und Kleinantriebssystemen ankommt<br />

und hat dieses Know-how in<br />

vollem Umfang berücksichtigt und industriegerecht<br />

umgesetzt.<br />

Was bedeutet Hygiene Design<br />

im Antrieb?<br />

Hygiene-Design-Komponenten werden vor<br />

allem in Steril- und Nassbereichen eingesetzt.<br />

Das bedeutet, dass sie dort zum einen<br />

dem Austritt eines Prozessmediums ausgesetzt<br />

sein können, z. B. bei einer Leckage in<br />

der Rohrleitung oder Überfüllung eines<br />

Pufferbehälters. Darüber hinaus<br />

unterliegen sie regelmäßigen Reinigungsund<br />

Desinfektionsprozessen, bei denen<br />

z. B. chlorhaltige Schaumreiniger und Desinfektionsmittel<br />

zum Einsatz kommen. Daher<br />

ist die Auswahl medienbeständiger Materialien<br />

und bei Bedarf deren zusätz liche<br />

Bearbeitung erforderlich. Aus diesen Grün-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 43


ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE I SPECIAL<br />

03 Im Anlagenbetrieb zeichnet sich die<br />

Hygiene-Design-Lösung durch eine hohe<br />

Dynamik und Präzision aus<br />

04 Die Kleinservomotoren und Antriebsverstärker<br />

bilden ein Kleinantriebssystem für die<br />

hygienegerechte Antriebsautomatisierung<br />

Planetengetriebe mit EHEDG-Zertifikat ist,<br />

setzt das HDP + mit Abtriebsflansch Maßstäbe<br />

im Hinblick auf Positioniergenauigkeit<br />

und Leistungsdichte: Mit einem Verdrehspiel<br />

von weniger als einer Winkelminute<br />

und einem maximalen Beschleunigungsmoment<br />

von 760 Nm ist es geeignet<br />

für hochdynamische und kompakte Applikationen<br />

wie z. B. in der Deltarobotik. Maschinenbauer<br />

können die HDV- und HDP + ­<br />

Getriebe Plug-&-Play in offene Maschinenstrukturen<br />

integrieren.<br />

Die Kleinservomotoren der Produktfamilie<br />

Cyber Dynamic Line im Hygiene Design<br />

und die Antriebsverstärker der Baureihe<br />

Simco Drive von Wittenstein Cyber Motor<br />

bilden zusammen ein Kleinantriebssystem<br />

für die hygienegerechte Antriebsautomatisierung<br />

in Produktions- und Verpackungsanlagen.<br />

Der große Vorteil bei der Integraden<br />

sind bei allen Hygiene-Design-Antriebslösungen<br />

von Wittenstein die außenliegenden<br />

Gehäuseoberflächen, die unter<br />

Umständen mit Produktaustritt oder mit<br />

Reinigungs- oder Desinfektionsmedien in<br />

Berührung kommen können im extrem<br />

widerstandsfähigen Edelstahl 1.4404/AISI<br />

316L ausgeführt. Dieser kohlenstoffarme<br />

Edelstahl weist eine hohe Beständigkeit<br />

gegen chlorhaltige Medien auf, die oxidativ<br />

auf die Gehäuseoberfläche einwirken könnten.<br />

Zudem fördert er die natürliche Absterberate<br />

von Bakterien und anderen Mikroorganismen<br />

auf seiner Oberfläche. Durch<br />

entsprechende Be arbeitung des Edelstahls<br />

wird die Rauheit auf mindestens R a<br />

< 0,8 µm<br />

reduziert – und die Oberfläche dadurch<br />

nahezu „spiegelglatt“. Dies minimiert die<br />

Anhaftungsmöglichkeiten für Produktreste<br />

und begünstigt gleichzeitig das rückstandfreie<br />

Abwaschen und Ablaufen von Reinigungs-<br />

und Des infektionsmitteln. Auch die<br />

in Getrieben eingesetzten Dichtungsmaterialien<br />

– PTFE am Abtrieb der Getriebe,<br />

Dichtringe am Deckel aus PUR, O-Ringe<br />

zwischen Motor und Getriebe aus Fluoropren<br />

sowie thermoplastisches Polyurethan<br />

(TPU) in Kabelverschraubungen – entsprechen<br />

den Anforderungen der EHEDG<br />

und auch der FDA an das Hygiene Design.<br />

Neben der Materialauswahl kommt es<br />

auch auf eine besondere konstruktive Auslegung<br />

an. So dürfen die Gehäuse keine<br />

mechanischen Übergänge, Spalten, Vertiefungen,<br />

herausstehende Verschraubungen,<br />

Hinterschnitte oder Toträume aufweisen,<br />

in denen sich Bakterien oder<br />

Mikroorganismen einnisten könnten. Kanten<br />

sollten glatt und abgerundet ausgeführt<br />

sein sowie einen Mindest-Rundungsradius<br />

von 3 mm aufweisen. Zudem gilt es, horizontale<br />

Flächen zu vermeiden, die ein<br />

vollständiges Ablaufen der Reinigungsbzw.<br />

Desinfektionsmedien nach dem Einwirken<br />

und Abspülen verhindern könnten –<br />

ebenso wie das Laser-gravierte Typenschild<br />

der Komponente.<br />

Für sauberes und hygienisches<br />

Antreiben<br />

Die Wittenstein-Gruppe hat den Trend zur<br />

Ausrüstung von Maschinen der Lebensmittel-,<br />

Fleisch- und Verpackungsindustrie<br />

mit hygienegerechter Antriebstechnik<br />

erkannt und bietet je nach Aufgabenstellung<br />

Servogetriebe<br />

Unsere<br />

und Kleinantriebssysteme<br />

im Hygiene Design<br />

an. Im Markt spielarmer<br />

Planetengetriebe überzeugen<br />

die Getriebebaureihen<br />

HDV und<br />

HDP + im Hygiene Design<br />

von Wittenstein<br />

Alpha durch hohe Produktivität<br />

und Verfügbarkeit.<br />

Während das<br />

HDV das derzeit einzige<br />

tion der kompakten Servomotoren mit<br />

einem Außendurchmesser von 40 mm besteht<br />

darin, dass sie nicht mehr aufwändig<br />

gekapselt oder im Unterbau einer Maschine<br />

versteckt werden müssen, sondern<br />

direkt in den prozessnahen Achsen z. B.<br />

eines Pick-&-Place-Roboters oder eines<br />

Abfüllventils eingesetzt werden können. Im<br />

Anlagenbetrieb zeichnet sich die Hygiene-<br />

Design-Lösung von Wittenstein Cyber<br />

Motor zudem durch eine hohe Dynamik und<br />

Präzision aus – ermöglicht durch die mit bis<br />

zu 32 Bit hochauflösende Stromregelung<br />

des Simco Drive Servoreglers und dessen<br />

schneller Strommessung unter 8 µs.<br />

Potenzial für mehr Performance<br />

Die Hygiene-Design-Antriebslösungen von<br />

Wittenstein können ohne weitere Maßnahmen<br />

direkt in eine Maschine oder eine nach<br />

Hygiene-Design-Grundsätzen konstruierte<br />

Anlage integriert werden. Schmutznester<br />

und Stauwärme sowie Reinigungs- oder<br />

Desinfektionsmitteldämpfe scheiden als<br />

Funktions- und Prozessrisiken aus. Ihre<br />

Hygiene-Design-<br />

Antriebslösungen können<br />

direkt in eine Maschine oder<br />

eine nach Hygiene-Design-<br />

Grundsätzen konstruierte Anlage<br />

integriert werden.<br />

Manuel Peter<br />

konstruktive und materialtechnische Ausführung<br />

ermöglicht Schutzarten bis IP69X<br />

bis maximal 30 bar. Dadurch sind sie CIPund<br />

SIP-geeignet und können ohne Bedenken<br />

eingeschäumt, hochdruckbestrahlt<br />

und gereinigt werden.<br />

Bisherige Maschinenkonzepte für den<br />

Hygienebereich sind im Wandel. Hygienegerechte,<br />

integrations- und wartungsfreundliche<br />

Antriebstechnik im Hygiene<br />

Design wird für den Maschinenhersteller<br />

zum Verkaufsargument – vor allem dann,<br />

wenn die Servogetriebe durch ihre Leistungsmerkmale<br />

eine hohe Präzision und<br />

Produktivität der gesamten Maschine oder<br />

Anlage gewährleisten.<br />

Fotos: Aufmacher Fotolia, 01– 04 Wittenstein SE<br />

www.wittenstein.de<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />

Plug-&-Play-Sensor ermöglicht<br />

vorausschauende Getriebewartung<br />

Flender stellt den Smart Sensor DX500 mit der<br />

dazugehörigen DX Assist App vor. Die<br />

Plug-&-Play-Lösung zur Messung von<br />

Vibrationen und Temperaturen am<br />

Getriebe meldet dem Anlagenbetreiber<br />

Unregelmäßigkeiten direkt per App auf<br />

sein Smartphone oder Tablet. Das System<br />

ermöglicht die Planung von vorausschauenden<br />

Servicearbeiten, bevor es zu<br />

ungeplanten Störungen oder Ausfällen<br />

kommt, und steigert so die Anlagenverfügbarkeit.<br />

Der Temperatur- und Schwingungssensor misst und<br />

überwacht die Parameter direkt am Getriebe und signalisiert<br />

Veränderungen über LED-Signale und per Alarmsignal in der<br />

DX Assist App oder über das Kundennetzwerk. Alle Alarme<br />

werden protokolliert und der Anlagenbetreiber kann die Bestellung<br />

von benötigten Ersatzteilen und detaillierten Getriebeanalysen<br />

durch Flender-Experten direkt per Klick anstoßen.<br />

Die Assist App ist somit ein Tool für das ganzheitliche Getriebemanagement.<br />

Der Betreiber erhält ein digitales und mobiles<br />

Service-Logbuch seines Getriebes, mit dem er sein Ersatzteilmanagement<br />

optimieren und die Wartungs- und Fehlerfolgekosten<br />

reduzieren kann.<br />

www.flender.com<br />

Antriebe für den Ex-Bereich<br />

aus dem Baukasten<br />

Atex-konforme Antriebskonzepte für die Prozessindustrie bietet<br />

Nord an. Im Programm hat der Hersteller Staub- oder Gas-Exgeschützte<br />

Motoren, Getriebe und elektronische Antriebstechnik<br />

für die Zonen 1, 2, 21 oder 22. Diese kommen aus einem Baukasten<br />

für flexible Antriebskonzepte mit optional für den Umrichterbetrieb<br />

ausgelegten Motoren sowie die Anbaumöglichkeit über<br />

IEC- oder Nema-Zylinder oder direkt an ein Getriebe für eine<br />

kompakte Lösung. Das<br />

Sortiment zeichnet sich<br />

durch die Integration von<br />

Fremdlüftern, Rücklaufsperren<br />

oder Bremsen,<br />

einen auf Wunsch<br />

kombinierten Staub-/<br />

Gas-Ex-Schutz und<br />

Systeme für Temperaturen<br />

bis + 60 °C aus. Mit<br />

SK 180 E sind zudem Atex-konforme, dezentrale Frequenzumrichter<br />

erhältlich, die in Schutzklasse IP69K zu haben sind.<br />

Sie eignen sich damit in Prozessanwendungen, die mit Hochdruck<br />

gereinigt werden. Zum Einsatz kommen sie z. B. in der<br />

Verpackungs- und Lebensmittelindustrie oder in Förder- und<br />

Pumpenanwendungen.<br />

www.nord.com<br />

Compound für die Herausforderungen<br />

der Food- und Pharmaindustrie<br />

Mit dem weißen Werkstoff Vi 770 verstärkt C. Otto Gehrckens<br />

(COG) seine Hygienic-Seal-Serie um einen weiteren Hochleistungs-FKM.<br />

Der Hightech-Werkstoff wurde für die hohe Materialbeanspruchung<br />

in den Produktionsanlagen der pharmazeutischen<br />

und Lebensmittel verarbeitenden Industrie konzipiert.<br />

Er eignet sich für SIP-, CIP- und auch WFI-Prozesse, womit Vi 770<br />

die strengen Maßgaben des Hygienic Design erfüllt. Neben<br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber den hohen Belastungen durch<br />

diverse Reinigungsprozesse bietet die FKM-Neuheit eine generell<br />

sehr gute Medienbeständigkeit und ist auch gegenüber Wasserdampf<br />

beständig. Zudem erfüllt der Werkstoff die Forderung nach<br />

garantiert ADI-freien Dichtungswerkstoffen (Animal Derived<br />

Ingredients free). Wie alle Compounds der COG-Produktserie<br />

Hygienic Seal verfügt auch der Neuzugang über die Freigaben der<br />

FDA 21. CFR 177.2600, der USP Class VI, VO (EG) Nr. 1934/2004<br />

sowie die Zulassung nach 3-A Sanitary Standard 18-03.<br />

Ex-Motoren standardmäßig bis IE4<br />

WEG bietet die explosionsgeschützten Asynchronmotoren W22Xd<br />

für die Leistungsbereiche 7,5 bis 375 kW freiwillig nach den<br />

Standards der IE-Klassifizierung an – bis Energieeffizienzklasse<br />

IE4. Explosionsgeschützte Motoren sind von der Effizienz-<br />

Regelung der EU bislang ausgenommen. Da Energiekosten bei<br />

Elektromotoren zwischen 95 und 97 % der Gesamtlebenszykluskosten<br />

ausmachen, können mit IE-klassifizierten Ex-Motoren 20<br />

bis 40 % der Kosten einsparen. Um die energiesparenden Antriebe<br />

für den Ex-Bereich verfügbar zu machen, übertrug der Hersteller<br />

das Gehäusedesign der W22-Standardasynchronmotoren auf die<br />

Ex-Motoren. Dieses beinhaltet ein Kühlsystem, dessen aerodynamisches<br />

Konzept zu einer Verringerung des Geräuschpegels und<br />

zu einer Optimierung der<br />

Wärmeableitung beitragen.<br />

Das robuste Gehäuse mit<br />

integrierten massiven Füßen<br />

ermöglicht den Einsatz der<br />

Ex-Motoren selbst in den<br />

anspruchsvollsten Anwendungen<br />

und minimiert die Vibrationsund<br />

Geräuschentwicklung.<br />

www.weg.net<br />

www.cog.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 45<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18


Elektronisches Typenschild – Power<br />

Interface Communication: Kommunikationsverfahren<br />

für geberlose Motoren<br />

Wenn heute ein PC-Drucker über die USB-Schnittstelle an einen Laptop<br />

angeschlossen wird, ist die Erwartungshaltung des Anwenders, dass nach kurzer<br />

Zeit ein aktueller Treiber für den Drucker automatisch installiert wird – ohne<br />

weitere Installationsschritte. Genauso selbstverständlich ist, dass Laptop,<br />

Smartphone usw. herstellerunabhängig weltweit genutzt und vernetzt werden<br />

können – Wireless oder via RJ-45 Netzwerkkabel. Was in der IT selbstverständlich<br />

ist, ist bei Frequenzumrichter-betriebenen Elektromotoren für die<br />

Automatisierungstechnik bisher nur mit nennenswerten Einschränkungen möglich.<br />

Motor 3~ 50Hz IEC 34-1<br />

No.<br />

15 kW 1455 r/min.<br />

CI . F cos = 0.90<br />

400 V<br />

27.5 A<br />

230 V<br />

48.7 A<br />

Cat. No. IP 54 kg<br />

01 Typisches Motortypenschild<br />

Industrielle Servoantriebe verfügen heute meist über Motorfeedbacksysteme<br />

mit einer digitalen Schnittstelle. Über diese Schnittstellen<br />

können im Motor hinterlegte Daten – z. B. ein elektronisches<br />

Typenschild – gelesen werden. Diese Schnittstellen sind in der<br />

Regel herstellerspezifisch:<br />

n Der Encoderhersteller Heidenhain stattet seine Winkelmesssysteme<br />

standardmäßig mit einer digitalen, RS-485 basierten<br />

6-Draht-Schnittstelle aus. Das proprietäre EnDAT-Protokoll darf<br />

nicht von (Encoder-) Wettbewerbern genutzt werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens Onno Krah ist Leiter des Labors für Regelungstechnik,<br />

Alexander Abidin, M.Sc., und Dipl.-Ing. Christoph Hirschmeier sind<br />

Mitarbeiter am Institut für Automatisierungstechnik, alle an der TH Köln<br />

und Dipl.-Ing. Abednego Atsuri Johnson leitet den Arbeitskreis „Geregelte<br />

Elektroantriebe“ in der Forschungsvereinigung Antriebstechnik in Frankfurt a. M.<br />

n Die Firma Siemens nutzt bei dem Antriebssystem Sinamics die<br />

proprietäre Systemschnittstelle DRIVE-CLiQ, welches andere<br />

Steuerungshersteller nicht nutzen dürfen.<br />

n Die nicht proprietären Encoderschnittstellen wie z. B. BiSS (IC-<br />

Haus), Hiperface-DSL (Sick) oder SCS open link (Hengstler)<br />

konnten sich bislang nur eingeschränkt durchsetzen. Auch die<br />

offenen Encoderschnittstellen bieten bisher kein definiertes<br />

Format für ein elektronisches Typenschild.<br />

Bei in Motoren eingebauten Encodern mit digitaler Schnittstelle<br />

nutzen deshalb fast alle Hersteller noch immer ein proprietäres<br />

Format für das elektronische Motortypenschild, welches in<br />

einem dafür vorgesehenen Speicherbereich des Encoders –<br />

üblich sind wenige kByte – gespeichert wird. Herstellerübergreifend<br />

ist, dass die verschiedenen Encoderschnittstellen das Lesen<br />

und Schreiben des OEM-Speicherbereichs im Encoder unterstützen.<br />

Das funktioniert gut um ein elektronisches Typenschild zu<br />

realisieren, wenn Motor und Frequenzumrichter von einem Hersteller<br />

stammen.<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Parameter nur schätzen<br />

Der robuste und kostengünstige Asynchronmotor wird auch als<br />

das „Arbeitspferd“ der elektrischen Antriebstechnik bezeichnet.<br />

Angesteuert über einen Frequenzumrichter ist er in der Lage,<br />

gegen große Gegenmomente von Arbeitsmaschinen anzulaufen<br />

und kann gleichzeitig bei verschiedenen Drehzahlen hoch effizient<br />

betrieben werden. Der sensorlose Betrieb von Asynchronmaschinen<br />

hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, da die<br />

messtechnische Erfassung von Drehzahl bzw. Winkel aufwendig<br />

ist und in der Praxis aus Kostengründen meist nicht erwünscht ist<br />

oder wegen ungünstiger Einsatzbedingungen, z. B. hohe Temperatur<br />

oder starke Vibration, kaum möglich ist. Auch werden mit<br />

Servomotoren realisierte Positionierantriebe zunehmend sensorlos<br />

geregelt, also auch ohne eingebautes Motorfeedbacksystem<br />

ausgeführt.<br />

Bei Motoren ohne eingebauten Encoder gibt es bisher keine<br />

Möglichkeit ein elektronisches Typenschild automatisch auszulesen.<br />

Zur Unterstützung der Inbetriebnahme gibt es inzwischen<br />

leistungsfähige Tools. Durch das automatische Ausmessen der<br />

Motorkennwerte können Parameter geschätzt werden. Das unterstützt<br />

eine Inbetriebnahme, hat aber nicht nur bei langen Motorleitungen<br />

Grenzen.<br />

Die Erwartungshaltung der Anwender von Frequenzumrichtern<br />

und Servoantrieben lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />

n Wenn ein Frequenzumrichter an einen Motor angeschlossen<br />

wird, soll dieser sich automatisch und sicher mit den passenden<br />

Parametern konfigurieren, damit der Antrieb maximale Leistung<br />

bei einem optimalen Wirkungsgrad bereitstellen kann, auch<br />

wenn Motor und Frequenzumrichter (FU) von unterschiedlichen<br />

Herstellern kommen und auch bei Motoren ohne eingebauten<br />

Encoder.<br />

n Während des Betriebs sollen Temperaturen und auch andere<br />

Kenngrößen überwacht werden: Condition Monitoring.<br />

n Natürlich ohne zusätzliche Stecker und Kabel – und zu minimalen<br />

Kosten.<br />

Vor diesem Hintergrund starteten der Fachverband Nahrungs- und<br />

Verpackungsmaschinen des VDMA und die Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V. (FVA) das Forschungsvorhaben „Motor<br />

als Cyber-physikalisches System – Elektronisches Typenschild“,<br />

welches aktuell an der TH Köln bearbeitet wird. Zu bearbeiten sind<br />

zwei Aufgabenstellungen:<br />

n Definition der Darstellung des elektronischen Typenschilds zur<br />

digitalen Speicherung: Wie kann das Typenschild in einem<br />

motor integrierten Speicher – z. B. im EEPROM eines Encoders<br />

mit digitaler Schnittstelle – herstellerübergreifend hinterlegt und<br />

ausgelesen werden. Die Spezifikation der Daten wird in Zusammenarbeit<br />

mit dem ZVEI festgelegt.<br />

n Für Motoren ohne eingebaute Encoder soll über das vorhandene<br />

Motorkabel ähnlich einer Power Line Communication<br />

auf dieses elektronische Typenschild zugegriffen werden. Dazu<br />

soll im Motor eine kostengünstige Elektronikbaugruppe integriert<br />

werden. Diese neue Schnittstelle soll das Auslesen des<br />

elektronischen Typenschilds primär für eine schnelle Inbetriebnahme<br />

und auch Condition Monitoring ermöglichen und<br />

02<br />

03<br />

Bei Servomotoren ist es üblich, dass ein elektronisches<br />

Typenschild in einem OEM-Speicherbereich des motorintegrierten<br />

Encoders gespeichert ist<br />

Aus der Anstiegszeit der IGBT-Endstufenspannungen kann<br />

die Bandbreite abgeschätzt werden<br />

wird im Folgenden als Power Interface Communication (PIC)<br />

bezeichnet.<br />

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den zweiten Punkt –<br />

Kommunikation mit einer motorintegrierten Elektronik über das<br />

Standard Motorkabel.<br />

Power Interface Communication<br />

Eine Herausforderung für die PIC zwischen FU und Motor sind die<br />

pulsweitenmodulierten Spannungen von dem FU. Die Spannungsflanken<br />

bei Frequenz umrichtern mit IGBT-Leistungshalbleitern<br />

betragen ca. 5 kV/µs. Bei einer Zwischenkreisspannung von ca.<br />

600 VDC ergibt sich eine Anstiegszeit t r<br />

(rise time) von<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 47


04<br />

05<br />

06<br />

Motoranschlussleitung als Übertragungsstrecke: a) Ersatzschaltbild<br />

für die Kommunikation, b) mit Hochpassfilter,<br />

c) mit Berücksichtigung von Umrichter und Motor<br />

Labortestimplementierung der FSK Modulation zum<br />

Senden (Tx)<br />

Labortestimplementierung der FSK Demodulation zum<br />

Empfangen (Rx)<br />

Aus der Anstiegszeit t r<br />

kann mit der von Oszilloskopen bekannten<br />

Faustformel die Bandbreite BW abgeschätzt werden.<br />

Betrachtet man die Ausgangspannung eines IGBT-Frequenzumrichters<br />

im Frequenzbereich, so ist erkennbar, dass erst Fre-<br />

quenzen deutlich über ca. 3 MHz zur Kommunikation genutzt werden<br />

können. Daraus ergibt sich, dass der Frequenzbereich von 14<br />

bis 500 kHz, genutzt von Schmalband Powerline Communication<br />

(NB_PLC) G3-PLC für die Kommunikation im Niederspannungsnetz<br />

vor dem Hausanschluss, nicht geeignet ist.<br />

Breitband Powerline (BPL) nach IEEE 1901 nutzt einen Frequenzbereich<br />

bis ca. 70 MHz. Die aktuelle Version HomePlug AV2<br />

nutzt den Frequenzbereich 30 bis 68 MHz. Hier sind, weil parallel<br />

viele Trägersignale verwendet werden, für diese Anwendung unnötig<br />

hohe Datenraten erreichbar. Hohe Frequenzen limitieren die<br />

maximale Leitungslänge.<br />

In [1] wird eine Standard-Ethernet-basierte Kommunikationsmethode,<br />

die das Stromkabel zwischen einem Motor und einem<br />

Umrichter verwendet, vorgeschlagen. Darüber hinaus werden<br />

experimentelle Ergebnisse und zwei Anwendungen vorgestellt.<br />

Fokus sind die Übertragungsrate und die Latenzzeit, um Prozessdaten,<br />

wie z. B. die Encoderposition zu übertragen. Vorgeschlagen<br />

wird die Verwendung von Motordrosseln, um die Übertragung<br />

zu verbessern.<br />

Für diese Anwendung sind Frequenzen zwischen 5 und 20 MHz am<br />

besten geeignet. Leider wird dieser Bereich bei Power Line Communication<br />

bisher nicht schmalbandig benutzt, wodurch keine verfügbaren<br />

Standardkomponenten genutzt werden können.<br />

An der TH Köln durchgeführte Messungen bestätigten, dass bei<br />

marktüblichen Motoranschlussleitungen Trägerfrequenzen um<br />

10 MHz zur Übertragung besonders gut geeignet sind. Auch zeigte<br />

sich, dass der Wellenwiderstand der Motoranschlussleitungen unabhängig<br />

vom Hersteller bei ca. 100 Ω liegt. Die gemessene Amplitudendämpfung<br />

von bis zu 150 m langen Leitungen lag bei 10 MHz<br />

unter 10 dB.<br />

In Bild 04 ist die Kommunikation über die Motoranschlussleitung<br />

schematisch dargestellt. Als Übertragungsstrecke werden<br />

eine Motorphase gegen Schirm genutzt. Bild 04a zeigt eine einfache<br />

Übertragungsstrecke mit einer geschirmten Leitung mit<br />

dem Wellenwidertand Z 0<br />

= 100 Ω. Links wird mit einer Stromquelle<br />

in Kombination mit dem Abschlusswiderstand eine Signalspannung<br />

gesendet (Tx). Rechts befinden sich ein Abschlusswiderstand<br />

und ein Empfänger für die Signalfrequenz (Rx).<br />

Bild 04b zeigt die Übertragungsstrecke auf beiden Seiten erweitert<br />

um passive LC-Hochpassfilter 2. Ordnung mit je 3 MHz Grenzfrequenz<br />

– und zusätzlichen Dioden zur Spannungsbegrenzung.<br />

Zumindest umrichterseitig sollten Y-Kondensatoren verwendet<br />

werden. Der Schirm ist in der Regel umrichter- und motorseitig<br />

geerdet. Bild 04c zeigt die Übertragungsstrecke mit einer Berücksichtigung<br />

des Umrichters – als Spannungsquelle U u<br />

mit Impedanz<br />

Z U<br />

– und dem Motor – als Spannungsquelle U i<br />

mit Induktivität<br />

L M<br />

. Nicht dargestellt ist die entsprechende Kommunikation<br />

von Motor zum Umrichter.<br />

Weil die Übertragung durch die Schaltflanken immer wieder gestört<br />

wird, wurde mit 9 600 Baud bewusst eine vergleichsweise langsame<br />

Übertragungsrate gewählt. Diese Punkt-zu-Punkt Kommunikation<br />

im Halbduplex-Betrieb ist vergleichbar mit der digitalen<br />

Schnittstelle von Hiperface [2]. Eine Halbduplex-Übertragung<br />

erfüllt die Anforderungen und ist kostengünstiger als eine Vollduplex-Kommunikation.<br />

Gute Ergebnisse wurden mit der Frequenz Shift Key (FSK) Modulation<br />

bei ca. 10 MHz erzielt. Bei FSK handelt es sich um eine<br />

digitale Frequenzmodulation (FM). Gesendet werden alternativ<br />

zwei Frequenzen, eine (f 0<br />

) für eine binäre „0“ und eine geringfügig<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

07 Der Testaufbau<br />

andere (f 1<br />

) für eine binäre „1“. Empfängerseitig werden die Amplituden<br />

der beiden Frequenzen ermittelt und verglichen.<br />

Weil verfügbare Power Line Communication Technik diesen<br />

Frequenzbereich nicht nutzt, wurden für die PIC-Untersuchungen<br />

FPGA-basierte Kommunikationsmodule an der TH Köln erstellt:<br />

n Ein LC-Filter zum Ein- und Auskoppeln des Trägersignals mit<br />

Dioden zur Spannungsbegrenzung<br />

n Ein Interface Modul mit 100 MHz/10 Bit DA- und 10 Bit AD-<br />

Wandler [3,4]<br />

n Das FPGA Evaluation Kit DE 10 Lite von Altera/Intel [5]<br />

Basierend auf dieser Hardware können verschiedene Modulationsverfahren<br />

in Software (VHDL) getestet werden.<br />

Bild 05 zeigt eine schematische Darstellung des Labortestaufbaus<br />

im Sendebetrieb. Je nachdem ob eine „0“ oder eine<br />

„1“ gesendet werden soll, wird im FPGA digital die Frequenz f 0<br />

oder f 1<br />

generiert und zyklisch auf den 10-Bit Digital Analog (DA-)<br />

Wandler geschaltet. Das FPGA-generiert alle 10 ns ein neues<br />

Datenwort um die Trägerfrequenz zu erzeugen. Das entspricht<br />

einer Taktfrequenz von 100 MHz. Der DA-Wandler erzeugt in<br />

Abhängigkeit von dem angelegten Datenwort einen entsprechenden<br />

Strom, der am Widerstand R 0<br />

einen proportionalen Spannungsabfall<br />

bewirkt.<br />

Bild 06 zeigt eine schematische Darstellung des Labortestaufbaus<br />

im Empfangsbetrieb. Die Spannung an R 0<br />

wird mit dem 10-<br />

Bit Analog Digital (AD-)Wandler mit 100 MHz abgetastet. Damit<br />

ist die Abtastfrequenz ca. 10 Mal höher als die Trägerfrequenz<br />

und ca. 10 000 Mal höher als die Baudrate. Dadurch wird eine<br />

robuste Übertragung möglich. Die vollständig digitale Signalverarbeitung<br />

ist in VHDL codiert und erfolgt im FPGA. Diese<br />

FSK-Demodulation mit Software nennt man auch Software<br />

Defined Radio.<br />

Bild 07 zeigt ein Foto des Labortestaufbaus mit einem Frequenzumrichter<br />

von Danfoss [6]. Die bisherigen Versuche sind<br />

vielversprechend.<br />

Die Übertragung mit 9 600 Baud erfolgte in beide Richtungen<br />

fehlerfrei, auch während der SEW-Motor [7] sich drehte. Der<br />

Umrichter wurde mit 400 VAC versorgt und die Taktfrequenz war<br />

auf 4 kHz konfiguriert. Untersucht wurden unterschiedlich lange<br />

geschirmte Leitungen zwischen 20 und 150 m. Zusätzlich wurde<br />

die Übertragung mit einem 100 m langen ungeschirmten Kabel<br />

getestet. Übertragen wurden jeweils 1 Mio. Zeichen ohne Fehler.<br />

Bemerkenswert ist, dass bei aktiver PWM die Signaldämpfung<br />

durch die IGBT Endstufe zwar signifikant ist, die Übertragung aber<br />

nicht beeinträchtigt.<br />

Ziele und Ausblick<br />

Ziel des Forschungsvorhabens ist, dass die Kosten für die zusätzliche<br />

Elektronik im Umrichter und für die Elektronik im Motor – bei<br />

hohen Stückzahlen – nicht zu hoch werden sollen. Aktuell werden<br />

mit dem Testaufbau Frequenzumrichter und Motoren von anderen<br />

Herstellern getestet. Parallel dazu wird ein Netzteil entworfen, damit<br />

die Elektronik im Motor kostengünstig aus der Motorphasenspannung<br />

mit Energie versorgt werden kann.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] A. Kosonen, M. Jokinen, J. Ahola, N. Niemelä, and J. Toukonen, “Ethernet<br />

based broadband power line communication between motor and inverter,”<br />

Electr. Power Appl., vol. 2, no. 5, pp. 316–324, Jan. 2008<br />

[2] Hiperface, www.sick.com/de/de/motor-feedback-systeme<br />

[3] Datenblatt THS5651A, 125 MHz, 10-Bit DAC, www.ti.com<br />

[4] Datenblatt AD9215, 105 MHz, 10-Bit ADC, www.analog.com<br />

[5] DE10-Lite Board, www.terasic.com<br />

[6] Manual 2 kW Danfoss AutomationDrive FC-302P1K5T5E20H1BG<br />

[7] Manual SEW PM Motor MOVIGEAR®-DSM<br />

Glossar<br />

FPGA<br />

FSK<br />

FU<br />

IGBT<br />

PIC<br />

VHDL<br />

Field Programmable Gate Array<br />

Frequency Shift Key<br />

Frequenzumrichter<br />

Isolated Gate Bipolar Transistor<br />

Power Interface Communication<br />

Very high speed integrated circuit Hardware Description Language<br />

Danksagung<br />

Unser Dank geht an folgende Firmen, die das Projekt unterstützen:<br />

ABB, AMK Arnold Müller, Danfoss VLT Antriebstechnik, FAWema<br />

Maschinenfabrik, GEA Food Solutions Germany, Getriebebau Nord,<br />

Hauni Maschinenbau, Krones AG, Schneider Electric, SEW-Eurodrive,<br />

Sick AG und Siemens AG.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong> 49


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 8/<strong>2018</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. 08. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 01. 08. <strong>2018</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Energiespeichersysteme aus Frequenzumrichter, Rückspeiseeinheit<br />

und Energiespeicherelementen wurden ursprünglich für die Achterbahntechnik<br />

entwickelt. Heute beweisen sie ihre Vorzüge in industriellen<br />

Applikationen im kleinen Leistungsbereich von einigen KW bis mehrere MW.<br />

02 Ein Kunstrasen erfordert viel Pflege. Mit dem Turfrob für vollautomatische<br />

Kunstrasenpflege gehört eine aufwändige Wartung der Grünfläche<br />

nun der Vergangenheit an. Ausgestattet ist der Pflegeroboter mit<br />

Antrieben von Dunkermotoren.<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

WORLD OF INDUSTRIES:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Hybride Antriebsysteme für Anwendungen in der Schifffahrt machen<br />

sich meist sehr schnell bezahlt, schonen die Umwelt und punkten mit<br />

weniger Lärm. Zwei mit einem dieselelektrischen Hybridsystem ausgerüstete<br />

Fähren in Amsterdam machen vor, wie das geht.<br />

04 Selbst das robusteste Wälzlager leidet irgendwann unter Verschleiß.<br />

In vielen Fällen reicht aber ein professionell wiederaufgearbeitetes Wälzlager<br />

vollkommen aus. Das schont Ressourcen, senkt Instandhaltungskosten<br />

und ist trotzdem „so gut wie neu“.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>


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