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Nicht nur einfach draufhauen - fraulich Online

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so sieht, ist es kaum zu glauben, dass die 47-Jährige erst<br />

über Umwege ihren Weg hierhin gefunden hat. Oder<br />

genauer, über ihren Mann Reinhard.<br />

Als dieser seine Laufbahn als Hochleistungsradsportler<br />

beendete, suchte er einen Ausgleichssport und fing an zu<br />

boxen. Zuerst im Verein, doch bekam er dort nicht das<br />

geboten, was er suchte: „Reinhard fühlte sich dort eher<br />

wie in einer simplen Turnhalle und nicht wie in einem<br />

Boxclub.“ So nahm er sich einen Privattrainer, mit dem<br />

er im Aktivraum des ehemaligen Scandic Crown-Hotels<br />

an seiner Technik feilte.<br />

Bald darauf kam ihm die Idee, dort einen Boxring aufzustellen.<br />

Die Hotelleitung war begeistert, die Idee des<br />

Managerboxens geboren. „Ich war sofort Feuer und<br />

Flamme. Als dann jemand vorschlug, die Ring Academy<br />

von einer Frau leiten zu lassen... naja, was lag näher, als<br />

dass ich diesen Job übernehme.“<br />

Es war, als hätte das alles <strong>nur</strong> auf Karin Lassas-Schlosser<br />

gewartet. „Der Boxsport hat mich schon immer wie<br />

magisch angezogen und jetzt war ich auf einmal mittendrin.“<br />

Was folgte waren Pressetermine, Fernsehauftritte,<br />

Zeitungsinterviews. Und die Kirchhörderin musste<br />

schnell erkennen, wo ihre Grenzen lagen. „Ich hatte fachlich<br />

überhaupt keine Ahnung. Selbst eine <strong>einfach</strong>e Frage<br />

wie ‚Wie fühlt es sich an, so einen Boxhandschuh zu tragen?’<br />

konnte ich nicht beantworten. Das hat mich noch<br />

zusätzlich angestachelt.“<br />

Also zog sie sich die Boxhandschuhe über und schlug<br />

kräftig gegen den Sandsack. Auch wenn es etwas Überwindung<br />

kostete, denn anfangs, so Karin Lassas-Schlosser,<br />

hatte sie etwas Angst vor dem, was sie da tat – <strong>einfach</strong> so<br />

<strong>draufhauen</strong>.<br />

Frau & Sport 13<br />

Und wie fühlt es sich nun an, wenn sie in die<br />

Boxhandschuhe schlüpft? „Man bekommt sofort ein<br />

gewisses Gefühl von Sicherheit und irgendwie auch von<br />

Macht. Ich fühle mich dann innerlich zum Kampf bereit.“<br />

Egal ob an der Maisbirne, am Sandsack oder im Ring,<br />

beim Boxtraining läuft in Karin Lassas-Schlosser immer<br />

der gleiche Prozess ab: Mit den ersten Schlägen baut sich<br />

in ihr langsam eine Spannung auf. Alles, was sich in ihr<br />

angestaut hat wird reaktiviert, um dann über die Schläge<br />

herausgelassen zu werden.<br />

Doch für die 47-Jährige geht es beim Boxen nicht <strong>nur</strong><br />

und auch nicht vornehmlich um den Aggressionsabbau:<br />

„Die Energie, die man durch diesen intensiven Sport<br />

tankt, überträgt sich fast automatisch auf das alltägliche<br />

Leben, auf den Beruf.“ Sie ist viel ruhiger, gefestigter und<br />

selbstbewusster geworden, sagt sie, viel ausgeglichener.<br />

„Seitdem gelingt es mir besser, meinen Klienten gegenüber<br />

Kompetenz und Vertraulichkeit zu vermitteln. Wer<br />

selbst innere Ruhe besitzt, strahlt das auch aus.“<br />

<strong>Nicht</strong> umsonst nehmen auch viele andere berufstätige<br />

Frauen das Angebot von „The Professor’s Ring Academy“<br />

wahr. Um an sich selbst zu arbeiten – und manchmal<br />

auch, um <strong>einfach</strong> kräftig zuzuschlagen.

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