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Nicht nur einfach draufhauen - fraulich Online

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Sorgen. Eine seiner größten Sorgen sind möglicherweise<br />

Sie. Sie können ganz sicher sein: Ihr<br />

Chef ahnt, dass Sie sich für kompetent und ihn für<br />

einen Trottel halten. Das passiert ihm ja nicht zum<br />

ersten Mal. Auf dem Schulhof haben die Kinder<br />

vielleicht auch nicht so gerne mit ihm gespielt, weil<br />

er sich immer ziemlich bescheuert angestellt hat.<br />

Dort werden bekanntlich viele Grundsteine für<br />

spätere Chef-Karrieren gelegt.Wenn einer auf dem<br />

Schulhof immer leer ausgeht, weil keiner mit ihm<br />

spielen will, wird er später mal Chef. Dann müssen<br />

alle mit ihm spielen. Und jetzt kommen Sie daher<br />

und bedrohen seinen Seelenfrieden mit Ihrer<br />

ungebremsten Kompetenz und Ihren Ansprüchen<br />

an die seine. So geht das Spiel aber nicht!<br />

Je nach Alter und Frauenbild Ihres Chefs wird er<br />

von Ihnen eine Portion Fürsorge und Mütterlichkeit<br />

erwarten. Mütter wechseln Windeln, füttern,<br />

nehmen den Buben auf den Schoß und trösten,<br />

wenn die Welt böse ist. Gut, sie nehmen ihre Söhne<br />

auch nicht immer besonders ernst, aber wen stört<br />

das schon? Wie oft haben Sie Ihren Chef schon auf<br />

„den Schoß“ genommen und „gefüttert“? Haben<br />

Sie ihn schon einmal gefragt, unter welchem<br />

Druck mit seinem eigenen Chef er steht und ihn<br />

bei seinen Entscheidungsproblemen beraten?<br />

Probieren Sie es mal aus. Sie werden dabei auch die<br />

eine oder andere sympathische Seite Ihres Chefs<br />

entdecken. Das müssen Sie auch. Sonst nimmt er<br />

Ihnen Ihre Nettigkeit nämlich nicht ab. Ein bisschen<br />

Zuneigung von Ihnen wird seine Welt verändern<br />

und vermutlich auch sein Verhalten Ihnen<br />

gegenüber.<br />

Sie finden die Vorstellung unerträglich, Ihren Chef<br />

zu „füttern“? Schließlich bekommen Sie ja auch<br />

nie ein Wort der Anerkennung von ihm? Klar, er<br />

wird Sie nicht für eine Kompetenz loben, die er<br />

zwar auf der einen Seite für seinen beruflichen<br />

Erfolg braucht, von der er sich aber ganz heimlich<br />

und privat bedroht fühlt. Er wird Sie loben, wenn<br />

Sie ihn anerkennen und ihm bei seinen Problemen<br />

helfen. So geht das Spiel mit den meisten Chefs.<br />

Dass Frauen unterschiedlich leicht oder schwer das<br />

Spiel „Chef füttern“ spielen, hat sehr viel mit ihrer<br />

eigenen Familiengeschichte und -konstellation zu<br />

tun. Frauen, die früher in ihrer Familie die jüngere<br />

Schwester eines älteren Bruders gewesen sind, tun<br />

sich häufig leichter, der männlichen Hierachie mit<br />

Geschmeidigkeit und Charme zu begegnen und<br />

sind oft beliebte Mitarbeiterinnen für geplagte<br />

Chefs. Frauen, die als ältere Schwester jüngerer<br />

Brüder aufgewachsen sind, nehmen zwar gerne<br />

eine dominante, aber auch fürsorgliche Rolle ihren<br />

Chefs gegenüber ein. Sie führen in der eigenen<br />

Chefrolle umsichtig und machtvoll zugleich<br />

(Bekanntes Beispiel: Frau Merkel ist ältere<br />

Schwester eines jüngeren Bruders!)<br />

Frauen, die als Schwester von Schwestern oder als<br />

Einzelkind – vielleicht sogar ohne Vater - aufgewachsen<br />

sind, tun sich häufig ungeheuer schwer,<br />

Männer in der Chefrolle gelassen und mit Humor<br />

zu nehmen. Diese Frauen hatten in ihrer Kindheit<br />

wenig Gelegenheit, Brüder oder Väter als<br />

Menschen mit Schwächen und Fehlern kennen<br />

und steuern zu lernen.<br />

Wenn auch Ihnen diese Lernerfahrung fehlt, werfen<br />

Sie <strong>nur</strong> die Flinte nicht zu früh ins Korn!<br />

Männer sind verstehbar und Chefs steuerbar!<br />

Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Chef kennen zu lernen<br />

und Sie werden staunen, wie leicht Sie Zugang<br />

zu ihm und positiven Zuspruch bekommen, wenn<br />

Sie anfangen, die richtigen Knöpfe zu drücken.<br />

Versuchen Sie nicht, Ihren Chef kompetenter oder<br />

entschlussfreudiger zu machen, es reicht, wenn Sie<br />

ihn zutraulich machen! Ein zutraulicher Chef wird<br />

Ihnen viel eher folgen oder die Dinge in Ihrem<br />

Sinne entscheiden, weil er Sie nicht als Bedrohung<br />

seiner Männlichkeit und Kompetenz erlebt.<br />

Fangen Sie an, Ihren Chef locker zu berechnen<br />

und leicht zu führen und genießen Sie das Gefühl,<br />

bei diesem Spiel Akteurin und Macherin zu sein!<br />

Text: Ina Wohlgemuth, Dipl.-Psychologin<br />

www.coaching-herdecke.de

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