LES-LAG-Südlicher-Steigerwald-e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ausgeprägte Ackerbau-Region. Der Anteil von Grünland ist mit 14,3% gegenüber 35% in Bayern weniger stark ausgeprägt,<br />
damit ist auch weniger Tierhaltung in der Region vorhanden. Der bekannte fränkische Weinbau wird vor allem<br />
im südwestlichen Teil der Region betrieben, statistisch erfasst sind Rebanlagen in Ippesheim (80,4 ha) und Sugenheim<br />
(14,3ha). Obstanlagen (2,4ha) und Gartenbauflächen (2,8ha) machen nur jeweils 0,01 % der Landwirtschaftsfläche aus.<br />
Der Anteil der Haupterwerbsbetriebe liegt im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windheim bei 43,4%, im Landkreis<br />
Kitzingen 47,7% und im Landkreis Bamberg nur bei 29,0%, damit unter dem bayerischen Durchschnitt von 48,9%.<br />
Mehr als die Hälfte der Betriebe, v.a. unter 5-10ha Fläche, werden im Nebenerwerb betrieben. Die durchschnittlichen<br />
Betriebsgrößen schwanken von 36,6ha im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, 33,1ha im Landkreis Bamberg<br />
bis 26,5ha im Landkreis Kitzingen (Dauerkultur-Schwerpunkt). Die Betriebe sind im deutschlandweiten Vergleich<br />
(55,8ha) klein, im Vergleich mit dem Landesdurchschnitt in Bayern von 27,3ha eher groß (Quelle: Agrarbericht 2008<br />
des STMELF). Viele Betriebe mit mehr als 50ha sind besonders in den Gemeinden Markt Nordheim (33,8% der Betriebe),<br />
Uffenheim (25,0% der Betriebe) und Sugenheim (24,3% der Betriebe) ausgewiesen, in Bayern dagegen nur 14,2%<br />
der Betriebe. Da aufgrund der Einkommenssituation in der Landwirtschaft eher große Betriebe übernommen werden,<br />
haben kleine Betriebe es schwer einen Nachfolger zu finden. Durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel sind auch<br />
hier in letzten 10 Jahren etwa ein Drittel der Betriebe verloren gegangen, die Flächen gehen zur Vergrößerung der<br />
Betriebsfläche jeweils an benachbarte Landwirte. Einen Betriebsnachfolger haben aber im Landkreis Kitzingen nur<br />
26,8%, im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim 27,1% und im Landkreis Bamberg 32,4% der Betriebe.<br />
Forstwirtschaft: Der hohe Stellenwert der Forstwirtschaft wird im Südlichen <strong>Steigerwald</strong> besonders durch die sehr gut<br />
besuchten Scheinfelder Holztage deutlich. Statistisch gesehen liegt die Waldfläche mit 29% im Landkreis Neustadt a.d.<br />
Aisch-Bad Windsheim etwas unter dem bayerischen Durchschnitt (36%). Dabei fällt aber der hohe Anteil von Laubwald<br />
(51% gegenüber 31% in Bayern und insbesondere von Eiche (26% gegenüber 6% in Bayern) auf. Mehr als zwei Drittel<br />
der Waldfläche des Landkreises gehören privaten Waldbesitzern. Daher ist die regionale Waldbesitzervereinigung<br />
<strong>Steigerwald</strong> e.V. neben den Sägern, Tischlern und Schreinern ein wichtiger Ansprechpartner für die Wertschöpfungskette<br />
Holz. Sie vertritt 650 Mitglieder und organisiert die Ernte von mehr als 15.000 fm Holz/ Jahr (Stand 2008).<br />
3.7 Natur- und Klimaschutz<br />
Die Region <strong>Südlicher</strong> <strong>Steigerwald</strong> ist durch die ökologisch wertvolle, kleinstrukturierte Landschaft mit Auenlandschaften<br />
und Streuobstwiesen, besonderen geologischen Vorkommen und den Mischwäldern mit naturnah bewirtschafteten<br />
Mittelwäldern ein wichtiger Rückzugsort für zahlreiche bedrohte Arten. Besonderheiten sind das Gipshöhlensystem<br />
mit großen Fledermauspopulationen und das Vorkommen des kleinen Maivogels im Mittelwald, der in ganz Mitteleuropa<br />
als ausgestorben gilt. Die hohe Wertigkeit drückt sich auch in der hohen Dichte von Schutzgebieten, besonders<br />
im südlichen Teil der Region, aus. Es sind insgesamt 27 Natura 2000 Gebiete (FFH und Vogelschutzgebiete, teilweise<br />
überschneidend) und fünf Naturschutzgebiete ausgewiesen (www.arche.bayern.de), außerdem zählt ein Anteil<br />
von ca. 80% der <strong>LAG</strong>-Fläche zum Naturpark <strong>Steigerwald</strong>. Aktuelle Projekte sind das Bachmuschel-Projekt und das Talauenprojekt,<br />
die durch den Landschaftspflegeverband Mittelfranken betreut werden. Die artenreichen Landschaftselemente<br />
wie Mittelwälder und Streuobstwiesen sind ursprünglich aus Bewirtschaftungsformen bäuerlicher Landwirtschaft<br />
entstanden. Sie bedürfen einer arbeitsintensiven Pflege, die heute durch den Ertrag nicht mehr finanziert werden<br />
kann, dadurch ist man vermehrt auf ehrenamtliche Tätigkeiten angewiesen.<br />
Zum Thema Klimaschutz sind verschiedene Akteure und Gruppen in der Region aktiv. Im Landkreis Neustadt a.d.<br />
Aisch-Bad Windheim arbeitet die Energiewendebeauftragte eng mit den AK Energie, AK Energieberater, dem Bund für<br />
Naturschutz, dem Arbeitskreis Agenda 21, den Ämtern und Gemeinden zusammen, um das erklärte Ziel des Landkreises<br />
bis 2020 100% Erneuerbare Energien umzusetzen. Im Jahr 2013 wurde bereits ein Deckungsbeitrag von 82% erreicht.<br />
Mit der Vortragsreihe E 3 , den EnergieWENDEtagen in Neustadt und vielen weiteren Veranstaltungen wird über<br />
Möglichkeiten der regionalen Energieversorgung und Energieeinsparung informiert. Die Potentiale der regenerativen<br />
Energien der Region sind noch nicht ausgeschöpft, viele der im Energieatlas verzeichneten Gemeinden nutzen nur 20-<br />
40% ihrer vorhandenen Potentiale (siehe Karte im Anhang). Gute Beispiele in der Region sind die Bürgergenossenschaften<br />
und Nahwärmenetze z.B. in Ergersheim, Markt Taschendorf, Markt Nordheim und Uffenheim. Die Initiative<br />
„Regional versorgt“ (www.regional-versorgt.de) in Uffenheim setzt außerdem Projekte zu Nahversorgung mit Waren<br />
des täglichen Bedarfs und zum Thema Gemeinschaftsauto um (Preisträger im Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im<br />
Land der Ideen").<br />
23