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Die Untersuchung des immunoliposomalen Targetings von ...

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Das Ausmaß vorangegangener Fusionsprozesse als passiver Prozess spielt in der<br />

Aufnahme <strong>von</strong> Liposomen nur eine untergeordnete Rolle. Fusion kann dennoch durch den<br />

Einbau fusogen wirkender Stoffe innerhalb der Lipidbilayer gefördert werden. So steigert die<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> Detergenzien die Fusion enorm. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,<br />

sich die Eigenschaften viraler Fusionsproteine zu Nutze zu machen (Sendai Virus Partikel)<br />

[Citovsky et al.(1985)]. Nachteilig ist allen fusogen wirkenden Stoffen jedoch, dass sie latent<br />

toxisch sind. Durch ihren mehr oder weniger festen Einbau kommt es zu unspezifischen<br />

Membranstörungen, die der Zelle schaden können. Unabhängig dieser Gefahr stellt die Fusion<br />

maximal die Bedeutung der Pinozytose als liposomalen Aufnahmemechanismus dar.<br />

Eine getrennte Erfassung <strong>von</strong> Aufnahmeprozessen durch Fusion kann relativ einfach<br />

durch Ausnutzung der Energieunabhängigkeit erhalten werden. Dazu werden<br />

Aufnahmeversuche bei 4°C durchgeführt und mit Ergebnissen bei 37°C verglichen.<br />

Fusionsprozesse finden energieunabhängig sowohl bei 4°C als auch bei 37°C statt. Aktive<br />

Internalisierungsmechanismen wie unspezifische Phagozytose und rezeptorgesteuerte<br />

Endozytose sind eng an den zellulären Energiestatus gebunden und treten bei 4°C nur<br />

vereinzelt auf. Eine weitere Möglichkeit Fusionsprozesse <strong>von</strong> anderen Aufnahmemechanismen<br />

zu differenzieren, liegt in der Anwendung <strong>von</strong> Fluoreszenzfarbstoffen, die in<br />

hohen Konzentrationen einen Self-Quench-Effekt aufweisen. Typische wässrige Indikatoren<br />

solcher Fusionsassay sind Calcein und 6-CF (Carboxyfluorescein) [Weinstein et al. (1980)].<br />

<strong>Die</strong> Fluoreszenzauslöschung mittels Self-Quenching ist durch die verringerte<br />

Quantenausbeute <strong>des</strong> Anregungslichtes begründet. Oberflächig adsorbierte bzw. komplett<br />

internalisierte Immunoliposomen fluoreszieren daher nicht. Erfolgt jedoch eine Fusion<br />

zwischen adsorbierten Vesikeln mit der Zellmembran, wird der eingeschlossene Farbstoff<br />

sehr stark im Zytosol verdünnt, so dass der gesamte Zellkörper eine diffuse Fluoreszenz zeigt.<br />

Der zelluläre Hauptaufnahmemechanismus für Liposomen liegt aber im Bereich der<br />

aktiven und damit energieabhängigen Prozesse. Dazu zählen Phagozytose und<br />

Rezeptorvermittelte Endozytose. Im Rahmen der Phagozytose erfolgt die Aufnahme größerer<br />

Partikel. Sie ist Aufgabe spezialisierter, phagozytierender Zellen. <strong>Die</strong> Hauptfunktion solcher<br />

Zellen liegt im Infektionsschutz und in der Beseitigung geschädigter bzw. alter Zellen im<br />

Körper. Im Rahmen der Phagozytose kommt es durch den Aufnahmeprozess zur Bildung sog.<br />

Phagosomen, die im weiteren Verlauf mit Lysosomen fusionieren können. Dort findet der<br />

enzymatische Abbau <strong>des</strong> aufgenommenen Materials statt. Voraussetzung für eine<br />

phagozytotische Aufnahme ist stets die Adsorption der Partikel auf der Zelloberfläche. Durch<br />

Phagozytose gelangen relativ unspezifisch Stoffe in das Zellinnere. Dem gegenüber steht der<br />

hochspezifisch auf bestimmte Strukturen begrenzte Aufnahmemechanismus der rezeptorvermittelten<br />

Endozytose. <strong>Die</strong> so internalisierten Partikel liegen in einem Größenbereich unter<br />

150nm. Für diesen Mechanismus existiert auf der Zelloberfläche ein großes Spektrum<br />

spezialisierter Rezeptoren. <strong>Die</strong> entsprechend passende Molekülstruktur (z.B. in Form<br />

liposomal gekoppelter Antikörper) dockt an diese Rezeptoren an. Infolge der Bindung kommt<br />

es clathrinvermittelt zur Anreicherung der Moleküle in den Clathrin-coated Pits. Der genaue<br />

Mechanismus der Selektierung der gebundenen Stoffe und die Funktionsweise der<br />

Clathrinhülle als treibende Kraft dieses Vorgangs sind in Kap. 2.1.1. dargestellt.<br />

Zusammenfassend kann dieser spezifische Internalisierungsmechanismus durch Begriffe wie<br />

Bindung, Selektivierung, Einstülpung, Häutung und intrazelluläre Fusion in Kurzform<br />

anschaulich interpretiert werden.<br />

Nach der kurzen Vorstellung der beiden Hauptaufnahmemechanismen sollen nun<br />

Methoden zur Differenzierung der Internalisierung speziell für sterisch stabilisierte „E-<br />

Selektin“-gerichtete Immunoliposomen vorgestellt werden. <strong>Die</strong> zelluläre Aufnahme als<br />

essentieller Bestandteil eines erfolgreichen liposomalen Drug <strong>Targetings</strong> muss näher<br />

untersucht werden. Mit der Kenntnis <strong>des</strong> Aufnahmemechanismus kann das liposomale Drug<br />

Carrier System weiterentwickelt und in seiner therapeutischen Effizienz gesteigert werden.<br />

2.3. Liposomales Targeting<br />

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