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Meinung<br />
1<br />
Aufbruchszeit<br />
für die Infrastruktur<br />
Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur<br />
Foto: andreas-scheuer.de<br />
Bewegungsfreiheit und Mobilität sind die Kraftstoffe einer pulsierenden Wirtschaft und Kern einer freien<br />
Gesellschaft. Dies zu gewährleisten, ist unsere Aufgabe.<br />
Wir machen deshalb die 19. Legislaturperiode zu einer neuen Aufbruchszeit für die Infrastruktur. Mit<br />
unserem Investitionshochlauf ist es uns gelungen, die jahrelange Finanzierungslücke für die Infrastruktur<br />
zu schließen und die Grundlage dafür zu schaffen, dass wir heute mehr denn je investieren können. Rund<br />
14,1 Milliarden Euro sieht der Etat 20<strong>18</strong> für die klassische Infrastruktur vor. Es ist erneut der größte Investitions-Etat<br />
des Bundes.<br />
Wir nehmen dabei gleichberechtigt alle Verkehrsträger in den Blick. Ein Schwerpunkt unserer Investitionen<br />
ist mit 7,1 Milliarden Euro aber nach wie vor die Straße. Unser Land braucht sichere und leistungsfähige<br />
Straßen heute mehr denn je – das zeigt das Verkehrswachstum der Zukunft. Bis 2030 wird der Personenverkehr<br />
auf unseren Straßen um 10 Prozent zulegen und der Lkw-Güterverkehr sogar um 39 Prozent.<br />
Damit unsere Rekordmittel auch effizient und gezielt eingesetzt werden, haben wir 2016 den Bundesverkehrswegeplan<br />
2030 vorgestellt. Er hat ein Volumen von über 270 Milliarden und umfasst mehr als 1.000<br />
Projekte in ganz Deutschland. Im Vergleich zum BVWP 2003 haben wir unseren Anteil beim Neu- und Ausbau<br />
von Straßen um fast 80 Prozent gesteigert – von 6,79 Milliarden Euro auf 12,2 Milliarden Euro.<br />
Der Unterschied zwischen dem neuen BVWP 2030 und seinen Vorgängern: Wir geben ihm mit unseren<br />
Rekordmitteln zum ersten Mal eine realistische Finanzierungsperspektive. Wir können den BVWP so, wie er<br />
ist, auch umsetzen. Dafür hat der Deutsche Bundestag 2016 den Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen<br />
beschlossen und alle wichtigen Projekte als prioritär eingestuft. Das bedeutet: In Deutschland wird gebaut<br />
wie kaum zuvor.<br />
Dennoch stehen wir vor einer absurden Situation: Mit unseren Rekordmitteln und der klaren Ausbaustrategie<br />
könnte sogar noch mehr gebaut werden. Das ist aber nicht der Fall. Der Rückfluss nicht ver bauter<br />
Bundesmittel für die Bundesfernstraßen ist zu hoch und die Baufreigaben sind bundesweit ungleich<br />
verteilt. Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Das Nadelöhr sind nicht mehr die Finanzen, sondern die<br />
Planungen.<br />
Wir wollen das ändern und haben dafür zwei schlagkräftige Instrumente gefunden. Wir treiben erstens mit<br />
der Reform der Bundesfernstraßenverwaltung die größte Veränderung in der Geschichte der Autobahnen<br />
voran und ordnen das System komplett neu. Der Bund wird künftig Planung, Bau, Betrieb, Erhalt und<br />
Finanzierung unserer 13.000 Kilometer Autobahnen übernehmen. Dazu gründen wir eine Infrastruktur-<br />
Gesellschaft mit zehn regionalen Niederlassungen und das Fernstraßen-Bundesamt.<br />
Das zweite Instrument ist das Planungsbeschleunigungsgesetz. Mit dem Gesetz wollen wir Doppelprüfungen<br />
vermeiden, Schnittstellen einsparen, Standardisierungen ermöglichen, Verfahren effizienter gestalten<br />
und mehr Transparenz schaffen.<br />
Das ist unser starkes Paket für ein kräftiges Infrastruktur-Upgrade in Deutschland. Die Asphalt verarbeitende<br />
und produzierende Industrie wird dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Ich freue mich auf die<br />
Zusammenarbeit.<br />
Ihr<br />
Andreas Scheuer MdB,<br />
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
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