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14 PARTY<br />
„sevgiyle* saygıyla*<br />
love* respect*<br />
Liebe* Respekt*“<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: FERHAT TOPAL<br />
IPEK İPEKÇIOĞLU<br />
Ihre Tracks kennt man aus<br />
der Klubwelt, etwa von „Gayhane“<br />
in Berlin oder von der Hamburger<br />
„Gay-Orient-Kitchen“. Aber<br />
auch von dem angesagten Label<br />
Katermukke, ihre „Uyan Uyan EP“<br />
führte lange die Beatport-Charts<br />
an. Ipek ist eine der wichtigsten<br />
und einflussreichsten Musikmischerinnen<br />
(nicht nur) der Szene.<br />
Für uns hatte sie etwas Zeit.<br />
Vorweg: DJ oder DJane?<br />
DJ. Das ist ja ein genderneutraler Begriff.<br />
Früher nannte ich mich DJane, ganz<br />
bewusst, Stichwort Visibility für weibliche<br />
DJs. Aber das hat auch immer so etwas<br />
von einer heterosexuell geprägten Verniedlichung,<br />
es erinnert zudem an Tarzan<br />
& Jane ... Jetzt ganz bewusst: DJ.<br />
Du bist ja nicht nur DJ, du produzierst<br />
auch Musik. Verrate mir mehr<br />
davon.<br />
Als DJ Ipek lege ich eher aus dem Middle<br />
East und dem Orient beeinflusste, traditionelle<br />
und Folk- bis hin zu elektronischer<br />
Musik auf und nenne diese Mischung<br />
„Eklektik BerlinIstan“. Als İpek İpekçioğlu<br />
produziere und remixe ich elektronische<br />
Musik: von Deep House bis Techno, aber<br />
immer mit Ethno-Folk-Elementen, sei es<br />
aus dem Balkan oder Orient.<br />
Worauf kommt es dir bei deiner Musik<br />
denn an?<br />
Ich tanze total gerne und produziere unter<br />
anderem auch Dance-Tracks. Mit meiner<br />
Musik will ich der eher etwas kalten elektronischen<br />
Musik Wärme geben, aber auch<br />
den Sprachen und Tönen aus dem Middle<br />
East, die wir hier auch sprechen, Gehör<br />
verschaffen. Daher arbeite ich auch viel mit<br />
Folk-Musikern und Sängerinnen zusammen,<br />
die dann auch zu mir ins Studio kommen.<br />
Ich verarbeite und zitiere auch sehr gerne<br />
sozialkritische Gedichte und die damit<br />
verbundenen Messages wie zum Beispiel bei<br />
dem alevitischen Dichter Pir Sultan Abdal,<br />
etwa bei der „Uyan Uyan EP“ (übersetzt:<br />
„Wach auf“).<br />
Gibst du denen vor, was sie zu singen<br />
haben?<br />
Ein Stück weit schon. Ich habe ja eine Idee<br />
davon, wohin ich mit dem Track will, ob er<br />
melancholisch oder fröhlich werden soll. Sie<br />
haben aber sehr viel Freiraum und können<br />
viel Input geben und den Track mitgestalten.<br />
Hast du schon negative Erfahrungen<br />
gemacht, dass du mit einem Künstler<br />
oder einer Künstlerin wirklich gerne<br />
zusammengearbeitet hättest, deine<br />
Sexualität aber im Weg stand?<br />
Göttin sei Dank noch nicht! Ich arbeite mit<br />
besonderen Künstler_innen+*n, die durchaus<br />
auch einen sozialkritischen, bewegten Background<br />
haben. Mit Homophoben, Sexisten<br />
würde ich gar nicht arbeiten wollen. Ich arbeite<br />
auch viel mit cis-männlichen Musikern<br />
zusammen. Homophobie ist mir bei meiner<br />
musikalischen Arbeit noch nicht begegnet.<br />
Wenn du ein Set planst, wie gehst du<br />
vor?<br />
Ich informiere mich vorher, was das für ein<br />
Klub ist, was für ein Festival, die inhaltliche<br />
und musikalische Richtung, wer mit mir<br />
auflegt oder auftritt, wann ich dran bin ... Ich<br />
lege sehr spontan auf, gehe darauf ein, wie<br />
ich mich mit den Leuten fühle, was SIE fühlen.<br />
Wichtig ist mir, dass die Leute eine gute<br />
Zeit haben und wir über die Musik miteinander<br />
kommunizieren.<br />
Das SO36 wird dieses Jahr 40, was<br />
verbindet dich mit dem Klub?<br />
Ich bin seit über zwanzig Jahren Resident-DJ<br />
bei der „Gayhane“, im SO36 wurde ich als<br />
DJ geboren! Da habe ich 1994 überhaupt<br />
zum ersten Mal aufgelegt! Das SO36 ist ein<br />
wirklich großer Teil meines Lebens und ich<br />
bin glücklich, ein Teil des SO36 zu sein.<br />
Worauf freust du dich im Herbst?<br />
Auf meine Reisen! Ich werde viel unterwegs<br />
sein, im Iran, in der Türkei, in Budapest – und<br />
ich gebe Workshops in Pittsburgh zum Thema<br />
Hybrid Identity.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.djipek.com