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FILM<br />
FOTOS: LES FILMS D’ANTOINE / COIN FILM / TOPRAK FILM / BRADLEY SECKER<br />
KINO<br />
Mr Gay Syria<br />
Zwei schwule syrische Männer<br />
versuchen, sich ein neues Leben<br />
aufzubauen, nachdem sie gezwungen<br />
waren, ihr Heimatland zu verlassen.<br />
Husein ist ein Friseur, der in Istanbul<br />
gestrandet ist, Mahmoud setzt sich<br />
in Berlin für LGBTIQ*-Rechte ein. Was<br />
die beiden verbindet, ist der verrückte<br />
Traum, am internationalen Schönheitswettbewerb<br />
„Mr Gay World“<br />
teilzunehmen und so einem Leben in<br />
Unsichtbarkeit zu entfliehen.<br />
Die beiden Protagonisten dieser Dokumentation<br />
von Ayşe Toprak stammen aus<br />
Syrien, mussten ihre Heimat aber verlassen<br />
und leben nun im Ausland. Ihre Lebensentwürfe<br />
sind sehr unterschiedlich: Husein (24)<br />
stammt aus Aleppo, ist Friseur und konnte<br />
mit seinen Eltern, seiner Frau und der zweijährigen<br />
Tochter nach Istanbul entkommen.<br />
Dort hat er sich als Schwuler geoutet und<br />
lebt nun ein Doppelleben, von dem seine<br />
Familie – die er nur am Wochenende sieht –<br />
aber nichts weiß.<br />
Mahmoud (40) stammt aus Damaskus, ist<br />
Journalist und Gründer des ersten syrischen<br />
Schwulen-Blogs. Nachdem er seine Heimat<br />
verlassen musste, beantragte er in Berlin<br />
politisches Asyl und arbeitet dort jetzt bei<br />
einer Schwulenberatung.<br />
Was die beiden verbindet, ist eine fixe<br />
Idee: Sie möchten beim internationalen<br />
„Mr Gay World“-Wettbewerb auf Malta<br />
teilnehmen. Ihre Motivationen dafür sind<br />
unterschiedlich. Während Mahmoud als<br />
LGBTIQ*-Aktivist mit einer internationalen<br />
Kampagne schwulen Moslems international<br />
mehr Sichtbarkeit verschaffen möchte,<br />
ist die Teilnahme für Husein ein möglicher<br />
erster Schritt nach Europa. Er sehnt sich<br />
sehr danach, in einer Gesellschaft zu leben,<br />
die ihn so akzeptiert, wie er ist. In jedem<br />
Falle wäre eine Teilnahme eines der beiden<br />
Männer die erste Teilnahme eines Arabers<br />
aus dem Nahen Osten an einer derartigen<br />
öffentlichen Veranstaltung.<br />
Die türkische Filmemacherin Ayşe Toprak<br />
begleitete die beiden Männer über ein Jahr<br />
lang in Istanbul und Berlin. Es entstand ein<br />
authentischer, humorvoller und eindrucksvoller<br />
Film über Homophobie, die Kluft<br />
zwischen westlicher und muslimischer Welt,<br />
die Freude am Verlieben und die verheerenden<br />
Folgen der Flüchtlingskrise. Es geht<br />
um Mut, Kraft, Durchhaltevermögen und<br />
Humor, wobei sich der „Mr Gay World“-<br />
Wettbewerb wie ein roter Faden durch den<br />
Film zieht.<br />
Gerade im Kontext der großen menschlichen<br />
Tragödie der Flüchtlingskrise zeigt der<br />
Film, dass Menschenrechte für alle gelten<br />
müssen, egal ob schwul, lesbisch, transgender<br />
oder was auch immer. Wichtig! *am<br />
DVD<br />
Wie queer ist der denn?<br />
Auf den ersten Blick denkt man womöglich, dass dieser Film – so liebevoll, überraschend<br />
brutal und witzig er auch sein mag – nicht sonderlich queer ist. Dabei wird bei<br />
diesem Film (auch) an allerlei Geschlechterstereotypen gerüttelt. Die Kaninchendamen<br />
in „Peter Hase“ sind alle emanzipiert und keine Kaninchenbau-Prinzessinnen, die<br />
Igel-Lady mitunter eine mutige Kämpferin und das Schwein eine Diva im Cis-Eberkörper.<br />
Vielfalt eben. Die Geschichte ist folgende: Kaninchen essen gerne das Gemüse<br />
aus dem Garten vom Landhäuschen. Das hat aber einen neuen Besitzer. Und der will<br />
nicht teilen. Er will und wird kämpfen! Und dann kommt noch die Liebe ins Spiel ...<br />
zwischen Mensch und Mensch, Karnickel und Karnickel und und ... *rä