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blu September 2018

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FILM<br />

INTERVIEW<br />

JANE FONDA<br />

Unser Interview mit dem Weltstar<br />

zum neuen Film „Book Club“.<br />

Miss Fonda, das Buch, dass Sie Ihrer<br />

Lesegruppe in Ihrem neuen Film<br />

„Book Club“ vorschlagen, ist „Fifty<br />

Shades of Grey“. Haben Sie selbst<br />

den Roman je gelesen?<br />

Selbstverständlich. Und nicht erst als<br />

Vorbereitung auf den Film, sondern gleich,<br />

als er damals zum Bestseller wurde. Ich<br />

wollte wissen, was es mit diesem Buch auf<br />

sich hat, um das alle so viel Getue machen.<br />

(lacht) Und ich bin wirklich froh, dass es<br />

geschrieben wurde, denn meiner Meinung<br />

nach hat es viele amerikanische Frauen<br />

wachgerüttelt. In Europa ist das natürlich<br />

etwas anderes. Ich habe ja selbst mal zehn<br />

Jahre in Frankreich gelebt und „Die Geschichte<br />

der O“ mehr als einmal gelesen.<br />

Würden Sie sagen, dass gerade Sex<br />

jenseits einer gewissen Altersgrenze<br />

noch immer ein Tabu ist?<br />

Ich würde sogar sagen, dass zumindest<br />

hier in den USA das Thema Sex allgemein<br />

noch immer ein Tabu ist. Verrückterweise,<br />

denn gleichzeitig findet man ja Pornografie<br />

an jeder Ecke. Aber darüber gesprochen<br />

wird einfach nicht. Und natürlich haben Sie<br />

recht: Altersdiskriminierung kommt noch<br />

dazu. Der Jugendwahn ist so ausgeprägt,<br />

dass viele Leute förmlich einen Ekel zu<br />

empfinden scheinen bei der Vorstellung,<br />

ältere Menschen könnten noch sexuell<br />

aktiv sein. Nicht zuletzt deswegen war ich<br />

ja so begeistert von „Book Club“, in dem<br />

bei diesen nicht mehr ganz jungen Ladys<br />

noch einiges los ist.<br />

Das war der Grund, die Rolle anzunehmen?<br />

Auch. Ich fand das Drehbuch obendrein<br />

einfach witzig. Und mir gefiel, dass es<br />

hier um Frauenfreundschaften geht,<br />

denn nichts im Leben ist so wichtig wie<br />

die Freundschaft zwischen Frauen. Nicht<br />

einmal Sex. (lacht)<br />

Da lässt sich durchaus eine Parallele<br />

zu Ihrer Serie „Grace and Frankie“<br />

erkennen ...<br />

Auf jeden Fall!<br />

Pflegen Sie selbst solche Freundschaften?<br />

Das tue ich, und sie sind mir sehr wichtig.<br />

Gerade weil ich früher jemand war, der die<br />

Bedeutung solcher Frauenfreundschaften<br />

lange nicht wirklich zu schätzen wusste.<br />

Heute tue ich es und habe gelernt, dass<br />

man auch sehr bewusst etwas für ihren<br />

Erhalt tun muss. Nicht zuletzt, wenn man<br />

erfolgreich und alt ist.<br />

Und wie sieht es aus mit den Männern?<br />

Gehen Sie noch auf Dates?<br />

Bis letztes Jahr habe ich es noch getan.<br />

Jetzt lasse ich es sein.<br />

Warum?<br />

Ach, ich liebe es einfach, alleine zu leben.<br />

Vor einigen Jahren, mit 72 oder 73, habe<br />

ich noch einmal eine neue Beziehung<br />

begonnen. Der Zeitpunkt damals war gut.<br />

Ich hatte gerade ein neues Kniegelenk<br />

verpasst bekommen, und in einer neuen<br />

Beziehung ist es ja wichtig, dass man auf<br />

die Knie gehen kann. (lacht) Aber dann<br />

wurde er sehr krank, obwohl er jünger war<br />

als ich. Und ich bin einfach niemand, der<br />

sonderlich gut darin ist, sich um andere zu<br />

kümmern. Heute kann ich mir eigentlich<br />

nicht vorstellen, noch einmal mit einem<br />

Mann zusammenzuleben.<br />

Ist dies das erste Mal in Ihrem Leben,<br />

dass Sie alleine leben?<br />

Im Grunde ja. Ich lebe zum ersten Mal in<br />

einem Zuhause, in dem alles meins und<br />

von mir ausgesucht ist. Ich hätte manchmal<br />

gar nichts dagegen, einfach zu Hause<br />

zu bleiben und in meinem gemütlichen<br />

Bett zu liegen. Das vibriert nämlich!

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