GAB September 2018
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ÖKOLOGIE<br />
KOSMETIK<br />
Natürlich<br />
soll es sein<br />
Die Zeiten, in denen man sich<br />
egal was ins Haar oder auf die<br />
Haut schmierte, sind zum Glück vorbei,<br />
denn gesund war das alles nicht.<br />
Auch nicht für die Umwelt.<br />
Das weiß auch die Messe Frankfurt,<br />
die sich immer stärker dem Thema<br />
widmet, zum Beispiel zweimal im<br />
Jahr auf der Fashion Week in Berlin.<br />
Immerhin steigt der Marktanteil von<br />
Naturkosmetik seit Jahren kontinuierlich:<br />
Natürlichkeit boomt.<br />
„In Deutschland – dem europaweit<br />
stärksten Markt – erreichte das Segment<br />
2017 mit mehr als einer Milliarde<br />
Euro Umsatz einen Marktanteil von<br />
8,8 Prozent; zusammen mit naturnaher<br />
Kosmetik 17 Prozent“, so das<br />
Messe-Frankfurt-Team, das die Ethical<br />
Fashion Show Berlin und den Greenshowroom<br />
stemmt.<br />
Von Kräuterextrakten über Shampoos<br />
und Make-ups bis hin zu Blütenwasser:<br />
Naturkosmetik soll sich dadurch<br />
auszeichnen, dass sämtliche Inhaltsstoffe<br />
pflanzlichen, mineralischen oder<br />
tierischen Ursprungs sind. Und dass<br />
bei der Herstellung auf synthetische<br />
Bestandteile wie Paraffine, Silikone<br />
oder Parabene verzichtet wird.<br />
Was viele Verbraucher aber nicht<br />
wissen: Naturkosmetik ist gar kein<br />
geschützter Begriff!<br />
Eine klare gesetzliche Regelung<br />
fehlt. Das Bundesministerium für<br />
Gesundheit formulierte 1993 eine<br />
erste unverbindliche Definition des<br />
Begriffs. Demnach sind Naturkosmetika<br />
Erzeugnisse, die – abgesehen von<br />
wenigen Ausnahmen – ausschließlich<br />
aus Naturstoffen hergestellt werden.<br />
Wesentlich differenziertere Richtlinien,<br />
die weitere Aspekte wie biologischen<br />
Anbau, fairen Handel, das Verbot<br />
von Tierversuchen und gentechnisch<br />
veränderten Rohstoffen berücksichtigen,<br />
stellen Zertifikate und Standards<br />
sicher.<br />
Die folgenden drei Prüfzeichen zählen<br />
in Deutschland zu den gängigsten:<br />
Natrue, das in die drei Stufen Naturkosmetik,<br />
Naturkosmetik mit Bio-<br />
Anteil und Biokosmetik unterteilt ist<br />
– bei Letzterer müssen unter anderem<br />
mindestens 95 % der natürlichen<br />
Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem<br />
Anbau und/oder kontrollierter<br />
Wildsammlung stammen; Ecocert, bei<br />
dem mindestens 95 % der Inhaltsstoffe<br />
natürlich sein müssen und 95 %<br />
(Biokosmetik) bzw. 50 % (Naturkosmetik)<br />
davon aus biologischem Anbau; und<br />
der BDHI Standard für kontrollierte<br />
Naturkosmetik, der besonders großen<br />
Wert auf eine umweltschonende Herstellung,<br />
Rohstoffe in Bioqualität sowie<br />
Tier- und Arbeitsschutz legt. Dazu<br />
zählen ein weltweit greifendes Tierversuchsverbot,<br />
die strenge Limitierung<br />
tierischer Rohstoffe und der Einsatz<br />
gegen Gentechnik.<br />
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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/UEUAPHOTO<br />
ERNÄHRUNG<br />
Imker doch mal!<br />
Immer mehr Menschen, vor<br />
allem auch Queers, zieht es in die<br />
Städte. Kurze Wege, soziale Kontakte<br />
und bequeme Lebensführung sind die<br />
Hauptargumente für ein Leben im urbanen<br />
Raum. Dagegen spricht eine gewisse<br />
Entfremdung von der Natur, der aber von<br />
kreativen Ökostädtern auf verschiedenste<br />
Weise entgegengewirkt wird.<br />
Urban Gardening, also die Nutzung von<br />
Dächern und Brachflächen zum Anbau<br />
von Gemüse, war einer der ganz großen<br />
Trends in den Metropolen weltweit.<br />
Relativ jung ist – dazu passend – die<br />
private Kleinimkerei. Immer mehr Menschen<br />
wollen ihren selbst produzierten<br />
Honig bzw., analog zur gemeinsam<br />
genutzten Gartenparzelle, Bienenvölker<br />
zur Bestäubung und Ernte halten. Die<br />
Haltung von Bienen in der Stadt hat aber<br />
neben einigen bürokratischen Hürden<br />
auch ganz spezielle Anforderungen. So<br />
ist eine intensive Absprache mit Imkern<br />
im Umkreis hilfreich, um Krankheiten<br />
zu erkennen und deren Ausbreitung zu<br />
verhindern.<br />
FOTO: MICHAEL RÄDEL<br />
Die Kenntnis voneinander und Vernetzung<br />
untereinander haben zudem den Vorteil,<br />
dass verschiedene Kleinimker zusammen<br />
günstiger an Honigschleudern und anderes<br />
Equipment kommen. Hier genau setzt<br />
das Start-up „BEEsharing“ an, das als<br />
webbasiertes Netzwerk Imkern, Landwirten<br />
und Bienenfreunden die Möglichkeit<br />
bietet, sich nutzenorientiert zu vernetzen,<br />
um Dienstleistungen, Produkte und<br />
Wissen rund um die Bienen miteinander<br />
auszutauschen. Und wem das alles doch<br />
zu pieksig oder zu viel ist, der hat die<br />
Möglichkeit, über „BEENice“ Pate von<br />
Bienenvölkern zu werden. Rettet die<br />
Bienen – und habt Spaß dabei! *ck<br />
www.beesharing.eu