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GAB September 2018

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KUNST<br />

„La Danza“ „Der Junge mit dem Perlenohrring“ „Bonanza“<br />

INTERVIEW<br />

RINALDO HOPF<br />

„Freiburg ist meine Heimat“<br />

Maler, Kurator, Herausgeber<br />

und Vollblutkünstler: Rinaldo<br />

Hopf ist nicht ohne Grund einer der<br />

ganz Populären. Wir sprachen mit<br />

dem Freiburger Wahlberliner, der<br />

im <strong>September</strong> gleich zwei Ausstellungen<br />

in der Berliner Galerie<br />

The Ballery hat: „My Gay Eye“ in<br />

Zusammenarbeit mit der Tom of<br />

Finland Foundation in Los Angeles<br />

und „Indian Summer“, eine Einzelausstellung<br />

mit neuen Bildern in der<br />

zweiten <strong>September</strong>hälfte.<br />

Du bist nun schon einige Jahrzehnte<br />

im Geschäft. Wie hat sich das Leben<br />

eines Künstlers verändert? Sind<br />

zum Beispiel Social Media wichtiger<br />

als eine Galerie, um zu verkaufen?<br />

Aus der heutigen Perspektive kann man<br />

sich ein Leben und Arbeiten ohne Social<br />

Media kaum mehr vorstellen. Trotzdem<br />

hat es natürlich funktioniert, viel<br />

über die Printmedien. Als ich Ende der<br />

1980er-Jahre anfing, als freier Künstler<br />

zu arbeiten, habe ich sehr viel sozusagen<br />

im Vorübergehen verkauft – das passiert<br />

heute weniger und tatsächlich läuft viel<br />

über Facebook und Co. Das ersetzt für<br />

mich allerdings nicht die Zusammenarbeit<br />

mit Galerien.<br />

Ist es einfacher geworden als etwa<br />

in den 1990ern?<br />

Es ist anders geworden. In den 90ern<br />

haben die Kunden höhere Preise leichter<br />

akzeptiert als heute. Auch war es einfacher<br />

zu provozieren. Durch das Internet<br />

sind wir heute viel informierter und meinen,<br />

alles zu kennen. Dadurch haben wir<br />

ständig die ganze Bandbreite dessen vor<br />

Augen, was möglich ist, und der Konkurrenzdruck<br />

ist enorm. Ich erlebe das aber<br />

überwiegend als positiv.<br />

Du bist auch Teil des Buchprojekts<br />

„Mein schwules Auge“.<br />

Zwölf Jahre lang habe ich diese Anthologie<br />

gemeinsam mit dem Journalisten<br />

Axel Schock herausgegeben, er war für<br />

den Textteil verantwortlich, ich für den<br />

Bildteil. Unser Anliegen war es, jedes Jahr<br />

eine Momentaufnahme schwulen Lebens<br />

in Kunst und Literatur vorzustellen, mit<br />

jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten:<br />

Pornoproduktion – Obsessionen<br />

– Reisen – Zurück zur Natur – Freiheit –<br />

Liebe. Als Künstler fand ich es spannend,<br />

(digital) in der ganzen Welt herumzustöbern<br />

und zu schauen, was andere<br />

Maler und Fotografen für Bildfindungen<br />

zu bestimmten Themen haben. Durch<br />

diese Zusammenarbeit sind zahlreiche<br />

Künstlerfreundschaften entstanden, so<br />

zum Beispiel mit dem Exilrussen Slava<br />

Mogutin in New York oder mit Waswo<br />

X. Waswo, einem sehr exzentrischen<br />

amerikanischen Künstler, der in Indien<br />

lebt. Die nachhaltigste Verbindung hat<br />

sich mit dem Fotografen Johnny Abbate<br />

aus Neapel entwickelt, den ich über die<br />

Buchproduktion kennengelernt habe,<br />

weil ich seine Bilder spannend fand und<br />

mit dem ich seither meine Berliner Wohnung<br />

teile.<br />

Die diesjährige Produktion in Zusammenarbeit<br />

mit der Tom of Finland Foundation<br />

in Los Angeles war aus verschiedenen<br />

Gründen die bisher komplexeste und<br />

schwierigste, vor allem durch die sprachliche<br />

und räumliche Trennung. Herausgekommen<br />

ist, wie ich finde, der bisher<br />

anspruchsvollste Band, der vollständig<br />

zweisprachig ist. Durch die Zweisprachigkeit<br />

und den Fokus auf die Ikone Tom of<br />

Finland und seinen Einfluss auf schwule<br />

Künstler wird das Buch jetzt weltweit<br />

vertrieben und ist sogar in Ländern wie<br />

Japan und Brasilien erhältlich, was mich<br />

sehr freut! Unsere Anthologie hat dadurch<br />

den Sprung auf ein internationales

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