17.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>


2<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

3<br />

4<br />

9<br />

10<br />

12<br />

18<br />

20<br />

22<br />

26<br />

28<br />

31<br />

32<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

44<br />

Für eine menschenwürdige Zukunft der Kinder<br />

Bericht des Verwaltungsrats<br />

Kinder und ihre Zukunft als Maßstab<br />

Bericht des Vorstands<br />

Mit Kindern für eine lebenswerte Zukunft<br />

Wer wir sind und was wir wollen<br />

Hilfe weltweit<br />

Länder, Projekte, Kinder, Aufwendungen<br />

Die Arbeit im Ausland<br />

Projektbeispiele aus fünf Ländern<br />

Hilfe konkret<br />

Projekte und Programme in allen 27 Ländern<br />

<strong>2007</strong> auf einen Blick<br />

Wichtige Ereignisse in der <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeit<br />

Katastrophe Klima<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> reagiert auf den Klimawandel<br />

Werbung für den guten Zweck<br />

Richtlinien der <strong>Kindernothilfe</strong>-Werbung<br />

Kinder spielen die Hauptrolle<br />

Das <strong>Kindernothilfe</strong>-Jahresthema 2008/2009<br />

Gelebte Solidarität<br />

Schwesterorganisationen in Österreich und in der Schweiz<br />

Finanzbericht<br />

Verein und Stiftung<br />

Aufwendungen für Bereiche<br />

Aufteilung der Gelder auf die Schwerpunkte der Arbeit<br />

System und Methoden des Risikomanagements/Impressum<br />

Komponenten, Aufgaben, Systeme und Zielsetzungen<br />

Selbstverpflichtungen der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Richtlinien und Kodices<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Organigramm/Vereinsstruktur/Kooperationen<br />

Danke!<br />

Spenden, Stiftungen, Ehrenamt<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>


Für eine menschenwürdige<br />

Zukunft der Kinder<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat im Blick auf das<br />

Jahr <strong>2007</strong> großen Grund zur Dankbarkeit.<br />

Trotz allgemein rückläufiger Spendenfreudigkeit<br />

konnte sie ihre Arbeit im Wesentlichen<br />

fortsetzen und weiter qualifizieren.<br />

Ich danke allen Paten, Spendern<br />

und Förderern, denen die menschenwürdige<br />

Zukunft der Kinder in lebensbedrohlicher<br />

Armut, Ausbeutung und Ausweglosigkeit<br />

eine Herzensangelegenheit ist.<br />

Das Spendenaufkommen im Jahr <strong>2007</strong><br />

lag bei 46,4 Millionen Euro. Das sind 93<br />

Prozent der Gesamterträge in Höhe von<br />

49,9 Millionen Euro der <strong>Kindernothilfe</strong>!<br />

Allerdings lagen die Erträge um fünf Prozent<br />

unter denen des Vorjahres. Das Spendenaufkommen<br />

ist, entgegen der langfristigen<br />

strategischen Planung, um 2,8<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken.<br />

Der aus 18 ehrenamtlichen Mitgliedern<br />

bestehende Verwaltungsrat hat sich<br />

<strong>2007</strong> mehrfach mit dieser schon früh erkennbaren<br />

Situation befasst. Aber auch<br />

andere wichtige Entwicklungen und Entscheidungen<br />

haben ihn in den drei Sitzungen<br />

im März, Juni und September<br />

sowie in der zweitägigen Klausurtagung<br />

im November beschäftigt. Alle Sitzungen<br />

wurden von Vorstand und Stab der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

durch Berichte, Analysen und<br />

Vorlagen sorgfältig vorbereitet. Wichtige<br />

Impulse in Form von weiterführenden<br />

Informationen, Diskussionsergebnissen<br />

und Beschlussempfehlungen kamen aus<br />

den 14 Sitzungen der Verwaltungsratsausschüsse<br />

(Grundsatz, Ausland, Inland, Finanz-<br />

und Verwaltung), in die neben Verwaltungsratsmitgliedern<br />

und Mitarbeitern<br />

der Geschäftsstelle zwölf Fachleute berufen<br />

sind.<br />

Neben der 2006 beschlossenen Haushaltskonsolidierung,<br />

die im Rahmen einer<br />

Doppelstrategie erreicht werden soll –<br />

Kürzung der Aufwendungen bei gleichzeitiger<br />

Verstärkung der Patenschafts- und<br />

Spendenwerbung – , standen besonders<br />

die Entwicklung der neuen Hilfsformensystematik,<br />

das Konzept der Selbsthilfegruppen<br />

und die Frage eines Engagements<br />

in Deutschland auf der Tagesordnung.<br />

Die neue Hilfsformensystematik behält<br />

die Patenschaft im Blickpunkt: Eine Kinderpatenschaft<br />

ist mit direktem Briefkontakt<br />

möglich oder mit einem Bericht<br />

der Projektverantwortlichen zur Entwicklung<br />

des Kindes und des Projektes. Mit<br />

einer Projektpatenschaft kann durch die<br />

Übernahme von Anteilen ein Projekt gefördert<br />

werden.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe ist der grundlegende<br />

Ansatz jeder Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat in den vergangenen<br />

Jahren verstärkt den Aufbau<br />

von Selbsthilfegruppen gefördert. Frau-<br />

Bericht des Verwaltungsrats<br />

Neben der Haushaltskonsolidierung beschäftigte sich der Verwaltungsrat im Jahr <strong>2007</strong><br />

vor allem mit der neuen Hilfsformensystematik, dem Konzept der Selbsthilfegruppen<br />

und mit der Frage, ob sich die <strong>Kindernothilfe</strong> auch in Deutschland engagieren soll.<br />

enselbsthilfegruppen leisten bereits in<br />

einigen Partnerländern hervorragende, zugleich<br />

multiplikatorisch wirksame Arbeit<br />

und stellen gerade in Katastrophensituationen<br />

eine unschätzbare Hilfe dar.<br />

Die wachsende Kinderarmut in Deutschland<br />

stellt auch die <strong>Kindernothilfe</strong> vor die<br />

Frage nach einem Engagement. Nach<br />

eingehenden Diskussionen in allen Gremien<br />

hat der Verwaltungsrat auf seiner<br />

Klausurtagung <strong>2007</strong> beschlossen, dass sich<br />

die <strong>Kindernothilfe</strong> verstärkt mit ihrer Informations-,<br />

Bildungs- und Advocacy-Arbeit<br />

am Kampf gegen Kinderarmut und<br />

für Bildungschancen in Deutschland beteiligen<br />

wird. Es bleibt aber bei der 2005<br />

erarbeiteten strategischen Planung, die<br />

eine Deutschlandkomponente im Sinne<br />

einer unmittelbaren Projektunterstützung<br />

bis auf Weiteres nicht vorsieht.<br />

Die vom Verwaltungsrat vorgenommene<br />

Prüfung des Jahresabschlusses und die<br />

Behandlung des Prüfungsberichts geben<br />

keinen Anlass zur Beanstandung. Der<br />

Verwaltungsrat hat den Jahresabschluss<br />

für das Jahr <strong>2007</strong> in seiner Sitzung am 15.<br />

April 2008 gebilligt und allen Beteiligten<br />

für die engagierte Arbeit seinen Dank<br />

ausgesprochen.<br />

Dr. Rudolf Weth<br />

Verwaltungsratsvorsitzender<br />

Foto: Frank Peterschröder<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 3


Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Bericht des Vorstands<br />

Kinder und ihre<br />

Zukunft als Maßstab<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> hat die <strong>Kindernothilfe</strong> 1.075 Projekte in 28 Ländern unterstützt. Besonders<br />

durch die Selbsthilfegruppen und Gemeinwesenprojekte, die einen Programm-Schwer-<br />

punkt darstellen, konnte sie die Zahl der geförderten Kinder auf 566.717 erhöhen.<br />

Ein paar Schritte konnte Manali schon<br />

gehen. Auf eine Gehhilfe gestützt, setzte<br />

sie einen Fuß vor den anderen. Es waren<br />

Schritte in ein neues Leben. Ihre Beine<br />

waren bis vor kurzem so verschränkt, dass<br />

sie nur mit Mühe liegen und kaum sitzen<br />

konnte. Für alles brauchte sie die Hilfe ihrer<br />

Mutter. Manalis Mutter war kein Weg zu<br />

weit, um ihre Tochter mehrmals die Woche<br />

zu einem kleinen therapeutischen Zentrum<br />

in ihrem Dorf zu tragen. Die Gemeinschaft<br />

der Mütter machte ihr Mut. Sie lernte<br />

einfache Bewegungstherapien, die sie auch<br />

zu Hause fortsetzen konnte. So wurde<br />

Manali körperlich und geistig gefördert.<br />

Vor zwei Jahren konnte sie operiert werden.<br />

Seither steht sie auf eigenen Füßen.<br />

Manali lebt in der Nähe von Sangli in Nord-<br />

4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

indien. Die Anzahl behinderter Kinder ist<br />

hier höher als in vergleichbaren Regionen.<br />

Die Ursachen liegen in der extremen Armut<br />

vieler Familien, die ihre Töchter schon im<br />

pubertären Alter verheiraten und dies oft<br />

in der näheren Verwandtschaft. Fehlende<br />

Begleitung in der Schwangerschaft, Geburten<br />

ohne die Hilfe von Hebammen oder<br />

erfahrenen Frauen verursachen Behinderungen,<br />

die vermeidbar wären. In dieser<br />

Situation begannen Mitarbeiterinnen der<br />

Society of St. Mary the Virgin, ausgehend<br />

vom Zentrum in Sangli, in den Dörfern zu<br />

arbeiten. Über 500 Kinder und Jugendliche<br />

konnten ermittelt werden. In allen Dörfern<br />

wurden therapeutische Räume eingerichtet.<br />

Die betroffenen Mütter bildeten<br />

Selbsthilfegruppen. Seither fassen sie neues<br />

Vertrauen in ihre eigenen Kräfte und lernen,<br />

mit geringen Mitteln ihre Einkommens-<br />

und Lebenssituation zu verbessern. Junge<br />

Mädchen und werdende Mütter werden<br />

in präventive Programme einbezogen. Für<br />

jedes betroffene Kind wird eine Therapie<br />

entwickelt. Da, wo es möglich ist, werden<br />

Kinder operiert. Sonderpädagogischer<br />

Schulunterricht wird angeboten. Die Früchte<br />

intensiver Arbeit zeigten sich Ende <strong>2007</strong><br />

durch die Mitteilung der Projektleiterin,<br />

dass in den zehn Dörfern in diesem Zeitraum<br />

kein behindertes Kind zur Welt gekommen<br />

ist.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass Entwicklungszusammenarbeit<br />

erfolgreich ist, wenn bestimmte<br />

Regeln und Kriterien eingehalten<br />

werden. Dazu gehören: eine sorgfältige


Vorbereitung, Auswahl eines verlässlichen<br />

Partners, Analyse der Projektlandschaft,<br />

die Definition von Zielen und ihre strategische<br />

und operative Erreichbarkeit, ständige<br />

Beteiligung der Betroffenen, Einbeziehen<br />

von lokalen Schlüsselpersonen und<br />

der lokalen Gemeinschaft, klare Budgetplanung<br />

und Controlling, Festlegung der<br />

Projektlaufzeit, Stärkung der lokalen Fachkompetenz<br />

auf allen Ebenen, Überprüfung<br />

der Nachhaltigkeit, Planung des Übergangs<br />

in die Selbständigkeit und Evaluierung.<br />

Jedes Projekt, das dem Vorstand der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

zur Förderung vorgeschlagen wird ,<br />

muss in einem detaillierten Projektaufnahmeantrag<br />

nach inhaltlichen, organisatorischen<br />

und finanziellen Gesichtspunkten<br />

dargestellt werden. Im finan-<br />

ziellen Teil der Gesamtprojektkosten ist<br />

dabei der anteilige Beitrag der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

ebenso ausgewiesen wie der Eigenanteil<br />

des Projektträgers und eventuell<br />

weitere Unterstützungen. Im Berichtszeitraum<br />

hat die <strong>Kindernothilfe</strong> nach diesen<br />

Kriterien 46 Projekte aufgenommen.<br />

Die im Sommer 2006 beschlossene Haushaltskonsolidierung<br />

(vgl. <strong>Jahresbericht</strong><br />

2006, S. 5f) hatte auch zur Konsequenz,<br />

alle Projekte nach den genannten Kriterien<br />

zu überprüfen. Dies hat dazu geführt,<br />

66 Projekte im Jahr <strong>2007</strong> und vier Projekte<br />

im Jahr 2008 zu beenden bzw. in<br />

andere Trägerschaften zu überführen. Andere<br />

Projektbudgets wurden gekürzt bzw.<br />

geplante Ausweitungen nicht realisiert.<br />

Die Kürzungen betreffen auch die Mittel<br />

für die Arbeit der Geschäftsstelle (Personal-<br />

und Sachaufwand).<br />

Besonders durch Gemeinwesenprojekte<br />

und Selbsthilfegruppen, die einen Programmschwerpunkt<br />

darstellen, wurde die<br />

Zahl der durch die Förderung erreichten<br />

Kinder auf 566.717 erhöht. In der Länderstatistik<br />

ist dies besonders ausgewiesen<br />

(vgl. Weltkarte S. 10/11). Mit den Selbsthilfegruppen<br />

greift die <strong>Kindernothilfe</strong> Formen<br />

der Selbstorganisation von Frauen auf,<br />

die in der Tradition der Länder angelegt<br />

sind (vgl. Artikel S.12/13).<br />

Die Veränderungen in der Projektlandschaft<br />

haben im Jahr <strong>2007</strong> zu Planungen<br />

und Entscheidungen geführt, zukünftig<br />

die Patenschaft als Kinderpatenschaft<br />

und als Projektpatenschaft anzubieten. Die<br />

bisherige Form der Patenschaft wurde erweitert.<br />

Es gab in allen Kontinenten eine<br />

Pilotphase zur Einführung einer neuen<br />

Form, bei der nicht mehr der direkte<br />

Briefkontakt, sondern ein Bericht der Projektverantwortlichen<br />

über die allgemeine,<br />

Entwicklung der Projekt- und Kinderzahlen<br />

Jahr 2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong><br />

Projekte 1.087 1.087 1.081 1.095 1.075<br />

Kinder 204.841 218.924 268.359 302.859 566.717<br />

schulische und gesundheitliche Entwicklung<br />

des Kindes im Mittelpunkt steht. Diese<br />

Pilotphase war auf Projekt- und Patenseite<br />

erfolgreich und konnte im Berichtszeitraum<br />

abgeschlossen werden. Sie wird insbesondere<br />

bei der Neuaufnahme von Projekten<br />

in Zukunft eine stärkere Beachtung<br />

finden.<br />

Die Anzahl der Projekte ist von 1.095 auf<br />

1.075 zurückgegangen. Die Anzahl der Länder<br />

hat sich mit der Aufnahme der Projektarbeit<br />

in Burundi auf 28 erhöht. Das<br />

Spendenaufkommen lag bei 46,4 Millionen<br />

Euro und damit bei 93 Prozent der<br />

Gesamterträge. Die Erträge lagen insgesamt<br />

0,5 Prozent über dem Plan, aber um<br />

minus fünf Prozent unter den Erträgen<br />

des Vorjahres. Zur Finanzierung der Aufwendungen<br />

in Höhe von 52 Millionen<br />

Euro war eine Entnahme aus Rücklagen<br />

und Vereinskapital von knapp 2,2 Millionen<br />

Euro erforderlich.<br />

Im Sommer <strong>2007</strong> wurden 24.869 Paten<br />

angeschrieben, die seit der DM-/Euroumstellung<br />

im Jahr 2001 die damals exakt<br />

errechnete Summe von 30.68 Euro überwiesen,<br />

mit der Bitte, ihren Betrag auf 31<br />

Euro aufzurunden. Diese Aktion fand mit<br />

In Afrika haben Selbsthilfegruppen eine lange Tradition.<br />

einer Beteiligung von rund 45 Prozent eine<br />

gute Resonanz; mehr als die Hälfte erhöhten<br />

ihren monatlichen Patenschaftsbetrag<br />

sogar auf mehr als 31 Euro.<br />

Besonders erfreulich war die Zunahme von<br />

Kofinanzierungen aus Mitteln des Bundes<br />

und der Europäischen Union. So fördert<br />

das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung Projekte<br />

in Äthiopien, Bolivien, Kenia, Peru<br />

und Südafrika. Mit Mitteln der Europäischen<br />

Kommission werden in Ruanda und<br />

in Haiti zwei Projekte finanziert.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich und Schweiz<br />

hatten in den Bereichen Patenschaften und<br />

Spenden im Jahr <strong>2007</strong> gute Steigerungen,<br />

sodass insgesamt aus den beiden Ländern<br />

1,4 Millionen Euro zur Finanzierung<br />

der Projektarbeit im Ausland aufgebracht<br />

wurden. Das Ziel ist es, in beiden Ländern<br />

wirtschaftlich eigenständige Organisationen<br />

zu entwickeln, die zur Gesamtarbeit<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong> eine entscheidende Förderung<br />

beitragen können. Dies gilt auch<br />

für den Ausbau der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />

in Deutschland. Ihr Vermögen beläuft<br />

sich mit Stichtag 31.12.<strong>2007</strong>, zusammen<br />

mit dem der unter dem Dach der Kinder-<br />

Foto: Christine Klar<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 5


6<br />

Bericht des Vorstands<br />

Foto: Ralf Krämer<br />

Die Wise Guys begeisterten beim <strong>Kindernothilfe</strong>-Konzert auf dem Kirchentag 70.000 Menschen.<br />

nothilfe geführten unselbständigen Stiftungen,<br />

auf rund 10,1 Millionen Euro. Die<br />

Vorstände und Geschäftsführer aller vier<br />

Organisationen trafen sich im Jahr <strong>2007</strong><br />

einmal. Ziel der Besprechungen war es,<br />

das gemeinsame Profil und die Identität<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong> zu stärken und die<br />

länderspezifischen Anpassungen untereinander<br />

abzustimmen.<br />

Die Werbung und der öffentliche Auftritt<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong> haben sich im Jahr <strong>2007</strong><br />

verändert. Zum ersten Mal schaltete der<br />

Verein in 40 Zeitungen, Zeitschriften und<br />

Paketversendungen eine Beilage zur Gewinnung<br />

von Patenschaften. Wie in den<br />

vergangenen Jahren auch, wurde im Jahr<br />

<strong>2007</strong> dreimal ein Spendenaufruf verschickt,<br />

der erstmals in der Form einer kleinen<br />

Broschüre informativer und leserfreundlicher<br />

gestaltet ist. Die Reaktionen darauf<br />

sind sehr ermutigend. Besonders der im<br />

Advent versandte Aufruf hat mit knapp<br />

1,65 Millionen Euro ein sehr gutes Ergebnis<br />

erbracht. Auch die Erträge aus den<br />

Einheftern der vier <strong>Kindernothilfe</strong>-Magazine<br />

konnten um 18,6 Prozent im Vergleich<br />

<strong>zum</strong> Vorjahr gesteigert werden. Es<br />

konnten neben den zusätzlichen Spenden<br />

auch neue Patenschaften gewonnen<br />

werden. Dennoch liegt insgesamt noch ein<br />

Nettorückgang von vermittelten Patenschaften<br />

vor.<br />

Darüber hinaus wurden nach dem Erdbeben<br />

in Peru und der Flutkatastrophe in<br />

Bangladesch die Spender um Unterstützung<br />

gebeten, die sich ohnehin schon in<br />

diesen Ländern engagieren. Die Aufrufe<br />

brachten für Peru rund 267.000 Euro und<br />

für Bangladesch knapp 450.000 Euro. Aus<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

dem Auswärtigen Amt kamen 74.204,45<br />

Euro zur Finanzierung von Nothilfemaßnahmen<br />

in Indonesien und Swasiland<br />

hinzu.<br />

Neben der Projekt- und Programmarbeit<br />

im Ausland verfolgt die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

mit der Bildungs- und Informationsarbeit<br />

in Deutschland ihr zweites Satzungsziel.<br />

Dazu gehört auch die Mitarbeit in Kampagnen,<br />

Bündnissen und Netzwerken der<br />

Entwicklungszusammenarbeit. Für dieses<br />

Arbeitsfeld wurden im Berichtszeitraum<br />

knapp 1,9 Millionen Euro aufgewandt und<br />

damit 3,6 Prozent der Gesamtaufwendungen.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist z. T. seit<br />

Jahren Mitglied in 13 Bündnissen und<br />

Kampagnen (vgl. S.43) sowie beim Verband<br />

Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />

(VENRO) und bei Gemeinsam<br />

für Afrika. Im Jahr <strong>2007</strong> trat die<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> der Klima-Allianz bei. So-<br />

Entwicklung der Aufwendungen<br />

wohl dort als auch bei Ecpat und VENRO<br />

ist je eine Mitarbeiterin der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

im Sprecherkreis bzw. Vorstand vertreten.<br />

Durch VENRO wurde die internationale<br />

Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“<br />

auch in Deutschland bekannt. Inhaltlich<br />

der Verwirklichung der Millennium-Entwicklungsziele<br />

(MDGs) verpflichtet, wirkt<br />

diese Kampagne auch durch prominente<br />

Unterstützung wie z.B. von Herbert Grönemeyer<br />

in die deutsche Öffentlichkeit<br />

hinein. Eine besondere Herausforderung<br />

stellte der G8-Gipfel in Heiligendamm<br />

dar, die Anliegen der Kampagne inhaltlich<br />

deutlich und in der Form sachlich<br />

und friedlich zu vertreten.<br />

Zeitgleich fand in Köln der Kirchentag<br />

statt, bei dem die <strong>Kindernothilfe</strong> durch<br />

ein Konzert mit den Wise Guys die größte<br />

Open Air Veranstaltung durchführte, an<br />

der etwa 70.000 Menschen teilgenommen<br />

haben. Es gelang, in der Begeisterung<br />

des Konzerts auch Gehör zu finden<br />

für die von Aids betroffenen Kinder in<br />

Uganda. Die Kollekte des Kirchentages<br />

wurde zur Unterstützung des restavèc-<br />

Programms in Haiti gesammelt und erbrachte<br />

ein Ergebnis von 106.436 Euro.<br />

Nicht nur bei diesen Großveranstaltungen,<br />

sondern auch in der Arbeit in den Regionen,<br />

Gemeinden und Städten stützt sich die<br />

Geschäftsstelle in Duisburg ganz stark<br />

auf das Engagemant ihrer Ehrenamtlichen.<br />

Durch das wachsende Interesse an<br />

der Arbeit konnten in den Städten Baden-<br />

Baden, Lübbecke und Potsdam weitere<br />

Arbeitskreise gegründet werden, deren<br />

Zahl sich jetzt auf 43 beläuft.<br />

Als Angebote an Schulen, Kinder- und Jugendgruppen<br />

und Gemeinden wurden folgende<br />

Materialien produziert: „Kinder<br />

haben Rechte“ (Material für den Unter-<br />

80 Mio. €<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Aufwendungen insgesamt<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Projektausgaben<br />

Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />

2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong>


Foto: Bundesregierung/Guido Bergmann<br />

richt), Informationsmappe <strong>zum</strong> Jahresthema<br />

„Bei Aids steht alles auf dem Spiel“<br />

und die Auslegung für die Jahreslosung<br />

<strong>2007</strong>. Die Reihe „Kinder, Kinder” wurde mit<br />

dem Heft Bolivien fortgesetzt. Diese Hefte<br />

erfreuen sich einer großen Beliebtheit,<br />

was auch die Nachfrage nach dem neuen<br />

Heft bestätigte: Seit dem Erscheinen im<br />

Frühjahr <strong>2007</strong> wurden 17.400 „Kinder,<br />

Kinder Bolivien” verteilt.<br />

Inhaltliche Schwerpunkte in der Pressearbeit<br />

lagen auf der Berichterstattung im<br />

Erdbebengebiet von Peru, der Situation von<br />

Straßenkindern in Honduras, die Christina<br />

Rau auf einer Reise nach Honduras besucht<br />

hat, und dem Leben der restavèc-<br />

Kinder in Haiti. Große Aufmerksamkeit<br />

brachte der Besuch der Bundeskanzlerin<br />

in einem Straßenkinderprojekt in Addis<br />

Abeba, Äthiopien, das im selben Jahr auch<br />

von <strong>Kindernothilfe</strong>-Botschafterin Claudia<br />

Kleinert besucht wurde. Besonders intensiv<br />

war auch die Berichterstattung zu der<br />

Spendenaktion mit der WAZ in der Vorweihnachtszeit<br />

zu Gunsten von behinderten<br />

Kindern in Recife/Brasilien.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> konnte durch Medienkontakte,<br />

Plakatwerbung, Beilagen, Freianzeigen<br />

in Zeitungen und Zeitschriften,<br />

Spendenaufrufe und das <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />

Magazin die öffentliche Wahrnehmung<br />

deutlich steigern. Dabei geht es aber nicht<br />

allein um allgemeine Bekanntheit, sondern<br />

auch darum, mit bestimmten Inhalten in<br />

der Entwicklungsarbeit zu überzeugen.<br />

Dazu gehören insbesondere die Kinderrechte,<br />

auch in ihrer Verankerung in der<br />

Projektarbeit, die Orientierung der Programmarbeit<br />

an den MDGs und die Ausrichtung<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

an den Bedürfnissen von Kindern<br />

und Jugendlichen und ihre Beteiligung an<br />

den Zielen und Prozessen dieser Arbeit.<br />

Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildete<br />

die Erstellung des Schattenberichts zu<br />

Kindersoldaten sowie die Studie „On our<br />

Way“ <strong>zum</strong> Thema HIV/Aids, die im Auftrag<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong> entstanden ist.<br />

Angela Merkel in einem Projekt in Äthiopien.<br />

Ausblick auf 2008<br />

Strategisch gesehen will die <strong>Kindernothilfe</strong> bis <strong>zum</strong> Jahr 2010 die Zahl der geförderten<br />

Kinder deutlich erhöhen, um so auch einen Beitrag zur Erreichung der Millennium-<br />

Entwicklungsziele 2015 zu leisten. Die aufeinander abgestimmten Ziele besagen: die<br />

Arbeit in Afrika, die bereits weit vorangeschritten ist, auszuweiten, ebenso wie die<br />

Förderung von breitenwirksamen kindzentrierten Projekten; den Kinderrechtsansatz<br />

einerseits in der Programm- und Projektarbeit, andererseits in der Bildungs-, Informations-<br />

und Advocacy-Arbeit zu verankern; die Bekanntheit der <strong>Kindernothilfe</strong> als fachkompetentes<br />

und seriöses Hilfswerk zu steigern; das plurale Partner- und Trägerfeld zu<br />

konsolidieren und auszubauen.<br />

Unter Berücksichtigung der strategischen Ziele wurden unter anderem folgende<br />

Schwerpunkte für 2008 festgelegt:<br />

• Verstärkte Beachtung ökologischer Komponenten in der Projektarbeit;<br />

• Verbesserung der Programm- und Projektarbeit in ihrer Effektivität, Effizienz,<br />

Relevanz und Nachhaltigkeit, unter anderem durch Konsolidierung der<br />

Koordinationsstrukturen vor Ort;<br />

• Integration der Humanitären Hilfe in die langfristige Entwicklungszusammenarbeit;<br />

• Gewinnen von Dauerspendern für Kinder- und Projektpatenschaften, unter<br />

anderem durch Optimierung des Spenderservices;<br />

• Verbesserung der Geschäftsprozesse der einzelnen Abteilungen und ihre<br />

Zusammenarbeit in ihrer ziel- und ergebnisorientierten Steuerung.<br />

Das Erreichen der Ziele wird durch Chancen und Risiken beeinflusst, die <strong>zum</strong> Teil den<br />

gesamten Spendenmarkt betreffen, <strong>zum</strong> Teil <strong>Kindernothilfe</strong>-spezifisch sind.<br />

Die Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> wird überwiegend von Spenden getragen: Im Jahr <strong>2007</strong><br />

lag der Spendenanteil an den Erträgen bei 93 Prozent (Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahr: 88,5<br />

Prozent). Besondere Bedeutung kommen den Spenden für Patenschaften zu, die rund<br />

Foto: Christoph Engel<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 7


Bericht des Vorstands<br />

77 Prozent des Spendenanteils ausmachen. Damit ist für die<br />

langfristige Sicherung der Projektarbeit ein nachhaltiger Nettozuwachs<br />

bei Patenschaften bzw. Dauerspendern unabdingbar.<br />

Dies soll unter anderem durch die Positionierung als seriöses<br />

und transparentes Werk der Entwicklungszusammenarbeit<br />

geschehen, das sich offen und offensiv mit Themen wie Transparenz,<br />

Good Governance, Nachhaltigkeit und Wirkung der Projektarbeit<br />

sowie Korruptionsprävention beschäftigt.<br />

Auch sollen durch institutionelle Geber Möglichkeiten gefunden<br />

werden, weitere Mittel für die Projektarbeit zu generieren.<br />

Obwohl Projektzusagen in Euro erfolgen und damit das Währungsrisiko<br />

bei den Projekten und Trägern liegt, kann eine negative<br />

Entwicklung des Euro <strong>zum</strong> US-Dollar bei hoher bzw. steigender<br />

Inflationsrate im jeweiligen Projektland zu einer Steigerung der<br />

Aufwendungen für die Projektförderung führen und somit erhebliche<br />

Auswirkungen auf Wachstumsziele der Projektarbeit haben.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Partnern und Projektträgern der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> ist Fundament für eine nachhaltige, erfolgreiche<br />

Projektarbeit. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, geeignete<br />

Partner und Projektträger zu identifizieren, die Zusammenarbeit<br />

mit den bestehenden Partnern zu konsolidieren und zu<br />

qualifizieren und die Koordinationsstrukturen vor Ort effizient<br />

und effektiv zu gestalten. Durch den Einsatz geeigneter Managementmethoden<br />

und Instrumente der Planung, Steuerung/<br />

Monitoring und der Kontrolle sind Effizienz, Effektivität und<br />

Nachhaltigkeit von Projekten zu gewährleisten.<br />

Mittelfristige Finanzplanung und<br />

Haushaltskonsolidierung 2008 und 2009<br />

Die mittelfristige Finanzplanung hat <strong>zum</strong> Ziel, den Haushalt<br />

2009 im Grundsatz ausgeglichen zu gestalten. Zusätzliche Mittel<br />

werden allerdings im Jahr 2009 auf Grund des 50-jährigen Bestehens<br />

im Rahmen eines außerordentlichen Sonderetats bereitgestellt.<br />

Kinder und ihre Zukunft werden <strong>zum</strong> Maßstab für Menschlichkeit<br />

und Menschenwürde. Dieser Anspruch verpflichtet uns und<br />

verbindet uns mit unseren Partnern weltweit. Paten und Spender<br />

8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

haben durch ihr Engagement im Jahr <strong>2007</strong> möglich gemacht,<br />

dass viele tausend Kinder nicht mehr am Rande ihrer Existenz,<br />

sondern in der Mitte des Lebens stehen. Als christliches Hilfswerk<br />

bleibt die <strong>Kindernothilfe</strong> dem Beispiel Jesu verpflichtet,<br />

der die Kinder zu sich rief, sie in die Mitte stellte und die Erwachsenen<br />

aufforderte, die Botschaft Gottes im Leben dieser<br />

Kinder zu entdecken.<br />

Dankbar für die große Unterstützung, die die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

auch im Jahr <strong>2007</strong> von vielen Paten und Spendern erfahren hat,<br />

blicken wir auf dieses Jahr zurück. Wir werden alles daran setzen,<br />

auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Kinder in<br />

den Armutsregionen der Welt und für Paten und Spender in<br />

Deutschland und Europa zu sein.<br />

Mittelfristige Finanzplanung<br />

(in tausend Euro) Plan 2008 Prognose 2009<br />

1. Erträge<br />

1.1 Spenden 44.245 44.910<br />

1.2 Zuwendungen/Zuschüsse 2.015 2.170<br />

1.3 andere Erträge 1.985 2.015<br />

Summe Erträge 48.245 49.095<br />

2. Aufwendungen<br />

2.2 Projektförderung 39.350 38.135<br />

2.2 Arbeit der Geschäftsstelle 11.175 10.960<br />

Summe Aufwendungen 50.525 49.095<br />

Entnahme Rücklagen 2.280 0<br />

Dr. Jürgen Thiesbonenkamp,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Rolf-Robert-Heringer,<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

Dietmar Roller,<br />

Vorstandsmitglied<br />

Paten und Spender haben auch <strong>2007</strong> möglich gemacht, dass viele tausend Kinder mitten im Leben stehen.<br />

Foto: Jürgen Schübelin


Mit Kindern für eine<br />

lebenswerte Zukunft<br />

Unsere Herkunft und Identität<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> begann ihre Arbeit 1959 mit fünf Patenkindern in Indien. Heute<br />

erreichen wir 566.717 Kinder und Jugendliche in 28 Ländern auf vier Kontinenten. Der<br />

Verein trägt sich zu über 90 Prozent durch seine rund 100.000 Spender. Als christliches<br />

Kinderhilfswerk sind wir Mitglied im Diakonischen Werk und verstehen unsere Arbeit<br />

als Teil der weltweiten ökumenischen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Unsere Hilfe<br />

Unsere Hilfe setzt bei den grundlegenden Bedürfnissen an: Ernährung, medizinische<br />

Versorgung, Aufnahme in eine Gemeinschaft und Bildung im umfassenden Sinn. Die<br />

Projekte sind langfristig angelegt und wirken daraufhin, die Lebensverhältnisse nachhaltig<br />

zu verbessern. Daher fördern wir viele Kinder durch Patenschaften. Die Patenschaft<br />

macht Hilfe mit langem Atem möglich und ist daher eine der wirksamsten<br />

Förderformen. Weil durch sie ein Kind in seiner Umgebung gefördert wird, kann sich<br />

ein ganzes Dorf entwickeln oder ein Slumgebiet verändern. Die Hilfe zur Selbsthilfe<br />

soll Abhängigkeiten überwinden und Eigenverantwortung stärken<br />

Die Verantwortung und Durchführung der Projekte liegt in den Händen von einheimischen<br />

Partnern. Sie erarbeiten mit der lokalen Bevölkerung Strategien zur Armutsbekämpfung<br />

und setzten sich für eine Verbesserung der Lebensumstände ein. Im Mittelpunkt<br />

stehen immer die Interessen von Kindern und Jugendlichen.<br />

Eine ausführliche Dokumentation unserer Arbeit finden Sie auf unserer Homepage<br />

Identität und Ziele<br />

Kinder sollen ihre eigenen Ideen in die<br />

Projektarbeit einbringen.<br />

Unsere Ziele<br />

Mit Kindern und Jugendlichen in Armut setzen wir uns ein für eine Zukunft ohne Elend, Gewalt und Missbrauch. Mädchen und<br />

Jungen in Not brauchen Schutz und Förderung. Aber sie haben auch ihre eigenen Ideen und Pläne, Benachteiligung und Armut zu<br />

überwinden. Deshalb ist uns ihre Mitarbeit wichtig. Wir wollen das Selbstvertrauen der Kinder stärken auf ihrem Weg in ein eigenständiges<br />

Leben. Wir orientieren uns in unserer Arbeit an der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Unsere besondere<br />

Aufmerksamkeit gilt dabei children at risk: Straßenkindern, arbeitenden Kindern, Kindersoldaten, Aids-Waisen, sexuell missbrauchten<br />

und ausgebeuteten Kinder und solchen, die wegen verschiedener Behinderungen ausgegrenzt werden.<br />

Im Inland engagieren wir uns in nationalen und internationalen Kampagnen und Bündnissen, damit die Kinderrechte weltweit<br />

verwirklicht werden. Unser Informations- und Unterrichtsmaterial zielt darauf ab, die Öffentlichkeit über die Situation junger Menschen<br />

in Entwicklungsländern aufzuklären und zu entwicklungspolitischem Handeln zu befähigen.<br />

@ www.kindernothilfe.de<br />

Die Arbeit im Ausland<br />

• Länder, Projekte, Partner: Die Arbeit vor Ort .................................................................. www.kindernothilfe.de/rubriken/projekte.html<br />

@<br />

@<br />

@<br />

@<br />

@<br />

• Von der Notlage zur Hilfe: Wie entsteht ein Projekt ................................................... www.kindernothilfe.de/projektentwicklung.html<br />

• Evaluierung: Qualitätssicherung in den Projekten .................................................................. www.kindernothilfe.de/evaluierung.html<br />

• Controlling: Mittelüberwachung vor Ort .................................................................................... www.kindernothilfe.de/controlling.html<br />

• Hintergründe und Fakten: Arbeitsschwerpunkte unserer Arbeit ..................................... www.kindernothilfe.de/schwerpunkte.html<br />

Die Arbeit im Inland<br />

• Kampagnen: Einsatz für die Kinderrechte ......................................................................................... www.kindernothilfe.de/themen.html<br />

• Konkret helfen: Die vier Hilfsformen ................................................................................................. www.kindernothilfe.de/spenden.html<br />

• Ehrenamt: Aktiv für die <strong>Kindernothilfe</strong> ............................................................................ www.kindernothilfe.de/gruppe/ehrenamt.html<br />

• Globales Lernen: Partner für Schüler und Lehrer .............................................................................<br />

@<br />

@<br />

@<br />

@<br />

@<br />

www.kindernothilfe.de/schule.html<br />

• Unser Material: Publikationen für verschiedene Zielgruppen ............................................... www.kindernothilfe.de/material.html<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 9<br />

Foto: Ralf Krämer


10<br />

Die Förderung im Überblick<br />

Afrika<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Asien<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Europa<br />

19<br />

20<br />

Kinder<br />

zusätzlich<br />

Land Projekte Patenkinder erreichte Kinder Aufwand<br />

Äthiopien 91 23.907 104.081 * 4.785 T.€<br />

Burundi 4 0 6.712 41 T.€<br />

Kenia 28 5.217 13.650 2.330 T.€<br />

Malawi 8 2.338 7.857 502 T.€<br />

Namibia 21 1.230 593 413 T.€<br />

Ruanda 7 578 112.800 * 959 T.€<br />

Sambia 18 7.630 6.186 1.402 T.€<br />

Südafrika 80 7.604 18.200 2.176 T.€<br />

Swasiland 6 793 16.000 * 421 T.€<br />

Uganda 40 4.419 80.274 *<br />

1.978 T.€<br />

53.716 366.353 15.007 T.€<br />

Afghanistan 3 1.048 0 288 T.€<br />

Bangladesch 29 2.162 3.940 906 T.€<br />

Indien 385 43.004 10.801 8.078 T.€<br />

Indonesien 20 1.763 300 535 T.€<br />

Pakistan 13 1.218 3.300 861 T.€<br />

Philippinen 42 6.705 758 1.338 T.€<br />

Sri Lanka 53 3.835 3.950 1.311 T.€<br />

Thailand 4 161 0 114 T.€<br />

59.896 23.049 13.431 T.€<br />

Kosovo 2 230 45 290 T.€<br />

Russ. Föderation 5 530 0 506 T.€<br />

Lateinamerika<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

760 45 796 T.€<br />

Bolivien 34 4.300 191 1.669 T.€<br />

Brasilien 100 23.050 7.740 4.613 T.€<br />

Chile 29 4.560 371 1.419 T.€<br />

Ecuador 9 1.929 0 741 T.€<br />

Guatemala 15 2.740 4.025 793 T.€<br />

Haiti 5 2.063 3.022 532 T.€<br />

Honduras 16 2.356 785 755 T.€<br />

Peru 8 1.316 4.450 562 T.€<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

42.314 20.584 11.084 T.€<br />

Weltweit allgemein 336 T.€<br />

Summe 1.075 156.686 410.031 40.654 T.€<br />

25<br />

27<br />

24<br />

28<br />

* Im Berichtsjahr förderte die <strong>Kindernothilfe</strong> weltweit 156.686 Patenkinder,<br />

insgesamt wurden aber 566.717 Mädchen und Jungen erreicht. Das ist<br />

gegenüber dem Vorjahr (302.859) eine signifikante Steigerung. Sie wurde –<br />

sogar trotz sinkender Aufwendungen für den Auslandsbereich – möglich,<br />

weil neue breitenwirksame Programmtypen greifen. Gemeinwesenentwicklung<br />

und Selbsthilfegruppen in Äthiopien, Ruanda, Swasiland sowie<br />

Uganda haben dafür gesorgt, dass Tausende Mädchen und Jungen zusätzlich<br />

von der Förderung profitieren. Die Kinderpatenschaft bleibt dabei wichtiger<br />

Dreh- und Angelpunkt. Um die konkret geförderten Patenkinder herum sind<br />

neuen Programmtypen entstanden, die die Bildungs-, Ernährungs- sowie<br />

die medizinische Situation für die Familie, das Dorf und bisweilen sogar<br />

ganze Regionen verbessern. Wie das genau geht, lesen Sie im Bericht über<br />

eine Selbsthilfegruppe aus Äthiopien auf der folgenden Doppelseite.<br />

26<br />

23<br />

21<br />

22


5<br />

19<br />

8<br />

7<br />

20<br />

6<br />

2<br />

9<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong><br />

1.075 Projekte in 28 Ländern, 566.717 insgesamt<br />

erreichte Kinder und Jugendliche<br />

4<br />

1<br />

3<br />

Berichte zu aktuellen Projekten finden Sie auf unserer Homepage unter<br />

11<br />

15<br />

13<br />

17<br />

12<br />

18<br />

14<br />

Hilfe weltweit<br />

Zu jedem der 1.075 Projekte erscheint ein Projektjahresbericht, den Sie kostenlos anfordern können. Paten<br />

und Förderer von Projektpartnerschaften erhalten ihn automatisch.<br />

Fünf Projekte aus Afrika, Asien, Osteuropa und Lateinamerika stellen wir Ihnen beispielhaft auf den<br />

nächsten Seiten vor.<br />

10<br />

@ www.kindernothilfe.de/projekte.html<br />

16<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 11


Projekte im Ausland<br />

Afrika<br />

Länder: Äthiopien, Burundi, Kenia, Malawi, Namibia, Ruanda, Sambia, Südafrika,<br />

12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Swasiland, Uganda<br />

Kinder: 420.069 (53.716 Patenkinder + 366.353 zusätzlich erreichte Kinder)<br />

Projekte: 303<br />

Budget: 15 Millionen Euro<br />

„Ich bin, weil wir sind“<br />

Selbsthilfegruppen in Afrika haben eine lange Tradition. Die <strong>Kindernothilfe</strong> und ihre<br />

Partner bauen auf die Strukturen dieser erfolgreichen Gruppen und erreichen damit,<br />

dass sich die Lebensverhältnisse von tausenden von Kindern verbessern. Und nicht<br />

nur das: Die Gruppen sollen ganze Dörfer so verändern, dass künftig kein Kind mehr<br />

in Armut aufwachsen muss.<br />

Etwa dreißig Frauen sitzen oder stehen in der geräumigen Hütte<br />

und genießen die Kaffeezeremonie; so ist es üblich, wenn man in<br />

Äthiopien zusammenkommt. Wir sind in einem Gehöft in der<br />

Region Birmadu Folle, rund 80 Kilomenter von der Hauptstadt<br />

Addis Abeba entfernt. Die Gegend ist arm. Frauen und Mädchen<br />

brauchen bis zu sechs Stunden täglich, um genug Wasser für<br />

die Familie heranzuschaffen. Das Land ist trocken, bringt kaum<br />

Ertrag, nur wenn Regen fällt, gibt es genug zu essen. Schule war<br />

bisher Luxus, den sich die meisten Familien nicht leisten konnten.<br />

Kinder wurden hier <strong>zum</strong> Arbeiten gebraucht, denn <strong>zum</strong><br />

Überleben mussten alle ihren Teil beitragen.<br />

Die Frauen beginnen zu erzählen, von einem Prozess, der ihr Leben<br />

und das ihrer Familien nachhaltig verändert hat. Geglaubt haben<br />

viele von ihnen nicht daran, als sie <strong>zum</strong> ersten Mal als Frauengruppe<br />

zusammenkamen, um gemeinsam zu sparen.<br />

Eine der schlimmsten Erfahrung von Armut ist die Machtlosigkeit<br />

und Unwissenheit, daran scheitern oft einfache Veränderungsversuche.<br />

Zu lange hat Entwicklungshilfe nur auf die schnelle<br />

Veränderung von außen gebaut, anstatt das Veränderungspotenzial<br />

der Zielgruppe selbst zu fördern. Dort setzen die Selbsthilfegruppen<br />

an. Es ist ein Prozess, der nachhaltige Veränderung<br />

bringt, weil er mit den Menschen gestaltet wird und sie ihn von<br />

Anfang an als ihren Prozess erfahren. Der Selbsthilfegruppen-<br />

Ansatz lässt die Bedürftigen ihr Potenzial erkennen.<br />

Foto: Dietmar Roller


Foto: Karl Pfahler<br />

Beispielprojekt: Förderung von Kindern durch Selbsthilfegruppen (Projekt 60953/AA/12)<br />

„Als Einzelne bist du ohne Stimme, machtlos und verletzbar“,<br />

sagt eine der Frauen, „aber wir haben gelernt, dass wir als Gruppe<br />

enormes Potenzial haben und zusammen die Kraft besitzen,<br />

Probleme gemeinsam anzugehen und positive Veränderung zu<br />

bringen. Es ist wie ein Motor, den wir angeworfen haben, der<br />

unser Leben – angepasst an die holprigen Straßen bei uns – voranbringt.“<br />

Armut nach unserem Verständnis ist noch immer zu sehen, das<br />

Wasserproblem ist noch nicht gelöst, auch greifen neue Ansätze,<br />

in den Familien kleine Gewerbe aufzubauen, erst langsam –<br />

und doch reden die Frauen von nachhaltiger Veränderung.<br />

So gehen alle Kinder im Schulalter zur Schule, denn die Schuluniform<br />

kann sich nun fast jede Familie leisten – dank der Kleinprojekte.<br />

Zum Beispiel hat eine Frau einen Laden für Dinge des<br />

täglichen Bedarf eröffnet. Er läuft sehr gut, weil er im Dorf ist<br />

und die Frauen nun nicht mehr bis in die nächste Kleinstadt<br />

laufen müssen. Die medizinische Versorgung ist viel besser, denn<br />

wenn jemand in Not ist, braucht er nicht mehr Geld beim Geldverleiher<br />

zu Wucherzinsen zu holen; die Gruppen geben Kleinkredite<br />

zu günstigen Konditionen, und der Gewinn bleibt bei<br />

den Frauen. Die Kredite der Gruppen werden auch ausgiebig genutzt,<br />

um sich mit kleinen Dienstleistungen selbständig zu machen.<br />

Ihren Gewinn investieren die Frauen in neue Projekte und<br />

in die Zukunft ihrer Kinder: Bessere Nahrung, Kleidung und Erziehung<br />

sind die wichtigsten Ziele.<br />

Die beste Förderung für jede Zielgruppe<br />

Äthiopien:<br />

FCE Birmadu Folle Project<br />

Zielgruppe: 13.622 Kinder in der South West<br />

Shewa Zone<br />

Projektträger: Facilitator for Change Ethiopia (FCE)<br />

Laufzeit: 01.01.2005 – 31.12.2009<br />

Projektziel: Schulbildung für alle (wurde bereits<br />

erreicht), Beendigung der Kinderarbeit,<br />

Abschaffung schädlicher traditioneller<br />

Praktiken, Berufsausbildung für landlose<br />

Jugendliche, bessere Ernährung, Einhal-<br />

tung der Kinderrechte<br />

Hilfsform: Patenschaft ohne Briefkontakt<br />

Projekt-Budget: 1.243.506 Euro<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil: 611.163 Euro<br />

– Budget <strong>2007</strong>: 151.418 Euro<br />

– Budget 2008: 77.800 Euro<br />

Besonders stolz sind die Frauen darauf, dass in ihrer überschaubaren<br />

Region die schädlichen traditionellen Praktiken so gut<br />

wie ausgerottet sind. „Wir haben die Genitalverstümmlung abgeschafft“,<br />

erzählt eine alte Frau stolz, „und auch Kinderheirat<br />

gibt es bei uns fast nicht mehr.“ Eine weitere Frau steht auf,<br />

erzählt vom qualvollen Tod ihres dreijährigen Sohnes. „Kindern<br />

werden einfach die Mandeln herausgeschnitten, wenn sie zu<br />

oft erkältet sind. Mein Sohn ist dabei gestorben. So etwas gibt<br />

es bei uns jetzt nicht mehr.“<br />

Die Frauen berichten, dass es in der Region jetzt schon 44 Selbsthilfegruppen<br />

gibt. Immer zehn Gruppen bilden eine Dachorganisation,<br />

einen „Cluster“. Jede Gruppe wählt zwei Frauen in die<br />

Clustergruppe. „Wir sind jetzt schon ein richtiges Netzwerk in<br />

Birmadu Folle, dem man Respekt entgegen bringt, sogar die Lokalpolitiker<br />

kommen und reden mit uns“, berichtet eine Frau.<br />

„Viel hat sich verändert in den letzten Jahren, ganz langsam,<br />

aber stetig, unsere Kinder haben keinen Hunger mehr, das ist<br />

das Wichtigste. Natürlich ist noch viel zu tun, aber wir schaffen<br />

das gemeinsam mit der <strong>Kindernothilfe</strong>.“<br />

„Ich bin, weil wir sind“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Die<br />

Frauen verstehen das als Zukunftskonzept, nicht mehr allein<br />

am Rande der Gesellschaft, machtlos zu sein, sondern gemeinsam<br />

ihre Zukunft und die ihrer Kinder zu gestalten.<br />

Dietmar Roller, Vorstand Programmbereich<br />

Die Selbsthilfegruppen sind für das ländliche Äthiopien die ideale Hilfsform. Sie lässt sich aber nicht automatisch auf alle Länder<br />

und Lebenssituationen von Kindern übertragen. Die <strong>Kindernothilfe</strong> und ihre Partner bauen je nach Land, Region und Zielgruppe<br />

auf die Förderung, die Kindern dort am besten hilft. Straßenkinder in Brasilien, kriegstraumatisierte Kinder in Sri Lanka, Kinder<br />

mit Behinderungen in Afghanistan, aidskranke Waisen in Thailand, Opfer sexueller Gewalt in den Philippinen, arbeitende Kinder<br />

in Honduras brauchen eine andere Unterstützung als die Mädchen und Jungen in Birmadu Folle. Und deshalb müssen auch<br />

institutionelle Hilfsangebote wie Kindertagesstätten, Reha-Zentren, Hospize und Schülerwohnheime unbedingt sein und werden<br />

immer <strong>zum</strong> Förderkonzept der <strong>Kindernothilfe</strong> gehören.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

13


Projekte im Ausland<br />

Osteuropa/Asien<br />

Länder: Kosovo, Russland, Afghanistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Pakistan,<br />

14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Sri Lanka, Thailand, Kosovo, Russland<br />

Kinder: 83.750 (60.656 Patenkinder + 23.094 zusätzlich erreichte Kinder)<br />

Projekte: 556<br />

Budget: 14,1 Millionen<br />

Beispielprojekt: Bildung für Kinder mit Behinderungen (Projekt 4502/AG/53)<br />

Die Situation: Bis heute steht in den Papieren schwer geistig<br />

behinderter Kinder die Diagnose „nicht lernfähig“. Der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner<br />

Perspektivy jedoch gibt Eltern die Chance, ihre<br />

Kinder in Tagesstätten fördern zu lassen. Die Arbeit ist so erfolgreich,<br />

dass im September 2006 eines der Projekte von der staatlichen<br />

Sonderschule Nr. 25 aufgenommen und in „Schule für<br />

jeden“ umbenannt wurde.<br />

Projektziele: Die Kinder und Jugendlichen sollen darauf vorbereitet<br />

werden, in staatliche Schulen zu gehen und so selbständig<br />

wie möglich zu leben. Dadurch werden ihre Eltern entlastet,<br />

können einer geregelten Arbeit nachgehen, und das Familienklima<br />

entspannt sich.<br />

Aktivitäten <strong>2007</strong>: Die Schule besteht aus zwei Klassen: eine für<br />

Acht- bis Elfjährige, die andere für Zwölf- bis Siebzehnjährige.<br />

<strong>2007</strong> kümmerten sich drei Erzieherinnen, eine Physiotherapeutin,<br />

eine Krankenschwester, eine Masseurin, zwei Pädagoginnen<br />

und eine Sonderpädagogin um die Mädchen und Jungen.<br />

Der Transport der Kinder war nach wie vor problematisch, da es<br />

nur zwei Busse gibt, die die Mädchen und Jungen aus verschiedenen<br />

Stadtbezirken abholen. Dadurch sind manche Kinder<br />

stundenlang unterwegs.<br />

Die Pädagogen förderten die Kinder individuell nach ihren Fähigkeiten.<br />

Offiziell erlaubt ist jedoch nur der Frontalunterricht,<br />

eine Unterrichtsform, bei der der Lehrer der gesamten Klasse<br />

den Stoff als Vortrag vermittelt, ohne die Schüler mit einzubeziehen.<br />

Die Schulleitung und die wissenschaftliche Leiterin der<br />

Schule schafften es jedoch Ende <strong>2007</strong>, in der Bezirksverwaltung<br />

Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Russland:<br />

School for everyone<br />

Zielgruppe: 11 Kinder mit Mehrfachbehinde-<br />

rungen zwischen 8 und 17 Jahren<br />

in St. Petersburg<br />

Projektträger: Perspektivy<br />

Laufzeit: 01.09.2006 – 31.12.2008<br />

Hilfsform: Startfonds „Kinder in besonderen<br />

Lebenslagen“<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Budget: 66.500 Euro<br />

– Budget <strong>2007</strong>: 23.500 Euro<br />

– Budget 2008: 28.000 Euro<br />

und in der Städtischen Bildungsbehörde für die Schule den Status<br />

einer „Versuchsschule für die Arbeit mit Kindern mit schweren<br />

geistigen Behinderungen“ durchzusetzen und die Arbeit nach<br />

individuellen Förderplänen genehmigen zu lassen.<br />

Die Eltern arbeiteten regelmäßig mit: Sie putzten Klassen- und<br />

Toilettenräume, nahmen an Elternabenden teil und besprachen<br />

mit den Lehrerinnen individuelle Förderpläne für ihre Kinder.<br />

Der Direktor und seine Stellvertreterin hospitierten in ähnlichen<br />

integrativen Schulen in Deutschland, um sich weiterzubilden und<br />

die Arbeit in der Schule weiter zu verbessern. Die Pädagoginnen<br />

besuchten heilpädagogische Zentren in Moskau und Pskow.<br />

Pläne für 2008: Ab September werden zwei weitere Klassen im<br />

ersten Stock eröffnet, was den Einbau eines Aufzugs notwendig<br />

macht. Die Gouverneurin der Stadt versprach der Schule<br />

zwei Busse. Das würde den Transport der Kinder erleichtern. Bei<br />

einem Besuch von Pädagogen einer integrativen Schule aus<br />

Nieheim (Deutschland) in der Schule soll die weitere Zusammenarbeit<br />

besprochen werden.<br />

Projektrisiken: Es ist nicht sicher, ob die Gelder für den Einbau<br />

des Aufzugs rechtzeitig beschafft werden können und ob die<br />

Stadt die versprochenen Busse termingerecht liefert. Es ist äußerst<br />

schwer, Personal für zwei neue Klassen zu finden und vorzubereiten.<br />

Weitere Projektberichte:<br />

@<br />

www.kindernothilfe.de/osteuropa.html


Beispielprojekt: Schutz für Kinder im Krieg (Projekt 24055/12)<br />

Sri Lanka:<br />

Family Support Programme<br />

Zielgruppe: je nach Programm bis zu 700 Kinder zwischen 7 und 16 Jahren in elf Dörfern der Distrikte Batticaloa<br />

und Amparai; hauptsächlich Waisen und Halbwaisen<br />

Projektträger: SHADOW<br />

Laufzeit: 01.05.2006 – mindestens 2010<br />

Hilfsform: Patenschaft mit Briefkontakt<br />

Projekt-Budget: 336.053 Euro (bis Ende 2010)<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil : 336.053 Euro<br />

– Budget <strong>2007</strong>: 65.692 Euro<br />

– Budget 2008: 71.972 Euro<br />

Die Situation: Durch den Tsunami Ende 2006 kamen in Sri Lanka<br />

insgesamt 31.000 Menschen ums Leben, über 500.000 wurden<br />

obdachlos. Mehr als 140.000 von ihnen landeten in Flüchtlingslagern.<br />

In Batticaloa und Amparai wurden besonders viele Kinder<br />

zu Waisen und kamen meist bei Verwandten oder Nachbarn<br />

unter. Oft sind ihre Pflegefamilien jedoch zu arm, um sie ausreichend<br />

zu versorgen. Sie beuten die Mädchen und Jungen<br />

für häusliche Arbeiten aus, statt sie zur Schule zu schicken.<br />

Viele Kinder sind traumatisiert und stehen durch den neu entflammten<br />

Bürgerkrieg jetzt auch noch in der Gefahr, entführt<br />

und als Kindersoldaten eingesetzt zu werden.<br />

Projektziele: Der körperliche und psychische Zustand der Kinder<br />

verbessert sich und sie nehmen regelmäßig am Unterricht<br />

und am sozialen Leben teil.<br />

Aktivitäten <strong>2007</strong>: Bei regelmäßigen Hausbesuchen gaben die<br />

Projektmitarbeiter den Familien Tipps, wie sie die Kinder vor<br />

den Übergriffen der Kriegsparteien schützen können. Sie kümmerten<br />

sich besonderes um verhaltensauffällige Mädchen und<br />

Jungen und berieten die Erwachsenen, wie sie ihnen helfen können.<br />

Bei schweren Traumata schalteten sich Psychologen ein.<br />

In drei Dörfern gründeten Frauen 16 neue Selbsthilfegruppen.<br />

Sie begleiteten die Dorfkinder auf dem Schulweg und schützten<br />

sie vor einer möglichen Entführung. In den Gruppen tauschten<br />

sie Erfahrungen aus und sparten gemeinsam Geld, das sie als<br />

Darlehen an einzelne Gruppenmitglieder vergaben. Die Projektmitarbeiterinnen<br />

brachten ihnen <strong>zum</strong> Beispiel Schreinern,<br />

Hühnerzucht und Gemüse-Anbau bei, damit sie Geld verdienen<br />

und ihre Familie, vor allem die Kinder besser versorgen können.<br />

250 Schulkinder nahmen am Förderunterricht teil und verbesserten<br />

dadurch ihre Leistungen. Alle Schüler erhielten Zusatznahrung<br />

wie Gemüse und Milch, Kinder mit Mangelerscheinungen<br />

Vitamine und Mineralstoffe bzw. Medikamente<br />

– dadurch verbesserte sich ihre körperliche Entwicklung. Kinder<br />

aus einkommensschwachen Familien bekamen Schulbücher,<br />

Hefte, Schuhe, Schultaschen, Kleidung und nahmen deshalb<br />

regelmäßiger am Unterricht teil. Durch vielfältige Freizeitaktivitäten<br />

versuchten die Mitarbeiter, das Selbstbewusstsein der<br />

Mädchen und Jungen zu stärken.<br />

Einige Pläne für 2008: Durch den Förderunterricht sollen sich<br />

die schulischen Leistungen der Kinder in allen Fächern auf<br />

mindestens 55 von 100 Punkten verbessern. Dank der besseren<br />

Ernährung sollen sich 100 Kinder angemessen körperlich entwickeln;<br />

die Krankenhausbesuche sollen um 20 Prozent sinken. Die<br />

Projektverantwortlichen hoffen auch, dass sich die psychischen<br />

Belastungsstörungen bei den Menschen durch die Trauma-Arbeit<br />

verringern. Geplant ist außerdem die Gründung von drei<br />

Jugendklubs sowie die Fortbildung von 110 Familien, damit sie<br />

mehr Geld verdienen können.<br />

Projektrisiko: Durch den erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges<br />

ist die Sicherheitslage in der Region sehr instabil.<br />

Weitere Projektberichte:<br />

@<br />

www.kindernothilfe.de/asien.html<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: Jörg Denker<br />

15


Projekte im Ausland<br />

Lateinamerika<br />

Länder: Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Peru<br />

Kinder: 62.898 (42.314 Patenkinder + 20.584 zusätzlich erreichte Kinder)<br />

Projekte: 216<br />

Budget: 11,1 Millionen Euro<br />

Foto: Jürgen Schübelin<br />

Beispielprojekt: Schutz- und Schulbildung für arbeitende Kinder (Projekt 84007/AB/12)<br />

Die Situation vor Ort: Haiti ist das ärmste Land der westlichen<br />

Hemisphäre. Viele Familien auf dem Land geben bereits Kinder<br />

im Alter von fünf, sechs Jahren an völlig fremde Familien in den<br />

Städten - in dem Glauben, dass sie dort als „Restavèks“ (‚rester<br />

avec’ – bei jemandem bleiben) besser ernährt werden und vielleicht<br />

sogar zur Schule gehen können. In Wahrheit müssen die<br />

Kinder in ihren „Gastfamilien“ teilweise bis zu 16 Stunden am<br />

Tag körperlich schwer arbeiten. Gelingt ihnen die Flucht, landen<br />

sie meist auf der Straße, denn sie kennen den Namen ihrer Heimatdörfer<br />

nicht und haben auch keinen Kontakt mehr zu ihren<br />

Familien. In Haiti gibt es schätzungsweise rund 300.000 Restavèks.<br />

Projektziele: Es geht darum zu erreichen, dass möglichst viele<br />

Restavèks, die in fremden Haushalten ausgebeutet werden, zu<br />

ihren Familien zurückkehren können. Durch Aufklärung und<br />

Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie durch politische Arbeit<br />

auf nationaler Ebene sollen dem Restavèk-System die Grundlagen<br />

entzogen werden.<br />

Aktivitäten <strong>2007</strong>: In Carrefour förderte FMS rund 400 Mädchen<br />

und Jungen, darunter mehrheitlich Restavèks. 350 von ihnen<br />

nahmen am Unterricht in der projekteigenen Schule teil. Die<br />

übrigen Kinder und Jugendlichen besuchten andere Schulen<br />

16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Haiti:<br />

Tout timoun se timoun<br />

(Jedes Kind ist ein Kind)<br />

Zielgruppe: 553 Restavèk-Kinder sowie Kinder,<br />

die durch das Restavèk-System<br />

gefährdet sind, in Carrefour,<br />

Petite Rivière und Port-au-Prince<br />

Projektträger: Foyers Maurice Sixto (FMS)<br />

Laufzeit: 01.07.<strong>2007</strong> - 31.12.2011<br />

Hilfsform: Patenschaft ohne Briefkontakt<br />

Projekt-Budget: 526.582 Euro<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil: 236.638 Euro<br />

– Budget <strong>2007</strong>: 26.294 Euro<br />

– Budget 2008: 48.524 Euro<br />

bzw. Berufsschulen. Zwei Lehrer brachten Jugendlichen ab 16<br />

Jahren, die zu alt sind für die Grundschule, in alternativen Kursen<br />

Lesen und Schreiben bei.<br />

Die Kinder erhielten in dem Projekt täglich zu essen und sie<br />

wurden gesundheitlich betreut. FMS-Sozialarbeiter besuchten<br />

regelmäßig rund 400 Familien aus Carrefour, die Restavèks beschäftigen.<br />

Sie klärten sie über die Rechte der Kinder auf und<br />

überprüften, ob diese Rechte auch im Alltag umgesetzt wurden.<br />

In Fällen von Misshandlung oder Missbrauch stand das FMS-<br />

Team den Kindern psychologisch zur Seite, half Trauma-Erfahrungen<br />

zu überwinden und unterstützte die Opfer beim Gang<br />

zur Polizei und vor Gericht.<br />

Besonders viele Restavèks stammen aus Petite Rivière. Deshalb<br />

vergab FMS dort an rund 150 Kinder aus besonders armen und<br />

stark gefährdeten Familien Schulstipendien. Die Erfahrung<br />

zeigt: Wenn Kinder zur Schule gehen, sinkt die Gefahr, dass sie<br />

fortgeschickt werden. Auch hier waren Projektmitarbeiter jederzeit<br />

für die Mädchen und Jungen da, wenn sie Probleme hatten.<br />

Gemeinsam mit den Eltern entwickelten sie Initiativen, wie<br />

sie ihre Einkommenssituation verbessern können, und klärten<br />

sie über die Rechte ihrer Kinder auf.


Beispielprojekt: Ein Dorf entwickelt sich (Projekt 80024/AA/12)<br />

Guatemala:<br />

Proyecto de Desarrollo Agro Aldea Sumalito<br />

Zielgruppe: 90 Familien mit 200 Kindern in Sumalito - indirekt alle 329 Kinder des Dorfes zwischen 2 und 17 Jahren<br />

Projektträger: AGROS<br />

Laufzeit: 01.08.<strong>2007</strong> - 31.07.2012<br />

Hilfsform: Patenschaft mit Kindbericht<br />

Projekt-Budget: 366.013 Euro<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil: 230.684 Euro<br />

– Budget <strong>2007</strong>: 24.189 Euro<br />

– Budget 2008: 46.297 Euro<br />

Die Situation: Die meisten Bewohner von Sumalito, einem Dorf<br />

im Nordwesten Guatemalas, waren während des Bürgerkrieges<br />

vor Militärs und Paramilitärs in die Berge geflohen und hatten<br />

sich dort jahrelang versteckt. Als sie zurückkehrten, mussten sie<br />

feststellen, dass Großgrundbesitzer viele ihrer brach liegenden<br />

Felder einfach beschlagnahmt hatten. Viele Familien leben seitdem<br />

in großer Armut. Nur zehn Männer aus dem Dorf haben<br />

eine feste Arbeit. Vor allem die Kinder sind mangel- oder unterernährt.<br />

65 Prozent der Kinder gehen nur für einige Jahre zur<br />

Grundschule, schließen sie jedoch meist nicht ab. In der Umgebung<br />

gibt es keine Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Projektziele: Alle 90 Familien sind aktiv in das Projekt eingebunden.<br />

Sie wohnen in besseren Häusern. Hygiene, Gesundheit,<br />

Bildung, Ernährung, Einkommen und Infrastruktur haben sich<br />

verbessert. Die Analphabetenrate ist um 25 Prozent gesunken.<br />

Alle schulpflichtigen Kinder besuchen den Unterricht bzw. machen<br />

eine Ausbildung. Die Familien bewirtschaften ihre Felder,<br />

erwirtschaften genug für den Eigenbedarf und verkaufen darüber<br />

hinaus landwirtschaftliche Produkte in der Gemeinde. Kinder<br />

und Erwachsene organisieren sich in Komitees, um das Dorf<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Aktivitäten im Jahr <strong>2007</strong>: Die ersten Workshops haben begonnen:<br />

Projektmitarbeiter entwickelten mit 30 Frauen Initiativen,<br />

wie sie ein kleines Geschäft gründen können. 25 Familien lernten,<br />

mit verbesserten Anbaumethoden auf ihren Feldern höhere Erträge<br />

zu erzielen und dadurch ihre Kinder besser zu ernähren.<br />

Landlosen Familien half AGROS, Ackerflächen zu kaufen. 27 Familien<br />

wurden geschult, Produkte aus Ziegenmilch herzustellen<br />

und zu verkaufen. Die beteiligten Familien gaben das Ge-<br />

lernte an ihre Nachbarn weiter. 20 Dorfbewohner erhielten<br />

Kleinkredite. Zwölf Familien renovierten ihre Häuser – sie bekamen<br />

einen Zementfußboden (bisher Lehm) und ein Holzdach.<br />

Die Schule erhielt ein weiteres Klassenzimmer sowie didaktisches<br />

Material, um das Bildungsniveau langfristig anzuheben.<br />

Sechs Jugendliche begannen eine Ausbildung als Schreiner<br />

bzw. Weber. 40 Mütter machten eine Ausbildung für Schwangerschaftsbetreuung,<br />

frühkindliche Förderung und Erziehung.<br />

AGROS motivierte die Mädchen und Jungen, eine Kinder- und<br />

Jugendorganisation zu gründen, in der sie Programme für ihre<br />

eigene Weiterbildung entwickeln und regelmäßig Veranstaltungen<br />

organisieren können.<br />

Pläne für 2008: Geplant sind unter anderem der Bau eines Kindergartens,<br />

Schaffung von Waschgelegenheiten und Latrinen für<br />

50 Familien, Renovierung von 30 weiteren Häusern; 15 weitere<br />

Familien produzieren Ziegemilchprodukte, 30 Familien züchten<br />

Geflügel, 30 Familien steigern nach entsprechenden Fortbildungen<br />

die Kaffeeproduktion, 60 Prozent der Kinder und Frauen<br />

sind organisiert und beteiligen sich an Entscheidungsprozessen,<br />

70 Prozent aller Kinder beenden erfolgreich das Schuljahr.<br />

Projektrisiken: Damit die Entwicklung auch nach dem Rückzug<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong> nachhaltig fortgesetzt werden kann, muss<br />

die gesamte Dorfbevölkerung – inklusive der Kinder - an einem<br />

Strang ziehen. Kommunale und staatliche Institutionen müssen<br />

die Anliegen der Bevölkerung ernst nehmen und ihren Teil<br />

der Verantwortung übernehmen.<br />

Weitere Projektberichte:<br />

@<br />

www.kindernothilfe.de/lateinamerika.html<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: Julia Burmann<br />

17


Projekte und Programme<br />

Hilfe konkret<br />

Auf diesen Seiten erfahren Sie, welche Projekttypen und Programme die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

im Jahr <strong>2007</strong> in ihren Partnerländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa<br />

gefördert hat. Grundbildung, Ernährung, Gesundheitsvorsorge und Kinderrechtsarbeit<br />

sind Bestandteil jedes Projektes und werden deshalb nicht gesondert aufgeführt.<br />

Afghanistan: Gemeinwesenprojekt*, Förder-<br />

und Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen, Mädchen-<br />

und Frauen-Förderung, Mitfinanzierung zweier Kliniken, HIV/<br />

Aids-Aufklärung<br />

Äthiopien: Tagesstätten, Waisenhäuser,<br />

Schülerwohnheime, Gemeinwesenprojekte*, Projekte mit<br />

Straßenkindern und missbrauchten Kindern, berufliche Ausbildung,<br />

Stipendienprogramme für Studenten, Verbesserung der<br />

Situation von Mädchen und Frauen, Förder- und Reha-Programme<br />

für Kinder mit Behinderungen, Bekämpfung von<br />

Kinderarbeit und Frühverheiratung von Kindern, HIV/Aids-Aufklärung,<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Bangladesch: Schülerwohnheime, Kindertagesstätten,<br />

Dorfentwicklungs-Projekte, Berufsausbildungsstätten,<br />

Schutzzentrum für schwangere Minderjährige, Fluthilfe<br />

Bolivien: Tagesstätten, Landschulheime,<br />

Gemeinwesenprojekte* in Indígena-Gemeinden, Förderung<br />

von Straßenkindern, Förder- und Reha-Programme für Kinder<br />

mit Behinderungen, Kampf gegen ausbeuterische und gesundheitsgefährdende<br />

Kinderarbeit in Bergwerken, Stipendien für<br />

Jugendliche aus Armenvierteln und ländlichen Gebieten<br />

Brasilien: Tagesstätten mit Programmen zur<br />

Armutsreduzierung und einkommenschaffenden Maßnahmen<br />

für Familien, Landwirtschafts-Schulen, Stadtteil- und Armenviertel-Projekte,<br />

Förderung von Straßenkindern und Kindern,<br />

die Opfer von Gewalt und Ausbeutung wurden, Förder- und<br />

Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen, Berufsbildung,<br />

Unterstützung von Kleinbauern-Organisationen<br />

Burundi: eine Kindertagesstätte, berufliche<br />

Ausbildung für Straßenkinder, Trauma-Arbeit für Waisen und<br />

ehemalige Kindersoldaten, Selbsthilfegruppen<br />

18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Chile: Tagesstätten, Projekte mit Mapuchekindern,<br />

arbeitenden Kindern, minderjährigen Müttern und<br />

Migrantenkindern, Förder- und Reha-Programm mit Kindern mit<br />

Behinderungen, Musikschul- und Kulturarbeit in Armenvierteln<br />

zur Gewaltprävention, gemeinwesenorientierte* Arbeit mit<br />

Familien und der übrigen Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung<br />

durch Bildungsprogramme zu Hygiene, Ernährung, Gesundheit<br />

und Erziehung, Motivierung und Beratung der Bevölkerung,<br />

sich in Gruppen zu organisieren und ihre Probleme gemeinsam<br />

und aus eigener Kraft zu lösen<br />

Ecuador: Grundschulen, Tagesstätten, Projekte<br />

mit Kindern in besonders schwierigen Lebenslagen (z.B. Straßenkinder<br />

oder arbeitende Kinder), Gemeinwesenprojekte* in<br />

Indígena-Gemeinden mit agroökologischen Komponenten,<br />

Lobby-Arbeit, um mehr staatliches Engagement für Bildung und<br />

Gesundheit in Hochandendörfern zu erreichen<br />

Guatemala: Grundschulbildung, alternative<br />

Bildungsprogramme, Stadtteil-Sozialarbeit, Gemeinwesenentwicklung*,<br />

Förderung von arbeitenden Kindern und von Kindern<br />

mit Behinderungen, psychologische und rechtliche Unterstützung<br />

von Gewaltopfern<br />

Haiti: formelle und alternative Bildungsprogramme,<br />

spezielle Förderung und Wiedereingliederung von<br />

Restavèk-Kindern (Kinder, die in fremden Familien arbeiten<br />

und leben), agroökologische Programme, Unterstützung von<br />

Waisen und Aids-Waisen<br />

Honduras: Förder- und Reha-Programme für<br />

Kinder mit Behinderungen, Sozialarbeit mit Straßenkindern<br />

inkl. Rechtsbeihilfe für Opfer von Gewalttaten, Kindertagesstätten,<br />

Förderung von arbeitenden Kindern, Gemeinwesenentwicklung*


Indien: Tagesstätten, Schülerwohnheime,<br />

Gemeinwesenprojekte*, Förderung von Straßenkindern und<br />

arbeitenden Kindern, Förder- und Reha-Programme für Kinder<br />

mit Behinderungen, Programme für HIV-infizierte und von HIV/<br />

Aids betroffene Kinder und ihre Familien sowie für sexuell<br />

missbrauchte Kinder, Stipendienprogramme, Wiederaufbau<br />

nach dem Tsunami, Bekämpfung von Tempelprostitution<br />

Indonesien: Tagesstätten, Schülerwohnheime,<br />

Straßenkinderprojekte, Kinderheim, Förder- und Reha-Programme<br />

für Kinder mit Behinderungen, Berufsausbildung, Gemeinwesenprojekt*,<br />

Wiederaufbau-Projekte nach dem Tsunami in Aceh<br />

und nach dem Erdbeben auf der Insel Java, Trauma-Arbeit für<br />

Kinder, die vom Tsunami oder vom Erdbeben betroffen waren<br />

Kenia: Einführung des Kinderrechts-Ansatzes<br />

Gemeinwesenprojekte*, Berufsausbildung, Förderung von<br />

Straßenkindern, gemeinwesenorientierte Programme für Kinder<br />

mit Behinderungen und ihre Familien, Selbsthilfegruppen, Rechtsberatung<br />

und -vertretung von Kindern, Begabtenförderung<br />

Kosovo: Kinder- und Jugendzentrum für<br />

Halb-Waisen, Schule für Handwerk und Landwirtschaft<br />

Malawi: Gemeinwesenprojekte* für Aids-Waisen,<br />

Förderung von Straßenkindern, HIV/Aids-Aufklärung,<br />

Sicherung des Lebensunterhalts durch Landwirtschaft und<br />

Programme zur Existenzgründung<br />

Namibia: Schülerwohnheime, Förder- und<br />

Reha-Programm für Kinder mit Behinderungen, Schulprogramm<br />

zur Verhinderung von Gewalt gegen Kinder, HIV/Aids-Aufklärung<br />

Pakistan: Schülerwohnheime, Gemeinwesenprojekte*,<br />

Förder- und Reha-Programm für Kinder mit Behinderungen,<br />

Wiederaufbau von Schulen nach dem Erdbeben,<br />

psychosoziale Programme für vom Erdbeben betroffene Kinder<br />

Peru: Tagesstätten, Umweltschutz- und<br />

Bildungsprojekt zugunsten von Kindern mit Bleivergiftung,<br />

Förderung von arbeitenden Kindern, Förder- und Reha-Programme<br />

für Kinder mit Behinderungen, Gewaltprävention,<br />

Trauma-Arbeit und Unterstützung von Kindern, die Opfer von<br />

Gewalt geworden sind, Unterstützung eines Stadtteil-Entwicklungsprogramms<br />

Philippinen: Kindertagesstätten, Projekte für<br />

Waisen und Sozialwaisen, Gemeinwesenprojekte*, Förderung<br />

von Straßenkindern und arbeitenden Kindern, Förder- und<br />

Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen und sexuell<br />

missbrauchte Kinder, Stipendienprogramme, Advocacy- und<br />

Lobby-Arbeit, Wiederaufbau nach dem Taifun „Reming“<br />

Ruanda: Selbsthilfegruppen, Gemeinwesenprojekte*,<br />

landwirtschaftliche Ausbildung für Aids-Waisen<br />

Russland: im Großraum St. Petersburg Arbeit<br />

mit HIV-infizierten Familien und Sozialwaisen, Projekt für<br />

Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit<br />

Behinderungen und für traumatisierte Kinder in Beslan<br />

Sambia: Zentrum für Kinder, die (sexuelle)<br />

Gewalt erfahren haben, Radioschulen, Förder- und Reha-Programme<br />

für Kinder mit Behinderungen, Lobby-Arbeit für<br />

Menschen mit Behinderungen, Gemeinwesenprojekte*gegen<br />

Kinderarbeit, zur HIV/Aids-Aufklärung und zur Mädchenförderung,<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Sri Lanka: Schülerwohnheime, Kindertagesstätten,<br />

Entwicklungs- und Ernährungsprogramm für Frauen<br />

und Kinder, Projekt für sexuell missbrauchte Mädchen,<br />

Berufsausbildung, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit<br />

Behinderungen, psychosoziale Arbeit für vom Tsunami und/oder<br />

Bürgerkrieg betroffene Kinder, Nothilfe für Bürgerkriegsflüchtlinge,<br />

Sozialarbeit in Slums, landwirtschaftliche Ausbildung<br />

Swasiland: Ausbildungszentren, Kindertagesstätten,<br />

Schulbildung für Kinder und Jugendliche mit und ohne<br />

Behinderungen, Selbsthilfegruppen<br />

Südafrika: Kindertagesstätten, Schulen für<br />

Kinder mit Behinderungen, Gemeinwesenprojekte*, HIV/<br />

Aids-Aufklärungsprogramme, Förder- und Reha-Programme<br />

für Kinder mit Behinderungen, Förderung von Straßenkindern,<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Thailand: Schülerwohnheime, Hospiz für Aids-<br />

Waisen, Stipendienprogramm für jugendliche Lahu (Bergvolk)<br />

Uganda: HIV/Aids-Aufklärung in allen Projekten,<br />

Förderung von Straßenkindern, Stipendienprogramme, Gemeinwesenprojekte*,<br />

formelle und informelle Berufsausbildung,<br />

landwirtschaftliche Ausbildung, Arbeit mit traumatisierten<br />

Aids-Waisen und ehemaligen Kindersoldaten, Schutz von Kindern<br />

vor Zwangsrekrutierung als Kindersoldaten, Selbsthilfegruppen,<br />

Unterstützung eines Flüchtlingscamps in Nord-Uganda<br />

*Gemeinwesenprojekte: Motivierung und Befähigung der Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung,<br />

ihre Lebensbedingungen und die ihres Umfeldes selbst zu verbessern<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

19


20<br />

<strong>2007</strong> auf einen Blick<br />

Januar Februar März<br />

Sri Lanka: Kinder und Jugendliche werden<br />

bei Kämpfen zwischen den Rebellen Tamil<br />

Tigers und Regierungstruppen getötet<br />

oder als Soldaten zwangsrekrutiert. Die<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> bringt viele Mädchen und<br />

Jungen in Projekten in Sicherheit. In den<br />

Flüchtlingslagern sorgen ihre Partner für<br />

die Verpflegung und den Schutz von Kindern.<br />

Kenia: Anlässlich des 7. Weltsozialforums<br />

in Nairobi fordert die <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />

dass Armutsbekämpfung bei Kin-<br />

dern anfangen muss. „Sie leiden am<br />

meisten unter der Armut“, so Barbara<br />

Dünnweller. <strong>Kindernothilfe</strong>-Kinderrechtsexpertin<br />

und Delegierte beim Weltsozialgipfel.<br />

Indonesien: Nach der Flutkatastrophe in<br />

Jakarta stellt die <strong>Kindernothilfe</strong> 30.000<br />

Euro zur Verfügung. Ihr Partner KDM<br />

kocht und verteilt 4.000 Mahlzeiten am<br />

Tag. 520 Familien erhalten Trinkwasser,<br />

Matratzen, Decken, Hygieneartikel und<br />

Babynahrung. Das Auswärtige Amt unterstützt<br />

die Arbeit mit 26.000 Euro. Kenia:<br />

Die kenianische Menschenrechtskommission<br />

verleiht dem <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />

Partner Undugu Society einen Preis für<br />

zivilgesellschaftliches Engagement. Die<br />

Kommission lobt seine Lobby- und Advocacyarbeit,<br />

seine Bildungsangebote<br />

sowie seine Bemühungen, Armut und<br />

Diskriminierung dauerhaft zu beseitigen.<br />

Juli August September<br />

Kenia: Der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner „The<br />

Cradle“ ist Gastgeber einer nationalen<br />

Konferenz <strong>zum</strong> Thema Kinderrechte und<br />

Individualbeschwerde. Kenias Justizministerin<br />

verspricht bei dem Treffen, sich<br />

in internationalen Gremien für die Individualbeschwerde<br />

stark zu machen.<br />

Ehrenamt: Gymnasiasten der Sachsenwaldschule<br />

in Reinbek erhalten für ihr<br />

Engagement für die <strong>Kindernothilfe</strong> den<br />

Olof-Palme-Friedenspreis <strong>2007</strong>.<br />

Naturkatastrophen: Eine Kältewelle in Peru<br />

gefährdet 45.000 Menschen, ein Zyklon<br />

in Pakistan zerstört ganze Landstriche – die<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> stellt insgesamt 50.000 Euro<br />

bereit; ihre Partner leisten Soforthilfe.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: Jörg Denker<br />

Foto: <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner<br />

Foto: Christian Jung<br />

Naturkatastrophen: Dürre in Swasiland -<br />

unterstützt mit Geldern vom Auswärtigen<br />

Amt versorgt der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner<br />

ACAT 14.300 Menschen mit Trinkwasser.<br />

Schwere Überschwemmungen in Bangladesch<br />

– die <strong>Kindernothilfe</strong> stellt 100.00<br />

Euro Soforthilfe für 40.000 Menschen zur<br />

Verfügung. Ihr Partner HEED verteilt<br />

Nahrungsmittel, Babynahrung und Medikamente.<br />

Ein Erdbeben zerstört 70 Prozent<br />

der peruanischen Stadt Ica sowie<br />

umliegende Dörfer – die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

gibt 20.000 Euro, von denen ihr Partner<br />

APORTES Medikamente, Gips für Knochenbrüche,<br />

warme Kleidung und Material für<br />

Notunterkünfte anschafft.<br />

Foto: Jürgen Schübelin<br />

Brasilien: Bundespräsident Köhler diskutiert<br />

während eines Staatsbesuches mit<br />

deutschen Experten der Entwicklungszusammenarbeit<br />

über Projekte zur Armutsüberwindung.<br />

An dem Gespräch nimmt<br />

auch der Brasilien-Referent der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />

Udo Fickert, teil. Die Sozialprogramme<br />

der Regierung von Präsident Lula<br />

erreichten die ärmste Bevölkerung in den<br />

Favelas und auf dem Land oft gar nicht,<br />

sagt Fickert dem Bundespräsidenten. Nur<br />

wenn sich Kinder und Jugendliche aktiv<br />

an Veränderungsprozessen und der Gestaltung<br />

ihrer eigenen Zukunftschancen<br />

beteiligen könnten, seien Projekte und<br />

Programme nachhaltig.<br />

Faire Woche: ARD-Moderatorin Claudia<br />

Kleinert diskutiert in der <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />

Geschäftsstelle u. a. mit Dieter Overath,<br />

Geschäftsführer von Trans Fair, und Tadesse<br />

Meskela, Koordinator des größten<br />

äthiopischen Fairtrade-Kaffeeproduzenten,<br />

über den Fairen Handel.<br />

Russland: Die <strong>Kindernothilfe</strong> eröffnet den<br />

ersten Kindergarten für Mädchen und<br />

Jungen HIV-positiver Mütter in St. Petersburg.<br />

Das Pilotprojekt ist durch das große<br />

Engagement von rund 2.500 WAZ-Lesern<br />

möglich geworden. Die Tageszeitung hatte<br />

vor Weihnachten 2006 in einer Spendenaktion<br />

145.000 Euro Spenden für den Kindergarten<br />

gesammelt.<br />

Foto: Bundespräsidialamt<br />

Foto: Frank Mischo


April Mai Juni<br />

Ruanda: TV-Moderatorin Anne Will besucht<br />

als Botschafterin des Bündnisses<br />

„Gemeinsam für Afrika“ ein <strong>Kindernothilfe</strong>-Projekt.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist Mitglied<br />

in diesem Bündnis, das vor allem<br />

dem Bild des „verlorenen Kontinents“<br />

entgegenwirken will. <strong>2007</strong> steht das Thema<br />

Kleinkredite im Mittelpunkt der Aktionen.<br />

Will informiert sich über den<br />

Selbsthilfegruppen-Ansatz der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />

den das Hilfswerk seit 2002 vor<br />

allem in Afrika fördert. Kinder, die durch<br />

den Bürgerkrieg oder Aids ihre Eltern verloren<br />

haben, finden in den Gruppen Halt<br />

und Unterstützung. Auch Witwen, die sich<br />

um Waisenkinder kümmern, profitieren.<br />

Oktober November Dezember<br />

Hoher Projektbesuch: Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und Bundesentwicklungs-<br />

Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul<br />

kommen in ein Projekt für Straßenmädchen<br />

in Addis Abeba/Äthiopien. Es bietet<br />

Mädchen Schutz und Unterstützung, die<br />

ihre Familien aufgrund extremer Armut<br />

oder Gewalt verlassen mussten. <strong>Kindernothilfe</strong>-Botschafterin<br />

Christina Rau trifft in<br />

Honduras Straßenkinder und arbeitende<br />

Kinder.<br />

„Action!Kidz – Kinder gegen Kinderarbeit“:<br />

Startschuss für die bundesweite <strong>Kindernothilfe</strong>-Kampagne<br />

unter der Schirmherrschaft<br />

von Christina Rau. Kinder in<br />

Deutschland helfen Kindern in Haiti.<br />

Foto: P. Vlasmann/Gemeinsam für Afrika<br />

Foto: Axel schmidt/ddp<br />

Erinnerung an Millenniumsziele: In Berlin<br />

fordern 200 Schüler, auch Partnerschulen<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong>, Bildung für 80 Millionen<br />

Kinder, denen dieses Grundrecht<br />

verwehrt wird. Die Aktion der Globalen<br />

Bildungskampagne, der auch die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

angehört, erinnert an das Versprechen<br />

der Vereinten Nationen, bis<br />

2015 Grundbildung für alle zu ermöglichen.<br />

In Duisburg ruft die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

im Rahmen der bundesweiten Aktionsreihe<br />

„White Band Nights“ die Bürger auf,<br />

mit ihrer Unterschrift Politiker an ihr<br />

Versprechen gegenüber den ärmsten<br />

Staaten der Welt erinnern, die weltweite<br />

Armut bis 2015 zu halbieren.<br />

Preise: Die <strong>Kindernothilfe</strong> erreicht beim<br />

Transparenzpreis von Pricewaterhouse<br />

Coopers (PwC) den 1. Platz. „Der Finanzbericht<br />

der Organisation ist sehr gut, der<br />

Tätigkeitsbericht zählt zu den besten. Besonders<br />

beeindruckt hat die Jury die Darstellung<br />

des internen Kontrollsystems“,<br />

so Hans Wagener vom PwC-Vorstand.<br />

Ebenfalls in Berlin zeichnet die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

fünf Journalisten mit ihrem Medienpreis<br />

„Kinderrechte in der Einen Welt“<br />

aus. TV-Journalistin Sandra Maischberger<br />

moderiert die Preisverleihung. Laudatoren<br />

sind u. a. Außenminister Frank-Walter<br />

Steinmeier und der ehemalige Arbeitsminister<br />

Dr. Norbert Blüm.<br />

Foto: Ralf Krämer<br />

Foto: PwC<br />

31. Deutscher Evangelischer Kirchentag:<br />

Das Jahresthema „Bei Aids steht alles auf<br />

dem Spiel“ steht im Mittelpunkt der <strong>Kindernothilfe</strong>-Aktionen.<br />

Höhepunkt ist das<br />

Konzert der Wise Guys vor 70.000 Zuschauern.<br />

Die Kollekte des Abschluss-<br />

Gottesdienstes, 106.436 Euro, fließt an<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Projekte für Kinder in Haiti,<br />

die unter sklavenähnlichen Bedingungen<br />

arbeiten müssen. Am 12. Juni, dem Internationalen<br />

Tag gegen ausbeuterische<br />

Kinderarbeit, macht die <strong>Kindernothilfe</strong> auf<br />

diese Restavék-Kinder aufmerksam. Sie<br />

hilft den Familien, ihre wirtschaftliche Situation<br />

und damit auch die Perspektiven<br />

ihrer Töchter und Söhne zu verbessern.<br />

Studie: Die für die <strong>Kindernothilfe</strong> durchgeführte<br />

Studie „On our way“ belegt,<br />

dass Gemeinwesen-Entwicklungsprojekte<br />

entscheidend dazu beitragen, Armut zu<br />

bekämpfen. Die Autorinnen Dr. Beate<br />

Scherrer und Kerstin Schmidt führten ihre<br />

Untersuchungen in zwei Projekten des<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Partners African Evangelistic<br />

Enterprise in Uganda durch.<br />

Bangladesch: Der Zyklon „Sidr“ verwüstet<br />

ganze Landstriche und tötet mehr als<br />

3.000 Menschen. Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

stellt 200.000 Euro zur Verfügung. Ihr<br />

Partner HEED evakuiert tausende von<br />

Menschen und versorgt sie mit lebenswichtigen<br />

Hilfsgütern.<br />

Foto: Ralf Krämer<br />

Foto: Kerstin Schmidt<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 21


Foto: Christian Jung<br />

22<br />

Klimawandel<br />

Katastrophales Klima<br />

Es ist eine Karriere mit Ansage: „Klimakatastrophe“ ist das Wort des Jahres <strong>2007</strong><br />

und prägte die öffentliche Debatte wie nie zuvor. Endlich, denn Experten warnen<br />

seit Jahrzehnten vor den Folgen der globalen Erwärmung. Naturkatastrophen<br />

führten der Weltöffentlichkeit drastisch vor Augen, dass die Auswirkungen des Kli-<br />

mawandels längst zu spüren sind. Besonders schmerzhaft trifft er Menschen in Ent-<br />

wicklungsländern. Die <strong>Kindernothilfe</strong> und ihre Partner reagieren: In den Plänen für<br />

neue Projekte spielt der Klimawandel eine wichtige Rolle.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>


Spät, fast zu spät bekommt das veränderte<br />

Klima die angemessene Aufmerksamkeit.<br />

Der Weltklimarat und der Klimaaktivist<br />

Al Gore teilten sich <strong>2007</strong> den<br />

Friedensnobelpreis, auf den weltpolitischen<br />

Gipfeln in Heiligendamm und auf<br />

Bali stand das Thema auf der Agenda. Zu<br />

Recht. Die Industriestaaten produzieren<br />

den Löwenanteil des klimaschädlichen<br />

Kohlenstoffdioxids (CO2). Doch ausgerechnet<br />

sie tun sich schwer, den Ausstoß<br />

von CO2 zu reduzieren – etwa durch<br />

Verringerung des Stromverbrauchs oder<br />

effizienter Nutzung von Energie.<br />

Der Klimawandel verändert die Lebensbedingungen<br />

in Teilen Afrikas, Asiens und<br />

Lateinamerikas. er stellt damit die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

und ihre Partner vor neue Herausforderungen.<br />

Sie setzen wie bei allen<br />

wichtigen entwicklungspolitischen Problemen<br />

auf zwei parallele Ansätze: die<br />

konkrete Hilfe vor Ort, die Veränderungen<br />

für die Betroffenen bewirkt, und die Arbeit<br />

auf der nationalen und internationalen<br />

politischen Ebene. Beides trägt dazu bei,<br />

langfristig die Ursachen für die Probleme<br />

zu bekämpfen.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> trat <strong>2007</strong> der Klima-<br />

Allianz bei, der rund 90 deutsche Nicht-<br />

Regierungsorganisationen, Kirchen und<br />

andere Institutionen angehören. Das Bündnis<br />

setzt sich dafür ein, dass das Thema<br />

Klimawandel auf der politischen Tagesordnung<br />

weit oben steht. Im Dezember organisierte<br />

die Allianz einen Klimaaktionstag.<br />

Zu den Demonstrationen in ganz<br />

Deutschland kamen 10.000 Menschen.<br />

Außerdem leistet die <strong>Kindernothilfe</strong> einen<br />

weiteren, wenn auch kleinen Beitrag <strong>zum</strong><br />

Klimaschutz: Seit Juni 2004 speist eine<br />

Solaranlage auf dem Dach der Duisburger<br />

Geschäftsstelle Strom ins Netz. So<br />

reduziert das Hilfswerk nicht nur seine<br />

Stromkosten, sondern spart CO2. Dafür<br />

hat das Land NRW die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

2005 mit der Plakette „Energiesparer NRW“<br />

ausgezeichnet. Daneben gibt es genaue<br />

Vorschriften für Dienstreisen. Die Bahn<br />

ist die erste Wahl, nur auf dem Weg zu<br />

schwer erreichbaren Ziele oder bei Reisen<br />

mit schwerem Gepäck steigen Mitarbeiter<br />

in einen Dienstwagen. Inlandsflüge sind<br />

erst die dritte Option.<br />

Warum so viel von einer Klimakatastrophe<br />

die Rede ist, spürten im Jahr <strong>2007</strong> Familien<br />

Kinder in den bolivianischen Anden engagieren sich für die Aufforstung.<br />

in Afrika, Asien und Lateinamerika, aber<br />

auch in Europa sehr deutlich bei zahlreichen<br />

extremen Wetterereignissen. Nicht<br />

jedes lässt sich direkt auf den Klimawandel<br />

zurückführen. Fest steht aber, dass die Erderwärmung<br />

vermehrt Überschwemmungen,<br />

Dürren und Stürme verursacht. Hungersnöte,<br />

Flutkatastrophen und Krankheiten<br />

wie Malaria werden das Leben von zusätzlich<br />

rund einer Milliarde Menschen unerträglich<br />

machen – wenn die Erwärmung<br />

so voranschreitet wie bisher. Das sagen<br />

Experten der Vereinten Nationen voraus.<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> litten die Menschen in Ban-<br />

Überschwemmungen, Stürme, Hungersnöte:<br />

Folgen der globalen Erwärmung<br />

gladesch besonders unter den Naturgewalten.<br />

Überschwemmungen im August<br />

<strong>2007</strong> kosteten rund 1.070 Menschen<br />

das Leben, Hunderttausende verloren<br />

ihre Häuser und Felder. Ärzteteams der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Partner leisteten Erste<br />

Hilfe, Versorgungsteams verteilten über<br />

100 Tonnen Lebensmittel. Rund 40.000<br />

Menschen erreichten die Helfer. Sie verteilten<br />

auch 1.000 sogenannte Life Straws.<br />

Mit diesen tragbaren Wasserfiltern können<br />

Kinder auch verschmutztes Wasser<br />

wie durch einen Strohhalm trinken, ohne<br />

sich mit Keimen im Wasser zu infizieren.<br />

100.000 Euro Soforthilfe stellten die<br />

Organisation und ihre Spender bereit.<br />

Im November/Dezember litt Bangladesch<br />

erneut unter einer Katastrophe: Der Zyklon<br />

Projekt 21330/AA/12<br />

Sidr hinterließ eine Spur der Zerstörung,<br />

rund 3.400 Menschen starben. Hier stellte<br />

die <strong>Kindernothilfe</strong> 200.000 Euro Soforthilfe<br />

zur Verfügung. Die Mitarbeiter des <strong>Kindernothilfe</strong>-Partners<br />

HEED evakuierten Tausende<br />

und brachten sie in Schutzzentren<br />

unter. Zwei Drittel der Geretteten waren<br />

Kinder. Rund 30.000 Opfer des Wirbelsturms<br />

bekamen sauberes Trinkwasser,<br />

Lebensmittel und Medikamente. Außerdem<br />

unterstützte die <strong>Kindernothilfe</strong> den<br />

Wiederaufbau. Davon profitieren mehr als<br />

10.000 Kinder und deren Eltern. In einem<br />

„Cash for Work“-Programm hilft je eine<br />

Person aus besonders betroffenen Familien<br />

beim Wiederaufbau von Schulgebäuden,<br />

Kirchen oder lokalen Straßen<br />

mit. Die Menschen verdienen so Geld für<br />

den Neuanfang.<br />

Nach Überschwemmungen und Stürmen<br />

in Indonesien, Ostafrika, Bolivien und<br />

Pakistan leistete die <strong>Kindernothilfe</strong> mit<br />

ihren lokalen Partnern ebenfalls Soforthilfe,<br />

verteilte Lebensmittel, Hygieneartikel,<br />

sauberes Trinkwasser und beteiligte<br />

sich am Wiederaufbau. Ohne Zusammenhang<br />

mit dem Klimawandel, aber<br />

dennoch eine der größten Katatsrophen<br />

<strong>2007</strong>: das Erdbeben in Peru. Auch hier<br />

waren die <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner direkt zur<br />

Stelle. Der Dreiklang Soforthilfe, Traumabewältigung,<br />

Wiederaufbau kennzeichnet<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: Jürgen Schübelin<br />

23


Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />

24<br />

Klimawandel<br />

Erst kam die Flut, dann der Zyklon Sidr: Bangladesch wurde <strong>2007</strong> gleich von zwei großen Katastrophen heimgesucht.<br />

die humanitäre Hilfe der <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />

Im Blickpunkt stehen dabei immer Kinder<br />

und ihre Familien. Um den Betroffenen<br />

dauerhaft zu helfen, geht es vor allem<br />

beim Wiederaufbau auch stets darum,<br />

den Menschen ihre Lebensgrundlagen<br />

wieder zu beschaffen. Cash-for-Work-<br />

Programme wie in Bangladesch und einkommenschaffende<br />

Maßnahmen, dank<br />

derer Eltern wieder Geld für die Familie<br />

verdienen können, gehören <strong>zum</strong> Standard-Programm.<br />

Denn Naturkatastrophen und andere<br />

Folgen des Klimawandels bedrohen die<br />

Existenzgrundlagen der Armen. Sie haben<br />

keine Versicherungen, können kein<br />

Geld zurücklegen, leben in einfachen<br />

Hütten. Zerstört ein Sturm ihre Häuser,<br />

versinken ihre Felder in den Fluten, dann<br />

ist die komplette Lebensgrundlage vernichtet.<br />

Ohne Unterstützung drohen<br />

Hunger und dauerhafte Armut. Außer-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

dem breiten sich Krankheiten wie Malaria<br />

oder das Dengue-Fieber nun auch in<br />

Regionen aus, die bislang nicht bedroht<br />

waren. Was das für die KInder bedeutet,<br />

zeigt ein Beispiel aus Äthiopien: Durch<br />

die immer häufiger auftretenden Dürren<br />

stieg der Anteil der unterernährten Kinder<br />

um 36 Prozent. „In unseren Planungen<br />

spielen die Veränderungen durch die globale<br />

Erwärmung eine große Rolle“, sagt<br />

Dietmar Roller, Auslandsvorstand der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>. Grundsätzlich werde in<br />

der Arbeit darauf geachtet, dass eine<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

verträglich für Umwelt und natürliche<br />

Ressourcen verlaufe – etwa mit naturnahen<br />

Landwirtschaftsmethoden, Aufforstung,<br />

sinnvoller und sparsamer Bewässerung.<br />

Auch auf eine wachsende<br />

Zahl von Katastrophen gehen die Pläne<br />

ein: So werden künftig zehn Prozent der<br />

Katastrophenhilfe-Mittel für vorbeu-<br />

gende Maßnahmen ausgegeben – den<br />

Bau erdbebensicherer Schulen <strong>zum</strong> Beispiel.<br />

„Wir werden das Thema Katastrophenvorsorge<br />

in diesem Jahr intensiv<br />

mit unseren Partnern erörtern und Pilotprojekte<br />

anstoßen“, so Erhardt Stückrat,<br />

der die humanitäre Hilfe der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

koordiniert. Für 2008 plant die<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> <strong>zum</strong> Beispiel in Bangladesch<br />

mit ihrem Partner Christian Ministry<br />

„In unseren Planungen spielen die Veränderungen<br />

durch die globale Erwärmugn eine große Rolle”<br />

for Children and Youth ein Gemeinwesen-<br />

Projekt für Kinder und ihre Familien.<br />

Mitarbeiter unterstützen die Menschen<br />

dabei, Selbsthilfegruppen zu gründen.<br />

Sie beginnen, ihre Lebensumstände zu<br />

verbessern. In Workshops lernen die<br />

Teilnehmer Grundlegendes über Gesundheit,<br />

Hygiene und Verhalten bei drohenden<br />

Überschwemmungen. Sie erfahren,<br />

wie sie trotz versalzender Reisfelder<br />

und Problemen mit dem Grundwasser<br />

ihren Lebensunterhalt verdienen können.


Ein anderes Beispiel-Projekt läuft in<br />

Ruanda: Dort kochen tausende von Frauen<br />

aus Selbsthilfegruppen heute auf einfachen<br />

Energiesparöfen. Früher hingen<br />

oder standen die Töpfe über dem offenen<br />

Feuer. Der Luftzug fachte die Flammen<br />

an, das Holz verbrannte rasch und ohne<br />

große Hitze zu erzeugen. Die neuen Öfen<br />

sind aus Lehm gemauert. Die Belüftung<br />

lässt sich regulieren, das Feuerholz verbrennt<br />

effektiver. Das spart nicht nur<br />

Energie, es verhindert auch die weitere<br />

Abholzung von Bäumen. Außerdem schadet<br />

der Rauch offener Feuerstellen der<br />

Gesundheit: Jedes Jahr sterben laut Weltgesundheitsorganisation<br />

rund zwei Millionen<br />

Menschen in Entwicklungsländern,<br />

weil sie ständig den Qualm der herkömmlichen<br />

Kochstellen einatmen.<br />

In einem Gemeinwesenprojekt, das die<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> im Hochland Boliviens<br />

unterstützt, engagieren sich 1.650 Kinder<br />

und Jugendliche als „Hüter der Bäume“<br />

für Aufforstung und gegen die Erosion.<br />

Dort tragen Regen und Sturm den ohnehin<br />

dünnen Erdboden ab. Die Baumschützer<br />

sind in rund 25 Dörfern für Baumschulen<br />

des Projektes verantwortlich. Die<br />

Mädchen und Jungen ziehen mit Unterstützung<br />

von drei Agrartechnikern Tau-<br />

Tausende Frauen in Ruanda kochen nun auf Energiesparöfen.<br />

Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />

sende von Schößlingen groß, mit denen<br />

die Dorfgemeinschaften seit fünf Jahren<br />

die Umgebung aufforsten. Aus Plastikmüll,<br />

Flaschen und Konserven basteln die<br />

Kinder und Jugendlichen Schutzhüllen<br />

für Setzlinge, erfinden Bewässerungstechniken<br />

und legen Komposthaufen an.<br />

Und: Sie verhindern, dass Erwachsene<br />

den Müll in die Landschaft werfen.<br />

Kinder und Jugendliche wie in Tacopaya<br />

mit einzubeziehen, ist ein zentraler Bestandteil<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeit - und<br />

Projekte 66112/AA/12, 61150/AA/12<br />

Aufwendungen humanitäre Hilfe im Jahr <strong>2007</strong><br />

Indonesien – Überschwemmungen<br />

Pakistan – Nachsorge Erdbeben 2005/Kälteeinbruch/Zyklon<br />

Kenia und Uganda – Überschwemmungen<br />

Sudan – Flüchtlingshilfe und Überschwemmung<br />

Bangladesch – Überschwemmungen und Zyklon<br />

Nothilfe in anderen Regionen<br />

Gesamt<br />

wie in allen Bereich auch beim Thema<br />

Klimawandel von großer Bedeutung.<br />

„Wir müssen heute die Klimaschützer von<br />

morgen fördern und dafür sorgen, dass<br />

sie mit ihren Familien auch in Zukunft in<br />

ihrer Heimatregion überleben können“,<br />

so <strong>Kindernothilfe</strong>-Auslandsvorstand Roller.<br />

Katja Korf, Pressestelle<br />

95.000 €<br />

424.000 €<br />

374.000 €<br />

124.000 €<br />

380.000 €<br />

1.853.000 €<br />

@ www.kindernothilfe.de/klimawandel.html<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

25


Foto: Reichert/Krämer<br />

26<br />

Werbung<br />

Werbung für<br />

den guten Zweck<br />

„Friedensstifter“, „Weltverbesserer“, „Lebensretter“ - mit diesen drei Motiven warb<br />

die <strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong> auf Plakatwänden, Litfass-Säulen und in Schaukästen an<br />

Haltestellen. Die Werbung mit Plakaten spielt neben der allgemeinen Präsenz in<br />

den Medien eine bedeutende Rolle, um die Bekanntheit des Hilfswerkes zu steigern.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>


Werbung für Hilfswerke – muss das denn<br />

sein? Sollte das Geld nicht besser in den<br />

Projekten verwendet werden? So manch<br />

einer mag diese Gedanken bewegen, wenn<br />

er den aktuellen Spendenaufruf aus seinem<br />

Briefkasten holt oder vor einem Großflächenplakat<br />

steht. Doch ohne Werbung<br />

läuft bei den Hilfsorganisationen in unserem<br />

heutigen Medienzeitalter fast nichts<br />

mehr. Eine werbliche Kommunikation nach<br />

außen gehört ebenso zu einer guten und<br />

professionellen Arbeit wie eine funktionierende<br />

Datenverarbeitung und die permanente<br />

Evaluation der Projekt- und Programmarbeit.<br />

Die Frage ist also nicht, ob<br />

Werbung notwendig ist und Sinn macht,<br />

sondern wie sie durchgeführt wird und<br />

was sie einbringt.<br />

Für Hilfswerke wie die <strong>Kindernothilfe</strong> gibt<br />

es hier klare Richtlinien. So gibt etwa das<br />

Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen<br />

(DZI) vor, dass der Anteil an Werbungs-<br />

und Verwaltungskosten nicht über 35 Prozent<br />

liegen darf. Sonst hat die Organisation<br />

keine Chance, das begehrte Spenden-<br />

Siegel zu erhalten. Bei der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

liegen die Ausgaben für Werbung und<br />

Spenderservice derzeit bei 7,2 Prozent. Dies<br />

bedeutet letztendlich nichts anderes, als<br />

dass die Ausgaben für Werbung angemessen<br />

sein müssen und in einem „gesunden“<br />

Verhältnis zu den anderen Ausgaben<br />

stehen. Was eine angemessene<br />

Höhe der Ausgaben für Werbung tatsächlich<br />

ist, hängt allerdings auch sehr<br />

stark von den Haupteinnahmequellen<br />

ab. So benötigen Organisationen, die<br />

viele öffentliche oder kirchliche Zuschüsse<br />

oder kirchliche Kollekten erhalten, einen<br />

deutlich geringeren Werbeetat als<br />

solche, die hauptsächlich auf Spendeneinnahmen<br />

angewiesen sind.<br />

Eine weitere wichtige Orientierung gibt<br />

der Kodex „Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“,<br />

an den sich alle Mitgliedsorganisationen<br />

des Verbandes Entwicklungspolitik<br />

deutscher Nichtregie-<br />

rungsorganisationen (VENRO) – also auch<br />

die <strong>Kindernothilfe</strong> – halten. Hierzu gehören<br />

unter anderem: die Verpflichtung einer<br />

wahrheitsgemäßen, sachgerechten Darstellung,<br />

der Respekt gegenüber anderen<br />

kulturellen Orientierungen und das Verbot,<br />

Spenderadressen zu vermieten, zu<br />

verkaufen oder zu tauschen. So werden<br />

nicht nur individuelle Not und allgemeines<br />

Elend dargestellt, sondern auch<br />

die Ursachen benannt und Wege der Veränderung<br />

aufgezeigt. Not leidende Menschen<br />

werden nicht entwürdigend dar-<br />

gestellt, Patenkinder nicht katalogähnlich<br />

angeboten und Spender nicht genötigt.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat sich stets bemüht,<br />

auch in ihrer werblichen Kommunikation<br />

sehr stark zu informieren und die Menschen<br />

nicht nur emotional anzusprechen.<br />

Dies ist ihr in vielen Fällen gelungen, in<br />

einigen sicher auch nicht. Ein gutes und<br />

sehr erfolgreiches Beispiel sind die Spendenaufrufe<br />

„konkret helfen“ und „Aktion<br />

1 + 3 = 4“, die mehrmals im Jahr an unterschiedliche<br />

Spendergruppen der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

gehen. Vorgestellt werden hier<br />

den Lesern immer aktuelle, <strong>zum</strong> Teil sehr<br />

dringliche Hilfsprojekte, für die ein konkreter<br />

Finanzbedarf besteht. Die Themen<br />

reichen hierbei von der Versorgung von<br />

Aids-Waisen über die Ausbildung von behinderten<br />

Jugendlichen bis hin zu Kampagnen<br />

gegen Genitalverstümmelung.<br />

Durch zwei Tests im September und November<br />

<strong>2007</strong> wurde eine Verbesserung<br />

dieses Spendenaufrufs gefunden. Fortan<br />

wird es statt des üblichen gefalzten DIN<br />

A3-Faltblattes einen kleinen mehrseitigen<br />

Prospekt geben, in dem mehr Hintergrundinformationen<br />

zu den Projekten<br />

gegeben werden können.<br />

Ein ganz anders Beispiel für eine erfolgreiche<br />

werbliche Kommunikation sind die<br />

Plakatkampagnen der <strong>Kindernothilfe</strong>. Jedes<br />

Jahr wird eine neue Motivserie mit<br />

bis zu drei Einzelmotiven entwickelt, die<br />

dann bundesweit auf Großflächen, Citylightpostern<br />

(beleuchtete Poster an Bus-<br />

und Straßenbahn-Haltestellen) oder Lit-<br />

fass-Säulen zu sehen sind. Aufgrund der<br />

Nutzung von kostenlosen Freiflächen –<br />

Flächen die von den Plakatstellenanbietern<br />

nicht an zahlende Kunden vermietet<br />

wurden – und der Unterstützung von Firmen<br />

bei Druck, Auslieferung und Plakatierung,<br />

ist es der <strong>Kindernothilfe</strong> hier<br />

möglich, für wenig Geld einen großen<br />

Teil der deutschen Bevölkerung zu erreichen.<br />

Nicht selten ist dies für Menschen,<br />

Institutionen und Unternehmen das erste<br />

Mal, dass sie unser Hilfswerk bewusst<br />

wahrnehmen. Die Werbung mit Plakaten<br />

spielt so – neben der allgemeinen Präsenz<br />

in den Medien – eine bedeutende<br />

Rolle, die Bekanntheit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

und ihrer Arbeit zu steigern.<br />

Werbung soll auch informieren,<br />

nicht nur Emotionen wecken<br />

Beispiel für Spendenaufrufe der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Seit Entstehung der <strong>Kindernothilfe</strong> vor<br />

rund 50 Jahren werden sie und ihre Arbeit<br />

von Werbung begleitet. Sei es durch<br />

die Mund-zu-Mund-Propaganda, Predigten<br />

und Pressekonferenzen der frühen<br />

Jahre oder die Plakate, das Internet und<br />

die Spendenaufrufe der jüngeren Zeit. All<br />

dies trug und trägt dazu bei, unsere Arbeit<br />

bekannt zu machen und für sie Unterstützer<br />

zu finden. Werbung ist deshalb<br />

kein notwendiges Übel, sondern eine<br />

Grundvoraussetzung, um Not leidenden<br />

Kindern und Jugendlichen überhaupt<br />

nachhaltige Zukunftsperspektiven in<br />

großem Umfang eröffnen zu können.<br />

Oliver Krems,<br />

Leiter Referat Kommunikation<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 27


Foto: Ralf Krämer<br />

28<br />

Jahresthema Kinderrechte<br />

“ Ich will<br />

mitreden!“<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>


Kinder übernehmen<br />

die Hauptrolle<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat die Kinderrechte zu ihrem Jahresthema in 2008 und 2009<br />

erklärt. Was das für ihre Arbeit im In- und Ausland bedeutet, darüber sprach Redak-<br />

teurin Gunhild Aiyub mit Barbara Dünnweller, Kinderrechts-Expertin des Duisburger<br />

Hilfswerkes.<br />

Warum dieses Jahresthema?<br />

Wir wollen damit die Bedeutung der Kinderrechte<br />

für unsere Arbeit besonders hervorheben.<br />

Es gibt in den beiden Jahren<br />

drei Anlässe: Am 10. Dezember 2008 wird<br />

die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte<br />

60 Jahre alt. Die Kinderrechtskonvention<br />

ist wie viele andere Menschenrechtsverträge<br />

aus ihr hervorgegangen.<br />

2009 feiert nicht nur die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

ihr 50-jähriges Jubiläum, auch die Kinderrechtskonvention<br />

hat einen runden Geburtstag.<br />

Sie wurde 1989 von den Vereinten<br />

Nationen verabschiedet.<br />

Die Kinderrechts-Arbeit spielt bei der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> eine tragende Rolle. Wie<br />

hat sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt?<br />

Eine entscheidende Veränderung begann<br />

im Jahr 2002 mit einer neuen Ausrichtung<br />

in der Projekt- und Programmarbeit:<br />

Wir haben erkannt, dass es nicht ausreicht,<br />

Kinder in Tagesstätten zu versorgen oder<br />

ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.<br />

Wir müssen ihr gesamtes Lebensumfeld,<br />

Eltern, Nachbarn, Leute aus dem Dorf,<br />

mit einbeziehen. Sie alle müssen befähigt<br />

werden, selbst Verantwortung für<br />

ihre Töchter und Söhne übernehmen zu<br />

können. Dadurch werden Kinder und ihre<br />

Rechte mit der Frage nach den Ursachen<br />

für Armut verbunden. Aber auch mit der<br />

Frage: Was kann die Gemeinschaft <strong>zum</strong><br />

Wohl der Kinder beitragen? Welche Strategien<br />

sind nötig, um die Lebensbedingungen<br />

nachhaltig zu verändern?<br />

Die Kinderrechtskonvention hat zu einem<br />

Perspektivwechsel geführt: Kinder sind<br />

eigenständige Persönlichkeiten und Träger<br />

von Rechten. Sie genießen nicht nur<br />

Schutz- und Förderrechte, sondern haben<br />

auch das Recht auf Beteiligung. Damit<br />

verbunden ist eine grundlegende Veränderung<br />

des Verhaltens gegenüber Kindern.<br />

Schon seit Anfang der 90er Jahre wird in<br />

der Entwicklungs- und Menschenrechtsarbeit<br />

über einen so genannten Menschenrechtsansatz<br />

diskutiert. Hier geht<br />

es darum, Menschen nicht mehr ausschließlich<br />

als Bedürftige zu sehen, son-<br />

dern als Inhaber von Rechten, die sie einfordern<br />

können. Die <strong>Kindernothilfe</strong> fordert<br />

genau das auch für Kinder und Jugendliche:<br />

Sie sollen nicht zu Objekten reduziert<br />

werden, die Hilfe annehmen, sondern akzeptiert<br />

werden als Subjekte, die ihre eigene<br />

Kraft, ihre Fähigkeiten und Ideen<br />

einsetzen, um ihr Leben zu verändern.<br />

Welche Rolle spielen Kinderrechte in der<br />

Lobby-Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong>?<br />

Lobby- und Advocacy-Arbeit, also Anwaltschaft<br />

zu übernehmen und einzutreten für<br />

eine Veränderung der politischen Rahmenbedingungen,<br />

ist zu einem festen Bestandteil<br />

unserer Arbeit geworden. Wir<br />

engagieren uns in vielen Netzwerken und<br />

Bündnissen. So <strong>zum</strong> Beispiel in der National<br />

Coalition für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention<br />

in Deutschland, im<br />

Forum Menschenrechte, im Deutschen<br />

Bündnis Kindersoldaten. Wir setzen uns<br />

besonders dafür ein, dass die Kinderrechtskonvention<br />

durch ein Individualbeschwerde-Verfahren<br />

gestärkt wird: Dann<br />

könnten sich Kinder und ihre Vertreter<br />

direkt bei einem UN-Gremium beschweren,<br />

wenn ihre Rechte verletzt werden.<br />

Andere Menschenrechtsverträge bieten<br />

diese Möglichkeit bereits.<br />

Wie schlägt sich das Jahresthema in der<br />

Inlandsarbeit nieder?<br />

Kinderrechte sind schon lange ein Thema<br />

in unserer Bildungsarbeit. In Unterrichtseinheiten<br />

und Themenheften werden sie<br />

Kinder sollen ihre eigenen Fähigkeiten und Ideen<br />

einsetzen können, um ihr Leben zu verändern<br />

vorgestellt und an Beispielen aus der Projektarbeit<br />

verdeutlicht. Wichtig sind auch<br />

Aktionen wie „Action!Kidz – Kinder gegen<br />

Kinderarbeit“, die die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

gestartet hat, um Mädchen und Jungen<br />

für Kinderrechte zu sensibilisieren und<br />

sie <strong>zum</strong> Mitmachen zu bewegen.<br />

In der Lobby-Arbeit engagiert sich die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

neben der Individualbeschwerde<br />

dafür, dass Deutschland seine Vorbehalte<br />

zur Kinderrechtskonvention zurück-<br />

nimmt. Die damalige Bundesregierung<br />

hat zwar die Konvention ratifiziert, aber<br />

unter anderem mit dem Vorbehalt, dass<br />

Flüchtlingskinder nicht dieselben Rechte<br />

wie deutsche Kinder haben.<br />

Außerdem muss Deutschland dem UN-<br />

Ausschuss alle fünf Jahre einen Bericht<br />

über die Umsetzung der Konvention vorlegen.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> prüft diese Berichte<br />

sehr genau – und wenn sie entdeckt,<br />

dass die Bundesregierung Defizite<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 29


30<br />

Jahresthema Kinderrechte<br />

verschweigt, macht sie diese gemeinsam<br />

mit anderen Organisationen in so genannten<br />

Schattenberichten publik.<br />

Außerdem lobt die <strong>Kindernothilfe</strong> seit<br />

acht Jahren einen Medienpreis „Kinderrechte<br />

in der Einen Welt“ aus und zeichnet<br />

Beiträge aus dem Print-, Hörfunk-,<br />

Fernseh- und Fotobereich aus.<br />

Wie hängen Kinderrechte und Patenschaft<br />

zusammen?<br />

Die Patenschaft kann dazu beitragen,<br />

dass das Bewusstsein für Kinderrechte und<br />

für Kinderrechtsverletzungen wächst. Werden<br />

Kinder beteiligt und gestärkt – und<br />

das geschieht auch durch die Patenschaft<br />

– bereiten sie sich auf ihre Rolle als Erwachsene<br />

vor und dienen damit auch der<br />

Demokratieförderung eines Landes. Die<br />

Paten wiederum setzen sich mit einer Patenschaft<br />

auch für die Sache der Kinder,<br />

für ihre Rechte ein.<br />

Wo will die <strong>Kindernothilfe</strong> bezüglich der<br />

Kinderrechte Ende 2009 stehen?<br />

Wir haben uns vorgenommen, die Kinderrechtskonvention<br />

noch bekannter zu<br />

machen und Sympathie für Kinderrechte<br />

zu erzeugen. Kinderrechte müssen erfahrbar<br />

gemacht und mit vielen Beispielen<br />

dargestellt werden. Und wir wollen,<br />

dass Kinder noch stärker aktiv an Planung,<br />

Durchführung und Evaluation von<br />

Projekten beteiligt werden. Ende 2009<br />

planen wir eine Fachtagung, auf der wir<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

mit anderen Hilfswerken und Einrichtungen<br />

der Jugendarbeit Erfahrungen<br />

über den Kinderrechtsansatz austauschen<br />

wollen. In der Advocacy-Arbeit wollen wir<br />

erreichen, dass eine UN-Arbeitsgruppe die<br />

Einführung eines Individualbeschwerde-<br />

Verfahrens in Angriff nimmt.<br />

Barbara Dünnweller<br />

Kinderrechtsexpertin<br />

In den Projekten mischen Kinder aktiv bei Planung, Durchführung und Evaluation mit.<br />

Hintergründe, News, Projekte und Materialien<br />

<strong>zum</strong> <strong>Kindernothilfe</strong>-Jahresthema unter<br />

Jahresthema Kinderrechte<br />

www.kindernothilfe.de/-id-2487.de<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Materialien:<br />

• Themenheft: Kinder haben Rechte<br />

• Themenheft: Staaten so stark wie Staaten (Publikation zur Individualbeschwerde – auch in Englisch und Spanisch)<br />

• Broschüre: Kinder haben Rechte (Kinderrechtskonvention)<br />

• Broschüre: Der Kinderrechtsansatz in der In- und Auslandsarbeit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

• Flyer zur Individualbeschwerde: Kinder so stark wie Staaten<br />

• Unterrichtseinheit: Kinder haben Rechte (Klasse 3-6)<br />

• Kinder, Kinder-Heft Nr. 21: Robinson und die Kinder vom Bürgersteig (Schwerpunktthema: Kinderrechte)<br />

• Posterserie: Kinderrechte<br />

• Poster für Kinder: Kinder haben Rechte<br />

• Postkarten: Kinder haben Rechte! Individualbeschwerde – eine Initiative der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

• Kartenspiel: Kinderrechte-Quartett<br />

• Internet: Hintergrundinfos, Projekte, Termine, Materialien unter www.kindernothilfe/-id-2487.de<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Veranstaltungen 2008 – 2009<br />

• Weiterbildung der <strong>Kindernothilfe</strong>-Mitarbeiter, die Projekte besuchen und Kinderrechts-Workshops durchführen<br />

• Workshops mit Partnern in Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Indien, Kenia,<br />

Malawi, Pakistan, Peru, Sambia, Südafrika, Swasiland, Uganda<br />

• Fachtagung mit anderen Hilfswerken und Einrichtungen der Jugendarbeit<br />

@<br />

Foto: Christof Engel


Foto: bluetango<br />

Schwesterorganisationen<br />

Gelebte Solidarität<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich (gegründet 1996) und die <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />

Schweiz (gegründet 2005) konnten ihre Arbeit im Berichtsjahr dank immer größerem<br />

Rückhalt und Engagement aus der Bevölkerung ausweiten.<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />

Seit 2005 zeigt die <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich in ihrer Werbekampagne<br />

jene Personen, die Kindern dauerhaft zur Seite stehen:<br />

Paten und ihre Beweggründe für die Patenschaft werden<br />

vorgestellt. Der Aufforderung des Taxifahrers: „Wenn ich das<br />

kann, können Sie das auch!“ sind auch im Jahr <strong>2007</strong> zahlreiche<br />

Neupaten gefolgt. Die neue Patenfamilie Putz, die im März 2008<br />

hinzukam, sowie alle Kampagnenteilnehmer und Unterstützer<br />

freuen sich über den großen Erfolg: Bereits über 2.000 Patenkinder<br />

erhalten Hilfe für eine bessere Zukunft. Die Werbekampagne<br />

transportiert neben den vielfältigen Motiven der Paten<br />

auch die Vielfalt der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich Patenschaftsprojekte,<br />

die durch die Zusammenarbeit mit eigenständigen lokalen<br />

Organisationen möglich ist. Die Hilfsmaßnahmen werden<br />

vor Ort gemeinsam mit den Familien und anhand ihrer ganz<br />

konkreten Bedürfnisse entwickelt und umgesetzt.<br />

Bis <strong>zum</strong> 31.12.<strong>2007</strong> unterstützten über 32.000 Spender die Ziele<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich mit 1,188 Millionen Euro (2006:<br />

1,126 Millionen Euro, und im Katastrophenjahr 2005: 1,264 Millionen<br />

Euro). Die Spenden für Patenschaften stiegen weiterhin kontinuierlich<br />

von 515.600 Euro auf 629.600 Euro. Allen Spendern und<br />

Mitwirkenden ein herzliches Dankeschön.<br />

Auch im Jahr <strong>2007</strong> erhielt der Verein wieder das Österreichische<br />

Spendengütesiegel. Damit wurde seine transparente und ordnungsgemäße<br />

Mittelverwendung honoriert.<br />

Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung Schweiz<br />

Zu den eindrücklichsten Erfahrungen des Berichtsjahres gehört der<br />

Einsatz von Schulen, Kirchgemeinden, von Männern und Frauen,<br />

die über konkrete Projekte ihre Solidarität <strong>zum</strong> Ausdruck bringen.<br />

Die ihre Bildung und ihre Chancen als Privileg verstehen<br />

Das neue Kampagnen-Plakatmotiv der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />

und <strong>zum</strong> Wohl der Gemeinschaft einsetzen, damit Schwächere<br />

stärker und Benachteiligte selbstständiger werden. Viele Menschen<br />

unterstützen uns materiell und ideell, weil sie nicht nur an eine<br />

bessere Welt glauben, sondern sich für sie einsetzen. In diesem<br />

globalen Miteinander, das der Schweiz als Hüterin des Humanitären<br />

Völkerrechts bestens vertraut ist, spiegelt sich die tiefe<br />

Überzeugung, dass richtig verstandene Entwicklungspolitik zur<br />

internationalen Gemeinschaftsaufgabe geworden ist. Wer Engagement<br />

zeigt für die Probleme armer Länder, tut dies im Zeichen<br />

von Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Terrorismus und<br />

Migrationsströmen für alle - auch für die eigene Gesellschaft.<br />

<strong>2007</strong> erreichte das Spendenaufkommen <strong>zum</strong> ersten Mal die<br />

Höhe von einer Million Schweizer Franken (ca. 630.000 Euro), und<br />

der Spenderstamm ist in Jahresfrist um 49 Prozent auf 17.500<br />

Spender gewachsen. Vieles deutet darauf hin, dass die <strong>Kindernothilfe</strong>-Schweiz<br />

diesen Schwung ins Jahr 2008 mitnehmen kann.<br />

Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben.<br />

Frank Boshold, Geschäftsführer der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung Schweiz<br />

Weitere Informationen über die Schwesterorganisationen unter<br />

@<br />

www.kindernothilfe.at und www.kindernothilfe.ch<br />

Den österreichischen <strong>Jahresbericht</strong> können Sie von der Homepage<br />

herunterladen oder bei folgender Adresse bestellen: <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Österreich, Dorotheergasse 18, 1010 Wien, Österreich,<br />

Telefon 0043.1.513 93 30.<br />

Eine Kopie des Schweizer Prüfungsberichts können Sie bei folgender<br />

Adresse bestellen:<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung Schweiz, Laurenzenvorstadt<br />

89, 5000 Aarau, Schweiz, Telefon 0041.62.823 38-61<br />

Sonja Dinner, Stiftungsrätin der <strong>Kindernothilfe</strong> Schweiz,<br />

engagiert sich für Kinder mit Behinderungen in Russland.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

31<br />

Foto: <strong>Kindernothilfe</strong> Schweiz


Finanzbericht Verein<br />

Bilanz <strong>zum</strong> 31.12.<strong>2007</strong><br />

Aktiva<br />

A. Anlagevermögen<br />

1. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

2. Sachanlagen<br />

3. Finanzanlagen<br />

Summe<br />

B. Umlaufvermögen<br />

1. Vorräte<br />

2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

3. Schecks, Kassenbestand, Postbankguthaben,<br />

Guthaben bei Kreditinstituten<br />

Summe<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Summe Aktiva<br />

Allgemeine Angaben<br />

Der Jahresabschluss der <strong>Kindernothilfe</strong> bestehend aus Bilanz,<br />

Gewinn- und Verlustrechnung, Lagebericht und Anhang wird<br />

nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt<br />

und entspricht freiwillig den Regelungen für große Kapitalgesellschaften<br />

gemäß § 267 Abs. 3 HGB.<br />

Ansatz- und Bewertungsmethoden<br />

Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung werden unter<br />

Berücksichtigung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften<br />

der §§ 246 ff. und 252 ff. des HGB erstellt. Die Gliederung<br />

richtet sich nach den Vorschriften der §§ 265 und 266<br />

HGB. Besonderheiten des Vereins werden berücksichtigt.<br />

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände<br />

werden mit den Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig<br />

abgeschrieben. Die Aktivierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs-<br />

bzw. Herstellkosten. Gegenstände, die der Abnutzung<br />

unterliegen, werden über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />

abgeschrieben. Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.<br />

Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten aktiviert. Bei<br />

voraussichtlich dauernder Wertminderung erfolgen außerplanmäßige<br />

Abschreibungen; bei nur vorübergehender Wertminderung<br />

bleiben diese Wertschwankungen unberücksichtigt.<br />

Forderungen sind mit dem Nennwert, Verbindlichkeiten mit<br />

ihrem Rückzahlungsbetrag und Rückstellungen in Höhe des<br />

nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlichen<br />

Betrages angesetzt.<br />

Als Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben bzw. Einnahmen<br />

vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen, soweit sie Aufwand<br />

bzw. Ertrag für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.<br />

32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Euro<br />

470.901,15<br />

1.694.121,44<br />

5.222.713,88<br />

7.387.736,47<br />

22.997,29<br />

629.604,41<br />

14.887.323,53<br />

15.539.925,23<br />

29.015,26<br />

22.956.676,96<br />

Euro<br />

330.413,70<br />

1.826.487,39<br />

6.848.638,50<br />

9.005.539,59<br />

23.774,35<br />

559.568,91<br />

20.032.941,28<br />

20.616.284,54<br />

49.938,24<br />

29.671.762,37<br />

Bilanzposten, die auf ausländische Währung lauten, werden<br />

<strong>zum</strong> Devisenmittelkurs des letzten Börsentages des Geschäftsjahres<br />

bzw. durch monatliche Bilanzkurse in Euro umgerechnet.<br />

Die sich dabei ergebenden Umrechnungsauswirkungen werden<br />

erfolgswirksam berücksichtigt.<br />

Bilanz <strong>zum</strong> 31.12.<strong>2007</strong><br />

AKTIVA<br />

Stand 31.12.<strong>2007</strong> Stand 31.12.2006<br />

A. Anlagevermögen<br />

1. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es<br />

sich um Software- und Datenbanklizenzen. Bei Zugängen von<br />

237 Tausend Euro und planmäßigen Abschreibungen in Höhe von<br />

96 Tausend Euro erhöht sich der Bestand um 141 Tausend Euro.<br />

2. Die Sachanlagen setzen sich aus dem Bürogebäude der Geschäftsstelle<br />

(1,14 Millionen Euro), der Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />

(430 Tausend Euro) sowie geerbten Immobilien<br />

(118 Tausend Euro) zusammen. Unter Berücksichtigung der<br />

getätigten (Ersatz)Investitionen (112 Tausend Euro) sowie der<br />

jährlichen Abschreibungen (244 Tausend Euro) haben sich die<br />

Sachanlagen um 132 Tausend Euro vermindert.<br />

3. Bei den Finanzanlagen handelt es sich im Wesentlichen um<br />

längerfristige Wertpapiere und Sparbriefe (4,1 Millionen Euro)<br />

sowie um Geschäftsanteile an Genossenschaften (1,1 Millionen<br />

Euro). Der Rückgang ist auf den erhöhten Liquiditätsbedarf zurückzuführen,<br />

der sich aus dem Jahresfehlbetrag von 2,17 Millionen<br />

Euro sowie der Reduzierung der Verbindlichkeiten ergibt.<br />

B. Umlaufvermögen<br />

1. Bei den Vorräten handelt es sich um Adventskalender und


Passiva<br />

A. Eigenkapital<br />

1. Vereinskapital<br />

2. Zweckgebundene Rücklagen<br />

a) Projektförderung<br />

b) Arbeit der Geschäftsstelle<br />

Summe Zweckgebundene Rücklagen<br />

3. Freie Rücklagen<br />

Summe<br />

B. Rückstellungen<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Summe Passiva<br />

dazugehörende CDs, die die <strong>Kindernothilfe</strong> im Rahmen eines wirtschaftlichen<br />

Geschäftsbetriebs vertreibt.<br />

2. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände<br />

enthalten im Wesentlichen:<br />

Forderungen aus Altersteilzeit (285 Tausend Euro). Abgrenzungen<br />

für Zinsen (188 Tausend Euro), die im Rahmen der periodengerechten<br />

Abgrenzung dem Geschäftsjahr <strong>2007</strong> zuzuordnen<br />

sind, aber erst im Jahr 2008 gutgeschrieben werden.<br />

Forderungen an Kooperationspartner (92 Tausend Euro).<br />

3. Bei der Position Schecks, Kassenbestand, Postbankguthaben,<br />

Guthaben bei Kreditinstituten handelt es sich fast ausschließlich<br />

um Fest- und Tagesgelder. Die für die Förderung von<br />

Projekten noch nicht überwiesenen zweckgebundenen Mittel<br />

werden konservativ angelegt, um das Risiko zu minimieren<br />

und die Liquidität jederzeit zu gewährleisten. Die Reduzierung<br />

der liquiden Mittel in Höhe von 5,1 Millionen Euro ergibt sich –<br />

entsprechend der Minderung der Finanzanlagen – aus dem<br />

Jahresfehlbetrag sowie der Reduzierung der Verbindlichkeiten.<br />

4. Bei dem Rechnungsabgrenzungsposten handelt es sich um<br />

im Jahr <strong>2007</strong> getätigte Zahlungen, die das Jahr 2008 betreffen.<br />

PASSIVA<br />

A. Eigenkapital<br />

1. Das Vereinskapital (3,79 Millionen Euro) unterliegt anders<br />

als die zweckgebundenen Rücklagen nicht dem Gebot der zeitnahen<br />

Mittelverwendung. Gemäß § 58, 11. a) der Abgabenordnung<br />

wurden ihm in den letzten Jahren zweckfreie Nachlässe<br />

zugeführt. Im Jahr <strong>2007</strong> erfolgte eine Entnahme von 543<br />

Tausend Euro, um den Fehlbetrag bei der Arbeit der Geschäftsstelle<br />

zu finanzieren.<br />

Stand 31.12.<strong>2007</strong> Stand 31.12.2006<br />

Euro<br />

3.789.353,20<br />

11.528.530,32<br />

15.692,36<br />

11.544.222,68<br />

558.792,75<br />

15.892.368,63<br />

637.814,75<br />

6.298.387,25<br />

128.106,33<br />

22.956.676,96<br />

Euro<br />

4.332.760,23<br />

13.156.710,97<br />

14.834,02<br />

13.171.544,99<br />

558.792,75<br />

18.063.097,97<br />

493.213,10<br />

10.980.875,36<br />

134.575,94<br />

29.671.762,37<br />

2. Bei den zweckgebundenen Rücklagen handelt es sich um<br />

Mittel für die Projektförderung in Höhe von 11,5 Millionen Euro,<br />

davon 9,2 Millionen Euro für langfristige Projekte (Laufzeit › 5<br />

Jahre) und 2,3 Millionen Euro für kurzfristige Projekte (Laufzeit<br />

‹ 3 Jahre), sowie um 16 Tausend Euro für die Arbeit der Geschäftsstelle.<br />

Zur Finanzierung des Fehlbetrags bei der Projektförderung<br />

war im Jahr <strong>2007</strong> eine Entnahme aus den Rücklagen<br />

in Höhe von insgesamt 1,6 Millionen Euro erforderlich.<br />

3. Die freien Rücklagen (559 Tausend Euro) unterliegen ähnlich<br />

wie das Vereinskapital nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung.<br />

In ihrer Verwendung ist der Verein im Rahmen<br />

seiner Satzung frei.<br />

B. Rückstellungen werden für noch bestehende Urlaubsansprüche<br />

des Jahres <strong>2007</strong>, geleistete Mehrarbeit der Mitarbeiter<br />

der Geschäftsstelle, Gebühren für die Jahresabschlussprüfung<br />

sowie für Altersteilzeit gebildet.<br />

C. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich <strong>zum</strong> größten Teil<br />

um fest zugesagte Gelder für die Finanzierung von Projekten in<br />

Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa (5,4 Millionen Euro)<br />

sowie um zweckgebundene Mittel für humanitäre Hilfe (543<br />

Tausend Euro). Die Reduzierung der Verbindlichkeiten in Höhe<br />

von 4,7 Millionen Euro ist darauf zurückzuführen, dass im Jahr<br />

2006 zugesagte Projektmittel insbesondere für humanitäre<br />

Hilfe im Jahr <strong>2007</strong> abgeflossen sind.<br />

D. Unter den Rechnungsabgrenzungsposten werden die für<br />

die langfristige Versorgung von Kindern und Jugendlichen für<br />

mehrere Jahre im Voraus an die <strong>Kindernothilfe</strong> geleisteten<br />

Zahlungen von Paten ausgewiesen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 33


Finanzbericht Verein<br />

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.-31.12.<strong>2007</strong><br />

Erträge<br />

1. Spenden<br />

2. Erbschaften, Vermächtnisse<br />

3. Bußgelder<br />

4. Mitgliederbeiträge<br />

5. Zuwendungen und Zuschüsse<br />

6. Andere und sonstige betriebliche Erträge<br />

7. Zinsen und ähnliche Erträge<br />

8. Außerordentliche Erträge<br />

Summe<br />

Aufwendungen<br />

1. Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort<br />

2. Sachaufwand Bildungs-, Informationsarbeit, Advocacy<br />

3. Personalaufwand<br />

4. Abschreibungen<br />

5. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

a) Büro und Wirtschaftsbedarf<br />

b) Sachaufwand Werbung und Fundraising<br />

c) Porto, Telefon, Telefax<br />

d) Dienstreisen<br />

e) Honorare<br />

f) Übriger Verwaltungsbedarf<br />

g) Instandhaltung und Wartung<br />

6. Andere und außerordendliche Aufwendungen<br />

Summe<br />

Jahresergebnis<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird gemäß dem Gesamtkostenverfahren<br />

(§ 275 HGB) aufgestellt. Die Reihenfolge und die<br />

Bezeichnung der Positionen berücksichtigt die Besonderheiten<br />

des Vereins. *Einleitend ist darauf hinzuweisen, dass ab dem Jahr<br />

<strong>2007</strong> die von den Schwesterorganisationen weitergeleiteten Spenden<br />

aus Österreich und der Schweiz in Höhe von 1.383.000,64<br />

Euro (Vorjahr: 1.276.617,30 Euro) der Position Spenden und nicht<br />

wie im Vorjahr unter der Position Zuwendungen und Zuschüsse<br />

zugeordnet werden. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten,<br />

wurden die entsprechenden Beträge für das Jahr 2006 angepasst.<br />

Darüber hinaus werden in der Gewinn- und Verlustrechnung –<br />

soweit betriebswirtschaftlich sinnvoll – die Erträge und Aufwendungen<br />

den Arbeitsbereichen der <strong>Kindernothilfe</strong> zugeordnet, so<br />

dass detailliert darüber Auskunft gegeben wird, wofür Aufwendungen<br />

anfielen und wie sie finanziert wurden. Die Gliederung<br />

in Projektausgaben einerseits und in Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />

andererseits folgt dabei gemäß den Vorgaben des<br />

Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen/DZI. Bei den Projektausgaben<br />

in Höhe von knapp 45,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

47,6 Millionen Euro) handelt es sich um Aufwendungen für Projektförderung,<br />

Projektbegleitung sowie für Bildungs-, Informationsarbeit<br />

und Advocacy. Ihr Anteil an den Gesamtaufwen-<br />

34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

1. Projektausgaben/Satzungsauftrag<br />

Projektförderung Projektbegleitung Bildungs-<br />

Informationsarbeit<br />

und Advocacy<br />

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. – 31.12.<strong>2007</strong><br />

Euro<br />

37.814.957,14<br />

789.638,92<br />

420.874,10<br />

39.025.470,16<br />

40.522.100,86<br />

130.162,45<br />

1.387,50<br />

40.653.650,81<br />

-1.628.180,65<br />

Euro<br />

0,00<br />

2.224.018,94<br />

89.876,73<br />

39.021,19<br />

0,00<br />

160.476,00<br />

94.237,88<br />

29.519,50<br />

1.752,00<br />

1,83<br />

12.599,32<br />

2.651.503,39<br />

Euro<br />

672.321,33<br />

791.729,68<br />

38.734,08<br />

14.052,84<br />

0,00<br />

257.873,33<br />

19.700,68<br />

331,02<br />

57.813,56<br />

7.210,75<br />

4.184,15<br />

1.863.951,42<br />

dungen beträgt knapp 86,7% (Vorjahr: 85,9 %). Die Werbe- und<br />

Verwaltungsausgaben in Höhe von 6,9 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

7,8 Millionen Euro) setzen sich aus denen für Werbung und<br />

Spenderservice sowie für Verwaltung zusammen. Ihr Anteil an<br />

den Gesamtaufwendungen beträgt 13,3 % (Vorjahr: 14,1 %).<br />

Erträge<br />

Die Erträge der <strong>Kindernothilfe</strong> fallen insgesamt gesehen um 2,6<br />

Millionen Euro bzw. um 5 % niedriger aus als im Vorjahr, liegen<br />

jedoch mit 0,5 % geringfügig über der Planvorgabe von 49,6<br />

Millionen Euro. Vier Hauptfaktoren haben die Entwicklung geprägt:<br />

Erstens ist das Spendenaufkommen um 1,3 Millionen Euro bzw.<br />

um 2,8 % gesunken (Position 1). Weniger gespendet wurde für<br />

Patenschaften (35,6 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 36 Millionen Euro<br />

2006), für kurzfristige Projekte (3,9 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 4,7<br />

Millionen Euro 2006) und für humanitäre Hilfe (2,6 Millionen<br />

Euro <strong>2007</strong> zu 3,4 Millionen Euro 2006). Bei den freien und sonstigen<br />

Spenden ist dagegen ein Anstieg zu verzeichnen (4,3 Millionen<br />

Euro <strong>2007</strong> zu 3,7 Millionen Euro 2006). Das Spendenaufkommen<br />

<strong>2007</strong> liegt um rund 300 Tausend Euro bzw. um knapp<br />

1 % unter dem Planansatz.


2. Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />

Werbung und<br />

Spenderservice<br />

Euro<br />

3.318,12<br />

932.314,08<br />

39.297,13<br />

17.078,02<br />

2.418.468,21<br />

294.181,94<br />

13.119,30<br />

0,00<br />

1.439,02<br />

220,20<br />

9.621,80<br />

3.729.057,82<br />

Verwaltung Summe Arbeit der<br />

Geschäftsstelle<br />

Euro<br />

0,00<br />

2.326.040,72<br />

173.026,35<br />

67.123,30<br />

0,00<br />

30.498,02<br />

53.584,51<br />

21.807,65<br />

252.170,42<br />

192.375,26<br />

57.320,16<br />

3.173.946,39<br />

Zweitens sind die Erträge bei den Nachlässen und Erbschaften<br />

um 1,1 Millionen Euro bzw. um rund 2/3 zurückgegangen (Position<br />

2.). Wie nicht anders zu erwarten, konnte das Vorjahresergebnis,<br />

das das Höchste seit Bestehen der <strong>Kindernothilfe</strong> war,<br />

nicht erreicht werden.<br />

Drittens konnten die Zuwendungen und Zuschüsse wie geplant<br />

deutlich gesteigert werden (Position 5). Wie geplant ist das<br />

Wachstum von 442 Tausend Euro auf den Anstieg öffentlicher<br />

Gelder für die Kofinanzierung von Projekten zurückzuführen.<br />

Viertens fallen die außerordentlichen Erträge um 465 Tausend<br />

Euro bzw. um mehr als die Hälfte niedriger aus als im Jahr 2006.<br />

Hierbei handelt es sich um in Vorjahren zugesagte Projektmittel,<br />

die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr abfließen werden.<br />

Die dafür gebildeten Verbindlichkeiten werden ertragswirksam<br />

aufgelöst.<br />

Darüber hinaus ist auch bei den anderen Ertragspositionen ein<br />

Rückgang festzustellen. Dies gilt genauso für die Bußgelder<br />

(Position 3.), die auf Grund eines sich verschärfenden Wettbewerbs<br />

rückläufig sind, wie für die Zinsen und ähnlichen Erträge<br />

(Position 7), die auf Grund des Jahresfehlbetrags niedriger ausfallen<br />

als im Vorjahr. Während bei den Bußgeldern die Planvorgabe<br />

um 9,3 %, also über 9 % verfehlt wurde, liegen die Zinsen<br />

auf Grund des deutlich höheren Zinsniveaus um fast 2/3 über<br />

dem Planwert.<br />

Euro<br />

8.601.186,38<br />

557.786,97<br />

679.913,52<br />

8.882,51<br />

209.279,49<br />

78.628,49<br />

728.739,03<br />

11.439,94<br />

10.875.910,33<br />

675.639,45<br />

6.274.103,42<br />

340.934,29<br />

137.275,35<br />

2.418.468,21<br />

743.029,29<br />

180.642,37<br />

51.658,17<br />

313.175,00<br />

199.808,04<br />

83.725,43<br />

11.418.459,02<br />

-542.548,69<br />

Summe <strong>2007</strong><br />

(1+2)<br />

Euro<br />

46.416.143,52<br />

557.786,97<br />

679.913,52<br />

8.882,51<br />

998.918,41<br />

78.682,49<br />

728.739,03<br />

432.314,04<br />

49.901.380,49<br />

40.522.100,86<br />

675.639,45<br />

6.404.265,87<br />

340.934,29<br />

137.275,35<br />

2.418.468,21<br />

743.029,29<br />

180.642,37<br />

51.658,17<br />

313.175,00<br />

199.808,04<br />

85.112,93<br />

52.072.109,83<br />

-2.170.729,34<br />

Vorjahr<br />

Euro<br />

47.763.208,39*<br />

1.681.961,56<br />

722.985,50<br />

8.833,14<br />

557.141,00*<br />

84.361,18<br />

794.036,09<br />

896.903,96<br />

52.509.430,82<br />

42.975.920,38<br />

707.021,87<br />

6.211.449,37<br />

310.354,93<br />

141.419,64<br />

2.777.524,42<br />

1.205.157,68<br />

206.244,18<br />

66.119,21<br />

355.745,62<br />

201.426,69<br />

184.420,14<br />

55.342.804,13<br />

-2.833.373,31<br />

* s.S. 34, 4. Zeile<br />

Aufwendungen<br />

Die Aufwendungen liegen um 3,3 Millionen Euro bzw. um rund<br />

6 % unter denen des Vorjahres. Auf Grund der Anstrengungen<br />

zur erforderlichen Haushaltskonsolidierung wurden sowohl<br />

weniger Mittel für die Projektförderung zur Verfügung gestellt<br />

als auch die Aufwendungen für die Arbeit der Geschäftsstelle<br />

reduziert. Entsprechend wurden 1,1 Millionen Euro bzw. 2 % des<br />

Budgets <strong>2007</strong> nicht verausgabt. Die für die Entwicklung wesentlichen<br />

fünf Faktoren sind:<br />

Erstens sind die Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort<br />

um 2,45 Millionen Euro bzw. um rund 6 % zurückgegangen (Position<br />

1.). Der Rückgang betrifft sowohl die Aufwendungen für<br />

langfristige Projekte (34,5 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 35,1 Millionen<br />

Euro 2006), für kurzfristige Projekte (4,3 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu<br />

4,7 Millionen Euro 2006) als auch die für Projekte der humanitären<br />

Hilfe (1,9 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 3,3 Millionen Euro 2006).<br />

Zweitens sind die Personalaufwendungen um 192 Tausend Euro<br />

bzw. um 3 % gestiegen (Position 3.). Die im Dezember erfolgte Anlehnung<br />

des Bundesangestelltentarifs in der kirchlichen Fassung/BAT-KF<br />

an den Tarif für den öffentlichen Dienst (TVöD), zwei<br />

zusätzliche Vollzeitstellen sowie höhere Aufwendungen für die<br />

Fort- und Weiterbildung haben zu diesem Anstieg geführt. In den<br />

Personalaufwendungen sind Bruttopersonalkosten der drei hauptamtlichen<br />

Vorstandsmitglieder in Höhe von 313 Tausend Euro<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 35


Finanzbericht Verein<br />

enthalten (Vorjahr: 309 Tausend Euro). Die ehrenamtlichen Mitglieder<br />

des Verwaltungsrates, dem Aufsichtsorgan der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />

erhielten Aufwandsentschädigungen für Fahrtkosten in Höhe<br />

von rund 2 Tausend Euro.<br />

Drittens liegt der Sachaufwand für Werbung und Fundraising<br />

um 359 Tausend Euro bzw. um 13 % unter dem Vorjahreswert (Position<br />

5.b). Anders als im Vorjahr wurden im Jahr <strong>2007</strong> keine zusätzlichen<br />

Sondermittel für außerplanmäßige Werbekampagnen<br />

bereitgestellt. Schwerpunkt der diesjährigen Werbeaktivitäten<br />

war – neben der öffentlichkeitswirksamen Plakatkampagne „Friedenstifter“/„Weltverbesserer“/„Lebensretter“<br />

– die Gewinnung<br />

von neuen Spendern und Paten im Rahmen einer auflagenstarken<br />

Beilagenkampagne. In dem Sachaufwand sind Kosten<br />

für Werbung in der Schweiz und in Österreich in Höhe von 747<br />

Tausend Euro enthalten (Vorjahr: 806 Tausend Euro).<br />

Viertens fallen die Aufwendungen für Porto, Telefon und Telefax<br />

um 462 Tausend Euro und damit um mehr als 1/3 niedriger<br />

aus als im Vorjahr (Position 5.c). So sanken die Portokosten von<br />

1,17 Millionen Euro im Jahr 2006 auf 697 Tausend Euro im Jahr<br />

<strong>2007</strong>. Im Wesentlichen auf Grund anderer Schwerpunkte der<br />

Werbung sowie der oben erwähnten Tatsache, dass im Jahr<br />

<strong>2007</strong> keine zusätzlichen Mittel für Werbekampagnen bereitgestellt<br />

wurden, reduzierte sich der Portoaufwand für Werbung<br />

und Spenderservice erheblich.<br />

Fünftens fallen die anderen und außerordentlichen Aufwendungen<br />

um 99 Tausend Euro bzw. um mehr als die Hälfte niedriger<br />

aus, weil im Geschäftsjahr 2006 periodenfremder Aufwand<br />

in Höhe von 97 Tausend Euro, davon 68 Tausend Euro für Projektförderung<br />

anfiel. Im laufenden Jahr beträgt der periodenfremde<br />

Aufwand dagegen nur knapp 18 Tausend Euro. Des Weiteren<br />

sind in dieser Position Aufwendungen für Abgaben und<br />

Versicherungen (25 Tausend Euro) sowie für Mieten und Pachten<br />

(39 Tausend Euro) enthalten.<br />

Darüber hinaus ist auch – mit Ausnahme der Abschreibungen<br />

– bei den anderen Aufwandspositionen ein Rückgang zu verzeichnen.<br />

Dies betrifft insbesondere den Sachaufwand für die<br />

Bildungs- und Informationsarbeit (- 31 Tausend Euro) und den übrigen<br />

Verwaltungsbedarf (- 43 Tausend Euro), bei dem es sich im Wesentlichen<br />

um Prüfungs- und Beratungskosten (46 Tausend Euro),<br />

Erträge nach ihrer Herkunft<br />

Spenden Patenschaften: 35.555.752,09 � 71,3 %<br />

Spenden humanitäre Hilfe: 2.630.083,20 � 5,3 %<br />

Andere Spenden: 8.230.308,23 � 16,5 %<br />

Erbschaften, Vermächtnisse: 557.786,97 � 1,1 %<br />

Bußgelder: 679.913,52 � 1,4 %<br />

Zuwendungen, Zuschüsse: 998.918,41 � 2,0 %<br />

Zinsen und ähnliche Erträge: 728.739,03 � 1,4 %<br />

Übrige Erträge: 519.879,04 � 1,0 %<br />

Gesamte Erträge 49.901.380,49 � 100%<br />

36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Rechtsanwalts- und Gerichtskosten (56 Tausend Euro), Beiträge<br />

an Verbände und Organisationen (107 Tausend Euro) sowie um<br />

sonstige Verwaltungsaufwendungen (104 Tausend Euro) handelt.<br />

Ergebnis<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Jahresfehlbetrag<br />

von knapp 2,17 Millionen Euro aus, der um 663 Tausend Euro<br />

niedriger ausfällt als im Vorjahr. Die Entnahme aus dem Vereinskapital<br />

und den Rücklagen fällt um 1,4 Millionen Euro niedriger<br />

aus als im Haushalt <strong>2007</strong> eingestellt.<br />

Projektförderung<br />

Die Erträge für die Projektförderung betragen 39 Millionen Euro<br />

(Vorjahr: 40,2 Millionen Euro), davon 32,4 Millionen Euro für die<br />

Finanzierung von langfristigen Projekten, knapp 4,2 Millionen<br />

Euro für kurzfristige Projekte und für Projekte der humanitäre<br />

Hilfe 2,4 Millionen Euro. Von den Aufwendungen für die Projektarbeit<br />

in Höhe von 40,65 Millionen Euro (Vorjahr: 43,1 Millionen<br />

Euro) entfallen auf Projekte in Afrika 15,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

14,9 Millionen Euro), in Asien 13,5 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

15,7 Millionen Euro), in Osteuropa 797 Tausend Euro (Vorjahr:<br />

649 Tausend Euro) und in Lateinamerika 11,1 Millionen Euro<br />

(Vorjahr: 11,8 Millionen Euro). 91 Tausend Euro wurden für länder-<br />

bzw. kontinentübergreifende Projekte und Programme aufgewendet<br />

(Vorjahr: 109 Tausend Euro).<br />

Arbeit der Geschäftsstelle<br />

Die Arbeit der Geschäftsstelle umfasst vier Arbeitsbereiche:<br />

1. Projektbegleitung, 2. Bildungs-, Informationsarbeit und Advocacy,<br />

3. Werbung und Spenderservice sowie 4. Verwaltung (einschließlich<br />

der Kosten für den Vorstand).<br />

Die Arbeit der Geschäftsstelle wird überwiegend aus Spenden<br />

finanziert. Für die Teilfinanzierung der Kosten der Projektbegleitung,<br />

Werbung und Spenderservice sowie für Verwaltung werden<br />

im Grundsatz 15 Cent pro gespendeten Euro verwendet.<br />

Darüber hinaus werden die Aufwendungen der satzungsgemäßen<br />

Bildungs-, Informationsarbeit und Advocacy zu 100 % aus Spenden<br />

finanziert. Für die Finanzierung der Arbeit der Geschäftsstelle<br />

standen Erträge in Höhe von knapp 10,9 Millionen Euro zur Ver-


fügung (Vorjahr: 12,3 Millionen Euro).<br />

Die Aufwendungen belaufen sich auf 11,4 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

12,2 Millionen Euro): 2,65 Millionen Euro betragen die Aufwendungen<br />

für Projektbegleitung, die damit um 51 Tausend Euro<br />

bzw. um knapp 2% stiegen. Hauptgrund sind höhere Kosten für<br />

die Kommunikation mit Projekten und Trägern sowie für die<br />

Weiterleitung von Projektinformationen an Paten und Spender.<br />

So stiegen die Telefonkosten um rund 12 Tausend Euro und die<br />

Portokosten um 46 Tausend Euro. Mit 1,86 Millionen Euro wurden<br />

rund 31 Tausend Euro mehr für die satzungsgemäße Bildungs-,<br />

Informations- und Advocacyarbeit aufgewendet als im Vorjahr.<br />

Während der Sachaufwand um 31 Tausend Euro zurückging,<br />

stiegen insbesondere die Portokosten für den Versand von Bil-<br />

Aufwendungen nach ihrer Verwendung<br />

Projektförderung: 40.653.650,81 � 78,1 %<br />

Projektbegleitung: 2.651.503,39 � 5,1 %<br />

Bildungs-, Informationsarbeit, Advocacy: 1.863.951,42 � 3,6 %<br />

Werbung und Spenderservice: 3.729.057,82 � 7,1 %<br />

Verwaltung: 3.173.946,39 � 6,1 %<br />

Gesamte Aufwendungen 52.072.109,83 � 100%<br />

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks<br />

Wir haben den Jahresabschluss - bestehend<br />

aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />

sowie Anhang - unter Einbeziehung<br />

der Buchführung und den Lage-<br />

bericht der <strong>Kindernothilfe</strong> e. V., Duisburg,<br />

für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31.<br />

Dezember <strong>2007</strong> geprüft. Die Buchführung<br />

und die Aufstellung von Jahresabschluss<br />

und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen<br />

Vorschriften liegen in der<br />

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter<br />

des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der<br />

Grundlage der von uns durchgeführten<br />

Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss<br />

unter Einbeziehung der Buchführung<br />

und über den Lagebericht abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung<br />

nach § 317 HGB unter Beachtung der vom<br />

Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten<br />

deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Abschlussprüfung vorgenommen.<br />

Danach ist die Prüfung so zu<br />

planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten<br />

und Verstöße, die sich auf die<br />

Darstellung des durch den Jahresabschluss<br />

unter Beachtung der Grundsätze<br />

ordnungsmäßiger Buchführung und durch<br />

den Lagebericht vermittelten Bildes der<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich<br />

auswirken, mit hinreichender Sicherheit<br />

erkannt werden.<br />

Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />

werden die Kenntnisse über die<br />

Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche<br />

und rechtliche Umfeld des<br />

Vereins sowie die Erwartungen über mögliche<br />

Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der<br />

Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />

internen Kontrollsystems<br />

sowie Nachweise für die Angaben<br />

in Buchführung, Jahresabschluss<br />

und Lagebericht überwiegend auf der<br />

Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />

umfasst die Beurteilung der angewandten<br />

Bilanzierungsgrundsätze und<br />

der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen<br />

Vertreter sowie die Würdigung<br />

der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses<br />

und des Lageberichts. Wir sind der<br />

Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />

sichere Grundlage für unsere<br />

Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwen-<br />

dungs- und Informationsmaterial (+ 23 Tausend Euro) sowie im<br />

Rahmen der Netzwerkarbeit die Beträge an Verbände und Organisationen<br />

um rund 17 Tausend Euro, die in dem übrigen Verwaltungsbedarf<br />

enthalten sind. (+ 27 Tausend Euro).<br />

Der Aufwand für Werbung und den Spenderservice beträgt 3,7<br />

Millionen Euro (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro). Sowohl der Sachaufwand<br />

als auch die Portokosten liegen aus den bereits zuvor<br />

dargestellten Gründen deutlich unter den Vorjahreswerten.<br />

Darüber hinaus wurden die Personalkapazitäten aufgestockt,<br />

so dass die Personalaufwendungen um 89 Tausend Euro anstiegen.<br />

Die Verwaltungsaufwendungen liegen mit knapp 3,2 Millionen<br />

Euro um 64 Tausend Euro unter dem Vorjahresniveau.<br />

dungen geführt. Nach unserer Beurteilung<br />

auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen<br />

Erkenntnisse entspricht der<br />

Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften<br />

und vermittelt unter Beachtung<br />

der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />

ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage des Vereins.<br />

Der Lagebericht steht in Einklang mit dem<br />

Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein<br />

zutreffendes Bild von der Lage des Vereins<br />

und stellt die Chancen und Risiken der<br />

zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />

Düsseldorf, am 7. März 2008<br />

CURACON GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Michael Wendt, Wirtschaftsprüfer<br />

Hubert Ahlers, Wirtschaftsprüfer<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 37


38<br />

Finanzbericht Verein<br />

Konsolidiertes Gesamtergebnis von Verein, Stiftung und Treuhandvermögen<br />

Erträge<br />

1. Zustiftungen<br />

2. Spenden<br />

3. Zinsen und ähnliche Erträge<br />

4. Andere Erträge<br />

(einschließlich öffentlicher Mittel)<br />

Summe<br />

Aufwendungen<br />

1. Projektausgaben<br />

a) Projektförderung<br />

b) Projektbegleitung<br />

c) Bildungs- und Informationsarbeit und Advocacy<br />

Summe Projektausgaben<br />

2. Werbung und Spenderservice<br />

3. Verwaltung<br />

Summe<br />

Jahresergebnis<br />

Ergebnisverwendung<br />

1. Zuführung <strong>zum</strong> Kapital<br />

2. Einstellung/(Entnahme) Rücklagen, Mittelvortrag<br />

Kommentierung<br />

Das konsolidierte Ergebnis fasst unter<br />

Berücksichtigung entsprechender Rechnungslegungs-<br />

und Konsolidierungsvorschriften<br />

die Ergebnisse des Vereins, der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung und des von ihr<br />

verwalteten Treuhandvermögens zusammen.<br />

Bei dem Treuhandvermögen handelt<br />

es sich um elf unselbständige Stiftungen<br />

(Vorjahr: zehn) in der Treuhänderschaft<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung.<br />

Die konsolidierten Erträge der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

liegen bei 51,1 Millionen Euro. Der<br />

Rückgang von 4,5 Millionen Euro bzw. 8 %<br />

gegenüber dem Vorjahreswert ist darauf<br />

zurückzuführen, dass die Zustiftungen um<br />

1,9 Millionen Euro, die Spenden um 1,4<br />

Millionen Euro sowie die anderen Erträge<br />

auf Grund der zurückgegangenen Nachlässe<br />

um knapp 1,2 Millionen Euro niedriger<br />

ausfallen.<br />

Die konsolidierten Aufwendungen der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> belaufen sich auf knapp<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

52,2 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr<br />

sind sie damit um 3,2 Millionen Euro<br />

bzw. um 6 % gesunken. Hauptgrund dafür<br />

sind niedrigere Aufwendungen für<br />

die Förderung von Projekten sowie für<br />

Werbung und Spenderservice: Wie bereits<br />

bei der Kommentierung der Gewinn-<br />

und Verlustrechnung des Vereins<br />

dargestellt, sanken die Aufwendungen<br />

nicht nur für langfristige Projekte, sondern<br />

auch für kurzfristige Projekte sowie<br />

für Projekte der humanitären Hilfe.<br />

Die Projektausgaben liegen bei 45,2 Millionen<br />

Euro (Vorjahr: 47,6 Millionen Euro),<br />

dies entspricht 86,6 % der Gesamtausgaben<br />

(Vorjahr: 85,8 %).<br />

Die Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />

belaufen sich auf insgesamt 7 Millionen<br />

Euro (Vorjahr: 7,8 Millionen Euro); davon<br />

3,8 Millionen Euro für Werbung und Spenderservice<br />

(Vorjahr: 4,6 Millionen) und wie<br />

im Vorjahr knapp 3,3 Millionen Euro für<br />

Verwaltung. Der Anteil der Werbe- und<br />

Verwaltungsausgaben an den Gesamt-<br />

<strong>2007</strong> Vorjahr<br />

in T. Euro<br />

985<br />

46.230<br />

1.078<br />

2.787<br />

51.080<br />

40.654<br />

2.651<br />

1.864<br />

45.169<br />

3.756<br />

3.246<br />

52.171<br />

-1.091<br />

442<br />

-1.533<br />

in T. Euro<br />

2.931<br />

47.605<br />

1.086<br />

3.982<br />

55.604<br />

43.132<br />

2.600<br />

1.833<br />

47.565<br />

4.556<br />

3.284<br />

55.405<br />

199<br />

4.329<br />

-4.130<br />

ausgaben beträgt 13,4 % (Vorjahr: 14,2 %).<br />

Obwohl die Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />

um 838 Tausend Euro bzw. um 11 %<br />

zurückgingen, reduziert sich ihr prozentualer<br />

Anteil an den Aufwendungen um<br />

0,8 Prozentpunkte bzw. um 6 %, weil auf<br />

der anderen Seite auch die Projektausgaben<br />

deutlich zurückgegangen sind.<br />

Das konsolidierte Ergebnis zeigt einen<br />

Fehlbetrag von 1,1 Millionen Euro (Vorjahr:<br />

Jahresüberschuss von 199 Tausend<br />

Euro): Während der Verein einen Jahresfehlbetrag<br />

von knapp 2,2 Millionen Euro<br />

ausweist, können die Stiftung und das Treuhandvermögen<br />

einen Jahresüberschuss<br />

von zusammen rund 1,1 Millionen Euro<br />

erzielen.<br />

Die Ergebnisverwendung sieht vor, dass<br />

in Summe dem Kapital 442 Tausend Euro<br />

zugeführt (Vorjahr: 4,3 Millionen Euro)<br />

und den Rücklagen rund 1,5 Millionen Euro<br />

entnommen werden (Vorjahr: 4,1 Millionen<br />

Euro).


Aufwendungen für Bereiche<br />

Die Projekte der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner bieten mehr als 40 verschiedene<br />

Programme für Kinder und ihre Familien an. Sie sind<br />

abgestimmt auf die Bedürfnisse und die jeweilige Notlage: Kriegstraumatisierte<br />

Mädchen und Jungen brauchen eine andere Förderung<br />

als Aidswaisen. Straßenkinder müssen durch besondere<br />

Unterrichtsformen erst einmal ans Lernen gewöhnt werden, be-<br />

Bildung Alphabetisierung, Berufsausbildung, Berufsvorbereitung,<br />

Grundbildung, Grundschule, Kinderkrippe, Sekundarschule,<br />

Stipendienhilfe, Universität/College-Ausbildung, Vorschulerziehung/Kindergarten<br />

Children at Risk Aids-Vorsorge, Aids-Aufklärung, Betreuung<br />

von Aids-Kranken, Kinderrechte/Lobby/Advocacy, Programme für<br />

Waisen, für Kinder, die (sexuelle) Gewalt erfahren haben, für arbeitende<br />

Kinder, Kindersoldaten/kriegstraumatisierte Kinder<br />

und Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder<br />

mit Behinderungen<br />

Ernährung gesunde und nahrhafte Mahlzeiten für Kinder<br />

und Jugendliche in allen Projekten, Speisungsprogramme für<br />

Schwangere und Mütter<br />

Gemeinwesenentwicklung/Selbsthilfegruppen<br />

Motivierung und Befähigung der Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung,<br />

ihre Lebensbedingungen und die ihres Umfeldes<br />

selbst zu verbessern, Einkommen schaffende Maßnahmen, Kreditprogramme,<br />

Familienhilfe, Sozialarbeit<br />

Gesundheit ärztliche Betreuung der Kinder- und Jugendlichen<br />

in allen Projekten, Aufbau und Ausstattung von Gesundheitsstationen,<br />

Ausbildung von Freiwilligen zu Gesundheitshelfern<br />

Finanzbericht Verein<br />

vor sie staatliche Schulen besuchen können. Mütter, die sich in<br />

Selbsthilfegruppen engagieren, können besser für ihre Töchter<br />

und Söhne sorgen. Wenn Bauern neue Anbaumethoden lernen,<br />

wird die Familie satt und verdient sogar noch Geld mit dem Verkauf<br />

der restlichen Ernte. Die Aufteilung der Gelder auf die Hauptprogramme<br />

zeigt die folgende Darstellung.<br />

Ausgaben für Anteil an den Gesamtausgaben in Prozent Summe<br />

(in tausend Euro)<br />

Bildung 29,41 % 11.958<br />

Gemeinwesenentwicklung/<br />

Selbsthilfegruppen<br />

17,33 % 7.044<br />

Children at Risk 13,96 % 5.677<br />

davon Aids-Vorsorge/Aufklärung/Betreuung 3,48 % 1.414<br />

Qualitätssicherung 7,71 % 3.135<br />

Ernährung 5,17 % 2.103<br />

Humanitäre Hilfe 4,56 % 1.853<br />

Mädchen und Frauen 4,31 % 1.751<br />

Gesundheit 3,56 % 1.449<br />

Landwirtschaft und Ökologie 3,16 % 1.286<br />

Sonstige Projekte 10,82 % 4.398<br />

Summe 100 % 40.654<br />

Humanitäre Hilfe Soforthilfemaßnahmen, Traumabewältigung,<br />

Einrichtung von Kinderzentren in Katastrophengebieten,<br />

Wiederaufbau/Wiederherstellung der Lebensgrundlage<br />

Mädchen und Frauen Besondere Förderung im Bildungsbereich,<br />

Aufklärung über ihre Rechte, Befähigung von Mädchen<br />

und Frauen, ihre Rechte einzufordern, sich gegen Missbrauch<br />

wehren und selbstbestimmt handeln zu können sowie eine<br />

stärkere Entscheidungsbefugnis im privaten und gesellschaftlichen<br />

Bereich zu bekommen<br />

Landwirtschaft und Ökologie Nachhaltige/ökologisch<br />

ausgerichtete Landwirtschaft, landwirtschaftliche Berufsausbildung<br />

und Beratung, Umwelterziehung, Wasserversorgung<br />

und Schutz von Wasser-Ressourcen<br />

Qualitätssicherung Evaluierung, Projektmonitoring, Weiterbildung<br />

von Projektleitern und -mitarbeitern<br />

Sonstige Projekte Projekte, die aufgrund ihrer vielfältigen<br />

Programmkomponenten keine eindeutige Schwerpunktsetzung<br />

ermöglichen (<strong>zum</strong> Beispiel Baumaßnahmen, Stipendien-<br />

und Fahrzeughilfen).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 39


Controlling<br />

System und Methoden<br />

des Risikomanagements<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat ein umfassendes System <strong>zum</strong> Management der Risiken im-<br />

plementiert. Es bezieht die <strong>Kindernothilfe</strong> als Organisation genauso wie die weltweit<br />

geförderten Projekte und Träger ein. Komponenten sind:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Organisatorische Regelungen und Arbeitsanweisungen,<br />

die über Intranet<br />

allen Mitarbeitenden zugänglich sind.<br />

Geschäftsordnung und Verfahrensrichtlinien,<br />

die insbesondere Aufgaben und<br />

Kompetenzen von Vorstandsmitgliedern<br />

und Referatsleitungen regeln.<br />

Die Interne Revision, die unabhängig<br />

Arbeitsabläufe sowie Ergebnisse überprüft,<br />

Verbesserungsvorschläge entwickelt<br />

und direkt an den Vorstand berichtet.<br />

Ein über Internet zugängliches Handbuch<br />

für die Projektträger vor Ort, in<br />

dem unter anderem Richtlinien für<br />

Projektbeantragung, Buchhaltung oder<br />

Prüfung der Jahresabschlüsse veröffentlicht<br />

sind.<br />

Das Controlling verstanden als Unterstützungsfunktion<br />

für das Management<br />

(Vorstand und Referatsleitungen) unter<br />

anderen mit folgenden Aufgaben:<br />

1. Ergebnis- und Stratgietransparenz<br />

zu schaffen;<br />

2. Managementprozesse (einschließlich<br />

40 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

@<br />

•<br />

•<br />

Methodenberatung) mitzugestalten;<br />

3. das Management mit entscheidungs-<br />

und zielorientierten Informationen<br />

zu versorgen;<br />

4. das Management bei Strategie- und<br />

Zielfindung zu beraten;<br />

5. bei betriebswirtschaftlichen und<br />

finanziellen Fragestellungen<br />

mitzuentscheiden.<br />

Das strategische und operative Planungs-,<br />

Kontroll- und Steuerungssystem: Ziele,<br />

Aktionen zur Zielerreichung, Messgrößen<br />

und Vorgaben werden festgelegt.<br />

Abweichungen <strong>zum</strong> Plan und deren<br />

Ursachen werden regelmäßig analysiert<br />

und Steuerungsmaßnahmen ergriffen.<br />

Die Umsetzung des Haushalts<br />

wird monatlich, der Fortschritt der <strong>Kindernothilfe</strong>-weiten<br />

operativen Planung<br />

wird quartalsmäßig und der Umsetzungsstand<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong>-weiten<br />

strategischen Planung wird halbjährlich<br />

überprüft.<br />

Begleitung, Monitoring und Controlling<br />

der Projekte und Träger vor Ort mit<br />

folgenden Zielsetzungen:<br />

1. Gewährleisten, dass die geförderten<br />

Projekte nachhaltig die Lebenssitua-<br />

tion von Kindern, ihren Familien und<br />

Gemeinwesen verbessern;<br />

2. sicherstellen, dass die Projektmittel<br />

effektiv und effizient eingesetzt<br />

werden.<br />

Bausteine sind z.B. Projektanträge, Kooperationsabkommen<br />

mit Projektträgern,<br />

Jahresplanung (inhaltlich und<br />

finanziell), Projektfortschrittsberichte<br />

(einschließlich Budgetkontrolle), regelmäßige<br />

Projektbesuche, <strong>Jahresbericht</strong>e<br />

und Jahresabschlüsse von allen Projekten<br />

und Trägern.<br />

Der Verhaltens- und Integritätskodex<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong>, der sich für Transparenz<br />

und Integrität und gegen Korruption<br />

richtet (vgl. S. 41).<br />

Der Diakonische Corporate Governance<br />

Kodex der <strong>Kindernothilfe</strong>: Er beschreibt<br />

das Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Organe (vgl. S. 41).<br />

Weitere Informationen: www.kindernothilfe.de/monitoring.html, .../evaluierung.html, .../lagebericht.html<br />

Konten<br />

KD-Bank Duisburg<br />

Konto: 45 45 40<br />

BLZ: 350 601 90<br />

Stadtsparkasse Duisburg<br />

Konto: 201 004 488<br />

BLZ: 350 500 00<br />

Beraterstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC)<br />

Spenden-Siegel<br />

Postbank Essen<br />

Konto: 1920-432<br />

BLZ: 360 100 43<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> geht vertrauenswürdig mit Spendengeldern<br />

um. Das wird ihr seit 1992 jedes Jahr mit<br />

dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts<br />

für soziale Fragen (DZI), Berlin, bestätigt. Das<br />

Zertifikat bescheinigt die wirtschaftliche und satzungsgemäße<br />

Verwendung der Spenden.<br />

Impressum<br />

•<br />

•<br />

Herausgeber<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> e.V.<br />

Düsseldorfer Landstraße 180<br />

47249 Duisburg<br />

Telefon: 0203.7789-0<br />

Fax: 0203.7789-118<br />

Info-Service: 0180.33 33 300<br />

(9 Cent/min)<br />

E-Mail: info@kindernothilfe.de<br />

Redaktion<br />

Gunhild Aiyub (v.i.S.d.P.)<br />

Katja Korf<br />

Guido Oßwald (Finanzbericht)<br />

Gestaltung<br />

Ralf Krämer<br />

Druck<br />

Brendow, Moers<br />

Titelbild<br />

Frank Peterschröder<br />

Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit<br />

wird in dieser Publikation bei Substantiven<br />

auf die Unterscheidung in weibliche<br />

und männliche Form verzichtet.<br />

Gemeint sind jedoch in allen Fällen<br />

immer sowohl Frauen als auch Männer<br />

Transparenzpreis <strong>2007</strong><br />

<strong>Kindernothilfe</strong> mit dem<br />

1. Platz ausgezeichnet<br />

<strong>2007</strong>


Selbstverpflichtungen<br />

der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Richtlinien/Kodices<br />

Gute Arbeit braucht verbindliche Grundlagen, einen verlässlichen Rahmen und ge-<br />

naue Kontrolle – so wird sie transparenter, überprüfbarer und effektiver.<br />

Das Fundament der <strong>Kindernothilfe</strong> ist die Vereinssatzung<br />

(<strong>Download</strong> unter www.kindernothilfe.de/-id-153.de). Sie regelt<br />

die Ausrichtung der Arbeit im In- und Ausland, die Zusammensetzung<br />

und die Aufgaben der Vereins-Organe. Darüber hinaus<br />

hat die <strong>Kindernothilfe</strong> im Lauf der Jahre weitere Richtlinien aufgestellt<br />

und sich auf andere, bereits bestehende Kodices verpflichtet.<br />

So hat die <strong>Kindernothilfe</strong> 1998 den Kodex „Entwicklungsbezogene<br />

Öffentlichkeitsarbeit“ des Verbandes Entwicklungspolitik<br />

deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) mit verabschiedet.<br />

Darin legt sie sich auf professionelle und ethische<br />

Standards in ihrer Kommunikation mit Presse und Spendern<br />

fest. Sie verpflichtet sich <strong>zum</strong> Beispiel zur Achtung der Menschenwürde,<br />

zur frauengerechten Darstellung sowie zur transparenten,<br />

effizienten und verantwortlichen Mittelverwendung.<br />

Außerdem verbietet es der Kodex, Spenderadressen zu vermieten,<br />

zu verkaufen oder zu tauschen. Die <strong>Kindernothilfe</strong> stellt<br />

Not leidende Menschen weder in Texten noch auf Fotos entwürdigend<br />

dar, bietet Patenkinder nicht Katalog ähnlich an und<br />

nötigt Menschen nicht mit extremen Formulierungen <strong>zum</strong><br />

Spenden (vgl. Artikel S. 26/27).<br />

2006 hat der Verein eine <strong>Kindernothilfe</strong>-spezifische Fassung<br />

des „Diakonischen Corporate-Governance-Kodexes“ (DCGK) entwickelt.<br />

Dieser sichert Transparenz, Offenheit in der Kommunikation,<br />

klare Kompetenzabgrenzungen zwischen Aufsichtsgremien<br />

und dem Vorstand sowie eine qualifizierte Arbeit auf<br />

allen Ebenen. Grundlage sind die <strong>Kindernothilfe</strong>-Satzung, die<br />

die Mitgliederversammlung beschlossen hat, und die bereits<br />

bestehenden Regelwerke für die Gremien des Vereins. Der Kodex<br />

beschreibt die Aufgaben der Vereinsorgane, legt fest, wie die<br />

einzelnen Referate und der Vorstand arbeiten und wer die Arbeit<br />

kontrolliert. Ziel ist es, das Zusammenspiel auf allen Ebenen der<br />

<strong>Kindernothilfe</strong> effizient und verbindlich zu gestalten.<br />

Einheitliche Standards, stärkere Kontrolle und nachweisbare<br />

Professionalität sind die wichtigsten Anliegen der Transparenzinitiative,<br />

die die <strong>Kindernothilfe</strong> mit der Deutschen Welthungerhilfe<br />

Anfang 2008 ins Leben gerufen hat. Ihr haben sich<br />

mehrere deutsche Hilfsorganisationen angeschlossen. Dazu legten<br />

die Initiatoren in der Bundespressekonferenz am 7. April 2008<br />

in Berlin einen Neun-Punkte-Plan vor. Er fordert unter anderem,<br />

gemeingültige Standards für Hilfsorganisationen zu entwickeln<br />

und unabhängige Kontrollinstanzen wie das Deutsche<br />

Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) ) zu stärken (www.kindernothilfe.de/-id-3840.de).<br />

Diesen Impuls hat VENRO aufgegriffen<br />

und wird einen Code of Conduct entwickeln.<br />

Zurzeit erarbeitet die <strong>Kindernothilfe</strong> gemeinsam mit ihren Gremien<br />

einen Verhaltens- und Integritäts-Kodex (<strong>Kindernothilfe</strong>-<br />

Kodex). Er verpflichtet alle Mitarbeiter, integer, verantwortungsbewusst,<br />

gesetzeskonform sowie nach hohen ethischen<br />

und moralischen Werten zu handeln. Er soll Korruption vorbeugen<br />

und aktiv bekämpfen. <strong>Kindernothilfe</strong>-Mitarbeiter in Deutschland<br />

und im Ausland haben das Recht sich zu weigern, in korruptionsverdächtige<br />

Handlungen hineingezogen zu werden.<br />

Sie müssen jegliche Korruptionshandlung, bei denen sie Zeuge<br />

oder Opfer sind, anzeigen. Dazu können sie sich an eine Ombudsstelle<br />

wenden, die die <strong>Kindernothilfe</strong> einrichten wird.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: Christof Engel<br />

41


42<br />

Organisationsstruktur<br />

Mitgliederversammlung (276 Mitglieder)<br />

Verwaltungsrat Präses Dr. Rudolf Weth<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

Auslandsausschuss Inlandsausschuss<br />

Finanzausschuss Verwaltungsausschuss<br />

Team<br />

Pressestelle<br />

Sascha Decker<br />

Pressestelle<br />

Dr. Jürgen Thiesbonenkamp<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Rolf-Robert Heringer<br />

Vorstand Verwaltung<br />

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

Dietmar Roller<br />

Vorstand Programmbereich<br />

Hildegard Peters<br />

KNH-Jubiläum<br />

Sekretariat<br />

Sekretariat Assistenz<br />

Sabine Senftleben<br />

Innenrevision<br />

Annelie Stephan<br />

Referat Personalwesen<br />

und Betriebsdienste<br />

Andreas Fischer<br />

Referat Organisation<br />

Guido Oßwald<br />

Referat Contolling<br />

und Finanzen<br />

Susanne O'Byrne<br />

Referat Bildung und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Oliver Krems<br />

Referat Kommunikation<br />

Veronika Schwanz<br />

Referat Projektbeantragung,<br />

Sektorfragen und<br />

Evaluierung<br />

Jürgen Schübelin<br />

Referat Lateinamerika<br />

und Karibik<br />

Jörg Denker<br />

Referat Asien<br />

und Osteuropa<br />

Dr. Karl Pfahler<br />

Referat Afrika<br />

Team<br />

Personalwesen<br />

Team Organisation<br />

und Datenmanagement<br />

Team<br />

Team Infoservice Team Finanzen<br />

Regionaldienst<br />

Qualitätsentwicklung<br />

im<br />

Programm- und<br />

Projektbereich<br />

Team Guatemala,<br />

Haiti, Honduras,<br />

Peru<br />

Team Indonesien,<br />

Philippinen,<br />

Thailand<br />

Team Namibia,<br />

Südafrika,<br />

Swasiland<br />

Team<br />

Betriebsdienste<br />

Team Advocacy Stiftungsteam<br />

Team<br />

Fundraising<br />

Kofinanzierung<br />

Team Brasilien<br />

Team Afghanistan,<br />

Bangladesch,<br />

Pakistan, Sri Lanka,<br />

Osteuropa<br />

Team Äthiopien,<br />

Sambia, Malawi<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Team Bolivien,<br />

Chile, Ecuador<br />

Team Indien<br />

Team Burundi,<br />

Kenia, Ruanda,<br />

Uganda<br />

Stand: 30.04.2008


Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Organe des Vereins und ihre Aufgaben<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> wurde 1959 in Duisburg/Nordrhein-Westfalen gegründet. Ihre<br />

Organe sind die Mitgliederversammlung, der ehrenamtliche Verwaltungsrat und<br />

der hauptamtliche Vorstand.<br />

Die Mitgliederversammlung findet jährlich statt. Sie wählt den<br />

Verwaltungsrat, nimmt die Berichte von Verwaltungsrat und<br />

Vorstand entgegen, bestellt den Jahresabschlussprüfer und nimmt<br />

den Jahresabschluss sowie die Entlastung von Verwaltungsrat<br />

und Vorstand ab. Zum 31.12.<strong>2007</strong> hatte der Verein 276 Mitglieder.<br />

Der Verwaltungsrat besteht aus mindestens zehn und höchstens<br />

achtzehn ehrenamtlichen Mitgliedern, deren Amtszeit jeweils<br />

vier Jahre beträgt (Wiederwahl möglich). Er bestellt und beruft<br />

den Vorstand, beaufsichtigt und kontrolliert seine Tätigkeiten.<br />

Der Vorstand besteht aus zwei, höchstens drei Mitgliedern, die in<br />

der Regel hauptamtlich tätig sind. Er vertritt den Verein gerichtlich<br />

und außergerichtlich und ist für die Führung der Vereinsge-<br />

Kooperation mit anderen Organisationen<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist Mitglied im Verband Entwicklungspolitik<br />

deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) und im<br />

Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie<br />

arbeitet in Deutschland im Rahmen verschiedener Kampagnen<br />

mit anderen Organisationen zusammen und ist Mitglied in Netzwerken:<br />

Aktionsbündnis gegen AIDS, Aktionsbündnis Landminen,<br />

Deutsches Forum Kinderarbeit, Arbeitsgruppen Entwicklung und<br />

Kinderrechte des Forums Menschenrechte, Deutsche Koordination<br />

Kindersoldaten, ECPAT Deutschland e.V. (Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>zum</strong> Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung)<br />

und andere.<br />

Verwaltungsrat<br />

Dr. Rudolf Weth, Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins i.R., <strong>Kindernothilfe</strong>-Präses<br />

und Vorsitzender des Verwaltungsrats, Neukirchen-Vluyn<br />

Dr. Irmela Müller-Stöver, Ärztin für Allgemeinmedizin, Tropenmedizin<br />

und Infektiologie, 1. Stellvertreterin,Solingen<br />

Nikolaus Immer, Geschäftsführer für gesellschaftliche und ökumenische<br />

Diakonie des Diakonischen Werkes im Rheinland, 2. Stellvertreter, Köln<br />

Dr. Reinald Eichholz, ehemaliger Kinderbeauftragter der Landesregierung<br />

NRW, Velbert<br />

Angela Heitz, Lehrerin, Aßlar<br />

Heike Hilpert, Unternehmensberaterin, Erfurt<br />

Dr. Hartmut Ihne, Geschäftsführer des Internationalen<br />

Wissenschaftsforums Bonn (IWB), Bonn<br />

Dietrich Köhler-Miggel, Pfarrer, Duisburg<br />

Annegret Krauskopf, MdL, Kindertagesstätten-Leiterin und<br />

Fachreferentin, Dortmund<br />

Ewald-Peter Lachmann, Vorstand der KD-Bank Dortmund, Krefeld<br />

Peter Ohligschläger, Ökumenebeauftragter, Dortmund<br />

schäfte verantwortlich. Dazu gehört auch die Erstellung der<br />

operativen und strategischen Planung sowie des Jahresabschlusses.<br />

Die Rechnungslegung erfolgt wie die einer Kapitalgesellschaft<br />

entsprechender Größe (vgl. § 267 HGB) und umfasst<br />

auch die Erstellung eines Lageberichts (vgl. § 289 HGB).<br />

Der Vorstand tagt in der Regel wöchentlich. Die Ergebnisse<br />

werden in Protokollen festgehalten; der Vorstand überwacht<br />

die Umsetzung seiner Beschlüsse.<br />

Zum 31.12.<strong>2007</strong> beschäftigte die <strong>Kindernothilfe</strong> 132 Mitarbeiter.<br />

Mehrere hundert Ehrenamtliche engagieren sich in zurzeit 43<br />

Arbeitskreisen für die <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />

Der Verein ist nicht selbst Träger der Projekte im Ausland, sondern<br />

er arbeitet auf der Basis von Kooperationsverträgen mit lokalen<br />

und in der Regel christlichen Trägern zusammen. Die 245 Partner<br />

führen die eigentliche Projektarbeit. Träger und Projekte müssen<br />

dem Verein unter anderem Jahrespläne und Budgets, einen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> sowie einen durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer<br />

geprüften Jahresabschluss vorlegen. Darüber hinaus<br />

finden regelmäßig Besuche bei Partnern/Trägern und<br />

Projekten statt, um die Fortschritte der Arbeit zu begleiten, das<br />

Erreichte auszuwerten und zu evaluieren und die Mittelverwendung<br />

im Rahmen von Buchprüfungen zu kontrollieren.<br />

Ursula Pilipp, Prokuristin i.R., München<br />

Dr. Wolf Preuss, Ministerialdirigent a.D., Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn<br />

Christel Riemann-Hanewinckel, MdB, Pfarrerin und Parlamentarische<br />

Staatssekretärin a.D., Halle<br />

Friedrich-Wilhelm Seinsche, Geschäftsführer i.R., Rheinberg<br />

Wilfried Steen, Vorstand Evangelischer Entwicklungsdienst (EED), Bonn<br />

Elke Wieja, Landeskirchenrätin, stellvertretende Leiterin für Ökumene<br />

– Mission – Religionen, EKiR, Düsseldorf<br />

Christian Wilmsen, Ministerialrat a.D., Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn<br />

Vorstand<br />

Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender, Duisburg<br />

Rolf-Robert Heringer, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender,<br />

Duisburg<br />

Dietmar Roller, Vorstandsmitglied, Goch<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 43


Danke!<br />

Wir danken allen Unternehmen, die die <strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong> mit Spenden<br />

in Höhe von 5.000 Euro und mehr unterstützt haben:<br />

Acemed Arzneimittelvertrieb GmbH<br />

A. Victor Wehling GmbH & Co. KG<br />

Allianz Global Corporate & Specialty AG<br />

Astroh Küchen GmbH & Co. KG<br />

Balders & Heinze<br />

Berner & Sohn GmbH<br />

Bürkert Werke GmbH & Co. KG<br />

City Solar AG<br />

conform GmbH<br />

DNS Designteam GbR<br />

Güldener Firmengruppe<br />

Eduard Hengstenberg GmbH<br />

ELMED GmbH<br />

Gira Giersiepen GmbH & Co. KG<br />

Hans Lingl GmbH & Co. KG<br />

Häusser-Bau GmbH<br />

Heinz Schutz GmbH<br />

HKM Sports Equipment GmbH<br />

Hofmann Holzhandel GmbH<br />

Hug-Verlag AG<br />

ISC WEST eG<br />

Johnson-Consult GmbH<br />

Käthe Wohlfahrt GmbH und Co. OHG<br />

KG Thor Grundvermögen GmbH & Co.<br />

Lipoid GmbH<br />

LKY Wartungs- und<br />

Industrie-Service GmbH<br />

Logistics & Mohr GmbH<br />

Löns-Apotheke Celle<br />

Maredo Restaurants Holding GmbH<br />

Miniatur Wunderland Hamburg GmbH<br />

Primalat<br />

Püplichhuisen KG<br />

Pyro-Fox Brandschutzservice GmbH<br />

RAG AG<br />

Reisedienst Killer GmbH & Co. KG<br />

… sowie den Belegschaften folgender Unternehmen,<br />

die uns durch Mitarbeiterspenden ab 5.000 Euro unterstützt haben:<br />

Bürkert Werke GmbH & Co.<br />

Energieversorgung Offenbach AG<br />

… den öffentlichen Institutionen, die unsere Arbeit <strong>2007</strong> gefördert haben:<br />

Auswärtiges Amt (AA)<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)<br />

Europäische Kommission (EU)<br />

... allen Förderinnen und Förderern, die der <strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong> ein<br />

Vermächtnis oder eine Erbschaft ab 5.000 Euro hinterlassen haben:<br />

Hanna Hoffmann Hans Uwe Paul Salome Walter<br />

Hans Robert Kullmann Anita Rühl Ruth Windhöfer<br />

Charlotte Nahrgang Marianne Schleef Ottilie Zapp<br />

Herbert Ottersdorf Maria Seitz Liane Zenker<br />

Irmgard Pape<br />

Christel Strauß<br />

… Stiftungen, Vereinen und Initiativen, die uns <strong>2007</strong> mit<br />

Spendensummen von 5.000 Euro und mehr gefördert haben:<br />

Bild hilft e.V. – Ein Herz für Kinder Heinz Schutz Stiftung<br />

BP Foundation<br />

Helene Brockhaus Stiftung<br />

Brendow Stiftung<br />

Ikea Stiftung<br />

Chancen für Kinder<br />

Ilse und Frank Tacke Stiftung<br />

D. und H. Urban Stiftung<br />

Initiative „Wunder gibt es“<br />

Dieter Preuß Stiftung<br />

Aktion SASY-Indien,<br />

Dr. Maria Deetz Stiftung<br />

Joachim Sedlaczek,<br />

Frank Duval Stiftung<br />

(Rotary Club Gevelsberg)<br />

Futura Stiftung<br />

Kindermut Stiftung<br />

Gerhard Kuhlmann Stiftung<br />

Lichtblicke Stiftung<br />

Hardy Schmidt Stiftung<br />

Manfred Lautenschläger Stiftung<br />

Hastor Stiftung<br />

Manfred Rothe Stiftung<br />

… allen großen und kleinen ehrenamtlichen Unterstützern in Aktionsgruppen, Kirchengemeinden und Schulen, die uns helfen, die<br />

Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> in die Herzen und Köpfe der Menschen zu tragen – allen voran unseren Arbeits- und Freundeskreisen:<br />

den Arbeitskreisen in Angeln, Augsburg, Baden-Baden, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Chemnitz, Dresden, Halle, Hamburg,<br />

Hannover, Heilbronn, Karlsruhe, Kevelaer, Koblenz, Köln, Lachendorf, München, Nürnberg, Pforzheim, Schwarzwald-Baar, Steinfurt,<br />

Stuttgart, Wesel, Weyhe, Wiesbaden, Wolfsburg, den Arbeitskreisen Rhein-Ruhr, Casa Oqarikuna Lübbecke und Straßenkinder sowie<br />

den Freundeskreisen Bodensee-Oberschwaben, Darmstadt, Erfurt, Frankfurt/Main, Fürstenwalde, Heidelberg, Limburg, Niederrhein,<br />

Potsdam, Saarbrücken, Siegerland und dem Bastelkreis e. V. Bielefeld.<br />

Darüber hinaus danken wir allen weiteren Förderinnen und Förderern, die die<br />

Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> im Jahr <strong>2007</strong> mit ihren Spenden möglich gemacht haben.<br />

Richemont International SA<br />

Riegler & Co. KG<br />

Robert Thomas, Metall- und Elektrowerke<br />

GmbH & Co. KG<br />

Rudolf Flender GmbH &. Co. KG<br />

SILON International GmbH<br />

Stephanitorsteinweg Grundstücksgesellschaft<br />

mbH<br />

Struktur & Management Landwehr,<br />

Faulhaber & Partner GmbH<br />

Universal Leasing GmbH<br />

Veritas GmbH<br />

Walter Klein GmbH & Co. KG<br />

WSI Education GmbH<br />

Yale Industrial Products GmbH<br />

YourCareerGroup AG<br />

3M Deutschland GmbH<br />

Mascheski Foundation<br />

Paul und Helmi Nitsch Stiftung<br />

Profutura Stiftung<br />

Reinhold Keppler Stiftung<br />

Red Nose Day<br />

Rotary Club Aurich<br />

Rotary Club Heinsberg<br />

Rotary Club Hohenlimburg-Letmathe<br />

Rotary Club Oberhausen Antony-Hütte<br />

Saving an Angel<br />

VBCCML Güldener Stiftung<br />

Zahnärzte für Indien<br />

2005H177<br />

Foto: Pascal Amos Rest

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!