Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>
2<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
3<br />
4<br />
9<br />
10<br />
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18<br />
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42<br />
44<br />
Für eine menschenwürdige Zukunft der Kinder<br />
Bericht des Verwaltungsrats<br />
Kinder und ihre Zukunft als Maßstab<br />
Bericht des Vorstands<br />
Mit Kindern für eine lebenswerte Zukunft<br />
Wer wir sind und was wir wollen<br />
Hilfe weltweit<br />
Länder, Projekte, Kinder, Aufwendungen<br />
Die Arbeit im Ausland<br />
Projektbeispiele aus fünf Ländern<br />
Hilfe konkret<br />
Projekte und Programme in allen 27 Ländern<br />
<strong>2007</strong> auf einen Blick<br />
Wichtige Ereignisse in der <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeit<br />
Katastrophe Klima<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> reagiert auf den Klimawandel<br />
Werbung für den guten Zweck<br />
Richtlinien der <strong>Kindernothilfe</strong>-Werbung<br />
Kinder spielen die Hauptrolle<br />
Das <strong>Kindernothilfe</strong>-Jahresthema 2008/2009<br />
Gelebte Solidarität<br />
Schwesterorganisationen in Österreich und in der Schweiz<br />
Finanzbericht<br />
Verein und Stiftung<br />
Aufwendungen für Bereiche<br />
Aufteilung der Gelder auf die Schwerpunkte der Arbeit<br />
System und Methoden des Risikomanagements/Impressum<br />
Komponenten, Aufgaben, Systeme und Zielsetzungen<br />
Selbstverpflichtungen der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Richtlinien und Kodices<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Organigramm/Vereinsstruktur/Kooperationen<br />
Danke!<br />
Spenden, Stiftungen, Ehrenamt<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>
Für eine menschenwürdige<br />
Zukunft der Kinder<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat im Blick auf das<br />
Jahr <strong>2007</strong> großen Grund zur Dankbarkeit.<br />
Trotz allgemein rückläufiger Spendenfreudigkeit<br />
konnte sie ihre Arbeit im Wesentlichen<br />
fortsetzen und weiter qualifizieren.<br />
Ich danke allen Paten, Spendern<br />
und Förderern, denen die menschenwürdige<br />
Zukunft der Kinder in lebensbedrohlicher<br />
Armut, Ausbeutung und Ausweglosigkeit<br />
eine Herzensangelegenheit ist.<br />
Das Spendenaufkommen im Jahr <strong>2007</strong><br />
lag bei 46,4 Millionen Euro. Das sind 93<br />
Prozent der Gesamterträge in Höhe von<br />
49,9 Millionen Euro der <strong>Kindernothilfe</strong>!<br />
Allerdings lagen die Erträge um fünf Prozent<br />
unter denen des Vorjahres. Das Spendenaufkommen<br />
ist, entgegen der langfristigen<br />
strategischen Planung, um 2,8<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken.<br />
Der aus 18 ehrenamtlichen Mitgliedern<br />
bestehende Verwaltungsrat hat sich<br />
<strong>2007</strong> mehrfach mit dieser schon früh erkennbaren<br />
Situation befasst. Aber auch<br />
andere wichtige Entwicklungen und Entscheidungen<br />
haben ihn in den drei Sitzungen<br />
im März, Juni und September<br />
sowie in der zweitägigen Klausurtagung<br />
im November beschäftigt. Alle Sitzungen<br />
wurden von Vorstand und Stab der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
durch Berichte, Analysen und<br />
Vorlagen sorgfältig vorbereitet. Wichtige<br />
Impulse in Form von weiterführenden<br />
Informationen, Diskussionsergebnissen<br />
und Beschlussempfehlungen kamen aus<br />
den 14 Sitzungen der Verwaltungsratsausschüsse<br />
(Grundsatz, Ausland, Inland, Finanz-<br />
und Verwaltung), in die neben Verwaltungsratsmitgliedern<br />
und Mitarbeitern<br />
der Geschäftsstelle zwölf Fachleute berufen<br />
sind.<br />
Neben der 2006 beschlossenen Haushaltskonsolidierung,<br />
die im Rahmen einer<br />
Doppelstrategie erreicht werden soll –<br />
Kürzung der Aufwendungen bei gleichzeitiger<br />
Verstärkung der Patenschafts- und<br />
Spendenwerbung – , standen besonders<br />
die Entwicklung der neuen Hilfsformensystematik,<br />
das Konzept der Selbsthilfegruppen<br />
und die Frage eines Engagements<br />
in Deutschland auf der Tagesordnung.<br />
Die neue Hilfsformensystematik behält<br />
die Patenschaft im Blickpunkt: Eine Kinderpatenschaft<br />
ist mit direktem Briefkontakt<br />
möglich oder mit einem Bericht<br />
der Projektverantwortlichen zur Entwicklung<br />
des Kindes und des Projektes. Mit<br />
einer Projektpatenschaft kann durch die<br />
Übernahme von Anteilen ein Projekt gefördert<br />
werden.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe ist der grundlegende<br />
Ansatz jeder Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat in den vergangenen<br />
Jahren verstärkt den Aufbau<br />
von Selbsthilfegruppen gefördert. Frau-<br />
Bericht des Verwaltungsrats<br />
Neben der Haushaltskonsolidierung beschäftigte sich der Verwaltungsrat im Jahr <strong>2007</strong><br />
vor allem mit der neuen Hilfsformensystematik, dem Konzept der Selbsthilfegruppen<br />
und mit der Frage, ob sich die <strong>Kindernothilfe</strong> auch in Deutschland engagieren soll.<br />
enselbsthilfegruppen leisten bereits in<br />
einigen Partnerländern hervorragende, zugleich<br />
multiplikatorisch wirksame Arbeit<br />
und stellen gerade in Katastrophensituationen<br />
eine unschätzbare Hilfe dar.<br />
Die wachsende Kinderarmut in Deutschland<br />
stellt auch die <strong>Kindernothilfe</strong> vor die<br />
Frage nach einem Engagement. Nach<br />
eingehenden Diskussionen in allen Gremien<br />
hat der Verwaltungsrat auf seiner<br />
Klausurtagung <strong>2007</strong> beschlossen, dass sich<br />
die <strong>Kindernothilfe</strong> verstärkt mit ihrer Informations-,<br />
Bildungs- und Advocacy-Arbeit<br />
am Kampf gegen Kinderarmut und<br />
für Bildungschancen in Deutschland beteiligen<br />
wird. Es bleibt aber bei der 2005<br />
erarbeiteten strategischen Planung, die<br />
eine Deutschlandkomponente im Sinne<br />
einer unmittelbaren Projektunterstützung<br />
bis auf Weiteres nicht vorsieht.<br />
Die vom Verwaltungsrat vorgenommene<br />
Prüfung des Jahresabschlusses und die<br />
Behandlung des Prüfungsberichts geben<br />
keinen Anlass zur Beanstandung. Der<br />
Verwaltungsrat hat den Jahresabschluss<br />
für das Jahr <strong>2007</strong> in seiner Sitzung am 15.<br />
April 2008 gebilligt und allen Beteiligten<br />
für die engagierte Arbeit seinen Dank<br />
ausgesprochen.<br />
Dr. Rudolf Weth<br />
Verwaltungsratsvorsitzender<br />
Foto: Frank Peterschröder<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 3
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Bericht des Vorstands<br />
Kinder und ihre<br />
Zukunft als Maßstab<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> hat die <strong>Kindernothilfe</strong> 1.075 Projekte in 28 Ländern unterstützt. Besonders<br />
durch die Selbsthilfegruppen und Gemeinwesenprojekte, die einen Programm-Schwer-<br />
punkt darstellen, konnte sie die Zahl der geförderten Kinder auf 566.717 erhöhen.<br />
Ein paar Schritte konnte Manali schon<br />
gehen. Auf eine Gehhilfe gestützt, setzte<br />
sie einen Fuß vor den anderen. Es waren<br />
Schritte in ein neues Leben. Ihre Beine<br />
waren bis vor kurzem so verschränkt, dass<br />
sie nur mit Mühe liegen und kaum sitzen<br />
konnte. Für alles brauchte sie die Hilfe ihrer<br />
Mutter. Manalis Mutter war kein Weg zu<br />
weit, um ihre Tochter mehrmals die Woche<br />
zu einem kleinen therapeutischen Zentrum<br />
in ihrem Dorf zu tragen. Die Gemeinschaft<br />
der Mütter machte ihr Mut. Sie lernte<br />
einfache Bewegungstherapien, die sie auch<br />
zu Hause fortsetzen konnte. So wurde<br />
Manali körperlich und geistig gefördert.<br />
Vor zwei Jahren konnte sie operiert werden.<br />
Seither steht sie auf eigenen Füßen.<br />
Manali lebt in der Nähe von Sangli in Nord-<br />
4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
indien. Die Anzahl behinderter Kinder ist<br />
hier höher als in vergleichbaren Regionen.<br />
Die Ursachen liegen in der extremen Armut<br />
vieler Familien, die ihre Töchter schon im<br />
pubertären Alter verheiraten und dies oft<br />
in der näheren Verwandtschaft. Fehlende<br />
Begleitung in der Schwangerschaft, Geburten<br />
ohne die Hilfe von Hebammen oder<br />
erfahrenen Frauen verursachen Behinderungen,<br />
die vermeidbar wären. In dieser<br />
Situation begannen Mitarbeiterinnen der<br />
Society of St. Mary the Virgin, ausgehend<br />
vom Zentrum in Sangli, in den Dörfern zu<br />
arbeiten. Über 500 Kinder und Jugendliche<br />
konnten ermittelt werden. In allen Dörfern<br />
wurden therapeutische Räume eingerichtet.<br />
Die betroffenen Mütter bildeten<br />
Selbsthilfegruppen. Seither fassen sie neues<br />
Vertrauen in ihre eigenen Kräfte und lernen,<br />
mit geringen Mitteln ihre Einkommens-<br />
und Lebenssituation zu verbessern. Junge<br />
Mädchen und werdende Mütter werden<br />
in präventive Programme einbezogen. Für<br />
jedes betroffene Kind wird eine Therapie<br />
entwickelt. Da, wo es möglich ist, werden<br />
Kinder operiert. Sonderpädagogischer<br />
Schulunterricht wird angeboten. Die Früchte<br />
intensiver Arbeit zeigten sich Ende <strong>2007</strong><br />
durch die Mitteilung der Projektleiterin,<br />
dass in den zehn Dörfern in diesem Zeitraum<br />
kein behindertes Kind zur Welt gekommen<br />
ist.<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass Entwicklungszusammenarbeit<br />
erfolgreich ist, wenn bestimmte<br />
Regeln und Kriterien eingehalten<br />
werden. Dazu gehören: eine sorgfältige
Vorbereitung, Auswahl eines verlässlichen<br />
Partners, Analyse der Projektlandschaft,<br />
die Definition von Zielen und ihre strategische<br />
und operative Erreichbarkeit, ständige<br />
Beteiligung der Betroffenen, Einbeziehen<br />
von lokalen Schlüsselpersonen und<br />
der lokalen Gemeinschaft, klare Budgetplanung<br />
und Controlling, Festlegung der<br />
Projektlaufzeit, Stärkung der lokalen Fachkompetenz<br />
auf allen Ebenen, Überprüfung<br />
der Nachhaltigkeit, Planung des Übergangs<br />
in die Selbständigkeit und Evaluierung.<br />
Jedes Projekt, das dem Vorstand der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
zur Förderung vorgeschlagen wird ,<br />
muss in einem detaillierten Projektaufnahmeantrag<br />
nach inhaltlichen, organisatorischen<br />
und finanziellen Gesichtspunkten<br />
dargestellt werden. Im finan-<br />
ziellen Teil der Gesamtprojektkosten ist<br />
dabei der anteilige Beitrag der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
ebenso ausgewiesen wie der Eigenanteil<br />
des Projektträgers und eventuell<br />
weitere Unterstützungen. Im Berichtszeitraum<br />
hat die <strong>Kindernothilfe</strong> nach diesen<br />
Kriterien 46 Projekte aufgenommen.<br />
Die im Sommer 2006 beschlossene Haushaltskonsolidierung<br />
(vgl. <strong>Jahresbericht</strong><br />
2006, S. 5f) hatte auch zur Konsequenz,<br />
alle Projekte nach den genannten Kriterien<br />
zu überprüfen. Dies hat dazu geführt,<br />
66 Projekte im Jahr <strong>2007</strong> und vier Projekte<br />
im Jahr 2008 zu beenden bzw. in<br />
andere Trägerschaften zu überführen. Andere<br />
Projektbudgets wurden gekürzt bzw.<br />
geplante Ausweitungen nicht realisiert.<br />
Die Kürzungen betreffen auch die Mittel<br />
für die Arbeit der Geschäftsstelle (Personal-<br />
und Sachaufwand).<br />
Besonders durch Gemeinwesenprojekte<br />
und Selbsthilfegruppen, die einen Programmschwerpunkt<br />
darstellen, wurde die<br />
Zahl der durch die Förderung erreichten<br />
Kinder auf 566.717 erhöht. In der Länderstatistik<br />
ist dies besonders ausgewiesen<br />
(vgl. Weltkarte S. 10/11). Mit den Selbsthilfegruppen<br />
greift die <strong>Kindernothilfe</strong> Formen<br />
der Selbstorganisation von Frauen auf,<br />
die in der Tradition der Länder angelegt<br />
sind (vgl. Artikel S.12/13).<br />
Die Veränderungen in der Projektlandschaft<br />
haben im Jahr <strong>2007</strong> zu Planungen<br />
und Entscheidungen geführt, zukünftig<br />
die Patenschaft als Kinderpatenschaft<br />
und als Projektpatenschaft anzubieten. Die<br />
bisherige Form der Patenschaft wurde erweitert.<br />
Es gab in allen Kontinenten eine<br />
Pilotphase zur Einführung einer neuen<br />
Form, bei der nicht mehr der direkte<br />
Briefkontakt, sondern ein Bericht der Projektverantwortlichen<br />
über die allgemeine,<br />
Entwicklung der Projekt- und Kinderzahlen<br />
Jahr 2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong><br />
Projekte 1.087 1.087 1.081 1.095 1.075<br />
Kinder 204.841 218.924 268.359 302.859 566.717<br />
schulische und gesundheitliche Entwicklung<br />
des Kindes im Mittelpunkt steht. Diese<br />
Pilotphase war auf Projekt- und Patenseite<br />
erfolgreich und konnte im Berichtszeitraum<br />
abgeschlossen werden. Sie wird insbesondere<br />
bei der Neuaufnahme von Projekten<br />
in Zukunft eine stärkere Beachtung<br />
finden.<br />
Die Anzahl der Projekte ist von 1.095 auf<br />
1.075 zurückgegangen. Die Anzahl der Länder<br />
hat sich mit der Aufnahme der Projektarbeit<br />
in Burundi auf 28 erhöht. Das<br />
Spendenaufkommen lag bei 46,4 Millionen<br />
Euro und damit bei 93 Prozent der<br />
Gesamterträge. Die Erträge lagen insgesamt<br />
0,5 Prozent über dem Plan, aber um<br />
minus fünf Prozent unter den Erträgen<br />
des Vorjahres. Zur Finanzierung der Aufwendungen<br />
in Höhe von 52 Millionen<br />
Euro war eine Entnahme aus Rücklagen<br />
und Vereinskapital von knapp 2,2 Millionen<br />
Euro erforderlich.<br />
Im Sommer <strong>2007</strong> wurden 24.869 Paten<br />
angeschrieben, die seit der DM-/Euroumstellung<br />
im Jahr 2001 die damals exakt<br />
errechnete Summe von 30.68 Euro überwiesen,<br />
mit der Bitte, ihren Betrag auf 31<br />
Euro aufzurunden. Diese Aktion fand mit<br />
In Afrika haben Selbsthilfegruppen eine lange Tradition.<br />
einer Beteiligung von rund 45 Prozent eine<br />
gute Resonanz; mehr als die Hälfte erhöhten<br />
ihren monatlichen Patenschaftsbetrag<br />
sogar auf mehr als 31 Euro.<br />
Besonders erfreulich war die Zunahme von<br />
Kofinanzierungen aus Mitteln des Bundes<br />
und der Europäischen Union. So fördert<br />
das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung Projekte<br />
in Äthiopien, Bolivien, Kenia, Peru<br />
und Südafrika. Mit Mitteln der Europäischen<br />
Kommission werden in Ruanda und<br />
in Haiti zwei Projekte finanziert.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich und Schweiz<br />
hatten in den Bereichen Patenschaften und<br />
Spenden im Jahr <strong>2007</strong> gute Steigerungen,<br />
sodass insgesamt aus den beiden Ländern<br />
1,4 Millionen Euro zur Finanzierung<br />
der Projektarbeit im Ausland aufgebracht<br />
wurden. Das Ziel ist es, in beiden Ländern<br />
wirtschaftlich eigenständige Organisationen<br />
zu entwickeln, die zur Gesamtarbeit<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> eine entscheidende Förderung<br />
beitragen können. Dies gilt auch<br />
für den Ausbau der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />
in Deutschland. Ihr Vermögen beläuft<br />
sich mit Stichtag 31.12.<strong>2007</strong>, zusammen<br />
mit dem der unter dem Dach der Kinder-<br />
Foto: Christine Klar<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 5
6<br />
Bericht des Vorstands<br />
Foto: Ralf Krämer<br />
Die Wise Guys begeisterten beim <strong>Kindernothilfe</strong>-Konzert auf dem Kirchentag 70.000 Menschen.<br />
nothilfe geführten unselbständigen Stiftungen,<br />
auf rund 10,1 Millionen Euro. Die<br />
Vorstände und Geschäftsführer aller vier<br />
Organisationen trafen sich im Jahr <strong>2007</strong><br />
einmal. Ziel der Besprechungen war es,<br />
das gemeinsame Profil und die Identität<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> zu stärken und die<br />
länderspezifischen Anpassungen untereinander<br />
abzustimmen.<br />
Die Werbung und der öffentliche Auftritt<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> haben sich im Jahr <strong>2007</strong><br />
verändert. Zum ersten Mal schaltete der<br />
Verein in 40 Zeitungen, Zeitschriften und<br />
Paketversendungen eine Beilage zur Gewinnung<br />
von Patenschaften. Wie in den<br />
vergangenen Jahren auch, wurde im Jahr<br />
<strong>2007</strong> dreimal ein Spendenaufruf verschickt,<br />
der erstmals in der Form einer kleinen<br />
Broschüre informativer und leserfreundlicher<br />
gestaltet ist. Die Reaktionen darauf<br />
sind sehr ermutigend. Besonders der im<br />
Advent versandte Aufruf hat mit knapp<br />
1,65 Millionen Euro ein sehr gutes Ergebnis<br />
erbracht. Auch die Erträge aus den<br />
Einheftern der vier <strong>Kindernothilfe</strong>-Magazine<br />
konnten um 18,6 Prozent im Vergleich<br />
<strong>zum</strong> Vorjahr gesteigert werden. Es<br />
konnten neben den zusätzlichen Spenden<br />
auch neue Patenschaften gewonnen<br />
werden. Dennoch liegt insgesamt noch ein<br />
Nettorückgang von vermittelten Patenschaften<br />
vor.<br />
Darüber hinaus wurden nach dem Erdbeben<br />
in Peru und der Flutkatastrophe in<br />
Bangladesch die Spender um Unterstützung<br />
gebeten, die sich ohnehin schon in<br />
diesen Ländern engagieren. Die Aufrufe<br />
brachten für Peru rund 267.000 Euro und<br />
für Bangladesch knapp 450.000 Euro. Aus<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
dem Auswärtigen Amt kamen 74.204,45<br />
Euro zur Finanzierung von Nothilfemaßnahmen<br />
in Indonesien und Swasiland<br />
hinzu.<br />
Neben der Projekt- und Programmarbeit<br />
im Ausland verfolgt die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
mit der Bildungs- und Informationsarbeit<br />
in Deutschland ihr zweites Satzungsziel.<br />
Dazu gehört auch die Mitarbeit in Kampagnen,<br />
Bündnissen und Netzwerken der<br />
Entwicklungszusammenarbeit. Für dieses<br />
Arbeitsfeld wurden im Berichtszeitraum<br />
knapp 1,9 Millionen Euro aufgewandt und<br />
damit 3,6 Prozent der Gesamtaufwendungen.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist z. T. seit<br />
Jahren Mitglied in 13 Bündnissen und<br />
Kampagnen (vgl. S.43) sowie beim Verband<br />
Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />
(VENRO) und bei Gemeinsam<br />
für Afrika. Im Jahr <strong>2007</strong> trat die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> der Klima-Allianz bei. So-<br />
Entwicklung der Aufwendungen<br />
wohl dort als auch bei Ecpat und VENRO<br />
ist je eine Mitarbeiterin der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
im Sprecherkreis bzw. Vorstand vertreten.<br />
Durch VENRO wurde die internationale<br />
Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“<br />
auch in Deutschland bekannt. Inhaltlich<br />
der Verwirklichung der Millennium-Entwicklungsziele<br />
(MDGs) verpflichtet, wirkt<br />
diese Kampagne auch durch prominente<br />
Unterstützung wie z.B. von Herbert Grönemeyer<br />
in die deutsche Öffentlichkeit<br />
hinein. Eine besondere Herausforderung<br />
stellte der G8-Gipfel in Heiligendamm<br />
dar, die Anliegen der Kampagne inhaltlich<br />
deutlich und in der Form sachlich<br />
und friedlich zu vertreten.<br />
Zeitgleich fand in Köln der Kirchentag<br />
statt, bei dem die <strong>Kindernothilfe</strong> durch<br />
ein Konzert mit den Wise Guys die größte<br />
Open Air Veranstaltung durchführte, an<br />
der etwa 70.000 Menschen teilgenommen<br />
haben. Es gelang, in der Begeisterung<br />
des Konzerts auch Gehör zu finden<br />
für die von Aids betroffenen Kinder in<br />
Uganda. Die Kollekte des Kirchentages<br />
wurde zur Unterstützung des restavèc-<br />
Programms in Haiti gesammelt und erbrachte<br />
ein Ergebnis von 106.436 Euro.<br />
Nicht nur bei diesen Großveranstaltungen,<br />
sondern auch in der Arbeit in den Regionen,<br />
Gemeinden und Städten stützt sich die<br />
Geschäftsstelle in Duisburg ganz stark<br />
auf das Engagemant ihrer Ehrenamtlichen.<br />
Durch das wachsende Interesse an<br />
der Arbeit konnten in den Städten Baden-<br />
Baden, Lübbecke und Potsdam weitere<br />
Arbeitskreise gegründet werden, deren<br />
Zahl sich jetzt auf 43 beläuft.<br />
Als Angebote an Schulen, Kinder- und Jugendgruppen<br />
und Gemeinden wurden folgende<br />
Materialien produziert: „Kinder<br />
haben Rechte“ (Material für den Unter-<br />
80 Mio. €<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
Aufwendungen insgesamt<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Projektausgaben<br />
Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />
2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong>
Foto: Bundesregierung/Guido Bergmann<br />
richt), Informationsmappe <strong>zum</strong> Jahresthema<br />
„Bei Aids steht alles auf dem Spiel“<br />
und die Auslegung für die Jahreslosung<br />
<strong>2007</strong>. Die Reihe „Kinder, Kinder” wurde mit<br />
dem Heft Bolivien fortgesetzt. Diese Hefte<br />
erfreuen sich einer großen Beliebtheit,<br />
was auch die Nachfrage nach dem neuen<br />
Heft bestätigte: Seit dem Erscheinen im<br />
Frühjahr <strong>2007</strong> wurden 17.400 „Kinder,<br />
Kinder Bolivien” verteilt.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte in der Pressearbeit<br />
lagen auf der Berichterstattung im<br />
Erdbebengebiet von Peru, der Situation von<br />
Straßenkindern in Honduras, die Christina<br />
Rau auf einer Reise nach Honduras besucht<br />
hat, und dem Leben der restavèc-<br />
Kinder in Haiti. Große Aufmerksamkeit<br />
brachte der Besuch der Bundeskanzlerin<br />
in einem Straßenkinderprojekt in Addis<br />
Abeba, Äthiopien, das im selben Jahr auch<br />
von <strong>Kindernothilfe</strong>-Botschafterin Claudia<br />
Kleinert besucht wurde. Besonders intensiv<br />
war auch die Berichterstattung zu der<br />
Spendenaktion mit der WAZ in der Vorweihnachtszeit<br />
zu Gunsten von behinderten<br />
Kindern in Recife/Brasilien.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> konnte durch Medienkontakte,<br />
Plakatwerbung, Beilagen, Freianzeigen<br />
in Zeitungen und Zeitschriften,<br />
Spendenaufrufe und das <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Magazin die öffentliche Wahrnehmung<br />
deutlich steigern. Dabei geht es aber nicht<br />
allein um allgemeine Bekanntheit, sondern<br />
auch darum, mit bestimmten Inhalten in<br />
der Entwicklungsarbeit zu überzeugen.<br />
Dazu gehören insbesondere die Kinderrechte,<br />
auch in ihrer Verankerung in der<br />
Projektarbeit, die Orientierung der Programmarbeit<br />
an den MDGs und die Ausrichtung<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
an den Bedürfnissen von Kindern<br />
und Jugendlichen und ihre Beteiligung an<br />
den Zielen und Prozessen dieser Arbeit.<br />
Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildete<br />
die Erstellung des Schattenberichts zu<br />
Kindersoldaten sowie die Studie „On our<br />
Way“ <strong>zum</strong> Thema HIV/Aids, die im Auftrag<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> entstanden ist.<br />
Angela Merkel in einem Projekt in Äthiopien.<br />
Ausblick auf 2008<br />
Strategisch gesehen will die <strong>Kindernothilfe</strong> bis <strong>zum</strong> Jahr 2010 die Zahl der geförderten<br />
Kinder deutlich erhöhen, um so auch einen Beitrag zur Erreichung der Millennium-<br />
Entwicklungsziele 2015 zu leisten. Die aufeinander abgestimmten Ziele besagen: die<br />
Arbeit in Afrika, die bereits weit vorangeschritten ist, auszuweiten, ebenso wie die<br />
Förderung von breitenwirksamen kindzentrierten Projekten; den Kinderrechtsansatz<br />
einerseits in der Programm- und Projektarbeit, andererseits in der Bildungs-, Informations-<br />
und Advocacy-Arbeit zu verankern; die Bekanntheit der <strong>Kindernothilfe</strong> als fachkompetentes<br />
und seriöses Hilfswerk zu steigern; das plurale Partner- und Trägerfeld zu<br />
konsolidieren und auszubauen.<br />
Unter Berücksichtigung der strategischen Ziele wurden unter anderem folgende<br />
Schwerpunkte für 2008 festgelegt:<br />
• Verstärkte Beachtung ökologischer Komponenten in der Projektarbeit;<br />
• Verbesserung der Programm- und Projektarbeit in ihrer Effektivität, Effizienz,<br />
Relevanz und Nachhaltigkeit, unter anderem durch Konsolidierung der<br />
Koordinationsstrukturen vor Ort;<br />
• Integration der Humanitären Hilfe in die langfristige Entwicklungszusammenarbeit;<br />
• Gewinnen von Dauerspendern für Kinder- und Projektpatenschaften, unter<br />
anderem durch Optimierung des Spenderservices;<br />
• Verbesserung der Geschäftsprozesse der einzelnen Abteilungen und ihre<br />
Zusammenarbeit in ihrer ziel- und ergebnisorientierten Steuerung.<br />
Das Erreichen der Ziele wird durch Chancen und Risiken beeinflusst, die <strong>zum</strong> Teil den<br />
gesamten Spendenmarkt betreffen, <strong>zum</strong> Teil <strong>Kindernothilfe</strong>-spezifisch sind.<br />
Die Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> wird überwiegend von Spenden getragen: Im Jahr <strong>2007</strong><br />
lag der Spendenanteil an den Erträgen bei 93 Prozent (Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahr: 88,5<br />
Prozent). Besondere Bedeutung kommen den Spenden für Patenschaften zu, die rund<br />
Foto: Christoph Engel<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 7
Bericht des Vorstands<br />
77 Prozent des Spendenanteils ausmachen. Damit ist für die<br />
langfristige Sicherung der Projektarbeit ein nachhaltiger Nettozuwachs<br />
bei Patenschaften bzw. Dauerspendern unabdingbar.<br />
Dies soll unter anderem durch die Positionierung als seriöses<br />
und transparentes Werk der Entwicklungszusammenarbeit<br />
geschehen, das sich offen und offensiv mit Themen wie Transparenz,<br />
Good Governance, Nachhaltigkeit und Wirkung der Projektarbeit<br />
sowie Korruptionsprävention beschäftigt.<br />
Auch sollen durch institutionelle Geber Möglichkeiten gefunden<br />
werden, weitere Mittel für die Projektarbeit zu generieren.<br />
Obwohl Projektzusagen in Euro erfolgen und damit das Währungsrisiko<br />
bei den Projekten und Trägern liegt, kann eine negative<br />
Entwicklung des Euro <strong>zum</strong> US-Dollar bei hoher bzw. steigender<br />
Inflationsrate im jeweiligen Projektland zu einer Steigerung der<br />
Aufwendungen für die Projektförderung führen und somit erhebliche<br />
Auswirkungen auf Wachstumsziele der Projektarbeit haben.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Partnern und Projektträgern der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> ist Fundament für eine nachhaltige, erfolgreiche<br />
Projektarbeit. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, geeignete<br />
Partner und Projektträger zu identifizieren, die Zusammenarbeit<br />
mit den bestehenden Partnern zu konsolidieren und zu<br />
qualifizieren und die Koordinationsstrukturen vor Ort effizient<br />
und effektiv zu gestalten. Durch den Einsatz geeigneter Managementmethoden<br />
und Instrumente der Planung, Steuerung/<br />
Monitoring und der Kontrolle sind Effizienz, Effektivität und<br />
Nachhaltigkeit von Projekten zu gewährleisten.<br />
Mittelfristige Finanzplanung und<br />
Haushaltskonsolidierung 2008 und 2009<br />
Die mittelfristige Finanzplanung hat <strong>zum</strong> Ziel, den Haushalt<br />
2009 im Grundsatz ausgeglichen zu gestalten. Zusätzliche Mittel<br />
werden allerdings im Jahr 2009 auf Grund des 50-jährigen Bestehens<br />
im Rahmen eines außerordentlichen Sonderetats bereitgestellt.<br />
Kinder und ihre Zukunft werden <strong>zum</strong> Maßstab für Menschlichkeit<br />
und Menschenwürde. Dieser Anspruch verpflichtet uns und<br />
verbindet uns mit unseren Partnern weltweit. Paten und Spender<br />
8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
haben durch ihr Engagement im Jahr <strong>2007</strong> möglich gemacht,<br />
dass viele tausend Kinder nicht mehr am Rande ihrer Existenz,<br />
sondern in der Mitte des Lebens stehen. Als christliches Hilfswerk<br />
bleibt die <strong>Kindernothilfe</strong> dem Beispiel Jesu verpflichtet,<br />
der die Kinder zu sich rief, sie in die Mitte stellte und die Erwachsenen<br />
aufforderte, die Botschaft Gottes im Leben dieser<br />
Kinder zu entdecken.<br />
Dankbar für die große Unterstützung, die die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
auch im Jahr <strong>2007</strong> von vielen Paten und Spendern erfahren hat,<br />
blicken wir auf dieses Jahr zurück. Wir werden alles daran setzen,<br />
auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Kinder in<br />
den Armutsregionen der Welt und für Paten und Spender in<br />
Deutschland und Europa zu sein.<br />
Mittelfristige Finanzplanung<br />
(in tausend Euro) Plan 2008 Prognose 2009<br />
1. Erträge<br />
1.1 Spenden 44.245 44.910<br />
1.2 Zuwendungen/Zuschüsse 2.015 2.170<br />
1.3 andere Erträge 1.985 2.015<br />
Summe Erträge 48.245 49.095<br />
2. Aufwendungen<br />
2.2 Projektförderung 39.350 38.135<br />
2.2 Arbeit der Geschäftsstelle 11.175 10.960<br />
Summe Aufwendungen 50.525 49.095<br />
Entnahme Rücklagen 2.280 0<br />
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Rolf-Robert-Heringer,<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
Dietmar Roller,<br />
Vorstandsmitglied<br />
Paten und Spender haben auch <strong>2007</strong> möglich gemacht, dass viele tausend Kinder mitten im Leben stehen.<br />
Foto: Jürgen Schübelin
Mit Kindern für eine<br />
lebenswerte Zukunft<br />
Unsere Herkunft und Identität<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> begann ihre Arbeit 1959 mit fünf Patenkindern in Indien. Heute<br />
erreichen wir 566.717 Kinder und Jugendliche in 28 Ländern auf vier Kontinenten. Der<br />
Verein trägt sich zu über 90 Prozent durch seine rund 100.000 Spender. Als christliches<br />
Kinderhilfswerk sind wir Mitglied im Diakonischen Werk und verstehen unsere Arbeit<br />
als Teil der weltweiten ökumenischen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Unsere Hilfe<br />
Unsere Hilfe setzt bei den grundlegenden Bedürfnissen an: Ernährung, medizinische<br />
Versorgung, Aufnahme in eine Gemeinschaft und Bildung im umfassenden Sinn. Die<br />
Projekte sind langfristig angelegt und wirken daraufhin, die Lebensverhältnisse nachhaltig<br />
zu verbessern. Daher fördern wir viele Kinder durch Patenschaften. Die Patenschaft<br />
macht Hilfe mit langem Atem möglich und ist daher eine der wirksamsten<br />
Förderformen. Weil durch sie ein Kind in seiner Umgebung gefördert wird, kann sich<br />
ein ganzes Dorf entwickeln oder ein Slumgebiet verändern. Die Hilfe zur Selbsthilfe<br />
soll Abhängigkeiten überwinden und Eigenverantwortung stärken<br />
Die Verantwortung und Durchführung der Projekte liegt in den Händen von einheimischen<br />
Partnern. Sie erarbeiten mit der lokalen Bevölkerung Strategien zur Armutsbekämpfung<br />
und setzten sich für eine Verbesserung der Lebensumstände ein. Im Mittelpunkt<br />
stehen immer die Interessen von Kindern und Jugendlichen.<br />
Eine ausführliche Dokumentation unserer Arbeit finden Sie auf unserer Homepage<br />
Identität und Ziele<br />
Kinder sollen ihre eigenen Ideen in die<br />
Projektarbeit einbringen.<br />
Unsere Ziele<br />
Mit Kindern und Jugendlichen in Armut setzen wir uns ein für eine Zukunft ohne Elend, Gewalt und Missbrauch. Mädchen und<br />
Jungen in Not brauchen Schutz und Förderung. Aber sie haben auch ihre eigenen Ideen und Pläne, Benachteiligung und Armut zu<br />
überwinden. Deshalb ist uns ihre Mitarbeit wichtig. Wir wollen das Selbstvertrauen der Kinder stärken auf ihrem Weg in ein eigenständiges<br />
Leben. Wir orientieren uns in unserer Arbeit an der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Unsere besondere<br />
Aufmerksamkeit gilt dabei children at risk: Straßenkindern, arbeitenden Kindern, Kindersoldaten, Aids-Waisen, sexuell missbrauchten<br />
und ausgebeuteten Kinder und solchen, die wegen verschiedener Behinderungen ausgegrenzt werden.<br />
Im Inland engagieren wir uns in nationalen und internationalen Kampagnen und Bündnissen, damit die Kinderrechte weltweit<br />
verwirklicht werden. Unser Informations- und Unterrichtsmaterial zielt darauf ab, die Öffentlichkeit über die Situation junger Menschen<br />
in Entwicklungsländern aufzuklären und zu entwicklungspolitischem Handeln zu befähigen.<br />
@ www.kindernothilfe.de<br />
Die Arbeit im Ausland<br />
• Länder, Projekte, Partner: Die Arbeit vor Ort .................................................................. www.kindernothilfe.de/rubriken/projekte.html<br />
@<br />
@<br />
@<br />
@<br />
@<br />
• Von der Notlage zur Hilfe: Wie entsteht ein Projekt ................................................... www.kindernothilfe.de/projektentwicklung.html<br />
• Evaluierung: Qualitätssicherung in den Projekten .................................................................. www.kindernothilfe.de/evaluierung.html<br />
• Controlling: Mittelüberwachung vor Ort .................................................................................... www.kindernothilfe.de/controlling.html<br />
• Hintergründe und Fakten: Arbeitsschwerpunkte unserer Arbeit ..................................... www.kindernothilfe.de/schwerpunkte.html<br />
Die Arbeit im Inland<br />
• Kampagnen: Einsatz für die Kinderrechte ......................................................................................... www.kindernothilfe.de/themen.html<br />
• Konkret helfen: Die vier Hilfsformen ................................................................................................. www.kindernothilfe.de/spenden.html<br />
• Ehrenamt: Aktiv für die <strong>Kindernothilfe</strong> ............................................................................ www.kindernothilfe.de/gruppe/ehrenamt.html<br />
• Globales Lernen: Partner für Schüler und Lehrer .............................................................................<br />
@<br />
@<br />
@<br />
@<br />
@<br />
www.kindernothilfe.de/schule.html<br />
• Unser Material: Publikationen für verschiedene Zielgruppen ............................................... www.kindernothilfe.de/material.html<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 9<br />
Foto: Ralf Krämer
10<br />
Die Förderung im Überblick<br />
Afrika<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Asien<br />
11<br />
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14<br />
15<br />
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17<br />
18<br />
Europa<br />
19<br />
20<br />
Kinder<br />
zusätzlich<br />
Land Projekte Patenkinder erreichte Kinder Aufwand<br />
Äthiopien 91 23.907 104.081 * 4.785 T.€<br />
Burundi 4 0 6.712 41 T.€<br />
Kenia 28 5.217 13.650 2.330 T.€<br />
Malawi 8 2.338 7.857 502 T.€<br />
Namibia 21 1.230 593 413 T.€<br />
Ruanda 7 578 112.800 * 959 T.€<br />
Sambia 18 7.630 6.186 1.402 T.€<br />
Südafrika 80 7.604 18.200 2.176 T.€<br />
Swasiland 6 793 16.000 * 421 T.€<br />
Uganda 40 4.419 80.274 *<br />
1.978 T.€<br />
53.716 366.353 15.007 T.€<br />
Afghanistan 3 1.048 0 288 T.€<br />
Bangladesch 29 2.162 3.940 906 T.€<br />
Indien 385 43.004 10.801 8.078 T.€<br />
Indonesien 20 1.763 300 535 T.€<br />
Pakistan 13 1.218 3.300 861 T.€<br />
Philippinen 42 6.705 758 1.338 T.€<br />
Sri Lanka 53 3.835 3.950 1.311 T.€<br />
Thailand 4 161 0 114 T.€<br />
59.896 23.049 13.431 T.€<br />
Kosovo 2 230 45 290 T.€<br />
Russ. Föderation 5 530 0 506 T.€<br />
Lateinamerika<br />
21<br />
22<br />
23<br />
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28<br />
760 45 796 T.€<br />
Bolivien 34 4.300 191 1.669 T.€<br />
Brasilien 100 23.050 7.740 4.613 T.€<br />
Chile 29 4.560 371 1.419 T.€<br />
Ecuador 9 1.929 0 741 T.€<br />
Guatemala 15 2.740 4.025 793 T.€<br />
Haiti 5 2.063 3.022 532 T.€<br />
Honduras 16 2.356 785 755 T.€<br />
Peru 8 1.316 4.450 562 T.€<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
42.314 20.584 11.084 T.€<br />
Weltweit allgemein 336 T.€<br />
Summe 1.075 156.686 410.031 40.654 T.€<br />
25<br />
27<br />
24<br />
28<br />
* Im Berichtsjahr förderte die <strong>Kindernothilfe</strong> weltweit 156.686 Patenkinder,<br />
insgesamt wurden aber 566.717 Mädchen und Jungen erreicht. Das ist<br />
gegenüber dem Vorjahr (302.859) eine signifikante Steigerung. Sie wurde –<br />
sogar trotz sinkender Aufwendungen für den Auslandsbereich – möglich,<br />
weil neue breitenwirksame Programmtypen greifen. Gemeinwesenentwicklung<br />
und Selbsthilfegruppen in Äthiopien, Ruanda, Swasiland sowie<br />
Uganda haben dafür gesorgt, dass Tausende Mädchen und Jungen zusätzlich<br />
von der Förderung profitieren. Die Kinderpatenschaft bleibt dabei wichtiger<br />
Dreh- und Angelpunkt. Um die konkret geförderten Patenkinder herum sind<br />
neuen Programmtypen entstanden, die die Bildungs-, Ernährungs- sowie<br />
die medizinische Situation für die Familie, das Dorf und bisweilen sogar<br />
ganze Regionen verbessern. Wie das genau geht, lesen Sie im Bericht über<br />
eine Selbsthilfegruppe aus Äthiopien auf der folgenden Doppelseite.<br />
26<br />
23<br />
21<br />
22
5<br />
19<br />
8<br />
7<br />
20<br />
6<br />
2<br />
9<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong><br />
1.075 Projekte in 28 Ländern, 566.717 insgesamt<br />
erreichte Kinder und Jugendliche<br />
4<br />
1<br />
3<br />
Berichte zu aktuellen Projekten finden Sie auf unserer Homepage unter<br />
11<br />
15<br />
13<br />
17<br />
12<br />
18<br />
14<br />
Hilfe weltweit<br />
Zu jedem der 1.075 Projekte erscheint ein Projektjahresbericht, den Sie kostenlos anfordern können. Paten<br />
und Förderer von Projektpartnerschaften erhalten ihn automatisch.<br />
Fünf Projekte aus Afrika, Asien, Osteuropa und Lateinamerika stellen wir Ihnen beispielhaft auf den<br />
nächsten Seiten vor.<br />
10<br />
@ www.kindernothilfe.de/projekte.html<br />
16<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 11
Projekte im Ausland<br />
Afrika<br />
Länder: Äthiopien, Burundi, Kenia, Malawi, Namibia, Ruanda, Sambia, Südafrika,<br />
12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Swasiland, Uganda<br />
Kinder: 420.069 (53.716 Patenkinder + 366.353 zusätzlich erreichte Kinder)<br />
Projekte: 303<br />
Budget: 15 Millionen Euro<br />
„Ich bin, weil wir sind“<br />
Selbsthilfegruppen in Afrika haben eine lange Tradition. Die <strong>Kindernothilfe</strong> und ihre<br />
Partner bauen auf die Strukturen dieser erfolgreichen Gruppen und erreichen damit,<br />
dass sich die Lebensverhältnisse von tausenden von Kindern verbessern. Und nicht<br />
nur das: Die Gruppen sollen ganze Dörfer so verändern, dass künftig kein Kind mehr<br />
in Armut aufwachsen muss.<br />
Etwa dreißig Frauen sitzen oder stehen in der geräumigen Hütte<br />
und genießen die Kaffeezeremonie; so ist es üblich, wenn man in<br />
Äthiopien zusammenkommt. Wir sind in einem Gehöft in der<br />
Region Birmadu Folle, rund 80 Kilomenter von der Hauptstadt<br />
Addis Abeba entfernt. Die Gegend ist arm. Frauen und Mädchen<br />
brauchen bis zu sechs Stunden täglich, um genug Wasser für<br />
die Familie heranzuschaffen. Das Land ist trocken, bringt kaum<br />
Ertrag, nur wenn Regen fällt, gibt es genug zu essen. Schule war<br />
bisher Luxus, den sich die meisten Familien nicht leisten konnten.<br />
Kinder wurden hier <strong>zum</strong> Arbeiten gebraucht, denn <strong>zum</strong><br />
Überleben mussten alle ihren Teil beitragen.<br />
Die Frauen beginnen zu erzählen, von einem Prozess, der ihr Leben<br />
und das ihrer Familien nachhaltig verändert hat. Geglaubt haben<br />
viele von ihnen nicht daran, als sie <strong>zum</strong> ersten Mal als Frauengruppe<br />
zusammenkamen, um gemeinsam zu sparen.<br />
Eine der schlimmsten Erfahrung von Armut ist die Machtlosigkeit<br />
und Unwissenheit, daran scheitern oft einfache Veränderungsversuche.<br />
Zu lange hat Entwicklungshilfe nur auf die schnelle<br />
Veränderung von außen gebaut, anstatt das Veränderungspotenzial<br />
der Zielgruppe selbst zu fördern. Dort setzen die Selbsthilfegruppen<br />
an. Es ist ein Prozess, der nachhaltige Veränderung<br />
bringt, weil er mit den Menschen gestaltet wird und sie ihn von<br />
Anfang an als ihren Prozess erfahren. Der Selbsthilfegruppen-<br />
Ansatz lässt die Bedürftigen ihr Potenzial erkennen.<br />
Foto: Dietmar Roller
Foto: Karl Pfahler<br />
Beispielprojekt: Förderung von Kindern durch Selbsthilfegruppen (Projekt 60953/AA/12)<br />
„Als Einzelne bist du ohne Stimme, machtlos und verletzbar“,<br />
sagt eine der Frauen, „aber wir haben gelernt, dass wir als Gruppe<br />
enormes Potenzial haben und zusammen die Kraft besitzen,<br />
Probleme gemeinsam anzugehen und positive Veränderung zu<br />
bringen. Es ist wie ein Motor, den wir angeworfen haben, der<br />
unser Leben – angepasst an die holprigen Straßen bei uns – voranbringt.“<br />
Armut nach unserem Verständnis ist noch immer zu sehen, das<br />
Wasserproblem ist noch nicht gelöst, auch greifen neue Ansätze,<br />
in den Familien kleine Gewerbe aufzubauen, erst langsam –<br />
und doch reden die Frauen von nachhaltiger Veränderung.<br />
So gehen alle Kinder im Schulalter zur Schule, denn die Schuluniform<br />
kann sich nun fast jede Familie leisten – dank der Kleinprojekte.<br />
Zum Beispiel hat eine Frau einen Laden für Dinge des<br />
täglichen Bedarf eröffnet. Er läuft sehr gut, weil er im Dorf ist<br />
und die Frauen nun nicht mehr bis in die nächste Kleinstadt<br />
laufen müssen. Die medizinische Versorgung ist viel besser, denn<br />
wenn jemand in Not ist, braucht er nicht mehr Geld beim Geldverleiher<br />
zu Wucherzinsen zu holen; die Gruppen geben Kleinkredite<br />
zu günstigen Konditionen, und der Gewinn bleibt bei<br />
den Frauen. Die Kredite der Gruppen werden auch ausgiebig genutzt,<br />
um sich mit kleinen Dienstleistungen selbständig zu machen.<br />
Ihren Gewinn investieren die Frauen in neue Projekte und<br />
in die Zukunft ihrer Kinder: Bessere Nahrung, Kleidung und Erziehung<br />
sind die wichtigsten Ziele.<br />
Die beste Förderung für jede Zielgruppe<br />
Äthiopien:<br />
FCE Birmadu Folle Project<br />
Zielgruppe: 13.622 Kinder in der South West<br />
Shewa Zone<br />
Projektträger: Facilitator for Change Ethiopia (FCE)<br />
Laufzeit: 01.01.2005 – 31.12.2009<br />
Projektziel: Schulbildung für alle (wurde bereits<br />
erreicht), Beendigung der Kinderarbeit,<br />
Abschaffung schädlicher traditioneller<br />
Praktiken, Berufsausbildung für landlose<br />
Jugendliche, bessere Ernährung, Einhal-<br />
tung der Kinderrechte<br />
Hilfsform: Patenschaft ohne Briefkontakt<br />
Projekt-Budget: 1.243.506 Euro<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil: 611.163 Euro<br />
– Budget <strong>2007</strong>: 151.418 Euro<br />
– Budget 2008: 77.800 Euro<br />
Besonders stolz sind die Frauen darauf, dass in ihrer überschaubaren<br />
Region die schädlichen traditionellen Praktiken so gut<br />
wie ausgerottet sind. „Wir haben die Genitalverstümmlung abgeschafft“,<br />
erzählt eine alte Frau stolz, „und auch Kinderheirat<br />
gibt es bei uns fast nicht mehr.“ Eine weitere Frau steht auf,<br />
erzählt vom qualvollen Tod ihres dreijährigen Sohnes. „Kindern<br />
werden einfach die Mandeln herausgeschnitten, wenn sie zu<br />
oft erkältet sind. Mein Sohn ist dabei gestorben. So etwas gibt<br />
es bei uns jetzt nicht mehr.“<br />
Die Frauen berichten, dass es in der Region jetzt schon 44 Selbsthilfegruppen<br />
gibt. Immer zehn Gruppen bilden eine Dachorganisation,<br />
einen „Cluster“. Jede Gruppe wählt zwei Frauen in die<br />
Clustergruppe. „Wir sind jetzt schon ein richtiges Netzwerk in<br />
Birmadu Folle, dem man Respekt entgegen bringt, sogar die Lokalpolitiker<br />
kommen und reden mit uns“, berichtet eine Frau.<br />
„Viel hat sich verändert in den letzten Jahren, ganz langsam,<br />
aber stetig, unsere Kinder haben keinen Hunger mehr, das ist<br />
das Wichtigste. Natürlich ist noch viel zu tun, aber wir schaffen<br />
das gemeinsam mit der <strong>Kindernothilfe</strong>.“<br />
„Ich bin, weil wir sind“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Die<br />
Frauen verstehen das als Zukunftskonzept, nicht mehr allein<br />
am Rande der Gesellschaft, machtlos zu sein, sondern gemeinsam<br />
ihre Zukunft und die ihrer Kinder zu gestalten.<br />
Dietmar Roller, Vorstand Programmbereich<br />
Die Selbsthilfegruppen sind für das ländliche Äthiopien die ideale Hilfsform. Sie lässt sich aber nicht automatisch auf alle Länder<br />
und Lebenssituationen von Kindern übertragen. Die <strong>Kindernothilfe</strong> und ihre Partner bauen je nach Land, Region und Zielgruppe<br />
auf die Förderung, die Kindern dort am besten hilft. Straßenkinder in Brasilien, kriegstraumatisierte Kinder in Sri Lanka, Kinder<br />
mit Behinderungen in Afghanistan, aidskranke Waisen in Thailand, Opfer sexueller Gewalt in den Philippinen, arbeitende Kinder<br />
in Honduras brauchen eine andere Unterstützung als die Mädchen und Jungen in Birmadu Folle. Und deshalb müssen auch<br />
institutionelle Hilfsangebote wie Kindertagesstätten, Reha-Zentren, Hospize und Schülerwohnheime unbedingt sein und werden<br />
immer <strong>zum</strong> Förderkonzept der <strong>Kindernothilfe</strong> gehören.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
13
Projekte im Ausland<br />
Osteuropa/Asien<br />
Länder: Kosovo, Russland, Afghanistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Pakistan,<br />
14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Sri Lanka, Thailand, Kosovo, Russland<br />
Kinder: 83.750 (60.656 Patenkinder + 23.094 zusätzlich erreichte Kinder)<br />
Projekte: 556<br />
Budget: 14,1 Millionen<br />
Beispielprojekt: Bildung für Kinder mit Behinderungen (Projekt 4502/AG/53)<br />
Die Situation: Bis heute steht in den Papieren schwer geistig<br />
behinderter Kinder die Diagnose „nicht lernfähig“. Der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner<br />
Perspektivy jedoch gibt Eltern die Chance, ihre<br />
Kinder in Tagesstätten fördern zu lassen. Die Arbeit ist so erfolgreich,<br />
dass im September 2006 eines der Projekte von der staatlichen<br />
Sonderschule Nr. 25 aufgenommen und in „Schule für<br />
jeden“ umbenannt wurde.<br />
Projektziele: Die Kinder und Jugendlichen sollen darauf vorbereitet<br />
werden, in staatliche Schulen zu gehen und so selbständig<br />
wie möglich zu leben. Dadurch werden ihre Eltern entlastet,<br />
können einer geregelten Arbeit nachgehen, und das Familienklima<br />
entspannt sich.<br />
Aktivitäten <strong>2007</strong>: Die Schule besteht aus zwei Klassen: eine für<br />
Acht- bis Elfjährige, die andere für Zwölf- bis Siebzehnjährige.<br />
<strong>2007</strong> kümmerten sich drei Erzieherinnen, eine Physiotherapeutin,<br />
eine Krankenschwester, eine Masseurin, zwei Pädagoginnen<br />
und eine Sonderpädagogin um die Mädchen und Jungen.<br />
Der Transport der Kinder war nach wie vor problematisch, da es<br />
nur zwei Busse gibt, die die Mädchen und Jungen aus verschiedenen<br />
Stadtbezirken abholen. Dadurch sind manche Kinder<br />
stundenlang unterwegs.<br />
Die Pädagogen förderten die Kinder individuell nach ihren Fähigkeiten.<br />
Offiziell erlaubt ist jedoch nur der Frontalunterricht,<br />
eine Unterrichtsform, bei der der Lehrer der gesamten Klasse<br />
den Stoff als Vortrag vermittelt, ohne die Schüler mit einzubeziehen.<br />
Die Schulleitung und die wissenschaftliche Leiterin der<br />
Schule schafften es jedoch Ende <strong>2007</strong>, in der Bezirksverwaltung<br />
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Russland:<br />
School for everyone<br />
Zielgruppe: 11 Kinder mit Mehrfachbehinde-<br />
rungen zwischen 8 und 17 Jahren<br />
in St. Petersburg<br />
Projektträger: Perspektivy<br />
Laufzeit: 01.09.2006 – 31.12.2008<br />
Hilfsform: Startfonds „Kinder in besonderen<br />
Lebenslagen“<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Budget: 66.500 Euro<br />
– Budget <strong>2007</strong>: 23.500 Euro<br />
– Budget 2008: 28.000 Euro<br />
und in der Städtischen Bildungsbehörde für die Schule den Status<br />
einer „Versuchsschule für die Arbeit mit Kindern mit schweren<br />
geistigen Behinderungen“ durchzusetzen und die Arbeit nach<br />
individuellen Förderplänen genehmigen zu lassen.<br />
Die Eltern arbeiteten regelmäßig mit: Sie putzten Klassen- und<br />
Toilettenräume, nahmen an Elternabenden teil und besprachen<br />
mit den Lehrerinnen individuelle Förderpläne für ihre Kinder.<br />
Der Direktor und seine Stellvertreterin hospitierten in ähnlichen<br />
integrativen Schulen in Deutschland, um sich weiterzubilden und<br />
die Arbeit in der Schule weiter zu verbessern. Die Pädagoginnen<br />
besuchten heilpädagogische Zentren in Moskau und Pskow.<br />
Pläne für 2008: Ab September werden zwei weitere Klassen im<br />
ersten Stock eröffnet, was den Einbau eines Aufzugs notwendig<br />
macht. Die Gouverneurin der Stadt versprach der Schule<br />
zwei Busse. Das würde den Transport der Kinder erleichtern. Bei<br />
einem Besuch von Pädagogen einer integrativen Schule aus<br />
Nieheim (Deutschland) in der Schule soll die weitere Zusammenarbeit<br />
besprochen werden.<br />
Projektrisiken: Es ist nicht sicher, ob die Gelder für den Einbau<br />
des Aufzugs rechtzeitig beschafft werden können und ob die<br />
Stadt die versprochenen Busse termingerecht liefert. Es ist äußerst<br />
schwer, Personal für zwei neue Klassen zu finden und vorzubereiten.<br />
Weitere Projektberichte:<br />
@<br />
www.kindernothilfe.de/osteuropa.html
Beispielprojekt: Schutz für Kinder im Krieg (Projekt 24055/12)<br />
Sri Lanka:<br />
Family Support Programme<br />
Zielgruppe: je nach Programm bis zu 700 Kinder zwischen 7 und 16 Jahren in elf Dörfern der Distrikte Batticaloa<br />
und Amparai; hauptsächlich Waisen und Halbwaisen<br />
Projektträger: SHADOW<br />
Laufzeit: 01.05.2006 – mindestens 2010<br />
Hilfsform: Patenschaft mit Briefkontakt<br />
Projekt-Budget: 336.053 Euro (bis Ende 2010)<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil : 336.053 Euro<br />
– Budget <strong>2007</strong>: 65.692 Euro<br />
– Budget 2008: 71.972 Euro<br />
Die Situation: Durch den Tsunami Ende 2006 kamen in Sri Lanka<br />
insgesamt 31.000 Menschen ums Leben, über 500.000 wurden<br />
obdachlos. Mehr als 140.000 von ihnen landeten in Flüchtlingslagern.<br />
In Batticaloa und Amparai wurden besonders viele Kinder<br />
zu Waisen und kamen meist bei Verwandten oder Nachbarn<br />
unter. Oft sind ihre Pflegefamilien jedoch zu arm, um sie ausreichend<br />
zu versorgen. Sie beuten die Mädchen und Jungen<br />
für häusliche Arbeiten aus, statt sie zur Schule zu schicken.<br />
Viele Kinder sind traumatisiert und stehen durch den neu entflammten<br />
Bürgerkrieg jetzt auch noch in der Gefahr, entführt<br />
und als Kindersoldaten eingesetzt zu werden.<br />
Projektziele: Der körperliche und psychische Zustand der Kinder<br />
verbessert sich und sie nehmen regelmäßig am Unterricht<br />
und am sozialen Leben teil.<br />
Aktivitäten <strong>2007</strong>: Bei regelmäßigen Hausbesuchen gaben die<br />
Projektmitarbeiter den Familien Tipps, wie sie die Kinder vor<br />
den Übergriffen der Kriegsparteien schützen können. Sie kümmerten<br />
sich besonderes um verhaltensauffällige Mädchen und<br />
Jungen und berieten die Erwachsenen, wie sie ihnen helfen können.<br />
Bei schweren Traumata schalteten sich Psychologen ein.<br />
In drei Dörfern gründeten Frauen 16 neue Selbsthilfegruppen.<br />
Sie begleiteten die Dorfkinder auf dem Schulweg und schützten<br />
sie vor einer möglichen Entführung. In den Gruppen tauschten<br />
sie Erfahrungen aus und sparten gemeinsam Geld, das sie als<br />
Darlehen an einzelne Gruppenmitglieder vergaben. Die Projektmitarbeiterinnen<br />
brachten ihnen <strong>zum</strong> Beispiel Schreinern,<br />
Hühnerzucht und Gemüse-Anbau bei, damit sie Geld verdienen<br />
und ihre Familie, vor allem die Kinder besser versorgen können.<br />
250 Schulkinder nahmen am Förderunterricht teil und verbesserten<br />
dadurch ihre Leistungen. Alle Schüler erhielten Zusatznahrung<br />
wie Gemüse und Milch, Kinder mit Mangelerscheinungen<br />
Vitamine und Mineralstoffe bzw. Medikamente<br />
– dadurch verbesserte sich ihre körperliche Entwicklung. Kinder<br />
aus einkommensschwachen Familien bekamen Schulbücher,<br />
Hefte, Schuhe, Schultaschen, Kleidung und nahmen deshalb<br />
regelmäßiger am Unterricht teil. Durch vielfältige Freizeitaktivitäten<br />
versuchten die Mitarbeiter, das Selbstbewusstsein der<br />
Mädchen und Jungen zu stärken.<br />
Einige Pläne für 2008: Durch den Förderunterricht sollen sich<br />
die schulischen Leistungen der Kinder in allen Fächern auf<br />
mindestens 55 von 100 Punkten verbessern. Dank der besseren<br />
Ernährung sollen sich 100 Kinder angemessen körperlich entwickeln;<br />
die Krankenhausbesuche sollen um 20 Prozent sinken. Die<br />
Projektverantwortlichen hoffen auch, dass sich die psychischen<br />
Belastungsstörungen bei den Menschen durch die Trauma-Arbeit<br />
verringern. Geplant ist außerdem die Gründung von drei<br />
Jugendklubs sowie die Fortbildung von 110 Familien, damit sie<br />
mehr Geld verdienen können.<br />
Projektrisiko: Durch den erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges<br />
ist die Sicherheitslage in der Region sehr instabil.<br />
Weitere Projektberichte:<br />
@<br />
www.kindernothilfe.de/asien.html<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Jörg Denker<br />
15
Projekte im Ausland<br />
Lateinamerika<br />
Länder: Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Peru<br />
Kinder: 62.898 (42.314 Patenkinder + 20.584 zusätzlich erreichte Kinder)<br />
Projekte: 216<br />
Budget: 11,1 Millionen Euro<br />
Foto: Jürgen Schübelin<br />
Beispielprojekt: Schutz- und Schulbildung für arbeitende Kinder (Projekt 84007/AB/12)<br />
Die Situation vor Ort: Haiti ist das ärmste Land der westlichen<br />
Hemisphäre. Viele Familien auf dem Land geben bereits Kinder<br />
im Alter von fünf, sechs Jahren an völlig fremde Familien in den<br />
Städten - in dem Glauben, dass sie dort als „Restavèks“ (‚rester<br />
avec’ – bei jemandem bleiben) besser ernährt werden und vielleicht<br />
sogar zur Schule gehen können. In Wahrheit müssen die<br />
Kinder in ihren „Gastfamilien“ teilweise bis zu 16 Stunden am<br />
Tag körperlich schwer arbeiten. Gelingt ihnen die Flucht, landen<br />
sie meist auf der Straße, denn sie kennen den Namen ihrer Heimatdörfer<br />
nicht und haben auch keinen Kontakt mehr zu ihren<br />
Familien. In Haiti gibt es schätzungsweise rund 300.000 Restavèks.<br />
Projektziele: Es geht darum zu erreichen, dass möglichst viele<br />
Restavèks, die in fremden Haushalten ausgebeutet werden, zu<br />
ihren Familien zurückkehren können. Durch Aufklärung und<br />
Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie durch politische Arbeit<br />
auf nationaler Ebene sollen dem Restavèk-System die Grundlagen<br />
entzogen werden.<br />
Aktivitäten <strong>2007</strong>: In Carrefour förderte FMS rund 400 Mädchen<br />
und Jungen, darunter mehrheitlich Restavèks. 350 von ihnen<br />
nahmen am Unterricht in der projekteigenen Schule teil. Die<br />
übrigen Kinder und Jugendlichen besuchten andere Schulen<br />
16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Haiti:<br />
Tout timoun se timoun<br />
(Jedes Kind ist ein Kind)<br />
Zielgruppe: 553 Restavèk-Kinder sowie Kinder,<br />
die durch das Restavèk-System<br />
gefährdet sind, in Carrefour,<br />
Petite Rivière und Port-au-Prince<br />
Projektträger: Foyers Maurice Sixto (FMS)<br />
Laufzeit: 01.07.<strong>2007</strong> - 31.12.2011<br />
Hilfsform: Patenschaft ohne Briefkontakt<br />
Projekt-Budget: 526.582 Euro<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil: 236.638 Euro<br />
– Budget <strong>2007</strong>: 26.294 Euro<br />
– Budget 2008: 48.524 Euro<br />
bzw. Berufsschulen. Zwei Lehrer brachten Jugendlichen ab 16<br />
Jahren, die zu alt sind für die Grundschule, in alternativen Kursen<br />
Lesen und Schreiben bei.<br />
Die Kinder erhielten in dem Projekt täglich zu essen und sie<br />
wurden gesundheitlich betreut. FMS-Sozialarbeiter besuchten<br />
regelmäßig rund 400 Familien aus Carrefour, die Restavèks beschäftigen.<br />
Sie klärten sie über die Rechte der Kinder auf und<br />
überprüften, ob diese Rechte auch im Alltag umgesetzt wurden.<br />
In Fällen von Misshandlung oder Missbrauch stand das FMS-<br />
Team den Kindern psychologisch zur Seite, half Trauma-Erfahrungen<br />
zu überwinden und unterstützte die Opfer beim Gang<br />
zur Polizei und vor Gericht.<br />
Besonders viele Restavèks stammen aus Petite Rivière. Deshalb<br />
vergab FMS dort an rund 150 Kinder aus besonders armen und<br />
stark gefährdeten Familien Schulstipendien. Die Erfahrung<br />
zeigt: Wenn Kinder zur Schule gehen, sinkt die Gefahr, dass sie<br />
fortgeschickt werden. Auch hier waren Projektmitarbeiter jederzeit<br />
für die Mädchen und Jungen da, wenn sie Probleme hatten.<br />
Gemeinsam mit den Eltern entwickelten sie Initiativen, wie<br />
sie ihre Einkommenssituation verbessern können, und klärten<br />
sie über die Rechte ihrer Kinder auf.
Beispielprojekt: Ein Dorf entwickelt sich (Projekt 80024/AA/12)<br />
Guatemala:<br />
Proyecto de Desarrollo Agro Aldea Sumalito<br />
Zielgruppe: 90 Familien mit 200 Kindern in Sumalito - indirekt alle 329 Kinder des Dorfes zwischen 2 und 17 Jahren<br />
Projektträger: AGROS<br />
Laufzeit: 01.08.<strong>2007</strong> - 31.07.2012<br />
Hilfsform: Patenschaft mit Kindbericht<br />
Projekt-Budget: 366.013 Euro<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Anteil: 230.684 Euro<br />
– Budget <strong>2007</strong>: 24.189 Euro<br />
– Budget 2008: 46.297 Euro<br />
Die Situation: Die meisten Bewohner von Sumalito, einem Dorf<br />
im Nordwesten Guatemalas, waren während des Bürgerkrieges<br />
vor Militärs und Paramilitärs in die Berge geflohen und hatten<br />
sich dort jahrelang versteckt. Als sie zurückkehrten, mussten sie<br />
feststellen, dass Großgrundbesitzer viele ihrer brach liegenden<br />
Felder einfach beschlagnahmt hatten. Viele Familien leben seitdem<br />
in großer Armut. Nur zehn Männer aus dem Dorf haben<br />
eine feste Arbeit. Vor allem die Kinder sind mangel- oder unterernährt.<br />
65 Prozent der Kinder gehen nur für einige Jahre zur<br />
Grundschule, schließen sie jedoch meist nicht ab. In der Umgebung<br />
gibt es keine Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
Projektziele: Alle 90 Familien sind aktiv in das Projekt eingebunden.<br />
Sie wohnen in besseren Häusern. Hygiene, Gesundheit,<br />
Bildung, Ernährung, Einkommen und Infrastruktur haben sich<br />
verbessert. Die Analphabetenrate ist um 25 Prozent gesunken.<br />
Alle schulpflichtigen Kinder besuchen den Unterricht bzw. machen<br />
eine Ausbildung. Die Familien bewirtschaften ihre Felder,<br />
erwirtschaften genug für den Eigenbedarf und verkaufen darüber<br />
hinaus landwirtschaftliche Produkte in der Gemeinde. Kinder<br />
und Erwachsene organisieren sich in Komitees, um das Dorf<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Aktivitäten im Jahr <strong>2007</strong>: Die ersten Workshops haben begonnen:<br />
Projektmitarbeiter entwickelten mit 30 Frauen Initiativen,<br />
wie sie ein kleines Geschäft gründen können. 25 Familien lernten,<br />
mit verbesserten Anbaumethoden auf ihren Feldern höhere Erträge<br />
zu erzielen und dadurch ihre Kinder besser zu ernähren.<br />
Landlosen Familien half AGROS, Ackerflächen zu kaufen. 27 Familien<br />
wurden geschult, Produkte aus Ziegenmilch herzustellen<br />
und zu verkaufen. Die beteiligten Familien gaben das Ge-<br />
lernte an ihre Nachbarn weiter. 20 Dorfbewohner erhielten<br />
Kleinkredite. Zwölf Familien renovierten ihre Häuser – sie bekamen<br />
einen Zementfußboden (bisher Lehm) und ein Holzdach.<br />
Die Schule erhielt ein weiteres Klassenzimmer sowie didaktisches<br />
Material, um das Bildungsniveau langfristig anzuheben.<br />
Sechs Jugendliche begannen eine Ausbildung als Schreiner<br />
bzw. Weber. 40 Mütter machten eine Ausbildung für Schwangerschaftsbetreuung,<br />
frühkindliche Förderung und Erziehung.<br />
AGROS motivierte die Mädchen und Jungen, eine Kinder- und<br />
Jugendorganisation zu gründen, in der sie Programme für ihre<br />
eigene Weiterbildung entwickeln und regelmäßig Veranstaltungen<br />
organisieren können.<br />
Pläne für 2008: Geplant sind unter anderem der Bau eines Kindergartens,<br />
Schaffung von Waschgelegenheiten und Latrinen für<br />
50 Familien, Renovierung von 30 weiteren Häusern; 15 weitere<br />
Familien produzieren Ziegemilchprodukte, 30 Familien züchten<br />
Geflügel, 30 Familien steigern nach entsprechenden Fortbildungen<br />
die Kaffeeproduktion, 60 Prozent der Kinder und Frauen<br />
sind organisiert und beteiligen sich an Entscheidungsprozessen,<br />
70 Prozent aller Kinder beenden erfolgreich das Schuljahr.<br />
Projektrisiken: Damit die Entwicklung auch nach dem Rückzug<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> nachhaltig fortgesetzt werden kann, muss<br />
die gesamte Dorfbevölkerung – inklusive der Kinder - an einem<br />
Strang ziehen. Kommunale und staatliche Institutionen müssen<br />
die Anliegen der Bevölkerung ernst nehmen und ihren Teil<br />
der Verantwortung übernehmen.<br />
Weitere Projektberichte:<br />
@<br />
www.kindernothilfe.de/lateinamerika.html<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Julia Burmann<br />
17
Projekte und Programme<br />
Hilfe konkret<br />
Auf diesen Seiten erfahren Sie, welche Projekttypen und Programme die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
im Jahr <strong>2007</strong> in ihren Partnerländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa<br />
gefördert hat. Grundbildung, Ernährung, Gesundheitsvorsorge und Kinderrechtsarbeit<br />
sind Bestandteil jedes Projektes und werden deshalb nicht gesondert aufgeführt.<br />
Afghanistan: Gemeinwesenprojekt*, Förder-<br />
und Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen, Mädchen-<br />
und Frauen-Förderung, Mitfinanzierung zweier Kliniken, HIV/<br />
Aids-Aufklärung<br />
Äthiopien: Tagesstätten, Waisenhäuser,<br />
Schülerwohnheime, Gemeinwesenprojekte*, Projekte mit<br />
Straßenkindern und missbrauchten Kindern, berufliche Ausbildung,<br />
Stipendienprogramme für Studenten, Verbesserung der<br />
Situation von Mädchen und Frauen, Förder- und Reha-Programme<br />
für Kinder mit Behinderungen, Bekämpfung von<br />
Kinderarbeit und Frühverheiratung von Kindern, HIV/Aids-Aufklärung,<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Bangladesch: Schülerwohnheime, Kindertagesstätten,<br />
Dorfentwicklungs-Projekte, Berufsausbildungsstätten,<br />
Schutzzentrum für schwangere Minderjährige, Fluthilfe<br />
Bolivien: Tagesstätten, Landschulheime,<br />
Gemeinwesenprojekte* in Indígena-Gemeinden, Förderung<br />
von Straßenkindern, Förder- und Reha-Programme für Kinder<br />
mit Behinderungen, Kampf gegen ausbeuterische und gesundheitsgefährdende<br />
Kinderarbeit in Bergwerken, Stipendien für<br />
Jugendliche aus Armenvierteln und ländlichen Gebieten<br />
Brasilien: Tagesstätten mit Programmen zur<br />
Armutsreduzierung und einkommenschaffenden Maßnahmen<br />
für Familien, Landwirtschafts-Schulen, Stadtteil- und Armenviertel-Projekte,<br />
Förderung von Straßenkindern und Kindern,<br />
die Opfer von Gewalt und Ausbeutung wurden, Förder- und<br />
Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen, Berufsbildung,<br />
Unterstützung von Kleinbauern-Organisationen<br />
Burundi: eine Kindertagesstätte, berufliche<br />
Ausbildung für Straßenkinder, Trauma-Arbeit für Waisen und<br />
ehemalige Kindersoldaten, Selbsthilfegruppen<br />
18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Chile: Tagesstätten, Projekte mit Mapuchekindern,<br />
arbeitenden Kindern, minderjährigen Müttern und<br />
Migrantenkindern, Förder- und Reha-Programm mit Kindern mit<br />
Behinderungen, Musikschul- und Kulturarbeit in Armenvierteln<br />
zur Gewaltprävention, gemeinwesenorientierte* Arbeit mit<br />
Familien und der übrigen Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung<br />
durch Bildungsprogramme zu Hygiene, Ernährung, Gesundheit<br />
und Erziehung, Motivierung und Beratung der Bevölkerung,<br />
sich in Gruppen zu organisieren und ihre Probleme gemeinsam<br />
und aus eigener Kraft zu lösen<br />
Ecuador: Grundschulen, Tagesstätten, Projekte<br />
mit Kindern in besonders schwierigen Lebenslagen (z.B. Straßenkinder<br />
oder arbeitende Kinder), Gemeinwesenprojekte* in<br />
Indígena-Gemeinden mit agroökologischen Komponenten,<br />
Lobby-Arbeit, um mehr staatliches Engagement für Bildung und<br />
Gesundheit in Hochandendörfern zu erreichen<br />
Guatemala: Grundschulbildung, alternative<br />
Bildungsprogramme, Stadtteil-Sozialarbeit, Gemeinwesenentwicklung*,<br />
Förderung von arbeitenden Kindern und von Kindern<br />
mit Behinderungen, psychologische und rechtliche Unterstützung<br />
von Gewaltopfern<br />
Haiti: formelle und alternative Bildungsprogramme,<br />
spezielle Förderung und Wiedereingliederung von<br />
Restavèk-Kindern (Kinder, die in fremden Familien arbeiten<br />
und leben), agroökologische Programme, Unterstützung von<br />
Waisen und Aids-Waisen<br />
Honduras: Förder- und Reha-Programme für<br />
Kinder mit Behinderungen, Sozialarbeit mit Straßenkindern<br />
inkl. Rechtsbeihilfe für Opfer von Gewalttaten, Kindertagesstätten,<br />
Förderung von arbeitenden Kindern, Gemeinwesenentwicklung*
Indien: Tagesstätten, Schülerwohnheime,<br />
Gemeinwesenprojekte*, Förderung von Straßenkindern und<br />
arbeitenden Kindern, Förder- und Reha-Programme für Kinder<br />
mit Behinderungen, Programme für HIV-infizierte und von HIV/<br />
Aids betroffene Kinder und ihre Familien sowie für sexuell<br />
missbrauchte Kinder, Stipendienprogramme, Wiederaufbau<br />
nach dem Tsunami, Bekämpfung von Tempelprostitution<br />
Indonesien: Tagesstätten, Schülerwohnheime,<br />
Straßenkinderprojekte, Kinderheim, Förder- und Reha-Programme<br />
für Kinder mit Behinderungen, Berufsausbildung, Gemeinwesenprojekt*,<br />
Wiederaufbau-Projekte nach dem Tsunami in Aceh<br />
und nach dem Erdbeben auf der Insel Java, Trauma-Arbeit für<br />
Kinder, die vom Tsunami oder vom Erdbeben betroffen waren<br />
Kenia: Einführung des Kinderrechts-Ansatzes<br />
Gemeinwesenprojekte*, Berufsausbildung, Förderung von<br />
Straßenkindern, gemeinwesenorientierte Programme für Kinder<br />
mit Behinderungen und ihre Familien, Selbsthilfegruppen, Rechtsberatung<br />
und -vertretung von Kindern, Begabtenförderung<br />
Kosovo: Kinder- und Jugendzentrum für<br />
Halb-Waisen, Schule für Handwerk und Landwirtschaft<br />
Malawi: Gemeinwesenprojekte* für Aids-Waisen,<br />
Förderung von Straßenkindern, HIV/Aids-Aufklärung,<br />
Sicherung des Lebensunterhalts durch Landwirtschaft und<br />
Programme zur Existenzgründung<br />
Namibia: Schülerwohnheime, Förder- und<br />
Reha-Programm für Kinder mit Behinderungen, Schulprogramm<br />
zur Verhinderung von Gewalt gegen Kinder, HIV/Aids-Aufklärung<br />
Pakistan: Schülerwohnheime, Gemeinwesenprojekte*,<br />
Förder- und Reha-Programm für Kinder mit Behinderungen,<br />
Wiederaufbau von Schulen nach dem Erdbeben,<br />
psychosoziale Programme für vom Erdbeben betroffene Kinder<br />
Peru: Tagesstätten, Umweltschutz- und<br />
Bildungsprojekt zugunsten von Kindern mit Bleivergiftung,<br />
Förderung von arbeitenden Kindern, Förder- und Reha-Programme<br />
für Kinder mit Behinderungen, Gewaltprävention,<br />
Trauma-Arbeit und Unterstützung von Kindern, die Opfer von<br />
Gewalt geworden sind, Unterstützung eines Stadtteil-Entwicklungsprogramms<br />
Philippinen: Kindertagesstätten, Projekte für<br />
Waisen und Sozialwaisen, Gemeinwesenprojekte*, Förderung<br />
von Straßenkindern und arbeitenden Kindern, Förder- und<br />
Reha-Programme für Kinder mit Behinderungen und sexuell<br />
missbrauchte Kinder, Stipendienprogramme, Advocacy- und<br />
Lobby-Arbeit, Wiederaufbau nach dem Taifun „Reming“<br />
Ruanda: Selbsthilfegruppen, Gemeinwesenprojekte*,<br />
landwirtschaftliche Ausbildung für Aids-Waisen<br />
Russland: im Großraum St. Petersburg Arbeit<br />
mit HIV-infizierten Familien und Sozialwaisen, Projekt für<br />
Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit<br />
Behinderungen und für traumatisierte Kinder in Beslan<br />
Sambia: Zentrum für Kinder, die (sexuelle)<br />
Gewalt erfahren haben, Radioschulen, Förder- und Reha-Programme<br />
für Kinder mit Behinderungen, Lobby-Arbeit für<br />
Menschen mit Behinderungen, Gemeinwesenprojekte*gegen<br />
Kinderarbeit, zur HIV/Aids-Aufklärung und zur Mädchenförderung,<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Sri Lanka: Schülerwohnheime, Kindertagesstätten,<br />
Entwicklungs- und Ernährungsprogramm für Frauen<br />
und Kinder, Projekt für sexuell missbrauchte Mädchen,<br />
Berufsausbildung, Förder- und Reha-Programme für Kinder mit<br />
Behinderungen, psychosoziale Arbeit für vom Tsunami und/oder<br />
Bürgerkrieg betroffene Kinder, Nothilfe für Bürgerkriegsflüchtlinge,<br />
Sozialarbeit in Slums, landwirtschaftliche Ausbildung<br />
Swasiland: Ausbildungszentren, Kindertagesstätten,<br />
Schulbildung für Kinder und Jugendliche mit und ohne<br />
Behinderungen, Selbsthilfegruppen<br />
Südafrika: Kindertagesstätten, Schulen für<br />
Kinder mit Behinderungen, Gemeinwesenprojekte*, HIV/<br />
Aids-Aufklärungsprogramme, Förder- und Reha-Programme<br />
für Kinder mit Behinderungen, Förderung von Straßenkindern,<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Thailand: Schülerwohnheime, Hospiz für Aids-<br />
Waisen, Stipendienprogramm für jugendliche Lahu (Bergvolk)<br />
Uganda: HIV/Aids-Aufklärung in allen Projekten,<br />
Förderung von Straßenkindern, Stipendienprogramme, Gemeinwesenprojekte*,<br />
formelle und informelle Berufsausbildung,<br />
landwirtschaftliche Ausbildung, Arbeit mit traumatisierten<br />
Aids-Waisen und ehemaligen Kindersoldaten, Schutz von Kindern<br />
vor Zwangsrekrutierung als Kindersoldaten, Selbsthilfegruppen,<br />
Unterstützung eines Flüchtlingscamps in Nord-Uganda<br />
*Gemeinwesenprojekte: Motivierung und Befähigung der Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung,<br />
ihre Lebensbedingungen und die ihres Umfeldes selbst zu verbessern<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
19
20<br />
<strong>2007</strong> auf einen Blick<br />
Januar Februar März<br />
Sri Lanka: Kinder und Jugendliche werden<br />
bei Kämpfen zwischen den Rebellen Tamil<br />
Tigers und Regierungstruppen getötet<br />
oder als Soldaten zwangsrekrutiert. Die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> bringt viele Mädchen und<br />
Jungen in Projekten in Sicherheit. In den<br />
Flüchtlingslagern sorgen ihre Partner für<br />
die Verpflegung und den Schutz von Kindern.<br />
Kenia: Anlässlich des 7. Weltsozialforums<br />
in Nairobi fordert die <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />
dass Armutsbekämpfung bei Kin-<br />
dern anfangen muss. „Sie leiden am<br />
meisten unter der Armut“, so Barbara<br />
Dünnweller. <strong>Kindernothilfe</strong>-Kinderrechtsexpertin<br />
und Delegierte beim Weltsozialgipfel.<br />
Indonesien: Nach der Flutkatastrophe in<br />
Jakarta stellt die <strong>Kindernothilfe</strong> 30.000<br />
Euro zur Verfügung. Ihr Partner KDM<br />
kocht und verteilt 4.000 Mahlzeiten am<br />
Tag. 520 Familien erhalten Trinkwasser,<br />
Matratzen, Decken, Hygieneartikel und<br />
Babynahrung. Das Auswärtige Amt unterstützt<br />
die Arbeit mit 26.000 Euro. Kenia:<br />
Die kenianische Menschenrechtskommission<br />
verleiht dem <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Partner Undugu Society einen Preis für<br />
zivilgesellschaftliches Engagement. Die<br />
Kommission lobt seine Lobby- und Advocacyarbeit,<br />
seine Bildungsangebote<br />
sowie seine Bemühungen, Armut und<br />
Diskriminierung dauerhaft zu beseitigen.<br />
Juli August September<br />
Kenia: Der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner „The<br />
Cradle“ ist Gastgeber einer nationalen<br />
Konferenz <strong>zum</strong> Thema Kinderrechte und<br />
Individualbeschwerde. Kenias Justizministerin<br />
verspricht bei dem Treffen, sich<br />
in internationalen Gremien für die Individualbeschwerde<br />
stark zu machen.<br />
Ehrenamt: Gymnasiasten der Sachsenwaldschule<br />
in Reinbek erhalten für ihr<br />
Engagement für die <strong>Kindernothilfe</strong> den<br />
Olof-Palme-Friedenspreis <strong>2007</strong>.<br />
Naturkatastrophen: Eine Kältewelle in Peru<br />
gefährdet 45.000 Menschen, ein Zyklon<br />
in Pakistan zerstört ganze Landstriche – die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> stellt insgesamt 50.000 Euro<br />
bereit; ihre Partner leisten Soforthilfe.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Jörg Denker<br />
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner<br />
Foto: Christian Jung<br />
Naturkatastrophen: Dürre in Swasiland -<br />
unterstützt mit Geldern vom Auswärtigen<br />
Amt versorgt der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner<br />
ACAT 14.300 Menschen mit Trinkwasser.<br />
Schwere Überschwemmungen in Bangladesch<br />
– die <strong>Kindernothilfe</strong> stellt 100.00<br />
Euro Soforthilfe für 40.000 Menschen zur<br />
Verfügung. Ihr Partner HEED verteilt<br />
Nahrungsmittel, Babynahrung und Medikamente.<br />
Ein Erdbeben zerstört 70 Prozent<br />
der peruanischen Stadt Ica sowie<br />
umliegende Dörfer – die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
gibt 20.000 Euro, von denen ihr Partner<br />
APORTES Medikamente, Gips für Knochenbrüche,<br />
warme Kleidung und Material für<br />
Notunterkünfte anschafft.<br />
Foto: Jürgen Schübelin<br />
Brasilien: Bundespräsident Köhler diskutiert<br />
während eines Staatsbesuches mit<br />
deutschen Experten der Entwicklungszusammenarbeit<br />
über Projekte zur Armutsüberwindung.<br />
An dem Gespräch nimmt<br />
auch der Brasilien-Referent der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />
Udo Fickert, teil. Die Sozialprogramme<br />
der Regierung von Präsident Lula<br />
erreichten die ärmste Bevölkerung in den<br />
Favelas und auf dem Land oft gar nicht,<br />
sagt Fickert dem Bundespräsidenten. Nur<br />
wenn sich Kinder und Jugendliche aktiv<br />
an Veränderungsprozessen und der Gestaltung<br />
ihrer eigenen Zukunftschancen<br />
beteiligen könnten, seien Projekte und<br />
Programme nachhaltig.<br />
Faire Woche: ARD-Moderatorin Claudia<br />
Kleinert diskutiert in der <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Geschäftsstelle u. a. mit Dieter Overath,<br />
Geschäftsführer von Trans Fair, und Tadesse<br />
Meskela, Koordinator des größten<br />
äthiopischen Fairtrade-Kaffeeproduzenten,<br />
über den Fairen Handel.<br />
Russland: Die <strong>Kindernothilfe</strong> eröffnet den<br />
ersten Kindergarten für Mädchen und<br />
Jungen HIV-positiver Mütter in St. Petersburg.<br />
Das Pilotprojekt ist durch das große<br />
Engagement von rund 2.500 WAZ-Lesern<br />
möglich geworden. Die Tageszeitung hatte<br />
vor Weihnachten 2006 in einer Spendenaktion<br />
145.000 Euro Spenden für den Kindergarten<br />
gesammelt.<br />
Foto: Bundespräsidialamt<br />
Foto: Frank Mischo
April Mai Juni<br />
Ruanda: TV-Moderatorin Anne Will besucht<br />
als Botschafterin des Bündnisses<br />
„Gemeinsam für Afrika“ ein <strong>Kindernothilfe</strong>-Projekt.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist Mitglied<br />
in diesem Bündnis, das vor allem<br />
dem Bild des „verlorenen Kontinents“<br />
entgegenwirken will. <strong>2007</strong> steht das Thema<br />
Kleinkredite im Mittelpunkt der Aktionen.<br />
Will informiert sich über den<br />
Selbsthilfegruppen-Ansatz der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />
den das Hilfswerk seit 2002 vor<br />
allem in Afrika fördert. Kinder, die durch<br />
den Bürgerkrieg oder Aids ihre Eltern verloren<br />
haben, finden in den Gruppen Halt<br />
und Unterstützung. Auch Witwen, die sich<br />
um Waisenkinder kümmern, profitieren.<br />
Oktober November Dezember<br />
Hoher Projektbesuch: Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel und Bundesentwicklungs-<br />
Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul<br />
kommen in ein Projekt für Straßenmädchen<br />
in Addis Abeba/Äthiopien. Es bietet<br />
Mädchen Schutz und Unterstützung, die<br />
ihre Familien aufgrund extremer Armut<br />
oder Gewalt verlassen mussten. <strong>Kindernothilfe</strong>-Botschafterin<br />
Christina Rau trifft in<br />
Honduras Straßenkinder und arbeitende<br />
Kinder.<br />
„Action!Kidz – Kinder gegen Kinderarbeit“:<br />
Startschuss für die bundesweite <strong>Kindernothilfe</strong>-Kampagne<br />
unter der Schirmherrschaft<br />
von Christina Rau. Kinder in<br />
Deutschland helfen Kindern in Haiti.<br />
Foto: P. Vlasmann/Gemeinsam für Afrika<br />
Foto: Axel schmidt/ddp<br />
Erinnerung an Millenniumsziele: In Berlin<br />
fordern 200 Schüler, auch Partnerschulen<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong>, Bildung für 80 Millionen<br />
Kinder, denen dieses Grundrecht<br />
verwehrt wird. Die Aktion der Globalen<br />
Bildungskampagne, der auch die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
angehört, erinnert an das Versprechen<br />
der Vereinten Nationen, bis<br />
2015 Grundbildung für alle zu ermöglichen.<br />
In Duisburg ruft die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
im Rahmen der bundesweiten Aktionsreihe<br />
„White Band Nights“ die Bürger auf,<br />
mit ihrer Unterschrift Politiker an ihr<br />
Versprechen gegenüber den ärmsten<br />
Staaten der Welt erinnern, die weltweite<br />
Armut bis 2015 zu halbieren.<br />
Preise: Die <strong>Kindernothilfe</strong> erreicht beim<br />
Transparenzpreis von Pricewaterhouse<br />
Coopers (PwC) den 1. Platz. „Der Finanzbericht<br />
der Organisation ist sehr gut, der<br />
Tätigkeitsbericht zählt zu den besten. Besonders<br />
beeindruckt hat die Jury die Darstellung<br />
des internen Kontrollsystems“,<br />
so Hans Wagener vom PwC-Vorstand.<br />
Ebenfalls in Berlin zeichnet die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
fünf Journalisten mit ihrem Medienpreis<br />
„Kinderrechte in der Einen Welt“<br />
aus. TV-Journalistin Sandra Maischberger<br />
moderiert die Preisverleihung. Laudatoren<br />
sind u. a. Außenminister Frank-Walter<br />
Steinmeier und der ehemalige Arbeitsminister<br />
Dr. Norbert Blüm.<br />
Foto: Ralf Krämer<br />
Foto: PwC<br />
31. Deutscher Evangelischer Kirchentag:<br />
Das Jahresthema „Bei Aids steht alles auf<br />
dem Spiel“ steht im Mittelpunkt der <strong>Kindernothilfe</strong>-Aktionen.<br />
Höhepunkt ist das<br />
Konzert der Wise Guys vor 70.000 Zuschauern.<br />
Die Kollekte des Abschluss-<br />
Gottesdienstes, 106.436 Euro, fließt an<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Projekte für Kinder in Haiti,<br />
die unter sklavenähnlichen Bedingungen<br />
arbeiten müssen. Am 12. Juni, dem Internationalen<br />
Tag gegen ausbeuterische<br />
Kinderarbeit, macht die <strong>Kindernothilfe</strong> auf<br />
diese Restavék-Kinder aufmerksam. Sie<br />
hilft den Familien, ihre wirtschaftliche Situation<br />
und damit auch die Perspektiven<br />
ihrer Töchter und Söhne zu verbessern.<br />
Studie: Die für die <strong>Kindernothilfe</strong> durchgeführte<br />
Studie „On our way“ belegt,<br />
dass Gemeinwesen-Entwicklungsprojekte<br />
entscheidend dazu beitragen, Armut zu<br />
bekämpfen. Die Autorinnen Dr. Beate<br />
Scherrer und Kerstin Schmidt führten ihre<br />
Untersuchungen in zwei Projekten des<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Partners African Evangelistic<br />
Enterprise in Uganda durch.<br />
Bangladesch: Der Zyklon „Sidr“ verwüstet<br />
ganze Landstriche und tötet mehr als<br />
3.000 Menschen. Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
stellt 200.000 Euro zur Verfügung. Ihr<br />
Partner HEED evakuiert tausende von<br />
Menschen und versorgt sie mit lebenswichtigen<br />
Hilfsgütern.<br />
Foto: Ralf Krämer<br />
Foto: Kerstin Schmidt<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 21
Foto: Christian Jung<br />
22<br />
Klimawandel<br />
Katastrophales Klima<br />
Es ist eine Karriere mit Ansage: „Klimakatastrophe“ ist das Wort des Jahres <strong>2007</strong><br />
und prägte die öffentliche Debatte wie nie zuvor. Endlich, denn Experten warnen<br />
seit Jahrzehnten vor den Folgen der globalen Erwärmung. Naturkatastrophen<br />
führten der Weltöffentlichkeit drastisch vor Augen, dass die Auswirkungen des Kli-<br />
mawandels längst zu spüren sind. Besonders schmerzhaft trifft er Menschen in Ent-<br />
wicklungsländern. Die <strong>Kindernothilfe</strong> und ihre Partner reagieren: In den Plänen für<br />
neue Projekte spielt der Klimawandel eine wichtige Rolle.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>
Spät, fast zu spät bekommt das veränderte<br />
Klima die angemessene Aufmerksamkeit.<br />
Der Weltklimarat und der Klimaaktivist<br />
Al Gore teilten sich <strong>2007</strong> den<br />
Friedensnobelpreis, auf den weltpolitischen<br />
Gipfeln in Heiligendamm und auf<br />
Bali stand das Thema auf der Agenda. Zu<br />
Recht. Die Industriestaaten produzieren<br />
den Löwenanteil des klimaschädlichen<br />
Kohlenstoffdioxids (CO2). Doch ausgerechnet<br />
sie tun sich schwer, den Ausstoß<br />
von CO2 zu reduzieren – etwa durch<br />
Verringerung des Stromverbrauchs oder<br />
effizienter Nutzung von Energie.<br />
Der Klimawandel verändert die Lebensbedingungen<br />
in Teilen Afrikas, Asiens und<br />
Lateinamerikas. er stellt damit die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
und ihre Partner vor neue Herausforderungen.<br />
Sie setzen wie bei allen<br />
wichtigen entwicklungspolitischen Problemen<br />
auf zwei parallele Ansätze: die<br />
konkrete Hilfe vor Ort, die Veränderungen<br />
für die Betroffenen bewirkt, und die Arbeit<br />
auf der nationalen und internationalen<br />
politischen Ebene. Beides trägt dazu bei,<br />
langfristig die Ursachen für die Probleme<br />
zu bekämpfen.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> trat <strong>2007</strong> der Klima-<br />
Allianz bei, der rund 90 deutsche Nicht-<br />
Regierungsorganisationen, Kirchen und<br />
andere Institutionen angehören. Das Bündnis<br />
setzt sich dafür ein, dass das Thema<br />
Klimawandel auf der politischen Tagesordnung<br />
weit oben steht. Im Dezember organisierte<br />
die Allianz einen Klimaaktionstag.<br />
Zu den Demonstrationen in ganz<br />
Deutschland kamen 10.000 Menschen.<br />
Außerdem leistet die <strong>Kindernothilfe</strong> einen<br />
weiteren, wenn auch kleinen Beitrag <strong>zum</strong><br />
Klimaschutz: Seit Juni 2004 speist eine<br />
Solaranlage auf dem Dach der Duisburger<br />
Geschäftsstelle Strom ins Netz. So<br />
reduziert das Hilfswerk nicht nur seine<br />
Stromkosten, sondern spart CO2. Dafür<br />
hat das Land NRW die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
2005 mit der Plakette „Energiesparer NRW“<br />
ausgezeichnet. Daneben gibt es genaue<br />
Vorschriften für Dienstreisen. Die Bahn<br />
ist die erste Wahl, nur auf dem Weg zu<br />
schwer erreichbaren Ziele oder bei Reisen<br />
mit schwerem Gepäck steigen Mitarbeiter<br />
in einen Dienstwagen. Inlandsflüge sind<br />
erst die dritte Option.<br />
Warum so viel von einer Klimakatastrophe<br />
die Rede ist, spürten im Jahr <strong>2007</strong> Familien<br />
Kinder in den bolivianischen Anden engagieren sich für die Aufforstung.<br />
in Afrika, Asien und Lateinamerika, aber<br />
auch in Europa sehr deutlich bei zahlreichen<br />
extremen Wetterereignissen. Nicht<br />
jedes lässt sich direkt auf den Klimawandel<br />
zurückführen. Fest steht aber, dass die Erderwärmung<br />
vermehrt Überschwemmungen,<br />
Dürren und Stürme verursacht. Hungersnöte,<br />
Flutkatastrophen und Krankheiten<br />
wie Malaria werden das Leben von zusätzlich<br />
rund einer Milliarde Menschen unerträglich<br />
machen – wenn die Erwärmung<br />
so voranschreitet wie bisher. Das sagen<br />
Experten der Vereinten Nationen voraus.<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> litten die Menschen in Ban-<br />
Überschwemmungen, Stürme, Hungersnöte:<br />
Folgen der globalen Erwärmung<br />
gladesch besonders unter den Naturgewalten.<br />
Überschwemmungen im August<br />
<strong>2007</strong> kosteten rund 1.070 Menschen<br />
das Leben, Hunderttausende verloren<br />
ihre Häuser und Felder. Ärzteteams der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Partner leisteten Erste<br />
Hilfe, Versorgungsteams verteilten über<br />
100 Tonnen Lebensmittel. Rund 40.000<br />
Menschen erreichten die Helfer. Sie verteilten<br />
auch 1.000 sogenannte Life Straws.<br />
Mit diesen tragbaren Wasserfiltern können<br />
Kinder auch verschmutztes Wasser<br />
wie durch einen Strohhalm trinken, ohne<br />
sich mit Keimen im Wasser zu infizieren.<br />
100.000 Euro Soforthilfe stellten die<br />
Organisation und ihre Spender bereit.<br />
Im November/Dezember litt Bangladesch<br />
erneut unter einer Katastrophe: Der Zyklon<br />
Projekt 21330/AA/12<br />
Sidr hinterließ eine Spur der Zerstörung,<br />
rund 3.400 Menschen starben. Hier stellte<br />
die <strong>Kindernothilfe</strong> 200.000 Euro Soforthilfe<br />
zur Verfügung. Die Mitarbeiter des <strong>Kindernothilfe</strong>-Partners<br />
HEED evakuierten Tausende<br />
und brachten sie in Schutzzentren<br />
unter. Zwei Drittel der Geretteten waren<br />
Kinder. Rund 30.000 Opfer des Wirbelsturms<br />
bekamen sauberes Trinkwasser,<br />
Lebensmittel und Medikamente. Außerdem<br />
unterstützte die <strong>Kindernothilfe</strong> den<br />
Wiederaufbau. Davon profitieren mehr als<br />
10.000 Kinder und deren Eltern. In einem<br />
„Cash for Work“-Programm hilft je eine<br />
Person aus besonders betroffenen Familien<br />
beim Wiederaufbau von Schulgebäuden,<br />
Kirchen oder lokalen Straßen<br />
mit. Die Menschen verdienen so Geld für<br />
den Neuanfang.<br />
Nach Überschwemmungen und Stürmen<br />
in Indonesien, Ostafrika, Bolivien und<br />
Pakistan leistete die <strong>Kindernothilfe</strong> mit<br />
ihren lokalen Partnern ebenfalls Soforthilfe,<br />
verteilte Lebensmittel, Hygieneartikel,<br />
sauberes Trinkwasser und beteiligte<br />
sich am Wiederaufbau. Ohne Zusammenhang<br />
mit dem Klimawandel, aber<br />
dennoch eine der größten Katatsrophen<br />
<strong>2007</strong>: das Erdbeben in Peru. Auch hier<br />
waren die <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner direkt zur<br />
Stelle. Der Dreiklang Soforthilfe, Traumabewältigung,<br />
Wiederaufbau kennzeichnet<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Jürgen Schübelin<br />
23
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
24<br />
Klimawandel<br />
Erst kam die Flut, dann der Zyklon Sidr: Bangladesch wurde <strong>2007</strong> gleich von zwei großen Katastrophen heimgesucht.<br />
die humanitäre Hilfe der <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />
Im Blickpunkt stehen dabei immer Kinder<br />
und ihre Familien. Um den Betroffenen<br />
dauerhaft zu helfen, geht es vor allem<br />
beim Wiederaufbau auch stets darum,<br />
den Menschen ihre Lebensgrundlagen<br />
wieder zu beschaffen. Cash-for-Work-<br />
Programme wie in Bangladesch und einkommenschaffende<br />
Maßnahmen, dank<br />
derer Eltern wieder Geld für die Familie<br />
verdienen können, gehören <strong>zum</strong> Standard-Programm.<br />
Denn Naturkatastrophen und andere<br />
Folgen des Klimawandels bedrohen die<br />
Existenzgrundlagen der Armen. Sie haben<br />
keine Versicherungen, können kein<br />
Geld zurücklegen, leben in einfachen<br />
Hütten. Zerstört ein Sturm ihre Häuser,<br />
versinken ihre Felder in den Fluten, dann<br />
ist die komplette Lebensgrundlage vernichtet.<br />
Ohne Unterstützung drohen<br />
Hunger und dauerhafte Armut. Außer-<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
dem breiten sich Krankheiten wie Malaria<br />
oder das Dengue-Fieber nun auch in<br />
Regionen aus, die bislang nicht bedroht<br />
waren. Was das für die KInder bedeutet,<br />
zeigt ein Beispiel aus Äthiopien: Durch<br />
die immer häufiger auftretenden Dürren<br />
stieg der Anteil der unterernährten Kinder<br />
um 36 Prozent. „In unseren Planungen<br />
spielen die Veränderungen durch die globale<br />
Erwärmung eine große Rolle“, sagt<br />
Dietmar Roller, Auslandsvorstand der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>. Grundsätzlich werde in<br />
der Arbeit darauf geachtet, dass eine<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
verträglich für Umwelt und natürliche<br />
Ressourcen verlaufe – etwa mit naturnahen<br />
Landwirtschaftsmethoden, Aufforstung,<br />
sinnvoller und sparsamer Bewässerung.<br />
Auch auf eine wachsende<br />
Zahl von Katastrophen gehen die Pläne<br />
ein: So werden künftig zehn Prozent der<br />
Katastrophenhilfe-Mittel für vorbeu-<br />
gende Maßnahmen ausgegeben – den<br />
Bau erdbebensicherer Schulen <strong>zum</strong> Beispiel.<br />
„Wir werden das Thema Katastrophenvorsorge<br />
in diesem Jahr intensiv<br />
mit unseren Partnern erörtern und Pilotprojekte<br />
anstoßen“, so Erhardt Stückrat,<br />
der die humanitäre Hilfe der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
koordiniert. Für 2008 plant die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> <strong>zum</strong> Beispiel in Bangladesch<br />
mit ihrem Partner Christian Ministry<br />
„In unseren Planungen spielen die Veränderungen<br />
durch die globale Erwärmugn eine große Rolle”<br />
for Children and Youth ein Gemeinwesen-<br />
Projekt für Kinder und ihre Familien.<br />
Mitarbeiter unterstützen die Menschen<br />
dabei, Selbsthilfegruppen zu gründen.<br />
Sie beginnen, ihre Lebensumstände zu<br />
verbessern. In Workshops lernen die<br />
Teilnehmer Grundlegendes über Gesundheit,<br />
Hygiene und Verhalten bei drohenden<br />
Überschwemmungen. Sie erfahren,<br />
wie sie trotz versalzender Reisfelder<br />
und Problemen mit dem Grundwasser<br />
ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Ein anderes Beispiel-Projekt läuft in<br />
Ruanda: Dort kochen tausende von Frauen<br />
aus Selbsthilfegruppen heute auf einfachen<br />
Energiesparöfen. Früher hingen<br />
oder standen die Töpfe über dem offenen<br />
Feuer. Der Luftzug fachte die Flammen<br />
an, das Holz verbrannte rasch und ohne<br />
große Hitze zu erzeugen. Die neuen Öfen<br />
sind aus Lehm gemauert. Die Belüftung<br />
lässt sich regulieren, das Feuerholz verbrennt<br />
effektiver. Das spart nicht nur<br />
Energie, es verhindert auch die weitere<br />
Abholzung von Bäumen. Außerdem schadet<br />
der Rauch offener Feuerstellen der<br />
Gesundheit: Jedes Jahr sterben laut Weltgesundheitsorganisation<br />
rund zwei Millionen<br />
Menschen in Entwicklungsländern,<br />
weil sie ständig den Qualm der herkömmlichen<br />
Kochstellen einatmen.<br />
In einem Gemeinwesenprojekt, das die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> im Hochland Boliviens<br />
unterstützt, engagieren sich 1.650 Kinder<br />
und Jugendliche als „Hüter der Bäume“<br />
für Aufforstung und gegen die Erosion.<br />
Dort tragen Regen und Sturm den ohnehin<br />
dünnen Erdboden ab. Die Baumschützer<br />
sind in rund 25 Dörfern für Baumschulen<br />
des Projektes verantwortlich. Die<br />
Mädchen und Jungen ziehen mit Unterstützung<br />
von drei Agrartechnikern Tau-<br />
Tausende Frauen in Ruanda kochen nun auf Energiesparöfen.<br />
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
sende von Schößlingen groß, mit denen<br />
die Dorfgemeinschaften seit fünf Jahren<br />
die Umgebung aufforsten. Aus Plastikmüll,<br />
Flaschen und Konserven basteln die<br />
Kinder und Jugendlichen Schutzhüllen<br />
für Setzlinge, erfinden Bewässerungstechniken<br />
und legen Komposthaufen an.<br />
Und: Sie verhindern, dass Erwachsene<br />
den Müll in die Landschaft werfen.<br />
Kinder und Jugendliche wie in Tacopaya<br />
mit einzubeziehen, ist ein zentraler Bestandteil<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeit - und<br />
Projekte 66112/AA/12, 61150/AA/12<br />
Aufwendungen humanitäre Hilfe im Jahr <strong>2007</strong><br />
Indonesien – Überschwemmungen<br />
Pakistan – Nachsorge Erdbeben 2005/Kälteeinbruch/Zyklon<br />
Kenia und Uganda – Überschwemmungen<br />
Sudan – Flüchtlingshilfe und Überschwemmung<br />
Bangladesch – Überschwemmungen und Zyklon<br />
Nothilfe in anderen Regionen<br />
Gesamt<br />
wie in allen Bereich auch beim Thema<br />
Klimawandel von großer Bedeutung.<br />
„Wir müssen heute die Klimaschützer von<br />
morgen fördern und dafür sorgen, dass<br />
sie mit ihren Familien auch in Zukunft in<br />
ihrer Heimatregion überleben können“,<br />
so <strong>Kindernothilfe</strong>-Auslandsvorstand Roller.<br />
Katja Korf, Pressestelle<br />
95.000 €<br />
424.000 €<br />
374.000 €<br />
124.000 €<br />
380.000 €<br />
1.853.000 €<br />
@ www.kindernothilfe.de/klimawandel.html<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
25
Foto: Reichert/Krämer<br />
26<br />
Werbung<br />
Werbung für<br />
den guten Zweck<br />
„Friedensstifter“, „Weltverbesserer“, „Lebensretter“ - mit diesen drei Motiven warb<br />
die <strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong> auf Plakatwänden, Litfass-Säulen und in Schaukästen an<br />
Haltestellen. Die Werbung mit Plakaten spielt neben der allgemeinen Präsenz in<br />
den Medien eine bedeutende Rolle, um die Bekanntheit des Hilfswerkes zu steigern.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>
Werbung für Hilfswerke – muss das denn<br />
sein? Sollte das Geld nicht besser in den<br />
Projekten verwendet werden? So manch<br />
einer mag diese Gedanken bewegen, wenn<br />
er den aktuellen Spendenaufruf aus seinem<br />
Briefkasten holt oder vor einem Großflächenplakat<br />
steht. Doch ohne Werbung<br />
läuft bei den Hilfsorganisationen in unserem<br />
heutigen Medienzeitalter fast nichts<br />
mehr. Eine werbliche Kommunikation nach<br />
außen gehört ebenso zu einer guten und<br />
professionellen Arbeit wie eine funktionierende<br />
Datenverarbeitung und die permanente<br />
Evaluation der Projekt- und Programmarbeit.<br />
Die Frage ist also nicht, ob<br />
Werbung notwendig ist und Sinn macht,<br />
sondern wie sie durchgeführt wird und<br />
was sie einbringt.<br />
Für Hilfswerke wie die <strong>Kindernothilfe</strong> gibt<br />
es hier klare Richtlinien. So gibt etwa das<br />
Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen<br />
(DZI) vor, dass der Anteil an Werbungs-<br />
und Verwaltungskosten nicht über 35 Prozent<br />
liegen darf. Sonst hat die Organisation<br />
keine Chance, das begehrte Spenden-<br />
Siegel zu erhalten. Bei der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
liegen die Ausgaben für Werbung und<br />
Spenderservice derzeit bei 7,2 Prozent. Dies<br />
bedeutet letztendlich nichts anderes, als<br />
dass die Ausgaben für Werbung angemessen<br />
sein müssen und in einem „gesunden“<br />
Verhältnis zu den anderen Ausgaben<br />
stehen. Was eine angemessene<br />
Höhe der Ausgaben für Werbung tatsächlich<br />
ist, hängt allerdings auch sehr<br />
stark von den Haupteinnahmequellen<br />
ab. So benötigen Organisationen, die<br />
viele öffentliche oder kirchliche Zuschüsse<br />
oder kirchliche Kollekten erhalten, einen<br />
deutlich geringeren Werbeetat als<br />
solche, die hauptsächlich auf Spendeneinnahmen<br />
angewiesen sind.<br />
Eine weitere wichtige Orientierung gibt<br />
der Kodex „Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“,<br />
an den sich alle Mitgliedsorganisationen<br />
des Verbandes Entwicklungspolitik<br />
deutscher Nichtregie-<br />
rungsorganisationen (VENRO) – also auch<br />
die <strong>Kindernothilfe</strong> – halten. Hierzu gehören<br />
unter anderem: die Verpflichtung einer<br />
wahrheitsgemäßen, sachgerechten Darstellung,<br />
der Respekt gegenüber anderen<br />
kulturellen Orientierungen und das Verbot,<br />
Spenderadressen zu vermieten, zu<br />
verkaufen oder zu tauschen. So werden<br />
nicht nur individuelle Not und allgemeines<br />
Elend dargestellt, sondern auch<br />
die Ursachen benannt und Wege der Veränderung<br />
aufgezeigt. Not leidende Menschen<br />
werden nicht entwürdigend dar-<br />
gestellt, Patenkinder nicht katalogähnlich<br />
angeboten und Spender nicht genötigt.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat sich stets bemüht,<br />
auch in ihrer werblichen Kommunikation<br />
sehr stark zu informieren und die Menschen<br />
nicht nur emotional anzusprechen.<br />
Dies ist ihr in vielen Fällen gelungen, in<br />
einigen sicher auch nicht. Ein gutes und<br />
sehr erfolgreiches Beispiel sind die Spendenaufrufe<br />
„konkret helfen“ und „Aktion<br />
1 + 3 = 4“, die mehrmals im Jahr an unterschiedliche<br />
Spendergruppen der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
gehen. Vorgestellt werden hier<br />
den Lesern immer aktuelle, <strong>zum</strong> Teil sehr<br />
dringliche Hilfsprojekte, für die ein konkreter<br />
Finanzbedarf besteht. Die Themen<br />
reichen hierbei von der Versorgung von<br />
Aids-Waisen über die Ausbildung von behinderten<br />
Jugendlichen bis hin zu Kampagnen<br />
gegen Genitalverstümmelung.<br />
Durch zwei Tests im September und November<br />
<strong>2007</strong> wurde eine Verbesserung<br />
dieses Spendenaufrufs gefunden. Fortan<br />
wird es statt des üblichen gefalzten DIN<br />
A3-Faltblattes einen kleinen mehrseitigen<br />
Prospekt geben, in dem mehr Hintergrundinformationen<br />
zu den Projekten<br />
gegeben werden können.<br />
Ein ganz anders Beispiel für eine erfolgreiche<br />
werbliche Kommunikation sind die<br />
Plakatkampagnen der <strong>Kindernothilfe</strong>. Jedes<br />
Jahr wird eine neue Motivserie mit<br />
bis zu drei Einzelmotiven entwickelt, die<br />
dann bundesweit auf Großflächen, Citylightpostern<br />
(beleuchtete Poster an Bus-<br />
und Straßenbahn-Haltestellen) oder Lit-<br />
fass-Säulen zu sehen sind. Aufgrund der<br />
Nutzung von kostenlosen Freiflächen –<br />
Flächen die von den Plakatstellenanbietern<br />
nicht an zahlende Kunden vermietet<br />
wurden – und der Unterstützung von Firmen<br />
bei Druck, Auslieferung und Plakatierung,<br />
ist es der <strong>Kindernothilfe</strong> hier<br />
möglich, für wenig Geld einen großen<br />
Teil der deutschen Bevölkerung zu erreichen.<br />
Nicht selten ist dies für Menschen,<br />
Institutionen und Unternehmen das erste<br />
Mal, dass sie unser Hilfswerk bewusst<br />
wahrnehmen. Die Werbung mit Plakaten<br />
spielt so – neben der allgemeinen Präsenz<br />
in den Medien – eine bedeutende<br />
Rolle, die Bekanntheit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
und ihrer Arbeit zu steigern.<br />
Werbung soll auch informieren,<br />
nicht nur Emotionen wecken<br />
Beispiel für Spendenaufrufe der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Seit Entstehung der <strong>Kindernothilfe</strong> vor<br />
rund 50 Jahren werden sie und ihre Arbeit<br />
von Werbung begleitet. Sei es durch<br />
die Mund-zu-Mund-Propaganda, Predigten<br />
und Pressekonferenzen der frühen<br />
Jahre oder die Plakate, das Internet und<br />
die Spendenaufrufe der jüngeren Zeit. All<br />
dies trug und trägt dazu bei, unsere Arbeit<br />
bekannt zu machen und für sie Unterstützer<br />
zu finden. Werbung ist deshalb<br />
kein notwendiges Übel, sondern eine<br />
Grundvoraussetzung, um Not leidenden<br />
Kindern und Jugendlichen überhaupt<br />
nachhaltige Zukunftsperspektiven in<br />
großem Umfang eröffnen zu können.<br />
Oliver Krems,<br />
Leiter Referat Kommunikation<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 27
Foto: Ralf Krämer<br />
28<br />
Jahresthema Kinderrechte<br />
“ Ich will<br />
mitreden!“<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>
Kinder übernehmen<br />
die Hauptrolle<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat die Kinderrechte zu ihrem Jahresthema in 2008 und 2009<br />
erklärt. Was das für ihre Arbeit im In- und Ausland bedeutet, darüber sprach Redak-<br />
teurin Gunhild Aiyub mit Barbara Dünnweller, Kinderrechts-Expertin des Duisburger<br />
Hilfswerkes.<br />
Warum dieses Jahresthema?<br />
Wir wollen damit die Bedeutung der Kinderrechte<br />
für unsere Arbeit besonders hervorheben.<br />
Es gibt in den beiden Jahren<br />
drei Anlässe: Am 10. Dezember 2008 wird<br />
die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte<br />
60 Jahre alt. Die Kinderrechtskonvention<br />
ist wie viele andere Menschenrechtsverträge<br />
aus ihr hervorgegangen.<br />
2009 feiert nicht nur die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
ihr 50-jähriges Jubiläum, auch die Kinderrechtskonvention<br />
hat einen runden Geburtstag.<br />
Sie wurde 1989 von den Vereinten<br />
Nationen verabschiedet.<br />
Die Kinderrechts-Arbeit spielt bei der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> eine tragende Rolle. Wie<br />
hat sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt?<br />
Eine entscheidende Veränderung begann<br />
im Jahr 2002 mit einer neuen Ausrichtung<br />
in der Projekt- und Programmarbeit:<br />
Wir haben erkannt, dass es nicht ausreicht,<br />
Kinder in Tagesstätten zu versorgen oder<br />
ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.<br />
Wir müssen ihr gesamtes Lebensumfeld,<br />
Eltern, Nachbarn, Leute aus dem Dorf,<br />
mit einbeziehen. Sie alle müssen befähigt<br />
werden, selbst Verantwortung für<br />
ihre Töchter und Söhne übernehmen zu<br />
können. Dadurch werden Kinder und ihre<br />
Rechte mit der Frage nach den Ursachen<br />
für Armut verbunden. Aber auch mit der<br />
Frage: Was kann die Gemeinschaft <strong>zum</strong><br />
Wohl der Kinder beitragen? Welche Strategien<br />
sind nötig, um die Lebensbedingungen<br />
nachhaltig zu verändern?<br />
Die Kinderrechtskonvention hat zu einem<br />
Perspektivwechsel geführt: Kinder sind<br />
eigenständige Persönlichkeiten und Träger<br />
von Rechten. Sie genießen nicht nur<br />
Schutz- und Förderrechte, sondern haben<br />
auch das Recht auf Beteiligung. Damit<br />
verbunden ist eine grundlegende Veränderung<br />
des Verhaltens gegenüber Kindern.<br />
Schon seit Anfang der 90er Jahre wird in<br />
der Entwicklungs- und Menschenrechtsarbeit<br />
über einen so genannten Menschenrechtsansatz<br />
diskutiert. Hier geht<br />
es darum, Menschen nicht mehr ausschließlich<br />
als Bedürftige zu sehen, son-<br />
dern als Inhaber von Rechten, die sie einfordern<br />
können. Die <strong>Kindernothilfe</strong> fordert<br />
genau das auch für Kinder und Jugendliche:<br />
Sie sollen nicht zu Objekten reduziert<br />
werden, die Hilfe annehmen, sondern akzeptiert<br />
werden als Subjekte, die ihre eigene<br />
Kraft, ihre Fähigkeiten und Ideen<br />
einsetzen, um ihr Leben zu verändern.<br />
Welche Rolle spielen Kinderrechte in der<br />
Lobby-Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong>?<br />
Lobby- und Advocacy-Arbeit, also Anwaltschaft<br />
zu übernehmen und einzutreten für<br />
eine Veränderung der politischen Rahmenbedingungen,<br />
ist zu einem festen Bestandteil<br />
unserer Arbeit geworden. Wir<br />
engagieren uns in vielen Netzwerken und<br />
Bündnissen. So <strong>zum</strong> Beispiel in der National<br />
Coalition für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention<br />
in Deutschland, im<br />
Forum Menschenrechte, im Deutschen<br />
Bündnis Kindersoldaten. Wir setzen uns<br />
besonders dafür ein, dass die Kinderrechtskonvention<br />
durch ein Individualbeschwerde-Verfahren<br />
gestärkt wird: Dann<br />
könnten sich Kinder und ihre Vertreter<br />
direkt bei einem UN-Gremium beschweren,<br />
wenn ihre Rechte verletzt werden.<br />
Andere Menschenrechtsverträge bieten<br />
diese Möglichkeit bereits.<br />
Wie schlägt sich das Jahresthema in der<br />
Inlandsarbeit nieder?<br />
Kinderrechte sind schon lange ein Thema<br />
in unserer Bildungsarbeit. In Unterrichtseinheiten<br />
und Themenheften werden sie<br />
Kinder sollen ihre eigenen Fähigkeiten und Ideen<br />
einsetzen können, um ihr Leben zu verändern<br />
vorgestellt und an Beispielen aus der Projektarbeit<br />
verdeutlicht. Wichtig sind auch<br />
Aktionen wie „Action!Kidz – Kinder gegen<br />
Kinderarbeit“, die die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
gestartet hat, um Mädchen und Jungen<br />
für Kinderrechte zu sensibilisieren und<br />
sie <strong>zum</strong> Mitmachen zu bewegen.<br />
In der Lobby-Arbeit engagiert sich die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
neben der Individualbeschwerde<br />
dafür, dass Deutschland seine Vorbehalte<br />
zur Kinderrechtskonvention zurück-<br />
nimmt. Die damalige Bundesregierung<br />
hat zwar die Konvention ratifiziert, aber<br />
unter anderem mit dem Vorbehalt, dass<br />
Flüchtlingskinder nicht dieselben Rechte<br />
wie deutsche Kinder haben.<br />
Außerdem muss Deutschland dem UN-<br />
Ausschuss alle fünf Jahre einen Bericht<br />
über die Umsetzung der Konvention vorlegen.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> prüft diese Berichte<br />
sehr genau – und wenn sie entdeckt,<br />
dass die Bundesregierung Defizite<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 29
30<br />
Jahresthema Kinderrechte<br />
verschweigt, macht sie diese gemeinsam<br />
mit anderen Organisationen in so genannten<br />
Schattenberichten publik.<br />
Außerdem lobt die <strong>Kindernothilfe</strong> seit<br />
acht Jahren einen Medienpreis „Kinderrechte<br />
in der Einen Welt“ aus und zeichnet<br />
Beiträge aus dem Print-, Hörfunk-,<br />
Fernseh- und Fotobereich aus.<br />
Wie hängen Kinderrechte und Patenschaft<br />
zusammen?<br />
Die Patenschaft kann dazu beitragen,<br />
dass das Bewusstsein für Kinderrechte und<br />
für Kinderrechtsverletzungen wächst. Werden<br />
Kinder beteiligt und gestärkt – und<br />
das geschieht auch durch die Patenschaft<br />
– bereiten sie sich auf ihre Rolle als Erwachsene<br />
vor und dienen damit auch der<br />
Demokratieförderung eines Landes. Die<br />
Paten wiederum setzen sich mit einer Patenschaft<br />
auch für die Sache der Kinder,<br />
für ihre Rechte ein.<br />
Wo will die <strong>Kindernothilfe</strong> bezüglich der<br />
Kinderrechte Ende 2009 stehen?<br />
Wir haben uns vorgenommen, die Kinderrechtskonvention<br />
noch bekannter zu<br />
machen und Sympathie für Kinderrechte<br />
zu erzeugen. Kinderrechte müssen erfahrbar<br />
gemacht und mit vielen Beispielen<br />
dargestellt werden. Und wir wollen,<br />
dass Kinder noch stärker aktiv an Planung,<br />
Durchführung und Evaluation von<br />
Projekten beteiligt werden. Ende 2009<br />
planen wir eine Fachtagung, auf der wir<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
mit anderen Hilfswerken und Einrichtungen<br />
der Jugendarbeit Erfahrungen<br />
über den Kinderrechtsansatz austauschen<br />
wollen. In der Advocacy-Arbeit wollen wir<br />
erreichen, dass eine UN-Arbeitsgruppe die<br />
Einführung eines Individualbeschwerde-<br />
Verfahrens in Angriff nimmt.<br />
Barbara Dünnweller<br />
Kinderrechtsexpertin<br />
In den Projekten mischen Kinder aktiv bei Planung, Durchführung und Evaluation mit.<br />
Hintergründe, News, Projekte und Materialien<br />
<strong>zum</strong> <strong>Kindernothilfe</strong>-Jahresthema unter<br />
Jahresthema Kinderrechte<br />
www.kindernothilfe.de/-id-2487.de<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Materialien:<br />
• Themenheft: Kinder haben Rechte<br />
• Themenheft: Staaten so stark wie Staaten (Publikation zur Individualbeschwerde – auch in Englisch und Spanisch)<br />
• Broschüre: Kinder haben Rechte (Kinderrechtskonvention)<br />
• Broschüre: Der Kinderrechtsansatz in der In- und Auslandsarbeit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
• Flyer zur Individualbeschwerde: Kinder so stark wie Staaten<br />
• Unterrichtseinheit: Kinder haben Rechte (Klasse 3-6)<br />
• Kinder, Kinder-Heft Nr. 21: Robinson und die Kinder vom Bürgersteig (Schwerpunktthema: Kinderrechte)<br />
• Posterserie: Kinderrechte<br />
• Poster für Kinder: Kinder haben Rechte<br />
• Postkarten: Kinder haben Rechte! Individualbeschwerde – eine Initiative der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
• Kartenspiel: Kinderrechte-Quartett<br />
• Internet: Hintergrundinfos, Projekte, Termine, Materialien unter www.kindernothilfe/-id-2487.de<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Veranstaltungen 2008 – 2009<br />
• Weiterbildung der <strong>Kindernothilfe</strong>-Mitarbeiter, die Projekte besuchen und Kinderrechts-Workshops durchführen<br />
• Workshops mit Partnern in Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Haiti, Honduras, Indien, Kenia,<br />
Malawi, Pakistan, Peru, Sambia, Südafrika, Swasiland, Uganda<br />
• Fachtagung mit anderen Hilfswerken und Einrichtungen der Jugendarbeit<br />
@<br />
Foto: Christof Engel
Foto: bluetango<br />
Schwesterorganisationen<br />
Gelebte Solidarität<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich (gegründet 1996) und die <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />
Schweiz (gegründet 2005) konnten ihre Arbeit im Berichtsjahr dank immer größerem<br />
Rückhalt und Engagement aus der Bevölkerung ausweiten.<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />
Seit 2005 zeigt die <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich in ihrer Werbekampagne<br />
jene Personen, die Kindern dauerhaft zur Seite stehen:<br />
Paten und ihre Beweggründe für die Patenschaft werden<br />
vorgestellt. Der Aufforderung des Taxifahrers: „Wenn ich das<br />
kann, können Sie das auch!“ sind auch im Jahr <strong>2007</strong> zahlreiche<br />
Neupaten gefolgt. Die neue Patenfamilie Putz, die im März 2008<br />
hinzukam, sowie alle Kampagnenteilnehmer und Unterstützer<br />
freuen sich über den großen Erfolg: Bereits über 2.000 Patenkinder<br />
erhalten Hilfe für eine bessere Zukunft. Die Werbekampagne<br />
transportiert neben den vielfältigen Motiven der Paten<br />
auch die Vielfalt der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich Patenschaftsprojekte,<br />
die durch die Zusammenarbeit mit eigenständigen lokalen<br />
Organisationen möglich ist. Die Hilfsmaßnahmen werden<br />
vor Ort gemeinsam mit den Familien und anhand ihrer ganz<br />
konkreten Bedürfnisse entwickelt und umgesetzt.<br />
Bis <strong>zum</strong> 31.12.<strong>2007</strong> unterstützten über 32.000 Spender die Ziele<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich mit 1,188 Millionen Euro (2006:<br />
1,126 Millionen Euro, und im Katastrophenjahr 2005: 1,264 Millionen<br />
Euro). Die Spenden für Patenschaften stiegen weiterhin kontinuierlich<br />
von 515.600 Euro auf 629.600 Euro. Allen Spendern und<br />
Mitwirkenden ein herzliches Dankeschön.<br />
Auch im Jahr <strong>2007</strong> erhielt der Verein wieder das Österreichische<br />
Spendengütesiegel. Damit wurde seine transparente und ordnungsgemäße<br />
Mittelverwendung honoriert.<br />
Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung Schweiz<br />
Zu den eindrücklichsten Erfahrungen des Berichtsjahres gehört der<br />
Einsatz von Schulen, Kirchgemeinden, von Männern und Frauen,<br />
die über konkrete Projekte ihre Solidarität <strong>zum</strong> Ausdruck bringen.<br />
Die ihre Bildung und ihre Chancen als Privileg verstehen<br />
Das neue Kampagnen-Plakatmotiv der <strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />
und <strong>zum</strong> Wohl der Gemeinschaft einsetzen, damit Schwächere<br />
stärker und Benachteiligte selbstständiger werden. Viele Menschen<br />
unterstützen uns materiell und ideell, weil sie nicht nur an eine<br />
bessere Welt glauben, sondern sich für sie einsetzen. In diesem<br />
globalen Miteinander, das der Schweiz als Hüterin des Humanitären<br />
Völkerrechts bestens vertraut ist, spiegelt sich die tiefe<br />
Überzeugung, dass richtig verstandene Entwicklungspolitik zur<br />
internationalen Gemeinschaftsaufgabe geworden ist. Wer Engagement<br />
zeigt für die Probleme armer Länder, tut dies im Zeichen<br />
von Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Terrorismus und<br />
Migrationsströmen für alle - auch für die eigene Gesellschaft.<br />
<strong>2007</strong> erreichte das Spendenaufkommen <strong>zum</strong> ersten Mal die<br />
Höhe von einer Million Schweizer Franken (ca. 630.000 Euro), und<br />
der Spenderstamm ist in Jahresfrist um 49 Prozent auf 17.500<br />
Spender gewachsen. Vieles deutet darauf hin, dass die <strong>Kindernothilfe</strong>-Schweiz<br />
diesen Schwung ins Jahr 2008 mitnehmen kann.<br />
Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben.<br />
Frank Boshold, Geschäftsführer der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung Schweiz<br />
Weitere Informationen über die Schwesterorganisationen unter<br />
@<br />
www.kindernothilfe.at und www.kindernothilfe.ch<br />
Den österreichischen <strong>Jahresbericht</strong> können Sie von der Homepage<br />
herunterladen oder bei folgender Adresse bestellen: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Österreich, Dorotheergasse 18, 1010 Wien, Österreich,<br />
Telefon 0043.1.513 93 30.<br />
Eine Kopie des Schweizer Prüfungsberichts können Sie bei folgender<br />
Adresse bestellen:<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung Schweiz, Laurenzenvorstadt<br />
89, 5000 Aarau, Schweiz, Telefon 0041.62.823 38-61<br />
Sonja Dinner, Stiftungsrätin der <strong>Kindernothilfe</strong> Schweiz,<br />
engagiert sich für Kinder mit Behinderungen in Russland.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
31<br />
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong> Schweiz
Finanzbericht Verein<br />
Bilanz <strong>zum</strong> 31.12.<strong>2007</strong><br />
Aktiva<br />
A. Anlagevermögen<br />
1. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
2. Sachanlagen<br />
3. Finanzanlagen<br />
Summe<br />
B. Umlaufvermögen<br />
1. Vorräte<br />
2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
3. Schecks, Kassenbestand, Postbankguthaben,<br />
Guthaben bei Kreditinstituten<br />
Summe<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Summe Aktiva<br />
Allgemeine Angaben<br />
Der Jahresabschluss der <strong>Kindernothilfe</strong> bestehend aus Bilanz,<br />
Gewinn- und Verlustrechnung, Lagebericht und Anhang wird<br />
nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt<br />
und entspricht freiwillig den Regelungen für große Kapitalgesellschaften<br />
gemäß § 267 Abs. 3 HGB.<br />
Ansatz- und Bewertungsmethoden<br />
Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung werden unter<br />
Berücksichtigung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften<br />
der §§ 246 ff. und 252 ff. des HGB erstellt. Die Gliederung<br />
richtet sich nach den Vorschriften der §§ 265 und 266<br />
HGB. Besonderheiten des Vereins werden berücksichtigt.<br />
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände<br />
werden mit den Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig<br />
abgeschrieben. Die Aktivierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs-<br />
bzw. Herstellkosten. Gegenstände, die der Abnutzung<br />
unterliegen, werden über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />
abgeschrieben. Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />
werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.<br />
Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten aktiviert. Bei<br />
voraussichtlich dauernder Wertminderung erfolgen außerplanmäßige<br />
Abschreibungen; bei nur vorübergehender Wertminderung<br />
bleiben diese Wertschwankungen unberücksichtigt.<br />
Forderungen sind mit dem Nennwert, Verbindlichkeiten mit<br />
ihrem Rückzahlungsbetrag und Rückstellungen in Höhe des<br />
nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlichen<br />
Betrages angesetzt.<br />
Als Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben bzw. Einnahmen<br />
vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen, soweit sie Aufwand<br />
bzw. Ertrag für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.<br />
32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Euro<br />
470.901,15<br />
1.694.121,44<br />
5.222.713,88<br />
7.387.736,47<br />
22.997,29<br />
629.604,41<br />
14.887.323,53<br />
15.539.925,23<br />
29.015,26<br />
22.956.676,96<br />
Euro<br />
330.413,70<br />
1.826.487,39<br />
6.848.638,50<br />
9.005.539,59<br />
23.774,35<br />
559.568,91<br />
20.032.941,28<br />
20.616.284,54<br />
49.938,24<br />
29.671.762,37<br />
Bilanzposten, die auf ausländische Währung lauten, werden<br />
<strong>zum</strong> Devisenmittelkurs des letzten Börsentages des Geschäftsjahres<br />
bzw. durch monatliche Bilanzkurse in Euro umgerechnet.<br />
Die sich dabei ergebenden Umrechnungsauswirkungen werden<br />
erfolgswirksam berücksichtigt.<br />
Bilanz <strong>zum</strong> 31.12.<strong>2007</strong><br />
AKTIVA<br />
Stand 31.12.<strong>2007</strong> Stand 31.12.2006<br />
A. Anlagevermögen<br />
1. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es<br />
sich um Software- und Datenbanklizenzen. Bei Zugängen von<br />
237 Tausend Euro und planmäßigen Abschreibungen in Höhe von<br />
96 Tausend Euro erhöht sich der Bestand um 141 Tausend Euro.<br />
2. Die Sachanlagen setzen sich aus dem Bürogebäude der Geschäftsstelle<br />
(1,14 Millionen Euro), der Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />
(430 Tausend Euro) sowie geerbten Immobilien<br />
(118 Tausend Euro) zusammen. Unter Berücksichtigung der<br />
getätigten (Ersatz)Investitionen (112 Tausend Euro) sowie der<br />
jährlichen Abschreibungen (244 Tausend Euro) haben sich die<br />
Sachanlagen um 132 Tausend Euro vermindert.<br />
3. Bei den Finanzanlagen handelt es sich im Wesentlichen um<br />
längerfristige Wertpapiere und Sparbriefe (4,1 Millionen Euro)<br />
sowie um Geschäftsanteile an Genossenschaften (1,1 Millionen<br />
Euro). Der Rückgang ist auf den erhöhten Liquiditätsbedarf zurückzuführen,<br />
der sich aus dem Jahresfehlbetrag von 2,17 Millionen<br />
Euro sowie der Reduzierung der Verbindlichkeiten ergibt.<br />
B. Umlaufvermögen<br />
1. Bei den Vorräten handelt es sich um Adventskalender und
Passiva<br />
A. Eigenkapital<br />
1. Vereinskapital<br />
2. Zweckgebundene Rücklagen<br />
a) Projektförderung<br />
b) Arbeit der Geschäftsstelle<br />
Summe Zweckgebundene Rücklagen<br />
3. Freie Rücklagen<br />
Summe<br />
B. Rückstellungen<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Summe Passiva<br />
dazugehörende CDs, die die <strong>Kindernothilfe</strong> im Rahmen eines wirtschaftlichen<br />
Geschäftsbetriebs vertreibt.<br />
2. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände<br />
enthalten im Wesentlichen:<br />
Forderungen aus Altersteilzeit (285 Tausend Euro). Abgrenzungen<br />
für Zinsen (188 Tausend Euro), die im Rahmen der periodengerechten<br />
Abgrenzung dem Geschäftsjahr <strong>2007</strong> zuzuordnen<br />
sind, aber erst im Jahr 2008 gutgeschrieben werden.<br />
Forderungen an Kooperationspartner (92 Tausend Euro).<br />
3. Bei der Position Schecks, Kassenbestand, Postbankguthaben,<br />
Guthaben bei Kreditinstituten handelt es sich fast ausschließlich<br />
um Fest- und Tagesgelder. Die für die Förderung von<br />
Projekten noch nicht überwiesenen zweckgebundenen Mittel<br />
werden konservativ angelegt, um das Risiko zu minimieren<br />
und die Liquidität jederzeit zu gewährleisten. Die Reduzierung<br />
der liquiden Mittel in Höhe von 5,1 Millionen Euro ergibt sich –<br />
entsprechend der Minderung der Finanzanlagen – aus dem<br />
Jahresfehlbetrag sowie der Reduzierung der Verbindlichkeiten.<br />
4. Bei dem Rechnungsabgrenzungsposten handelt es sich um<br />
im Jahr <strong>2007</strong> getätigte Zahlungen, die das Jahr 2008 betreffen.<br />
PASSIVA<br />
A. Eigenkapital<br />
1. Das Vereinskapital (3,79 Millionen Euro) unterliegt anders<br />
als die zweckgebundenen Rücklagen nicht dem Gebot der zeitnahen<br />
Mittelverwendung. Gemäß § 58, 11. a) der Abgabenordnung<br />
wurden ihm in den letzten Jahren zweckfreie Nachlässe<br />
zugeführt. Im Jahr <strong>2007</strong> erfolgte eine Entnahme von 543<br />
Tausend Euro, um den Fehlbetrag bei der Arbeit der Geschäftsstelle<br />
zu finanzieren.<br />
Stand 31.12.<strong>2007</strong> Stand 31.12.2006<br />
Euro<br />
3.789.353,20<br />
11.528.530,32<br />
15.692,36<br />
11.544.222,68<br />
558.792,75<br />
15.892.368,63<br />
637.814,75<br />
6.298.387,25<br />
128.106,33<br />
22.956.676,96<br />
Euro<br />
4.332.760,23<br />
13.156.710,97<br />
14.834,02<br />
13.171.544,99<br />
558.792,75<br />
18.063.097,97<br />
493.213,10<br />
10.980.875,36<br />
134.575,94<br />
29.671.762,37<br />
2. Bei den zweckgebundenen Rücklagen handelt es sich um<br />
Mittel für die Projektförderung in Höhe von 11,5 Millionen Euro,<br />
davon 9,2 Millionen Euro für langfristige Projekte (Laufzeit › 5<br />
Jahre) und 2,3 Millionen Euro für kurzfristige Projekte (Laufzeit<br />
‹ 3 Jahre), sowie um 16 Tausend Euro für die Arbeit der Geschäftsstelle.<br />
Zur Finanzierung des Fehlbetrags bei der Projektförderung<br />
war im Jahr <strong>2007</strong> eine Entnahme aus den Rücklagen<br />
in Höhe von insgesamt 1,6 Millionen Euro erforderlich.<br />
3. Die freien Rücklagen (559 Tausend Euro) unterliegen ähnlich<br />
wie das Vereinskapital nicht dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung.<br />
In ihrer Verwendung ist der Verein im Rahmen<br />
seiner Satzung frei.<br />
B. Rückstellungen werden für noch bestehende Urlaubsansprüche<br />
des Jahres <strong>2007</strong>, geleistete Mehrarbeit der Mitarbeiter<br />
der Geschäftsstelle, Gebühren für die Jahresabschlussprüfung<br />
sowie für Altersteilzeit gebildet.<br />
C. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich <strong>zum</strong> größten Teil<br />
um fest zugesagte Gelder für die Finanzierung von Projekten in<br />
Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa (5,4 Millionen Euro)<br />
sowie um zweckgebundene Mittel für humanitäre Hilfe (543<br />
Tausend Euro). Die Reduzierung der Verbindlichkeiten in Höhe<br />
von 4,7 Millionen Euro ist darauf zurückzuführen, dass im Jahr<br />
2006 zugesagte Projektmittel insbesondere für humanitäre<br />
Hilfe im Jahr <strong>2007</strong> abgeflossen sind.<br />
D. Unter den Rechnungsabgrenzungsposten werden die für<br />
die langfristige Versorgung von Kindern und Jugendlichen für<br />
mehrere Jahre im Voraus an die <strong>Kindernothilfe</strong> geleisteten<br />
Zahlungen von Paten ausgewiesen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 33
Finanzbericht Verein<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.-31.12.<strong>2007</strong><br />
Erträge<br />
1. Spenden<br />
2. Erbschaften, Vermächtnisse<br />
3. Bußgelder<br />
4. Mitgliederbeiträge<br />
5. Zuwendungen und Zuschüsse<br />
6. Andere und sonstige betriebliche Erträge<br />
7. Zinsen und ähnliche Erträge<br />
8. Außerordentliche Erträge<br />
Summe<br />
Aufwendungen<br />
1. Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort<br />
2. Sachaufwand Bildungs-, Informationsarbeit, Advocacy<br />
3. Personalaufwand<br />
4. Abschreibungen<br />
5. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
a) Büro und Wirtschaftsbedarf<br />
b) Sachaufwand Werbung und Fundraising<br />
c) Porto, Telefon, Telefax<br />
d) Dienstreisen<br />
e) Honorare<br />
f) Übriger Verwaltungsbedarf<br />
g) Instandhaltung und Wartung<br />
6. Andere und außerordendliche Aufwendungen<br />
Summe<br />
Jahresergebnis<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung wird gemäß dem Gesamtkostenverfahren<br />
(§ 275 HGB) aufgestellt. Die Reihenfolge und die<br />
Bezeichnung der Positionen berücksichtigt die Besonderheiten<br />
des Vereins. *Einleitend ist darauf hinzuweisen, dass ab dem Jahr<br />
<strong>2007</strong> die von den Schwesterorganisationen weitergeleiteten Spenden<br />
aus Österreich und der Schweiz in Höhe von 1.383.000,64<br />
Euro (Vorjahr: 1.276.617,30 Euro) der Position Spenden und nicht<br />
wie im Vorjahr unter der Position Zuwendungen und Zuschüsse<br />
zugeordnet werden. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten,<br />
wurden die entsprechenden Beträge für das Jahr 2006 angepasst.<br />
Darüber hinaus werden in der Gewinn- und Verlustrechnung –<br />
soweit betriebswirtschaftlich sinnvoll – die Erträge und Aufwendungen<br />
den Arbeitsbereichen der <strong>Kindernothilfe</strong> zugeordnet, so<br />
dass detailliert darüber Auskunft gegeben wird, wofür Aufwendungen<br />
anfielen und wie sie finanziert wurden. Die Gliederung<br />
in Projektausgaben einerseits und in Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />
andererseits folgt dabei gemäß den Vorgaben des<br />
Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen/DZI. Bei den Projektausgaben<br />
in Höhe von knapp 45,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
47,6 Millionen Euro) handelt es sich um Aufwendungen für Projektförderung,<br />
Projektbegleitung sowie für Bildungs-, Informationsarbeit<br />
und Advocacy. Ihr Anteil an den Gesamtaufwen-<br />
34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
1. Projektausgaben/Satzungsauftrag<br />
Projektförderung Projektbegleitung Bildungs-<br />
Informationsarbeit<br />
und Advocacy<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. – 31.12.<strong>2007</strong><br />
Euro<br />
37.814.957,14<br />
789.638,92<br />
420.874,10<br />
39.025.470,16<br />
40.522.100,86<br />
130.162,45<br />
1.387,50<br />
40.653.650,81<br />
-1.628.180,65<br />
Euro<br />
0,00<br />
2.224.018,94<br />
89.876,73<br />
39.021,19<br />
0,00<br />
160.476,00<br />
94.237,88<br />
29.519,50<br />
1.752,00<br />
1,83<br />
12.599,32<br />
2.651.503,39<br />
Euro<br />
672.321,33<br />
791.729,68<br />
38.734,08<br />
14.052,84<br />
0,00<br />
257.873,33<br />
19.700,68<br />
331,02<br />
57.813,56<br />
7.210,75<br />
4.184,15<br />
1.863.951,42<br />
dungen beträgt knapp 86,7% (Vorjahr: 85,9 %). Die Werbe- und<br />
Verwaltungsausgaben in Höhe von 6,9 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
7,8 Millionen Euro) setzen sich aus denen für Werbung und<br />
Spenderservice sowie für Verwaltung zusammen. Ihr Anteil an<br />
den Gesamtaufwendungen beträgt 13,3 % (Vorjahr: 14,1 %).<br />
Erträge<br />
Die Erträge der <strong>Kindernothilfe</strong> fallen insgesamt gesehen um 2,6<br />
Millionen Euro bzw. um 5 % niedriger aus als im Vorjahr, liegen<br />
jedoch mit 0,5 % geringfügig über der Planvorgabe von 49,6<br />
Millionen Euro. Vier Hauptfaktoren haben die Entwicklung geprägt:<br />
Erstens ist das Spendenaufkommen um 1,3 Millionen Euro bzw.<br />
um 2,8 % gesunken (Position 1). Weniger gespendet wurde für<br />
Patenschaften (35,6 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 36 Millionen Euro<br />
2006), für kurzfristige Projekte (3,9 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 4,7<br />
Millionen Euro 2006) und für humanitäre Hilfe (2,6 Millionen<br />
Euro <strong>2007</strong> zu 3,4 Millionen Euro 2006). Bei den freien und sonstigen<br />
Spenden ist dagegen ein Anstieg zu verzeichnen (4,3 Millionen<br />
Euro <strong>2007</strong> zu 3,7 Millionen Euro 2006). Das Spendenaufkommen<br />
<strong>2007</strong> liegt um rund 300 Tausend Euro bzw. um knapp<br />
1 % unter dem Planansatz.
2. Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />
Werbung und<br />
Spenderservice<br />
Euro<br />
3.318,12<br />
932.314,08<br />
39.297,13<br />
17.078,02<br />
2.418.468,21<br />
294.181,94<br />
13.119,30<br />
0,00<br />
1.439,02<br />
220,20<br />
9.621,80<br />
3.729.057,82<br />
Verwaltung Summe Arbeit der<br />
Geschäftsstelle<br />
Euro<br />
0,00<br />
2.326.040,72<br />
173.026,35<br />
67.123,30<br />
0,00<br />
30.498,02<br />
53.584,51<br />
21.807,65<br />
252.170,42<br />
192.375,26<br />
57.320,16<br />
3.173.946,39<br />
Zweitens sind die Erträge bei den Nachlässen und Erbschaften<br />
um 1,1 Millionen Euro bzw. um rund 2/3 zurückgegangen (Position<br />
2.). Wie nicht anders zu erwarten, konnte das Vorjahresergebnis,<br />
das das Höchste seit Bestehen der <strong>Kindernothilfe</strong> war,<br />
nicht erreicht werden.<br />
Drittens konnten die Zuwendungen und Zuschüsse wie geplant<br />
deutlich gesteigert werden (Position 5). Wie geplant ist das<br />
Wachstum von 442 Tausend Euro auf den Anstieg öffentlicher<br />
Gelder für die Kofinanzierung von Projekten zurückzuführen.<br />
Viertens fallen die außerordentlichen Erträge um 465 Tausend<br />
Euro bzw. um mehr als die Hälfte niedriger aus als im Jahr 2006.<br />
Hierbei handelt es sich um in Vorjahren zugesagte Projektmittel,<br />
die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr abfließen werden.<br />
Die dafür gebildeten Verbindlichkeiten werden ertragswirksam<br />
aufgelöst.<br />
Darüber hinaus ist auch bei den anderen Ertragspositionen ein<br />
Rückgang festzustellen. Dies gilt genauso für die Bußgelder<br />
(Position 3.), die auf Grund eines sich verschärfenden Wettbewerbs<br />
rückläufig sind, wie für die Zinsen und ähnlichen Erträge<br />
(Position 7), die auf Grund des Jahresfehlbetrags niedriger ausfallen<br />
als im Vorjahr. Während bei den Bußgeldern die Planvorgabe<br />
um 9,3 %, also über 9 % verfehlt wurde, liegen die Zinsen<br />
auf Grund des deutlich höheren Zinsniveaus um fast 2/3 über<br />
dem Planwert.<br />
Euro<br />
8.601.186,38<br />
557.786,97<br />
679.913,52<br />
8.882,51<br />
209.279,49<br />
78.628,49<br />
728.739,03<br />
11.439,94<br />
10.875.910,33<br />
675.639,45<br />
6.274.103,42<br />
340.934,29<br />
137.275,35<br />
2.418.468,21<br />
743.029,29<br />
180.642,37<br />
51.658,17<br />
313.175,00<br />
199.808,04<br />
83.725,43<br />
11.418.459,02<br />
-542.548,69<br />
Summe <strong>2007</strong><br />
(1+2)<br />
Euro<br />
46.416.143,52<br />
557.786,97<br />
679.913,52<br />
8.882,51<br />
998.918,41<br />
78.682,49<br />
728.739,03<br />
432.314,04<br />
49.901.380,49<br />
40.522.100,86<br />
675.639,45<br />
6.404.265,87<br />
340.934,29<br />
137.275,35<br />
2.418.468,21<br />
743.029,29<br />
180.642,37<br />
51.658,17<br />
313.175,00<br />
199.808,04<br />
85.112,93<br />
52.072.109,83<br />
-2.170.729,34<br />
Vorjahr<br />
Euro<br />
47.763.208,39*<br />
1.681.961,56<br />
722.985,50<br />
8.833,14<br />
557.141,00*<br />
84.361,18<br />
794.036,09<br />
896.903,96<br />
52.509.430,82<br />
42.975.920,38<br />
707.021,87<br />
6.211.449,37<br />
310.354,93<br />
141.419,64<br />
2.777.524,42<br />
1.205.157,68<br />
206.244,18<br />
66.119,21<br />
355.745,62<br />
201.426,69<br />
184.420,14<br />
55.342.804,13<br />
-2.833.373,31<br />
* s.S. 34, 4. Zeile<br />
Aufwendungen<br />
Die Aufwendungen liegen um 3,3 Millionen Euro bzw. um rund<br />
6 % unter denen des Vorjahres. Auf Grund der Anstrengungen<br />
zur erforderlichen Haushaltskonsolidierung wurden sowohl<br />
weniger Mittel für die Projektförderung zur Verfügung gestellt<br />
als auch die Aufwendungen für die Arbeit der Geschäftsstelle<br />
reduziert. Entsprechend wurden 1,1 Millionen Euro bzw. 2 % des<br />
Budgets <strong>2007</strong> nicht verausgabt. Die für die Entwicklung wesentlichen<br />
fünf Faktoren sind:<br />
Erstens sind die Aufwendungen für Projekte und Hilfe vor Ort<br />
um 2,45 Millionen Euro bzw. um rund 6 % zurückgegangen (Position<br />
1.). Der Rückgang betrifft sowohl die Aufwendungen für<br />
langfristige Projekte (34,5 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 35,1 Millionen<br />
Euro 2006), für kurzfristige Projekte (4,3 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu<br />
4,7 Millionen Euro 2006) als auch die für Projekte der humanitären<br />
Hilfe (1,9 Millionen Euro <strong>2007</strong> zu 3,3 Millionen Euro 2006).<br />
Zweitens sind die Personalaufwendungen um 192 Tausend Euro<br />
bzw. um 3 % gestiegen (Position 3.). Die im Dezember erfolgte Anlehnung<br />
des Bundesangestelltentarifs in der kirchlichen Fassung/BAT-KF<br />
an den Tarif für den öffentlichen Dienst (TVöD), zwei<br />
zusätzliche Vollzeitstellen sowie höhere Aufwendungen für die<br />
Fort- und Weiterbildung haben zu diesem Anstieg geführt. In den<br />
Personalaufwendungen sind Bruttopersonalkosten der drei hauptamtlichen<br />
Vorstandsmitglieder in Höhe von 313 Tausend Euro<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 35
Finanzbericht Verein<br />
enthalten (Vorjahr: 309 Tausend Euro). Die ehrenamtlichen Mitglieder<br />
des Verwaltungsrates, dem Aufsichtsorgan der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />
erhielten Aufwandsentschädigungen für Fahrtkosten in Höhe<br />
von rund 2 Tausend Euro.<br />
Drittens liegt der Sachaufwand für Werbung und Fundraising<br />
um 359 Tausend Euro bzw. um 13 % unter dem Vorjahreswert (Position<br />
5.b). Anders als im Vorjahr wurden im Jahr <strong>2007</strong> keine zusätzlichen<br />
Sondermittel für außerplanmäßige Werbekampagnen<br />
bereitgestellt. Schwerpunkt der diesjährigen Werbeaktivitäten<br />
war – neben der öffentlichkeitswirksamen Plakatkampagne „Friedenstifter“/„Weltverbesserer“/„Lebensretter“<br />
– die Gewinnung<br />
von neuen Spendern und Paten im Rahmen einer auflagenstarken<br />
Beilagenkampagne. In dem Sachaufwand sind Kosten<br />
für Werbung in der Schweiz und in Österreich in Höhe von 747<br />
Tausend Euro enthalten (Vorjahr: 806 Tausend Euro).<br />
Viertens fallen die Aufwendungen für Porto, Telefon und Telefax<br />
um 462 Tausend Euro und damit um mehr als 1/3 niedriger<br />
aus als im Vorjahr (Position 5.c). So sanken die Portokosten von<br />
1,17 Millionen Euro im Jahr 2006 auf 697 Tausend Euro im Jahr<br />
<strong>2007</strong>. Im Wesentlichen auf Grund anderer Schwerpunkte der<br />
Werbung sowie der oben erwähnten Tatsache, dass im Jahr<br />
<strong>2007</strong> keine zusätzlichen Mittel für Werbekampagnen bereitgestellt<br />
wurden, reduzierte sich der Portoaufwand für Werbung<br />
und Spenderservice erheblich.<br />
Fünftens fallen die anderen und außerordentlichen Aufwendungen<br />
um 99 Tausend Euro bzw. um mehr als die Hälfte niedriger<br />
aus, weil im Geschäftsjahr 2006 periodenfremder Aufwand<br />
in Höhe von 97 Tausend Euro, davon 68 Tausend Euro für Projektförderung<br />
anfiel. Im laufenden Jahr beträgt der periodenfremde<br />
Aufwand dagegen nur knapp 18 Tausend Euro. Des Weiteren<br />
sind in dieser Position Aufwendungen für Abgaben und<br />
Versicherungen (25 Tausend Euro) sowie für Mieten und Pachten<br />
(39 Tausend Euro) enthalten.<br />
Darüber hinaus ist auch – mit Ausnahme der Abschreibungen<br />
– bei den anderen Aufwandspositionen ein Rückgang zu verzeichnen.<br />
Dies betrifft insbesondere den Sachaufwand für die<br />
Bildungs- und Informationsarbeit (- 31 Tausend Euro) und den übrigen<br />
Verwaltungsbedarf (- 43 Tausend Euro), bei dem es sich im Wesentlichen<br />
um Prüfungs- und Beratungskosten (46 Tausend Euro),<br />
Erträge nach ihrer Herkunft<br />
Spenden Patenschaften: 35.555.752,09 � 71,3 %<br />
Spenden humanitäre Hilfe: 2.630.083,20 � 5,3 %<br />
Andere Spenden: 8.230.308,23 � 16,5 %<br />
Erbschaften, Vermächtnisse: 557.786,97 � 1,1 %<br />
Bußgelder: 679.913,52 � 1,4 %<br />
Zuwendungen, Zuschüsse: 998.918,41 � 2,0 %<br />
Zinsen und ähnliche Erträge: 728.739,03 � 1,4 %<br />
Übrige Erträge: 519.879,04 � 1,0 %<br />
Gesamte Erträge 49.901.380,49 � 100%<br />
36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Rechtsanwalts- und Gerichtskosten (56 Tausend Euro), Beiträge<br />
an Verbände und Organisationen (107 Tausend Euro) sowie um<br />
sonstige Verwaltungsaufwendungen (104 Tausend Euro) handelt.<br />
Ergebnis<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Jahresfehlbetrag<br />
von knapp 2,17 Millionen Euro aus, der um 663 Tausend Euro<br />
niedriger ausfällt als im Vorjahr. Die Entnahme aus dem Vereinskapital<br />
und den Rücklagen fällt um 1,4 Millionen Euro niedriger<br />
aus als im Haushalt <strong>2007</strong> eingestellt.<br />
Projektförderung<br />
Die Erträge für die Projektförderung betragen 39 Millionen Euro<br />
(Vorjahr: 40,2 Millionen Euro), davon 32,4 Millionen Euro für die<br />
Finanzierung von langfristigen Projekten, knapp 4,2 Millionen<br />
Euro für kurzfristige Projekte und für Projekte der humanitäre<br />
Hilfe 2,4 Millionen Euro. Von den Aufwendungen für die Projektarbeit<br />
in Höhe von 40,65 Millionen Euro (Vorjahr: 43,1 Millionen<br />
Euro) entfallen auf Projekte in Afrika 15,2 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
14,9 Millionen Euro), in Asien 13,5 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
15,7 Millionen Euro), in Osteuropa 797 Tausend Euro (Vorjahr:<br />
649 Tausend Euro) und in Lateinamerika 11,1 Millionen Euro<br />
(Vorjahr: 11,8 Millionen Euro). 91 Tausend Euro wurden für länder-<br />
bzw. kontinentübergreifende Projekte und Programme aufgewendet<br />
(Vorjahr: 109 Tausend Euro).<br />
Arbeit der Geschäftsstelle<br />
Die Arbeit der Geschäftsstelle umfasst vier Arbeitsbereiche:<br />
1. Projektbegleitung, 2. Bildungs-, Informationsarbeit und Advocacy,<br />
3. Werbung und Spenderservice sowie 4. Verwaltung (einschließlich<br />
der Kosten für den Vorstand).<br />
Die Arbeit der Geschäftsstelle wird überwiegend aus Spenden<br />
finanziert. Für die Teilfinanzierung der Kosten der Projektbegleitung,<br />
Werbung und Spenderservice sowie für Verwaltung werden<br />
im Grundsatz 15 Cent pro gespendeten Euro verwendet.<br />
Darüber hinaus werden die Aufwendungen der satzungsgemäßen<br />
Bildungs-, Informationsarbeit und Advocacy zu 100 % aus Spenden<br />
finanziert. Für die Finanzierung der Arbeit der Geschäftsstelle<br />
standen Erträge in Höhe von knapp 10,9 Millionen Euro zur Ver-
fügung (Vorjahr: 12,3 Millionen Euro).<br />
Die Aufwendungen belaufen sich auf 11,4 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
12,2 Millionen Euro): 2,65 Millionen Euro betragen die Aufwendungen<br />
für Projektbegleitung, die damit um 51 Tausend Euro<br />
bzw. um knapp 2% stiegen. Hauptgrund sind höhere Kosten für<br />
die Kommunikation mit Projekten und Trägern sowie für die<br />
Weiterleitung von Projektinformationen an Paten und Spender.<br />
So stiegen die Telefonkosten um rund 12 Tausend Euro und die<br />
Portokosten um 46 Tausend Euro. Mit 1,86 Millionen Euro wurden<br />
rund 31 Tausend Euro mehr für die satzungsgemäße Bildungs-,<br />
Informations- und Advocacyarbeit aufgewendet als im Vorjahr.<br />
Während der Sachaufwand um 31 Tausend Euro zurückging,<br />
stiegen insbesondere die Portokosten für den Versand von Bil-<br />
Aufwendungen nach ihrer Verwendung<br />
Projektförderung: 40.653.650,81 � 78,1 %<br />
Projektbegleitung: 2.651.503,39 � 5,1 %<br />
Bildungs-, Informationsarbeit, Advocacy: 1.863.951,42 � 3,6 %<br />
Werbung und Spenderservice: 3.729.057,82 � 7,1 %<br />
Verwaltung: 3.173.946,39 � 6,1 %<br />
Gesamte Aufwendungen 52.072.109,83 � 100%<br />
Wiedergabe des Bestätigungsvermerks<br />
Wir haben den Jahresabschluss - bestehend<br />
aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />
sowie Anhang - unter Einbeziehung<br />
der Buchführung und den Lage-<br />
bericht der <strong>Kindernothilfe</strong> e. V., Duisburg,<br />
für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31.<br />
Dezember <strong>2007</strong> geprüft. Die Buchführung<br />
und die Aufstellung von Jahresabschluss<br />
und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen<br />
Vorschriften liegen in der<br />
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter<br />
des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der<br />
Grundlage der von uns durchgeführten<br />
Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss<br />
unter Einbeziehung der Buchführung<br />
und über den Lagebericht abzugeben.<br />
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung<br />
nach § 317 HGB unter Beachtung der vom<br />
Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten<br />
deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Abschlussprüfung vorgenommen.<br />
Danach ist die Prüfung so zu<br />
planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten<br />
und Verstöße, die sich auf die<br />
Darstellung des durch den Jahresabschluss<br />
unter Beachtung der Grundsätze<br />
ordnungsmäßiger Buchführung und durch<br />
den Lagebericht vermittelten Bildes der<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich<br />
auswirken, mit hinreichender Sicherheit<br />
erkannt werden.<br />
Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />
werden die Kenntnisse über die<br />
Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche<br />
und rechtliche Umfeld des<br />
Vereins sowie die Erwartungen über mögliche<br />
Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der<br />
Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />
internen Kontrollsystems<br />
sowie Nachweise für die Angaben<br />
in Buchführung, Jahresabschluss<br />
und Lagebericht überwiegend auf der<br />
Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />
umfasst die Beurteilung der angewandten<br />
Bilanzierungsgrundsätze und<br />
der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen<br />
Vertreter sowie die Würdigung<br />
der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses<br />
und des Lageberichts. Wir sind der<br />
Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />
sichere Grundlage für unsere<br />
Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwen-<br />
dungs- und Informationsmaterial (+ 23 Tausend Euro) sowie im<br />
Rahmen der Netzwerkarbeit die Beträge an Verbände und Organisationen<br />
um rund 17 Tausend Euro, die in dem übrigen Verwaltungsbedarf<br />
enthalten sind. (+ 27 Tausend Euro).<br />
Der Aufwand für Werbung und den Spenderservice beträgt 3,7<br />
Millionen Euro (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro). Sowohl der Sachaufwand<br />
als auch die Portokosten liegen aus den bereits zuvor<br />
dargestellten Gründen deutlich unter den Vorjahreswerten.<br />
Darüber hinaus wurden die Personalkapazitäten aufgestockt,<br />
so dass die Personalaufwendungen um 89 Tausend Euro anstiegen.<br />
Die Verwaltungsaufwendungen liegen mit knapp 3,2 Millionen<br />
Euro um 64 Tausend Euro unter dem Vorjahresniveau.<br />
dungen geführt. Nach unserer Beurteilung<br />
auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen<br />
Erkenntnisse entspricht der<br />
Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften<br />
und vermittelt unter Beachtung<br />
der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />
ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />
entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage des Vereins.<br />
Der Lagebericht steht in Einklang mit dem<br />
Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein<br />
zutreffendes Bild von der Lage des Vereins<br />
und stellt die Chancen und Risiken der<br />
zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />
Düsseldorf, am 7. März 2008<br />
CURACON GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Michael Wendt, Wirtschaftsprüfer<br />
Hubert Ahlers, Wirtschaftsprüfer<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 37
38<br />
Finanzbericht Verein<br />
Konsolidiertes Gesamtergebnis von Verein, Stiftung und Treuhandvermögen<br />
Erträge<br />
1. Zustiftungen<br />
2. Spenden<br />
3. Zinsen und ähnliche Erträge<br />
4. Andere Erträge<br />
(einschließlich öffentlicher Mittel)<br />
Summe<br />
Aufwendungen<br />
1. Projektausgaben<br />
a) Projektförderung<br />
b) Projektbegleitung<br />
c) Bildungs- und Informationsarbeit und Advocacy<br />
Summe Projektausgaben<br />
2. Werbung und Spenderservice<br />
3. Verwaltung<br />
Summe<br />
Jahresergebnis<br />
Ergebnisverwendung<br />
1. Zuführung <strong>zum</strong> Kapital<br />
2. Einstellung/(Entnahme) Rücklagen, Mittelvortrag<br />
Kommentierung<br />
Das konsolidierte Ergebnis fasst unter<br />
Berücksichtigung entsprechender Rechnungslegungs-<br />
und Konsolidierungsvorschriften<br />
die Ergebnisse des Vereins, der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung und des von ihr<br />
verwalteten Treuhandvermögens zusammen.<br />
Bei dem Treuhandvermögen handelt<br />
es sich um elf unselbständige Stiftungen<br />
(Vorjahr: zehn) in der Treuhänderschaft<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung.<br />
Die konsolidierten Erträge der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
liegen bei 51,1 Millionen Euro. Der<br />
Rückgang von 4,5 Millionen Euro bzw. 8 %<br />
gegenüber dem Vorjahreswert ist darauf<br />
zurückzuführen, dass die Zustiftungen um<br />
1,9 Millionen Euro, die Spenden um 1,4<br />
Millionen Euro sowie die anderen Erträge<br />
auf Grund der zurückgegangenen Nachlässe<br />
um knapp 1,2 Millionen Euro niedriger<br />
ausfallen.<br />
Die konsolidierten Aufwendungen der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> belaufen sich auf knapp<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
52,2 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr<br />
sind sie damit um 3,2 Millionen Euro<br />
bzw. um 6 % gesunken. Hauptgrund dafür<br />
sind niedrigere Aufwendungen für<br />
die Förderung von Projekten sowie für<br />
Werbung und Spenderservice: Wie bereits<br />
bei der Kommentierung der Gewinn-<br />
und Verlustrechnung des Vereins<br />
dargestellt, sanken die Aufwendungen<br />
nicht nur für langfristige Projekte, sondern<br />
auch für kurzfristige Projekte sowie<br />
für Projekte der humanitären Hilfe.<br />
Die Projektausgaben liegen bei 45,2 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: 47,6 Millionen Euro),<br />
dies entspricht 86,6 % der Gesamtausgaben<br />
(Vorjahr: 85,8 %).<br />
Die Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />
belaufen sich auf insgesamt 7 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: 7,8 Millionen Euro); davon<br />
3,8 Millionen Euro für Werbung und Spenderservice<br />
(Vorjahr: 4,6 Millionen) und wie<br />
im Vorjahr knapp 3,3 Millionen Euro für<br />
Verwaltung. Der Anteil der Werbe- und<br />
Verwaltungsausgaben an den Gesamt-<br />
<strong>2007</strong> Vorjahr<br />
in T. Euro<br />
985<br />
46.230<br />
1.078<br />
2.787<br />
51.080<br />
40.654<br />
2.651<br />
1.864<br />
45.169<br />
3.756<br />
3.246<br />
52.171<br />
-1.091<br />
442<br />
-1.533<br />
in T. Euro<br />
2.931<br />
47.605<br />
1.086<br />
3.982<br />
55.604<br />
43.132<br />
2.600<br />
1.833<br />
47.565<br />
4.556<br />
3.284<br />
55.405<br />
199<br />
4.329<br />
-4.130<br />
ausgaben beträgt 13,4 % (Vorjahr: 14,2 %).<br />
Obwohl die Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />
um 838 Tausend Euro bzw. um 11 %<br />
zurückgingen, reduziert sich ihr prozentualer<br />
Anteil an den Aufwendungen um<br />
0,8 Prozentpunkte bzw. um 6 %, weil auf<br />
der anderen Seite auch die Projektausgaben<br />
deutlich zurückgegangen sind.<br />
Das konsolidierte Ergebnis zeigt einen<br />
Fehlbetrag von 1,1 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
Jahresüberschuss von 199 Tausend<br />
Euro): Während der Verein einen Jahresfehlbetrag<br />
von knapp 2,2 Millionen Euro<br />
ausweist, können die Stiftung und das Treuhandvermögen<br />
einen Jahresüberschuss<br />
von zusammen rund 1,1 Millionen Euro<br />
erzielen.<br />
Die Ergebnisverwendung sieht vor, dass<br />
in Summe dem Kapital 442 Tausend Euro<br />
zugeführt (Vorjahr: 4,3 Millionen Euro)<br />
und den Rücklagen rund 1,5 Millionen Euro<br />
entnommen werden (Vorjahr: 4,1 Millionen<br />
Euro).
Aufwendungen für Bereiche<br />
Die Projekte der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner bieten mehr als 40 verschiedene<br />
Programme für Kinder und ihre Familien an. Sie sind<br />
abgestimmt auf die Bedürfnisse und die jeweilige Notlage: Kriegstraumatisierte<br />
Mädchen und Jungen brauchen eine andere Förderung<br />
als Aidswaisen. Straßenkinder müssen durch besondere<br />
Unterrichtsformen erst einmal ans Lernen gewöhnt werden, be-<br />
Bildung Alphabetisierung, Berufsausbildung, Berufsvorbereitung,<br />
Grundbildung, Grundschule, Kinderkrippe, Sekundarschule,<br />
Stipendienhilfe, Universität/College-Ausbildung, Vorschulerziehung/Kindergarten<br />
Children at Risk Aids-Vorsorge, Aids-Aufklärung, Betreuung<br />
von Aids-Kranken, Kinderrechte/Lobby/Advocacy, Programme für<br />
Waisen, für Kinder, die (sexuelle) Gewalt erfahren haben, für arbeitende<br />
Kinder, Kindersoldaten/kriegstraumatisierte Kinder<br />
und Straßenkinder, Förder- und Reha-Programme für Kinder<br />
mit Behinderungen<br />
Ernährung gesunde und nahrhafte Mahlzeiten für Kinder<br />
und Jugendliche in allen Projekten, Speisungsprogramme für<br />
Schwangere und Mütter<br />
Gemeinwesenentwicklung/Selbsthilfegruppen<br />
Motivierung und Befähigung der Dorf- oder Armenviertel-Bevölkerung,<br />
ihre Lebensbedingungen und die ihres Umfeldes<br />
selbst zu verbessern, Einkommen schaffende Maßnahmen, Kreditprogramme,<br />
Familienhilfe, Sozialarbeit<br />
Gesundheit ärztliche Betreuung der Kinder- und Jugendlichen<br />
in allen Projekten, Aufbau und Ausstattung von Gesundheitsstationen,<br />
Ausbildung von Freiwilligen zu Gesundheitshelfern<br />
Finanzbericht Verein<br />
vor sie staatliche Schulen besuchen können. Mütter, die sich in<br />
Selbsthilfegruppen engagieren, können besser für ihre Töchter<br />
und Söhne sorgen. Wenn Bauern neue Anbaumethoden lernen,<br />
wird die Familie satt und verdient sogar noch Geld mit dem Verkauf<br />
der restlichen Ernte. Die Aufteilung der Gelder auf die Hauptprogramme<br />
zeigt die folgende Darstellung.<br />
Ausgaben für Anteil an den Gesamtausgaben in Prozent Summe<br />
(in tausend Euro)<br />
Bildung 29,41 % 11.958<br />
Gemeinwesenentwicklung/<br />
Selbsthilfegruppen<br />
17,33 % 7.044<br />
Children at Risk 13,96 % 5.677<br />
davon Aids-Vorsorge/Aufklärung/Betreuung 3,48 % 1.414<br />
Qualitätssicherung 7,71 % 3.135<br />
Ernährung 5,17 % 2.103<br />
Humanitäre Hilfe 4,56 % 1.853<br />
Mädchen und Frauen 4,31 % 1.751<br />
Gesundheit 3,56 % 1.449<br />
Landwirtschaft und Ökologie 3,16 % 1.286<br />
Sonstige Projekte 10,82 % 4.398<br />
Summe 100 % 40.654<br />
Humanitäre Hilfe Soforthilfemaßnahmen, Traumabewältigung,<br />
Einrichtung von Kinderzentren in Katastrophengebieten,<br />
Wiederaufbau/Wiederherstellung der Lebensgrundlage<br />
Mädchen und Frauen Besondere Förderung im Bildungsbereich,<br />
Aufklärung über ihre Rechte, Befähigung von Mädchen<br />
und Frauen, ihre Rechte einzufordern, sich gegen Missbrauch<br />
wehren und selbstbestimmt handeln zu können sowie eine<br />
stärkere Entscheidungsbefugnis im privaten und gesellschaftlichen<br />
Bereich zu bekommen<br />
Landwirtschaft und Ökologie Nachhaltige/ökologisch<br />
ausgerichtete Landwirtschaft, landwirtschaftliche Berufsausbildung<br />
und Beratung, Umwelterziehung, Wasserversorgung<br />
und Schutz von Wasser-Ressourcen<br />
Qualitätssicherung Evaluierung, Projektmonitoring, Weiterbildung<br />
von Projektleitern und -mitarbeitern<br />
Sonstige Projekte Projekte, die aufgrund ihrer vielfältigen<br />
Programmkomponenten keine eindeutige Schwerpunktsetzung<br />
ermöglichen (<strong>zum</strong> Beispiel Baumaßnahmen, Stipendien-<br />
und Fahrzeughilfen).<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 39
Controlling<br />
System und Methoden<br />
des Risikomanagements<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat ein umfassendes System <strong>zum</strong> Management der Risiken im-<br />
plementiert. Es bezieht die <strong>Kindernothilfe</strong> als Organisation genauso wie die weltweit<br />
geförderten Projekte und Träger ein. Komponenten sind:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Organisatorische Regelungen und Arbeitsanweisungen,<br />
die über Intranet<br />
allen Mitarbeitenden zugänglich sind.<br />
Geschäftsordnung und Verfahrensrichtlinien,<br />
die insbesondere Aufgaben und<br />
Kompetenzen von Vorstandsmitgliedern<br />
und Referatsleitungen regeln.<br />
Die Interne Revision, die unabhängig<br />
Arbeitsabläufe sowie Ergebnisse überprüft,<br />
Verbesserungsvorschläge entwickelt<br />
und direkt an den Vorstand berichtet.<br />
Ein über Internet zugängliches Handbuch<br />
für die Projektträger vor Ort, in<br />
dem unter anderem Richtlinien für<br />
Projektbeantragung, Buchhaltung oder<br />
Prüfung der Jahresabschlüsse veröffentlicht<br />
sind.<br />
Das Controlling verstanden als Unterstützungsfunktion<br />
für das Management<br />
(Vorstand und Referatsleitungen) unter<br />
anderen mit folgenden Aufgaben:<br />
1. Ergebnis- und Stratgietransparenz<br />
zu schaffen;<br />
2. Managementprozesse (einschließlich<br />
40 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
@<br />
•<br />
•<br />
Methodenberatung) mitzugestalten;<br />
3. das Management mit entscheidungs-<br />
und zielorientierten Informationen<br />
zu versorgen;<br />
4. das Management bei Strategie- und<br />
Zielfindung zu beraten;<br />
5. bei betriebswirtschaftlichen und<br />
finanziellen Fragestellungen<br />
mitzuentscheiden.<br />
Das strategische und operative Planungs-,<br />
Kontroll- und Steuerungssystem: Ziele,<br />
Aktionen zur Zielerreichung, Messgrößen<br />
und Vorgaben werden festgelegt.<br />
Abweichungen <strong>zum</strong> Plan und deren<br />
Ursachen werden regelmäßig analysiert<br />
und Steuerungsmaßnahmen ergriffen.<br />
Die Umsetzung des Haushalts<br />
wird monatlich, der Fortschritt der <strong>Kindernothilfe</strong>-weiten<br />
operativen Planung<br />
wird quartalsmäßig und der Umsetzungsstand<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong>-weiten<br />
strategischen Planung wird halbjährlich<br />
überprüft.<br />
Begleitung, Monitoring und Controlling<br />
der Projekte und Träger vor Ort mit<br />
folgenden Zielsetzungen:<br />
1. Gewährleisten, dass die geförderten<br />
Projekte nachhaltig die Lebenssitua-<br />
tion von Kindern, ihren Familien und<br />
Gemeinwesen verbessern;<br />
2. sicherstellen, dass die Projektmittel<br />
effektiv und effizient eingesetzt<br />
werden.<br />
Bausteine sind z.B. Projektanträge, Kooperationsabkommen<br />
mit Projektträgern,<br />
Jahresplanung (inhaltlich und<br />
finanziell), Projektfortschrittsberichte<br />
(einschließlich Budgetkontrolle), regelmäßige<br />
Projektbesuche, <strong>Jahresbericht</strong>e<br />
und Jahresabschlüsse von allen Projekten<br />
und Trägern.<br />
Der Verhaltens- und Integritätskodex<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong>, der sich für Transparenz<br />
und Integrität und gegen Korruption<br />
richtet (vgl. S. 41).<br />
Der Diakonische Corporate Governance<br />
Kodex der <strong>Kindernothilfe</strong>: Er beschreibt<br />
das Zusammenspiel der verschiedenen<br />
Organe (vgl. S. 41).<br />
Weitere Informationen: www.kindernothilfe.de/monitoring.html, .../evaluierung.html, .../lagebericht.html<br />
Konten<br />
KD-Bank Duisburg<br />
Konto: 45 45 40<br />
BLZ: 350 601 90<br />
Stadtsparkasse Duisburg<br />
Konto: 201 004 488<br />
BLZ: 350 500 00<br />
Beraterstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC)<br />
Spenden-Siegel<br />
Postbank Essen<br />
Konto: 1920-432<br />
BLZ: 360 100 43<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> geht vertrauenswürdig mit Spendengeldern<br />
um. Das wird ihr seit 1992 jedes Jahr mit<br />
dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts<br />
für soziale Fragen (DZI), Berlin, bestätigt. Das<br />
Zertifikat bescheinigt die wirtschaftliche und satzungsgemäße<br />
Verwendung der Spenden.<br />
Impressum<br />
•<br />
•<br />
Herausgeber<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> e.V.<br />
Düsseldorfer Landstraße 180<br />
47249 Duisburg<br />
Telefon: 0203.7789-0<br />
Fax: 0203.7789-118<br />
Info-Service: 0180.33 33 300<br />
(9 Cent/min)<br />
E-Mail: info@kindernothilfe.de<br />
Redaktion<br />
Gunhild Aiyub (v.i.S.d.P.)<br />
Katja Korf<br />
Guido Oßwald (Finanzbericht)<br />
Gestaltung<br />
Ralf Krämer<br />
Druck<br />
Brendow, Moers<br />
Titelbild<br />
Frank Peterschröder<br />
Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit<br />
wird in dieser Publikation bei Substantiven<br />
auf die Unterscheidung in weibliche<br />
und männliche Form verzichtet.<br />
Gemeint sind jedoch in allen Fällen<br />
immer sowohl Frauen als auch Männer<br />
Transparenzpreis <strong>2007</strong><br />
<strong>Kindernothilfe</strong> mit dem<br />
1. Platz ausgezeichnet<br />
<strong>2007</strong>
Selbstverpflichtungen<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Richtlinien/Kodices<br />
Gute Arbeit braucht verbindliche Grundlagen, einen verlässlichen Rahmen und ge-<br />
naue Kontrolle – so wird sie transparenter, überprüfbarer und effektiver.<br />
Das Fundament der <strong>Kindernothilfe</strong> ist die Vereinssatzung<br />
(<strong>Download</strong> unter www.kindernothilfe.de/-id-153.de). Sie regelt<br />
die Ausrichtung der Arbeit im In- und Ausland, die Zusammensetzung<br />
und die Aufgaben der Vereins-Organe. Darüber hinaus<br />
hat die <strong>Kindernothilfe</strong> im Lauf der Jahre weitere Richtlinien aufgestellt<br />
und sich auf andere, bereits bestehende Kodices verpflichtet.<br />
So hat die <strong>Kindernothilfe</strong> 1998 den Kodex „Entwicklungsbezogene<br />
Öffentlichkeitsarbeit“ des Verbandes Entwicklungspolitik<br />
deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) mit verabschiedet.<br />
Darin legt sie sich auf professionelle und ethische<br />
Standards in ihrer Kommunikation mit Presse und Spendern<br />
fest. Sie verpflichtet sich <strong>zum</strong> Beispiel zur Achtung der Menschenwürde,<br />
zur frauengerechten Darstellung sowie zur transparenten,<br />
effizienten und verantwortlichen Mittelverwendung.<br />
Außerdem verbietet es der Kodex, Spenderadressen zu vermieten,<br />
zu verkaufen oder zu tauschen. Die <strong>Kindernothilfe</strong> stellt<br />
Not leidende Menschen weder in Texten noch auf Fotos entwürdigend<br />
dar, bietet Patenkinder nicht Katalog ähnlich an und<br />
nötigt Menschen nicht mit extremen Formulierungen <strong>zum</strong><br />
Spenden (vgl. Artikel S. 26/27).<br />
2006 hat der Verein eine <strong>Kindernothilfe</strong>-spezifische Fassung<br />
des „Diakonischen Corporate-Governance-Kodexes“ (DCGK) entwickelt.<br />
Dieser sichert Transparenz, Offenheit in der Kommunikation,<br />
klare Kompetenzabgrenzungen zwischen Aufsichtsgremien<br />
und dem Vorstand sowie eine qualifizierte Arbeit auf<br />
allen Ebenen. Grundlage sind die <strong>Kindernothilfe</strong>-Satzung, die<br />
die Mitgliederversammlung beschlossen hat, und die bereits<br />
bestehenden Regelwerke für die Gremien des Vereins. Der Kodex<br />
beschreibt die Aufgaben der Vereinsorgane, legt fest, wie die<br />
einzelnen Referate und der Vorstand arbeiten und wer die Arbeit<br />
kontrolliert. Ziel ist es, das Zusammenspiel auf allen Ebenen der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> effizient und verbindlich zu gestalten.<br />
Einheitliche Standards, stärkere Kontrolle und nachweisbare<br />
Professionalität sind die wichtigsten Anliegen der Transparenzinitiative,<br />
die die <strong>Kindernothilfe</strong> mit der Deutschen Welthungerhilfe<br />
Anfang 2008 ins Leben gerufen hat. Ihr haben sich<br />
mehrere deutsche Hilfsorganisationen angeschlossen. Dazu legten<br />
die Initiatoren in der Bundespressekonferenz am 7. April 2008<br />
in Berlin einen Neun-Punkte-Plan vor. Er fordert unter anderem,<br />
gemeingültige Standards für Hilfsorganisationen zu entwickeln<br />
und unabhängige Kontrollinstanzen wie das Deutsche<br />
Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) ) zu stärken (www.kindernothilfe.de/-id-3840.de).<br />
Diesen Impuls hat VENRO aufgegriffen<br />
und wird einen Code of Conduct entwickeln.<br />
Zurzeit erarbeitet die <strong>Kindernothilfe</strong> gemeinsam mit ihren Gremien<br />
einen Verhaltens- und Integritäts-Kodex (<strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Kodex). Er verpflichtet alle Mitarbeiter, integer, verantwortungsbewusst,<br />
gesetzeskonform sowie nach hohen ethischen<br />
und moralischen Werten zu handeln. Er soll Korruption vorbeugen<br />
und aktiv bekämpfen. <strong>Kindernothilfe</strong>-Mitarbeiter in Deutschland<br />
und im Ausland haben das Recht sich zu weigern, in korruptionsverdächtige<br />
Handlungen hineingezogen zu werden.<br />
Sie müssen jegliche Korruptionshandlung, bei denen sie Zeuge<br />
oder Opfer sind, anzeigen. Dazu können sie sich an eine Ombudsstelle<br />
wenden, die die <strong>Kindernothilfe</strong> einrichten wird.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Christof Engel<br />
41
42<br />
Organisationsstruktur<br />
Mitgliederversammlung (276 Mitglieder)<br />
Verwaltungsrat Präses Dr. Rudolf Weth<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Auslandsausschuss Inlandsausschuss<br />
Finanzausschuss Verwaltungsausschuss<br />
Team<br />
Pressestelle<br />
Sascha Decker<br />
Pressestelle<br />
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Rolf-Robert Heringer<br />
Vorstand Verwaltung<br />
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
Dietmar Roller<br />
Vorstand Programmbereich<br />
Hildegard Peters<br />
KNH-Jubiläum<br />
Sekretariat<br />
Sekretariat Assistenz<br />
Sabine Senftleben<br />
Innenrevision<br />
Annelie Stephan<br />
Referat Personalwesen<br />
und Betriebsdienste<br />
Andreas Fischer<br />
Referat Organisation<br />
Guido Oßwald<br />
Referat Contolling<br />
und Finanzen<br />
Susanne O'Byrne<br />
Referat Bildung und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Oliver Krems<br />
Referat Kommunikation<br />
Veronika Schwanz<br />
Referat Projektbeantragung,<br />
Sektorfragen und<br />
Evaluierung<br />
Jürgen Schübelin<br />
Referat Lateinamerika<br />
und Karibik<br />
Jörg Denker<br />
Referat Asien<br />
und Osteuropa<br />
Dr. Karl Pfahler<br />
Referat Afrika<br />
Team<br />
Personalwesen<br />
Team Organisation<br />
und Datenmanagement<br />
Team<br />
Team Infoservice Team Finanzen<br />
Regionaldienst<br />
Qualitätsentwicklung<br />
im<br />
Programm- und<br />
Projektbereich<br />
Team Guatemala,<br />
Haiti, Honduras,<br />
Peru<br />
Team Indonesien,<br />
Philippinen,<br />
Thailand<br />
Team Namibia,<br />
Südafrika,<br />
Swasiland<br />
Team<br />
Betriebsdienste<br />
Team Advocacy Stiftungsteam<br />
Team<br />
Fundraising<br />
Kofinanzierung<br />
Team Brasilien<br />
Team Afghanistan,<br />
Bangladesch,<br />
Pakistan, Sri Lanka,<br />
Osteuropa<br />
Team Äthiopien,<br />
Sambia, Malawi<br />
Humanitäre Hilfe<br />
Team Bolivien,<br />
Chile, Ecuador<br />
Team Indien<br />
Team Burundi,<br />
Kenia, Ruanda,<br />
Uganda<br />
Stand: 30.04.2008
Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Organe des Vereins und ihre Aufgaben<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> wurde 1959 in Duisburg/Nordrhein-Westfalen gegründet. Ihre<br />
Organe sind die Mitgliederversammlung, der ehrenamtliche Verwaltungsrat und<br />
der hauptamtliche Vorstand.<br />
Die Mitgliederversammlung findet jährlich statt. Sie wählt den<br />
Verwaltungsrat, nimmt die Berichte von Verwaltungsrat und<br />
Vorstand entgegen, bestellt den Jahresabschlussprüfer und nimmt<br />
den Jahresabschluss sowie die Entlastung von Verwaltungsrat<br />
und Vorstand ab. Zum 31.12.<strong>2007</strong> hatte der Verein 276 Mitglieder.<br />
Der Verwaltungsrat besteht aus mindestens zehn und höchstens<br />
achtzehn ehrenamtlichen Mitgliedern, deren Amtszeit jeweils<br />
vier Jahre beträgt (Wiederwahl möglich). Er bestellt und beruft<br />
den Vorstand, beaufsichtigt und kontrolliert seine Tätigkeiten.<br />
Der Vorstand besteht aus zwei, höchstens drei Mitgliedern, die in<br />
der Regel hauptamtlich tätig sind. Er vertritt den Verein gerichtlich<br />
und außergerichtlich und ist für die Führung der Vereinsge-<br />
Kooperation mit anderen Organisationen<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist Mitglied im Verband Entwicklungspolitik<br />
deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) und im<br />
Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie<br />
arbeitet in Deutschland im Rahmen verschiedener Kampagnen<br />
mit anderen Organisationen zusammen und ist Mitglied in Netzwerken:<br />
Aktionsbündnis gegen AIDS, Aktionsbündnis Landminen,<br />
Deutsches Forum Kinderarbeit, Arbeitsgruppen Entwicklung und<br />
Kinderrechte des Forums Menschenrechte, Deutsche Koordination<br />
Kindersoldaten, ECPAT Deutschland e.V. (Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>zum</strong> Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung)<br />
und andere.<br />
Verwaltungsrat<br />
Dr. Rudolf Weth, Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins i.R., <strong>Kindernothilfe</strong>-Präses<br />
und Vorsitzender des Verwaltungsrats, Neukirchen-Vluyn<br />
Dr. Irmela Müller-Stöver, Ärztin für Allgemeinmedizin, Tropenmedizin<br />
und Infektiologie, 1. Stellvertreterin,Solingen<br />
Nikolaus Immer, Geschäftsführer für gesellschaftliche und ökumenische<br />
Diakonie des Diakonischen Werkes im Rheinland, 2. Stellvertreter, Köln<br />
Dr. Reinald Eichholz, ehemaliger Kinderbeauftragter der Landesregierung<br />
NRW, Velbert<br />
Angela Heitz, Lehrerin, Aßlar<br />
Heike Hilpert, Unternehmensberaterin, Erfurt<br />
Dr. Hartmut Ihne, Geschäftsführer des Internationalen<br />
Wissenschaftsforums Bonn (IWB), Bonn<br />
Dietrich Köhler-Miggel, Pfarrer, Duisburg<br />
Annegret Krauskopf, MdL, Kindertagesstätten-Leiterin und<br />
Fachreferentin, Dortmund<br />
Ewald-Peter Lachmann, Vorstand der KD-Bank Dortmund, Krefeld<br />
Peter Ohligschläger, Ökumenebeauftragter, Dortmund<br />
schäfte verantwortlich. Dazu gehört auch die Erstellung der<br />
operativen und strategischen Planung sowie des Jahresabschlusses.<br />
Die Rechnungslegung erfolgt wie die einer Kapitalgesellschaft<br />
entsprechender Größe (vgl. § 267 HGB) und umfasst<br />
auch die Erstellung eines Lageberichts (vgl. § 289 HGB).<br />
Der Vorstand tagt in der Regel wöchentlich. Die Ergebnisse<br />
werden in Protokollen festgehalten; der Vorstand überwacht<br />
die Umsetzung seiner Beschlüsse.<br />
Zum 31.12.<strong>2007</strong> beschäftigte die <strong>Kindernothilfe</strong> 132 Mitarbeiter.<br />
Mehrere hundert Ehrenamtliche engagieren sich in zurzeit 43<br />
Arbeitskreisen für die <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />
Der Verein ist nicht selbst Träger der Projekte im Ausland, sondern<br />
er arbeitet auf der Basis von Kooperationsverträgen mit lokalen<br />
und in der Regel christlichen Trägern zusammen. Die 245 Partner<br />
führen die eigentliche Projektarbeit. Träger und Projekte müssen<br />
dem Verein unter anderem Jahrespläne und Budgets, einen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> sowie einen durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer<br />
geprüften Jahresabschluss vorlegen. Darüber hinaus<br />
finden regelmäßig Besuche bei Partnern/Trägern und<br />
Projekten statt, um die Fortschritte der Arbeit zu begleiten, das<br />
Erreichte auszuwerten und zu evaluieren und die Mittelverwendung<br />
im Rahmen von Buchprüfungen zu kontrollieren.<br />
Ursula Pilipp, Prokuristin i.R., München<br />
Dr. Wolf Preuss, Ministerialdirigent a.D., Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn<br />
Christel Riemann-Hanewinckel, MdB, Pfarrerin und Parlamentarische<br />
Staatssekretärin a.D., Halle<br />
Friedrich-Wilhelm Seinsche, Geschäftsführer i.R., Rheinberg<br />
Wilfried Steen, Vorstand Evangelischer Entwicklungsdienst (EED), Bonn<br />
Elke Wieja, Landeskirchenrätin, stellvertretende Leiterin für Ökumene<br />
– Mission – Religionen, EKiR, Düsseldorf<br />
Christian Wilmsen, Ministerialrat a.D., Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn<br />
Vorstand<br />
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender, Duisburg<br />
Rolf-Robert Heringer, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender,<br />
Duisburg<br />
Dietmar Roller, Vorstandsmitglied, Goch<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 43
Danke!<br />
Wir danken allen Unternehmen, die die <strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong> mit Spenden<br />
in Höhe von 5.000 Euro und mehr unterstützt haben:<br />
Acemed Arzneimittelvertrieb GmbH<br />
A. Victor Wehling GmbH & Co. KG<br />
Allianz Global Corporate & Specialty AG<br />
Astroh Küchen GmbH & Co. KG<br />
Balders & Heinze<br />
Berner & Sohn GmbH<br />
Bürkert Werke GmbH & Co. KG<br />
City Solar AG<br />
conform GmbH<br />
DNS Designteam GbR<br />
Güldener Firmengruppe<br />
Eduard Hengstenberg GmbH<br />
ELMED GmbH<br />
Gira Giersiepen GmbH & Co. KG<br />
Hans Lingl GmbH & Co. KG<br />
Häusser-Bau GmbH<br />
Heinz Schutz GmbH<br />
HKM Sports Equipment GmbH<br />
Hofmann Holzhandel GmbH<br />
Hug-Verlag AG<br />
ISC WEST eG<br />
Johnson-Consult GmbH<br />
Käthe Wohlfahrt GmbH und Co. OHG<br />
KG Thor Grundvermögen GmbH & Co.<br />
Lipoid GmbH<br />
LKY Wartungs- und<br />
Industrie-Service GmbH<br />
Logistics & Mohr GmbH<br />
Löns-Apotheke Celle<br />
Maredo Restaurants Holding GmbH<br />
Miniatur Wunderland Hamburg GmbH<br />
Primalat<br />
Püplichhuisen KG<br />
Pyro-Fox Brandschutzservice GmbH<br />
RAG AG<br />
Reisedienst Killer GmbH & Co. KG<br />
… sowie den Belegschaften folgender Unternehmen,<br />
die uns durch Mitarbeiterspenden ab 5.000 Euro unterstützt haben:<br />
Bürkert Werke GmbH & Co.<br />
Energieversorgung Offenbach AG<br />
… den öffentlichen Institutionen, die unsere Arbeit <strong>2007</strong> gefördert haben:<br />
Auswärtiges Amt (AA)<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)<br />
Europäische Kommission (EU)<br />
... allen Förderinnen und Förderern, die der <strong>Kindernothilfe</strong> <strong>2007</strong> ein<br />
Vermächtnis oder eine Erbschaft ab 5.000 Euro hinterlassen haben:<br />
Hanna Hoffmann Hans Uwe Paul Salome Walter<br />
Hans Robert Kullmann Anita Rühl Ruth Windhöfer<br />
Charlotte Nahrgang Marianne Schleef Ottilie Zapp<br />
Herbert Ottersdorf Maria Seitz Liane Zenker<br />
Irmgard Pape<br />
Christel Strauß<br />
… Stiftungen, Vereinen und Initiativen, die uns <strong>2007</strong> mit<br />
Spendensummen von 5.000 Euro und mehr gefördert haben:<br />
Bild hilft e.V. – Ein Herz für Kinder Heinz Schutz Stiftung<br />
BP Foundation<br />
Helene Brockhaus Stiftung<br />
Brendow Stiftung<br />
Ikea Stiftung<br />
Chancen für Kinder<br />
Ilse und Frank Tacke Stiftung<br />
D. und H. Urban Stiftung<br />
Initiative „Wunder gibt es“<br />
Dieter Preuß Stiftung<br />
Aktion SASY-Indien,<br />
Dr. Maria Deetz Stiftung<br />
Joachim Sedlaczek,<br />
Frank Duval Stiftung<br />
(Rotary Club Gevelsberg)<br />
Futura Stiftung<br />
Kindermut Stiftung<br />
Gerhard Kuhlmann Stiftung<br />
Lichtblicke Stiftung<br />
Hardy Schmidt Stiftung<br />
Manfred Lautenschläger Stiftung<br />
Hastor Stiftung<br />
Manfred Rothe Stiftung<br />
… allen großen und kleinen ehrenamtlichen Unterstützern in Aktionsgruppen, Kirchengemeinden und Schulen, die uns helfen, die<br />
Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> in die Herzen und Köpfe der Menschen zu tragen – allen voran unseren Arbeits- und Freundeskreisen:<br />
den Arbeitskreisen in Angeln, Augsburg, Baden-Baden, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Chemnitz, Dresden, Halle, Hamburg,<br />
Hannover, Heilbronn, Karlsruhe, Kevelaer, Koblenz, Köln, Lachendorf, München, Nürnberg, Pforzheim, Schwarzwald-Baar, Steinfurt,<br />
Stuttgart, Wesel, Weyhe, Wiesbaden, Wolfsburg, den Arbeitskreisen Rhein-Ruhr, Casa Oqarikuna Lübbecke und Straßenkinder sowie<br />
den Freundeskreisen Bodensee-Oberschwaben, Darmstadt, Erfurt, Frankfurt/Main, Fürstenwalde, Heidelberg, Limburg, Niederrhein,<br />
Potsdam, Saarbrücken, Siegerland und dem Bastelkreis e. V. Bielefeld.<br />
Darüber hinaus danken wir allen weiteren Förderinnen und Förderern, die die<br />
Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> im Jahr <strong>2007</strong> mit ihren Spenden möglich gemacht haben.<br />
Richemont International SA<br />
Riegler & Co. KG<br />
Robert Thomas, Metall- und Elektrowerke<br />
GmbH & Co. KG<br />
Rudolf Flender GmbH &. Co. KG<br />
SILON International GmbH<br />
Stephanitorsteinweg Grundstücksgesellschaft<br />
mbH<br />
Struktur & Management Landwehr,<br />
Faulhaber & Partner GmbH<br />
Universal Leasing GmbH<br />
Veritas GmbH<br />
Walter Klein GmbH & Co. KG<br />
WSI Education GmbH<br />
Yale Industrial Products GmbH<br />
YourCareerGroup AG<br />
3M Deutschland GmbH<br />
Mascheski Foundation<br />
Paul und Helmi Nitsch Stiftung<br />
Profutura Stiftung<br />
Reinhold Keppler Stiftung<br />
Red Nose Day<br />
Rotary Club Aurich<br />
Rotary Club Heinsberg<br />
Rotary Club Hohenlimburg-Letmathe<br />
Rotary Club Oberhausen Antony-Hütte<br />
Saving an Angel<br />
VBCCML Güldener Stiftung<br />
Zahnärzte für Indien<br />
2005H177<br />
Foto: Pascal Amos Rest