Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

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Foto: Christian Jung 22 Klimawandel Katastrophales Klima Es ist eine Karriere mit Ansage: „Klimakatastrophe“ ist das Wort des Jahres 2007 und prägte die öffentliche Debatte wie nie zuvor. Endlich, denn Experten warnen seit Jahrzehnten vor den Folgen der globalen Erwärmung. Naturkatastrophen führten der Weltöffentlichkeit drastisch vor Augen, dass die Auswirkungen des Kli- mawandels längst zu spüren sind. Besonders schmerzhaft trifft er Menschen in Ent- wicklungsländern. Die Kindernothilfe und ihre Partner reagieren: In den Plänen für neue Projekte spielt der Klimawandel eine wichtige Rolle. Jahresbericht 2007
Spät, fast zu spät bekommt das veränderte Klima die angemessene Aufmerksamkeit. Der Weltklimarat und der Klimaaktivist Al Gore teilten sich 2007 den Friedensnobelpreis, auf den weltpolitischen Gipfeln in Heiligendamm und auf Bali stand das Thema auf der Agenda. Zu Recht. Die Industriestaaten produzieren den Löwenanteil des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2). Doch ausgerechnet sie tun sich schwer, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren – etwa durch Verringerung des Stromverbrauchs oder effizienter Nutzung von Energie. Der Klimawandel verändert die Lebensbedingungen in Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. er stellt damit die Kindernothilfe und ihre Partner vor neue Herausforderungen. Sie setzen wie bei allen wichtigen entwicklungspolitischen Problemen auf zwei parallele Ansätze: die konkrete Hilfe vor Ort, die Veränderungen für die Betroffenen bewirkt, und die Arbeit auf der nationalen und internationalen politischen Ebene. Beides trägt dazu bei, langfristig die Ursachen für die Probleme zu bekämpfen. Die Kindernothilfe trat 2007 der Klima- Allianz bei, der rund 90 deutsche Nicht- Regierungsorganisationen, Kirchen und andere Institutionen angehören. Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass das Thema Klimawandel auf der politischen Tagesordnung weit oben steht. Im Dezember organisierte die Allianz einen Klimaaktionstag. Zu den Demonstrationen in ganz Deutschland kamen 10.000 Menschen. Außerdem leistet die Kindernothilfe einen weiteren, wenn auch kleinen Beitrag zum Klimaschutz: Seit Juni 2004 speist eine Solaranlage auf dem Dach der Duisburger Geschäftsstelle Strom ins Netz. So reduziert das Hilfswerk nicht nur seine Stromkosten, sondern spart CO2. Dafür hat das Land NRW die Kindernothilfe 2005 mit der Plakette „Energiesparer NRW“ ausgezeichnet. Daneben gibt es genaue Vorschriften für Dienstreisen. Die Bahn ist die erste Wahl, nur auf dem Weg zu schwer erreichbaren Ziele oder bei Reisen mit schwerem Gepäck steigen Mitarbeiter in einen Dienstwagen. Inlandsflüge sind erst die dritte Option. Warum so viel von einer Klimakatastrophe die Rede ist, spürten im Jahr 2007 Familien Kinder in den bolivianischen Anden engagieren sich für die Aufforstung. in Afrika, Asien und Lateinamerika, aber auch in Europa sehr deutlich bei zahlreichen extremen Wetterereignissen. Nicht jedes lässt sich direkt auf den Klimawandel zurückführen. Fest steht aber, dass die Erderwärmung vermehrt Überschwemmungen, Dürren und Stürme verursacht. Hungersnöte, Flutkatastrophen und Krankheiten wie Malaria werden das Leben von zusätzlich rund einer Milliarde Menschen unerträglich machen – wenn die Erwärmung so voranschreitet wie bisher. Das sagen Experten der Vereinten Nationen voraus. Im Jahr 2007 litten die Menschen in Ban- Überschwemmungen, Stürme, Hungersnöte: Folgen der globalen Erwärmung gladesch besonders unter den Naturgewalten. Überschwemmungen im August 2007 kosteten rund 1.070 Menschen das Leben, Hunderttausende verloren ihre Häuser und Felder. Ärzteteams der Kindernothilfe-Partner leisteten Erste Hilfe, Versorgungsteams verteilten über 100 Tonnen Lebensmittel. Rund 40.000 Menschen erreichten die Helfer. Sie verteilten auch 1.000 sogenannte Life Straws. Mit diesen tragbaren Wasserfiltern können Kinder auch verschmutztes Wasser wie durch einen Strohhalm trinken, ohne sich mit Keimen im Wasser zu infizieren. 100.000 Euro Soforthilfe stellten die Organisation und ihre Spender bereit. Im November/Dezember litt Bangladesch erneut unter einer Katastrophe: Der Zyklon Projekt 21330/AA/12 Sidr hinterließ eine Spur der Zerstörung, rund 3.400 Menschen starben. Hier stellte die Kindernothilfe 200.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Die Mitarbeiter des Kindernothilfe-Partners HEED evakuierten Tausende und brachten sie in Schutzzentren unter. Zwei Drittel der Geretteten waren Kinder. Rund 30.000 Opfer des Wirbelsturms bekamen sauberes Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente. Außerdem unterstützte die Kindernothilfe den Wiederaufbau. Davon profitieren mehr als 10.000 Kinder und deren Eltern. In einem „Cash for Work“-Programm hilft je eine Person aus besonders betroffenen Familien beim Wiederaufbau von Schulgebäuden, Kirchen oder lokalen Straßen mit. Die Menschen verdienen so Geld für den Neuanfang. Nach Überschwemmungen und Stürmen in Indonesien, Ostafrika, Bolivien und Pakistan leistete die Kindernothilfe mit ihren lokalen Partnern ebenfalls Soforthilfe, verteilte Lebensmittel, Hygieneartikel, sauberes Trinkwasser und beteiligte sich am Wiederaufbau. Ohne Zusammenhang mit dem Klimawandel, aber dennoch eine der größten Katatsrophen 2007: das Erdbeben in Peru. Auch hier waren die Kindernothilfe-Partner direkt zur Stelle. Der Dreiklang Soforthilfe, Traumabewältigung, Wiederaufbau kennzeichnet Jahresbericht 2007 Foto: Jürgen Schübelin 23
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