17.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Werbung für Hilfswerke – muss das denn<br />

sein? Sollte das Geld nicht besser in den<br />

Projekten verwendet werden? So manch<br />

einer mag diese Gedanken bewegen, wenn<br />

er den aktuellen Spendenaufruf aus seinem<br />

Briefkasten holt oder vor einem Großflächenplakat<br />

steht. Doch ohne Werbung<br />

läuft bei den Hilfsorganisationen in unserem<br />

heutigen Medienzeitalter fast nichts<br />

mehr. Eine werbliche Kommunikation nach<br />

außen gehört ebenso zu einer guten und<br />

professionellen Arbeit wie eine funktionierende<br />

Datenverarbeitung und die permanente<br />

Evaluation der Projekt- und Programmarbeit.<br />

Die Frage ist also nicht, ob<br />

Werbung notwendig ist und Sinn macht,<br />

sondern wie sie durchgeführt wird und<br />

was sie einbringt.<br />

Für Hilfswerke wie die <strong>Kindernothilfe</strong> gibt<br />

es hier klare Richtlinien. So gibt etwa das<br />

Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen<br />

(DZI) vor, dass der Anteil an Werbungs-<br />

und Verwaltungskosten nicht über 35 Prozent<br />

liegen darf. Sonst hat die Organisation<br />

keine Chance, das begehrte Spenden-<br />

Siegel zu erhalten. Bei der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

liegen die Ausgaben für Werbung und<br />

Spenderservice derzeit bei 7,2 Prozent. Dies<br />

bedeutet letztendlich nichts anderes, als<br />

dass die Ausgaben für Werbung angemessen<br />

sein müssen und in einem „gesunden“<br />

Verhältnis zu den anderen Ausgaben<br />

stehen. Was eine angemessene<br />

Höhe der Ausgaben für Werbung tatsächlich<br />

ist, hängt allerdings auch sehr<br />

stark von den Haupteinnahmequellen<br />

ab. So benötigen Organisationen, die<br />

viele öffentliche oder kirchliche Zuschüsse<br />

oder kirchliche Kollekten erhalten, einen<br />

deutlich geringeren Werbeetat als<br />

solche, die hauptsächlich auf Spendeneinnahmen<br />

angewiesen sind.<br />

Eine weitere wichtige Orientierung gibt<br />

der Kodex „Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“,<br />

an den sich alle Mitgliedsorganisationen<br />

des Verbandes Entwicklungspolitik<br />

deutscher Nichtregie-<br />

rungsorganisationen (VENRO) – also auch<br />

die <strong>Kindernothilfe</strong> – halten. Hierzu gehören<br />

unter anderem: die Verpflichtung einer<br />

wahrheitsgemäßen, sachgerechten Darstellung,<br />

der Respekt gegenüber anderen<br />

kulturellen Orientierungen und das Verbot,<br />

Spenderadressen zu vermieten, zu<br />

verkaufen oder zu tauschen. So werden<br />

nicht nur individuelle Not und allgemeines<br />

Elend dargestellt, sondern auch<br />

die Ursachen benannt und Wege der Veränderung<br />

aufgezeigt. Not leidende Menschen<br />

werden nicht entwürdigend dar-<br />

gestellt, Patenkinder nicht katalogähnlich<br />

angeboten und Spender nicht genötigt.<br />

Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat sich stets bemüht,<br />

auch in ihrer werblichen Kommunikation<br />

sehr stark zu informieren und die Menschen<br />

nicht nur emotional anzusprechen.<br />

Dies ist ihr in vielen Fällen gelungen, in<br />

einigen sicher auch nicht. Ein gutes und<br />

sehr erfolgreiches Beispiel sind die Spendenaufrufe<br />

„konkret helfen“ und „Aktion<br />

1 + 3 = 4“, die mehrmals im Jahr an unterschiedliche<br />

Spendergruppen der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

gehen. Vorgestellt werden hier<br />

den Lesern immer aktuelle, <strong>zum</strong> Teil sehr<br />

dringliche Hilfsprojekte, für die ein konkreter<br />

Finanzbedarf besteht. Die Themen<br />

reichen hierbei von der Versorgung von<br />

Aids-Waisen über die Ausbildung von behinderten<br />

Jugendlichen bis hin zu Kampagnen<br />

gegen Genitalverstümmelung.<br />

Durch zwei Tests im September und November<br />

<strong>2007</strong> wurde eine Verbesserung<br />

dieses Spendenaufrufs gefunden. Fortan<br />

wird es statt des üblichen gefalzten DIN<br />

A3-Faltblattes einen kleinen mehrseitigen<br />

Prospekt geben, in dem mehr Hintergrundinformationen<br />

zu den Projekten<br />

gegeben werden können.<br />

Ein ganz anders Beispiel für eine erfolgreiche<br />

werbliche Kommunikation sind die<br />

Plakatkampagnen der <strong>Kindernothilfe</strong>. Jedes<br />

Jahr wird eine neue Motivserie mit<br />

bis zu drei Einzelmotiven entwickelt, die<br />

dann bundesweit auf Großflächen, Citylightpostern<br />

(beleuchtete Poster an Bus-<br />

und Straßenbahn-Haltestellen) oder Lit-<br />

fass-Säulen zu sehen sind. Aufgrund der<br />

Nutzung von kostenlosen Freiflächen –<br />

Flächen die von den Plakatstellenanbietern<br />

nicht an zahlende Kunden vermietet<br />

wurden – und der Unterstützung von Firmen<br />

bei Druck, Auslieferung und Plakatierung,<br />

ist es der <strong>Kindernothilfe</strong> hier<br />

möglich, für wenig Geld einen großen<br />

Teil der deutschen Bevölkerung zu erreichen.<br />

Nicht selten ist dies für Menschen,<br />

Institutionen und Unternehmen das erste<br />

Mal, dass sie unser Hilfswerk bewusst<br />

wahrnehmen. Die Werbung mit Plakaten<br />

spielt so – neben der allgemeinen Präsenz<br />

in den Medien – eine bedeutende<br />

Rolle, die Bekanntheit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

und ihrer Arbeit zu steigern.<br />

Werbung soll auch informieren,<br />

nicht nur Emotionen wecken<br />

Beispiel für Spendenaufrufe der <strong>Kindernothilfe</strong><br />

Seit Entstehung der <strong>Kindernothilfe</strong> vor<br />

rund 50 Jahren werden sie und ihre Arbeit<br />

von Werbung begleitet. Sei es durch<br />

die Mund-zu-Mund-Propaganda, Predigten<br />

und Pressekonferenzen der frühen<br />

Jahre oder die Plakate, das Internet und<br />

die Spendenaufrufe der jüngeren Zeit. All<br />

dies trug und trägt dazu bei, unsere Arbeit<br />

bekannt zu machen und für sie Unterstützer<br />

zu finden. Werbung ist deshalb<br />

kein notwendiges Übel, sondern eine<br />

Grundvoraussetzung, um Not leidenden<br />

Kindern und Jugendlichen überhaupt<br />

nachhaltige Zukunftsperspektiven in<br />

großem Umfang eröffnen zu können.<br />

Oliver Krems,<br />

Leiter Referat Kommunikation<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> 27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!