Jahresbericht 2007 zum Download - Kindernothilfe
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Spät, fast zu spät bekommt das veränderte<br />
Klima die angemessene Aufmerksamkeit.<br />
Der Weltklimarat und der Klimaaktivist<br />
Al Gore teilten sich <strong>2007</strong> den<br />
Friedensnobelpreis, auf den weltpolitischen<br />
Gipfeln in Heiligendamm und auf<br />
Bali stand das Thema auf der Agenda. Zu<br />
Recht. Die Industriestaaten produzieren<br />
den Löwenanteil des klimaschädlichen<br />
Kohlenstoffdioxids (CO2). Doch ausgerechnet<br />
sie tun sich schwer, den Ausstoß<br />
von CO2 zu reduzieren – etwa durch<br />
Verringerung des Stromverbrauchs oder<br />
effizienter Nutzung von Energie.<br />
Der Klimawandel verändert die Lebensbedingungen<br />
in Teilen Afrikas, Asiens und<br />
Lateinamerikas. er stellt damit die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
und ihre Partner vor neue Herausforderungen.<br />
Sie setzen wie bei allen<br />
wichtigen entwicklungspolitischen Problemen<br />
auf zwei parallele Ansätze: die<br />
konkrete Hilfe vor Ort, die Veränderungen<br />
für die Betroffenen bewirkt, und die Arbeit<br />
auf der nationalen und internationalen<br />
politischen Ebene. Beides trägt dazu bei,<br />
langfristig die Ursachen für die Probleme<br />
zu bekämpfen.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> trat <strong>2007</strong> der Klima-<br />
Allianz bei, der rund 90 deutsche Nicht-<br />
Regierungsorganisationen, Kirchen und<br />
andere Institutionen angehören. Das Bündnis<br />
setzt sich dafür ein, dass das Thema<br />
Klimawandel auf der politischen Tagesordnung<br />
weit oben steht. Im Dezember organisierte<br />
die Allianz einen Klimaaktionstag.<br />
Zu den Demonstrationen in ganz<br />
Deutschland kamen 10.000 Menschen.<br />
Außerdem leistet die <strong>Kindernothilfe</strong> einen<br />
weiteren, wenn auch kleinen Beitrag <strong>zum</strong><br />
Klimaschutz: Seit Juni 2004 speist eine<br />
Solaranlage auf dem Dach der Duisburger<br />
Geschäftsstelle Strom ins Netz. So<br />
reduziert das Hilfswerk nicht nur seine<br />
Stromkosten, sondern spart CO2. Dafür<br />
hat das Land NRW die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
2005 mit der Plakette „Energiesparer NRW“<br />
ausgezeichnet. Daneben gibt es genaue<br />
Vorschriften für Dienstreisen. Die Bahn<br />
ist die erste Wahl, nur auf dem Weg zu<br />
schwer erreichbaren Ziele oder bei Reisen<br />
mit schwerem Gepäck steigen Mitarbeiter<br />
in einen Dienstwagen. Inlandsflüge sind<br />
erst die dritte Option.<br />
Warum so viel von einer Klimakatastrophe<br />
die Rede ist, spürten im Jahr <strong>2007</strong> Familien<br />
Kinder in den bolivianischen Anden engagieren sich für die Aufforstung.<br />
in Afrika, Asien und Lateinamerika, aber<br />
auch in Europa sehr deutlich bei zahlreichen<br />
extremen Wetterereignissen. Nicht<br />
jedes lässt sich direkt auf den Klimawandel<br />
zurückführen. Fest steht aber, dass die Erderwärmung<br />
vermehrt Überschwemmungen,<br />
Dürren und Stürme verursacht. Hungersnöte,<br />
Flutkatastrophen und Krankheiten<br />
wie Malaria werden das Leben von zusätzlich<br />
rund einer Milliarde Menschen unerträglich<br />
machen – wenn die Erwärmung<br />
so voranschreitet wie bisher. Das sagen<br />
Experten der Vereinten Nationen voraus.<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> litten die Menschen in Ban-<br />
Überschwemmungen, Stürme, Hungersnöte:<br />
Folgen der globalen Erwärmung<br />
gladesch besonders unter den Naturgewalten.<br />
Überschwemmungen im August<br />
<strong>2007</strong> kosteten rund 1.070 Menschen<br />
das Leben, Hunderttausende verloren<br />
ihre Häuser und Felder. Ärzteteams der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Partner leisteten Erste<br />
Hilfe, Versorgungsteams verteilten über<br />
100 Tonnen Lebensmittel. Rund 40.000<br />
Menschen erreichten die Helfer. Sie verteilten<br />
auch 1.000 sogenannte Life Straws.<br />
Mit diesen tragbaren Wasserfiltern können<br />
Kinder auch verschmutztes Wasser<br />
wie durch einen Strohhalm trinken, ohne<br />
sich mit Keimen im Wasser zu infizieren.<br />
100.000 Euro Soforthilfe stellten die<br />
Organisation und ihre Spender bereit.<br />
Im November/Dezember litt Bangladesch<br />
erneut unter einer Katastrophe: Der Zyklon<br />
Projekt 21330/AA/12<br />
Sidr hinterließ eine Spur der Zerstörung,<br />
rund 3.400 Menschen starben. Hier stellte<br />
die <strong>Kindernothilfe</strong> 200.000 Euro Soforthilfe<br />
zur Verfügung. Die Mitarbeiter des <strong>Kindernothilfe</strong>-Partners<br />
HEED evakuierten Tausende<br />
und brachten sie in Schutzzentren<br />
unter. Zwei Drittel der Geretteten waren<br />
Kinder. Rund 30.000 Opfer des Wirbelsturms<br />
bekamen sauberes Trinkwasser,<br />
Lebensmittel und Medikamente. Außerdem<br />
unterstützte die <strong>Kindernothilfe</strong> den<br />
Wiederaufbau. Davon profitieren mehr als<br />
10.000 Kinder und deren Eltern. In einem<br />
„Cash for Work“-Programm hilft je eine<br />
Person aus besonders betroffenen Familien<br />
beim Wiederaufbau von Schulgebäuden,<br />
Kirchen oder lokalen Straßen<br />
mit. Die Menschen verdienen so Geld für<br />
den Neuanfang.<br />
Nach Überschwemmungen und Stürmen<br />
in Indonesien, Ostafrika, Bolivien und<br />
Pakistan leistete die <strong>Kindernothilfe</strong> mit<br />
ihren lokalen Partnern ebenfalls Soforthilfe,<br />
verteilte Lebensmittel, Hygieneartikel,<br />
sauberes Trinkwasser und beteiligte<br />
sich am Wiederaufbau. Ohne Zusammenhang<br />
mit dem Klimawandel, aber<br />
dennoch eine der größten Katatsrophen<br />
<strong>2007</strong>: das Erdbeben in Peru. Auch hier<br />
waren die <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner direkt zur<br />
Stelle. Der Dreiklang Soforthilfe, Traumabewältigung,<br />
Wiederaufbau kennzeichnet<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Jürgen Schübelin<br />
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