Zukunft | 2018-02
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„mach was!“ für Deine <strong>Zukunft</strong> | WAS WILL ICH WERDEN<br />
Kampf dem Klischee<br />
Dass Deine Stärken und Vorlieben die<br />
Grundlage für Deine Berufswahl sein<br />
sollten, ist eigentlich selbstverständlich.<br />
Immer wieder begegnet man<br />
jedoch auch Vorurteilen, die fest mit<br />
dem Geschlecht verknüpft sind:<br />
Mädchen können kein Mathe und<br />
haben daher auch in technischen<br />
Berufen nichts verloren. Jungs sind<br />
als Friseur oder in Pflegeberufen nicht<br />
zu gebrauchen. Auch beim Studium<br />
entscheiden sich junge Frauen viel<br />
häufiger für Fächer aus Kultur- oder<br />
Sozialwissenschaften, während bei<br />
jungen Männern der Fokus eher auf<br />
MINT-Fächern wie Mathematik, Naturwissenschaften<br />
oder Informatik liegt.<br />
Warum Dein Geschlecht bei der Berufswahl<br />
keine Rolle spielen sollte<br />
Der Grund hierfür ist jedoch meist viel weniger<br />
das Können des Schülers, sondern unterbewusste<br />
traditionelle Rollenbilder, die sich<br />
seit Jahrzehnten in unseren Köpfen festgesetzt<br />
haben. „Leider ist es auch an manchen<br />
Schulen bis heute noch so, dass in den Köpfen<br />
der Lehrerinnen und Lehrer ein bestimmtes<br />
Berufsbild vorherrscht. Sie sind der Meinung,<br />
dass Mädchen eher soziale Berufe ergreifen<br />
sollten, oder sagen bei Experimenten, etwa<br />
in der Chemie: ‚Das machen mal lieber die<br />
Jungs‘“, weiß Karla Kebsch, Gleichstellungsbeauftragte<br />
an der Technischen Universität<br />
Chemnitz. Eine solche Beurteilung der Leistungen<br />
der einzelnen Geschlechter passiert<br />
ganz oft unterbewusst und ohne böse Absichten<br />
– und ist gleichzeitig absolut veraltet.<br />
Und trotzdem: Kinder werden meist von Beginn<br />
an mit „klassischen Jungenspielzeugen“<br />
INFORMIEREN KANNST DU<br />
DICH ZUM BEISPIEL UNTER:<br />
und „typischen Mädchensachen“<br />
konfrontiert – kein Wunder,<br />
dass das Unterbewusstsein<br />
sich diesen Vorurteilen<br />
irgendwann beugt.<br />
„Es gibt so viele Mädchen, die<br />
in technischen und naturwissenschaftlichen<br />
Fächern wirklich<br />
fit sind – aber klar, wenn<br />
dann immer wieder jemand<br />
sagt, ‚das ist nichts für dich‘,<br />
dann glaubt man das am<br />
Ende irgendwie“, weiß auch<br />
Karla Kebsch. Die Diplompädagogin hat an<br />
der TU Chemnitz selbst bereits einige Projekte<br />
ins Leben gerufen, um junge Frauen für<br />
MINT-Berufe zu begeistern, wie etwa „Girls‘<br />
Tandem“ (siehe Seite 24). „Unsere Aufgabe<br />
ist es, diese Mädchen an die Hand zu nehmen<br />
und ihnen zu zeigen: Es gibt so tolle Berufsfelder<br />
im MINT-Bereich und mittlerweile viele<br />
Studentinnen, die das studieren und mit viel<br />
Enthusiasmus gute Abschlüsse machen und<br />
dann auch in spannende Berufsfelder kommen“,<br />
resümiert sie.<br />
Obwohl viele Mädchen also durchaus ein Talent<br />
für handwerkliche oder technische Berufe<br />
besitzen, entscheiden sie sich oft am Ende<br />
trotzdem gegen eine solche Ausbildung oder<br />
Studium; das Gleiche gilt auch für Jungen.<br />
Veranstaltungen wie „Girls‘ Day“ oder „Boys‘<br />
Day“ sollen dem Ganzen entgegenwirken:<br />
Jährlich kannst Du hier in verschiedene Berufe<br />
hineinschnuppern und siehst so vielleicht,<br />
dass es völlig egal ist, welches Geschlecht Du<br />
hast, wenn Dich ein bestimmter Job interessiert.<br />
Auch darüber hinaus gilt: Informiere<br />
Dich, schaue Dich um und stelle Fragen, wenn<br />
Du Dich für etwas interessierst. Besuche Informationstage,<br />
probier Dich in Praktika aus<br />
und lass Dich vor allen Dingen nicht von irgendwelchen<br />
Vorurteilen abschrecken!<br />
Text: lkü, Fotos: Shutterstock<br />
https://www.klischee-frei.de/de<br />
https://www.girls-day.de<br />
https://www.boys-day.de<br />
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