FINE DAS MAGAZIN FÜR GENUSS UND LEBENSSTIL
FINE DAS MAGAZIN FÜR GENUSS UND LEBENSSTIL - 1|2018 - Sonderbeilage in der Süddeutschen Zeitung
FINE DAS MAGAZIN FÜR GENUSS UND LEBENSSTIL - 1|2018 - Sonderbeilage in der Süddeutschen Zeitung
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DIESES BUCH MACHT SCHULE<br />
Aus der kaum noch überschaubaren Flut der Weinbücher ragt eines heraus. Es stillt<br />
den Wissensdurst von Wein-Adepten auf ideale Weise: »Frenzels Weinschule«.<br />
Dirk Würtz, als Kolumnist, Blogger und Betriebsleiter eines Rheingauer Weinguts<br />
mit dem Thema Wein publizistisch wie beruflich vertraut, hat es gelesen.<br />
Bücher über Wein gibt es wie Sand am Meer, insbesondere solche, die sich dem Einstieg in die Materie<br />
widmen. Nahezu jährlich erscheinen neue Titel – was Wunder, dass sie einander an Redundanz in aller Regel<br />
überbieten. Das ist kein Vorwurf – es liegt in der Natur der Sache. Denn das Thema Wein ist zwar komplex;<br />
es ist aber leider auch endlich, viel begrenzter als ein Sujet wie etwa das Kochen. Trends oder gar Moden,<br />
wie sie da beobachtet werden, gibt es beim Wein nur selten, allenfalls als Auseinandersetzung zwischen<br />
den Generationen. Und wenn sich doch einmal etwas regt, werden neue Weintrends zuerst grundsätzlich<br />
abgelehnt; es braucht Jahre um Jahre, bis sie vielleicht erkannt, geschweige denn anerkannt werden. Wenn<br />
überhaupt. Wein, machen wir uns nichts vor, ist eben ein durch und durch konservatives, für viele jüngere<br />
Leute gar spießiges Thema. Und so sind dann auch die meisten Weinbücher: stockkonservativ und spießig, oft<br />
uninspiriert und gern mit der Besserwisser-Attitude des aus der Weinwelt kaum wegzudenkenden erhobenen<br />
Zeigefingers verfasst. Weinwissen gilt vielen Autoren immer noch als Herrschaftswissen: Das teilt man nicht<br />
so ohne weiteres – und wenn, dann teilt man es untereinander mit! Aber jetzt, im Zeitalter des Internets und<br />
der dadurch unaufhaltsamen Demokratisierung des Wissens, beginnt sich das umfassend zu ändern, glücklicherweise<br />
auch in der Weinszene. Herrschaftswissen in der alten, elitären Form ist obsolet geworden. Aber<br />
das traditionelle Weinbuch hat, erstaunlich genug, bis heute überlebt. Es hat sogar den Anschein, als sei es,<br />
besonders als Einsteiger-Brevier, vom Markt nicht wegzudenken. Ein Grund dafür liegt immerhin auf der<br />
Hand: Es ist ein so praktisches Geschenk. Wenn einem nichts mehr einfällt – ein Weinbuch als Mitbringsel<br />
geht immer. Ja, wenn es wenigstens optisch und haptisch gut gemacht wäre! Das suchte man bisher eher vergebens.<br />
Umso schöner ist es, dass man jetzt doch fündig werden kann: mit »Frenzels Weinschule« – einem<br />
Weinbuch neuen Typs, das weit entfernt ist vom klassischen Staubfänger im Regal.<br />
Ralf Frenzel ist Herausgeber des Weinmagazins <strong>FINE</strong> und Eigentümer<br />
des auf Kulinarik spezialisierten Tre Torri Verlags. In<br />
seinem ersten Leben war er Koch und Sommelier, dann erfolgreicher<br />
Händler edelster Weine, ein kraftvoller und leidenschaftlicher<br />
Beweger der deutschen Weinszene – eben ein im besten Sinne Weinverrückter.<br />
Frenzel hat wahrhaftig Ahnung vom Thema – viel Ahnung.<br />
Ebenso herausragend ist sein Talent, die richtigen Leute um sich zu versammeln.<br />
Und gemeinsam mit solchen hat er nun aus seinem Herzensanliegen<br />
ein Buch gemacht. Noch ein Weinbuch also – noch ein Weinbuch<br />
für Einsteiger. Aber eines, das extrem gelungen ist!<br />
Nicht nur, dass es haptisch aufsehenerregend erscheint, es ist auch<br />
inhaltlich ein Volltreffer. Selten habe ich ein Weinbuch in der Hand<br />
gehabt, das mich nicht nach drei Minuten schon langweilte. Es gibt tatsächlich<br />
wenig, was öder daherkommt als der klassische Weinbuchaufbau:<br />
Rebsorten, Herkünfte, hübsche Etiketten und Schlösser und, ganz<br />
wichtig, Speiseempfehlungen. Jahrzehntelanges Copy & Paste haben<br />
dazu geführt, dass – mitsamt der immer fleißig mitgeschleppten Fehler –<br />
in allen Büchern mehr oder minder dasselbe steht. Süßwein zum Dessert<br />
oder Rotwein zum Steak, um nur mal zwei solcher Klassiker zu nennen.<br />
Das Einzige, was in diesen Büchern in der Regel ausgetauscht wird, sind<br />
Man schmeckt, was<br />
man sieht: Sinnlich,<br />
fröhlich und nachvollziehbar<br />
erklärt<br />
das ungewöhnliche<br />
Buch in Wort und<br />
Bild großzügig die<br />
Aromen im Wein.<br />
Hier: im Riesling.<br />
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