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O+P Fluidtechnik 10/2018

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DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />

1 EINLEITUNG<br />

Neben der schnellen biologischen Abbaubarkeit und der möglichen<br />

Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen gelten esterbasierte<br />

Öle aufgrund der Polarität ihrer Moleküle sowie günstigem Viskositäts-Temperaturverhalten<br />

als gute Schmierstoffe. Im Rahmen eines<br />

Projektes wurde die These, dass sich mit Bio-Ölen der Wirkungsgrad<br />

von Hydraulikanlagen steigern lässt, am ifas anhand von Hydraulikpumpen<br />

untersucht. Als Pumpenhersteller konnte die Firma Parker<br />

Hannifin gewonnen werden, die das Projekt durch die Bereitstellung<br />

der zu untersuchenden Pumpen unterstützte. Damit Wirkungsgradänderungen<br />

eindeutig auf die Verwendung des Öls zurückgeführt<br />

werden können, müssen alle anderen Einflüsse auf den<br />

Wirkungsgrad bekannt sein. Dem Einfluss des Betriebspunktes wird<br />

durch Kennfeldmessungen Rechnung getragen. Untersuchungen<br />

zum Beispiel in /Keh98/ zeigen aber anhand von Ottomotoren, dass<br />

auch der Einlauf erheblichen Einfluss auf den Wirkungsgrad nimmt.<br />

Des Weiteren werden fertigungsbedingte Streuungen der Pumpenwirkungsgrade<br />

mit berücksichtigt. Die genannten Einflüsse außer<br />

denen des Öls wurden ausführlich in /Ott16/ vorgestellt.<br />

1.1 UNTERSUCHTE ÖLE<br />

01<br />

Dynamische Viskositäten der Versuchsöle<br />

(eigene Messung)<br />

Als umweltverträglich gelten nach EN ISO 6743-4 und DIN ISO<br />

15380 unter anderem Hydrauliköle der Klassen HETG (native Ester)<br />

und HEES (synthetische Ester) /EN02, ISO03/. Im Gegensatz dazu<br />

kommen für Produkte der Klasse HLP meist Grundöle aus Erdöldestillaten<br />

oder synthetischen Kohlenwasserstoffverbindungen,<br />

wie z. B. Polyalphaoleofine, zum Einsatz. Für die Untersuchungen<br />

wurden je ein Produkt aus den Klassen HETG und HEES, sowie<br />

zwei Produkte (-1, -2) unterschiedlicher Hersteller der Klasse HLP<br />

gewählt. Die gewählten Bio-Öle der Klassen HETG und HEES<br />

bestehen zu über 25 % aus nachwachsenden Rohstoffen gemäß<br />

DIN EN 16807. Des Weiteren wurde ein polyalphaolefinbasiertes,<br />

synthetisches HVLP Produkt mit in die Untersuchungen einbezogen.<br />

Im Vergleich zu HLP-Ölen sind HVLP-Öle mit Additiven für ein<br />

besseres Temperatur-Viskositätsverhalten versetzt. Bild 01 zeigt das<br />

Temperatur-Viskositätsdiagramm der genannten Versuchsfluide. In<br />

der doppelt-logarithmischen Darstellung nach Ubbelohde ergeben<br />

sich annäherungsweise Geraden für die Verläufe der Viskosität.<br />

Nach DIN ISO 2909 wird die Steigung der Geraden durch eine<br />

Kennzahl beschrieben, die Viskositätsindex genannt wird /ISO04/.<br />

Dabei gilt, dass sich der Viskositätsindex reziprok zur Steigung im<br />

Temperatur-Viskositätsdiagram verhält. Auffallend ist der gegenüber<br />

den Mineralölen deutlich geringere Abfall der Viskosität mit<br />

steigender Temperatur (hoher Viskositätsindex) für den nativen<br />

Ester (HETG). Während der Viskositätsindex von HLP 46-1 <strong>10</strong>5<br />

beträgt, liegt derselbe Wert für das HETG bei 239. Für die Darstellung<br />

wurde die dynamische Viskosität, anstelle der sonst üblichen<br />

kinematischen gewählt, da die dynamische Viskosität ein von der<br />

Öldichte unabhängiger Wert ist.<br />

1.2 PUMPEN<br />

Um unterschiedliche Verdrängerprinzipien zu berücksichtigen,<br />

wurden Axialkolbenpumpen, Flügelzellenpumpen sowie Außenzahnradpumpen<br />

untersucht. Tabelle 01 gibt die Nenndaten der<br />

Pumpen wieder. Die untersuchten Axialkolben- und Flügelzellenpumpen<br />

besitzen dabei keine Verstellfunktion.<br />

1.3 PRÜFSTAND<br />

In Bild 02 ist der Schaltplan des Wirkungsgradprüfstandes<br />

dar gestellt. Angetrieben von einem Elektromotor mit variabler<br />

Drehzahl, fördert die zu untersuchende Pumpe das Öl aus dem<br />

Tank zuerst durch einen Hochdruckfilter. Anschließend fließt das<br />

Öl durch einen Volumenstromzähler. Mit dem Lastventil lässt sich<br />

02<br />

Wirkungsgradprüfstand IFAS<br />

Tabelle 01: Nenndaten der Versuchspumpen<br />

Axialkolbenpumpe<br />

Außenzahnradpumpe<br />

Flügelzellenpumpe<br />

Verdrängungsvolumen [cm 3 ] 46 44 44<br />

Druck [bar] 350 220 300<br />

Drehzahl [min -1 ] 1500 1500 1500<br />

Eingangsleistung [kW] 45 27 34<br />

in diesem Teil des Systems ein Druck von bis zu 350 bar einstellen.<br />

Hinter dem Ventil wird die durch den Druckabbau entstandene<br />

Wärme im Öl von einem Wärmetauscher soweit wieder entzogen,<br />

bis sich die gewünschte Temperatur im Prüfstand einstellt. Um den<br />

Hochdruckteil gegen Überdruck abzusichern, wird parallel dazu<br />

ein Sicherheitsventil (DBV) geschaltet.<br />

Um die Eingangsleistung der Pumpe bestimmen zu können,<br />

werden an der Antriebswelle Drehzahl und Drehmoment erfasst.<br />

Im Ansaugbereich, im Hochdruckteil, sowie in der Leckageleitung<br />

wird jeweils der Druck gemessen. Bei den Axialkolbeneinheiten<br />

wird zusätzlich zum Hauptvolumenstrom der Leckagevolumenstrom<br />

erfasst, da er Bauprinzip-bedingt nach außen abgeführt wird.<br />

Die Temperatur des Öls wird in der Saugleitung gemessen.<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2018</strong> 39

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