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Clubheft_2018

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in eigener Sache...<br />

Berliner Gastronomie<br />

Bericht und Fotos: Peter Huber<br />

Im Rahmen einer kurzen Eisenbahnreise weilte<br />

ich am Nachmittag und Abend des 26. Mai<br />

<strong>2018</strong> in Berlin. Ich nutzte die freie Zeit, um<br />

zwei "alte Bekannte" zu besuchen. Mein erster<br />

Gang führte mich vom Alexanderplatz zu Fuss<br />

in einer knappen halben Stunde ins Quartier<br />

"Prenzlauer Berg", genauer an die<br />

Bötzowstrasse 21, wo Christian Kahrmann, der<br />

bis 1992 den "Benny Beimer" spielte, vor sechs<br />

Jahren ein Café eröffnet hatte. Er hat sein bekanntes<br />

Gesicht für das Logo seines Geschäfts<br />

benutzt. Wer ihn von der "Lindenstraße" oder<br />

sonst aus dem Fernsehen kennt, wird also kaum vorbei laufen, ohne dort einzukehren. Allerdings liegt das<br />

Café nicht in einer typischen Touristengegend Berlins, sondern dient mehr als Quartierlokal und hat deshalb<br />

viele Stammkunden. Als ich eintrat, stand Christian Kahrmann selbst hinter dem Tresen. Ich begrüsste ihn,<br />

stellte mich kurz vor und erzählte ihm von unserem Schweizer Fanclub. Christian freut sich immer über Besuche<br />

von Fans. Er nahm sich auch Zeit, auf meine Fragen zu antworten, auch wenn er zwischendurch immer wieder<br />

mal eine Kaffeespezialität zubereiten oder ein Eis ausgeben musste. Er hat ein ziemliches Mundwerk. Darin ist<br />

er der Figur "Benny Beimer", die er früher verkörperte, sehr ähnlich. Er erzählte denn auch freimütig, dass er<br />

1992 die "Lindenstraße" verliess, um sich schauspielerisch weiterzuentwickeln. Auch heute noch hat er sporadisch<br />

Einsätze als Schauspieler. So war er einen Tag vor meinem Besuch gerade in Köln, um für die "Soko<br />

Köln" zu drehen. Christian war schon lange ein Freund der italienischen Kaffeekultur. Deshalb (und nicht des<br />

Geldes wegen, wie einige Zeitungen kolportierten) machte er eine Ausbildung zum Barista und hat seit 2012<br />

sein eigenes Café, in dem er sich sehr wohl fühlt. Christian hat auch eine Partnerin und zwei Töchter (geboren<br />

2007 und 2011), und so hat er mit Familie, Café und Schauspielerei immer einiges zu tun. Nach zwei Kaffees<br />

und einem gehaltvollen Schokoladenmuffin hat mir Christian noch ein paar seiner neuesten Autogrammkarten<br />

mitgegeben und lässt allen Leserinnen und Lesern unserer Fanclubzeitung ausrichten, dass man bei einem<br />

Berlinbesuch unbedingt bei ihm vorbeischauen möge. Er freue sich immer über Fans in seinem Café. Vom<br />

Prenzlauer Berg machte ich mich auf nach Charlottenburg. Ganz in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle<br />

Savignyplatz, in der Grolmanstrasse 28, hat Kostas Papanastasiou, der bis 2001 den Wirt "Panaiotis Sarikakis"<br />

spielte, seit 1972 die Taverne "Terzo Mondo". Kostas ist mittlerweile 81 Jahre alt, sitzt abends oft vor seinem<br />

Restaurant, schwatzt dort mit seinem vielen Bekannten und geniesst sein Nachtessen. Kostas und "Panaiotis"<br />

haben viele Gemeinsamkeiten. In ihrem griechischen Restaurant kann man nicht nur essen, es hat auch einen<br />

Tresen für jene, die Ouzo und andere flüssige Nahrungsmittel bevorzugen sowie eine Kleinbühne, wo oft<br />

kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Sowohl Kostas als auch "Panaiotis" leisteten zudem humanitäre Hilfe<br />

für Georgien. Das "Terzo Mondo" wird mittlerweile von Kostas Sohn Marc-Alexij geführt, so wie "Panaiotis"<br />

das "Akropolis" an "Vasily" übergeben hatte. Marc-Alexij erzählte mir an der Bar, dass sein Vater eigentlich<br />

wegen ihm zur Lindenstraße gekommen ist. Als es 1985 um die Besetzung der griechischen Wirtsfamilie ging,<br />

war die Tochter des "Lindenstraße"-Komponisten Jürgen Knieper die Freundin von Marc-Alexij. Er und seine<br />

Freundin waren also zugegen, als Hans W. Geissendörfer und Knieper auf die Idee kamen, Marc-Alexij, der<br />

übrigens wie ein griechischer Göttersohn aussieht, für die Rolle des "Vasily" anzufragen. Dieser hatte dazu<br />

jedoch keine Lust, doch kam Geissendörfer durch Marc-Alexij darauf, dessen Vater für die Rolle des "Panaiotis"<br />

zu verpflichten, was dann bekanntlich auch<br />

klappte. Während ich auf mein Nachtessen<br />

wartete, hatte ich auch Zeit, mit Kostas zu<br />

sprechen. Er redet etwas bedächtig, doch<br />

kann er sich an vieles aus der "Lindenstraße"<br />

noch erinnern. Er erzählte vom Dreh, als er<br />

den Lastwagen mit den Hilfsgütern für Georgien<br />

fahren musste, oder dass er es war, der<br />

Geissendörfer dazu bewog, eine türkische Familie<br />

in die "Lindenstraße" hinein zu schreiben,<br />

um die vielen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund,<br />

die in Deutschland leben, in<br />

die Fernsehserie einzubinden. Auch Kostas<br />

lässt alle Mitglieder unseres Fanclubs grüssen<br />

und freut sich auf einen Besuch.<br />

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