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Marcel: Du bist als Teenager in die „Lindenstraße“ eingestiegen.<br />
Hast du dir unter den etablierten Schauspielern<br />
Vorbilder zur Orientierung gesucht, oder war das für<br />
dich nicht wichtig?<br />
Cosima: Ich habe viel mit Ludwig Haas gedreht und<br />
mich von ihm inspirieren lassen. Er hatte auch immer<br />
Tipps für mich, letztlich sind der Charakter und die Entwicklung<br />
von „Jack“ aber ziemlich speziell, und somit<br />
musste ich mir den Weg, diese Rolle zu verkörpern,<br />
schon irgendwie selber aneignen. Wenn ich Hilfe<br />
brauchte, war aber immer jemand für mich da.<br />
Marcel: Wirst du auf der Strasse oft erkannt und von Fans angesprochen?<br />
Cosima: Ja, das passiert. Neulich war ich abends mit ein paar Freunden unterwegs, und als wir an einem<br />
Kiosk vor der Kasse standen, wurde ich von einem jungen Mann angesprochen: „Hey, du bist doch die aus<br />
der„ Lindenstraße“. Meine Mutter guckt das immer…“ Wir sind dann kurz ins Gespräch gekommen und ich<br />
habe mir ein Getränk gekauft. Als ich einige Zeit später meine Pfandflasche zum Kiosk zurückbrachte, kam ein<br />
junges Mädchen auf mich zu und sagte: „Hey, du bist doch die aus der „Lindenstraße“. Ich gucke das immer<br />
mit meinen Eltern“…. Da dachte mir, das gibt es doch gar nicht. Fast die exakte Ansprache – zweimal so kurz<br />
hintereinander. In Berlin werde ich übrigens eher angesprochen als z.B. in Köln. In Städten kommen eher<br />
Leute auf mich zu, als auf dem Land. Es freut mich aber immer, mit den Zuschauern ins Gespräch zu kommen.<br />
Marcel: Dein Name ist eigentlich ein perfekter Künstlername. Manche angehende Schauspielerinnen, die nun<br />
aber beispielsweise Erika Mustermann heissen, würden sich bestimmt wünschen, einen so wohlklingenden<br />
Namen zu haben. Hat der Name dir im Beruf schon mal helfen können?<br />
Cosima: Ich finde meinen Namen auch schön. Ob man so einen Namen nun aber braucht, um in einem<br />
künstlerischen Beruf arbeiten zu können? Ich denke, das ist nicht nötig. Es ist aber eine schöne Theorie, und<br />
ich teile diese auch gerne, dass ein eher aussergewöhnlicher Name jemanden auch eher aussergewöhnliche<br />
Interessen entwickeln lässt.<br />
Marcel: Welchen Beruf wolltest du als Kind unbedingt erlernen?<br />
Cosima: Ich fand Pferde immer toll. Und Tiere allgemein sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil<br />
meines Lebens, wie meine Hündin Wilma. Ich habe eine Ausbildung als Hundetrainerin absolviert und finde<br />
das Arbeiten mit Tieren wunderschön. Einen richtigen Traumberuf hatte ich als Kind aber nicht.<br />
Marcel: Wie stehst du zur „Liebe am Arbeitsplatz“? Für viele Menschen ist das ja noch immer ein Tabu.<br />
Cosima: Dazu sage ich gar nichts! (lacht) Nein, Spass. Ich sehe das nicht als Tabuthema. Es macht aber<br />
sicherlich einen Unterschied, wie oft man sich dann letztlich sieht. Ich habe in der „Lindenstraße“ keinen<br />
klassischen 8-Stunden-Job von Montag bis Freitag. Da geht so etwas. Wenn ich aber den Partner an jedem<br />
Werktag erst 8 Stunden auf der Arbeit und vorher wie nachher auch zuhause um mich habe, dann stelle ich<br />
mir Liebe am Arbeitsplatz eher kompliziert vor. Richtig schwer wird es dann, wenn man sich nicht mehr so gut<br />
versteht – aber auf der Arbeit immer in Sichtweite ist. Auf mich und meinen Partner konkret bezogen, und<br />
darauf zielt deine Frage ja ab, war sowohl Valentin (Valentin Schreyer spielte „Ben Hofer“) als auch mir relativ<br />
schnell klar, dass es keine kurzfristige Sache wird zwischen<br />
uns. Wir haben die Situation beide richtig eingeschätzt<br />
und sind glücklich miteinander.<br />
Marcel: Du hast ein sehr entspanntes Verhältnis zu deinem<br />
Körper. Es gibt in der „Lindenstraße“ immer mal<br />
wieder, so wie das Leben eben spielt, Szenen mit wenig<br />
bis gar keiner Kleidung. Und du hattest 2016 eine grosse<br />
Titelstory in einem bekannten Männermagazin, das man<br />
nicht nur wegen der Interviews kauft… Wie waren die<br />
Reaktionen darauf bei dir im Familienkreis?<br />
Cosima: Für mich war dieses Fotoshooting etwas Besonderes,<br />
es war eine Ehre. Die lustigste Reaktion innerhalb der Familie kam von meiner Oma. Sie ist 92, und<br />
ich habe ihr einfach den Playboy in die Hand gedrückt. Sie blätterte bis zu einem Foto, auf dem ich nichts trug<br />
– ausser einer Mütze. Es war so eine Art Lokführermütze. Meine Oma blätterte also durch meine Fotostrecke,<br />
blieb bei eben diesem Bild hängen und sagte einfach nur: „Das ist aber eine schöne Mütze!“ – Und damit war<br />
das Thema für sie auch schon erledigt. Es gab in der Familie wirklich einheitlich positives Feedback auf das<br />
Playboy-Shooting und auch Bewunderung für den Mut, dies zu tun. Ich wollte aber auch ein Statement damit<br />
geben. Ein Zeichen, dass wir Frauen unseren Körper selbstbewusst und durchaus erotisch in Szene setzen<br />
lassen können, ohne damit etwas Verwerfliches zu tun.<br />
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