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Toni Snétberger<br />
Interview: Marcel Schenk/Fotos: WDR<br />
Marcel: Hallo Toni, willkommen zurück in der "Lindenstraße"!<br />
Deine Fans mussten jetzt anderthalb Jahre auf<br />
dich in der Serie verzichten, was hast du in dieser Zeit<br />
erlebt?<br />
Toni: Hallo Marcel. Ja, ich bin wieder da und freue mich<br />
sehr darüber. In meiner "Lindenstraße"-freien Zeit habe<br />
ich u.a. viel Musik gemacht.<br />
Marcel: Bleiben wir direkt beim Thema. Musik spielt eine<br />
wichtige Rolle in deinem Leben.<br />
Toni: Das stimmt. Aktuell spiele ich in einer Soulband,<br />
die hauptsächlich in Budapest tätig ist. Sie heisst Solati. Ein sehr schönes R’n’B Projekt, das mir viel Spass<br />
macht. Daneben gibt es auch noch ein weiteres Bandprojekt in Berlin, hier suchen wir momentan noch einen<br />
Sänger…. Also falls das hier jemand liest, der jemanden kennt, einfach bei mir melden.<br />
Marcel: Begleitet und begeistert dich die Musik schon von Kindertagen an?<br />
Toni: Auf jeden Fall. Das liegt auch in der Familie. Mein Vater hat am Balaton eine Musikschule. Hier wird<br />
Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen, die Talent besitzen, aber in ihrem familiären Umfeld<br />
nie die Möglichkeit hätten, Musik zu machen, eine Chance gegeben, sich zu entwickeln. Ich engagiere mich<br />
dort ebenfalls, wenn es meine Zeit erlaubt. Die meisten Kinder kommen mit 12 Jahren zu uns und bleiben in<br />
den Workshops bis zur Volljährigkeit. Viele stammen aus sozial benachteiligten Roma-Familien. Die Kids lernen<br />
auch Englisch, und letztlich beginnen wirklich fast alle im Anschluss an ihre Zeit in der Schule meines Vaters<br />
eine Musikerausbildung oder nehmen ein Musikstudium auf. Das macht mich stolz.<br />
Marcel: Kann ich mir das Ganze wie ein Internat vorstellen? Wie gross ist diese Schule<br />
Toni: Ja, die Schule ist eine Art "Ferieninternat". Es sind meist 60 Kinder und Jugendliche, die hauptsächlich<br />
ihre Sommerferien dort verbringen, die in Ungarn zweieinhalb Monate dauern. Es macht unglaublich viel<br />
Freude, mit ihnen zu arbeiten, weil sie alle sehr engagiert sind und wirklich Musik machen wollen. Ich unterrichte<br />
dort Schlagzeugtechniken und gebe Bandworkshops.<br />
Marcel: Was würdest du für interessierte Jugendliche als schwieriger erachten – Schauspielerei zu erlernen<br />
oder professioneller Musiker zu werden?<br />
Toni: Schwer zu sagen, weil das kaum miteinander vergleichbar ist. Als Schauspieler musst du in eine andere<br />
Rolle schlüpfen, dich sozusagen gut verstellen können, um das andere Ich darzustellen. Als Musiker lebst du<br />
von deiner Authentizität und musst du selbst sein. Sonst funktioniert es nicht.<br />
Marcel: Lass uns zu deiner Rolle "Enzo Buchstab" kommen. An welche seiner bisherigen Geschichten denkst<br />
du gern zurück (vielleicht weil sie dir besonders viel Spass beim Drehen gemacht hat)?<br />
Toni: Das war noch ziemlich am Anfang, als "Enzo" von einem Auslandseinsatz aus Afghanistan zurückkam<br />
und unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom litt. Die Vorbereitung auf diese Story war sehr intensiv<br />
und das Spielen hat mir Spass gemacht. Über die Jahre gab es aber noch weitere schöne Momente.<br />
Marcel: Hast du das Geschehen in der "Lindenstraße" während deiner Abwesenheit weiterhin verfolgt?<br />
Toni: Über soziale Netzwerke wie Facebook und auch die Mediathek war ich immer auf dem Laufenden. Meine<br />
Oma sieht sich regelmässig die "Lindenstraße" an, und ab und zu habe ich mit ihr gemeinsam geschaut. Privat<br />
besitze ich aber keinen Fernseher, daher habe ich nicht jede Folge gesehen.<br />
Marcel: Wie war dein erster Arbeitstag hier am Drehort? War es wie ein Heimkommen oder musstest du dich<br />
erst wieder langsam einfinden?<br />
Toni: Es ist tatsächlich ein nach Hause kommen zu<br />
Freunden und der "Lindenstraße"-Familie. Es fühlte sich<br />
kein bisschen fremd für mich an.<br />
Marcel: Wenn du mit deinem Auto eine Panne hättest,<br />
könntest du inzwischen wie "Enzo" den Fehler lokalisieren<br />
und beheben? Es waren ja viele Jahre, in denen du<br />
die Kfz-Werkstatt der geführt hast…<br />
Toni: Diese Panne würde mir gar nicht passieren, weil<br />
ich keinen Führerschein besitze. Mit 18 Jahren hatte ich<br />
mal angefangen in der Fahrschule, durch stete Schauspielengagements<br />
kam es aber nie bis zur Abschlussprüfung,<br />
da ich kaum Zeit hatte, mich entsprechend vorzubereiten.<br />
Ich lebe in Berlin und dort ist ein eigenes Auto<br />
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