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Clubheft_2018

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Marcel: Du bist als Teenager in die Serie eingestiegen.<br />

Hast du dich damals wie eine Art "Kinder-Star" gefühlt?<br />

Es gab seinerzeit ja noch keine sozialen Medien – heutzutage<br />

werden speziell junge Darsteller aus Serien und<br />

Filmen dadurch viel mehr in die Öffentlichkeit gebracht.<br />

Sybille: Ich habe, auch im Rückblick, nichts vermisst.<br />

Es gab zwar die vielen Online-Plattformen damals nicht,<br />

aber entsprechend blieb man als junger Mensch auch<br />

vor vielerlei Anfeindungen verschont. Das hat einen damals,<br />

wenn vereinzelt Zuschriften auf dem Postweg kamen,<br />

nicht so erreicht wie heute, wo es Leuten möglich<br />

ist, anonym auch mal einen "Shitstorm" auszulösen. Man<br />

wurde auch am Set nicht wie ein "Star" behandelt. Es<br />

war immer ein familiäres Umfeld in der "Lindenstraße". Ich habe meine Hausaufgaben in den Drehpausen<br />

erledigt, hatte kein eigenes Facebookprofil und konnte in Ruhe erwachsen werden.<br />

Marcel: Schaust du dir die alten Folgen heute noch manchmal auf DVD oder in einer TV-Wiederholung an?<br />

Sybille: Ja, manchmal schon. Und es ist lustig, denn nach so vielen Folgen gibt es tatsächlich hin und wieder<br />

Inhalte, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann.<br />

Marcel: Kannst du dich gut selbst im Fernsehen "anschauen" oder bist du zu selbstkritisch?<br />

Sybille: Es geht. Also inzwischen kann ich es einigermassen. Ich bin aber niemand, der seine Szenen dann<br />

zu Hause analysiert oder so. Ich drehe sehr gerne. Und wenn ich mir die Serie ansehe, egal ob nun Wiederholungen<br />

oder aktuelle Folgen, dann schaue ich sie vor allem wegen meiner Kolleginnen und Kollegen und<br />

des "Gesamtwerks".<br />

Marcel: In nun 31 Jahren hat "Tanja Schildknecht" unfassbar viel erleben dürfen in der "Lindenstraße". Was<br />

war von all den Geschichten für dich die schönste?<br />

Sybille: Für mich war es die Zeit, als "Tanja" von ihrer Frau verlassen wurde und um das gemeinsame Kind<br />

kämpfen musste. In dieser Geschichte konnte "Tanja" so herrlich "durchdrehen", und es hat mir richtig Spass<br />

gemacht, brüllend durch das Set zu fegen…<br />

Marcel: Du bist abseits vom Dreh auch privat mit deinem Kollegen Gunnar Solka befreundet. Wart ihr von<br />

Anfang an auf einer Wellenlänge hier am Set?<br />

Sybille: Ja. Und dadurch, dass wir beide in Berlin ziemlich dicht beieinander wohnen, hat Gunnar auch öfters<br />

mal auf meine Kinder aufgepasst. So entstand eine wunderbare Freundschaft. Aber auch mit Ludwig Haas<br />

verbindet mich eine Freundschaft. Wir haben über mehrere Jahre hinweg sehr viel miteinander gedreht. Auch<br />

diese Zeit möchte ich nicht missen. Ich kann hier nur die familiäre Stimmung am Set betonen: Mit der Zeit<br />

sind mir so viele liebe Menschen und Kollegen ans Herz gewachsen. Mit Moritz A. Sachs bin ich gross geworden<br />

– und er mit mir. Es macht uns immer Freude, wenn wir uns hier am Drehort wiedersehen.<br />

Marcel: Deine Serienfigur "arbeitet" nun viele Jahre in einem Friseur-Salon. Seit einigen Jahren leitet "Tanja"<br />

ihn auch. Kommen inzwischen die ersten Freundinnen zu dir und bitten um eine trendige Frisur?<br />

Sybille: (lacht) Nein. Zum Glück nicht, denn ich glaube, nach dem ersten Versuch wäre es mit der Frisur und<br />

der Freundschaft dann vorbei. Leider überträgt sich das Talent zum Haareschneiden nicht von "Tanja" auf<br />

mich. Ich kämpfe schon meist mit den Lockenwicklern beim Dreh. Die Maskenbildnerinnen zeigen mir kurz<br />

vorher aber immer, wie ich die Schere halten muss und wie ich am besten damit umgehe.<br />

Marcel: Vermisst du die Zeit der "Trockenhauben-Gespräche" im Salon ein wenig? Noch vor einigen Jahren<br />

sassen "Else Kling" und "Mutter Beimer" ja Zeitschriften lesend gerne mal bei dir, sprich "Tanja", im Salon und<br />

haben den Klatsch und Tratsch geliebt.<br />

Sybille: Ja, das war herrlich. Inzwischen kommen ja vermehrt<br />

Männer mit auffallend wenig – oder kurzen – Haaren<br />

zu "mir" in den Salon. Ich denke da z.B. an Szenen,<br />

wenn "Ludwig" zum Haareschneiden kommt…. Aber die<br />

alten Zeiten waren wirklich legendär, als noch viele meiner<br />

"Kundinnen" unter der Trockenhaube sassen. "Oma<br />

Rosi" war ja auch oft und gern bei mir.<br />

Marcel: Ich würde jederzeit für eine Kopfmassage zu<br />

"Tanja" in den Salon kommen.<br />

Weitere spannende Gespräch von Marcel Schenk folgen im nächsten <strong>Clubheft</strong>…<br />

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