Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 4-2018
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EDWARDS CARDIOBAND MITRALKLAPPEN-REKONSTRUKTIONSSYSTEM<br />
Eine interventionelle Therapie<br />
zur Behandlung der sekundären<br />
Mitralklappeninsuffizienz<br />
Die funktionelle Mitralklappeninsuffizienz ist eine Erkrankung, die im höheren Lebensalter vermehrt auftritt,<br />
mit einer schlechten Prognose einhergeht, jedoch aufgrund des hohen Operationsrisikos bei den älteren herzinsuffizienten<br />
Patienten in den seltensten Fällen operativ versorgt werden kann. Mit dem 2015 CE-zertifizierten<br />
Edwards Cardioband Mitralklappen-Rekonstruktionssystem der Firma Edwards Lifesciences ist erstmals eine<br />
direkte perkutane Rekonstruktion der Mitralklappe mittels Katheter möglich. Das Verfahren zeigt eine hohe Eingriffssicherheit<br />
und sehr gute Ergebnisse in den Nachkontrollen bis mindestens 12 Monate, wie Experten anlässlich<br />
des 84. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für <strong>Kardiologie</strong> vom 4. bis 7. April <strong>2018</strong> in Mannheim ausführten.<br />
EDUCATION<br />
Die Mitralklappeninsuffizienz (MI) ist nach der Aortenklappenstenose<br />
das zweithäufigste klinisch relevante<br />
Klappenvitium im Erwachsenenalter. Derzeit<br />
leben in Deutschland annähernd 1 Million Menschen<br />
mit einer therapierelevanten Mitralklappeninsuffizienz.<br />
In der Gesamtbevölkerung wird die Prävalenz der<br />
MI auf 1–2 % geschätzt, und sie steigt altersabhängig<br />
bis auf über 10 % bei den Über-75-Jährigen [1].<br />
Aufgrund der Altersabhängigkeit und der demografischen<br />
Entwicklung in Deutschland ist für die Zukunft<br />
von einer steigenden Inzidenz auszugehen.<br />
Ätiologisch unterscheidet man eine primäre und<br />
eine sekundäre Form der Mitralinsuffizienz. Bei der<br />
primären oder organischen MI liegt die Ursache der<br />
Insuffizienz in einer Veränderung der Mitralklappe<br />
oder ihres Halteapparates (Prolaps, Sehnenfadenabriss,<br />
Ruptur des Papillarmuskels, Verkalkung,<br />
Morbus Barlow). Sekundäre oder funktionelle Mitralinsuffizienzen<br />
entstehen im Gegensatz dazu<br />
auf dem Boden vorbestehender ischämischer oder<br />
dilatativer Kardiomyopathien, in deren Verlauf es<br />
über ein Remodeling zu Veränderungen in der Ventrikelgeometrie<br />
kommt.<br />
Die beiden entscheidenden Pathomechanismen der<br />
funktionellen Mitralklappeninsuffizienz sind einerseits<br />
eine mit der Dilatation des linken Ventrikels einhergehende<br />
Erweiterung des Mitralklappenanulus,<br />
wodurch die Segel auseinandergezogen werden, und<br />
anderseits der eingeschränkte Bewegungsspielraum<br />
der Klappensegel durch einen starken Zug auf die<br />
Sehnenfäden und Papillarmuskeln (tethering). Beide<br />
Mechanismen, die isoliert oder kombiniert vorkommen<br />
können, führen letztlich zu einer eingeschränkten<br />
Schlussfähigkeit (Koaptation) der Mitralsegel und<br />
einer systolischen Regurgitation in den Vorhof.<br />
Das zwischen Vorhof und Kammer pendelnde Blutvolumen<br />
steht für die systemische Herzleistung nicht<br />
mehr zur Verfügung, trägt jedoch als zusätzliche<br />
Volumenbelastung zu dem fortschreitenden Remodeling<br />
mit Dilatation des linken Vorhofs und Ventrikels<br />
bei. Es entwickelt sich ein Teufelskreis, in dessen<br />
Verlauf sich auch die Geometrie der Mitralklappe<br />
weiter verändert. Mit zunehmender MI steigt der<br />
Blutdruck in den Pulmonalvenen, die entstehende<br />
pulmonale Hypertonie führt zu einer Rechtsherzbelastung.<br />
Unbehandelt mündet eine schwere Mitralklappeninsuffizienz<br />
in eine globale Herzinsuffizienz.<br />
Klinische Bedeutung der<br />
funktionellen MI<br />
Obwohl eine funktionelle MI mit 63 % deutlich häufiger<br />
diagnostiziert wird als die organische (37 %) [2],<br />
wird sie doch viel seltener operativ korrigiert. Insbesondere<br />
die Patienten, die bereits unter einer hochgradig<br />
eingeschränkten Pumpfunktion (EF