Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 4-2018
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SGLT2-INHIBITION BEI HERZINSUFFIZIENZ<br />
Tabelle 1: Antidiabetische Medikamente mit Auswirkungen<br />
auf Herzinsuffizienz (modifiziert nach [1, 4]).<br />
Wirkstoff<br />
Einsatz<br />
bei Herzinsuffizienz<br />
Natrium-Glucose-Kotransporter<br />
2<br />
(SGLT2)-Inhibi<br />
toren<br />
Dipeptidylpeptidase-4<br />
(DPP4)-Inhibitoren<br />
Glucagon-<br />
Like-Peptide-1<br />
(GLP1)-<br />
Rezeptoragonisten<br />
Thiazolidindione<br />
(Glitazone)<br />
Kardialer<br />
Effekt<br />
Multiple<br />
Effekte in<br />
Erforschung<br />
Renaler<br />
Effekt<br />
Natriurese<br />
Natriurese<br />
Wirkmechanismen der SGLT2-Hemmstoffe<br />
In den Nieren wird nahezu die gesamte Glukose,<br />
die sich im glomerulären Primärfiltrat<br />
befindet, im proximalen Tubulus durch die<br />
Natrium-Glukose-Cotransporter (SGLT) 1 und<br />
2 (zu 90 %) reabsorbiert. Durch eine SGLT2-<br />
Hemmung kommt es zur Glukosurie und damit<br />
zu einer Reduktion des Blutzuckerspiegels.<br />
Über die damit einhergehende Natriurese entsteht<br />
auch ein diuretischer Effekt, der zur Volumenreduktion<br />
und Blutdrucksenkung führt.<br />
Im Unterschied zu herkömmlichen Diuretika<br />
scheint hierbei ein erwünschter nephroprotektiver<br />
Effekt aufzutreten [6]. Bei weiteren pleiotropen<br />
Effekten der SGLT2-Inhibition handelt<br />
es sich vielfach um attraktive, aber noch nicht<br />
ausreichend in klinischen Studien erforschte<br />
Hypothesen (Tabelle 2) [7–10].<br />
Ja<br />
Chrono tropieì Natriurese Ja<br />
Inotropieì<br />
Insulin Inotropieì Natriumretention<br />
Mit<br />
Vorsicht<br />
Natriumretention<br />
Kontraindiziert<br />
(Ja)<br />
Tabelle 2: Diskutierte Wirkmechanismen der SGLT2-<br />
Inhibition bei Herzinsuffizienz.<br />
• Reduktion des systolischen und diastolischen Blutdrucks<br />
(ohne Herzfrequenzanstieg)<br />
• Natrium- und Flüssigkeitsverlust (Osmotische Diurese und<br />
Natriurese, ohne Hyperkaliämie)<br />
• Gewichtsverlust (Reduktion der viszeralen Fettmasse)<br />
• Aufrechterhaltung der Nierenfunktion<br />
• Reduktion des Harnsäurespiegels und des oxidativen<br />
Stresses<br />
• Erhöhung des Hämatokrits (verstärkte Sauerstofffreisetzung)<br />
• Reduktion einer Sympathikus-Überaktivität durch Suppression<br />
der renalen Signalübertragung zum Gehirn<br />
• Reduktion von Inflammation und arterieller Steifigkeit<br />
durch Leptin-Antagonismus<br />
• Positiver Einfluss auf den kardialen Metabolismus (Ketonhypothese)<br />
lungsansätze zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz.<br />
Die Faktenlage ist zwar bisher günstig,<br />
jedoch bei weitem noch nicht ausreichend belastbar<br />
im Hinblick auf einen spezifischen Einsatz bei<br />
der primären Indikation Herzinsuffizienz.<br />
Die hauptsächliche Studienevidenz stammt<br />
bislang aus zwei großen randomisierten, kontrollierten<br />
Studien, der EMPA-REG OUTCOME-Studie<br />
(Empagliflozin) [5] und dem CANVAS-Programm<br />
(Canagliflozin) [1, 11]. In beiden Studien wurden<br />
primär Patienten mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen.<br />
Eine vorbestehende Herzinsuffizienz hatten in<br />
der EMPA-REG OUTCOME-Studie 10,2 % der Patienten<br />
und in CANVAS 14,4 %. Unter Empagliflozin<br />
kam es im Vergleich zur Placebogruppe nach drei<br />
Jahren Therapie zu einer signifikanten Reduktion<br />
der kardiovaskulären Mortalität um absolut 2,2 %,<br />
der Gesamtsterblichkeit um 2,6 % und der Hospitalisierung<br />
aufgrund von HI um 1,4 %.<br />
Unter Canagliflozin kam es zu einer signifikanten<br />
Reduktion des primären Studienendpunktes<br />
(u.a. kardiovaskulärer Tod) um absolut 4,6 %. In<br />
CONFERENCES<br />
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