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Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 4-2018

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ATHEROSKLEROSE<br />

Inflammation – Hoffnung oder Irrweg<br />

der Vasoprotektion?<br />

Karsten Grote und Bernhard Schieffer, Marburg<br />

Das heutige Wissen zu Entstehung und Fortschreiten der Atherosklerose durch einen chronischen Entzündungsprozess<br />

der arteriellen Gefäßwand ist durch intensive Grundlagenforschung und zahlreiche klinische<br />

Studien geprägt worden. So kennt man heute beispielsweise die integrale Bedeutung der angeborenen aber<br />

auch der erworbenen Immunantwort bei der Pathogenese der Atherosklerose. Vaskuläre Inflammation stellt<br />

dabei lebenslang sinnbildlich ein Damokles-Schwert als zentralen Stimulus für das maladaptive pathologische<br />

Gefäßremodeling zur Entstehung und Ruptur atherosklerotischer Plaques dar.<br />

CONFERENCES<br />

Mit dieser Bedrohung muss ein Patient leben!<br />

Sie spielt eine zentrale Rolle beim Management<br />

der Risikofaktoren, bei der klinischen Intervention<br />

sowie bei der medikamentösen Therapie.<br />

Pathogenese der Atherosklerose<br />

Das Verständnis zur Pathogenese der Atherosklerose<br />

hat sich im Laufe der Zeit verändert und wird<br />

heute als ein lebenslanger Prozess der vaskulären<br />

Inflammation, des Remodelings, aber auch der<br />

Regeneration verstanden. Schon Rudolf Virchow<br />

hat die Atherosklerose 1856 nicht nur klar von<br />

bakteriellen Infektionserkrankungen abgegrenzt,<br />

er hat sie auch bereits als lebenslange Bedrohung<br />

beschrieben [1]. Ende der 1990er-Jahre des letzten<br />

Jahrhunderts war dann die Bedeutung von Signalkaskaden,<br />

oxidativem Stress, Plasmalipidspiegel,<br />

zellulären sowie hormonellen Faktoren als Ursache<br />

für die entzündliche Reaktion in der Gefäßwand<br />

bekannt. Das Time Magazine berichtete über<br />

den damals überraschenden Zusammenhang von<br />

Entzündung und Herzinfarkt, Tumorerkrankungen,<br />

Alzheimer und weiteren Erkrankungen.<br />

Aber wie genau stellt sich der Zusammenhang<br />

zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und<br />

Inflammation dar? Zahlreiche, gut im Blut nachzuweisende<br />

Faktoren sind als mögliche Biomarker<br />

für zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse identifiziert<br />

worden, und ihre Zahl wächst stetig. Den besten<br />

prognostischen Wert in der Frühphase solcher<br />

Studien erreichte das C-reaktive Protein (CRP), ein<br />

eher allgemeiner Entzündungsmarker, der jede Art<br />

von Inflammation im Körper anzeigt [2]. Durch die<br />

Verfügbarkeit der cholesterinsenkenden Statine ab<br />

Ende der 1980er-Jahre des letzten Jahrhunderts<br />

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