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Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 4-2018

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GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE BEI KHK<br />

EDUCATION<br />

tigung von Kontraindikationen, Ko morbiditäten,<br />

hämodynamischer Situation und der zugrunde<br />

liegenden Pathophysiologie vorgegangen werden,<br />

betonte der Kardiologe. Bei einem reinen Vasospasmus<br />

sind zum Beispiel Betablocker ob solet.<br />

Zurückhaltend sollte man mit Beta blockern auch<br />

sein, wenn Blutdruck und Herzfrequenz ohnehin<br />

schon normwertig oder eher niedrig sind.<br />

Ranolazin als hämodynamisch<br />

neutrale Alternative<br />

Gerade in dieser Situation ist das Antianginosum<br />

Ranolazin (Ranexa®) eine gute Alternative,<br />

sagte Prof. Sossalla. Anders als Betablocker wirkt<br />

Ranolazin hämodynamisch neutral. Der Wirkstoff<br />

unterbricht die pathologischen Prozesse der Myokardischämie<br />

direkt in der Herzmuskelzelle. Es<br />

kommt zu einer Verbesserung der diastolischen<br />

Relaxation, wodurch der Energieverbrauch sinkt<br />

und mehr Sauerstoff in die intramyokardialen<br />

Kapillaren gelangt. Dies verbessert die Mikrovaskulation<br />

und reduziert ischämische Beschwerden<br />

[5]. Im Vergleich zu Atenolol konnte im Cross-over-<br />

Design gezeigt werden, dass Ranolazin die Belastungsdauer<br />

von Patienten mit chronischer Angina<br />

pectoris signifikant stärker erhöht [6].<br />

Gute Evidenzlage für antianginöse<br />

Therapie mit Ranolazin<br />

Bei nicht ausreichender Symptomkontrolle unter<br />

Betablocker und/oder Kalziumkanalblocker kann<br />

der zusätzliche Einsatz von Ranolazin ebenfalls<br />

sinnvoll sein. In einer vordefinierten Subgruppe<br />

der MERLIN-Studie wurde Ranolazin als zusätzliche<br />

Therapie bei mehr als 3.500 Patienten mit<br />

stabiler Angina pectoris gegen Placebo getestet.<br />

Auch hier erwies sich die Substanz als wirksames<br />

Antianginosum mit Verlängerung der Belastungsdauer<br />

und der Zeit bis zu Ischämiezeichen im<br />

EKG oder Angina-Beschwerden [7]. Damit ist die<br />

Evidenzlage für Ranolazin deutlich besser als für<br />

langwirkende Nitrate oder auch Ibravadin, sagte<br />

der Kardiologe. In den ESC-Leitlinien wird daher<br />

auch empfohlen, bei persistierenden Angina-pectoris-Beschwerden<br />

zusätzlich Antianginosa wie<br />

Ranolazin einzusetzen [8].<br />

Bericht: Maria Weiß<br />

Quelle: Satellitensymposium „KHK ist Männersache? Ge -<br />

schlechts spezifische Aspekte für die kardiologische Praxis“ am<br />

6. April <strong>2018</strong> in Mannheim (unterstützt von Berlin Chemie).<br />

Referenzen:<br />

1. Ubrich R et al. Sex differences in long-term mortality<br />

among acute myocardial infarction patients: Results from<br />

the ISAR-Risk an ART studies. PLoS ONE 2017; e0186783.<br />

2. Jespersen L et al. Stable angina pectoris with no obstructive<br />

coronary artery disease is associated with increased<br />

risks of major adverse cardiovascular events. Eur Heart J<br />

2012; 33: 737-44.<br />

3. Regitz-Zagrosek V et al. Gender in cardiovascular diseases:<br />

impact on clinical manifestations, management, and<br />

outcomes. Eur Heart J 2016; 37(1):24-34<br />

4. Smoliwitz NR et al. Mortality of myocardial infarction by<br />

sex, age, and obstructive coronary artery disease status<br />

in the ACTION registry-GWTG. Circ Cardiovasc Qual Outcomes<br />

2017 10(12): e003443.<br />

5. S. Sossalla. Inhibition des späten Natriumeinstroms<br />

(INa,late) als neuartige kardioprotektive Therapieoption.<br />

Kardiologe 2008; 2:142-148.<br />

6. Rousseau et al. Comparative efficacy of ranolazine versus<br />

atenolol for chronic angina pectoris. Am J Cardiol 2005;<br />

95(3): 311-316<br />

7. Wilson SR et al. Efficacy of ranolazine in patients with<br />

chronic angina observations from the randomized, double-blind,<br />

placebo-controlled MERLIN-TIMI (Metabolic<br />

Efficiency With Ranolazine for Less Ischemia in Non-ST-<br />

Segment Elevation Acute Coronary Syndromes) 36 Trial; J<br />

Am Coll Cardiol 2009; 53(17): 1510-6.<br />

8. Montalescot G et al. 2013 ESC guidelines on the management<br />

of stable coronary artery disease: the Task Force on<br />

the management of stable coronary artery disease of the<br />

European Society of Cardiology. Eur Heart J 2013; 34(38):<br />

2949-3003.<br />

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