Berliner Kurier 18.10.2018

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* HINTERGRUND Der Traum vonder Skyline Zehn Hochhäuser sollten einst am Alexentstehen. So sahen es ehrgeizige Berlin-Pläne vor, die kurz nach dem Mauerfall im Jahr 1993entstanden. Bis heute existiertkeiner dieser Türme, aber immer wieder keimen neue Vorhaben für den zentralen Platz in der City Ost auf. Diesmal jedoch dürfte es wesentlich konkreter sein. Der KURIER erklärtdie Hintergründe im Detail. Mit Berlin geht’saufwärts Nächster Stopp Himmel Die TLGImmobilien AG will neue Türme bauen (gr.F.). Dafür mussder Büroriegel weichen (u.).
* SEITE5 BERLINER KURIER, Donnerstag, 18. Oktober 2018 So stellt sich der Bauherr die künftige Fußgänger- Passage am S-Bahnhof Jannowitzbrückevor. Baukollegium gibt grünes Licht für neue Hochhäuser in der City Von MIKE WILMS Fotos: TLGImmobilien, Art-Invest Real Estate, Gehry, Monarch, Imago Das Berliner Baukollegium gibt grünes Licht für neue Hochhäuser in der City. Das Gremium von Landesbaudirektorin Regula Lüscher spricht sich für zwei neue Türme am Alex aus. Der Bau erfordert den Abriss des gesamten Gebäuderiegels des Hauses der Elektroindustrie –auf einer Länge von 221 Metern. Auch das Hofbräu soll den Neubauten der TLG ImmobilienAGweichen. Überraschend wurde in der Sitzung auch ein völlig neues Bauprojekt besprochen – ein Hochhaus an der Jannowitzbrücke. Davon hatte vorher wirklich noch niemand gehört: Unmittelbar am S-Bahnhof Jannowitzbrücke entsteht ein 70 Meter hoher Turm mit 18 Stockwerken. Nur eine Gasse soll ihn und eine angeschlossene Fußgängerpassage vom bestehenden Bahnhofsgebäude trennen. Die Pläne des Architekturbüros KSP sehen eine Gesamtfläche von 51 000 Quadratmetern vor. 19 000 Quadratmeter sollen im Turm untergebracht werden. Der könnte künftig Büros und Gewerbe, aber womöglich auch ein Hotel beherbergen. In der Passage sind Cafés und Einkaufsmöglichkeiten geplant. Hintergedanke des ganzen Projekts ist, wie es im Berliner Baukollegium hieß, eine Aufwertung des Standorts Jannowitzbrücke. Das Quartier mit der touristisch viel genutzten Schiffsanlegestelle sei zwar prominent, habe sein Potenzial als „markanter Brückenkopf“ aber noch nicht ausgeschöpft. Die insgesamt drei geplanten Türme –anJannowitzbrücke und Alex –werden das Gesicht der City Ost stark verändern. Man muss hinzufügen: Wenn sie wirklich gebaut werden. Denn 25 Jahre nach dem ursprünglichen Berliner Hochhaus-Masterplan des Star-Architekten Hans Kolhoff steht noch kein einziger Wolkenkratzer im Alex-Umfeld. Die beiden nun vom Baukollegium befür- Der Hines-Tower(l.) und das Monarch-Hochhaus sollen am Alexentstehen. worteten Alex-Türme waren bereits im Kolhoff-Plan und in dessen Überarbeitung von 2015 vorgesehen. Neu ist allerdings, dass sie nun niedriger sein sollen, um sich harmonischer ins Bild der City Ost einzufügen. Die neuen Wolkenkratzer sollen sich am bestehenden Hotel Park Inn orientieren und es nicht überragen. Statt der von Kolhoff geplanten Gebäude- Höhe von 150 Metern sind nur noch 130 Meter vorgesehen. Das wurde von Landesbaudirektorin Lüscher ausdrücklich unterstützt. Für die beiden Hochhäuser der TLG Immobilien auf der Nordseite des Alex gibt es nach Auskunft von Projektleiterin Karin Richter noch keine Architekturentwürfe. Ein Wettbewerbsverfahren, in dem die künftige Gebäudegestaltung erst ermittelt werden soll, sei in Vorbereitung. Fest steht, dass das Hochhaus-Ensemble insgesamt 149500 Quadratmeter Fläche beanspruchen kann. Dass für die Neubauten ein großflächiger Abriss des gesamten Büro-Riegels mit dem ehemaligen Haus der Elektroindustrie erforderlich ist, wird im Baukollegium durchaus positiv gesehen. Der Gebäuderiegel wirke, so hieß es, wie eine Wand und lasse das dahinter liegende Stadtquartier mit dem Polizeiabschnitt 32 und zahlreichen neuen Wohnungen nicht zur Geltung kommen. Das Haus der Elektroindustrie, in dem zeitweise die Treuhand und das Bundesumweltministerium untergebracht waren, ist nicht denkmalgeschützt. Abgerissen wird auch der dahintergelegene Kubus, in dem zu DDR-Zeiten eine große Betriebskantine untergebracht war und der deshalb „Fresswürfel“ genannt wurde. Seit November 2011 befindet sich dort das Hofbräu Berlin mit Platz für bis zu 4000 Gäste. Dem Vernehmen nach sollen die Betreiber des Wirtshauses die Chance erhalten, im künftigen Hochhaus an gleicher Stelle neu zu eröffnen. Der Bebauungsplan sieht zudem vor, dass in beiden Hochhäusern der TLG Immobilien AG und dem sie verbindenden Häuserblock neue Wohnungen entstehen sollen. 15 Prozent der Gesamtfläche sind dafür vorgesehen. In einem weiteren Sitzungspunkt ging es um den Feinschliff an dem geplanten Hochhaus in der Tamara-Danz-Straße an der Mercedes Benz-Arena. Wie berichtet, soll der Online-Händler Zalando in das 90 Meter hohe Gebäude einziehen. Besprochen wurde die Gestaltung des Sockels, für den sich das Baukollegium eine veränderte Fassade wünscht. Der Baustart für das Hochhaus soll im Frühjahr 2019 erfolgen, fertig könnte es Ende 2021 sein. Im Umfeld dieses Hochhaus eröffnete erst vor wenigen Tagen der neue Mercedes Platz mit Premierenkino, Verti Music Hall, Bowling-Anlage und viel Gastronomie (KURIER berichtete). Am 31. Oktober wird dann der nächste Schritt gemacht –mit der Eröffnung der East Side Mall. Dort soll es rund 120 neue Geschäfte geben.
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