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Berliner Zeitung 29.10.2018

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Erster privater Raketenstart<br />

in China fehlgeschlagen<br />

Dieerste Satellitenmission eines privaten<br />

chinesischen Raumfahrtunternehmens<br />

ist fehlgeschlagen.<br />

DieRakete „Zhuque-1“ des Unternehmens<br />

Landspace schaffte es<br />

nach dem StartamWochenende<br />

nicht in die Erdumlaufbahn. Das<br />

teilte Landspace mit. Die19Meter<br />

langeRakete hatte einen Satelliten<br />

an Bord und hob erfolgreich vom<br />

Raumfahrtzentrum Jiuquan in der<br />

Wüste Gobi ab.Die Probleme begannen,<br />

als die dritte Raketenstufe<br />

gezündet wurde. (dpa)<br />

IBM schnappt sich<br />

Software-Hersteller Red Hat<br />

DerIT-Branchenriese IBM hat die<br />

Übernahme des Softwareherstellers<br />

RedHat angekündigt. IBM bietet<br />

demnach 190 US-Dollar je Aktie in<br />

bar und bewertet RedHat so mit<br />

34 Milliarden US-Dollar.Das teilten<br />

beide Unternehmen mit. Am Freitag<br />

war die Red-Hat-Aktie bei 116,68<br />

Dollar aus dem Handel gegangen,<br />

der Aufschlag liegt also bei fast zwei<br />

Drittel. „Die Übernahme macht IBM<br />

zum weltweiten Nummer-Eins-<br />

Hybrid-Cloud-Anbieter“, sagte IBM-<br />

Chefin Ginni Rometty.<br />

1700 Tonnen Süßes<br />

für Halloween<br />

Naschwerk für zehn MillionenEurowechseltbundesweit<br />

den Besitzer.DPA/ARMIN WEIGEL<br />

DieVerbraucher in Deutschland geben<br />

Millionen für Halloweensüßigkeiten<br />

aus.2017 kauften sie für das<br />

Gruselfest rund 1700 Tonnen<br />

Fruchtgummivampire, Schokoladenglubschaugen<br />

und Schaumzuckergebisse<br />

und zahlten dafür<br />

knapp zehn Millionen Euro.Jedoch<br />

sitzt das Geld nicht mehr so locker<br />

wie früher.GemessenamVorjahr<br />

entspricht das einem Minus von<br />

20 Prozent, zeigt eine Studie des<br />

Marktforschers Nielsen. (dpa)<br />

Italiens Finanzminister<br />

verteidigt Draghi<br />

Daspolitische Klima in Italien verursacht<br />

nach Ansicht des italienischen<br />

Finanzministers die Verunsicherung<br />

an den Märkten. Grund für die Nervosität<br />

seien nicht die Fundamente<br />

der Wirtschaft oderdie Zahlen im<br />

Haushalt,sonderndie „politische<br />

Unsicherheit, wohin das Land geht“,<br />

sagte der parteilose Giovanni Tria<br />

am Wochenende.Zudem verteidigte<br />

er den Chef der Europäischen Zentralbank,<br />

MarioDraghi, den die regierende<br />

Fünf-Sterne-Bewegung angegriffen<br />

hatte.Draghi hatte der Regierung<br />

nahegelegt, ihren Ton<br />

gegenüber der EU zu mäßigen. (dpa)<br />

Spontanstreik am<br />

Brüsseler Flughafen<br />

Gepäckarbeiter am Brüsseler Flughafen<br />

haben auch am Sonntag wieder<br />

gestreikt. Erneut fielen rund 150<br />

von550 Verbindungen aus,wie eine<br />

Sprecherin sagte.Gewerkschaftern<br />

zufolge richtet sich der Streik unter<br />

anderem gegen hohe Belastung am<br />

Arbeitsplatz. Konkret geht es etwa<br />

um unklarePausenregeln. DerAusstand<br />

hatte am Donnerstagabend<br />

spontan begonnen. Zu Beginn der<br />

Ferienwoche rund um Allerheiligen<br />

in Belgien trifft er auch viele Urlauber.<br />

(dpa)<br />

Kassensturz zum Weltspartag<br />

Die EZB will frühestens im Herbst 2019 die Zinswende einleiten. Wasist jetzt die beste Strategie für Sparer?<br />

Von Theresa Dräbing<br />

Traditionell gilt der 30. Oktober<br />

als Weltspartag. Das ist<br />

schonseit91Jahrenso.1924<br />

hatte das Weltinstitut der<br />

Sparkassen auf dem ersten internationalen<br />

Sparkassenkongress in Mailand<br />

die Einführung beschlossen, ein<br />

Jahr später bereits wurde der Tagin<br />

vielen Ländern weltweit begangen.<br />

DieBürger sollten Sparen als Tugend<br />

begreifen.Und gleichzeitigwares natürlich<br />

auch damals schon eine Werbeaktion<br />

der Banken, um insbesondere<br />

junge Menschen dafür zu gewinnen,<br />

Kunde bei der Sparkasse zu<br />

werden und ein Sparkonto zu eröffnen.<br />

Im Gegenzug gab es Luftballons,<br />

Spielsachen –und Zinsen.<br />

Das ist heute anders. Zum einen<br />

werdenAktionenanlässlichdesWeltspartags<br />

seit ein paar Jahren immer<br />

seltener. Bei vielen Instituten sucht<br />

man vergeblich nach solchen Angeboten<br />

zum 30. Oktober –egal, ob in<br />

Deutschland oder anderen Ländern.<br />

Nur vereinzelte Institute, wie etwa<br />

die Sparkasse,haben den Tagmittlerweile<br />

zu einer ganzen Woche ausgeweitet<br />

und bewerben ihn mit exklusiven<br />

Angeboten. Doch viel mehr als<br />

die mickrigen durchschnittlichen<br />

Zinsen vonweitunter einem Prozent<br />

für Sparprodukte wirdauch die Sparkasse<br />

ihren Kunden nicht bieten können.<br />

Auf sichere Anlagen wie Tagesgeld,<br />

Festgeld oder Sparbriefe gibt es<br />

kaum Zinsen. Der Grund dafür liegt<br />

in der Niedrigzinspolitik der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB). Nun<br />

will sie ihre umstrittenen Wertpapierkäufe<br />

zum Ende des Jahres<br />

einstellen. Erst am vergangenen<br />

Donnerstag bestätigte die Notenbank<br />

ihr Vorhaben, auch wenn die<br />

Währungshüter einen formalen Beschluss<br />

schuldig blieben. Einige Experten<br />

liebäugeln trotzdem schon<br />

mit einer kommenden Zinswende.<br />

Kein großerSprung<br />

„Es wird nicht bei der Ankündigung<br />

der EZB, die Anleiheläufe einzustellen,<br />

bleiben“, sagt Max Herbst von<br />

der FMH-Finanzberatung. „Es ist davon<br />

auszugehen, dass sie im Zuge<br />

dessen auch die Strafzinsen von<br />

0,4 Prozent reduzieren oder ganz aufheben<br />

wird. Wenn die Banken für das<br />

Geld, das sie bei der EZB bunkern,<br />

keine Strafzinsen mehr bezahlen<br />

müssen, dann sind sie natürlich auch<br />

wieder bereit, dem Kunden höhere<br />

Anlagezinsen zu versprechen.“ Laut<br />

EZB soll das frühestens im Herbst<br />

2019 der Fall sein. „Wir reden dann<br />

von ungefähr 0,5 Prozent“, lautet<br />

Herbsts Einschätzung.<br />

Umgerechnet macht das für Verbraucher<br />

aber immer noch wenig<br />

aus. Laut einer aktuellen Erhebung<br />

der Stiftung Warentest liegt der<br />

höchste Zinssatz für ein zwölfmonatiges<br />

Festgeld, das unter die deutsche<br />

Einlagensicherung fällt, derzeit bei<br />

0,75 Prozent, aber auch nur, wenn<br />

man dieses online abschließt. Das<br />

Angebot stammt von der Akbank,<br />

einem türkischen Institut, bei dem<br />

trotzdem die deutsche Einlagensi-<br />

In Deutschland: Hierzulande gilt die sogenannte<br />

Einlagensicherung.Danach ist festgelegt,<br />

dass Guthaben von100 000 Euro abgesichertsind–je<br />

Bank und Sparer.Wenn eine<br />

Bank pleitegeht, muss der Staat für die privaten<br />

Einlagen aufkommen. Auch in anderen<br />

Ländernder EU gilt eine solche Regel.<br />

EINLAGENSICHERUNG<br />

In der EU: Es gibt (noch) keinen europäischen<br />

Sicherungstopf. Jeder Nationalstaat<br />

muss einzeln aufkommen. Über einen gemeinsamen<br />

Sicherungstopf wird derzeit diskutiert.<br />

Legen Sparer ihr Geld im Ausland an,<br />

noch dazu in einem Staat mit schlechter Bonität,<br />

ist das Risikoalsohöher.<br />

Faltbarer Flitzer gegen Parkplatzmangel<br />

SASCHA JAECK<br />

cherung sowie zusätzlich der Einlagensicherungsfonds<br />

des Bundesverbands<br />

deutscher Banken greift. Die<br />

Zinsen vonausländischen Instituten<br />

gehen bei den empfehlenswerten<br />

Produkten der Stiftung Warentest<br />

derzeit nicht höher als ein Prozent,<br />

dieMehrheitliegtweitunter0,75Prozent.<br />

Festgeld für maximalzweiJahre<br />

Beim Tagesgeld sieht es noch<br />

schlechter aus.Dortliegen die besten<br />

Renditen gerade einmal knapp über<br />

einem halben Prozentpunkt. „Wer<br />

kurzfristig auf das Geld zugreifen<br />

muss,dem bleibt trotzdem nicht viel<br />

mehr als die schlecht verzinsten Anlagen“,<br />

sagt Dirk Ulbricht, Direktor<br />

des Instituts für Finanzdienstleistungen<br />

in Hamburg. Sein Erspartes länger<br />

als ein oder zwei JahreinFestgeld<br />

anzulegen, davon rät er aber ab.Dafürnennt<br />

er zwei Gründe: Erstens sei<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann<br />

wieder eine Zinswende<br />

gibt, größer,als dass es auf dem derzeitigen<br />

Niveau bleibt. Liegt das Geld<br />

aber erst einmal in einem mehrjährigen<br />

Festgeldvertrag, kann man von<br />

den besseren Zinsen nicht profitieren.<br />

Zweitens zahlen die Banken für<br />

mehrjähriges Festgeld zwar mehr<br />

Zinsen als für kurze Anlagezeiträume.Der<br />

Unterschied ist aber gering.<br />

Demschließtsich Herbst vonder<br />

FMH-Finanzberatung an und nennt<br />

ein Beispiel: Bei dem derzeit besten<br />

Angebot mit deutscher Einlagensicherung<br />

von der Akbank würde ein<br />

Sparer,der sein Geld ein Jahr fest anlegt,<br />

0,75 Prozent Zinsen bekommen,<br />

für zwei Jahre 0,85 Prozent und für<br />

drei Jahre 1,05 Prozent. „Wenn ich<br />

10000 Euro für ein Jahr anlege,kriege<br />

ich am Ende 75 Euro.Bei zwei Jahren<br />

85 Euro pro Jahr und bei drei Jahren<br />

105 Euro pro Jahr. Der Unterschied<br />

von einem zu drei Jahren, in denen<br />

ich nichtauf dasGeldzugreifenkann,<br />

während die Zinsen womöglich gestiegen<br />

sind, beträgt nur eine Summe<br />

von 30 Euro“, rechnet Herbst vor.<br />

„Das lohnt sich nicht.“<br />

„Da ist man wahrscheinlich besser<br />

dran, wenn man sich überlegt,<br />

wie man günstiger U-Bahn fahren<br />

kann“, sagt auch Ulbricht. Vorallem<br />

vor dem Hintergrund, dass das Geld<br />

auf dem Konto trotz Zinsen real nicht<br />

mehr,sondernweniger wird.Die Inflationsrate<br />

liegt derzeit in Deutschland<br />

bei über zwei Prozent. Diepreisbereinigten<br />

Zinsen sind also negativ.<br />

„Das war in Deutschland aber nie anders,<br />

durch die Negativzinsen wird<br />

das nur deutlicher sichtbar“, sagt Ulbricht<br />

und verweist auf eigene Erhebungen.<br />

Wann die Zinsen so hoch sind,<br />

dass sie die Inflationsrate übersteigen,<br />

dazu mögen sich selbst die mutigsten<br />

Prognostiker nicht äußern.<br />

„Wer zwei bis drei Monatsgehälter<br />

angespart hat und sein Geld zehn,<br />

besser zwanzig Jahre anlegen kann,<br />

ohne zwischenzeitlich darauf zugreifen<br />

zu müssen, dem empfehle ich,<br />

längerfristig in ETFs, also börsengehandelten<br />

Indexfonds, anzulegen“,<br />

sagt Ulbricht.<br />

Der City Transformer eines jungen israelischen Unternehmens soll Städtern künftig dasLeben erleichtern<br />

Von Sarah Sendner und Sara Lemel<br />

Umdas Problem des Parkplatzmangels<br />

in Städten zu lösen, hat<br />

einjungesisraelischesUnternehmen<br />

ein faltbares Elektroauto entwickelt.<br />

Der City Transformer verfügt über<br />

einen Unterbau, der sich per Knopfdruck<br />

ein- und ausfahren lässt. Eingeklappt<br />

ist das Fahrzeug nur noch<br />

einen Meter breit –und passt problemlos<br />

in einen Motorradparkplatz.<br />

Ausgefahren hat das Gefährt eine<br />

Breite von 1,40 Metern und damit<br />

dieselben Proportionen wie ein normales<br />

Auto.Und das Tempo? DerCity<br />

Der Unterbau des CityTransformerswird<br />

zum Parken schmaler.<br />

DPA/SMIRNOV GLEB<br />

Transformer fährtnach Angaben des<br />

Herstellers bis zu 90 Kilometer pro<br />

Stunde. Zurzeit schafft der Wagen<br />

mit einer Batterieladung eine Reichweite<br />

von 150 Kilometern. „Wir gehen<br />

aber davon aus, dass es bis zur<br />

Massenproduktion bessere und effizientere<br />

Batterien geben wird“, sagt<br />

UdiMeridor,InnovationschefvonCity<br />

Transformer. Bei der Entwicklung<br />

hat unter anderem das japanische<br />

Unternehmen Yamaha mitgewirkt.<br />

Der finale Prototyp des Autos soll<br />

in den nächsten zehn Monaten vorgestelltwerden.Dannwerdeauchdie<br />

offizielle Vorbestellkampagne starten.<br />

Nach 10000 Vorbestellungen soll<br />

das Auto vom Band rollen, etwa im<br />

Jahr 2020, zum Preis von umgerechnet<br />

etwa 8785 Euro. Auch Deutschland<br />

gehörezuden anvisierten Märkten.<br />

DasFahrzeug wäreinder EU als<br />

Vierrad zugelassen. Das Start-up<br />

plant drei verschiedene Modelle für<br />

den Privatgebrauch.<br />

Das Konzept könnte nach Einschätzung<br />

eines Autoexperten auf<br />

dem deutschen Markt Erfolg haben.<br />

„Besonders in Großstädten wird das<br />

Parkraumproblem wachsen“, sagt<br />

Stefan Bratzel von der FH Bergisch<br />

Gladbach.<br />

Ein Frühstart<br />

nach großen<br />

Hindernissen<br />

Erdogan eröffnetden neuen<br />

Istanbuler Flughafen<br />

Von Gerd Höhler<br />

Noch bevölkern Bauarbeiter und<br />

Handwerker das Gelände des<br />

neuen Istanbuler Flughafens. Die<br />

Passagiere müssen sich einige Wochen<br />

gedulden. Dennoch will Staatschef<br />

Recep Tayyip Erdogan den Airport<br />

andiesem Montag, dem türkischen<br />

Nationalfeiertag, eröffnen.<br />

Viele Projekte hat Erdogan in seinen<br />

mehr als 15 Regierungsjahren<br />

eingeweiht –Brücken, Tunnel, Autobahnen.<br />

Aber diese Eröffnung stellt<br />

alles in den Schatten: Auf einer Fläche<br />

von8Quadratkilometernhaben<br />

rund 35000 Arbeiter nordwestlich<br />

von Istanbul in nur etwas mehr als<br />

vier Jahren einen Riesenflughafen<br />

aus dem Boden gestampft. Die Baukosten<br />

werden auf umgerechnet<br />

11 Milliarden Euro veranschlagt. Am<br />

Ende soll der Airportübersechs Landebahnen<br />

und eine Kapazität von<br />

200 Millionen Passagieren jährlich<br />

verfügen. Derheute weltgrößte Flughafen<br />

in Atlanta (USA) fertigte zuletzt<br />

104 Millionen Reisende ab.<br />

Derneue Airportlöst den Istanbuler<br />

Atatürk-Flughafen ab,der seit Jahren<br />

amRand der Kapazitätsgrenze<br />

operiert. DerWechsel wirdsich allerdings<br />

verzögern, weil die Bauarbeiten<br />

noch laufen. Zunächst wird nur<br />

Turkish Airlines vonder neuen Basis<br />

wenige Flüge anbieten. „Wir werden<br />

eine sanfte Inbetriebnahme haben“,<br />

sagt Kadri Samsunlu, Generaldirektor<br />

der Flughafengesellschaft. Der<br />

große Umzug ist auf den 31. Dezember<br />

verschoben.<br />

„Sklavencamp“ für Bauarbeiter<br />

Auch mit der zweimonatigen Verspätung<br />

ist die Bauzeit vonnur 44 Monaten<br />

rekordverdächtig. Die Arbeiten<br />

standen unter einem brutalen Termindruck.<br />

Dasspürten vorallem die<br />

rund 30000 Arbeiter.Etwa die Hälfte<br />

von ihnen lebte in einer Containersiedlung<br />

– einem „Sklavencamp“,<br />

wie ein Funktionär der Bauarbeitergewerkschaft<br />

Dev-Insaat-Issagt. Die<br />

Arbeiter klagten über schmutzige<br />

Unterkünfte, schlechtes Essen, verspätete<br />

Bezahlung und Missachtung<br />

der Sicherheitsvorschriften. Nach<br />

Angaben der Regierung kamen beim<br />

Bau27Menschen ums Leben. Dieregierungskritische<br />

<strong>Zeitung</strong> „Cumhuriyet“<br />

schrieb vonfast 400 Toten.<br />

Im September ging die Polizei mit<br />

Tränengas, Wasserwerfern und<br />

Gummigeschossen gegen streikende<br />

Arbeiter vor und nahm über 500 angebliche<br />

Rädelsführer fest. 24 sitzen<br />

immer noch in Untersuchungshaft.<br />

Nicht nur wegen der Arbeitsbedingungen<br />

steht das Projekt in der Kritik.<br />

Rund zwei Millionen Bäume mussten<br />

fallen. Bauernwurden enteignet,<br />

Feuchtgebiete trockengelegt, Wildtiereund<br />

Vögel vertrieben. Ökologen<br />

befürchten unabsehbare Folgen für<br />

den Grundwasserhaushalt und das<br />

Mikroklima der Region.<br />

Dass Erdogan am Eröffnungstermin<br />

festhält, obwohl die Arbeiten<br />

noch nicht abgeschlossen sind, soll<br />

wohl auch ein politisches Signal sein.<br />

Seine Botschaft lautet: DieTürkei ist<br />

stark,esgibtkeineKrise.Offenist,wie<br />

der neue Flughafen heißen soll. Die<br />

Entscheidung liegt bei Erdogan.<br />

Der IstanbulerAirportsollder größte<br />

Flughafender Welt werden.<br />

IMAGO

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