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Berliner Zeitung 29.10.2018

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Nation ohne Hoffnung –die USA nach dem Massaker von Pittsburgh – Seiten 5und 8<br />

Berlin aus<br />

der Luft<br />

Seite 10<br />

4°/10°<br />

Meist bedeckt<br />

Wetter Seite 28<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Montag,29. Oktober 2018 Nr.252 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D**: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Hertha, Tore<br />

und Gewalt<br />

Seiten 8und 20<br />

38,3 %<br />

Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen<br />

27,0 %<br />

30,7 %<br />

ARD-Hochrechnung 23.10 Uhr<br />

20,1 %<br />

19,6 %<br />

11,1 % 13,1 %<br />

7,7% 5,0 % 6,2% 9,7 %<br />

5,2 %<br />

6,3%<br />

–<br />

2018 2013 2018 2013 2018 2013 2018 2013 2018 2013 2018 2013 2018 2013<br />

CDU SPD GRÜNE FDP LINKE<br />

AFD<br />

SONSTIGE<br />

Nur mit Kostüm:<br />

Halloween naht<br />

Seiten 8und 15<br />

Äthiopien<br />

Die Frau, die<br />

über Frauen<br />

redet<br />

VonJohannes Dieterich<br />

Sahle-Work Zewde braucht nicht<br />

lange,umzuihrer Sache zu kommen.<br />

„Wenn Ihrdenkt, ich hätte jetzt<br />

genug über Frauen geredet, dann<br />

habt ihr Euch getäuscht“, sagte die<br />

68-Jährige bei ihrer Antrittsrede als<br />

Präsidentin vonÄthiopien.„Ich habe<br />

nämlich gerade erst begonnen.“<br />

DerAnlass ihrer Rede war ein historischer:Zum<br />

ersten Malinder jüngeren<br />

Geschichte<br />

Äthiopiens<br />

wurde eine<br />

Frau zur Chefin<br />

des zweitbevölkerungsreichsten<br />

Staates Afrikas<br />

gewählt.<br />

Sahle-WorkZewde,<br />

erste Präsidentin<br />

Äthiopiens<br />

Dass Sahle-<br />

Work –inÄthiopien<br />

werden Personen<br />

stets bei<br />

ihrem ersten Namen<br />

genannt –nur das zeremonielle<br />

Oberhaupt ihrer Heimat ist, während<br />

Premierminister Abiy Ahmed<br />

die Regierungsgeschäfte führt,<br />

schränkt die Begeisterung der fast 60<br />

Millionen Äthiopierinnen nur unwesentlich<br />

ein. „Dies ist ein bedeutender<br />

symbolischer Erfolg“, meint die<br />

äthiopische Frauenrechtlerin Selam<br />

Musse.„Eine Frau als Staatschefin zu<br />

haben, wirdhier alle wachrütteln.“<br />

Sahle-Workist das einzige weibliche<br />

Staatsoberhaupt Afrikas; überhaupt<br />

gab es bisher nur drei davon<br />

seit der Entkolonialisierung. Nach<br />

dem Studium der Naturwissenschaften<br />

im französischen Montpellier<br />

diente die Berufsdiplomatin ihrem<br />

Land zunächst als Botschafterin in<br />

Dschibuti, dem Senegal und Frankreich.<br />

Später wurde sie an dieVereinten<br />

Nationen „ausgeliehen“, für die<br />

sie erst als Krisenmanagerin in der<br />

Zentralafrikanischen Republik,<br />

dann alsVerbindungsfrau zur Afrikanischen<br />

Union tätig war.Mangelnde<br />

politische Erfahrung wird man ihr<br />

also nicht vorwerfen können.<br />

Allerdings wird sie sich dagegen<br />

wehren müssen, im Schatten eines<br />

Mannes zu stehen: Denn ihre Berufung<br />

ist dem neuen starken Mann<br />

des Landes, Premierminister Abiy,<br />

zuzuschreiben. Er hatte erst vorzwei<br />

Wochen wieder für Schlagzeilen gesorgt,<br />

als er zehn der zwanzig Sitze<br />

seines Kabinetts mit Frauen besetzte.<br />

Eine Sensation in dem hochmilitarisierten<br />

Staat.<br />

Innerhalb eines halben Jahres<br />

krempelte Abiy das autoritär geführte<br />

Äthiopien um: Er beendete<br />

den kalten Krieg mit Eritrea, entließ<br />

Tausende von politischen Gefangene<br />

und entfesselte die staatlich<br />

kontrollierte Wirtschaft. Dass er den<br />

bisherigen Präsidenten Mulatu Teshome<br />

zum Rücktritt bewegte, hat<br />

damit zu tun, dass er politische<br />

Freunde wie Sahle-Work Zewde<br />

braucht, die seinen Kurs unterstützen.<br />

„Ich bin ein Produkt der Menschen,<br />

die in diesem Land für Gleichheit<br />

und politische Freiheit gefochten<br />

haben“, bestärkte ihn die neue<br />

Präsidentin in ihrer Rede. „Daran<br />

werdeich weiterhin hartarbeiten.“<br />

Abgestraft<br />

Die Botschaft der Hessen-Wahl: Volksparteien sind passé. CDU und SPD verlieren deutlich,<br />

die Grünen gewinnen dazu. Waswird nun aus der GroKo in Berlin? Wasaus Angela Merkel?<br />

VonSteven Geyer<br />

Aus der hessischen Landtagswahl<br />

sind CDU und<br />

SPD am Sonntag als klare<br />

Verlierer hervorgegangen –<br />

und die Grünen als eindeutige Gewinner.<br />

Spitzenpolitiker aller Parteien<br />

waren sich darin einig, dass dahinter<br />

vor allem ein Protestsignal an<br />

die Bundesregierung steckt.<br />

In Hessen büßten die früheren<br />

Volksparteien gegenüber den Landtagswahlen<br />

von 2013 beide rund<br />

zehn Prozentpunkte ein. Gewinner<br />

sind dagegen die Grünen, die ihren<br />

derzeitigen Umfragen-Höhenflug<br />

nun in Stimmen umwandeln und ihr<br />

bislang bestes Ergebnis in Hessen erringen<br />

konnten –nahezu auf Augenhöhe<br />

mit der SPD, für die die Ökopartei<br />

damit auch bundesweit zur<br />

echten Konkurrenz wird.<br />

DieAfD erreichte ihrWahlziel, mit<br />

einem klar zweistelligen Ergebnis in<br />

den Landtag einzuziehen und damit<br />

im Bundes- und Europarlament und<br />

auch in allen deutschen Landesparlamenten<br />

zu sitzen.<br />

Aufruf, den Streit zu beenden<br />

Als Lehre aus den Stimmverlusten<br />

von Union und SPD in Hessen kündigten<br />

deren Spitzen auch im Bund<br />

Konsequenzen an. CDU-Generalsekretärin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

rief die große Koalition dazu<br />

auf, den internen Streit zu beenden<br />

und rasch zu erklären, „welche drei<br />

Projekte gemeinsam und geschlossen<br />

vorangetrieben werden sollten“.<br />

Die Personal-Spekulationen in<br />

der Union beendete Kramp-Karrenbauer<br />

allerdings nicht eindeutig: Zur<br />

Zukunft von Parteichefin und Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel sagte die<br />

Generalsekretärin, die CDU müsse<br />

„in Loyalität gemeinsam die Weichen<br />

stellen“. Sieselbst gehe „bis zur<br />

Stunde“ davon aus, dass Merkel im<br />

Dezember erneut für den CDU-Vorsitz<br />

kandidiere.<br />

Der CDU-Gesundheitsminister<br />

und Merkel-Kritiker Jens Spahn erklärte<br />

am Abend, man müsse in den<br />

nächsten Tagen und Wochen über<br />

Personalfragen erst noch beraten.<br />

„Wir müssen Debatten führen, über<br />

die Fragen, die anstehen, und dann<br />

entscheiden. Undnicht Debatten für<br />

beendet erklären“, sagte er in Anspielung<br />

auf eine Wahlkampf-Aussage<br />

vonMerkel.<br />

Sitzverteilung in Klammern Ergebnis 2013<br />

ARD-Hochrechnung 23.10 Uhr<br />

SPD<br />

26 (37)<br />

CDU<br />

35 (47)<br />

Folgen aus der Hessen-Wahl für<br />

die schwarz-rote Koalition forderte<br />

auch SPD-Chefin Andrea Nahles:<br />

Ihre Partei müsse schnell klären, wofür<br />

sie jenseits der Regierungspolitik<br />

stehe, soNahles. Die Bundesregierung<br />

müsse nun einen „klaren, verbindlichen<br />

Fahrplan vorlegen für<br />

eine Politik im Interesse der Bürgerinnen<br />

und Bürger“, sagte sie. „An<br />

der Umsetzung dieses Fahrplans bis<br />

zur vereinbarten Halbzeitbilanz<br />

können wir dann klar ablesen, ob wir<br />

in dieser Regierung noch richtig aufgehoben<br />

sind.“<br />

Damit wollte die Parteivorsitzende<br />

offenbar eine akute Debatte<br />

über den Verbleib ihrer Partei in der<br />

Koalition vermeiden –und über ihre<br />

eigene Position an der SPD-Spitze.<br />

Auch die Grünen räumten ein,<br />

dass ihrer Partei neben den eigenen<br />

Themen auch das schlechte Bild der<br />

Koalition im Bund geholfen habe,wie<br />

etwa Bundeschefin Annalena Baerbock<br />

erklärte.Die Grünen hätten aber<br />

zudem gerade in Hessen gezeigt, dass<br />

sie Antworten lieferten und nicht Probleme<br />

herbeiredeten. Als Beispiel<br />

nannte sie die gute Anbindung von<br />

Busund Bahn im ländlichen Raum.<br />

Im Landtag vonWiesbaden sitzen<br />

durch den Einzug der AfD in den<br />

nächsten fünf Jahren nun sechs<br />

Grüne<br />

25 (13)<br />

121<br />

Sitze<br />

Linke<br />

8 (13)<br />

FDP<br />

10 (6)<br />

AfD<br />

17 (–)<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: ARD<br />

Fraktionen. Im Verlauf des Abends<br />

legten die Hochrechnungen zunehmend<br />

ein Dreierbündnis unter der<br />

Führung des bisherigen Ministerpräsidenten<br />

Volker Bouffier (CDU)<br />

nahe.<br />

Sowohl der Amtsinhaber als auch<br />

die bislang oppositionelle FDP hatten<br />

für den Fall, dass eine Fortsetzung<br />

der Landesregierung aus CDU<br />

und Grünen nicht möglich wäre, für<br />

eine Jamaika-Koalition plädiert.<br />

Allerdings betonte Hessens FDP-<br />

Chef René Rock, die Liberalen müssten<br />

darin auch inhaltlich und personell<br />

Akzente setzen können –etwa<br />

durch Besetzung des Wirtschaftsministeriums.Das<br />

deutet auf harte Verhandlungen<br />

vor allem mit den Grünen<br />

hin, deren Landesvorsitzender<br />

und Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir<br />

dieses Amt bislang innehatte.<br />

Dass hinter dem Hessen-Ergebnis<br />

ein Denkzettel für Berlin steckt,<br />

wiegt umso schwerer, als nach der<br />

Bayern-Wahl sowohl die Spitzen von<br />

CDU/CSU als auch die der Sozialdemokraten<br />

aus Rücksicht auf die hessischen<br />

Wahlkämpfer noch keine<br />

Konsequenzen gezogen hatten.<br />

Ob SPD-Chefin Nahles diese Debatte<br />

mit ihrem Ultimatum vertagen<br />

konnte, ist nun abzuwarten. Am<br />

Sonntagabend mussten die Sozialdemokraten<br />

lange zittern, ob ihr Ergebnis<br />

vorden Grünen liegen würde<br />

–und ob die SPD nicht unter die 20-<br />

Prozent-Marke fallen würde. Bereits<br />

nach dem einstelligen Ergebnis der<br />

Genossen in Bayern hatte es Stimmen<br />

aus der Partei gegeben, die den<br />

Ausstieg aus dem schwarz-roten<br />

Bündnis in Berlin geforderthatten.<br />

DerDruck ist geblieben<br />

So lässt auch der Druck auf Merkel<br />

nach der Hessen-Wahl nicht nach.<br />

Erstens kann ihr der Frust über die<br />

anhaltenden Verluste der Union in<br />

den Ländernsowie im Bund –wosie<br />

in einer Umfrage vom Sonntag gerade<br />

auf ein Allzeit-Tief von 24Prozent<br />

fiel –nach wie vor die angestrebte<br />

Wiederwahl zur Parteivorsitzenden<br />

beim Bundesparteitag im<br />

Dezember in Hamburg verhageln.<br />

Zweitens muss Merkel, selbst wenn<br />

sich Volker Bouffier nun dank gestärkter<br />

Grüner und regierungswilliger<br />

Liberaler in ein Jamaika-Bündnis<br />

retten kann, noch immer hoffen,<br />

dass die SPD tatsächlich in der großen<br />

Koalition bleibt.<br />

Denn dass die CDU bei Neuwahlen<br />

für den Bundestag Merkel noch<br />

einmal zur Spitzenkandidatin<br />

macht, gilt weithin als unwahrscheinlich.<br />

Seiten 2und 3, Leitartikel Seite 8<br />

BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />

Mieterproteste<br />

werden<br />

schärfer<br />

<strong>Berliner</strong> Initiativen wollen<br />

große Vermieterenteignen<br />

VonUlrich Paul<br />

ImStreit um steigende Wohnkosten<br />

setzen sich Mieterinitiativen in<br />

Berlin auf ungewöhnliche Weise zur<br />

Wehr. Sie wollen den Senat per<br />

Volksentscheid dazu bringen, Privatvermieter,<br />

die mehr als 3000 Wohnungen<br />

besitzen, zu enteignen. Ziel<br />

des Vorstoßes seien große Unternehmen<br />

wie die Deutsche Wohnen, Vonovia,<br />

Akelius, ADO Properties und<br />

Grand City Properties, sagt Rouzbeh<br />

Taheri, Sprecher der Initiative Mietenvolksentscheid,<br />

die die Kampagne<br />

„Deutsche Wohnen und Co.enteignen“<br />

unterstützt.<br />

Taheri begründet die Forderung<br />

nach Enteignung damit, dass die privaten<br />

Wohnungsunternehmen „ihre<br />

marktmächtige Stellung ausnutzen,<br />

um die Mieten hochzutreiben“.<br />

Ohne Rückführung der Wohnungen<br />

in öffentlichen Besitz sei das Ziel<br />

nicht zu erreichen, Menschen mit<br />

angemessenem Wohnraum zu versorgen,<br />

das in der Verfassung des<br />

Landes Berlin verankert sei. Bei der<br />

Forderung nach Enteignung berufen<br />

sich die Initiativen auf Artikel 15 des<br />

Grundgesetzes. Darin ist formuliert,<br />

dass „Grund und Boden, Naturschätze<br />

und Produktionsmittel“<br />

zum Zwecke der Vergesellschaftung<br />

durch ein Gesetz in Gemeineigentum<br />

oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft<br />

überführt werden<br />

können. Das entsprechende Gesetz<br />

soll vom <strong>Berliner</strong> Senat erarbeitet<br />

werden. Die privaten Vermieter sollen<br />

entschädigt werden, aber nicht<br />

zum Marktwert, sagt Taheri. Dieser<br />

belaufe sich auf etwa 30 Milliarden<br />

Euro. Zwar stehe eine Kostenschätzung<br />

noch aus, doch rechne er mit<br />

einer Entschädigungshöhe vonzehn<br />

bis 15 Milliarden Euro,sagt Taheri.<br />

Der Verband Berlin-Brandenburgischer<br />

Wohnungsunternehmen<br />

(BBU) kritisiertdie Pläne.„DieKampagne<br />

ist populistische Stimmungsmache,<br />

durch die nicht eine einzige<br />

Wohnung zusätzlich entsteht“, sagt<br />

BBU-Sprecher David Eberhart. „Die<br />

Ziele dürften sowohl unvereinbar<br />

mit der Verfassung als auch unfinanzierbar<br />

sein.“ Statt weiterer Polarisierung<br />

werde eine Strategie für mehr<br />

Wohnungen benötigt. Aus der Linken<br />

gibt es indes Zustimmung.<br />

Berlin Seite14<br />

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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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·<br />

Landtagswahl in Hessen<br />

Unter<br />

den<br />

Erwartungen<br />

Die Linke hadert mit<br />

ihrem Wahlergebnis<br />

VonMarkus Decker<br />

Bei der Linken gibt es im Lichte der Hessen-Wahl<br />

ein lachendes und ein weinendes<br />

Auge. Das lachende Auge blickt auf die<br />

Tatsache, dass es die Partei unter der Spitzenkandidatin<br />

Janine Wissler nach 2008 und<br />

2013 nun ein drittes Malinden Landtag von<br />

Wiesbaden geschafft und sich dabei auch<br />

noch verbesserthat. Dasist im Westen nicht<br />

selbstverständlich.<br />

Nach Gründung der Linken als Reaktion<br />

auf die Agenda 2010 des SPD-Kanzlers Gerhard<br />

Schröder zog sie ja in mehrere West-<br />

Landtage ein. Später fiel sie aus mehreren<br />

dieser Landtage wieder heraus. Bei der bayerischen<br />

Landtagswahl vor 14 Tagen verfehlte<br />

die Linke den Einzug ins Landesparlament<br />

abermals deutlich. Die Westausdehnung<br />

stockt also –mit Ausnahme der Stadtstaaten<br />

Bremen und Hamburg sowie des<br />

kleinen Saarlandes und eben Hessens.<br />

Das weinende Auge vergleicht die Umfragen,<br />

die monatelang recht stabil bei acht Prozent<br />

lagen, mit dem Ergebnis, das etwas bescheidener<br />

ausfällt als erhofft. Entsprechend<br />

äußerte sich am Sonntag die Parteivorsitzende<br />

Katja Kipping. „Man wünscht sich immer<br />

mehr“, sagte sie. Für die Bundespolitik<br />

sieht Kipping gleichwohl ein klares Signal.<br />

„Diese Wahl heute war eine Denkzettelwahl<br />

für die große Koalition.“ Im Übrigen sei die<br />

Linke „immer die Lobby für alle“ gewesen,<br />

„die sich keine Lobbyisten leisten konnten“.<br />

Der relative Erfolg in Hessen hat fraglos<br />

mit den linken Milieus zu tun, die es dortseit<br />

jeher gibt, in Frankfurt amMain, in Offenbach<br />

oder in Marburg. Er hat mit der Spitzenkandidatin<br />

Wissler zu tun, die ebenso<br />

professionell wie profiliertagiert. In anderen<br />

westdeutschen Landesverbänden ist das<br />

Personal meist entweder unbekannt oder<br />

zerstritten. Letzteres trifft seit einiger Zeit<br />

auch auf den saarländischen Landesverband<br />

zu, der mit Parteigründer Oskar Lafontaine<br />

bis heute eine Ausnahmeerscheinung darstellt,<br />

aber bei der letzten Landtagswahl<br />

schlechter abschnitt als zuvor.<br />

Dass die Hessen-Linke am Ende doch<br />

hinter den Umfragen zurück blieb, dürfte<br />

wiederum viel mit den Grünen zu tun haben.<br />

Denn vonden großen Verlusten der SPD hat<br />

die Linke kaum profitiert. Nicht wenige in<br />

der Linken-Spitzeärgertdas.Und sie führen<br />

es unter anderen auf die Linksfraktionsvorsitzende<br />

Sahra Wagenknecht zurück. Sie, so<br />

heißt es, erzeuge den Eindruck einer flüchtlingskritischen<br />

Haltung der Partei, während<br />

die Grünen mit weißerWeste dastünden. Dabei<br />

sei es die Linke, die im Bundestag alle<br />

Asylrechtsverschärfungen abgelehnt habe.<br />

Kritik an Wagenknecht<br />

Tatsache ist, dass die Partei neuen Herausforderungen<br />

entgegensieht. Die nächsten<br />

Landtagswahlen finden nämlich in Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen statt.<br />

Lange Zeit hatte die Linke dort nichts zu<br />

fürchten. In Brandenburgund Thüringen regiert<br />

sie mit. In Erfurt stellt sie mit Bodo Ramelowgar<br />

den Ministerpräsidenten.<br />

Doch seit einiger Zeit gräbt die AfD der<br />

Ost-Linken mehr und mehr das Wasser ab.<br />

Und die tut sich schwer, dagegen ein Mittel<br />

zu finden.<br />

Die anhaltende Zerstrittenheit zwischen<br />

Partei- und Fraktionsführung tut ein Übriges.<br />

Während die Grünen von Triumph zu<br />

Triumph eilen und als Gegenpol zur AfD<br />

wahrgenommen werden, verhält es sich bei<br />

den Linken nicht so. Hier streiten sich<br />

Bernd Riexinger und seine Co-Vorsitzende<br />

Katja Kipping mit der Fraktionsvorsitzenden<br />

Sahra Wagenknecht darüber, ob und<br />

wie man der AfD entgegen kommen sollte.<br />

Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.<br />

„Ich fände es gut, wenn diese Partei in<br />

Hessen an der Regierung beteiligt wäre“<br />

in Prozent, in KlammernVergleich zu 2013<br />

Grüne<br />

FDP<br />

Linke<br />

38 (+6)<br />

31 (+8)<br />

75 (+17)<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: INFRATEST<br />

Lädiert: Volker Bouffier (CDU) und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD)<br />

Andrea Nahles geht mit schnellem,<br />

entschlossenem Schritt auf das<br />

Rednerpult zu. Auf dem Wegringt<br />

sich die SPD-Parteichefin sogar ein<br />

kleines Lächeln ab.Dann präsentiertsie sich<br />

ernst. Nüchtern trägt sie vor, zu den Verlusten<br />

der SPD in Hessen habe die Bundespolitik<br />

erheblich beigetragen. Jetzt müsse sich in<br />

der SPD etwas ändern–die Partei müsse klar<br />

machen, wofür sie auch jenseits der Regierungspolitik<br />

stehe.„Wir haben uns für diese<br />

Klärung mehr Zeit nehmen wollen“, sagt<br />

Nahles. Und sie setzt hinzu: „Ich stelle fest,<br />

diese Zeit haben wir nicht.“<br />

Nahles sagt noch etwas,was vielen in der<br />

SPD wichtig ist. Der Zustand der Regierung<br />

sei „nicht akzeptabel“. DieUnion müsse ihre<br />

inhaltlichen und personellen Konflikte<br />

schnell lösen. „Wir legen unser Schicksal<br />

aber nicht einfach in die Hände unseres Koalitionspartners“,<br />

betont Nahles. „Deshalb<br />

bestehen wir darauf, dass sich diese Koalition<br />

einen klaren und verbindlichen Fahrplan<br />

gibt.“ An dem wolle sie in den kommenden<br />

Monaten bis zur Halbzeit der Regierung<br />

klar ablesen können, „ob wir in dieser Regierung<br />

wirklich gut aufgehoben sind“. Nahles<br />

will zusammen mit Generalsekretär Lars<br />

Klingbeil dem Parteivorstand an diesem<br />

Montag ein Papier dazu vorlegen.<br />

Wie bei einem Fußball-Trainer<br />

DieSPD-Parteichefin will also in prekärer Situation<br />

in die Offensivekommen. DasErgebnis<br />

in Hessen ist ein herber Schlag. Nahles<br />

hat es ja selber vorabgesagt: Thorsten Schäfer-Gümbel<br />

hat in Hessen aus ihrer Sicht einen<br />

gutenWahlkampf ohne Fehler hingelegt.<br />

Damit war vorhersehbar: Jeschlechter das<br />

Ergebnis der SPD ausfallen würde,desto härter<br />

dürfte die Debatte über das bundespolitische<br />

Erscheinungsbild der Sozialdemokraten<br />

ausfallen. Undüber die große Koalition.<br />

Für die SPD-Vorsitzende gilt dabei dasselbe<br />

wie für einen Trainer in der Fußball-<br />

Bundesliga: Das schlechte Ergebnis ist ein<br />

umso größeres Problem, wenn das Team in<br />

Spielen zuvor bereits eine Klatsche bekommen<br />

hat. Das Ergebnis der Bayern-Wahl vor<br />

zwei Wochen war vernichtend für die Sozialdemokraten:<br />

weniger als zehn Prozent, nur<br />

Angekommen<br />

AFP/DOLIVER DIETZE<br />

In Hessen wurde die AfD 2013 gegründet. Nun zieht sie in Wiesbaden ins Parlament ein –und sitzt damit in allen Landesparlamenten der Republik<br />

VonJan Sternberg<br />

Die AfD hat die Runde vollendet. In Hessen<br />

kandidierte sie 2013 erstmals für ein Landesparlament,<br />

noch erfolglos.Nun zieht sie sicher<br />

und mit großem Abstand vorder FDP und<br />

der Linken in den Landtag ein. Damit die AfD<br />

in allen Landesparlamenten vertreten.<br />

Neben den Grünen ist die AfD der große<br />

Stimmengewinner –und kündigt gleich eine<br />

harte Oppositionsarbeit an. „Wir werden die<br />

Themen ansprechen, über die die anderen<br />

Parteien nicht so gerne reden“, sagt Landeschef<br />

Robert Lambrou. „Wir machen konservative<br />

Politik. Denn eine CDU, die mit den<br />

Grünen koaliert, ist nicht mehr konservativ.“<br />

Die Hessen-AfD verfehlte zwar das selbst gesetzte<br />

Ziel von „15 Prozent plus x“, dennoch<br />

feiertsie das Ergebnis als Erfolg.<br />

Todesängste einer<br />

Volkspartei<br />

Die Verluste der Landes-SPD gehen zum Großteil auf das Konto<br />

der Bundespartei. Das räumt die SPD-Chefin Andrea Nahles ein.<br />

Sie kündigt Konsequenzen für die große Koalition an<br />

VonTobias Peter<br />

Landtagswahlen in Hessen<br />

Stimmanteile in Prozent, ARD-Hochrechnung 23.10 Uhr<br />

*1946 noch als LDP<br />

**Gesamtergebnis der Grünen-Vorläuferparteien GAZ, GLH und GLU<br />

50<br />

42,7<br />

40<br />

30<br />

30,9<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: LANDESWAHLLEITER; DPA<br />

DieAfD hat sich binnen fünf Jahren überall<br />

in Deutschland etabliert.Wiestarksich die Partei<br />

in ihrer kurzenGeschichte veränderthat, ist<br />

nirgends so gut zu erkennen wie in Hessen. Am<br />

6. Februar 2013 versammelten sich 18 Männer<br />

und Frauen im Gemeindesaal der Christuskirche<br />

in Oberursel, um das zu gründen, was<br />

schnell als „eurokritische Professorenpartei“<br />

bekannt wurde. Konrad Adam, früherer Journalist<br />

von FAZ und Welt, organisierte den<br />

Raum. Zusammen mit Bernd Lucke stand<br />

Adam bis 2015 an der Spitze der Partei, auch<br />

den hessischen Landesverband führte er einige<br />

Monate lang. Zuletzt gehörte Adam zu<br />

den Mahnern vor einer Radikalisierung der<br />

AfD. Ersitzt heute im Vorstand der Parteistiftung<br />

–auch das eine Hessen-Connection. Geleitet<br />

wirdsie vonder Frankfurterin Erika Steinbach.<br />

Die langjährige Vertriebenenfunktionärin<br />

und CDU-Bundestagsabgeordnete ist bis<br />

heute kein Parteimitglied, hielt aber auf dem<br />

Bundesparteitag der AfD in Augsburgeine umjubelte<br />

Rede.<br />

Chef und Pate<br />

27,0 %<br />

20,1 %<br />

19,6 %<br />

20<br />

11,1<br />

10 15,7*<br />

5,2<br />

13,1 %<br />

7,7 %<br />

0<br />

5,1 4,1 5,0<br />

2,0**<br />

6,2 %<br />

1946 '50 '54 '58 '62 '66 '70 '74 '78 '82 '83 '87 '91 '95 '99 '03 '08 '09 '13 '18<br />

38,3<br />

30,7<br />

Eine Woche nach ihrer Gründung präsentierte<br />

sich die AfD in der überfüllten Stadthalle<br />

von Oberursel erstmals der Öffentlichkeit.<br />

Einer, der damals auf dem Podium saß<br />

und prägende Jahreseines Lebens in Hessen<br />

verbrachte,ist inzwischen Chef und Pate der<br />

Partei: Alexander Gauland machte in seinem<br />

ersten politischen Leben in der hessischen<br />

CDU Karriere und leitete in Wiesbaden die<br />

Staatskanzlei des Ministerpräsidenten Walter<br />

Wallmann. Inzwischen raunt Gauland<br />

von einer „neuen friedlichen Revolution“<br />

und agitiertgegen das „Establishment“.<br />

noch Platz fünf. Dieschlechten Umfragewerte<br />

in den vergangenen Wochen haben nun zumindest<br />

den Effekt gehabt, dass die SPD auf<br />

einen deutlichen Verlust mehr als vorbereitet<br />

war.Eine psychologisch wichtige Frage für die<br />

Sozialdemokraten war, obsie in Hessen vor<br />

den Grünen liegen würden. Am Wahlabend<br />

lagen beide Parteien nah beieinander.Das ist<br />

nicht gut für die SPD –aber nicht so verheerend<br />

wie bei der Bayern-Wahl. Die Frage, ob<br />

die SPD noch eine Volkspartei ist, stellt sich<br />

dennoch immer drängender.<br />

Mehr als ein Jahr nach der Bundestagswahl<br />

befinden sich die Sozialdemokraten in<br />

einer überaus schwierigen Lage. Sie haben<br />

zwar wichtige sozialdemokratische Inhalte<br />

im Koalitionsvertrag verankert: vom Rückkehrrecht<br />

vonTeilzeit inVollzeit bis hin zu einem<br />

Rentenpaket, das die Handschrift der<br />

Parteivorsitzenden Nahles trägt. Doch all das<br />

ist bisher vomStreit über die Flüchtlingspolitik<br />

und aggressiven Auseinandersetzungen<br />

zwischen CDU und CSU überlagertworden.<br />

Beschädigt durch das Maaßen-Debakel<br />

Nahles’ eigene Autorität in der Partei ist seit<br />

der Koalitionskrise um den Verfassungsschutzpräsidenten<br />

Hans-Georg Maaßen<br />

schwer angeschlagen. Bei einem Krisengipfel<br />

mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und<br />

CSU-Chef Horst Seehofer hatte sich Nahles<br />

auf einen Deal eingelassen, bei dem Maaßen<br />

zwar an der Spitze der Behörde weichen<br />

sollte, Seehofer ihn aber zugleich zum<br />

Staatssekretär befördern wollte. Partei und<br />

Öffentlichkeit waren entsetzt.<br />

In der Partei gibt es insbesondereimgrößten<br />

Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />

starke Kräfte,die ihren Frieden mit der großen<br />

Koalition im Bund nicht gemacht haben. Und<br />

in der Bundestagsfraktion ist der Unmut über<br />

Nahles zuletzt gewachsen. Juso-Chef Kevin<br />

Kühnert, einer der wichtigsten Kritiker der<br />

großen Koalition erklärt, ihm gehe es nicht<br />

um Personalfragen. Es sei „nachrangig, wer<br />

im fünften Stock im Willy-Brandt-Haus sein<br />

Büro habe“. Die Mitglieder wollten vielmehr<br />

wissen, wann, wie und nach welchen Kriterien<br />

die SPD ihr Urteil über die große Koalition<br />

fällen werde. Insofern sei er auf Nahles’<br />

Vorlage für den Parteivorstand gespannt.<br />

Das sind Formulierungen, bei denen der<br />

heutige hessische Landeschef RobertLambrou<br />

vermutlich innerlich zusammenzuckt.<br />

Seine Wortwahl sei das nicht, sagt er,ein früherer<br />

Sozialdemokrat. Die Hessen-AfD gibt<br />

sich bürgerlich und konservativ. „Wir sind<br />

die CDU vonvor 20 Jahren“, sagt ihr Spitzenkandidat<br />

Rainer Rahn, ein Zahnarzt. Die radikalen<br />

Töne aus dem Osten, die Diskussion<br />

um eine Beobachtung der Partei durch den<br />

Verfassungsschutz – in Hessen versuchen<br />

sie,sich davor zu schützen.<br />

Dabei ist auch der Thüringer Landeschef<br />

Björn Höcke eng mit Hessen verbunden. In<br />

Bad Sooden-Allendorf inNordhessen unterrichtete<br />

er bis zu seinem Einzug in den Thüringer<br />

Landtag Sport und Geschichte. Erlebt<br />

direkt hinter der Landesgrenze und trat in<br />

Nordhessen imWahlkampf auf.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 3 **<br />

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Landtagswahl in Hessen<br />

Man wird<br />

doch träumen<br />

dürfen<br />

Die FDP zieht sicher in den<br />

Landtag ein –und hofft auf mehr<br />

Froh: Die grünen Spitzenkandidaten Priska Hinz (links) und Tarek Al-Wazir mit der Bundesvorsitzenden der Partei, Annalena Baerbock.<br />

Es geht abwärts für die CDU in Hessen,<br />

zweistellig sogar, ein Absturz<br />

wie noch nie. Aber in der Parteizentrale<br />

in Berlin gibt es erstmal<br />

Applaus. Kanzleramtsminister Helge Braun<br />

steht entspannt lächelnd im Foyer und betrachtet<br />

die ersten Ergebnisse. Die CDU ist<br />

stärkste Kraft, Volker Bouffier wird wohl Ministerpräsident<br />

bleiben. Notfalls mit Jamaika,<br />

einem Dreierbündnis mit Grünen<br />

und FDP. Möglicherweise reicht es aber sogar<br />

für die Fortsetzung von Schwarz-Grün.<br />

„Wichtig ist, dass es keine linke Mehrheit im<br />

hessischen Landtag gibt“, sagt Braun. Under<br />

wirkt wirklich entspannt.<br />

Es sind die so starkwie noch nie gewordenen<br />

hessischen Grünen, die an diesem<br />

Abend nicht nur Bouffier an der Macht gehalten<br />

haben. Indirekt haben sie auch der in<br />

jüngster Zeit parteiintern unter Druck geratenen<br />

Angela Merkel zumindest eine Verschnaufpause<br />

verschafft. Das aus Sicht des<br />

Kanzleramts schlimmste Szenario ist abgewendet:<br />

Wäre Bouffier durch eine linke<br />

Mehrheit aus der Staatskanzlei vertrieben<br />

worden, hätte Merkel mit ihrer schnellen<br />

Entmachtung rechnen müssen. EinJamaika-<br />

Bündnis aber, wie in Kiel, wäre eine Nachricht,<br />

mit der Merkel leben könnte.Auch eine<br />

Fortsetzung von Schwarz-Grün hätte keine<br />

destabilisierende Wirkung.<br />

Aber kann Merkel nun aufatmen? Als Gewinnerin<br />

jedenfalls steht sie nicht da. Die<br />

Forschungsgruppe Wahlen ermittelte, dass<br />

auch innerhalb der CDU-Anhänger nur eine<br />

Minderheit Merkel als„hilfreich“ empfand in<br />

diesem zurückliegenden Wahlkampf. Die<br />

meisten fanden eher, dass Merkel „schadet“<br />

oder „keine Rolle spielt“.<br />

Al-Wazir bleibt besonnen im Erfolg<br />

Während die Union ihren Absturz betrachtet,<br />

feiern die Grünen einen Aufstieg, wie es<br />

ihn noch nie gegeben hat. Niemand passt<br />

mehr rein in den Fraktionssaal im hessischen<br />

Landtag. Minuten vor Bekanntgabe<br />

der ersten Prognose recken Dutzende Anhänger<br />

ihreSmartphones in die Höhe.Soein<br />

Triumph will gut dokumentiert sein. Doch<br />

das klappt nicht so recht. Denn als der grüne<br />

Balken in die Höhe schießt, geht ein euphorisches<br />

Beben durch den Saal. DieGrünen liegen<br />

sich lieber in den Armen als zu filmen.<br />

„Es ist ein wunderbarer Tagfür uns Grüne“,<br />

sagt derVize-Ministerpräsident und Spitzenkandidat<br />

Tarek Al-Wazir. Das Wahlergebnis<br />

sei ein Auftrag zum Weitermachen, so der<br />

Wirtschaftsminister.<br />

Selbst im Moment seines größten Triumphs<br />

bleibt Al-Wazir seinem Politikstil<br />

treu: stets sachlich bleiben, sich bloß nicht<br />

von Emotionen, gar Pathos hinfortreißen<br />

lassen. Vor zwei Wochen, als die Grünen<br />

zweitstärkste Kraft in Bayern geworden waren<br />

und dies in einer Münchener Konzerthalle<br />

feierten, sprangen Parteichef Robert<br />

Habeck und Spitzenkandidat Ludwig Hartmann<br />

vonder Bühne und ließen sich vonder<br />

Menge auf Händen tragen, wie Rockstars.<br />

Undenkbar bei Al-Wazir.<br />

Vorknapp fünf Jahren war er es,der gegen<br />

großen Widerstand in seiner Partei das erste<br />

schwarz-grüne Regierungsbündnis in einem<br />

Flächenland schmiedete. Al-Wazir glaubte,<br />

dass ausgerechnet die von der politischen<br />

Linken lange als „Stahlhelm-Fraktion“ bezeichnete<br />

stramm-konservative hessische<br />

CDU mit den als „Fundis“ geziehenen Grünen<br />

eine Regierung bilden könnte.Ein Experiment<br />

mit ungewissem Ausgang – einem<br />

Nur eine kleine<br />

Verschnaufpause<br />

Während die Grünen feiern, bringen sich in der CDU<br />

mögliche Nachfolger für<br />

Regierungschefin Angela Merkel in Position<br />

schlechten, wie viele meinten. Doch CDU<br />

und Grüne hielten es miteinander aus,mehr<br />

noch: Ihre Arbeit wird über die eigene Anhängerschaft<br />

hinaus als erfolgreich gewertet.<br />

DieWirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit ist<br />

gering, die Zufriedenheit im Land ist groß.<br />

Al-Wazir und seine Ko-Spitzenkandidatin<br />

Priska Hinz würden gern weitermachen mit<br />

der CDU. Am späten Abend erfuhr Al-Wazir<br />

dann auch, dass er in seiner Heimatstadt Offenbach<br />

das landesweit erste Direktmandat<br />

für seine Partei überhaupt gewonnen hatte.<br />

Die hessischen Wähler haben etwas Verblüffendes<br />

vollbracht:Während sie dem kleineren<br />

Regierungspartner ein Rekordergebnis<br />

bescherten, straften sie den größeren ab.<br />

CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier<br />

mochte noch so oft seine und die Verdienste<br />

der hessischen CDU herausgestrichen haben<br />

–die Integration der Flüchtlinge, den<br />

Ausbau der Universitäten, die niedrige Kri-<br />

VonMarina Kormbaki, Wiesbaden,<br />

und Daniela Vates, Berlin<br />

Ungewisse Zukunft: Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />

„Die Landtagswahl ist eine gute Gelegenheit,<br />

um der Bundesregierung einen<br />

Denkzettel zu verpassen“ in Prozent<br />

Alle Wähler<br />

abgewanderte CDU-Wähler<br />

abgewanderte SPD-Wähler<br />

50<br />

53<br />

73<br />

Wählerwanderung CDU<br />

abgegeben an ...<br />

SPD<br />

Grüne –92 000<br />

Linke<br />

FDP<br />

–5 000<br />

–38 000<br />

AfD –94 000<br />

Nichtwähler –58 000<br />

Sonstige –29 000<br />

AP/PETR DAVID JOSEK<br />

bekommen<br />

von ...<br />

27 000<br />

BLZ/HECHER; QUELLE (2): INFRATEST<br />

minalitätsrate. AnBouffier entlud sich aber<br />

die Unzufriedenheit über den Kurs und die<br />

Arbeit der Union im Bund.<br />

„Der heutige Abend ist ein Abend sehr<br />

zwiespältiger Gefühle“, sagt Bouffier unter<br />

trotzigem Applaus im hessischen Landtag.<br />

Er spricht von „schmerzhaften Verlusten“,<br />

kündigt Sondierungsgespräche mit den Grünen,<br />

aber auch mit der SPD und der FDP an.<br />

Bouffier, dem einst als Innenminister unter<br />

Roland Koch der Ruf des „Schwarzen Scheriffs“<br />

anhaftete,wirkt ein wenig ermattet.<br />

Rund 570 Kilometer liegen zwischen<br />

Wiesbaden und Berlin. Bouffier versuchte im<br />

Wahlkampf, diese Entfernung zu vergrößern.<br />

Er mühte sich um maximale Distanz<br />

zur <strong>Berliner</strong> Koalition –seltsamerweise mit<br />

Hilfe aus Berlin. Sämtliche Parteigrößen<br />

sprangen ihm zur Seite und betonten, dass<br />

es am 28. Oktober um Hessen gehe: Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn, Julia<br />

DPA/UWE ANSPACH<br />

Klöckner,Paul Ziemiak, Carsten Linnemann.<br />

Und die Kanzlerin. Auf einem ihrer zahlreichenWahlkampftermine<br />

wandte sich Angela<br />

Merkel mit dem Ratans Publikum:„Wenn Sie<br />

Wut haben auf das, was in Berlin läuft,<br />

schreiben Siemir einen Brief –aber jetzt geht<br />

es um Ihre Heimat.“<br />

Merkel legte sich sehr ins Zeug für ihren<br />

Vertrauten Bouffier. So sehr, dass seine<br />

Schwächung nun auch ihre ist. Das unprofessionelle<br />

Hin und Her inder Diesel-Frage<br />

dürfte daran großen Anteil haben. Merkel<br />

und Bouffier wollten Fahrverbote in FrankfurtamMain<br />

abwenden, sie wollten den DieselfahrernSicherheit<br />

vermitteln –und stifteten<br />

mit ihrem schlecht abgestimmtem Vorgehen<br />

in den Tagen vor der Wahl doch nur<br />

Chaos. Nach dem Debakel um die Zukunft<br />

von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg<br />

Maaßen drängte sich binnen kurzer Zeit<br />

erneut der Eindruck auf, dass der Kanzlerin<br />

die Dinge entgleiten.<br />

Seit 13 Jahren ist Merkel Kanzlerin, und<br />

noch nie stand sie politisch so unter Druck<br />

wie jetzt. Diehessische hat wie zuvor die bayerische<br />

Landtagswahl den Nimbus der Union<br />

als Garant von Stabilität beschädigt. Mindestens<br />

ebenso stark, wie Berlin in die beiden<br />

Landtagswahlen ausgestrahlt hat, strahlt deren<br />

Ausgang nun zurück nach Berlin. Angela<br />

Merkel hat am Wahlwochenende den Blick<br />

schon mal weit in die Zukunft gerichtet, auf<br />

das Jahr der nächsten Bundestagswahl. Sie<br />

sei sicher, dass „wir in drei Jahren ein gutes<br />

Stück weiter sein werden“, sagte sie in ihrer<br />

wöchentlichen Videobotschaft. Sie spricht<br />

von der Integration von Flüchtlingen. Die<br />

Terminlage will es,Zufall oder nicht, dass die<br />

Kanzlerin am Montag einen Integrationspreis<br />

verleiht.<br />

Kramp-Karrenbauers brisanter Satz<br />

Es wirkt wie eine ArtvorsorglichesVermächtnis<br />

in Tagen, da alles möglich scheint in Berlin:<br />

der Bruch der Koalition, ein Aufstand in<br />

der CDU, der Rückzug Merkels aus ihren<br />

Ämtern. Nach dem großen Stimmenverlust<br />

wirdMerkel um eine Debatte um ihrepolitische<br />

Zukunft wohl nicht umhinkommen.<br />

Mögliche Nachfolger bringen sich in Stellung:<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn schaltete<br />

sich fleißig in den hessischen Wahlkampf<br />

ein –ein Wahlkampf auch in eigener<br />

Sache. Wolfgang Schäuble, Ex-Finanzminister<br />

und jetzt Bundestagspräsident, brachte<br />

sich in Interviews in Erinnerung als möglicher<br />

Übergangskandidat für eine Regierung<br />

ohne Merkel.<br />

Und dann ist da noch Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer. Die CDU-Generalsekretärin<br />

platzte jüngst mit einer deutlichen Aussage<br />

heraus. „Sollte die Regierung jetzt auseinanderbrechen,<br />

wird esauf Neuwahlen herauslaufen“,<br />

verkündete sie.Eswar eine Absage an<br />

alle Spekulationen über Jamaika- und Minderheitsregierungen,<br />

mithin wohl auch an<br />

Schäuble. Die CDU-Generalsekretärin ist zuständig<br />

für die Deutung des Wahlergebnisses.<br />

Am Wahlabend spricht sie über die „gute Arbeit“<br />

der GroKo,beklagt aber, diese werde zu<br />

oft durch Streit verdeckt. Unddann folgt ein<br />

brisanter Satz. Beider Frage nach der Zukunft<br />

der Kanzlerin windet sie sich. DieCDU müsse<br />

„in Loyalität gemeinsam dieWeichen stellen“,<br />

sagt sie.Esist eine Ermahnung an alle,die sich<br />

oder andere nach vorne schieben wollen. Sie<br />

ergänzt: „Die Bundesvorsitzende hat klar erklärt,<br />

dass sie auf dem Parteitag noch mal antritt.<br />

Biszur Stunde habe ich keine anderen Signale.“<br />

Biszur Stunde.<br />

VonTobias Peter und Steven Geyer<br />

Diesen einen Wahlsonntag lang konnte<br />

sich die FDP noch fühlen wie früher.<br />

Schon in ihren großen Zeiten in der alten<br />

Bonner Republik waren die Liberalen oft<br />

eine kleine Partei, manchmal nah an der<br />

Fünf-Prozent-Grenze. Aber sie waren auch<br />

das„Waagscheißerle“, das zwischen zwei Lagern<br />

den Ausschlag bei der Regierungsbildung<br />

gab –und so die politische Richtung im<br />

Land entscheidend mitbestimmt hat.<br />

Das Parteiensystem in Deutschland ist<br />

seitdem viel komplizierter geworden, in den<br />

Parlamenten sitzen immer mehr Parteien, in<br />

Hessen werden es künftig sechs Fraktionen<br />

sein. Und doch konnte sich die FDP am<br />

Sonntag nach der Landtagswahl in Hessen<br />

noch einmal diese Hoffnung machen: dass<br />

ihr mit etwas Glück wieder die Rolle der Königsmacherin<br />

wieder zukommen könnte.<br />

Auch wenn sie im Bund die Option gerade<br />

ausgeschlagen hatten, in Hessen konnte sie<br />

mit der Aussicht auf eine Jamaika-Koalition<br />

Wahlkampf machen.<br />

Das lag daran, dass die Liberalen in Umfragen<br />

zwischen sieben und neun Prozent lagen<br />

und es klar war,dass es für das schwarzgrüne<br />

Regierungsbündnis knapp würde,<br />

seine Mehrheit zu behalten.<br />

Regelrecht erleichtert<br />

Gegenüber der in Umfragen lange rechnerisch<br />

möglichen Option einer Ampel-Koalition<br />

aus SPD,Grünen und FDP hatte sich die<br />

FDP stets skeptisch gezeigt. Und die Frage,<br />

ob sie einen grünen Ministerpräsidenten<br />

mitwählen würde oder nicht, musste sich die<br />

FDP am frühen Wahlabend dann nicht mehr<br />

stellen. Auch eine klassische Ampel-Koalition<br />

unter SPD-Spitzenkandidat Thorsten<br />

Schäfer-Gümbel war rechnerisch schnell<br />

nicht mehr möglich.<br />

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian<br />

Lindner wirkte am Sonntagabend denn auch<br />

regelrecht erleichtert, als er sich einfach nur<br />

über den klaren Einzug seiner Partei ins hessische<br />

Landesparlament freuen konnte.<br />

Während die FDP bei der Bayern-Wahl<br />

vorzweiWochen hatte zitternmüssen, ob sie<br />

es über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft<br />

hat, sei es den hessischen Wahlkämpferngelungen,<br />

die Partei gestärkt wieder in den<br />

Landtag in Wiesbaden zu bringen. „Heute<br />

Abend gibt es große Gewinner und große<br />

Verlierer“, sagte Lindner. „Wir sind ein kleiner<br />

Gewinner, und darüber freuen wir uns<br />

genauso.“<br />

Zu diesem Zeitpunkt bestand rechnerisch<br />

noch die Möglichkeit, dass die Ergebnisse<br />

am Ende keine schwarz-grüne Mehrheit hergeben<br />

würden. Der hessische FDP-Spitzenkandidat<br />

René Koch zeigte sich deshalb offen<br />

für eine Beteiligung an einer Jamaika-Koalition<br />

mit CDU und Grünen.<br />

Bundeschef Lindner hatte im Wahlkampf<br />

vorab fast nur auf diese Option gesetzt: um<br />

konservative Wähler zu gewinnen, die mit<br />

Schwarz-Grün unglücklich sind, aber nicht<br />

von den Sozialdemokraten regiert werden<br />

wollen.<br />

Am Sonntagabend schoss er nun erneut<br />

gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel: Das<br />

Hessen-Ergebnis sei ein Misstrauensvotum<br />

gegen Stil und Inhalte der großen Koalition<br />

in Berlin, erklärte er –„und auch gegen die<br />

Person der Bundeskanzlerin selbst“. Das<br />

zeigt, womit Lindner im Bund derzeit plant.<br />

Der Traum des Hessen-FDP-Chefs Rock,<br />

in ein Bündnis auf Augenhöhe mit den anderen<br />

Partnern gehen zu können und nicht als<br />

eindeutig kleinste Partei in eine potenzielle<br />

Koalition –dieser Traum platzte am Sonntag<br />

auf jeden Fall.<br />

„Unzufriedene“ mit der Bundesregierung<br />

kritisieren in erster Linie ...<br />

in Prozent<br />

den Umgang der Regierungsparteien miteinander<br />

38<br />

die sachpolitische Arbeit der Bundesregierung<br />

34<br />

die Personen<br />

8<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: INFRATEST


4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Dulig bleibt sächsischer<br />

SPD-Chef<br />

Sachsens SPD hat ihren Parteichef<br />

Martin Dulig im Amt bestätigt. Der<br />

44 Jahrealte Wirtschaftsminister des<br />

Freistaats erhielt am Sonnabend auf<br />

einem Parteitag in Dresden 110 von<br />

131 Stimmen. Miteiner Zustimmung<br />

vonknapp 84 Prozent kam<br />

Dulig seinem bisher besten Wahlergebnis<br />

aus dem Jahr 2016 (84,7) damit<br />

nahe.Erführtdie sächsische<br />

SPD seit 2009. DiePartei bildet mit<br />

der CDU im Freistaat eine schwarzrote<br />

Koalition. (dpa)<br />

Rechtspopulist Bolsonaro<br />

gewinnt Wahl in Brasilien<br />

DerRechtspopulist Jair Bolsonaro<br />

hat die Präsidentenwahl in Brasilien<br />

gewonnen. Dasgeht aus einer auf<br />

Basis vonNachwahlbefragungen erstellten<br />

Prognose vomSonntag hervor.<br />

Nach Auszählung von88Prozent<br />

der Stimmen lag er uneinholbar mit<br />

knapp 56 Prozent vorseinem linken<br />

Stichwahlgegner Fernando Haddad.<br />

DerWahlsieg des ultrarechten Politikers<br />

könnte einen radikalen Politikwechsel<br />

in Brasilien nach sich ziehen.<br />

(dpaAFP)<br />

Polen will von Deutschland<br />

weiter Reparationszahlungen<br />

Polen erwartet nach Darstellung seines<br />

Präsidenten AndrzejDuda weiterhin<br />

deutsche Reparationszahlungen<br />

für die Schäden des Zweiten<br />

Weltkriegs.Nach seiner Auffassung<br />

seien solche Entschädigungen „kein<br />

erledigtes Thema“, sagte Duda der<br />

Bild am Sonntag. Er verwies auf Gutachten<br />

des früheren Präsidenten<br />

Lech Kaczynski. Diese belegten,<br />

„dass die angerichteten Kriegsschäden<br />

in Polen nie ausgeglichen wurden“.<br />

(dpa)<br />

Adil Yigit soll Deutschland<br />

verlassen<br />

Adil Yigit forderte die Freilassung in der<br />

Türkeiinhaftierter Journalisten.<br />

DPA<br />

Demtürkischen Exil-Journalisten<br />

Adil Yigit (60) droht die Ausweisung.<br />

Yigit lebt seit mehr als 35 Jahren in<br />

Hamburg. Seine Aufenthaltsgenehmigung<br />

wurde Ende 2017 nicht mehr<br />

verlängert. Nunsoll Yigit bis Ende Januar<br />

das Land verlassen. Gegenüber<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />

vermutet Yigit,<br />

dass die erneute Aufforderung etwas<br />

mit seinem Protest bei der Pressekonferenz<br />

mit dem türkischen<br />

Präsidenten Erdogan und Bundeskanzlerin<br />

Merkel voreinem Monat<br />

zu tun hat. DorthatteYigit ein T-Shirt<br />

getragen, auf dem er die Freilassung<br />

in der Türkei inhaftierter Journalisten<br />

forderte.Erwar daraufhin aus<br />

dem Saal geführtworden. (BLZ)<br />

Brexit: Großbritannien plant<br />

Fiskalrücklage<br />

Großbritannien legt nach Regierungsangaben<br />

Mittel für den Fall eines<br />

chaotischen EU-Austritts zurück.<br />

DieRegierung plane in ihrem Haushaltsentwurfeine„Fiskalrücklage“<br />

ein, sagte Finanzminister Philip<br />

Hammond am Sonntag der BBC. Ziel<br />

sei es,derWirtschaft des Landes nach<br />

einem möglichen Brexit ohne Austrittsvertrag<br />

oder nach„anderen unvorhergesehenen<br />

Ereignissen“ unter<br />

die Arme greifen zu können. (AFP)<br />

Interviewtermin im Mainzer<br />

Rathaus: Michael Ebling präsentiert<br />

sich gut gelaunt. Er<br />

lacht viel. Dabei muss der<br />

Oberbürgermeister ein sehr ernstes<br />

Problem lösen. Seiner Stadt droht<br />

ein Diesel-Fahrverbot im nächsten<br />

Jahr. Ebling will das unter anderem<br />

mit zusätzlichen Katalysatoren für<br />

Stadtbusse verhindern. Zudem fordertder<br />

SPD-Politiker,dass die Bundesregierung<br />

eine Hardware-Nachrüstung<br />

durch die Autobauer durchsetzt,<br />

und zwar bundesweit für ältere<br />

Diesel-Pkw und auf Kosten der Konzerne.<br />

Herr Ebling, bereuen Sie heute, dass<br />

Sienicht schon bei Ihrem Amtsantritt<br />

2012 damit begonnen haben, für bessere<br />

Luft in Mainz zu sorgen? Denn<br />

nun drohen Fahrverbote, weil die<br />

Stickoxid-Belastung noch immer zu<br />

hoch ist, obwohl die Grenzwerte<br />

schon seit 2010 gelten und seither<br />

überschritten werden.<br />

Nein. Ichbereue nichts.Denn die<br />

Stickoxid-Belastung verringert sich<br />

kontinuierlich. Seit 2010 ist der StickoxidwertinMainz<br />

um 25 Prozent gesunken<br />

und wird in den nächsten<br />

Jahren weiter sinken. Einerheblicher<br />

Teil dieser Reduktion ist schon kommunal<br />

beeinflusst. Wir haben ein<br />

Straßenbahn-Projekt erfolgreich<br />

umgesetzt. Viele andere Vorhaben<br />

kommen hinzu. So konnten wir uns<br />

dem Grenzwert Stück für Stück nähern.<br />

Das Mainzer Verwaltungsgericht fordert<br />

nun von Ihnen, diesen Grenzwert<br />

von 40 Mikrogramm Stickoxid<br />

proKubikmeter Luft bis Mitte 2019 zu<br />

erreichen. Ansonsten soll’s Fahrverbote<br />

geben. Kann die Stadt Mainz das<br />

schaffen? Derzeit sind es noch 48 Mikrogramm.<br />

Das Gericht sagt aber auch, dass<br />

wir nach dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />

über Fahrverbote entscheiden<br />

müssen. Es gibt also ein<br />

großes Stück Gestaltungsspielraum<br />

für die Kommune. Das Gericht hat<br />

im Prinzip gesagt, das Fahrverbot<br />

muss zum Instrumentenkasten gehören<br />

und wir müssen ein Konzept<br />

dafür entwickeln, weil das Gericht<br />

vermutet, dass wir den Grenzwert<br />

bis Mitte nächsten Jahres nicht erreichen.<br />

Wirselbst haben schon vorher<br />

gesagt, dass wir es bis Ende 2019<br />

schaffen können.<br />

DemGericht ist das aber zu langsam.<br />

Wir sind uns sicher, dass wir mit<br />

unseren Maßnahmen bis Ende 2019<br />

in jeden Fall eine Reduktion um sieben<br />

bis acht Mikrogramm schaffen<br />

können. Gerade werden 100 Omnibusse<br />

mit Katalysatoren so umgerüstet,<br />

dass deren Stickoxid-Emissionen<br />

um 90 Prozent reduziertwerden. Wir<br />

ziehen die Beschaffung 23 neuer<br />

Dieselbusse der Euro-6-Norm vor.<br />

Darüber hinaus werden im kommenden<br />

Jahr vier batterieelektrische<br />

und vier wasserstoffbetriebene<br />

Busse in Mainz in der ÖPNV-Flotte<br />

fahren. Wenn jetzt noch die flächendeckende<br />

Hardware-Nachrüstung<br />

für Diesel-Pkw käme, weil in Berlin<br />

jemand auf den Tisch haut, dann<br />

würden wir noch einmal drei bis vier<br />

Mikrogramm schaffen. Unser Ziel ist<br />

ambitioniert, aber nicht unerreichbar.<br />

Was raten Sie anderen Kommunen<br />

und deren Stadtwerken, wo jetzt weitereFahrverbote<br />

drohen?<br />

Jeder Fall ist individuell. Es fällt<br />

aber auf, dass im Gerichtsurteil über<br />

das Frankfurter Fahrverbot bemängelt<br />

wird, dass die Stadt Frankfurt<br />

ihreBusse nicht mit modernen Katalysatoren<br />

nachgerüstet hat. Deshalb<br />

ist es wichtig, erst einmal vor der eigenen<br />

Haustür zu kehren. Aber zugleich<br />

müssen wir den Druck beibehalten,<br />

dass die Pkw vonden Straßen<br />

verschwinden, die mit falschen Werten<br />

zugelassen wurden. Das ist die<br />

Nagelprobe für die Bundesregierung,<br />

dass sie die Kommunen jetzt<br />

nicht im Stich lässt.<br />

„Es fehlt an<br />

Entschiedenheit“<br />

Glauben Siedaran?<br />

Bislang fehlt es in der Bundesregierung<br />

an Entschiedenheit undWillen,<br />

die Hardware-Nachrüstung für<br />

Diesel-Pkw gegenüber den Autobauern<br />

durchzusetzen. Die juristischen<br />

Bedenken, die immer wieder erwähnt<br />

werden, halte ich für vorgeschoben.<br />

Es fehlt an Entschiedenheit<br />

und Willen. Es gibt in den USA Parkplätze,<br />

auf denen 300 000 VW-Fahrzeuge<br />

stehen, die alle zurückgenommen<br />

werden mussten, weil die Halter<br />

geltend machen konnten, dass<br />

die Werte, die die Autobauer angegeben<br />

haben, mit den tatsächlichen<br />

Emissionen nicht übereinstimmen.<br />

Da gab es keinerlei Diskussion. Die<br />

Hardware-Nachrüstung muss her,<br />

weil dies auch mit Gerechtigkeit und<br />

Gerechtigkeitsempfinden zu tun hat.<br />

Zumal die große Koalition Verbrau-<br />

Die Autobauer sollen eine<br />

Hardware-Nachrüstung für ältere Diesel-Pkw<br />

endlich bezahlen –fordert der Mainzer<br />

Oberbürgermeister Michael Ebling<br />

ZUR PERSON<br />

Michael Ebling, Jahrgang 1967, wurde im März 2012 zum Oberbürgermeister vonMainz gewählt.<br />

Seit Anfang 2016 steht er zudem als Präsident an der Spitze des Verbandes kommunaler<br />

Unternehmen (VKU).<br />

Der Jurist startete seine Karriere 2001 im Grundsatzreferat des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministeriums.<br />

Er wechselte danach für vier Jahre als Beigeordneter ins Mainzer Rathaus,<br />

um von2006 bis 2012 als Staatssekretär im Bildungsministerium seines Bundeslandes<br />

tätig zu sein.<br />

In der SPD ist er seit 1983 Mitglied. Der VKU ist die Interessenvertretung der Stadtwerke. Ihm<br />

gehören 1400 kommunale Unternehmen mit 245 000 Beschäftigten an.<br />

cherrechte nun in Klassen eingeteilt<br />

hat. In Darmstadt soll der Verbraucher<br />

das Recht auf eine Nachrüstung<br />

haben, im 40 Kilometer entfernten<br />

Mainz nicht. Da hörtmein Verständnis<br />

auf.<br />

Also ein Recht auf eine Hardwarenachrüstung<br />

bundesweit?<br />

Spätestens als die Kanzlerin<br />

nachträglich die Nachrüstung für<br />

Frankfurt avisierte, wurde klar, dass<br />

es so nicht geht. Entweder ich habe<br />

ein Recht auf eine Hardwarenachrüstung,<br />

oder ich habe es nicht. Das<br />

GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

muss für alle auf die gleiche Weise<br />

geregelt werden. Deshalb: Es kann<br />

nur eine bundesweit einheitliche<br />

Nachrüstung für alle betroffenen<br />

Dieselfahrzeuge geben. Die Kosten<br />

dafür müssen die Autobauer tragen.<br />

Warum ist das so wichtig?<br />

Wir haben jetzt ein Urteil für<br />

Frankfurt und eins für Mainz. Wir<br />

werden Urteile für Darmstadt und<br />

Wiesbaden bekommen. Wenn wir<br />

am Ende im Rhein-Main-Gebiet auf<br />

engsten Raum einen Flickenteppich<br />

mit unterschiedlichen Dieselfahrverboten<br />

bekommen, dann möchte<br />

ich nicht wissen, wie schädigend das<br />

für die Wirtschaft in einer der wichtigsten<br />

Regionen Deutschlands ist.<br />

Das alles nur, weil die Bundesregierung<br />

eine bundeseinheitliche Regelung<br />

nicht schafft.<br />

Wie sollen Fahrverbote überhaupt<br />

überprüft werden?<br />

Darauf haben wir bislang keine<br />

richtigen Antworten. Diegroße Koalition<br />

hat beschlossen, dass über das<br />

Nummernschild die Fahrverbote<br />

überprüft werden. Dasist zwar keine<br />

James-Bond-Verrücktheit, aber es ist<br />

nicht geklärt, ob es tatsächlich so<br />

einfach zulässig ist, die Daten der<br />

Zulassungsakte abzufragen. DerLeiter<br />

unseres Ordnungsamtes denkt<br />

derzeit intensiv darüber nach, ob wir<br />

anhand eines Auto-Kennzeichens<br />

die Zulassungsdaten auslesen dürfen.<br />

Daskönnte gegen Datenschutzbestimmungen<br />

verstoßen. Denn wir<br />

würden –anders als beim Falschparken<br />

–Daten abrufen, obwohl wir gar<br />

nicht wissen, ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit<br />

handelt oder nicht.<br />

Diese Probleme haben schon zu der<br />

Einschätzung geführt, dass die geplante<br />

Regelung der Regierung als<br />

Aufforderung zu verstehen ist, Verstöße<br />

nicht zu kontrollieren.<br />

Das ist ein Nebenaspekt der Angelegenheit,<br />

der mich sehr beunruhigt.<br />

Da schwingt immer mit, dass<br />

wir die Sache selbst nicht wirklich<br />

ernst nehmen. Das gilt auch für die<br />

Idee der Kanzlerin, das Immissionsschutzgesetz<br />

zu ändern, um für<br />

Städte mit einer geringeren Überschreitung<br />

der Grenzwerte Fahrverbote<br />

auszuschließen. Ich werfe der<br />

Bundesregierung vor, dass sie hier<br />

nicht zu Ende gedacht hat. Das tut<br />

unserer Gesellschaft nicht gut.<br />

Weil Glaubwürdigkeit verloren geht?<br />

Genau. Der Kardinalfehler ist,<br />

dass die Verursacher nicht zur Rechenschaft<br />

gezogen werden. DieAutobauer<br />

haben ihre Kunden getäuscht,<br />

weil die Abgasreinigung<br />

nicht so funktioniert, wie sie es behauptet<br />

haben. Das muss im Interesse<br />

der Getäuschten klargezogen<br />

werden. Ich halte es für eklatant,<br />

dass dieses Prinzip nicht mehr greift.<br />

Genau so empfinden das die Menschen.<br />

So erodiert ein Grundverständnis<br />

in dieser Gesellschaft. Und<br />

das tut weh. Der Stammtisch-Vorwurf,<br />

die machen da oben, was sie<br />

wollen, wird dadurch nur verstärkt.<br />

Und das müsste der Bundesregierung<br />

und den Konzernzentralen unserer<br />

Autobauer zu denken geben.<br />

Wurde das Thema Stickoxidbelastung<br />

generell zu lange von Bund,<br />

Ländern und Kommunen unterschätzt?<br />

Die Grenzwerte müssen schon<br />

seit Jahren eingehalten werden. Das<br />

war auf allen Ebenen nicht so präsent,<br />

wie es notwendig gewesen<br />

wäre. Das Bewusstsein dafür, was<br />

Fahrverbote tatsächlich bedeuten<br />

und welche Einschränkungen sie<br />

bringen, ist erst sehr spät gekommen.<br />

Auch vonden Kommunen?<br />

DieKommunen wissen schon seit<br />

langem, dass sie letztlich Fahrverbote<br />

umsetzen und gegenüber den<br />

Bürgern vor Ort rechtfertigen müssen.<br />

Aber Oberbürgermeister sind<br />

nicht allmächtig. Sie können nicht<br />

über das Angebot an Elektrobussen<br />

entscheiden, und sie können auch<br />

nicht entscheiden, welche Autos unter<br />

welchen Bedingungen zugelassen<br />

werden.<br />

DasGespräch führte<br />

Frank-Thomas Wenzel.<br />

Über<br />

Stunden<br />

vergewaltigt<br />

Freiburg: Acht Männer nach<br />

Tatfestgenommen<br />

VonTatjana Bojic und<br />

SönkeMöhl, Freiburg<br />

Nachdem der stundenlangen Vergewaltigung<br />

einer 18 Jahrealten<br />

Frau in Freiburg wertet die Polizei<br />

Spuren aus und sucht nach weiteren<br />

Verdächtigen. Die 13-köpfige „Ermittlungsgruppe<br />

Club“ arbeite mit<br />

dem Landeskriminalamt (LKA) in<br />

Stuttgart zusammen, sagte eine Polizeisprecherin<br />

amWochenende.Essei<br />

möglich, dass es weitere Täter gebe.<br />

Über am Tatortund am Opfer gefundene<br />

Körperspuren könnten diese ermittelt<br />

werden. Acht Verdächtige sitzenbereits<br />

in Untersuchungshaft.<br />

Unbekannte Substanz<br />

Tübingens grüner Oberbürgermeister<br />

BorisPalmer forderte am Sonntag,<br />

die Bewegungsfreiheit von gewaltbereiten<br />

Asylbewerbern mit einer<br />

Wohnsitzauflage in entlegenen und<br />

„sicheren Landeseinrichtungen“<br />

weitgehend einzuschränken. Der<br />

„Spurwechsel raus aus den Städten“<br />

greife dann, wenn Polizei, Ordnungsbehörden<br />

und Sozialarbeiter vor Ort<br />

Kenntnis vonFlüchtlingen haben, die<br />

wiederholt Gewaltbereitschaft zeigten.<br />

„Dann kann die jeweilige Kommune<br />

einen Antrag beim Land auf Erlass<br />

einer Wohnsitzauflage in einer<br />

staatlichen Einrichtung stellen. Das<br />

Instrument existiertbereits,das erfordert<br />

also keine Gesetzesänderung“,<br />

sagte Palmer.<br />

DieamTatortinFreiburgund am<br />

Opfer gefundenen Spuren werden<br />

derzeit im Labor in Stuttgart untersucht.<br />

Die Beamten hoffen auf Hinweise<br />

aus der Bevölkerung. Mögliche<br />

Zeugen derTatnacht zum 14. Oktober<br />

sollten sich melden. Gegen sieben<br />

Syrer im Alter von 19 bis 29<br />

Jahren und einen 25 Jahre alten<br />

Deutschen bestehe dringender Tatverdacht.<br />

Ihnen wird vorgeworfen,<br />

die Studentin vergewaltigt zu haben.<br />

Die Bild-<strong>Zeitung</strong> berichtete am<br />

Sonnabend, dass bis zu 15 Täter beteiligt<br />

gewesen sein könnten und der<br />

Hauptverdächtige bereits mit einem<br />

Haftbefehl gesucht worden sei. Die<br />

Polizei machte dazu am Sonntag<br />

keine Angaben. EinSprecher verwies<br />

auf die laufenden Ermittlungen.<br />

Das 18-jährige Opfer hatte den<br />

Angaben zufolge in einer Freiburger<br />

Diskothek mit einer Freundin gefeiertund<br />

ein Getränk voneinem unbekannten<br />

Mann erhalten. Gegen Mitternacht<br />

habe die Frau den Club mit<br />

dem Mann verlassen. Durch eine<br />

unbekannte Substanz, die dem Getränk<br />

beigemischt wurde, sei sie<br />

wehrlos gewesen, berichtete die Polizei.<br />

In einem Gebüsch kam es dann<br />

nach Angaben des Opfers zu einem<br />

sexuellen Übergriff durch einen der<br />

mutmaßlichen Täter. Nach ihm sollen<br />

sich auch die anderen Männer an<br />

der Frau vergangen haben.<br />

Mord an Studentin<br />

Die amOpfer gefunden Körperspuren,<br />

Vernehmungen und verdeckte<br />

Maßnahmen führten die Ermittler<br />

zur Festnahme der acht Männer.<br />

Diese waren den Behörden wegen<br />

anderer Straftaten bereits bekannt,<br />

hieß es. Die meisten lebten in<br />

Flüchtlingsunterkünften in und um<br />

Freiburg. Ob sie sich zu den Vorwürfen<br />

geäußert haben, wollten die Ermittler<br />

der „EG Club“ nicht sagen.<br />

Baden-Württembergs Innenminister<br />

Thomas Strobl (CDU) sagte:<br />

„Wenn sich die Tatvorwürfe auch<br />

nur ansatzweise bestätigen, haben<br />

wir es mit einer abscheulichen Tatzu<br />

tun, die niemanden kalt lässt.“ Freiburg<br />

war schon nach dem Mord an<br />

einer Studentin vorrund zwei Jahren<br />

in die Schlagzeilen geraten. Ein junger<br />

Flüchtling war daraufhin festgenommen<br />

und im März verurteilt<br />

worden. Diedamalige Tatsowie weitereVerbrechen<br />

in der Region hatten<br />

eine Debatte über die deutsche<br />

Flüchtlingspolitik ausgelöst. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 5 *<br />

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Politik<br />

Am Abend nach dem Anschlag auf die Besucher einer Synagoge versammelten sich die Menschen in Pittsburgh zu Gedenkgottesdiensten. Präsident Trump trat derweil lieber bei einem Wahlkampftermin in Illinois vor seinen Anhängernauf.<br />

AP/GENE J. PUSKAR<br />

Tödlicher Hass auf Juden<br />

Nach dem antisemitischen Massaker in Pittsburgh steht die Nation unter Schock. Präsident Trump indessen sieht keinen Grund, seinen Tonzumäßigen<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Die Fahnen auf öffentlichen<br />

Gebäuden wehen<br />

auf halbmast. Dieamerikanische<br />

Nation ist geschockt.<br />

Aber das Leben soll weiter<br />

seinen normalen Gang gehen, postulierte<br />

Donald Trump nach dem antisemitischen<br />

Anschlag auf eine Synagoge<br />

in Pittsburgh, bei dem am<br />

Sonnabend elf Menschen starben<br />

und sechs weitereverletzt wurden.<br />

„Wir dürfen diese kranken, verrückten,<br />

bösen Menschen nicht bedeutsam<br />

machen, indem wir unsere<br />

Termine ändern“, sagte der US-Präsident<br />

wenige Stunden nach dem<br />

Massaker, bestieg die Präsidentenmaschine<br />

und hielt in Illinois wie geplant<br />

eine Wahlkundgebung ab.<br />

EinSturmgewehr,dreiPistolen<br />

In einer Woche wird inden USA ein<br />

neuer Kongress gewählt, und das gesellschaftliche<br />

Klima im Land<br />

scheint immer stärker vergiftet. Am<br />

Sonnabend hatte ein 46-jähriger<br />

weißer Amerikaner mit einem automatischen<br />

Sturmgewehr und drei<br />

Pistolen die „Lebensbaum“-Synagoge<br />

im historischen Viertel<br />

Squirrel Hill in Pittsburgh gestürmt.<br />

Minutenlang feuerte er auf die Gäste<br />

einer Namensgebungszeremonie<br />

und lieferte sich ein Feuergefecht<br />

mit der Polizei, bevor er überwältigt<br />

und festgenommen werden konnte.<br />

Beiseinem Angriff soll er Medienberichten<br />

zufolge „Alle Juden müssen<br />

sterben!“ gebrüllt haben.<br />

Dembislang schlimmsten antisemitischen<br />

Massaker auf amerikanischem<br />

Boden war eine ebenfalls politisch<br />

motivierte Serie von vereitelten<br />

Rohrbomben-Attacken auf Ex-<br />

Präsident Barack Obama und zwölf<br />

andere Gegner von US-Präsident<br />

Trump vorausgegangen. In allen Fällen<br />

konnten die Sicherheitskräfte die<br />

Sprengsätzerechtzeitig aus dem Verkehr<br />

ziehen und entschärfen. Am<br />

Freitag wurde in Florida der mutmaßliche<br />

Briefbomber, ein 56-jähriger<br />

Mann, festgenommen.<br />

Beide Terrorverdächtige scheinen<br />

Einzelgänger mit extrem rechtem<br />

Gedankengut zu sein. Der56-jährige<br />

Cesar S. ist ein fanatischer Trump-<br />

Anhänger, der seinen Lieferwagen<br />

mit Pro-Trump-Aufklebern und<br />

Schmähungen von dessen Opponenten<br />

zugekleisterthatte.Unter anderem<br />

klebten auf den Scheiben des<br />

Fahrzeugs Bilder mit den Gesichtern<br />

von Obama, Ex-Präsidentschaftskandidatin<br />

Hillary Clinton und einem<br />

CNN-Moderator mit Zielscheiben.<br />

Tatsächlich soll er dorthin Rohrbomben<br />

verschickt haben. BeiFacebook<br />

posierte der vorbestrafte<br />

Ex-Pizzabote und Gelegenheits-<br />

Stripper stolz mit roter Fan-Kappe<br />

bei einer Trump-Kundgebung.<br />

„Man steht da als Präsident und macht einen<br />

guten Job–ich würde sagen: den besten –und<br />

dann sieht man so etwas und fragt sich:<br />

Wie kann das passieren?“<br />

US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkundgebung vor Anhängern inIllinois,<br />

wenige Stunden nach dem Massaker in der Synagoge inPittsburgh<br />

Wie der mutmaßliche Briefbomber<br />

hegte auch der Synagogen-Mörder<br />

Robert B.einen Hass auf Juden,<br />

Ausländer und Schwarze. Bei ihm<br />

scheint die Fanatisierung aber noch<br />

weiter fortgeschritten zu sein. Der<br />

46-Jährige ist nach Angaben der Behörden<br />

nicht vorbestraft. In Online-<br />

Netzen äußerte er sich massiv antisemitisch<br />

und verbreitete Verschwörungstheorien.<br />

Die Zuwanderer in<br />

den USA nannte er wie Trump„Invasoren“,<br />

die Juden diffamierte er als<br />

„Feinde des Volkes“ –eine Schmähung,<br />

die Trump für die Presse bereithält.<br />

Doch war der Präsident dem<br />

Attentäter nicht radikal genug. Offensichtlich<br />

verärgert soll er Trump<br />

im Netz als„Globalisten“ beschimpft<br />

und gepostet haben: „Es gibt kein<br />

MAGA, solange es die jüdische Verseuchung<br />

gibt.“ Das Akronym bezieht<br />

sich auf Trumps Slogan Make<br />

America Great Again.<br />

Trump verurteilte das Blutbad in<br />

der Synagoge aentschieden. Es dürfe<br />

„keine Toleranz für den Antisemitismus“<br />

geben, forderte der Präsident,<br />

dessen Tochter Ivanka vorder Hochzeit<br />

mit Jared Kushner zum Judentum<br />

konvertierte.<br />

Anstieg antijüdischer Gewalt<br />

Tatsächlich hat sich der Präsident<br />

selbst nie antisemitisch geäußert. Er<br />

hat nach Meinung vonKritikernaber<br />

wenig bis nichts getan, Ressentiments<br />

bei seinen Anhängern und<br />

den Ultrarechten zu bekämpfen. So<br />

erklärte er nach einer gewalttätigen<br />

Neonazi-Demonstration in Charlottesville<br />

im vergangenen Jahr,esgebe<br />

gute Menschen auf beiden Seiten.<br />

Nach einer Statistik der auf die<br />

Bekämpfung des Antisemitismus<br />

spezialisierten US-Organisation<br />

Anti-Defamation League (ADL) ist<br />

die Zahl der Gewalttaten mit anti-jüdischem<br />

Hintergrund 2017 um<br />

57 Prozent gestiegen. Trotzdem hat<br />

Trump das Problem nie thematisiert<br />

und weigert sich, von politischem<br />

Terror zu sprechen, den er bei mutmaßlich<br />

islamischen Täternstets eilfertig<br />

unterstellt.<br />

Auch hatte Trump indirekt die antisemitische<br />

Hetzegegen George Soros<br />

befeuert, der als Jude die Nazi-<br />

Zeit in Ungarn überlebte. Er hatte<br />

dem Milliardär die Finanzierung einer<br />

Kampagne gegen Brett Kavanaugh<br />

unterstellt, der trotz gravierender<br />

Missbrauchsvorwürfe mehrererFrauenals<br />

Richter am Obersten<br />

Gerichtdurchgesetztwurde.<br />

Auf die Frage, obangesichts des<br />

Massakers in der Synagoge nicht<br />

endlich über schärfere Waffengesetze<br />

gesprochen werden müsse,<br />

konterte Trump, bewaffnetes Sicherheitspersonal<br />

hätte den Blutzoll verringern<br />

können. Tatsächlich wurden<br />

auch vier Polizisten angeschossen.<br />

Statt Empathie für die Opfer offenbarte<br />

der Präsident eine besondere<br />

Form der eigenen Betroffenheit:<br />

„Man steht da als Präsident und<br />

macht einen guten Job –ich würde<br />

sagen: den besten –und dann sieht<br />

man so etwas und fragt sich: Wie<br />

kann das passieren?“ Bei der Kundgebung<br />

in Illinois am Abend fragte<br />

Trumpseine Anhänger,obesinOrdnung<br />

sei, wenn er seinen Tonandiesem<br />

Tagmäßige. Ein lautes „Buh“-<br />

Konzertwar die Antwort.<br />

Karl Doemens vermisst<br />

eine klare AntwortTrumps<br />

auf den rechten Terror.<br />

Leise Hoffnung<br />

Am Ende eines Gipfels der Staats- und Regierungschefs aus der Türkei, aus Russland, Frankreich und Deutschland stehen konkrete Pläne für den Friedensprozess in Syrien<br />

Ein Gipfeltreffen mit Beteiligung<br />

Deutschlands hat in Istanbul einen<br />

Neustart des festgefahrenen<br />

Friedensprozesses für Syrien geplant.<br />

Bis Ende des Jahres solle das<br />

seit langem geplante Verfassungskomitee<br />

endlich seine Arbeit aufnehmen,<br />

sagte Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel am Sonnabend nach dem<br />

Treffen mit dem türkischen Präsidenten<br />

Recep Tayyip Erdogan,<br />

Frankreichs Staatschef Emmanuel<br />

Macron und Kreml-Chef Wladimir<br />

Putin. Der politische Prozess in Syrien<br />

steht seit langem still, alle bisherigen<br />

Friedensgespräche unter Leitung<br />

der UN sind gescheitert.<br />

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir<br />

dem politischen Prozess ein bestimmtes<br />

Momentum, eine bestimmte<br />

Beschleunigung geben<br />

konnten“, sagte Merkel. Das Verfassungskomitee<br />

soll eine neue Verfassung<br />

ausarbeiten und so den seit<br />

mehr als sieben Jahren tobenden<br />

Bürgerkrieg beenden.Wiedie staatliche<br />

türkische Agentur Anadolu meldete,soll<br />

der Ausschuss,der mit Vertretern<br />

der syrischen Regierung von<br />

Präsident Baschar al-Assad, der Opposition<br />

sowie neutraler Gruppen<br />

besetzt werden soll, in Genf zusammentreten.<br />

Damaskus hatte eine neue Verfassung<br />

am Mittwoch allerdings als<br />

souveräne Angelegenheit des<br />

Landes bezeichnet und erklärt, Fragen<br />

dazu würden von den Syrern<br />

ohne ausländische Einmischung<br />

entschieden.<br />

Politische Lösung des Konflikts<br />

Die vier Spitzenpolitiker bekräftigten<br />

auch ihre Unterstützung für die<br />

fragile Waffenruhe in Syriens letzter<br />

großen Rebellenhochburg Idlib.<br />

„Wir haben uns verpflichtet, alles<br />

dafür zu tun, dass daraus ein dauerhafter<br />

und nachhaltigerer Waffenstillstand<br />

wird“, sagte Merkel. Die<br />

Lösung des Konflikts könne nicht<br />

militärisch, sondern nur politisch<br />

unter der Ägide der UN gelingen.<br />

Am Ende müssten freie Wahlen stehen,<br />

an denen alle Syrerteilnehmen<br />

könnten.<br />

Vier für den Frieden in Syrien<br />

In Idlib im Nordwesten Syriens<br />

hatten Russland als Verbündeter<br />

der syrischen Regierung und die<br />

Türkei als Unterstützer der Rebellen<br />

eine entmilitarisierte Pufferzone<br />

errichtet. Sie wollen so eine<br />

Offensive der Regierung und eine<br />

neue Massenflucht Richtung Türkei<br />

verhindern.<br />

AFP/MAXIM SHIPENKOV<br />

Merkel war in Istanbul zunächst<br />

zu Einzelgesprächen mit Erdogan,<br />

Macron und Putin zusammengekommen.<br />

MitPräsident Erdogan diskutierte<br />

sie auch über den Fall Patrick<br />

K. Der junge Mann aus Gießen<br />

war in der Türkei am Freitag wegen<br />

angeblicher Mitgliedschaft in einer<br />

Terrororganisation zu mehr als sechs<br />

Jahren Haft verurteilt worden. K. ist<br />

einer von fünf Deutschen, die laut<br />

Auswärtigem Amt aus „politischen<br />

Gründen“ in der Türkei inhaftiert<br />

sind. Die Fälle belasten die bilateralen<br />

Beziehungen schwer.<br />

Während der Pressekonferenz<br />

sagte Merkel: „Ich habe gesagt, dass<br />

wir eine gute konsularische Betreuung<br />

des Verurteilten haben möchten<br />

und dass wir auch auf eine faire Behandlung<br />

setzen.“ Erdogan wiederum<br />

forderte Respekt für das Urteil.<br />

„Das Gericht hat ihn bestraft“, sagte<br />

er. K. könne ja Berufung einlegen.<br />

Aber alle sollten „die Entscheidung<br />

der türkischen Justiz respektieren“.<br />

Neue Kämpfe im Osten des Landes<br />

Merkel nahm zum ersten Mal aneinem<br />

Syrien-Gipfel teil. Deutschland<br />

hat lange Zeit kaum eine Rolle bei<br />

der Konfliktlösung gespielt, obwohl<br />

es in Europa mit Abstand die meisten<br />

Flüchtlinge aufgenommen hat.<br />

Seit dem Frühjahr ist Deutschland<br />

außerdem Teil einer Verhandlungsgruppe,<br />

zuder auch die USA, Großbritannien,<br />

Frankreich, Saudi-Arabien<br />

und Jordaniengehören.<br />

Der Bürgerkrieg war im Frühjahr<br />

2011 mit Protesten gegen die Regierung<br />

ausgebrochen. Seitdem kamen<br />

in dem Konflikt mehr als 400 000<br />

Menschen ums Leben, Millionen<br />

sind ins Ausland geflüchtet. Syriens<br />

Führung und Opposition liegen in<br />

zentralen Punkten weit auseinander.<br />

Während die Assad-Gegner auf einem<br />

Rücktritt des Machthabers beharren,<br />

wollen dessen Anhänger darüber<br />

nicht reden.<br />

Gleichzeitig gehen in Syrien die<br />

Kämpfe gegen die Terrormiliz Islamischer<br />

Staat (IS) weiter. Die hatte<br />

erst am Sonnabend im Osten des<br />

Landes 68 Kämpfer der Syrischen<br />

Demokratischen Kräfte (SDF) getötet,<br />

wie die Syrische Beobachtungsstelle<br />

für Menschenrechte berichtete.Die<br />

SDF werden vonkurdischen<br />

Einheiten angeführt und von den<br />

USA unterstützt. Mitseinenjüngsten<br />

Offensiven habe der IS wieder größere<br />

Gebiete östlich des Flusses Euphrat<br />

einnehmen können. (dpa)


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Erster privater Raketenstart<br />

in China fehlgeschlagen<br />

Dieerste Satellitenmission eines privaten<br />

chinesischen Raumfahrtunternehmens<br />

ist fehlgeschlagen.<br />

DieRakete „Zhuque-1“ des Unternehmens<br />

Landspace schaffte es<br />

nach dem StartamWochenende<br />

nicht in die Erdumlaufbahn. Das<br />

teilte Landspace mit. Die19Meter<br />

langeRakete hatte einen Satelliten<br />

an Bord und hob erfolgreich vom<br />

Raumfahrtzentrum Jiuquan in der<br />

Wüste Gobi ab.Die Probleme begannen,<br />

als die dritte Raketenstufe<br />

gezündet wurde. (dpa)<br />

IBM schnappt sich<br />

Software-Hersteller Red Hat<br />

DerIT-Branchenriese IBM hat die<br />

Übernahme des Softwareherstellers<br />

RedHat angekündigt. IBM bietet<br />

demnach 190 US-Dollar je Aktie in<br />

bar und bewertet RedHat so mit<br />

34 Milliarden US-Dollar.Das teilten<br />

beide Unternehmen mit. Am Freitag<br />

war die Red-Hat-Aktie bei 116,68<br />

Dollar aus dem Handel gegangen,<br />

der Aufschlag liegt also bei fast zwei<br />

Drittel. „Die Übernahme macht IBM<br />

zum weltweiten Nummer-Eins-<br />

Hybrid-Cloud-Anbieter“, sagte IBM-<br />

Chefin Ginni Rometty.<br />

1700 Tonnen Süßes<br />

für Halloween<br />

Naschwerk für zehn MillionenEurowechseltbundesweit<br />

den Besitzer.DPA/ARMIN WEIGEL<br />

DieVerbraucher in Deutschland geben<br />

Millionen für Halloweensüßigkeiten<br />

aus.2017 kauften sie für das<br />

Gruselfest rund 1700 Tonnen<br />

Fruchtgummivampire, Schokoladenglubschaugen<br />

und Schaumzuckergebisse<br />

und zahlten dafür<br />

knapp zehn Millionen Euro.Jedoch<br />

sitzt das Geld nicht mehr so locker<br />

wie früher.GemessenamVorjahr<br />

entspricht das einem Minus von<br />

20 Prozent, zeigt eine Studie des<br />

Marktforschers Nielsen. (dpa)<br />

Italiens Finanzminister<br />

verteidigt Draghi<br />

Daspolitische Klima in Italien verursacht<br />

nach Ansicht des italienischen<br />

Finanzministers die Verunsicherung<br />

an den Märkten. Grund für die Nervosität<br />

seien nicht die Fundamente<br />

der Wirtschaft oderdie Zahlen im<br />

Haushalt,sonderndie „politische<br />

Unsicherheit, wohin das Land geht“,<br />

sagte der parteilose Giovanni Tria<br />

am Wochenende.Zudem verteidigte<br />

er den Chef der Europäischen Zentralbank,<br />

MarioDraghi, den die regierende<br />

Fünf-Sterne-Bewegung angegriffen<br />

hatte.Draghi hatte der Regierung<br />

nahegelegt, ihren Ton<br />

gegenüber der EU zu mäßigen. (dpa)<br />

Spontanstreik am<br />

Brüsseler Flughafen<br />

Gepäckarbeiter am Brüsseler Flughafen<br />

haben auch am Sonntag wieder<br />

gestreikt. Erneut fielen rund 150<br />

von550 Verbindungen aus,wie eine<br />

Sprecherin sagte.Gewerkschaftern<br />

zufolge richtet sich der Streik unter<br />

anderem gegen hohe Belastung am<br />

Arbeitsplatz. Konkret geht es etwa<br />

um unklarePausenregeln. DerAusstand<br />

hatte am Donnerstagabend<br />

spontan begonnen. Zu Beginn der<br />

Ferienwoche rund um Allerheiligen<br />

in Belgien trifft er auch viele Urlauber.<br />

(dpa)<br />

Kassensturz zum Weltspartag<br />

Die EZB will frühestens im Herbst 2019 die Zinswende einleiten. Wasist jetzt die beste Strategie für Sparer?<br />

Von Theresa Dräbing<br />

Traditionell gilt der 30. Oktober<br />

als Weltspartag. Das ist<br />

schonseit91Jahrenso.1924<br />

hatte das Weltinstitut der<br />

Sparkassen auf dem ersten internationalen<br />

Sparkassenkongress in Mailand<br />

die Einführung beschlossen, ein<br />

Jahr später bereits wurde der Tagin<br />

vielen Ländern weltweit begangen.<br />

DieBürger sollten Sparen als Tugend<br />

begreifen.Und gleichzeitigwares natürlich<br />

auch damals schon eine Werbeaktion<br />

der Banken, um insbesondere<br />

junge Menschen dafür zu gewinnen,<br />

Kunde bei der Sparkasse zu<br />

werden und ein Sparkonto zu eröffnen.<br />

Im Gegenzug gab es Luftballons,<br />

Spielsachen –und Zinsen.<br />

Das ist heute anders. Zum einen<br />

werdenAktionenanlässlichdesWeltspartags<br />

seit ein paar Jahren immer<br />

seltener. Bei vielen Instituten sucht<br />

man vergeblich nach solchen Angeboten<br />

zum 30. Oktober –egal, ob in<br />

Deutschland oder anderen Ländern.<br />

Nur vereinzelte Institute, wie etwa<br />

die Sparkasse,haben den Tagmittlerweile<br />

zu einer ganzen Woche ausgeweitet<br />

und bewerben ihn mit exklusiven<br />

Angeboten. Doch viel mehr als<br />

die mickrigen durchschnittlichen<br />

Zinsen vonweitunter einem Prozent<br />

für Sparprodukte wirdauch die Sparkasse<br />

ihren Kunden nicht bieten können.<br />

Auf sichere Anlagen wie Tagesgeld,<br />

Festgeld oder Sparbriefe gibt es<br />

kaum Zinsen. Der Grund dafür liegt<br />

in der Niedrigzinspolitik der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB). Nun<br />

will sie ihre umstrittenen Wertpapierkäufe<br />

zum Ende des Jahres<br />

einstellen. Erst am vergangenen<br />

Donnerstag bestätigte die Notenbank<br />

ihr Vorhaben, auch wenn die<br />

Währungshüter einen formalen Beschluss<br />

schuldig blieben. Einige Experten<br />

liebäugeln trotzdem schon<br />

mit einer kommenden Zinswende.<br />

Kein großerSprung<br />

„Es wird nicht bei der Ankündigung<br />

der EZB, die Anleiheläufe einzustellen,<br />

bleiben“, sagt Max Herbst von<br />

der FMH-Finanzberatung. „Es ist davon<br />

auszugehen, dass sie im Zuge<br />

dessen auch die Strafzinsen von<br />

0,4 Prozent reduzieren oder ganz aufheben<br />

wird. Wenn die Banken für das<br />

Geld, das sie bei der EZB bunkern,<br />

keine Strafzinsen mehr bezahlen<br />

müssen, dann sind sie natürlich auch<br />

wieder bereit, dem Kunden höhere<br />

Anlagezinsen zu versprechen.“ Laut<br />

EZB soll das frühestens im Herbst<br />

2019 der Fall sein. „Wir reden dann<br />

von ungefähr 0,5 Prozent“, lautet<br />

Herbsts Einschätzung.<br />

Umgerechnet macht das für Verbraucher<br />

aber immer noch wenig<br />

aus. Laut einer aktuellen Erhebung<br />

der Stiftung Warentest liegt der<br />

höchste Zinssatz für ein zwölfmonatiges<br />

Festgeld, das unter die deutsche<br />

Einlagensicherung fällt, derzeit bei<br />

0,75 Prozent, aber auch nur, wenn<br />

man dieses online abschließt. Das<br />

Angebot stammt von der Akbank,<br />

einem türkischen Institut, bei dem<br />

trotzdem die deutsche Einlagensi-<br />

In Deutschland: Hierzulande gilt die sogenannte<br />

Einlagensicherung.Danach ist festgelegt,<br />

dass Guthaben von100 000 Euro abgesichertsind–je<br />

Bank und Sparer.Wenn eine<br />

Bank pleitegeht, muss der Staat für die privaten<br />

Einlagen aufkommen. Auch in anderen<br />

Ländernder EU gilt eine solche Regel.<br />

EINLAGENSICHERUNG<br />

In der EU: Es gibt (noch) keinen europäischen<br />

Sicherungstopf. Jeder Nationalstaat<br />

muss einzeln aufkommen. Über einen gemeinsamen<br />

Sicherungstopf wird derzeit diskutiert.<br />

Legen Sparer ihr Geld im Ausland an,<br />

noch dazu in einem Staat mit schlechter Bonität,<br />

ist das Risikoalsohöher.<br />

Faltbarer Flitzer gegen Parkplatzmangel<br />

SASCHA JAECK<br />

cherung sowie zusätzlich der Einlagensicherungsfonds<br />

des Bundesverbands<br />

deutscher Banken greift. Die<br />

Zinsen vonausländischen Instituten<br />

gehen bei den empfehlenswerten<br />

Produkten der Stiftung Warentest<br />

derzeit nicht höher als ein Prozent,<br />

dieMehrheitliegtweitunter0,75Prozent.<br />

Festgeld für maximalzweiJahre<br />

Beim Tagesgeld sieht es noch<br />

schlechter aus.Dortliegen die besten<br />

Renditen gerade einmal knapp über<br />

einem halben Prozentpunkt. „Wer<br />

kurzfristig auf das Geld zugreifen<br />

muss,dem bleibt trotzdem nicht viel<br />

mehr als die schlecht verzinsten Anlagen“,<br />

sagt Dirk Ulbricht, Direktor<br />

des Instituts für Finanzdienstleistungen<br />

in Hamburg. Sein Erspartes länger<br />

als ein oder zwei JahreinFestgeld<br />

anzulegen, davon rät er aber ab.Dafürnennt<br />

er zwei Gründe: Erstens sei<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann<br />

wieder eine Zinswende<br />

gibt, größer,als dass es auf dem derzeitigen<br />

Niveau bleibt. Liegt das Geld<br />

aber erst einmal in einem mehrjährigen<br />

Festgeldvertrag, kann man von<br />

den besseren Zinsen nicht profitieren.<br />

Zweitens zahlen die Banken für<br />

mehrjähriges Festgeld zwar mehr<br />

Zinsen als für kurze Anlagezeiträume.Der<br />

Unterschied ist aber gering.<br />

Demschließtsich Herbst vonder<br />

FMH-Finanzberatung an und nennt<br />

ein Beispiel: Bei dem derzeit besten<br />

Angebot mit deutscher Einlagensicherung<br />

von der Akbank würde ein<br />

Sparer,der sein Geld ein Jahr fest anlegt,<br />

0,75 Prozent Zinsen bekommen,<br />

für zwei Jahre 0,85 Prozent und für<br />

drei Jahre 1,05 Prozent. „Wenn ich<br />

10000 Euro für ein Jahr anlege,kriege<br />

ich am Ende 75 Euro.Bei zwei Jahren<br />

85 Euro pro Jahr und bei drei Jahren<br />

105 Euro pro Jahr. Der Unterschied<br />

von einem zu drei Jahren, in denen<br />

ich nichtauf dasGeldzugreifenkann,<br />

während die Zinsen womöglich gestiegen<br />

sind, beträgt nur eine Summe<br />

von 30 Euro“, rechnet Herbst vor.<br />

„Das lohnt sich nicht.“<br />

„Da ist man wahrscheinlich besser<br />

dran, wenn man sich überlegt,<br />

wie man günstiger U-Bahn fahren<br />

kann“, sagt auch Ulbricht. Vorallem<br />

vor dem Hintergrund, dass das Geld<br />

auf dem Konto trotz Zinsen real nicht<br />

mehr,sondernweniger wird.Die Inflationsrate<br />

liegt derzeit in Deutschland<br />

bei über zwei Prozent. Diepreisbereinigten<br />

Zinsen sind also negativ.<br />

„Das war in Deutschland aber nie anders,<br />

durch die Negativzinsen wird<br />

das nur deutlicher sichtbar“, sagt Ulbricht<br />

und verweist auf eigene Erhebungen.<br />

Wann die Zinsen so hoch sind,<br />

dass sie die Inflationsrate übersteigen,<br />

dazu mögen sich selbst die mutigsten<br />

Prognostiker nicht äußern.<br />

„Wer zwei bis drei Monatsgehälter<br />

angespart hat und sein Geld zehn,<br />

besser zwanzig Jahre anlegen kann,<br />

ohne zwischenzeitlich darauf zugreifen<br />

zu müssen, dem empfehle ich,<br />

längerfristig in ETFs, also börsengehandelten<br />

Indexfonds, anzulegen“,<br />

sagt Ulbricht.<br />

Der City Transformer eines jungen israelischen Unternehmens soll Städtern künftig dasLeben erleichtern<br />

Von Sarah Sendner und Sara Lemel<br />

Umdas Problem des Parkplatzmangels<br />

in Städten zu lösen, hat<br />

einjungesisraelischesUnternehmen<br />

ein faltbares Elektroauto entwickelt.<br />

Der City Transformer verfügt über<br />

einen Unterbau, der sich per Knopfdruck<br />

ein- und ausfahren lässt. Eingeklappt<br />

ist das Fahrzeug nur noch<br />

einen Meter breit –und passt problemlos<br />

in einen Motorradparkplatz.<br />

Ausgefahren hat das Gefährt eine<br />

Breite von 1,40 Metern und damit<br />

dieselben Proportionen wie ein normales<br />

Auto.Und das Tempo? DerCity<br />

Der Unterbau des CityTransformerswird<br />

zum Parken schmaler.<br />

DPA/SMIRNOV GLEB<br />

Transformer fährtnach Angaben des<br />

Herstellers bis zu 90 Kilometer pro<br />

Stunde. Zurzeit schafft der Wagen<br />

mit einer Batterieladung eine Reichweite<br />

von 150 Kilometern. „Wir gehen<br />

aber davon aus, dass es bis zur<br />

Massenproduktion bessere und effizientere<br />

Batterien geben wird“, sagt<br />

UdiMeridor,InnovationschefvonCity<br />

Transformer. Bei der Entwicklung<br />

hat unter anderem das japanische<br />

Unternehmen Yamaha mitgewirkt.<br />

Der finale Prototyp des Autos soll<br />

in den nächsten zehn Monaten vorgestelltwerden.Dannwerdeauchdie<br />

offizielle Vorbestellkampagne starten.<br />

Nach 10000 Vorbestellungen soll<br />

das Auto vom Band rollen, etwa im<br />

Jahr 2020, zum Preis von umgerechnet<br />

etwa 8785 Euro. Auch Deutschland<br />

gehörezuden anvisierten Märkten.<br />

DasFahrzeug wäreinder EU als<br />

Vierrad zugelassen. Das Start-up<br />

plant drei verschiedene Modelle für<br />

den Privatgebrauch.<br />

Das Konzept könnte nach Einschätzung<br />

eines Autoexperten auf<br />

dem deutschen Markt Erfolg haben.<br />

„Besonders in Großstädten wird das<br />

Parkraumproblem wachsen“, sagt<br />

Stefan Bratzel von der FH Bergisch<br />

Gladbach.<br />

Ein Frühstart<br />

nach großen<br />

Hindernissen<br />

Erdogan eröffnetden neuen<br />

Istanbuler Flughafen<br />

Von Gerd Höhler<br />

Noch bevölkern Bauarbeiter und<br />

Handwerker das Gelände des<br />

neuen Istanbuler Flughafens. Die<br />

Passagiere müssen sich einige Wochen<br />

gedulden. Dennoch will Staatschef<br />

Recep Tayyip Erdogan den Airport<br />

andiesem Montag, dem türkischen<br />

Nationalfeiertag, eröffnen.<br />

Viele Projekte hat Erdogan in seinen<br />

mehr als 15 Regierungsjahren<br />

eingeweiht –Brücken, Tunnel, Autobahnen.<br />

Aber diese Eröffnung stellt<br />

alles in den Schatten: Auf einer Fläche<br />

von8Quadratkilometernhaben<br />

rund 35000 Arbeiter nordwestlich<br />

von Istanbul in nur etwas mehr als<br />

vier Jahren einen Riesenflughafen<br />

aus dem Boden gestampft. Die Baukosten<br />

werden auf umgerechnet<br />

11 Milliarden Euro veranschlagt. Am<br />

Ende soll der Airportübersechs Landebahnen<br />

und eine Kapazität von<br />

200 Millionen Passagieren jährlich<br />

verfügen. Derheute weltgrößte Flughafen<br />

in Atlanta (USA) fertigte zuletzt<br />

104 Millionen Reisende ab.<br />

Derneue Airportlöst den Istanbuler<br />

Atatürk-Flughafen ab,der seit Jahren<br />

amRand der Kapazitätsgrenze<br />

operiert. DerWechsel wirdsich allerdings<br />

verzögern, weil die Bauarbeiten<br />

noch laufen. Zunächst wird nur<br />

Turkish Airlines vonder neuen Basis<br />

wenige Flüge anbieten. „Wir werden<br />

eine sanfte Inbetriebnahme haben“,<br />

sagt Kadri Samsunlu, Generaldirektor<br />

der Flughafengesellschaft. Der<br />

große Umzug ist auf den 31. Dezember<br />

verschoben.<br />

„Sklavencamp“ für Bauarbeiter<br />

Auch mit der zweimonatigen Verspätung<br />

ist die Bauzeit vonnur 44 Monaten<br />

rekordverdächtig. Die Arbeiten<br />

standen unter einem brutalen Termindruck.<br />

Dasspürten vorallem die<br />

rund 30000 Arbeiter.Etwa die Hälfte<br />

von ihnen lebte in einer Containersiedlung<br />

– einem „Sklavencamp“,<br />

wie ein Funktionär der Bauarbeitergewerkschaft<br />

Dev-Insaat-Issagt. Die<br />

Arbeiter klagten über schmutzige<br />

Unterkünfte, schlechtes Essen, verspätete<br />

Bezahlung und Missachtung<br />

der Sicherheitsvorschriften. Nach<br />

Angaben der Regierung kamen beim<br />

Bau27Menschen ums Leben. Dieregierungskritische<br />

<strong>Zeitung</strong> „Cumhuriyet“<br />

schrieb vonfast 400 Toten.<br />

Im September ging die Polizei mit<br />

Tränengas, Wasserwerfern und<br />

Gummigeschossen gegen streikende<br />

Arbeiter vor und nahm über 500 angebliche<br />

Rädelsführer fest. 24 sitzen<br />

immer noch in Untersuchungshaft.<br />

Nicht nur wegen der Arbeitsbedingungen<br />

steht das Projekt in der Kritik.<br />

Rund zwei Millionen Bäume mussten<br />

fallen. Bauernwurden enteignet,<br />

Feuchtgebiete trockengelegt, Wildtiereund<br />

Vögel vertrieben. Ökologen<br />

befürchten unabsehbare Folgen für<br />

den Grundwasserhaushalt und das<br />

Mikroklima der Region.<br />

Dass Erdogan am Eröffnungstermin<br />

festhält, obwohl die Arbeiten<br />

noch nicht abgeschlossen sind, soll<br />

wohl auch ein politisches Signal sein.<br />

Seine Botschaft lautet: DieTürkei ist<br />

stark,esgibtkeineKrise.Offenist,wie<br />

der neue Flughafen heißen soll. Die<br />

Entscheidung liegt bei Erdogan.<br />

Der IstanbulerAirportsollder größte<br />

Flughafender Welt werden.<br />

IMAGO


31.10. |8:00 UHR<br />

TECHNIK<br />

TRIFFTKIEZ<br />

NEUERÖFFNUNGEASTSIDEMALL<br />

WARSCHAUER STR.| TAMARA-DANZ-STR.11<br />

Ausm BVGrin ins Technikerlebnis +++ Kannstestaunen +++ Servicebis zumAbwinken


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Pittsburgh<br />

ZITAT<br />

Eine Nation<br />

ohne Hoffnung<br />

KarlDoemens<br />

sieht niemanden, der Hass und Gewalt<br />

in den USA stoppen könnte.<br />

„Irgendwann<br />

gibt es den Punkt, an dem<br />

man glaubt,<br />

der Hund versteht einen.“<br />

Was kommt als Nächstes? Am Mittwoch<br />

schickte ein fanatischer<br />

Trump-Fan Ex-Präsident Barack Obama<br />

und zwölf weiteren Kritikern des Präsidenten<br />

potenziell tödliche Rohrbomben<br />

zu. Am Sonnabend schlachtete ein rechtsextremer<br />

Antisemit, dem Trump nicht radikal<br />

genug ist, während eines jüdischen<br />

Gottesdienstes elf Menschen ab.Der Hass<br />

und die Gewalt in den USA scheinen<br />

keine Grenzen mehr zu kennen. Undnirgendwo<br />

ist ein Versöhner zu sehen, der<br />

das tief zerrissene Land zumindest in der<br />

Trauer und im Entsetzen eint.<br />

Amerika hat seine Mitte verloren. Kurz<br />

nach den vereitelten Rohrbomben-Anschlägen<br />

verbreiteten rechte Medien Verschwörungstheorien<br />

und machten die<br />

Demokraten für die Mordversuche verantwortlich.<br />

Präsident Donald Trump beklagte<br />

sich in einem Tweet über die„Bomben-Sache“,<br />

die seinen Wahlkampf stört.<br />

Nach dem Massaker in der Synagoge verurteilte<br />

er zwar die Tat, schob aber schnell<br />

den Medien die Schuld für die vergiftete<br />

Stimmung im Land zu und setzte seine<br />

Kampagne fort.<br />

Anteilnahme, Trost oder Orientierung<br />

darfman vondem selbst ernannten„Nationalisten“<br />

nicht erwarten. Im Gegenteil: Er<br />

selber lebt vor, wie demokratische Grundwerterelativiert,<br />

die politische Toleranz verhöhnt<br />

und selbst einfachste zivilisierte Umgangsformen<br />

mit den Füßen getreten werden.<br />

So polarisiert die Gesellschaft immer<br />

weiter, die Normalität verschiebt sich ins<br />

Extreme. Indiesem Reizklima des Hasses<br />

bricht nun der rechte weiße Terror aus.<br />

Trump nennt ihn natürlich nicht beim Namen.<br />

Stattdessen hetzt er weiter gegen<br />

Linke und Migranten. Wenn er das Weiße<br />

Haus in zwei oder sechs Jahren verlässt,<br />

wirdAmerika ein anderes Land sein.<br />

Fußball<br />

Sinnlose<br />

Provokationen<br />

Christine Dankbar<br />

schreibt über die Ausschreitungen<br />

beim Hertha-Spiel in Dortmund.<br />

Eshätte ein richtiger Triumph werden<br />

können. Hertha BSC stoppt die Siegesserie<br />

von Borussia Dortmund und<br />

nimmt einen Punkt mit in die Hauptstadt.<br />

Oleoleoleole.Heeertha BSC.<br />

Leider ist die Party schiefgegangen.<br />

Natürlich ist das Abbrennen von Pyrotechnik<br />

in Stadien nicht ohne Grund verboten.<br />

Doch Tatsache ist nun mal, dass es<br />

immer wieder passiert. Ohne Verletzte<br />

übrigens.AmSonnabend waren es die Ultras<br />

von der sogenannten „Hauptstadtmafia“,<br />

die ihren Jahrestag begehen wollten.<br />

Sicher waren sie einem Händel mit<br />

der Polizei nicht abgeneigt. Doch dass es<br />

zur Eskalation kam, müssen sich die Polizisten<br />

erst einmal selbst zuschreiben. Das<br />

Banner, das sie konfiszierten, diente da<br />

schon nicht mehr als Sichtschutz für die<br />

Bengalo-Abfackler. Auch musste jedem<br />

klar sein, dass der Verlust eines solchen<br />

Banners persönlich genommen wird. Zurückhaltend<br />

ausgedrückt.<br />

DieReaktion auf die sinnlose Provokation<br />

erfolgte umgehend. Doch die Fans,<br />

die sich da in Dortmund vermummten,<br />

sind keine Waisenknaben. Im Stadion<br />

hatte sich die Lage schon weitgehend beruhigt,<br />

da ging die Schlägerei in der Halbzeitpause<br />

weiter. Während Waschbecken<br />

und Toiletten zerschlagen wurden, hatten<br />

die Hertha-Spieler zwei dicke Torchancen.<br />

Dasinteressierte aber leider nicht jeden<br />

der „Fans“. Da feierten einige lieber<br />

einen sehr seltsamen Geburtstag.<br />

Das Ganze wird das übliche Nachspiel<br />

haben. Die Polizei will die Schuldigen ermitteln<br />

und anzeigen. Es wird wohl wieder<br />

ein paar Stadionverbote geben. Vielleicht<br />

denkt aber mal jemand daran, dass<br />

eine klügere Polizeistrategie auch keine<br />

schlechte Idee wäre.<br />

Händchenhalten für Syrien<br />

Und wieder ist eine dieser scheinbar<br />

ehernen Regeln des bundesdeutschen<br />

Politikbetriebs gebrochen:<br />

Dass in Koalitionen immer<br />

der stärkerePartner gewinnt, weil die Erfolge<br />

beim Regierungschef einzahlen. So hat Angela<br />

Merkel viele Jahre ihre Macht gesichert.<br />

Nun haben die Grünen in Hessen gezeigt,<br />

dass es auch anders geht: DerKoch hat verloren,<br />

der Kellner gewonnen, um es einmal mit<br />

einem Bild von Gerhard Schröder zu beschreiben.<br />

Und siehe da, schon wankt auch<br />

die Stellung der Kanzlerin in Berlin.<br />

Hessen ist ein Beispiel dafür,dass Landespolitik<br />

nichts gilt, wenn gerade eine übermächtige<br />

politische Stimmung die öffentliche<br />

Meinung prägt. Viele Wähler haben das<br />

lange herrschende Grundvertrauen in die alten<br />

Volksparteien Union und SPD verloren,<br />

die seit Gründung der Bundesrepublik immer<br />

das politische Geschehen geprägt haben.<br />

DieCDU hat so etwas schon einmal erlebt,<br />

im Jahr 2000, als die Schwarzgeldaffäre<br />

um Helmut Kohl das Ansehen der Partei als<br />

seriöse Kraft so zerstört hatte, dass sie eine<br />

sicher geglaubte Landtagswahl nach der anderen<br />

verlor. Gerettet hat die CDU dann das<br />

beherzte Zupacken einer gewissen Angela<br />

Merkel, indem sie die alten Gewissheiten<br />

und die erprobten Seilschaften ignorierte.<br />

Heute ist es kein einzelner Skandal, der<br />

CDU und SPD so zu schaffen macht. Es ist<br />

die Auszehrung ihrer politischen Gestaltungsmacht,<br />

dazu der völlige Verlust des Gespürs<br />

für die Stimmung der Menschen im<br />

Land. Das augenfälligste Beispiel dafür ist<br />

der Umgang mit dem Dieselskandal, und die<br />

Affäre umden Verfassungsschutzpräsidenten<br />

Hans-Georg Maaßen setzte einen bizarren<br />

Höhepunkt. Der Mann ist allem Gezerre<br />

zum Trotz übrigens immer noch im Amt.<br />

Halloween steht vor der Tür und damit<br />

meiner Meinung nach das beste Fest für<br />

diese Stadt. Seit sich Halloween-Bräuche aus<br />

den USA in den Neunzigerjahren in<br />

Deutschland verbreitet haben, wurde es ja<br />

gerne als sicheres Anzeichen für den Untergang<br />

des europäischen Abendlandes gehalten.<br />

Da es uns aber immer noch gibt, können<br />

wir jetzt vielleicht ein bisschen entspannter<br />

an die Sache gehen.<br />

Allerheiligen ist in Berlin leider kein Feiertag,<br />

natürlich nicht. Feiertage sind in Berlin<br />

ja mehr so ein urbaner Mythos.Wir haben im<br />

Gegensatz zum Rest der Republik quasi nur<br />

Weihnachten frei und auch nur dann, wenn<br />

es auf ein Wochenende fällt. Trotzdem ist<br />

Halloween mittlerweile ein verbreiteter Spaß<br />

für Kinder,die Lust auf Süßigkeiten undVandalismus<br />

haben. Also alle. Abends ziehen<br />

kleine Gespenster, Vampire und Hexen um<br />

die Häuser, und wem das nicht ans Herz<br />

geht, der hat doch keins.<br />

Ich finde aber auch, dass Halloween ein<br />

großartiges Fest für Erwachsene ist, vor allem<br />

wenn man es mit den herkömmlichen<br />

Feiertagen vergleicht. Das einzig Gute an<br />

Weihnachten in Berlin sind doch die vielen<br />

freien Parkplätze, wenn wir ehrlich sind.<br />

Ansonsten müssen wir überfüllte Geschäfte,<br />

Konsumstress, Familienstreitigkeiten<br />

und Würstchen mit Kartoffelsalat ertragen.<br />

Silvester ist noch schlimmer. Ich bin<br />

mittlerweile so weit, jede Partei zu wählen,<br />

die ein striktes Böllerverbot in der Stadt<br />

durchsetzen möchte. Und es hat auch sei-<br />

Hessen-Wahl<br />

Bewegung,<br />

bitte<br />

Holger Schmale<br />

sehnt sich nach mehr Kühnheit und Mut –auch<br />

und vorallem in der Bundespolitik.<br />

All das schreit nach einer Veränderung<br />

der politischen Kräfteverhältnisse an der<br />

Spitze der Bundesrepublik. Sie braucht frischen<br />

Wind, einen neuen Atem, Energie für<br />

einen Aufbruch aus der Lethargie. Aber wo<br />

soll das herkommen? Nach dem für die CDU<br />

nicht ganz so desaströs wie befürchtet ausgefallenen<br />

Resultat steht sogar zu befürchten,<br />

dass sie erst einmal einfach so weitermacht.<br />

Immerhin stellt sie weiter den Ministerpräsidenten,<br />

was soll da das ganzeGerede<br />

vonDemut?<br />

Dabei hat die CDU nur noch eine Chance<br />

für einen geordneten Übergang auf eine<br />

neue Generation. Angela Merkel muss auf<br />

dem Parteitag im Dezember denWegfreimachen,<br />

erst an der Spitze der Partei, dann im<br />

KOLUMNE<br />

Halloween<br />

und die sexy<br />

Wanderbaustelle<br />

Katja Berlin<br />

Autorin<br />

nen Grund, weshalb wir an anderen Tagen<br />

nie Fondue essen.<br />

Osternverbindet die Nachteile vonWeihnachten<br />

mit denen vom1.Mai: Überall sind<br />

die Hotels überteuertund dann gibt es noch<br />

nicht einmal Geschenke. Jedenfalls, wenn<br />

man volljährig ist. Außerdem ist Ostern viel<br />

zu christlich für Berlin, wo weit mehr als die<br />

Hälfte der Einwohner konfessionslos ist.<br />

Weihnachten geht da schon eher. Das ist<br />

BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />

Laufe des neuen Jahres auch im Kanzleramt,<br />

was den WegzuNeuwahlen mit Aussichten<br />

für die neue Riege eröffnen würde.<br />

DieLage der SPD ist so viel verheerender.<br />

Sie war vor einem Jahr nach dem heute fast<br />

milde erscheinenden Wahldebakel ja schon<br />

auf dem richtigen Weg: Raus aus der Umklammerung<br />

der Koalition mit der Union,<br />

die Rolle als Oppositionsführerin im Bundestag<br />

annehmen, das eigene Programm<br />

und Auftreten schärfen. Daswäreein wahrer<br />

Dienst an unserer Demokratie gewesen, der<br />

eine lebendige, mutige Sozialdemokratie<br />

noch immer gutgetan hat. Sie hat sich aus<br />

Staatsraison von diesem Wegabbringen lassen,<br />

weil Deutschland doch eine stabile,<br />

handlungsfähige Regierung brauchte, wie<br />

nicht zuletzt der Bundespräsident mahnte.<br />

Wasfür eine Fehlentscheidung.Wirsehen<br />

heute, wie instabil und handlungsunfähig<br />

diese Regierung ist und in welch fatale Lage<br />

die SPD sich manövrierthat. Jetzt ist es sogar<br />

zu spät, die Koalition zu beenden. Bei einer<br />

baldigen Neuwahl würden die Sozialdemokraten<br />

wohl völlig unter die Räder kommen.<br />

Sie müssen nun hoffen, dass die Regierung<br />

doch noch ein wenig hält und sich die Stimmungslage<br />

wieder mehr zu ihren Gunsten<br />

dreht, wenn sie es endlich verstehen, ihre ja<br />

durchaus beachtlichen Erfolge in der Regierungsarbeit<br />

überhaupt bekanntzumachen.<br />

Den einzig denkbaren Ausbruch aus dieser<br />

schlimmen Lage haben die hessischen<br />

Wähler der SPD verbaut. Mitein wenig mehr<br />

Rückhalt hätte sie einmal allen Mut zusammennehmen<br />

und versuchen können, eine<br />

rot-grün-rote Koalition zu schmieden. Das<br />

wäreein Aufbruchsignal für die ganzePartei<br />

und alle Wähler links der Union gewesen.<br />

Doch im Konjunktiv lässt sich keine Politik<br />

machen.<br />

mittlerweile so kommerziell, dass es reicht,<br />

an die Zuverlässigkeit der DHL-Sendungsverfolgung<br />

zu glauben.<br />

Halloween ist dagegen eine gute Gelegenheit,<br />

um endlich mal seine Nachbarn kennenzulernen,<br />

und der Geschenke-Stress<br />

bleibt überschaubar. Ein paar Tüten Süßigkeiten<br />

kaufen reicht da schon. Kein Familienmitglied<br />

wartet mit Kaffee und Kuchen auf<br />

unseren Besuch, und wenn wir nur Zierkürbisse<br />

als Deko nehmen, kommen wir sogar<br />

um die obligatorische Kürbissuppe herum.<br />

Weil Halloween als Fest bei uns importiert<br />

wurde, ist es für fast alle Kulturen und Glaubensrichtungen<br />

in Berlin gleichermaßen<br />

neu und damit nicht exklusiv. Mit dem November<br />

bricht auch langsam der <strong>Berliner</strong><br />

Winter herein, der Gruselfaktor der Stadt ist<br />

also für jeden hoch.<br />

Für mich aber das beste Argument: Dank<br />

Halloween können wir Verkleidungspartys feiern,<br />

ohne uns an den westdeutschen Karneval<br />

ranzuwanzen. Da kann das Kreativpotenzial<br />

der Stadt mal ausgelebt werden, und es müssen<br />

dafür nicht einmal Häuserwände besprüht<br />

werden. Gruselige Halloween-Kostüme für<br />

<strong>Berliner</strong> wären etwa Fahrkartenkontrolleur,<br />

Wanderbaustelle, Lehrermangel oder Bürgeramt<br />

Mitte. Weil zu Halloween die Kostüme<br />

für Frauen bekanntermaßen immer<br />

sexy sein müssen, würde sich für <strong>Berliner</strong>innen<br />

also dementsprechend sexy Fahrkartenkontrolleurin,<br />

sexy Wanderbaustelle, sexy<br />

Lehrermangel und sexy Bürgeramt Mitte eignen.<br />

Ichwünsche viel Vergnügen!<br />

Detlev Buck, Regisseur, hatte in seiner Jugend<br />

drei Hunde und sprach im hr3-Sonntagstalk<br />

über sein Verhältnis zu Tieren.<br />

Bucks neuer Film heißt „Wuff –Folge dem Hund“.<br />

AUSLESE<br />

Aus einer<br />

anderen Zeit<br />

Eine Stunde länger schlafen: Am Sonntag<br />

wurde die Uhr einmal mehr von<br />

Sommer- auf Winterzeit umgestellt, vielleicht<br />

zum letzten Mal. Die entsprechenden<br />

Brüssler Pläne wurden in vielen <strong>Zeitung</strong>en<br />

kommentiert: „Die vorgeschlagene<br />

Abschaffung der Zeitumstellung, die<br />

von Bundeskanzlerin Merkel und EU-<br />

Kommissionspräsident Juncker nach einer<br />

fadenscheinigen Online-Abstimmung<br />

gutgeheißen wurde –sie würde das<br />

Leben in Europa komplizierter machen.<br />

Schon jetzt gibt es drei Zeitzonen in der<br />

EU“, befindet die Frankfurter Allgemeine<br />

<strong>Zeitung</strong>.<br />

„Endet das Ganzeineinem Flickenteppich?“,<br />

fragt die <strong>Zeitung</strong> Die Welt unter<br />

Verweis darauf, dass laut EU-Kommission<br />

jeder Staat selbst entscheiden soll, ob er<br />

dauerhaft zu Sommer-oder zu Winterzeit<br />

zurückkehren möchte. „Lästig dürften<br />

unterschiedliche Zeitzonen allemal sein.“<br />

Auch die <strong>Berliner</strong> Morgenpost sieht das<br />

Unterfangen skeptisch: „Es wird immer<br />

unwahrscheinlicher, dass bis zum Frühjahr<br />

die notwendige Einstimmigkeit der<br />

Mitgliedsländer steht“, schreibt Egbert<br />

Nießler. Die EU-Kommission möchte die<br />

Zeitumstellung am liebsten bis Mai<br />

nächsten Jahres abschaffen.<br />

„Lasst abstimmen!“, fordert dagegen<br />

Roman Eichinger in der Bild am Sonntag.<br />

„Am besten wäre es, wenn zur Europawahl<br />

im nächsten Mai der Weg frei gemacht<br />

wird für eine Volksabstimmung“,<br />

ob künftig Sommer- oder Winterzeit gelten<br />

soll, schreibt er. Der Wahlbeteiligung<br />

könne das nur guttun. Susanne Rost<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

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Regio: Arno Schupp, MaikeSchultz, Karim Mahmoud.<br />

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Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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in Berlin und Brandenburg), Bezugspreis des Studentenabonnements<br />

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Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />

kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />

Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unaufgeforderteingesandte<br />

Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 305 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Vorher –nachher:<br />

Luftbilder von Berlin<br />

ohne Kriegswunden<br />

Seite 10<br />

Balkan-Mafia –Wie eine Frau bei einem Schusswechsel starb Seite 11<br />

Rammstein-Shop –Warum die Musiker ihre Bühnentechnik ausstellen Seite 13<br />

Stadtbild<br />

NACHRICHTEN<br />

Nur für<br />

Gepflegte<br />

BER soll weiterhin<br />

2020 eröffnet werden<br />

BarbaraWeitzel<br />

ärgertsich beim Shoppen<br />

über ein Kaufhaus<br />

Natürlich kann man in ein Lokal<br />

gehen und fragen. Ob man mal<br />

das WC benutzen dürfe. Man würde<br />

ja auch zahlen …Oft darfman, häufig<br />

werden die angebotenen Münzen<br />

sogar freundlich abgewehrt. Doch<br />

nicht jeder macht das gern, mit einem<br />

Bedürfnis ein Restaurant betreten,<br />

in dem man gar nichts verzehrenwill.<br />

Kurz:Wenn man lange in der<br />

Stadt unterwegs ist und keine Münzendabei<br />

hat, hat man, je nach Konstitution,<br />

schnell oder nach einer<br />

Weile ein Problem.<br />

Nahezu alle öffentlichen Toiletten<br />

kosten Geld. In Bahnhöfen bekommt<br />

man zwar meistens einen sogenannten<br />

Einkaufs-Bon, was aber,<br />

wenn man gar nichts einkaufen will?<br />

Dasnur so am Rande.<br />

Nicht damit gerechnet, 70 Cent<br />

bereithalten zu müssen, habe ich in<br />

einem großen Bekleidungsgeschäft<br />

am Kudamm.Vonvereinzelten Besuchen<br />

in Kaufhäusern weiß ich, dass<br />

es immer eine Toilette in solchen<br />

Riesenläden gibt. Oft ganz oben, weil<br />

dort das Restaurant ist. Oder weil<br />

man so lange Rolltreppen fahren<br />

muss, dass wirklich nur diejenigen<br />

dort hingehen, die es wirklich nötig<br />

haben? Nein, ich möchte freundlich<br />

davon ausgehen, dass es ganz praktische<br />

Gründe hat. Aber.<br />

Dort amKurfürstendamm befindet<br />

sich die Toilette also im Untergeschoss,<br />

und es handelt sich um eine<br />

Anlage mit Drehkreuz und Münzeinwurf.<br />

Mit der drückenden Blase<br />

kämpfend frage ich die Reinigungsfrau,<br />

ob man wechseln könne. „Nur<br />

Münzen“, blafft sie mich an. Da will<br />

ich eigentlich gehen. Ganz raus.Aber<br />

da ich verabredet bin, laufe ich wieder<br />

hoch ins Erdgeschoss,zur Kasse.<br />

Neben der Kassiererin steht ein<br />

junges Mädchen, ein Schildchen<br />

weist sie als Auszubildende aus. Als<br />

ich meinen Zehn-Euro-Schein heraushole<br />

und um Münzen für die Toilette<br />

bitte,schüttelt sie mit dem Kopf<br />

und will gerade den Mund öffnen, da<br />

fährt ihr die ältere Kollegin sanft in<br />

die Parade: „Schon gut. Bei solchen<br />

Kundinnen machen wir eine Ausnahme.“<br />

Dann wendet sie sich an<br />

mich und erklärthonigsüß:„Normalerweise<br />

wechseln wir nicht“, und<br />

streckt die Hand aus, um meinen<br />

Schein entgegenzunehmen. „Übrigens<br />

wird der WC-Bon mit Ihrem<br />

Einkauf bei uns verrechnet.“<br />

Ich trage einen schönen Mantel<br />

an dem Tagund die guten Stiefel,<br />

weil ich mich auf die seltene Verabredung<br />

zum „Shoppen“, wie man so<br />

sagt, gefreut habe.Jetzt ist die Freude<br />

futsch. Ichnehme zwar die Münzen,<br />

dem Druck des Bedürfnisses folgend,<br />

jedoch nicht ohne der Frau mit<br />

vorWut heißen Wangen zu erklären,<br />

dass ich es als „so eine Kundin“ unsäglich<br />

finde, dass andere Kunden<br />

kein Wechselgeld bekommen. Die<br />

vielleicht keinen so guten Mantel<br />

tragen. Nicht aussehen, als ob sie<br />

noch etwas kaufen. Denn dass der<br />

Halbwüchsige in Jogginghosen oder<br />

einer mit ungepflegtem Bart oder ein<br />

schlecht geschminktes Mädchen mit<br />

ihrem Bedürfnis weggeschickt worden<br />

wären, liegt auf der Hand.<br />

Vielleicht kommen die aber auch<br />

gar nicht in dieses Geschäft. Besser<br />

so. Ich gehe auch nicht mehr dorthin.<br />

Nicht mal mehr,umzupinkeln.<br />

Bier trinken und Gutes tun: Lisa Wiedemuth und Peter EckertimTreppenhaus eines alten Bürogebäudes in der Oranienstraße.<br />

Geil oder bescheuert. Das<br />

sind die häufigsten Antworten,<br />

die Peter Eckert<br />

bekommt, wenn er seine<br />

Gesprächspartner fragt, wie sie das<br />

Konzept seiner Firma finden. Seit<br />

acht Jahren verkaufen der 33-jährige<br />

Geschäftsführer und seine zehn Mitarbeiter<br />

die Kreuzberger Biermarke<br />

Quartiermeister –mit wachsendem<br />

Erfolg, steigendem Umsatz und einem<br />

sozialpolitischen Anspruch.<br />

Mitihrem Bier mischen sie sich in<br />

die Gender-Debatte ein, schreiben<br />

auf ihre Etiketten „Quartiermeister*in“<br />

–und fördernmit Teilen ihres<br />

Gewinns auch noch soziale Projekte.<br />

Peter Eckert und David Griedelbach<br />

sind die Geschäftsführer.Eckert<br />

hat Politikwissenschaften und Non-<br />

Profit-Management studiert, Griedelbach<br />

wäre nach seinem Studium bei<br />

der Deutschen Bank wohl Banker geworden.<br />

Doch die beiden Freunde<br />

hatten andereIdeen. „Wir wollten etwas<br />

Sinnvolles und Soziales machen“,<br />

sagt Eckert. „Etwas, was unsereGesellschaft<br />

verändert.“<br />

120 000 Euro für 120 Projekte<br />

Von Anfang an war klar, dass die<br />

Firma einen festen Betrag ihres Gewinns<br />

an soziale Projekte verschenken<br />

will: zehn Cent pro Liter. Dieser<br />

Grundsatz gilt bis heute. Vom Umsatz<br />

finanziertder Betrieb seine Kosten<br />

für Personal und Verwaltung.<br />

„Alles, was übrig bleibt, bekommen<br />

soziale Projekte“, sagt Lisa Wiedemuth,<br />

die Kulturarbeit studiert hat<br />

und sich seit 2014 um das Marketing<br />

kümmert.<br />

Damals gingen 16 500 Euro an soziale<br />

Projekte. Nächstes Jahr sind es<br />

45 000 Euro.Insgesamt hat Quartiermeister<br />

bisher 120 000 Euro an mehr<br />

als 120 Projekte verschenkt. Meist<br />

sind es Beträge zwischen 500 und<br />

2500 Euro. Die Prinzessinnengärten<br />

in Kreuzbergbekamen Geld, ebenso<br />

Fahrradwerkstätten und Selbsthilfeläden,<br />

Flüchtlings- und Kulturprojekte<br />

wie die Traumdisco,ein Projekt<br />

für Menschen mit und ohne Behinderung.<br />

Auch in die Genderdebatte mischen<br />

sie sich ein. Neuerdings ist auf<br />

den Bierflaschen nicht mehr nur der<br />

Kopf eines Mannes abgebildet, auch<br />

eine Frau ist jetzt zu sehen –ein Bekenntnis<br />

gegen Diskriminierung und<br />

stereotype Bierwerbung. Das Bier in<br />

Die Erfinder der Kreuzberger Biermarke<br />

Quartiermeister machen alles anders:<br />

Sie lehnen Kredite und Investoren ab,<br />

fördern soziale Projekte und<br />

gendern das Etikett auf den Flaschen<br />

Klassisch: Normalerweise<br />

ist es das Ziel vonFirmeneigentümern,<br />

mit ihren Produkten<br />

möglichst viel Gewinn<br />

zu erzielen. Dieser Gewinn<br />

wird in der Regel für<br />

neue Investitionen oder für<br />

private Zweckeausgegeben.<br />

Trinken<br />

hilft doch<br />

VonStefan Strauß<br />

Bio und auch<br />

gendergerecht.<br />

SOZIALER MEHRWERT<br />

Sozial: Andere Firmen streben<br />

einen sozialen Mehrwert<br />

an. Diese sozialen Unternehmen<br />

wollen helfen, gesellschaftliche<br />

Missstände unternehmerisch<br />

zu lösen oder<br />

sie unterstützen Projekte, die<br />

sich darum kümmern.<br />

Ausgezeichnet: Die Bewegung<br />

entstand 1980 durch<br />

die Ashoka-Initiative. 2006<br />

erhielt der bengalische Wirtschaftswissenschaftler<br />

Muhammad<br />

Yunusden Friedensnobelpreis<br />

für seine<br />

Idee der Sozialunternehmen.<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

den Flaschen aber unterscheidet sich<br />

nicht. „Für uns gibt es kein Frauenbier“,<br />

sagt LisaWiedemuth.<br />

Die Kreuzberger Sozialunternehmer<br />

stehen mit diesem Geschäftsmodell<br />

nicht allein da. Social Business<br />

heißt das Weltverbesserungskonzept,<br />

bei dem Verbraucher ganz<br />

einfach Gutes tun können. Das<strong>Berliner</strong><br />

Start-up „Share“ verkauft Mineralwasser,<br />

Seife und Nussriegel. Für<br />

jedes verkaufte Produkt wird einem<br />

Menschen in Not mit einem gleichwertigen<br />

Produkt geholfen. Auch<br />

„Lemonaid“ und „Charitea“ finanzieren<br />

weltweit Hilfsprojekte.<br />

Bier trinken und Gutes tun –nicht<br />

nur in Berlin funktioniertdiese Kombination.<br />

Mittlerweile wird das Bier<br />

auch in Dresden, München und Leipzig<br />

verkauft. Regionale, privat geführte<br />

mittelständische Brauereien<br />

produzieren es. Das Bier für Berlin<br />

stellt die StadtbrauereiWittichenau in<br />

der Lausitz her.Denn in Berlin hatten<br />

die Firmengründer keine Brauerei gefunden,<br />

die ihren Kriterien für korrekten<br />

Konsum entsprach.<br />

Der Firma kommt zugute, dass<br />

immer mehr Konsumenten neue<br />

Biersorten ausprobieren, abseits des<br />

Massengeschmacks. „Bier ist heute<br />

nicht mehr nur ein Durstlöscher“,<br />

sagt Frank-Jürgen Methner,Professor<br />

am Fachbereich Brauwesen der TU.<br />

„Es ist längst ein Genussmittel, das<br />

demWein ebenbürtig geworden ist.“<br />

Unabhängig bleiben<br />

DieGründer haben ganz bewusst alles<br />

ganz anders gemacht, als man es<br />

vonjungen, erfolgreichen Unternehmen<br />

kennt. Ohne Investoren und<br />

ohne Kredite haben Eckert undGriedelbach<br />

vor acht Jahren ihre Firma<br />

gegründet. Sie verzichten auf Werbung<br />

und Sponsoring. Sie blieben<br />

unabhängig. Vorallem auch in der<br />

Frage, welche Projekte gefördert<br />

werden.<br />

Im dafür gegründeten Verein entscheiden<br />

die 50 Mitglieder jedes<br />

Quartal über die Vergabe. „Wir sind<br />

flexibel und schnell, wir fordern<br />

keine Rechnungen“, sagt Lisa Wiedemuth.<br />

Alle Geschäftszahlen werden<br />

im Internet veröffentlicht, der<br />

Betrieb wird auf Grundlage einer<br />

Gemeinwohlökonomie bilanziert.<br />

„Ohne Transparenz funktioniert soziales<br />

Unternehmertum nicht“, sagt<br />

Peter Eckert.<br />

BER-Chef EngelbertLütke Daldrup<br />

sieht die geplante Eröffnung des<br />

Hauptstadtflughafens im Herbst<br />

2020 nicht in Gefahr.„Nein, diesmal<br />

schaffen wir es“, sagte er der Welt am<br />

Sonntag auf die Frage,obeserneut<br />

Verzögerungen geben werde. „Es<br />

gibt einen klaren Zeitplan, wir haben<br />

für verschiedene Risiken Vorsorge<br />

getroffen, auch was zeitliche Verzögerungen<br />

angeht.“ Aufder Baustelle<br />

des Flughafens komme es nun darauf<br />

an, „letzte Mängel“ zu beseitigen<br />

und das Zusammenspielder technischen<br />

Anlagen zu testen, sagte Lütke<br />

Daldrup.Der Flughafenchef hatte<br />

bereits in den vergangenen Monaten<br />

betont, dass man im Zeitplan liege<br />

und dass Geduld nötig sei. Es sei besser,diesen<br />

Stress auszuhalten, als<br />

noch einmal einen Eröffnungstermin<br />

abzusagen. Zurfinanziellen Situation<br />

sagte Lütke Daldrup,esgebe<br />

„einen verabschiedeten Businessplan<br />

und auch eine klareFinanzierung<br />

der aufgelaufenen zusätzlichen<br />

Baukosten“. Ab 2020 werdedie Flughafengesellschaft<br />

mit dem BER<br />

„deutlich mehr Geld verdienen und<br />

auch aus eigener Kraft neue Kredite<br />

stemmen können“. Einem Bericht<br />

zufolge machte die Flughafengesellschaft,<br />

an der das Land Berlin zu einem<br />

Drittel beteiligt ist, 2017 rund 84<br />

Millionen Euro Verlust. Wegen<br />

schwerwiegender Technikprobleme<br />

musste die Inbetriebnahme des BER<br />

immer wieder verschoben werden.<br />

Ausder Regierungskoalition kamen<br />

im September Zweifel an einem Start<br />

des FlughafensimHerbst 2020.<br />

(dpa)<br />

Demo der Bienenfreunde<br />

ohne Vorkommnisse<br />

Etwa 1000 Menschen haben nach<br />

Angaben der Veranstalter in Berlin<br />

für eine bienenfreundliche Landwirtschaft<br />

protestiert. Wiedie Polizei<br />

mitteilte,verlief die Kundgebung am<br />

Sonnabendmittag am Brandenburger<br />

Tor„ohneVorkommnisse“. Angaben<br />

zu den Teilnehmerzahlen machten<br />

die Polizisten nicht. Anlässlich<br />

der europaweiten Aktionstage<br />

„Good Food Good Farming“ hatte<br />

das Bündnis „Wir haben es satt!“ zu<br />

der Aktion aufgerufen. (dpa)<br />

Der goldene Herbst kommt<br />

noch mal zurück<br />

Nach einem kleinen Durchhänger<br />

meldet sich der goldene Herbst in<br />

Berlin und Brandenburgzurück. Am<br />

Dienstag erwartet der DeutscheWetterdienst<br />

Temperaturen bis 21 Grad<br />

und Sonne.Und auch am Mittwoch<br />

bleibt es bei 17 Grad heiter und trocken.<br />

Am Montag wirdesaber nochmal<br />

kalt: DieWetterexperten sagten<br />

Temperaturen vonmaximal 8Grad,<br />

Wolken und Regen voraus.Esweht<br />

ein böiger Wind. (dpa)<br />

Am Dienstag soll es bis zu 21 Grad warm<br />

werden. Da leuchtet die Gold-Else. DPA


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Stadtgeschichte<br />

Alte Mitte –Rathausforum<br />

Wären da nicht die Marienkirche und das<br />

Rote Rathaus (am unteren Bildrand), fiele<br />

es schwer zu erkennen, was wir im linken<br />

Bild sehen –nämlich die alte Mitte Berlins.<br />

Die Aufnahme entstand im Jahr 1928. Wer<br />

nichts als die Brache zu Füßen des Fernsehturms<br />

kennt, den wird die dichte Wohnbebauung<br />

rund um die Kirche (entstanden<br />

um 1270) erstaunen. Das Bild zeigt auch<br />

andere verlorene Gebäude und Plätze. Zuerst<br />

sei der Neue Markt genannt, vordem<br />

Hauptportal der Kirche gut zu erkennen. Er<br />

war nach dem Olde Markt (Alter Markt, später<br />

Molkenmarkt) der nächstwichtigste der<br />

Stadt, die mit der Entstehung des Marienviertels<br />

ihre erste Ausweitung über die ursprüngliche<br />

Siedlung am Spreeübergang<br />

mit der Nikolaikirche erlebt hatte. Wasnoch<br />

verschwand: die an der Verengung der<br />

Spandauer Straße liegende Garnisonkirche<br />

(links, im Krieg zerstört, 1962 abgerissen,<br />

heute Litfaß-Platz) und rechts das große<br />

Areal der städtischen Markthallen am<br />

Alexanderplatz.<br />

LANDESARCHIV BERLIN (2) DIRK LAUBNER (2)<br />

Manche architektonische<br />

oder stadtplanerische<br />

Idee kann man<br />

nur aus der Höhe erkennen,<br />

gewissermaßen aus der<br />

Götterperspektive: Das 1970 geschaffene<br />

Ensemble Leninplatz ist so<br />

ein Beispiel. Das im Zentrum stehende<br />

Lenin-Monument erschloss<br />

sich direkt. Das dahinter stehende<br />

dreistufige Hochhaus ließ sich als<br />

Lenin vergrößernde Fahne verstehen<br />

–das war mit etwas Kenntnis der<br />

damaligen Herrschergedanken<br />

nicht schwer. Aber wer wusste um<br />

die Symbolik der flankierenden Plattenbauten?<br />

Es ist nämlich so: Der<br />

eine Teil an der Mollstraße schlängelt<br />

sich zum „S“, der andere formt ein<br />

„U“. SU, Sowjetunion, „Vaterland aller<br />

Werktätigen“. Dieses ging an sich<br />

selbst zugrunde, Lenin liegt auf einem<br />

Ohr inder Spandauer Zitadelle<br />

und der Platz heißt nach den Vereinten<br />

Nationen. S&Uaber stehen da.<br />

Weil man ja nicht immerzu auf<br />

der Wolke über die Welt segelt und<br />

Rundflüge über die Stadt, die man<br />

mal zum Geburtstag geschenkt bekommt,<br />

recht kurz sind, helfen Bücher<br />

mit Luftbildaufnahmen wie das<br />

VomHimmel<br />

hoch,<br />

da seh ich her<br />

Stadtbilder aus der Vogelperspektive helfen zu<br />

verstehen, wie die Metropole in ihren jetzigen<br />

Zustand geriet. Sie zeigen, was verloren ging.<br />

Ein Rundflug per Buch<br />

VonMaritta Tkalec<br />

soeben im Verlag Elsengold erschienene<br />

„Berlin. Luftaufnahmen gesternund<br />

heute“. DenLeninplatz haben<br />

die Autoren zwar nicht in ihre<br />

Auswahl aufgenommen, aber jedes<br />

der abgebildeten 49 Bildpaare erzählt<br />

eine eigene Geschichte. Zusehen<br />

sind, jeweils aus gleicher Perspektive,<br />

eine historische Aufnahme<br />

und eine aus jüngster Zeit.<br />

Luftbilder faszinieren den Betrachter,<br />

seit es sie gibt. Die ersten<br />

deutschen Aufnahmen dieser Artentstanden<br />

1886 in Berlin, als Hugo von<br />

Hagen, Leutnant bei der <strong>Berliner</strong><br />

Luftschiffer-Abteilung, vonFesselballons<br />

herab fotografierte.Eines der ältesten<br />

Fotos im vorliegenden Band<br />

zeigt den Lehrter Bahnhof an einem<br />

offenbar besonderen Tag im Jahr<br />

1914. Schaut man genau hin, sieht<br />

man vor dem Haupteingang viele<br />

wartende Autos, Menschen säumen<br />

Straße und Brücke –dawar wohl hoher<br />

Besuch zu empfangen. Auch ein<br />

heute vergessenes rundes Gebäude<br />

ist zu entdecken: das Marine-Panorama,<br />

in dem bis 1915 das<br />

Kolonialmuseum untergebracht war.<br />

Man vertiefte und vertieft sich in<br />

die Bilder,weil alles ganz anders aussieht<br />

als aus der Bodenperspektive.<br />

Daserklärtwohl auch die Beliebtheit<br />

der Drohnen, die den Aktionsradius<br />

von Hobbyluftfotografen erheblich<br />

erweitern. Im Falle dieses Buches<br />

kommt der Vorher-Nachher-Effekt<br />

hinzu –und funktioniertvorzüglich.<br />

Beim Vergleichen entdeckt man,<br />

wo die Stadtplaner und Architekten<br />

des umsturzfreudigen 20. Jahrhunderts<br />

am heftigsten ihre Lieblingstätigkeit<br />

ausüben konnten: Tabula rasa<br />

machen. Was kein Krieg zerstört<br />

hatte, räumten sie ab, umUtopien<br />

umzusetzen. Das Rathausforum ist<br />

ein berühmtes Beispiel Ost, der Mehringplatz<br />

zeigt sich als Exempel West:<br />

Der1732 bis 1734 angelegte Belle-Alliance-Platz<br />

(Rondell), Fluchtpunkt<br />

der neuen Friedrichstadt, lag nach<br />

den Krieg so starkentleertda, dass die<br />

Stadtplaner Raum fanden, sich mit<br />

neuen Stadtkonzepten zu verwirklichen.<br />

Entstanden sind sozial schwierige<br />

Quartiere. Man lernt: In den<br />

Kopfgeburten lebte es sich durchaus<br />

nicht besser als in gewachsenen städtischen<br />

Organismen.<br />

Als anders geartetes Beispiel zeigt<br />

sich der Bülowplatz, der zwar je nach<br />

politischenVerhältnissen die Namen<br />

und Akteure wechselte (Horst-Wessel-Platz,<br />

Rosa-Luxemburg-Platz),<br />

aber doch seine Grundformen seit<br />

den 1920ern behielt –dahatte er allerdings<br />

seine große Renovierung<br />

schon hinter sich.<br />

Natürlich gehören in Berlin auch<br />

die Trümmerbilder dazu –als eindrucksvolles<br />

Beispiel sei der Werdersche<br />

Marktmit Schinkels Friedrichswerderscher<br />

Kirche genannt, die hier<br />

auch mit ihrer überaus beengenden<br />

Neubebauung zu sehen ist.<br />

Naturgemäß ist das Buch klar<br />

bilddominiert, die Einleitung ist<br />

kurz, fast karg –wie auch die Bildtexte.<br />

Aber jeder darf weitersuchen.<br />

Was war doch gleich die Garnisonkirche<br />

– nicht nur Potsdam hatte<br />

eine, natürlich auch die Garnisonsstadt<br />

Berlin. Und wieso waren die<br />

Markthallen am Alexanderplatz so<br />

riesig?<br />

Berlin –Luftaufnahmen<br />

gestern<br />

und heute. Dirk<br />

Laubner/Dirk<br />

Palm, Elsengoldverlag<br />

Berlin 2018,<br />

25 Euro<br />

Der Tauentzien<br />

mit seinem Prachtstück Kaiser-Wilhelm-<br />

Gedächtniskirche im Jahr 1914: eine repräsentativeWohnstraße,<br />

so wie sie um<br />

1890 angelegt worden war –mit geschlossener<br />

Bebauung in kleinen Parzellen<br />

breitem Boulevard nach Pariser Vorbild<br />

und Grünstreifen. Zentraler Teil des<br />

„Neuen Westens“. Mit dem Bau des Kaufhauses<br />

des Westens begann um 1907<br />

die Wandlung zur Einkaufs- und Geschäftsstraße.<br />

Doch in den hinter der ersten<br />

Reihe stehenden Hinterhöfen, oft<br />

mehrere in Folge, befanden sich noch immer<br />

Tausende vonWohnungen. 1920<br />

wurde das teils in Charlottenburg,teils in<br />

Schöneberg liegende Areal in die Großgemeinde<br />

Berlin integriert. Im Zweiten Weltkrieg<br />

litt der Tauentzien schwer.Nur wenigeGebäude,<br />

darunter das KaDeWe,<br />

wurden wieder hergestellt. Wiedie aktuelle<br />

Aufnahme zeigt, ist die moderne Bebauung<br />

lockerer.Geschäftsbauten, die<br />

mehrere Parzellen belegen, dominieren.<br />

Die Kirche steckt zwischen Hochhäusern.<br />

DAS IST<br />

DAS WAR<br />

DAS KOMMT<br />

Schicksale 1918<br />

Tresor –imKeller des Kaufhauses Wertheim<br />

StadtHochDrei<br />

Vier Schülerteams aus Deutschland und Polen haben<br />

sich mit dem Kriegsende 1918 in ihrer jeweiligen Heimatstadt<br />

auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist eine Ausstellung,<br />

die unter dem Titel „Kriegsende –1918 –Koniec<br />

Wojny“ im Brandenburg-Preußen-Museum zu sehen ist.<br />

Sie ergänzt eine größere Sonderausstellung zum Kriegsende.Die<br />

Schüler haben sich mit individuellen Schicksalen<br />

beschäftigt, erzählen Familiengeschichten. Die Geschehnisse<br />

im Osten und die Heimkehr der geschlagenen<br />

deutschen Soldaten werden erfahrbar.<br />

„Kriegsende –1918 –Koniec Wojny“, bis 9. Dezember im Brandenburg-<br />

Preußen-Museum, Di–So, 10–16 Uhr,Wustrau, Eichenallee 7a<br />

Eine Stahltür als Symbol für die Freiräume der Stadt soll<br />

eines der Exponate werden, die die Berlin-Ausstellung im<br />

künftigen Humboldt Forum zeigen wird. Durch die Tür<br />

hindurch betraten von 1991 bis 2005 etwa eine Million<br />

Partygäste den zu Weltruhm gelangten Techno-Club Tresor<br />

im ehemaligen Wertheim-Kaufhaus nahe dem Leipziger<br />

Platz. Dort lag die ursprüngliche Bestimmung des<br />

schweren Teils –sie hatte das Gegenteil eines Freiraums<br />

zu sichern, denn die Stahltür verschloss sehr robust den<br />

im Zuge einer Kaufhauserweiterung 1926 errichteten<br />

Tresorraum der Wertheim-Bank im Untergeschoss.Dort<br />

lagerten die Einnahmen des Kaufhauses und befanden<br />

sich Hunderte Schließfächer für Wertgegenstände. Die<br />

dicken Betonwände dämmten später den martialischen<br />

Techno-Lärm. Dergesamte Besitz derWertheims,darunter<br />

auch das größte Kaufhaus Europas,wurden 1937„arisiert“<br />

–obwohl Georg Wertheim 1934 seiner nichtjüdischen<br />

Frau Ursula das gesamte Vermögen per Schenkung<br />

übertragen hatte.1944 wurde das Haus an der Leipziger<br />

Straße durch alliierte Bomber zerstört. Auch<br />

bedingt durch die Lage nahe der Grenze blieb das Areal<br />

nach dem Krieg weitgehend unverändert –soentdeckten<br />

es die Gründer des Clubs Tresor. Der Abriss des Tresors<br />

mit dem restlichen Gebäude des Wertheim-Kaufhauses<br />

erfolgte Ende Mai 2005. Auf dem Gelände entstanden<br />

Bürogebäude und die Mall of Berlin. (mtk.)<br />

„StadtHochDrei –Berlin Mitte“ ist ein experimentelles<br />

Projekt der Stadtarchitektur, das an sechs Grundstücken<br />

in Mitte das Thema einer lebendigen Stadt exemplarisch<br />

aufzeigt. Die gleichnamige Ausstellung stellt anhand der<br />

sechs Orte vor, wie mit hoher baulicher Ausnutzung eines<br />

Grundstücks verschiedene Nutzungen sinnfällig kombiniert<br />

werden können –zum Vorteil urbanen Lebens. Am<br />

7. November diskutieren über das Thema der Architekt<br />

Klaus Theo Brenner mit Ephraim Gothe, Baustadtrat von<br />

Mitte,und dem Kunsthistoriker Peter Stephan.<br />

Ausstellung im Aufbau Haus am Moritzplatz ,vom 1. bis 29. November,<br />

Di–Do,14–19 Uhr,Diskussionsabend 7. November,19Uhr


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 11<br />

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Berlin<br />

Poker-Streit eskaliert: Junge Frau vor Lokal erschossen<br />

Eine Spur der Mordermittler führt ins frühere Jugoslawien. Dort ist der Handel mit illegalen Waffen gängige Praxis<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Eine Auseinandersetzung<br />

mit einem Schwerverletzten<br />

und einer Toten hält die<br />

Mordermittler der <strong>Berliner</strong><br />

Polizei weiter auf Trab. Inder Nacht<br />

zu Sonnabend war in einem Café in<br />

der Prinzenallee in Wedding ein<br />

Streit um ein verlorenes Pokerspiel<br />

eskaliert. Für eine 23-Jährige kam<br />

jede Hilfe zu spät: Die Frau aus Bosnien-Herzegowina<br />

starb durch mindestens<br />

eine Schussverletzung. Zudem<br />

soll ein Auto mit serbischem<br />

Kennzeichen eine Rolle spielen.<br />

Viel ist es nicht, was die <strong>Berliner</strong><br />

Polizei bisher über den brutalen Vorfall<br />

in der Prinzenallee weiß. Dem<br />

Vernehmen nach sollen mehrere<br />

Teilnehmer einer illegalen Pokerrunde<br />

über ein verlorenes Spiel in<br />

dem kleinen Café in Streit geraten<br />

sein. In der Folge seien sie mit „Äxten,<br />

Hämmern und Baseballschlägern<br />

aufeinander losgegangen“, wie<br />

die Polizei mitteilte.<br />

Brutale Balkan-Banden<br />

Dann fielen mehrere Schüsse. Mindestens<br />

einer davon traf die 23-Jährige,<br />

die zu einer der beiden Gruppen<br />

gehörte. Als die Polizei wenig<br />

später am Tatort eintraf, fand sie die<br />

Frau mit lebensgefährlichen Verletzungen<br />

vor der Tür des Cafés. Weil<br />

die Lage zunächst völlig unübersichtlich<br />

war, rüsteten sich die Einsatzkräfte<br />

mit Maschinenpistolen,<br />

um das Lokal zu durchsuchen. Im<br />

Café fanden die Beamten zudem einen<br />

schwer verletzten 39-Jährigen.<br />

Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.Wann<br />

er vernommen werden<br />

kann, ist nicht bekannt.<br />

Ob die 23-Jährige gezielt oder versehentlich<br />

erschossen wurde, dazu<br />

sagen die Ermittlungsbehörden<br />

nichts.Auch darüber,obesmögliche<br />

Tatverdächtige gibt, schweigen Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft bislang.<br />

Wasmöglicherweise daran liegt, dass<br />

sie dieTäter tatsächlich nicht kennen.<br />

„Leute, die aus den Balkan-Staaten<br />

kommen, haben oft eine enge<br />

Verbindung in ihreHeimatländer,wo<br />

sie sofort untertauchen können,<br />

wenn es nötig wird“, sagt ein hochrangiger<br />

LKA-Beamter.<br />

Egal ob sie aus Serbien, dem Kosovo,<br />

Kroatien oder auch Albanien<br />

stammten, die Familien-Bande seien<br />

„fast noch enger als bei den hiesigen<br />

Araber-Clans“.<br />

Nicht nur darin unterscheiden<br />

sich die Balkan-Banden von den in<br />

jüngster Zeit in den Fokus der Öffentlichkeit<br />

geratenen <strong>Berliner</strong><br />

Clans.Ineinem Dossier attestiertdas<br />

Deutsche Institut für Internationale<br />

Politik und Sicherheit den „hartgesottenen<br />

Gruppen“ aus dem Kosovo,<br />

Mazedonien und Montenegro eine<br />

ausgeprägte „Neigung zur Gewalt<br />

und Brutalität“.<br />

Zudem ließen sich diese Gruppen<br />

nicht „von üblichen polizeilichen<br />

Methoden“ abschrecken. „Diese<br />

Einsatzkräfte kurz nach dem tödlichen Vorfall am Tatortinder Prinzenallee.<br />

MVH<br />

Leute haben häufig in einem der Balkan-Kriege<br />

gekämpft“, weiß der <strong>Berliner</strong><br />

Ermittler.„Diehaben Dinge gesehen<br />

oder auch getan, die wir uns<br />

hier gar nicht vorstellen möchten.“<br />

Und egal ob Drogen- oder Menschenhandel,<br />

Schutzgelderpressung<br />

oder, wie im aktuellen Fall, illegales<br />

Glücksspiel: Die Balkan-Banden mischen<br />

laut BKA in nahezu allen „Geschäftsfeldern“<br />

der organisierten<br />

Kriminalität kräftig mit.<br />

In der jüngeren Geschichte des<br />

Balkans liegt nach Ansicht von Experten<br />

eine weitere Gefahr: Die riesige<br />

Zahl an Waffen. Mehr als vier<br />

Millionen Schusswaffen lagern laut<br />

Interpol seit den 90er-Jahren in den<br />

Staaten des ehemaligen Jugoslawiens.<br />

Christoph Becker, der beim<br />

Bundeskriminalamt im Referat zur<br />

Bekämpfung der Waffen- und<br />

Sprengstoffkriminalität sitzt, bestätigt:<br />

„Der Bestand an Waffen, auch<br />

ehemaligen Kriegswaffen auf dem<br />

West-Balkan ist sehr hoch.“ Sieseien<br />

zum Großteil zwar noch unter staatlicher<br />

Aufsicht der Balkanländer.<br />

„Wenn aber diese Bestände nicht<br />

überwacht oder vernichtet werden,<br />

könnten sie in den illegalen Kreislauf<br />

gelangen.“ Allein in Albanien seien<br />

bei dem als „Lotterieaufstand“ bekannt<br />

gewordenen Konflikt Ende der<br />

90er-Jahren Lager mit bis zu 700 000<br />

Waffen geplündertworden.<br />

Manche dieser Waffen haben offenbar<br />

ihren Wegnach Berlin gefunden<br />

– und werden hier mitunter<br />

skrupellos eingesetzt. So kam es im<br />

Mai 2017 in der Groninger Straße in<br />

Wedding zu einer Schießerei mit automatischen<br />

Sturmgewehren zwischen<br />

einer tschetschenisch-mazedonischen<br />

sowie einer albanischen<br />

Gang. Es soll um Streit im Drogenhandel<br />

gegangen sein. Auch im noch<br />

ungeklärten Fall eines überfallenen<br />

Geldtransporters in der Schillingstraße<br />

in Mitte benutzten die Täter<br />

russische Sturmgewehre des Typs<br />

Kalaschnikow AK47, die vermutlich<br />

aus Ex-Jugoslawien stammen.<br />

Überwachen oder vernichten<br />

„Zahlreiche Studien kommen zu<br />

dem übereinstimmenden Ergebnis,<br />

dass die weit überwiegende Mehrheit<br />

der Lagereinrichtungen für Munition<br />

und Waffen in den Nachfolgestaaten<br />

Jugoslawiens und Albaniens<br />

bisher nicht den hohen Sicherheitsstandards<br />

entsprechen und dadurch<br />

eine latente Gefahr für illegale Verbringung<br />

darstellen“, hieß es auch in<br />

einer vorwenigenWochen veröffentlichten<br />

Regierungsantwort auf eine<br />

Bundestagsanfrage der Grünen.<br />

Das Bundeskriminalamt hat jetzt<br />

nach eigenen Angaben „über die europäische<br />

Polizeizusammenarbeit<br />

angeregt, ob man nicht seitens<br />

Deutschlands und europäischer<br />

Partnerstaaten eine Initiative zueinem<br />

Ankaufprogramm ergreift.“ Er<br />

drängt vor allem auf Überwachung<br />

der Lager beziehungesweise Vernichtung<br />

der Bestände.<br />

Immer weniger<br />

Schwarzfahrer<br />

Nur noch knapp drei Prozent ohne Ticket unterwegs<br />

VonPeter Neumann<br />

Hoher Aufwand –wenig Ertrag.<br />

Mehrere Hundert Fahrscheinkontrolleuregibt<br />

es in Berlin, täglich<br />

gibt es viele Kontrollen. Doch imVorjahr<br />

war der Anteil der Schwarzfahrer<br />

soniedrig wie nie. Und wer erwischt<br />

wird, bleibt oft die verlangten<br />

60 Euro schuldig. So wurden bei der<br />

S-Bahn dieses Jahr bis 30. September<br />

nur 40 Prozent der Forderungen beglichen.<br />

Das teilte die Justiz-Staatssekretärin<br />

Martina Gerlach auf Anfrage<br />

des Abgeordneten Sebastian<br />

Schlüsselburg (Linke) mit. 60 Prozent<br />

der erhöhten Beförderungsentgelte<br />

wurden nicht gezahlt.<br />

Am Wochenende hat Schlüsselburg<br />

seine Forderung bekräftigt, das<br />

Vorgehen zu überdenken –und das<br />

Schwarzfahren rasch zu entkriminalisieren.<br />

„Fahren ohne Fahrschein<br />

darfnicht mehr als Straftat geahndet<br />

werden“, sagte der Rechtspolitiker.<br />

„Der Unrechtsgehalt ist vergleichbar<br />

mit dem Parken ohne Parkschein.“<br />

Wiegroßder Aufwand ist, den die<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG)und<br />

die S-Bahn Berlin treiben, zeigen offizielle<br />

Zahlen für die Zeit vonJanuar<br />

bis Ende September 2018. In dieser<br />

Zeit wurden bei der BVGfast 7,1 Millionen<br />

Fahrgäste nach ihren Tickets<br />

gefragt, bei der S-Bahn sogar 10,4<br />

Millionen. Doch die Kontrolleureerwischten<br />

immer weniger Schwarzfahrer,die<br />

Quoten sind auf ein Zehn-<br />

Jahres-Tief gefallen, hieß es.<br />

150 Euro proTag im Gefängnis<br />

Beider BVGwurden 3,14 Prozent der<br />

Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein<br />

angetroffen, bei der S-Bahn 2,59 Prozent,<br />

teilte Martina Gerlach mit. Seit<br />

2008 gab es viel höhere Schwarzfahrerquoten:<br />

bei der BVG bis 8,48 Prozent,<br />

bei der S-Bahn bis 5,54 Prozent.<br />

Dass die Zahlen zurückgingen,<br />

erklären einige Beobachter damit,<br />

dass die „Kontrolldichte“ zugenommen<br />

habe,und das schrecke manche<br />

ab.Eskönnte noch weitereFaktoren<br />

geben. So sinkt die Arbeitslosenquote,<strong>Berliner</strong><br />

haben mehr Geld.<br />

Mehr Druck als die BVG entfaltet<br />

die S-Bahn auch bei Strafanträgen.<br />

Wer innerhalb von zwölf Monaten<br />

mindestens dreimal ohne gültiges<br />

Ticket ertappt wird, gilt als Mehrfachtäter.<br />

Gegen sie wird Strafantrag<br />

gestellt –was bis Ende September<br />

insgesamt fast 18 700-mal geschah.<br />

Dagegen stellte die BVG nur 3171<br />

Strafanträge wegen des „Erschleichens<br />

vonLeistungen“.<br />

Schwarzfahrer verursachen weitere<br />

Kosten –wenn sie eine Ersatzfreiheitsstrafe<br />

verbüßen, weil sie die<br />

Geldstrafe nicht zahlen können. Die<br />

Justiz ließ ermitteln, wie viele „Leistungserschleicher“<br />

am Stichtag 9.<br />

Oktober 2018 im Gefängnis saßen: in<br />

Plötzensee 41, in der Justizvollzugsanstalt<br />

für Frauen zwölf, in Tegel<br />

neun und in Heidering drei Gefangene.Imvergangenen<br />

Jahr fielen pro<br />

Hafttag und Gefangenem Kosten<br />

von150,48 Euro an –Steuergeld.<br />

„Unsere erfolgreichen Programme<br />

zur Vermeidung der Ersatzfreiheitsstrafe<br />

zeigen, dass für sehr<br />

viele Ersatzstrafler die Haft der falsche<br />

Weg ist“, sagte Sebastian<br />

Schlüsselburg. Oft handele es sich<br />

um Menschen mit Suchtproblemen,<br />

Obdachlose oder psychisch Kranke,<br />

die den Lebensalltag nicht allein bewältigen<br />

können. „Es bringt nichts,<br />

sie immer wieder kurzzeitig wegzusperren.<br />

Siebrauchen professionelle<br />

Unterstützung und kein Gefängnis“,<br />

sagte der Linke-Abgeordnete. „Deswegen<br />

schlage ich vor, dass Rot-Rot-<br />

Grün eine Bundesratsinitiative ergreift<br />

und hoffe, dass die SPD den<br />

Weg dafür frei macht. Darüber<br />

möchten wir mit Experten und allen<br />

interessierten <strong>Berliner</strong>n ins Gespräch<br />

kommen.“<br />

Für Mittwoch, 18 Uhr, hat Schlüsselburg<br />

Justizsenator Dirk Behrendt<br />

(Grüne) und Innensenator Andreas<br />

Geisel (SPD) zu einem öffentlichen<br />

Fachgespräch ins Abgeordnetenhaus<br />

geladen. Wer dabei sein will,<br />

sollte sich per Mail bei ihm anmelden.<br />

Gutmöglich, dass am 31. Oktober<br />

bereits ein Textvorschlag für die<br />

Bundesratsinitiativevorliegt.<br />

freu<br />

dir<br />

ERÖFFNUNG: 31. OKTOBER<br />

Warschauer Straße


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Gastbeitrag<br />

Warum nur haben wir Google das Weite suchen lassen?<br />

FDP-Chef Christoph Meyer über den Streit um den Internet-Giganten –und warum Wirtschaftsfeindlichkeit in Berlin Methode hat<br />

Eigentlich schien alles klar.<br />

Google wollte sich im Herzen<br />

Berlins niederlassen<br />

und einen Campus eröffnen.<br />

Es gibt sie in dieser Artunter anderem<br />

bereits in London, TelAviv,<br />

Seoul und in Warschau. So weit, so<br />

klar, doch im Herzen Berlins stören<br />

sie sich am US-Konzern. Dabei<br />

wollte der doch nur ein bisschen<br />

Werbung machen.<br />

Die Proteste, denen sich Google<br />

ausgesetzt sah, loderten nicht erst<br />

seit gestern. Bereits 2016 hatte das<br />

Unternehmen angekündigt, sich in<br />

Berlin zu engagieren. DieGegner der<br />

Suchmaschine fanden sich schnell<br />

und firmierten fortan unter „Fuckoff<br />

Google“.<br />

Googelt man nach den Gegnern<br />

des Campus,findet man die Positionen<br />

ziemlich schnell. DasUnternehmen<br />

entziehe sich EU-Recht, zahle<br />

keine Steuern, sei dazu an massenhafter<br />

Überwachung beteiligt und<br />

sorge vorallem für noch höhereMieten.<br />

Natürlich seien die von Google<br />

nicht die Guten, sondern die Bösen,<br />

weil sie ihr Geschäftsmodell dafür<br />

benutzen, Gewinne zu erzielen. Für<br />

so viel Verständnis von Unternehmergeist<br />

scheint kein Platz in Kreuzbergzusein.<br />

BizarreKreuzberger Realität<br />

Leider wird dabei das gesamte Dilemma<br />

der Causa Google deutlich.<br />

Diepolitisch Verantwortlichen sowie<br />

das Unternehmen haben es nicht geschafft,<br />

die Menschen in Kreuzberg<br />

mitzunehmen und sie für den Google<br />

Campus zu begeistern. Der<br />

Kreuzberger Baustadtrat Florian<br />

Schmidt (Grüne) verbuchte die Google-Absage<br />

sogar noch als Erfolg. Andere<br />

große und mittlere Unternehmen<br />

könnten es Google doch bitte<br />

gleichtun, schickte er sodann noch<br />

hinterher –bizarre Realität im Grünen-Kernland.<br />

Schmidt spricht für eine radikale<br />

Minderheit. Diejenigen, die von<br />

MATTHIAS HEYDE<br />

„Wieso sollte sich ein weltweit erfolgreiches<br />

Unternehmen in einer Stadt engagieren,<br />

in der der Nachbar hinterm Gartenzaun steht<br />

und dir alles Schlechte der Welt<br />

an den Hals wünscht?“<br />

Christoph Meyer, Landesvorsitzender der FDP<br />

Google profitiert hätten, sind zweifelsfrei<br />

in der Mehrheit. Siesind eben<br />

vielleicht nur nicht so laut und eben<br />

zumeist nicht radikal.<br />

Trauriger Höhepunkt übrigens:<br />

DieBesetzung des Hauses Mitte September.<br />

Hausbesetzungen scheinen<br />

ohnehin wieder salonfähig zu werden.<br />

Besonders die Grünen scheinen<br />

Gefallen am rechtsfreien Aufbegehren<br />

zu entwickeln, obschon sie in<br />

Berlin die Regierung stellen. Zwei<br />

Beispiele. Die Gerhart-Hauptmann-<br />

Schule: fünf Jahre besetzt. Hausbesetzung<br />

in Neukölln im Mai2018: für<br />

die Grünen alles ganz normal.<br />

Ohnehin spielt Friedrichshain-<br />

Kreuzberg schon lange eine bizarre<br />

Rolle in puncto Google. Eslavierte<br />

sich in den Verhandlungen mit dem<br />

Online-Riesen mehr oder minder<br />

durch. Die Baugenehmigungen<br />

drohten gestrichen zu werden. Zu<br />

laut, zu eng, aber inWahrheit zu neu?<br />

Leider hat in Berlin diese Verweigerungshaltung<br />

bereits Tradition.<br />

Neues bekommt oft einen roten<br />

Stempel aufgedrückt: hochgefährlich!<br />

Dabei könnte man dies zunächst<br />

als eine Chance für uns alle<br />

begreifen und nicht als Bedrohung<br />

für Partikularinteressen.<br />

Was seit 2016 schwelte und eigentlich<br />

über der gesamten Google-<br />

Debatte thront, war und ist vorallem<br />

die diffuse Angst vor noch höheren<br />

Mieten. Seit mehr als 20 Jahren geht<br />

das mit der SPD,der Linken und den<br />

Grünen in der Stadt schon so. Das<br />

Kapitel Google dieser desaströsen<br />

Berlin-Geschichte ist vor allem eine<br />

ziemlich spießige. Nur nichts verändernimschönen<br />

Kreuzberg.<br />

Besonders die Mietfurcht ist vor<br />

allem eins: ziemlich pythisch. Wer<br />

sagt denn, dass aus KreuzbergGoogleland<br />

geworden wäre, in dem die<br />

Loft-Dichte besonders hoch ist? Tatsächlich<br />

leben Gründer besonders<br />

zu Beginn ihrer Unternehmung selten<br />

in Saus und Braus. Schauen Sie<br />

sich die Biografien der Google-Gründer<br />

Larry Page und Sergey Brin an.<br />

Diebeiden haben das Unternehmen<br />

vor mehr als 20 Jahren in einer Garage<br />

gegründet.<br />

Die Gründer, die in Berlin ihre<br />

Unternehmung starten, haben vielleicht<br />

die Google-Biografie gelesen.<br />

Genau für diese Menschen, die noch<br />

ganz am Anfang stehen, wollte Google<br />

nach Berlin kommen. Der Campus<br />

ist vor allem eins, eine ziemlich<br />

teure Marketing-Kampagne des Unternehmens.<br />

Mit dem Campus wollte das Unternehmen<br />

Gründern ein gutes Gefühl<br />

und die reelle Chance der Erreichbarkeit<br />

ermöglichen. Google<br />

lebt maßgeblich vonder Digitalwirtschaft.<br />

Jedes <strong>Berliner</strong> Start-up, dessen<br />

geschäftliche Spielwiese das Internet<br />

im Allgemeinen und Google<br />

im Besonderen ist, wird sich irgendwann<br />

mit AdSense, AdWords oder<br />

Rankings beschäftigen müssen. So<br />

verdient Google Geld. Das Unternehmen<br />

hat also ein vitales Interesse<br />

daran, dass die klugen Ideen der <strong>Berliner</strong><br />

Gründer in einem Unternehmen<br />

münden.<br />

Eine Frage der Mentalität<br />

Dass Google nun doch nicht in Berlin<br />

reüssiert, ist weniger eine Kapitulation<br />

als vielmehr eine Mentalitätsfrage.<br />

Im amerikanischen Narrativ<br />

des Tellerwäschers, der zum Millionär<br />

wird, geht es sodann auch um<br />

Bewunderung und die Rolle als Vorbild,<br />

es ihm gleichzutun.<br />

Wieso sollte sich ein weltweit erfolgreiches<br />

Unternehmen in einer<br />

Stadt engagieren, in der der Nachbar<br />

hintermGartenzaun steht und dir alles<br />

Schlechte der Welt an den Hals<br />

wünscht?<br />

VomGoogle-Effekt hätten zudem<br />

auch viele Zulieferer und deren<br />

Dienstleister profitiert. Wirtschaft ist<br />

nämlich vor allem eines nicht: monokausal.<br />

Ein potentes Unternehmen<br />

hat zumeist eine ungeahnte<br />

Strahlkraft, die auf Zulieferer sofort<br />

und auf ähnliche Branchen mittelbar<br />

Anziehungskraft ausübt. Hier<br />

hätte Berlin quasi doppelt und dreifach<br />

profitiert.<br />

Die Geschichte der Probleme<br />

Berlins mit neuen Ideen ist lang. Beispiel<br />

gefällig? Bereits mit Siemens<br />

waren die Verhandlungen über einen<br />

Campus in Siemensstadt zäh.<br />

Fast wäre der dortige Innovationscampus<br />

gescheitert, bevor er überhaupt<br />

in eine konkrete Planungsphase<br />

getreten wäre. Und imSommer<br />

teilte die Lufthansa mit, sie<br />

werde ihr Engagement in Tegel begrenzt<br />

halten, weil die Stadt einfach<br />

zu schwach für ein Wirtschaftszentrumsei.<br />

Das Prädikat Start-up-Hauptstadt<br />

hat Berlin übrigens nicht bis in<br />

alle Ewigkeit gepachtet. Frankfurt<br />

am Main, München und Nordrhein-<br />

Westfalen bemühen sich bereits intensiv<br />

um Gründer.Esist zu bezweifeln,<br />

ob in München Google auf ähnlichen<br />

Protest gestoßen wäre.<br />

An der vertanen Chance des Google<br />

Campus können die Entscheider<br />

in Bezirk und Senat allerdings auch<br />

wachsen und lernen. Es geht mitunter<br />

nicht nur darum, dass jemandem<br />

etwas weggenommen wird. Vielmehr<br />

ist es die Fähigkeit, sich voneiner<br />

Idee begeistern zulassen –ohne<br />

dabei unkritisch zu werden.<br />

Christoph Meyer, 33 Jahre alt, sitztseit dieser Legislaturperiodefür<br />

die FDP-Fraktion im Bundestag.Von<br />

2009 bis 2011 war er Fraktionsvorsitzender<br />

der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus.Seit<br />

Märzdieses Jahres ist MeyerLandesvorsitzender<br />

der FDP–dieses Amthatte der gebürtige<strong>Berliner</strong><br />

bereitsvon 2010 bis 2012 inne.LautAbgeordnetenhandbuchdes<br />

DeutschenBundestags war der<br />

Rechtsanwaltvon 2012bis 2017 für die DeutscheRockwool,<br />

einen Herstellervon Steinwolle-<br />

Dämmungen, tätig,zuletzt als Prokurist und Direktor.Seit<br />

2016 istMeyer einer der Köpfe von<br />

JJ+P,Jotzo&Partner,einer Rechtsanwaltskanzlei<br />

mit Schwerpunkt auf Miet- und Wohneigentumsrecht<br />

in der SchlüterstraßeinCharlottenburg.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 13 *<br />

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Berlin<br />

Sommerloch<br />

auf der<br />

Bühne<br />

Die „Scheinbar“ kämpft<br />

ums Überleben<br />

VonFlorian Thalmann<br />

Sie ist eine der wichtigsten Bühnen<br />

für junge Künstler – doch<br />

derzeit sieht die Zukunft für die<br />

„Scheinbar“ in Schönebergnicht unbedingt<br />

vielversprechend aus. Der<br />

Grund dafür war ausgerechnet der<br />

Hitzesommer: Weil in der heißen<br />

Zeit zu wenig Gäste in das Mini-<br />

Theater kamen, kämpft es ums<br />

Überleben. Nun sollen auch Promi-<br />

Komiker bei der Rettung helfen.<br />

Seit 1984 existiert die Bühne in<br />

der Monumentenstraße nun schon –<br />

ganz ohne Förderung. Gegründet<br />

wurde das Haus von zwei Artisten,<br />

die eine Möglichkeit schaffen wollten,<br />

sich auszuprobieren. Heute<br />

kommen in der Scheinbar meist<br />

Solo-Programme auf die Bühne.Der<br />

Renner sind aber die „Open Stage“-<br />

Abende. Die Idee: Jeder kann auftreten,<br />

ob Comedian oder Zauberer,<br />

Jongleur oder Artist. Wersich auf die<br />

Bühne traut, hat dann sieben Minuten<br />

lang Zeit, seine Kunst zu präsentieren.<br />

Gage gibt es nicht, dafür Freigetränke.<br />

„Bei uns haben junge<br />

Künstler die Möglichkeit zu spielen,<br />

auch wenn sie noch nicht gebucht<br />

werden“, sagt die künstlerische Leiterin<br />

Daniela Schäfer.„Siekönnen so<br />

an ihren Darbietungen feilen.“<br />

Das funktioniert gut, dennoch<br />

gibt es nun Probleme. „Schon seit<br />

Jahren kommen im Sommer weniger<br />

Daniela Schäfer und Werner Krejnyvor<br />

der „Scheinbar“. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG<br />

Gäste“, sagt Werner Krejny, der seit<br />

2004 der Chef der Scheinbar ist.<br />

„Also führten wir Theaterferien ein.<br />

Dieses Jahr war der Sommer aber so<br />

heiß, dass drei Monate lang die Gäste<br />

ausblieben.“ In den Vorjahren<br />

stopfte Krejny das finanzielle Loch<br />

aus eigener Tasche,doch nun –erist<br />

im Ruhestand – wird es schwerer.<br />

„Ich wollte den Laden schließen,<br />

auch wenn mir das Herz blutet.“<br />

Krömer,Barth und Hirschhausen<br />

Seine Kollegen kamen auf die rettende<br />

Idee: Siesammeln Spenden im<br />

Internet –und viele öffnen ihreGeldbörsen.<br />

Denn auch Promis begannen<br />

hier ihre Laufbahn. Comedians<br />

wie Kurt Krömer, Mario Barth und<br />

Michael Mittermeier standen hier<br />

einst auf der Bühne. Auch Sascha<br />

Grammel, heute Bauchredner-Star,<br />

nutzte das Theater als Probenbühne.<br />

„Das Konzept der Scheinbar ist grandios,und<br />

sie ist ein Ortvoller Kreativität“,<br />

sagt er. Auch Comedy-Star<br />

Eckartvon Hirschhausen ging an der<br />

Monumentenstraße seine ersten<br />

Schritte. „Das Geheimnis von allen<br />

Leuten, die man so kennt: Sie waren<br />

auch mal unbekannt“, sagt er.„Und<br />

haben sich ausprobiert. Ganz viele in<br />

der Scheinbar.“<br />

Krejny freut sich über solche Stars<br />

–„und darüber, dass sie uns jetzt<br />

nicht im Regen stehen lassen“, sagt<br />

er. Viele spendeten bereits, umden<br />

Laden zu retten. „Das Geld können<br />

wir gebrauchen, denn neben dem Finanzloch<br />

stehen auch noch wichtige<br />

Reparaturen an, beispielsweise an<br />

der Heizungstherme.“ Und der<br />

nächste kalte Winter kommt bestimmt.<br />

Infos im Internet unter:<br />

www.scheinbar.de<br />

Einmal ein Engel sein: Silvia Kischkel ist aus Hamburg angereist, um den Laden von Rammstein zu besuchen. CAMCOP MEDIA /ANDREAS KLUG (4)<br />

Die Musiker der <strong>Berliner</strong><br />

Band Rammstein haben<br />

sich ein Museum eingerichtet.<br />

Ziemlich abgelegen,<br />

auf dem früheren Industriegelände<br />

des VEB Bergmann-Borsig im<br />

Pankower Ortsteil Wilhelmsruh, haben<br />

sie einen Teil einer alten Industriehalle<br />

zu einem Ausstellungs- und<br />

Verkaufsraum umgebaut.<br />

Zufällig kommt dort niemand<br />

vorbei. „Die Fans reisen gezielt an“,<br />

sagt Rammstein-Manager Stefan<br />

Mehnert. Undtatsächlich kurvenam<br />

Sonnabendvormittag etliche Autos<br />

mit auswärtigen Kennzeichen und<br />

Rammstein-Aufklebern durch das<br />

ruhige Wohngebiet im Pankower<br />

Norden. Schon vor der Ladenöffnung<br />

um 10 Uhr warten die Fans in<br />

einer geordneten Schlange an der<br />

Eingangstür.Dortbrennt eine Feuertonne.<br />

Sie passt gut zur pyromanen<br />

Veranlagung der Musiker.<br />

Die Band ist bekannt für Feuerund<br />

Rauchfontänen, die sie bei ihren<br />

Konzerten zündet. Es brennt und<br />

qualmt aus den Instrumenten und<br />

aus der Kleidung der Musiker. Alles<br />

ist gigantisch: 50 Tonnen wog die<br />

Bühnenausstattung bei der Tour<br />

durch die USA und Kanada im Jahr<br />

2012, verteilt auf 24 Trucks. Die Musikanlage<br />

hatte 380 000 Watt.<br />

Einige dieser Instrumente und<br />

Requisiten haben Rammstein in<br />

dem Laden ausgestellt, sie sind<br />

hübsch ramponiert. Etwa der kleine<br />

Synthesizer von Keyboarder Flake:<br />

DieTasten sind verrußt und von der<br />

Hitze der Flammen verformt. In einer<br />

Vitrine liegen sogenannte Pimmelleuchten,<br />

es sind verkabelte Penismodelle,große<br />

Dinger;Sänger Till<br />

Lindemann trägt sie auf der Bühne.<br />

Ausgestellt sind auch Flammenwerfer<br />

und eine Sprengstoffweste.<br />

Für Rammstein-Fans ist der Laden<br />

eine Freude. Sie kommen von<br />

weit her.Alex Leubacher etwa lebt in<br />

Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens<br />

(USA), seine Begleiterin Ellen<br />

Vandenbruwaene in Belgien. Sie<br />

singt den Rammstein-Song „Mein<br />

Land“ mit, der gerade im Laden gespielt<br />

wird. „Wohin gehst du, wohin?“<br />

Die 22-Jährige kennt den Text.<br />

Die Band zum Mitnehmen: Sänger Till Lindemann in Bühnenpose fürsRegal.<br />

Willkommen<br />

in der Dunkelheit<br />

Die Band Rammstein eröffnet in Wilhelmsruh<br />

einen Laden für Fanartikel und zeigt Teile ihrer<br />

Bühnenshows –die Leute reisen aus aller Welt an<br />

VonStefan Strauß<br />

Berühmte Bühnendekoration: Riesenlüfter im Industriedesign.<br />

„Mit Rammstein habe ich Deutsch<br />

gelernt“, erzählt Ellen Vandenbruwaene.Auf<br />

dem Rücken trägt sie den<br />

Schriftzug der Band als Tattoo. Auch<br />

im Laden ist das Logo überall zu sehen:<br />

auf T-Shirts und Pullovern,<br />

Kochschürzen und Fahrradsatteln.<br />

Babyschnuller und Lätzchen sind damit<br />

bedruckt, Fahrräder,Tequila- und<br />

Weinflaschen. Es gibt einen Rammstein-Rosé.<br />

Auf einer Fußmatte steht<br />

„Willkommen in der Dunkelheit“. Ein<br />

düsterer Gruß an Gäste.<br />

Vor sieben Jahren kauften die<br />

Rammstein-Musiker die Fabrikhalle<br />

und bauten sie denkmalgerecht um.<br />

Auf dem Werksgelände lagert ihre<br />

Bühnentechnik. Gute Freunde und<br />

Kollegen der Technikverleihfirma<br />

Black Box Music arbeiten auch dort.<br />

Man kennt sich gut. Rammstein<br />

wollten auf dem Gelände bleiben.<br />

„Es war ein großerWunsch der Band,<br />

einen eigenen Rammstein Store zu<br />

betreiben“, sagt Manager Mehnert.<br />

Im Januar 2018 verlieh Kultursenator<br />

Klaus Lederer (Linke) Rammstein<br />

für die „gelungene Wiederherstellung“<br />

dieser Halle den <strong>Berliner</strong><br />

Denkmalpreis. Rammstein haben<br />

das Areal vor dem weiteren Verfall<br />

gerettet, lobt der Senat. Heute hat<br />

das Management der Band darin<br />

seine Büros,imLager liegen Fanartikel<br />

für den Verkauf.<br />

Die Besucher im Rammstein-Laden<br />

wollen nicht nur einkaufen, sie<br />

fotografieren sich vor den Requisiten,<br />

an den Raketenwerfern, den riesigen<br />

Engelsflügeln aus Stahl. Aufder<br />

Bühne werfen sie Flammen.<br />

Silvia Kischkel breitet die Arme<br />

aus, ihr Freund Matthias Lübcke fotografiert.<br />

„Ich bin ein Megafan seit<br />

meiner Teenagerzeit“, erzählt die<br />

31-Jährige. Aus Hamburg sind die<br />

beiden gekommen, um den Laden in<br />

Wilhelmsruh zu sehen.<br />

Vorerst vier Stunden hat der neue<br />

Laden jeden zweiten Sonnabend geöffnet.<br />

Und irgendwann werden<br />

auch die Musiker dort mal auftauchen,<br />

versichertManager Mehnert.<br />

Rammstein Store, Hertzstraße 63b,13158 Berlin,geöffnet:<br />

10. und 24.November; 8. und<br />

15. Dezember,jeweils 10–14Uhr<br />

Ende einer heißen Show: Die Flammen haben das Keyboard von Flakedemoliert.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Gebrannt.<br />

Beieinem Wohnungsbrand in Neukölln<br />

sind in der Nacht zu Sonntag<br />

vier Menschen verletzt worden.<br />

Rund 100 Rettungskräfte rückten gegen<br />

22 Uhrindie Sonnenallee aus.<br />

Als das Feuer im zweiten Stock gelöscht<br />

schien, brannte es eine Etage<br />

darüber.Auch diese Wohnung stand<br />

innerhalb kürzester Zeit in Vollbrand.<br />

Sechs Menschen wurden gerettet,<br />

darunter ein Kind.Vier der Geretteten<br />

kamen mit leichten Verletzzungen<br />

in ein Krankenhaus.<br />

Verletzt.<br />

In Kreuzbergkam es Sonnabend an<br />

in der Falckensteinstraße am GörlitzerParkzueiner<br />

Auseinandersetzung.<br />

Laut Polizei geriet gegen 4.15<br />

Uhrein 23 Jahrealter Mann mit einer<br />

Gruppe vonacht MännerninStreit.<br />

Dabei erlitt er Stichverletzungen. Als<br />

sich ein 18-Jähriger eingemischt haben<br />

soll, wurde auch er verletzt. Die<br />

beiden jungen Männer wurden in<br />

ein Krankenhaus gebracht und operiert.<br />

DieTätergruppe flüchtete,eine<br />

Mordkommission ermittelt.<br />

Überfallen.<br />

Zwei Maskierte haben in der Nacht<br />

zu Sonntag eineTankstelle in Hermsdorfüberfallen.<br />

Der17-jährige Angestellte<br />

war dabei die Tankstelle am<br />

Hermsdorfer Damm zu schließen,<br />

als die Maskierten denVerkaufsraum<br />

mit einer Schusswaffe betraten und<br />

Geld forderten. DerAngestellte<br />

übergab Bargeld und Zigaretten, bevorihn<br />

die Männer in einem Hinterzimmer<br />

einschlossen und flüchteten.<br />

Der17-Jährige konnte sich befreien<br />

und alarmierte die Polizei.<br />

Ausgeraubt.<br />

EinAngestellter eines Spielcasinos<br />

rief in der Nacht zu Sonntag die Polizeinach<br />

Moabit. Der25-Jährige gab<br />

an, dass gegen 1.30 Uhrjemand an<br />

der Tür zur Spielhalle in der Wiclefstraße<br />

klingelte –eröffnete.Zwei<br />

Maskierte seien in das Casino gestürmt.<br />

DerAngestellte wurde geschlagen,<br />

mit einem Messer bedroht<br />

und mit Reizgas besprüht. Dann hätten<br />

die Täter Geld entwendet und<br />

seien geflohen. (pde.)<br />

TelAviv –Berlin<br />

im<br />

Pfefferberg<br />

Lesung mit Yael Nachshon<br />

und Anja Reich<br />

Liebe Yael, ich sitze inmeiner leerenWohnung<br />

im Prenzlauer Berg<br />

und weiß nicht, wo mir der Kopf<br />

steht. Morgen ziehen wir nach Tel<br />

Aviv. Mit diesen Sätzen beginnt ein<br />

Briefwechsel zwischen Anja Reich,<br />

Israel-Korrespondentin der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, und Yael Nachshon, einer<br />

Israelin, die nach Berlin gezogen ist<br />

und einen Musiksalon gegründet<br />

hat. Zwei Frauen, zwei Länder, zwei<br />

Geschichten –über das Leben in der<br />

Fremde, ihre Familien, zwei Arten<br />

von Hummus und Weihnachten in<br />

einem echten Winter.<br />

Seit März schreiben sich Anja<br />

Reich und Yael Nachshon in der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>Woche fürWoche einen<br />

Brief, „Berlin –Tel Aviv“ heißt die Kolumne.Nun<br />

lesen die beiden im Pfefferberg-Theater<br />

aus ihrem Briefwechsel.<br />

DieLesung am 31. Oktober<br />

ist bereits ausverkauft, für den 1. November<br />

gibt es noch Karten. Dazu<br />

singt Yael Nachshon Lieder aus ihremneuen<br />

Album „Close your eyes“.<br />

Begleitet wird sie dabei vonThomas<br />

Moked Blum. (BLZ)<br />

Lesung: Anja Reichund Yael Nachshon lesen am<br />

Donnerstag,den 1. November,imPfefferberg-<br />

Theater,Schönhauser Allee 176 in Prenzlauer<br />

Berg,aus ihrenBriefen in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.Die<br />

Lesungbeginnt um 20 Uhr,Einlass ist ab 19.30<br />

Uhr.Kartenkostenander Abendkasse 13,50<br />

Euro. Infornationen im Internet unter<br />

www.literatur-live-berlin.de


14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Volksentscheid<br />

zielt gegen<br />

Mietwucher<br />

Vorbereitungen für die<br />

erste Phase laufen<br />

VonUlrich Paul<br />

Die Pläne zur Enteignung der<br />

Deutschen Wohnen und andererGroßvermieter<br />

werden konkreter.<br />

Ziel sei es, imApril nächsten Jahres<br />

die Unterschriftensammlung für<br />

den Volksentscheid zu starten, sagt<br />

Rouzbeh Taheri, Sprecher der Initiative<br />

Mietenvolksentscheid, die die<br />

Kampagne unterstützt.<br />

In der ersten Phase sind 20 000<br />

Unterschriften zu sammeln. Damit<br />

es zu einem Volksentscheid kommt,<br />

müssen in einem zweiten Schritt innerhalb<br />

von vier Monaten sieben<br />

Prozent der Stimmberechtigten das<br />

Anliegen unterstützen. Das waren<br />

zuletzt im Streit über den Weiterbetrieb<br />

des Flughafens Tegel etwa<br />

174 000 <strong>Berliner</strong>. Ziel der Kampagne<br />

ist es, die Immobilien aller privaten<br />

Unternehmen zu vergesellschaften,<br />

die mehr als 3000 Wohnungen besitzen.Wieviele<br />

der 1,9 MillionenWohnungen<br />

in Berlin davon betroffen<br />

wären, ist laut Taheri nicht genau zu<br />

beziffern. Er schätzt die Zahl auf<br />

180 000 bis 200 000 Wohnungen.<br />

Die privaten Eigentümer sollen<br />

entschädigt werden. Taheri rechnet<br />

dafür mit einem niedrigen zweistelligen<br />

Milliardenbetrag, schätzungsweise<br />

in Höhe von 10bis 15 Milliarden<br />

Euro. Die enteigneten Wohnungen<br />

sollen voneiner Anstalt öffentlichen<br />

Rechts übernommen werden.<br />

Ausgenommen von den Enteignungen<br />

sollen Unternehmen bleiben,<br />

die bereits kollektives Eigentum der<br />

Bewohner sind, also beispielsweise<br />

Genossenschaften. Unternehmen,<br />

die mehrheitlich der öffentlichen<br />

Hand gehören, sollen ebenfalls nicht<br />

enteignet werden.<br />

Die Linken-Abgeordnete Katalin<br />

Gennburg unterstützt die Pläne der<br />

Initiative. Große Vermietungskonzerne<br />

würden seit Jahren die Mieter<br />

„über Mietwucher enteignen“, sagt<br />

sie. Die Unternehmen spekulierten<br />

dabei mit dem Grundrecht auf Wohnen.<br />

Dergeplante Volksentscheid sei<br />

eine Reaktion auf die „systematische<br />

Missachtung“ der Mieterrechte. Soziale<br />

Wohnraumversorgung sei ein<br />

Regierungsauftrag.<br />

An dieser Stelle berichten<br />

montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />

Berufsalltag. Heute:<br />

Matthias Dressel. Er ist<br />

Schulbusfahrer, hat also sehr junge<br />

Passagiere –und behält trotz Lärm,<br />

Trubel und immer dichterem Verkehr<br />

die Nerven und die Übersicht.<br />

Matthias Dressel arbeitet nicht als<br />

Lehrer.Trotzdem hat auch er Ferien,<br />

wenn Schüler und Schülerinnen zu<br />

Hause bleiben können –denn er ist<br />

Schulbusfahrer. Noch eine Woche<br />

lang kann er etwas später aufstehen,<br />

tagsüber Termine erledigen oder<br />

Dinge machen, für die er sonst keine<br />

Zeit hat. Am kommenden Montag<br />

aber geht es dann wieder los.<br />

Sein Tagfängt in der Regel früh an.<br />

Kurz vor sechs muss er am Betriebshof<br />

in Rummelsburg sein, wo sein<br />

Bussteht. Er schaut in seinen Einsatzplan,<br />

überprüft sein Fahrzeug und<br />

bricht gegen 7.30 Uhrzur ersten Tour<br />

auf. Sein Einsatzgebiet liegt in Mariendorf,<br />

Pankow und Prenzlauer<br />

Berg sowie Reinickendorf. In seinem<br />

Bus bringt er Schüler der 2. und<br />

3. Klassen von ihren Schulen zum<br />

Schwimmunterricht und fährt sie<br />

wieder zurück. Bei anderen Touren<br />

transportierterKlassen in Ausweichquartiere,<br />

weil deren Klassenzimmer<br />

im besten Fall renoviert werden bzw.<br />

weil sie wegen eines Schadens nicht<br />

nutzbar sind. Oder er fährt Kinder<br />

vonihrer Schule zum Hort.<br />

KlareAnsage für lärmende Schüler<br />

Sieben bis elf Fahrten macht er am<br />

Tag, und legt dabei in der Stadt rund<br />

150 Kilometer zurück. Sein Bus ist<br />

ein früheres Ferienlinien-Fahrzeug<br />

mit mehr als 60 Plätzen und einfacher<br />

Ausstattung.<br />

Fahrten mit Schülerndurchs Verkehrsgewühl<br />

zu Spitzenzeiten –das<br />

klingt nach einem nervenaufreibenden<br />

Arbeitsalltag und enormer Verantwortung.<br />

Matthias Dressel macht<br />

jedoch einen sehr gemütlichen Eindruck,<br />

was durch seinen leicht sächsischen<br />

Dialekt („Nein, vogtländisch“,<br />

insistiert er) noch verstärkt<br />

wird. „Natürlich sind die Schüler oft<br />

aufgekratzt und laut“, erzählt er.<br />

„Aber sobald sie auf ihren Plätzen<br />

sitzen, beruhigen sie sich wieder.<br />

Und wenn nicht, dann reicht meist<br />

eine klare Ansage.“ Große Probleme<br />

habe er jedenfalls noch nicht gehabt.<br />

Anders verhält es sich mit dem<br />

Verkehr.Seit etwa zehn Jahren macht<br />

er diesen Job und konstatiert, dass<br />

nicht nur die Zahl der Autos,Lkw sowie<br />

der Fahrradfahrer auf den <strong>Berliner</strong><br />

Straßen enorm zugenommen<br />

hat. „Ich muss pünktlich vorfahren,<br />

„Nervosität ist<br />

fehl am Platz“<br />

Matthias Dressel fährt gerne seinen<br />

Schulbus. Doch er erlebt wachsende<br />

Aggressivität im Straßenverkehr<br />

Busfahrer Matthias Dressel: „Jeder denkt, die Straße gehörtihm.“<br />

Beruf: Schulbusfahrer<br />

VonMartina Doering<br />

MEINE WOCHE<br />

BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

Wasverdient man in dem Beruf? Mit guter Haushaltsführung reicht der Verdienst vonmir<br />

und meiner Frau<br />

Wiewar Ihre Ausbildung? Hochschulstudium, IHK-Abschluss zum Berufskraftfahrer (Bus)<br />

Wielangearbeiten Sie pro Woche? etwa 45 Stunden<br />

Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen: Es hat sich so ergeben. Nun will ich es bis zur<br />

Rente machen<br />

aber wegen Stau oder Unfällen gibt<br />

es immer wieder und leider öfter als<br />

früher Verspätungen“ sagt er.Vor allem<br />

aber habe die Aggressivität der<br />

Verkehrsteilnehmer extrem zugenommen.<br />

Davon ist viel die Rede in <strong>Zeitung</strong>en,<br />

im Fernsehen, in den sozialen<br />

Netzwerken. Schulbusfahrer Matthias<br />

Dressel aber erlebt es jeden Tag,<br />

macht sich darüber Gedanken und<br />

teilt in Leserbriefen an <strong>Zeitung</strong>en<br />

auch häufig seine Meinung mit.<br />

„Rücksicht nehmen scheint altmodisch<br />

geworden zu sein“, meint er.<br />

Aber er will nicht lamentieren und<br />

sagt: „Ich mache meinen Job sehr<br />

gern, jeden Tagaufs Neue.“<br />

Dabei war dieser Beruf nicht<br />

seine erste Wahl. Er stammt aus Rodewisch<br />

im Vogtland, wo er 1959 geboren<br />

wurde. Nach dem Abitur ging<br />

er zur Armee, weil er nach einem<br />

Studium der Militärwissenschaften<br />

noch ein Studium zum Kfz-Ingenieur<br />

aufnehmen wollte. 1980 kam<br />

er zum Wachregiment nach Berlin,<br />

diente beim Objektschutz –aber mit<br />

dem Kfz-Ingenieurstudium wurde es<br />

nichts.1984 bat er um Entlassung.<br />

Lange Jobsuche nach der Wende<br />

Bis zur Wende 1989 war im Gesundheitswesen<br />

für die Versorgung der<br />

Krankenhäuser, Polikliniken und<br />

Praxen mit medizintechnischem Gerät<br />

verantwortlich. Die DDR verschwand,<br />

seine Einrichtung wurde<br />

abgewickelt. Er ging auf Jobsuche –<br />

las Anzeigen, bewarb sich und trudelte<br />

voneinem Jobzum anderen. So<br />

war er Möbelverkäufer und Außendienstmitarbeiter<br />

für den Vertrieb<br />

von Fruchtsäften, Verkaufsfahrer für<br />

Blumen an Tankstellen und auch<br />

Verkäufer im Elektronik-Fachhandel.<br />

Dann landete er bei HartzIV.<br />

Da war er 50 Jahre. Mit Hilfe des<br />

Arbeitsamtes machte er den Busfahrerschein,<br />

legte 2009 die Prüfung für<br />

Klasse Dund DE ab und fuhr für ein<br />

Unternehmen fortan einen Bus, erst<br />

einmal mit befristetem Vertrag. Seit<br />

2010 hat er eine Festanstellung als<br />

Schulbusfahrer, geregelte Arbeitszeiten<br />

und die Hoffnung, dass das bis zur<br />

Rente so bleibt. Es macht ihm Spaß.<br />

Die Schüler fragen manchmal nach<br />

den Knöpfen und Hebeln im Bus,<br />

oder auch zu seiner Herkunft. Wenn<br />

es der Verkehr erlaubt, antwortet er<br />

gleich oder bei einem Ampelhalt.<br />

Denn er muss sich aufs Fahren konzentrieren.<br />

„Nervosität habe ich mir<br />

abgewöhnt“, sagt Matthias Dressel.<br />

„Andernfalls würde es wohl mal knallen<br />

–aber seit 2012 hatte ich keinen<br />

selbstverschuldeten Unfall, und noch<br />

nie einen mit Personenschaden.“<br />

Forscher im<br />

Kampf gegen<br />

Ambrosia<br />

Allergene Pflanze wächst in<br />

Adlershof auf 327 Flächen<br />

VonChristopher Draemer<br />

Nach dem Start seines Pilotprojekts<br />

im Juni melden Forscher<br />

nun Fortschritte im Kampf gegen die<br />

hochallergene PflanzeAmbrosia. Ein<br />

Brennpunkt ist in Adlershof, in der<br />

Nähe des Campus der Humboldt-<br />

Uni. Das Areal wurde systematisch<br />

durchkämmt, sagt Thomas Dümmel,<br />

Meteorologe der Freien Universität<br />

(FU). Es gäbe 327 befallene Flächen<br />

mit einer Größe von8400 Quadratmetern.<br />

Viele Funde wurden in<br />

den Ambrosia-Atlas eingetragen. Bis<br />

zum Frühjahr sollen die Pflanzen<br />

ausgerissen und die Flächen bearbeitet<br />

und werden.<br />

Ambrosia hat eines der aggressivsten<br />

Pflanzenallergene. Besonders<br />

sind die mehrjährigen Stauden<br />

in Südbrandenburg und im Osten<br />

Berlin anzutreffen. Betroffen sind<br />

vor allem die Bezirke Lichtenberg<br />

und Treptow-Köpenick. In Adlershof<br />

gibt es regelrechte „Plantagen“ mit<br />

100 000 Pflanzen. Wohl durch die<br />

rege Bautätigkeit wurden Pollen und<br />

Wurzeln der Pflanze mit dem Transport<br />

von Erde weiträumig verteilt –<br />

vor etwa zwei Jahren gelangte Ambrosia<br />

so auch in den Westen Berlins.<br />

Im Juni startete ein FU-Pilotprojekt.<br />

Neben einer Kartierung der Flächen<br />

werden Methoden erprobt, wie<br />

der Pflanze am besten beizukommen<br />

ist. DasProjekt wirdmit 300 000<br />

Euro gefördert. „Wenn uns die Beseitigung<br />

in Adlershof gelingt, dann<br />

werden wir uns um die anderen Bezirke<br />

kümmern“, sagt Dümmel.<br />

Um die Verschleppung von Wurzeln<br />

und Samen zu vermeiden, will<br />

das Institut für Meteorologie ein<br />

Konzept entwickeln. Beteiligt werden<br />

sollen auch Baufirmen sowie öffentliche<br />

und private Auftraggeber.<br />

Zudem soll die Brandenburger<br />

Ambrosia-App auf Berlin erweitert<br />

werden. Damit können Spaziergänger<br />

Pflanzen online melden.<br />

Bereits etwa zehn Ambrosia-Pollen<br />

proKubikmeter Luft können eine<br />

Allergie oder Asthma auslösen. FU-<br />

Wissenschaftler haben in Berlin<br />

schon Werte von 158 Pollen pro Kubikmeter<br />

Luft gemessen. (dpa)<br />

BERLIN<br />

BEWEGER<br />

www.berliner-zeitung.de/sonderbeilagen<br />

BERLIN BEWEGER<br />

URBANE MOBILITÄT<br />

Die Themen in dieser Beilage<br />

Mit Strom durch Berlin<br />

E-Mobilität attraktiver gestalten<br />

URBANE MOBILITÄT<br />

Lesen Sie<br />

morgen, am<br />

30.10.2018,<br />

in Ihrer<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

E-Mobilität 02<br />

Wie kann das Thema noch attraktiver<br />

gestaltet werden?<br />

ubere Luft 12<br />

elfahrverbote die Lösung? –<br />

über den Tellerrand<br />

Das <strong>Berliner</strong> Mobilitätsgesetz<br />

Für Sicherheit, Klimaschutzund eine barrierefreie Stadt<br />

Wachsende Stadt<br />

Steigende Zuzugszahlen als Herausforderung<br />

Saubere Luft<br />

Sind Dieselfahrverbotedie Lösung? Ein Blick über denTellerrand<br />

Auf neuen Wegen 16<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 39 | 30. Oktober 2018


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 15 *<br />

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Brandenburg<br />

Schaulustige<br />

bei den Peitzer<br />

Fischern<br />

Die Karpfenernte für<br />

Silvester beginnt<br />

Tausende Besucher haben am<br />

Wochenende den Peitzer Karpfenfischern<br />

bei der Arbeit zugeschaut.<br />

Allein am Sonnabend holten<br />

die Mitarbeiter bis zum Nachmittag<br />

etwa 30 Tonnen Karpfen aus den Teichen.<br />

Das sagte Mitveranstalter<br />

Dietrich Kunkel. Beim traditionellen<br />

Schaufischen gab es auch ein Bühnenprogramm<br />

und Karpfenspezialitäten<br />

konnten probiert werden.<br />

Auch am Sonntag gingen Fest und<br />

Fischerei weiter.<br />

Die Peitzer Fischteiche nördlich<br />

von Cottbus sind nicht nur die<br />

größte Fischzucht im Land Brandenburg,<br />

diese Binnenfischerei gilt mit<br />

1000 Hektar Wasserfläche als das<br />

größte zusammenhängende Teichgebiet<br />

in ganz Deutschland. Das<br />

Wasser wirdvon der Spreezugeführt.<br />

Es werden zum einen Peitzer<br />

Karpfen gezüchtet, aber auch sogenannten<br />

Nebenfische wie Hecht,<br />

Wels,Zander und Barsch. DieTeiche<br />

wurden Mitte des 16. Jahrhunderts<br />

rund um die damalige Festung angelegt<br />

–womöglich aus Verteidigungsgründen.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wurde von Peitz aus jährlich die<br />

Cottbuser Karpfenbörse organisiert<br />

–damals der wichtigste Marktplatz<br />

für Karpfenhandel in Europa.<br />

In diesem Jahr erwarten die Fischer,<br />

bis zu 520 Tonnen Karpfen<br />

verkaufen zu können. Dasentspricht<br />

etwa 300 000 Fischen.<br />

Die mit den Netzen gefangenen<br />

Karpfen werden nun zunächst in<br />

großen Betonbecken gehalten, damit<br />

die Fische ihren mitunter modrigen<br />

Geschmack verlieren. Dann gehen<br />

sie vor allem vor Weihnachten<br />

oder Silvester in den Handel –etwa<br />

jeder 20. in ganz Deutschland verzehrte<br />

Karpfen stammt übrigens aus<br />

Peitz. (dpa, BLZ)<br />

Bei der Arbeit: Peitzer Fischer beim<br />

Karpfenfang<br />

DPA/ARNE BÄNSCH<br />

Handgemacht: Die Mitarbeiter füllen die flüssige Seife in eine Form.Bei der FirmaMara Kosmetik ist alles bio und zertifiziert.<br />

Die Seifen-Expansion<br />

Mit einem Produkt aus Omas Zeiten geht das Start-up Mara Kosmetik auf Erfolgskurs<br />

VonJeanette Bederke, Bernau<br />

Der Anblick lässt Beobachter<br />

das Gesicht<br />

verziehen: Patrick Gansen<br />

leckt an einem Stück<br />

Seife. Dann nickt der 35-Jährige zufrieden.<br />

„Das ist der Kusstest. Wenn<br />

es an der Zungenspitze brennt, ist<br />

der Verseifungsprozess noch nicht<br />

abgeschlossen, die Seife damit noch<br />

zu sauer“, sagt der Chef der Start-up-<br />

Firma Mara Kosmetik aus Bernau<br />

(Barnim). Der gebürtige <strong>Berliner</strong><br />

muss es wissen. Hat ersich doch in<br />

den vergangenen Jahren intensiv mit<br />

der Seifenherstellung beschäftigt.<br />

Öle vonRaps, Olive, Sonnenblume<br />

„Mein Anspruch sind hautfreundliche,umweltverträgliche<br />

Seifen<br />

ohne chemische Zusätze, die<br />

pflegen“, sagt er. Die sieben Mitarbeiter<br />

fertigen inzwischen 13 unterschiedliche<br />

Hand- und Körperseifen<br />

im Kaltsiedeverfahren.<br />

Verwendet werden erwärmte Lebensmittelöle<br />

vonRaps ,Sonnenblumen<br />

oder Oliven. Dazu kommt eine<br />

Lauge aus Ätznatron und Wasser.<br />

Das Ganze wird mit einem Riesen-<br />

Pürierstab in einem Edelstahltopf<br />

verrührt und in Holzkästen gegossen.<br />

„Holz speichert die Wärme, die<br />

für die 24 Stunden dauernde Verseifung<br />

notwendig ist“, sagt Gansen.<br />

Die Zutaten sind nach Angaben<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Ostbrandenburg biozertifiziert.<br />

Alle Rezepturen seien von einem<br />

unabhängigen Labor sicherheitsbewertet<br />

worden, bestätigt die<br />

Kammer, die das Start-up in diesem<br />

Jahr mit dem Gründerpreis Barnim-<br />

Uckermark ausgezeichnet hat. „Die<br />

Firmakonnte sich dank hoher Qualität<br />

der gut durchdachten Produkte<br />

schnell am Marktetablieren. Gansen<br />

hat als Gründer und Geschäftsführer<br />

zudem in Rekordzeit ein eigenes<br />

bundesweites Logistiknetz aufgebaut“,<br />

sagt Steffen Bartz, IHK-Referent<br />

Unternehmensbetreuung.<br />

Für das Land Brandenburg sind<br />

solche jungen Firmen mit innovativer<br />

Geschäftsidee eine Ausnahme.<br />

Nach dem jüngst in Berlin vorgestellten<br />

Start-up-Monitor 2018 des Bundesverbandes<br />

Deutsche Start-ups<br />

werden in Brandenburg besonders<br />

wenige Start-ups gegründet. Von<br />

etwa 1500 untersuchten Neugründungen<br />

bundesweit hatten zuletzt<br />

gerade einmal ein Prozent ihren Sitz<br />

in Brandenburg –das sind genauso<br />

viele wie im bevölkerungsmäßig<br />

zweieinhalb Malkleineren Saarland.<br />

„Wir sehen da leider auch keinen<br />

steigenden Trend, verglichen mit der<br />

Dichte junger Firmen in anderen<br />

Bundesländern“, sagtVerbandssprecher<br />

Paul Wolter.Zum Vergleich: Der<br />

Anteil von Nordrhein-Westfalen lag<br />

zuletzt bei 19 Prozent, auf Berlin entfielen<br />

15,8 Prozent.<br />

25 000 Stück Seife am Tag<br />

Deutlich positiver schätzt die Wirtschaftsförderung<br />

des Landes Brandenburg<br />

die Lage ein. Die Szene sei<br />

„dynamisch“, auch dank der dichten<br />

Wissenschafts- und Forschungslandschaft<br />

im Land, sagt Geschäftsführer<br />

Sebastian Saule –ohne konkrete<br />

Zahlen zu Start-ups vorweisen<br />

zu können. „Im vergangenen Jahr<br />

haben wir 72 insbesondere technologieorientierte<br />

Existenzgründungen<br />

begleitet. Und auch in diesem<br />

Jahr läuft es gut“, sagt er.<br />

Sebastian Saule verweist darauf,<br />

dass die Zahl der Gründerstipendien<br />

im Verhältnis zur Zahl der Studenten<br />

bundesweit im Land Brandenburg<br />

am höchsten ist. „Das Interesse an<br />

der Gründung von Start-ups wächst<br />

vor allem im Hochschul-Umfeld,<br />

insbesondere inder IT- und der Gesundheitswirtschaft“,<br />

sagt er.<br />

Dass sich die Produkte der Bernauer<br />

Firma Mara Kosmetik so<br />

schnell am Marktetablieren, ist wohl<br />

vor allem der beruflichen Vorgeschichte<br />

des Gründers zu verdanken.<br />

Der gelernte Kellner und Flughafen-<br />

Servicemitarbeiter hat einige Jahre<br />

im Vertrieb, später bundesweit als<br />

Handelsvertreter großer Firmen gearbeitet<br />

und dabei zahlreiche Kontakte<br />

geknüpft.<br />

Kürzlich ist die Firmaineine größere<br />

Halle in einem Bernauer Gewerbegebiet<br />

gezogen. „Wir expandieren,<br />

da wir bei einer großen Supermarktkette<br />

gelistet sind und höhere<br />

Stückzahlen brauchen“, sagt<br />

Gansen, der für dieses Jahr einen<br />

Umsatz von einer knappen halben<br />

Million Euro erwartet. Handgemacht<br />

soll die Seifenherstellung<br />

aber bleiben, betont er. Allerdings<br />

können nun bis zu 25 000 Stück Seife<br />

täglich hergestellt werden, die dann<br />

per Hand verpackt werden. (dpa)<br />

Halloween auch in Brandenburg immer beliebter<br />

Die Kirche sieht kaum Konkurrenz zum Reformationstag –invielen Städten und Dörfern gibt es nun Umzüge<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

NACHRICHTEN<br />

Polizei testet Drohnen für<br />

den Einsatz an Tatorten<br />

DieLandespolizei in Brandenburg<br />

testet derzeit Drohnen bei ihren Einsätzen.<br />

DerTest begann Anfang Juli<br />

und läuft aktuell noch, wie das Polizeipräsidium<br />

mitteilte.Eine Entscheidung,<br />

ob Drohnen künftig als<br />

Einsatzmittel vonder Landespolizei<br />

genutzt werden sollen, sei noch<br />

nicht getroffen worden. „Wir sind<br />

mit dem bisherigen Testlauf sehr zufrieden“,<br />

hieß es.Die Drohnen würden<br />

im täglichen Dienst „in allen Facetten“<br />

getestet, um ein umfassendes<br />

Gesamtbild zu erhalten. Zum<br />

Beispiel liefernDrohnen Übersichtsaufnahmen<br />

vongrößeren Tatorten,<br />

unübersichtlichen Unfallstellen<br />

oder sie helfen dabei, Besucherströme<br />

bei Veranstaltungen zu überwachen.<br />

Laut Polizeipräsidium sind<br />

Drohnen auch ein bewährtes Einsatzmittel<br />

bei Waldbränden. Ebenfalls<br />

können sie die Einhaltung von<br />

Abstandsregeln auf Autobahnen<br />

überwachen. (dpa)<br />

Rettungskräfte bei<br />

Einsatz angegriffen<br />

In Perleberg(Prignitz) sind zwei Mitarbeiter<br />

des Rettungsdienstes angegriffen<br />

worden. Wiedie Polizei am<br />

Sonntag mitteilte,war ein Rettungswagen<br />

am Samstagmorgen zu einem<br />

starkalkoholisierten Mann in der Innenstadt<br />

gerufen worden. Während<br />

der Erste-Hilfe-Maßnahmen begann<br />

der 22-Jährige plötzlich, sich zu wehrenund<br />

versuchte,die Sanitäter zu<br />

beißen. Einer der beiden Helfer erlitt<br />

eine Wunde an der Hand. MitHilfe<br />

der hinzugerufenen Polizei wurde<br />

der Mann schließlich ins Krankenhaus<br />

Perleberggebracht. (dpa)<br />

80-Jähriger rammt beim<br />

Einparkenvier Autos<br />

Ein80Jahrealter Autofahrer hat<br />

beim Einparken in Wittstock/Dosse<br />

(Ostprignitz-Ruppin )gleich vier Autos<br />

beschädigt. Wiedie Polizei am<br />

Sonntag mitteilte,fuhr der Mann<br />

vorwärts in eine Parklücke.Als er<br />

merkte,dass der Platz nicht reichte,<br />

wollte er wieder aus der Lücke fahren–verwechselte<br />

aber den Vorwärts-<br />

mit dem Rückwärtsgang. Er<br />

prallte gegen ein parkendes Auto<br />

und schob dieses auf ein drittes<br />

Fahrzeug. Als er dann eine andere<br />

Parklücke ansteuernwollte,prallte<br />

er gegen ein vorbeifahrendes,viertes<br />

Auto.Verletzt wurde glücklicherweise<br />

niemand. (dpa)<br />

200 alte<br />

Obstsorten im<br />

Schlosspark<br />

Land fördert Projekt<br />

mit 12000 Euro<br />

I<br />

m Schlosspark Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz<br />

)soll ein Garten<br />

mit historischen Obstsorten entstehen.<br />

Etwa 200 Obstsorten aus dem<br />

18. Jahrhundert, darunter Äpfel, Birnen,<br />

Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche<br />

und Aprikosen, sollen in den kommenden<br />

Jahren auf einer Streuobstwiese<br />

in dem etwa 50 Hektar großen<br />

Park angepflanzt werden. „Das wird<br />

ein Schlaraffenland für Obstliebhaber“,<br />

sagte Regierungschef Dietmar<br />

Woidke (SPD).<br />

DieRegierung fördertdie „Heineken<br />

Gesellschaft“ mit 12 000 Euro<br />

Lotto-Geld. „Wenn es dem Verein gelingt,<br />

die alten Obstsorten zurückzuholen,<br />

haben wir im Herzen der Niederlausitz<br />

einen echten Schatz“,<br />

sagte Woidke.Die Region werdetouristisch<br />

aufgewertet und es werdeein<br />

wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt<br />

geleistet. (dpa)<br />

VonChristian Bark, Potsdam<br />

Die Halloween-Feiern greifen<br />

auch in Brandenburgweiter um<br />

sich. „Süßes,sonst gibt’s Saures!“ Mit<br />

dem Spruch ziehen Kinder am<br />

31. Oktober vonHaustür zu Haustür,<br />

denn es ist Halloween, eine Tradition,<br />

die aus den USA stammt und<br />

nun auch in Brandenburgimmer beliebter<br />

wird. Inzwischen ist es sogar<br />

ein Veranstaltungsmagnet im Großen<br />

und Kleinen –mit Umzügen in<br />

einigen Städten oder Dörfern.<br />

Filmparkoder Museumsbahn<br />

„Das Fest ist über die Jahre immer<br />

umfangreicher geworden“, sagt<br />

Maika Ziehl vom Spargelhof Klaistow<br />

(Potsdam-Mittelmark). Dort<br />

wird Halloween seit mehr als zehn<br />

Jahren im Rahmen der Kürbisausstellung<br />

gefeiert. Das Programm locke<br />

immer mehr <strong>Berliner</strong> und Brandenburger<br />

an. „Überall auf dem Hof<br />

sind mittlerweile schaurig-schöne<br />

Halloween-Dekorationen im Oktober<br />

zu sehen“, sagt Ziehl.<br />

Inzwischen hat Halloween sogar<br />

einen touristischen Effekt. „Die Qualität<br />

solcherVeranstaltungen hat sich<br />

stetig verbessert“, sagt Patrick Kastner<br />

von der Tourismus Marketing<br />

Brandenburg(TMB).<br />

Ob die Gruselparty in den Kulissen<br />

des Filmparks Babelsberg oder<br />

Süßes oder Saures: Nur jeder<br />

Zweite ist bereit, den an<br />

der Haustür klingelnden KindernSüßigkeiten<br />

zu geben,<br />

wie eine aktuelle YouGov-<br />

Umfragezeigt. Besonders<br />

spendabel (57 Prozent) sind<br />

Leute über 55 Jahre.<br />

die Halloween-Fahrt mit der Museumsbahn<br />

in Gramzow (Uckermark)<br />

–Gastronomen, Touristiker und Vereine<br />

ließen sich immer mehr rund<br />

um das Fest einfallen. Zu einem echten<br />

Gruselerlebnis für Erwachsene<br />

komme es beispielsweise in derWesternstadt<br />

„El Dorado“ in Templin<br />

(Uckermark). „The walking Dead experience“,<br />

heißt dorteine Veranstaltung,<br />

bei der Besucher den Ansturm<br />

von„Untoten“ abwehren müssten.<br />

Mehr als 30 Veranstaltungen in<br />

Verbindung mit Halloween in Brandenburg<br />

führt die TMB derzeit auf<br />

ihrem Wochenplan. „Sie alle können<br />

mit ihrer Besonderheit punkten und<br />

locken sicher auch Gäste überregional<br />

an“, sagt Kastner.<br />

DER HANDEL FREUT SICH<br />

Gute Geschäfte: Für den<br />

Handel ist Halloween mittlerweile<br />

ein wichtiges Datum.<br />

„Der Verkauf läuft seit Beginn<br />

der Nuller-Jahre auf Hochtouren“,<br />

sagt Günter Päts,<br />

Vize-Chef des Einzelhandelsverbandes.<br />

Besonders beliebt: Kostüme<br />

vonZombies, Hexen,<br />

Teufeln, Nonnen und Mönchen<br />

sind beliebt oder solche,<br />

die einen Bezug zu Horrorfilmen<br />

haben –aber auch<br />

Schminke, aufklebbare Narben,<br />

bunte Kontaktlinsen.<br />

Auch in Dörfern wird der Brauch<br />

wohlwollend aufgenommen. In Sewekow(Ostprignitz-Ruppin)<br />

lädt der<br />

Heimatverein schon seit 22 Jahren<br />

zum Halloween-Umzug. „Ein kanadisches<br />

Pärchen, das hergezogen<br />

war, hatte uns damals dazu animiert“,<br />

sagt Vereinsvorsitzende<br />

Heidi Schäfer. ZuDDR-Zeiten und<br />

Anfang der 90er-Jahre habe man<br />

Halloween in Sewekownur aus amerikanischen<br />

Horrorfilmen gekannt.<br />

Den ersten Umzügen hätten sich<br />

noch zahlreiche Kinder und Eltern<br />

aus den umliegenden Dörfernangeschlossen.<br />

„Heute macht fast jeder<br />

Ort seine eigene Halloween-Party“,<br />

sagt Schäfer.Doch es habe nicht nur<br />

Zuspruch gegeben.<br />

Damals hätten sich kirchliche Institutionen<br />

über die Zelebrierung<br />

des ursprünglich heidnischen Brauches<br />

aufgeregt.„Mittlerweile hat sich<br />

das gelegt, wir machen das schließlich<br />

nur zur Vergnügung“, sagt sie.<br />

Hat das Spektakel dem Reformationstag<br />

den Rang abgelaufen? Aus<br />

kirchlicher Sicht ist Halloween kaum<br />

etwas anderes als ein Verkaufsrummel,<br />

der aber jedes Jahr mit dem Reformationstag<br />

zusammenfällt. Eine<br />

Konkurrenz zu den kirchlichen Feierlichkeiten<br />

sieht die Evangelische<br />

Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische<br />

Oberlausitz (Ekbo) nicht.<br />

Doch nur ein Kinderspaß<br />

Mit Konzerten und Gottesdiensten<br />

finde der Reformationstag wachsendes<br />

Interesse,sagte Ekbo-Sprecherin<br />

Heike Krohn-Bräuer. Man solle Halloween<br />

als das sehen, was es sei: ein<br />

Kinderspaß mit gruseligen Verkleidungen<br />

und Süßigkeiten. Der Reformationstag<br />

stehe hingegen für das<br />

prägende Wirken Martin Luthers.<br />

Anders als in anderen Bundesländernist<br />

der TaginBerlin kein arbeitsfreier<br />

gesetzlicher Feiertag.<br />

Auch der Handel steigt gern auf<br />

den Gruselspaß ein. „Spürbar ist,<br />

dass der Marktfür Halloween-Artikel<br />

Jahr für Jahr wächst“, sagt Phillip Haverkamp<br />

vom Handelsverband Berlin-Brandenburg.<br />

GEWINNZAHLEN<br />

Lottozahlen: 8-30-35-38-40-47<br />

Superzahl: 2<br />

Spiel 77: 2987847<br />

Landeslotterie Super 6: 590616<br />

Glücksspirale: (Gewinner nach Endziffern)<br />

8=10Euro<br />

61 =25Euro<br />

512 =100 Euro<br />

0057 =1000 Euro<br />

56 607 =10000 Euro<br />

046 609 =100 000 Euro<br />

639 305 =100 000 Euro<br />

Prämie: Monatliche „Sofortrente“ in Höhe von<br />

10 000 Euro auf die Nummer 1437 386.<br />

ARD-Fernsehlotterie:<br />

6138 202 gewinnt Audi A3<br />

7579 208 gewinnt Audi Q2<br />

0446 792 gewinnt Reise ins Allgäu<br />

3184 933 gewinnt Reise nach Rügen<br />

4615 693 gewinnt 100 000 Euro<br />

Prämienziehung (nur für Mega-Lose):<br />

9350 152 gewinnt 1000 000 Euro<br />

124 087 gewinnt 100 000 Euro<br />

29 583 gewinnt 10 000 Euro<br />

9988 gewinnt 1000 Euro<br />

77 gewinnt 10 Euro<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Sport<br />

Nach einer Schaffenspause wieder für Deutschland im Einsatz: Hannes Schulz (rechts) hier bei der EM im Duell mit dem Italiener Pietro Figlioli<br />

IAMGO/EIBNER/KLEINDL<br />

Aufgetaucht aus dem Kreativtief<br />

Warum Wasserball-Nationalspieler Hannes Schulz lieber seinen Potsdamer Heimatverein anführt, als mit Spandau um Titel zu kämpfen<br />

VonChristian Kattner<br />

Auf der Internetseite der<br />

Deutschen Wasserball-<br />

Liga wird Hannes Schulz<br />

als Nationalspieler aufgeführt.<br />

So weit, so gut, so richtig. Und<br />

doch gibt es bei den weiteren Angaben<br />

zu seiner Person einen gravierenden<br />

Fehler: den Verein. Dort gehört<br />

der 28-Jährige angeblich zum<br />

Kader der Wasserfreunde Spandau.<br />

Aufeinen gewissen Teil der Nationalmannschaft<br />

trifft das zu, auf Hannes<br />

Schulz aber eben nicht. „Ich bin<br />

Potsdamer“, sagt er, als er von diesem<br />

Fehler hört. Darum kümmern,<br />

dass es geändert wird, wolle er sich,<br />

denn nicht erst seit wenigen Tagen<br />

trägt Schulz die Badehose und<br />

Kappe des OSC Potsdam.<br />

Hier hat er mit dem Wasserball<br />

angefangen, hier wurde er im September<br />

2014 wieder aufgenommen.<br />

Denn, und vielleicht kommt die falsche<br />

Information ja daher, zwischenzeitlich<br />

spielte Schulz für die<br />

Wasserfreunde Spandau. Dort<br />

wurde er Deutscher Meister, Deutscher<br />

Pokalsieger und Nationalspieler.<br />

Dort steckte er aber irgendwann<br />

in einer Phase, die er im Rückblick<br />

als „Kreativtief“ bezeichnet. Das hat<br />

er längst überwunden, ist erneut<br />

zum Nationalspieler geworden.<br />

Auch als Spieler des OSC Potsdam.<br />

Dortträgt er die Kappennummer elf,<br />

ist der älteste Spieler im Kader des<br />

Erstligisten und Kapitän. Natürlich<br />

auch im Duell mit Aufsteiger Duisburger<br />

SV 98. Beim Mannschaftskreis<br />

im Wasser gibt er den Motivator.<br />

Einen Sieg gegen den Aufsteiger<br />

hat er gefordert. Selbstbewusst, aber<br />

nicht überheblich.<br />

Dasklappt dann auch ganz gut, im<br />

zweiten Saisonspiel gelingt mit dem<br />

15:8 der erste Sieg. Hannes Schulz<br />

geht voran, erzielt im ersten Viertel<br />

ein Tor, sein Team führt mit 4:1. Im<br />

zweitenViertel kann aber auch er den<br />

kleinen Einbruch nicht verhindern.<br />

VonSchulz wird viel erwartet. Als<br />

Nationalspieler soll er die jungen<br />

Mitspieler an die Hand nehmen,<br />

Führungsspieler und Leistungsträger<br />

sein. „Ich sehe das als Ehre und<br />

Auszeichnung und nehme das nicht<br />

als zusätzlichen Druck wahr“, sagt<br />

er. Gerade im Umgang mit den jüngeren<br />

Spielern profitiere ervon seinem<br />

fast abgeschlossenen Lehramtsstudium.<br />

Scheinfrei sei er da<br />

mittlerweile, lediglich die Masterarbeit<br />

muss er noch schreiben. Das<br />

Studium und die Familie waren die<br />

Gründe, warum er nach seinem<br />

Wechsel zurück nach Potsdam eine<br />

Pause im Nationalteam eingelegt<br />

und seinen Status als Profispieler<br />

niedergelegt hatte.<br />

In seinem letzten halben Jahr bei<br />

den Wasserfreunden steckte er in einer<br />

Krise.Irgendwie war ihm alles etwas<br />

zu viel geworden. Unddann bekommt<br />

man als Spieler bei den<br />

Spandauern eben auch nur punktuelle<br />

Einsätze inden Partien. Hannes<br />

Schulz aber möchte so viel wie möglich<br />

im Becken sein. „Hier spiele ich<br />

teilweise durch“, sagt er mit Blick auf<br />

seinen aktuellen Status bei den Potsdamern.<br />

In Spielen wie am Sonnabend<br />

gegen Duisburg kann er sich<br />

aber auch mal eine Pause und anderenSpielerndie<br />

Chance auf Minuten<br />

im Wasser geben.<br />

Mit einer 8:6-Führung geht es in<br />

die Halbzeitpause. „Früher sind wir<br />

im dritten Viertel eingebrochen“,<br />

heißt es unter den Fans auf der Tribüne.<br />

Doch in der zweiten Hälfte<br />

„Ich dachte,<br />

dass wir in unserem Reifeprozess<br />

schon weiter sind.“<br />

Hannes Schulz sieht trotzdem keinen Grund, den OSC Potsdam zu verlassen und wieder<br />

mit den Wasserfreunden Spandau durchs Becken zu toben.<br />

wirdeswieder souveräner.Trotzdem<br />

ist Schulz nach dem Spiel, das er in<br />

den letzten Sekunden entspannt von<br />

einem Stuhl am Beckenrand beobachten<br />

kann, nicht zufrieden. „Ich<br />

dachte, dass wir in unserem Reifeprozess<br />

schon weiter sind“, sagt der<br />

Nationalspieler, „wir sind noch zu<br />

schwankend, leisten uns zu viele<br />

Fehler.“<br />

Der 28-Jährige, der seit zehn Monaten<br />

Vater einer Tochter ist, weiß,<br />

dass er mit den Potsdamern nicht<br />

um Titel spielen wird. Hinter den<br />

Überteams Waspo 98 Hannover und<br />

Potsdams Kooperationspartner<br />

Wasserfreunde Spandau, möchte<br />

sich der OSC am Saisonende zwischen<br />

den Rängen drei und sechs<br />

einfinden. Um die Playoffs zu erreichen<br />

und mit dem Abstieg nichts zu<br />

tun zu haben. Für den Nationalspieler<br />

Schulz ist das kein Grund, den<br />

Verein zu verlassen. „Potsdam ist<br />

mein Heimatverein, dem habe ich<br />

sehr viel zu verdanken“, sagt er,„hier<br />

wurde ich in meinem Kreativtief aufgenommen<br />

und wieder zum Nationalspieler.“<br />

Denn die wieder ansteigende<br />

sportliche Form blieb auch dem<br />

Bundestrainer nicht verborgen. Mit<br />

dem war er immer in Kontakt und im<br />

April 2017 entschloss sich Schulz zu<br />

einer Rückkehr, ist mittlerweile wieder<br />

Sportsoldat bei der Bundeswehr<br />

und damit Profi-Wasserballer. Und<br />

als solcher war er mit dem Nationalteam<br />

in den vergangenen Wochen<br />

mehrfach gefordert. Beider Europameisterschaft<br />

wurde der angestrebte<br />

neunte Platz belegt –Schulz erzielte<br />

im Entscheidungsspiel gegen die<br />

Niederlande sogar ein Tor. Beim<br />

Weltcup in Berlin im September<br />

wurde Schulz mit der Mannschaft<br />

nicht nur Vierter, sondern schaffte<br />

auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft<br />

2019. „Das war fantastisch“,<br />

sagt er,„ich würde es jederzeit<br />

wieder so machen.“<br />

Ein anderes Großereignis hat er<br />

ebenfalls schon ins Visier genommen:<br />

die Olympischen Sommerspiele<br />

2020 in Tokio. „Das steht bei<br />

mir auf der Agenda“, sagt Hannes<br />

Schulz. Neben der Familie, der Masterarbeit<br />

seines Lehramtsstudiums<br />

und dem nun auch noch aufgenommenen<br />

Sportmanagement-Studium.<br />

„Manchmal wünsche ich mir,<br />

dass die Woche einen Tagmehr hat“,<br />

sagt er und lacht.<br />

Zumindest in der Liga ist erstmal<br />

eine Pause angesagt. Am 17. November<br />

muss er mit dem OSC bei den<br />

Wasserfreunden Spandau antreten.<br />

„Das ist für mich immer ein spezielles<br />

Spiel“, sagt der 28-Jährige, „wir<br />

kennen uns ja in- und auswendig.“<br />

Noch immer springt er zweimal in<br />

der Woche mit den Spandauernzum<br />

Vormittagstraining ins Becken. Und<br />

vielleicht −bei aller Heimatliebe −<br />

auch wieder irgendwann bei Punktspielen?<br />

„Man sollte niemals nie sagen,<br />

vorallem nicht mit der PerspektiveOlympia“,<br />

sagt er.<br />

Wenn der Abc-Schütze dem Oberstufenschüler das Pausenbrot klaut<br />

Der BFC Dynamo schafft es nicht, gegen Union Fürstenwalde ein Torzuerzielen und beklagt zudem den Verlust von Marc Brasnic<br />

VonMathias Bunkus<br />

Hätte er es wissen können? Sich<br />

womöglich anders verhalten?<br />

„Wir haben zehn Monate lang zusammen<br />

beim Fußballlehrer nebeneinandergesessen.<br />

Er hat immer bei<br />

mir abgeschrieben“, scherzte BFC-<br />

Trainer René Rydlewicz nach dem<br />

torlosen Remis zwischen seinem<br />

BFC Dynamo und dem FSV Union<br />

Fürstenwalde. Er, das war André<br />

Meyer, der Übungsleiter beim Gast<br />

und in der Eigenschaft offenbar erfahren<br />

darin, die Handschrift des<br />

Dynamo-Coaches zu entziffern–neben<br />

und auf dem Platz.<br />

Fakt ist, dass es dem BFC vor 507<br />

Zuschauern imJahnsportpark nicht<br />

gelang, den Aufschwung der Gäste<br />

zu stoppen. Die hatten zuvor eine<br />

beeindruckende Serievon fünf Ligasiegen<br />

in Folge hingelegt. DasBemühen,<br />

das zu ändern, war zwar deutlich<br />

zu sehen. Aber Fürstenwalde<br />

war eben nicht Bischofswerda, wo<br />

Dynamo zuletzt mit einer Sechs-<br />

Tore-Gala und einer Fünf-Treffer-<br />

Show von Marc Brasnic brilliert<br />

hatte. Der 22-Jährige ging gestern<br />

leer aus.<br />

Schlimmer wiegt jedoch die Tatsache,<br />

dass der Deutsch-Kroate, der<br />

acht Tore in neun Spielen erzielt hat,<br />

nach 38 Minuten rausmusste,weil er<br />

sich am Knie verletzte. „Genaueres<br />

können wir erst am Montag sagen,<br />

da wird eruntersucht. Wir hoffen,<br />

dass es nicht so schlimm ist“, erklärte<br />

Rydlewicz. Sein Tonfall dabei<br />

ließ aber Übles befürchten. DasWort<br />

Kreuzbandriss machte die Runde.<br />

Doch nicht nur das ließ die Weinroten<br />

mit dem Schicksal hadern.<br />

„Wir haben viel Ballbesitz gehabt,<br />

sind viel außen durchgekommen.<br />

Ich freue mich über das Spiel, aber<br />

nicht über das Ergebnis“, resümierte<br />

Rydlewicz und zeigte, dass er nicht<br />

nur abschreiben lässt, sondernauch<br />

eine Ahnung hatte, was der frühere<br />

Banknachbar als Plan notiert hat.<br />

„Schwerpunkt unter der Woche war<br />

es natürlich, die eigenen Angriffe abzusichern,<br />

weil das gegen diesen<br />

Gegner eminent wichtig ist, weil<br />

Fürstenwalde sehr gut steht und<br />

auch schnell kontert. Wir müssen<br />

nur das Tormachen, dann wäre ich<br />

heute sehr zufrieden. So kann man<br />

nur sagen, dass die Mannschaft sich<br />

entwickelt und wir auf einem guten<br />

Wegsind“, so der 45-Jährige.<br />

Agiler Cihan Kahraman<br />

BFC-Trainer René Rydlewicz (l.) mit Fürstenwalde-Kollege<br />

André Meyer. SKRZIPEK<br />

tensiven Minuten, in denen die<br />

Hausherren vor der Pause dem Tor<br />

viel näher waren. „Wir freuen uns<br />

über den Punkt, den haben wir uns<br />

erarbeitet, auch wenn wir in der ersten<br />

Halbzeit nicht so ins Spiel gekommen<br />

sind. Da waren wir extrem<br />

defensiv gefragt “, gab Meyerzu. Fast<br />

minütlich habe er mit dem Gegentor<br />

gerechnet. „Wenn man die Chancen<br />

nimmt, ist das ein klarer Sieg für den<br />

BFC, aber am Ende zählen nicht die<br />

Chancen, sonderndie Bälle,die drin<br />

sind“, so der 38-Jährige.<br />

Ähnlich sahen das die BFC-Akteure.<br />

DieBlicke in den Katakomben<br />

des Jahnsportparks sprachen eine<br />

deutliche Sprache. Die Jungs in<br />

Neongrün strahlten wie bei einem<br />

Einser-Abi. Die Weinroten hingegen<br />

wirkten so,als habe ein Abc-Schütze<br />

dem Oberstufenschüler auf dem<br />

Schulhof das Pausenbrot geklaut.<br />

„Wir hatten jedenfalls viele, viele<br />

Chancen, aber uns einfach nicht belohnt<br />

mit einem Tor“, sagte Abwehr-<br />

Anschließend nahm er seinen ehemaligen<br />

Mitschüler noch auf die<br />

Schippe.„Unsist ein bisschen gelungen,<br />

die Serie des Gegners zu unterbrechen.<br />

Das haben ja zuletzt auch<br />

nicht so viele geschafft“, erklärte Dynamos<br />

Chefcoach. Manchmal muss<br />

man sich an den kleinen Lernfortschritten<br />

erfreuen.<br />

Widerspruch erntete er nicht.<br />

„Zumindest war das Spiel nicht so,<br />

dass man frieren musste als Zuschauer“,<br />

urteilte Meyer nach 90 inhüne<br />

David Malembana, der es mit<br />

Kopfbällen (23./60.) hätte selber<br />

richten können. Gute Chancen hatten<br />

auch Chris Reher,dessen Schuss<br />

im Strafraum geblockt wurde (67.),<br />

und Björn Lambach, der an einer<br />

Hereingabe vorbeirutschte (79.).<br />

Verschwiegen werden sollte dabei<br />

aber nicht, dass auch die Gäste ihr<br />

Heil nicht nur in der Defensivesuchten.<br />

„Dynamo hätte zwar ein Torverdient<br />

gehabt. Vor allem vor der<br />

Pause. AmEnde hätte es aber auch<br />

zu uns kippen können“, hat Fürstenwaldes<br />

Cihan Kahraman erkannt.<br />

Der 20Jahre alte Leihspieler vom<br />

1. FC Union machte einen agilen<br />

Eindruck. Offenbar hat Dynamos<br />

neuer Chefscout Danny Kukulies als<br />

Kaderplaner in Fürstenwalde zuvor<br />

gute Arbeit geleistet. Wenn man also<br />

einen Schuldigen sucht, könnte man<br />

durchaus den 38-Jährigen nehmen,<br />

der Rydlewicz anscheinend nicht die<br />

nötigen Infos über seinen vormaligen<br />

Arbeitgeber zukommen ließ.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 17 **<br />

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Sport<br />

Was<br />

folgt<br />

daraus?<br />

Erneut unterliegen die Volleys<br />

Friedrichshafen im Supercup<br />

W<br />

enn es im Volleyball ein Omen<br />

gibt, brauchen sich die Spieler<br />

der BR Volleys nicht weiter zu grämen,<br />

dass ihnen der Supercup an<br />

diesem Wochenende erneut durch<br />

die Finger geflutscht ist. So wie im<br />

vergangenen Jahr. Und im vorvergangenen.<br />

Da gewann jeweils der<br />

VfB Friedrichshafen den ersten Titel<br />

der Volleyball-Saison. Genau wie an<br />

diesem Sonntag, als die <strong>Berliner</strong> vor<br />

5175 Zuschauern inHannover dem<br />

Team vonBodensee beim 1:3 (25:16,<br />

18:25, 22:25, 20:25) nur im ersten<br />

Satz ihr Spiel aufzwingen konnten.<br />

Im vorigen Jahr wurde Berlin daraufhin<br />

Deutscher Meister. Im vorvergangenen<br />

Jahr ebenfalls. Also? Was<br />

folgt daraus?<br />

„Am Ende ist es immer schade,einen<br />

Titel nicht zu gewinnen. Aber es<br />

war hoffentlich nicht unsere letzte<br />

Chance in dieser Saison“, sagte Berlins<br />

Außenangreifer Egor Bogachev,<br />

21, dem Trainer Cedric Enard viel<br />

Einsatzzeit zugestand. So viel zum<br />

Omen.„Wir haben verdient verloren.<br />

Nach dem sehr guten Starthaben wir<br />

in allen Elementen abgebaut. Es warenschlussendlich<br />

zu viele Eigenfehler“,<br />

analysierte der Youngster.<br />

„Die Annahme war in Ordnung,<br />

aber daraus haben wir als Team zu<br />

wenig gemacht“, fand Trainer Enard.<br />

„Es war mein erstes Spiel gegen<br />

Friedrichshafen und sie waren erwartet<br />

stark. Deshalb Gratulation<br />

zum Sieg. Ihr Level in der Block-Abwehr<br />

ist klasse. Wir werden weiter<br />

hart arbeiten, um diesem Druck<br />

über die gesamte Dauer eines Spiels<br />

standzuhalten.“<br />

Im ersten Satz zeigten die <strong>Berliner</strong>,<br />

wie gut ihr Spiel funktionieren<br />

kann. Mit druckvollen Aufschlägen<br />

setzten Jan Zimmermann, Jeff Jendrykoder<br />

Kyle Russell Friedrichshafen<br />

unter Druck, Samuel Tuia glänzte,<br />

Nicolas Le Goff war spektakulär zur<br />

Stelle.VfB-Coach Vital Heynen fragte<br />

seine Spieler in der Auszeit: „Warum<br />

macht ihr Fehler über Fehler?“<br />

Die stellte sein Team in der Folge<br />

ab,derVfB wurde aggressiver,wehrte<br />

unerbittlich ab, Angreifer Bartlomiej<br />

Boladz drehte auf, die <strong>Berliner</strong> bauten<br />

ab. Inwiefern der Supercup ihnen<br />

beim Start indie Saison behilflich<br />

gewesen ist, können sie nun am<br />

Donnerstag beim Heimspiel gegen<br />

Herrsching (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle)<br />

zeigen. (kah.)<br />

Der Pate, Teil II<br />

Beim Großen Preis von Mexiko holt Lewis Hamilton zum fünften Mal den WM-Titel in der Formel 1<br />

VonElmar Brümmer,Mexiko-Stadt<br />

Lewis Hamilton ist stolz darauf,<br />

ein Kind der Arbeiterklasse<br />

zu sein. Was dem<br />

Stolz darauf, nun absolute<br />

Weltklasse im Motorsport zu sein,<br />

keinen Abbruch tut. Zum zweiten<br />

Mal hintereinander hat er im<br />

Autódromo Hermanos Rodríguez<br />

vorzeitig die WM für sich entschieden,<br />

mit dem zweiten Matchball und<br />

Platz vier den fünften Fahrertitel in<br />

der Formel 1geholt. Er ist auf einer<br />

Stufe mit Juan-Manuel Fangio, den<br />

er als Paten aller Rennfahrer bezeichnet.<br />

Fünf Titel. Zuletzt noch<br />

eine verrückteVorstellung für Hamilton,<br />

mit dem legendären Argentinier<br />

auf einer Stufe zu stehen, jetzt Realität:<br />

„Juan-Manuel Fangio war immer<br />

der Pate für uns Rennfahrer.“<br />

Das nächste Ziel für Hamilton<br />

dürfte klar sein: Michael Schumachers<br />

sieben Titel und 91 Siege zumindest<br />

zu egalisieren. Gleichziehen<br />

mit dem Unvergleichlichen. Sein<br />

Vertragmit Mercedes läuft noch zwei<br />

Jahre, so lange gilt auch die Hybrid-<br />

Ära. Es scheint tatsächlich machbar<br />

zu sein, auch wenn er sagt:„Das fühlt<br />

sich sehr seltsam an.“ Noch. Denn<br />

nicht nur Formel-1-Geschäftsführer<br />

Ross Brawn glaubt, dass sein ehemaliger<br />

Schützling das schaffen kann:<br />

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das<br />

eines Tages sagen würde, aber Lewis<br />

ist derjenige, der Michaels Rekorde<br />

brechen kann. Er hat alles unter Kontrolle.“<br />

DerKönigsklassenbeste<br />

Die Erklärung, warum Lewis Hamilton<br />

in diesem Jahr bereits Epochales<br />

erreicht hat, liefert erselbst: „Wenn<br />

man an Muhammad Ali, an Mike Tyson<br />

denkt, die kamen vonder Straße.<br />

Sie kamen aus einfachsten Verhältnissen,<br />

mussten alles geben, sich<br />

durchschlagen, Schmerzenerleiden.<br />

Diesen rohen, natürlichen Hunger<br />

kannst du nicht schlagen.“ Genau jener<br />

Appetit ist es, den der Brite mit<br />

seinem Silberpfeil stillt.<br />

Derneuerliche Triumph ist die logische<br />

Folge einer ungeheuren Leistungssteigerung<br />

in der zweiten<br />

Hälfte der Saison, ein Phänomen,<br />

das er zuverlässig wiederholt in seiner<br />

Karriere, auf Basis seines ungeheuren<br />

Vertrauens in die eigenen<br />

technischen und mentalen Fähigkeiten.„Lewis<br />

ist sowohl auf der Strecke<br />

als auch abseits davon ein kompletterer<br />

Fahrer denn je zuvor. Er<br />

zeigt im Auto überlegene Leistungen<br />

und fordert gleichzeitig das gesamte<br />

„Alles unter Kontrolle“: Lewis Hamilton ist vorzeitig Weltmeister.<br />

Fiesta: Platz vier in Mexiko<br />

reichte zur WM-Fiesta: Lewis<br />

Hamilton hat sich mit einem<br />

lahmenden Silberpfeil seinen<br />

fünften Weltmeistertitel<br />

gesichert. Dem Mercedes-<br />

Star ist die WM-Krone im Duell<br />

mit Sebastian Vettel bereits<br />

zwei Rennen vorSaisonende<br />

nicht mehr zu nehmen.<br />

VERSTAPPEN SIEGT VOR VETTEL<br />

Funk: Der Brite konnte seine<br />

Krönungsfahrtnicht genießen<br />

–ermeckerte während<br />

des Rennens am Funk immer<br />

wieder über seine Reifen.<br />

Sein Rivale Vettel im Ferrari<br />

wurde beim Großen Preis<br />

vonMexikonach einer guten<br />

Leistung Zweiter hinter Max<br />

Verstappen im Red Bull.<br />

AFP/RODRIGO ARANGUA<br />

Folge: Vorjahressieger Verstappen<br />

übernahm schnell<br />

die Führung und gabsie<br />

nicht mehr her.Sein Teamkollegeund<br />

Polesetter Daniel<br />

Ricciardo fiel zehn Runden<br />

vorSchluss mit einem<br />

technischen Defekt aus.<br />

Kimi Räikkönen im zweiten<br />

Ferrari wurde Dritter.<br />

Team, um das Niveau noch weiter<br />

anzuheben“, analysiertsein Verbündeter,<br />

Mercedes-Motorsportchef<br />

Toto Wolff. DerWandel vomgnadenlosen<br />

Egoisten zum engagierten<br />

Mannschaftsspieler, dass ist die<br />

Rolle, die er in dieser Saison nicht<br />

bloß spielt –sondern angenommen<br />

hat. DerKönigsklassenbeste.<br />

Selbstkritik inbegriffen. Wolff berichtet<br />

aus Briefings mit den Ingenieuren,<br />

dass der 33-Jährige zu den<br />

wenigen Rennfahrern zähle, die<br />

selbstkritisch und souverän genug<br />

seien, zuerst auf die eigenen Defizite<br />

zu blicken und dann nach den Daten<br />

zu gucken. Daserstaunt selbst einen<br />

erfahrenen Motorsportmanager immer<br />

wieder: „Ich erlebe diese ständige<br />

Suche nach Perfektion bei ihm<br />

jedes Jahr. Das ist meiner Meinung<br />

nach einer der Gründe,warum er ein<br />

so kompletter Pilot ist.“ Hamilton<br />

und Mercedes betreiben mehr als<br />

eine Zweckehe. ImZeugnis für 2018<br />

ist für den Chauffeur notiert: „Lewis<br />

hat sich bei der Entwicklung des Autos<br />

und innerhalb des Teams zu seiner<br />

sehr soliden und verlässlichen<br />

Säule entwickelt.“ Er ist zum Mannschaftskapitän<br />

geworden, jene Rolle,<br />

die Vettel bei Ferrariverweigertwird.<br />

Mitgutem Riecher<br />

Führungskraft Lewis Hamilton kann<br />

sich auch selbst dazu gratulieren,<br />

Ende 2012 von McLaren zu Mercedes<br />

gezogen zu sein, gegen den erklärten<br />

Willen der britischen Medien.<br />

Heute kann er über die Widerstände<br />

schmunzeln, für ihn war die<br />

Abnabelung damals klar: „Ich habe<br />

einen guten Riecher. Zum Beispiel<br />

beim Wechsel zu diesem Team. Das<br />

war kein Zufall, dass wir so erfolgreich<br />

sind. Es war Teil eines Plans.“<br />

Sechs McLaren-Jahre brachten ihm<br />

einen Titel, sechs Mercedes-Jahre<br />

deren vier.Fünf Championate in Serie<br />

verhinderte nur einer der seltenen<br />

Motorschäden an seinem Auto,<br />

davon profitierte 2016 sein langjähriger<br />

Gegenspieler Nico Rosberg. Gemeinsam<br />

macht sich die Silberpfeil-<br />

Fraktion nun auf den Weg, die Ära<br />

von Ferrari und Michael Schumacher<br />

zu Anfang des Jahrtausends zu<br />

egalisieren.<br />

Seinen großen Motivationstrick<br />

hat Lewis Hamilton bereits zu Beginn<br />

der Saison preisgegeben: „Ich<br />

habe nie das Gefühl, etwas zu verteidigen.<br />

Das wäre für mich ein viel zu<br />

negativer Ansatz.“ Er denkt einfach<br />

immer nur voraus,soauch jetzt: „Ich<br />

glaube fest daran, dass ich das Beste<br />

noch vormir habe.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Rebensburg wird Vierte,<br />

Neureuther muss warten<br />

SKI ALPIN. Beischwierigen Bedingungen<br />

hat Viktoria Rebensburgzu<br />

Beginn des WM-Winters den vierten<br />

Rang beim Riesenslalom in Sölden<br />

belegt. Nur0,05 Sekunden fehlten<br />

ihr zu Olympiasiegerin Mikaela<br />

Shiffrin (USA) auf Rang drei, 0,99 Sekunden<br />

zu Tessa Worley.Die Weltmeisterin<br />

übernahm durch den ersten<br />

Sieg einer Französin beim Saisonauftakt<br />

das Rote Trikot. Felix<br />

Neureuther dagegen weiß erst mal<br />

nicht, wo er steht: DerRiesenslalom<br />

der Männer am Sonntag wurde wegen<br />

Schneefall und Sturmabgesagt.<br />

Eisbären besiegen Nürnberg<br />

in einer turbulenten Partie<br />

EISHOCKEY. DieEisbären haben am<br />

Sonntag den zweiten Sieg hintereinander<br />

in der DEL gefeiertund ihren<br />

sechsten Tabellenplatz gefestigt. Vor<br />

11 816 Zuschauerngewannen sie gegen<br />

Nürnbergmit 5:4 (2:0, 1:3, 2:1).<br />

In einer turbulenten Begegnung gelangen<br />

Brendan RanfordzweiTore<br />

für die <strong>Berliner</strong>,die weiteren Treffer<br />

erzielten James Sheppard, Mark<br />

Cundariund André Rankel.<br />

FC Barcelona demütigt<br />

Real Madrid mit 5:1<br />

FUSSBALL. DerFCBarcelona hat<br />

Real Madrid im 238. Clásico tiefer in<br />

die Krise geschossen. Angeführtvom<br />

dreifachen Torschützen Luis Suárez<br />

bezwangen die Katalanen den Rivalen<br />

vor93265 Zuschauernmit 5:1<br />

(2:0) und festigten ihreTabellenführung.<br />

Real rutschte auf Rang neun<br />

ab.Imersten Clásico ohne Cristiano<br />

Ronaldo und Lionel Messi seit elf<br />

Jahren trumpfte der Uruguayer<br />

Suárez mit einem Dreierpack<br />

(30./Foulelfmeter,75., 83.) auf. Zudem<br />

trafen Philippe Coutinho (11.)<br />

und ArtúroVidal (87.) zum höchsten<br />

Clásico-Sieg seit acht Jahren.<br />

Deutsche Handballer<br />

fertigen Kosovo ab<br />

HANDBALL. Diedeutschen Handballer<br />

haben ihr letztes Pflichtspiel<br />

vorder Heim-WM gewonnen. 74<br />

Tage vordem Anpfiff in Berlin gewannen<br />

sie ihr EM-Qualifikationsspiel<br />

im Kosovo mit 30:14 (15:5).<br />

Beste deutsche Torschützen waren<br />

UweGensheimer,Franz Semper und<br />

Niclas Pieczkowski mit je vier Toren.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Zweite Liga, 11. Spieltag<br />

Darmstadt 98 −Gr. Fürth 2:0 (1:0)<br />

Magdeburg −Hamburger SV 0:1 (0:0)<br />

1. FC Köln−Heidenheim 1:1 (0:1)<br />

Erzg.Aue −Arm.Bielefeld 1:0 (0:0)<br />

SC Paderborn−Sandhausen 3:3 (1:2)<br />

Union Berlin−Dyn. Dresden 0:0<br />

Ingolstadt −Duisburg 1:1 (0:0)<br />

FC St. Pauli −Kiel 0:1 (0:0)<br />

VfL Bochum−Regensburg Mo., 20.30<br />

1 1. FC Köln 11 24: 16 21<br />

2 Hamburger SV 11 13: 11 21<br />

3 Union Berlin 11 14: 7 19<br />

4 Gr.Fürth 11 16: 12 19<br />

5 FC St. Pauli 11 16: 16 19<br />

6 SC Paderborn 11 22: 18 17<br />

7 Heidenheim 11 18: 13 16<br />

8 Kiel 11 16: 15 16<br />

9 VfL Bochum 10 16: 10 15<br />

10 Regensburg 10 17: 14 15<br />

11 Dyn. Dresden 11 13: 11 15<br />

12 Darmstadt 98 11 14: 16 14<br />

13 Erzg.Aue 11 12: 14 14<br />

14 Arm. Bielefeld 11 14: 18 12<br />

15 Magdeburg 11 13: 18 9<br />

16 Sandhausen 11 12: 17 9<br />

17 Duisburg 11 10: 20 6<br />

18 Ingolstadt 11 10: 24 6<br />

3. Liga, 13. Spieltag<br />

KFC Uerdingen −SFLotte 0:2<br />

Würzb.Kickers−Hallescher FC 1:2<br />

Unterhaching −Karlsruher SC 0:0<br />

SV Wehen−FSV Zwickau 0:0<br />

Hansa Rostock −Fortuna Köln 3:1<br />

Cottbus −FCCZJena 2:1<br />

München−Großaspach 2:2<br />

SV Meppen −Pr. Münster 1:2<br />

VfR Aalen −Kaiserslautern Mo., 19.00<br />

1 VfL Osnabrück 13 18: 8 26<br />

2Pr.Münster 13 23: 15 25<br />

3 KFC Uerdingen 13 15: 16 22<br />

4 Hansa Rostock 13 19: 21 21<br />

5 Unterhaching 13 19: 13 20<br />

6 SV Wehen 13 23: 20 20<br />

7 Karlsruher SC 13 15: 13 20<br />

7 Hallescher FC 13 15: 13 20<br />

9 Würzb.Kickers 13 19: 15 18<br />

10 München 13 22: 15 17<br />

11 Kaiserslautern 12 18: 16 17<br />

12 Fortuna Köln 13 17: 18 17<br />

13 SF Lotte 13 14: 16 16<br />

14 Großaspach 13 10: 10 15<br />

15 Cottbus 13 15: 20 15<br />

16 FSV Zwickau 13 15: 16 14<br />

17 FC CZ Jena 13 13: 21 13<br />

18 VfR Aalen 12 14: 18 12<br />

19 SV Meppen 13 15: 22 12<br />

20 Braunschweig 13 16: 29 8<br />

RegionalligaNordost, 14. Spieltag<br />

Auerbach −Viktoria 1:0 (1:0)<br />

Babelsberg −Altglienicke 2:0 (0:0)<br />

Lok Leipzig−Rathenow 1:0 (0:0)<br />

Bautzen−Nordhausen 1:0 (1:0)<br />

Dynamo−Fürstenwalde 0:0<br />

RW Erfurt−Bischofswerda 3:0 (2:0)<br />

Chemnitzer FC−Oberlausitz 4:0 (3:0)<br />

Halberstadt −Meuselwitz 3:1 (2:0)<br />

<strong>Berliner</strong> AK−Hertha II 0:2 (0:2)<br />

1Chemnitzer FC 14 38: 10 42<br />

2 <strong>Berliner</strong> AK 14 25: 15 29<br />

3 Hertha II 14 29: 17 27<br />

4 RW Erfurt 14 22: 11 26<br />

5 Nordhausen 14 15: 13 23<br />

6 Babelsberg 14 21: 17 20<br />

7 Dynamo 14 19: 22 19<br />

8 Viktoria 14 18: 17 18<br />

9 Auerbach 14 16: 19 18<br />

10 Oberlausitz 14 17: 22 18<br />

11 Halberstadt 14 19: 17 17<br />

12 Fürstenwalde 14 16: 21 17<br />

13 Bautzen 14 10: 19 17<br />

14 Lok Leipzig 14 16: 20 15<br />

15 Altglienicke 14 21: 27 15<br />

16 Bischofswerda 14 11: 23 14<br />

17 Meuselwitz 14 24: 29 13<br />

18 Rathenow 14 13: 31 7<br />

PrimieraDivision, 10. Spieltag<br />

Real Valladolid−Espanyol 1:1<br />

Girona −RayoVallecano 2:1<br />

Bilbao −Valencia 0:0<br />

Vigo −Eibar 4:0<br />

Levante −Leganes 2:0<br />

Atlético −S.Sebastian 2:0<br />

Getafe −Betis 2:0<br />

Barcelona −Real Madrid 5:1<br />

Alaves−Villarreal 2:1<br />

Sevilla−SDHuesca So., 20.45<br />

1 Barcelona 10 28: 12 21<br />

2 Alaves 10 14: 9 20<br />

3 Atlético 10 12: 5 19<br />

4 Espanyol 10 14: 8 18<br />

5 Sevilla 9 20: 12 16<br />

6 Real Valladolid 10 9: 7 16<br />

Premier League, 10. Spieltag<br />

Brighton−Wolverhampton Wanderers 1:0<br />

FC Fulham −B'mouth 0:3<br />

Liverpool −Cardiff City 4:1<br />

S'ampton −Newcastle 0:0<br />

Watford −Huddersfield 3:0<br />

Leicester−West Ham 1:1<br />

Burnley−Chelsea 0:4<br />

Crys. Pal.−Arsenal 2:2<br />

ManUtd−Everton 2:1<br />

Tottenham −ManCity Mo., 21.00<br />

1 Liverpool 10 20: 4 26<br />

2 Chelsea 10 24: 7 24<br />

3 ManCity 9 26: 3 23<br />

4 Arsenal 10 24: 13 22<br />

5 Tottenham 9 16: 7 21<br />

6 B'mouth 10 19: 12 20<br />

Tennis<br />

WTAFinals in Singapur<br />

Finale: Jelena Switolina (Ukraine/Nr.6)-Sloane<br />

Stephens (USA/Nr.5)3:6, 6:2, 6:2<br />

ATP-Turnier in Basel<br />

Finale: Roger Federer (Schweiz/Nr.1)-Marius<br />

Copil (Rumänien) 7:6 (7:5, 6:4<br />

Halbfinale: Copil -Alexander Zverev(Hamburg/Nr.2)6:3,<br />

6:7 (6:8), 6:4<br />

Basketball<br />

Alba −Ludwigsburg 86:80<br />

Ulm −Gießen 91:92<br />

Bamberg −MBC 88:73<br />

Jena −Bonn 82:70<br />

Oldenburg−Frankfurt 91:69<br />

Bremerhaven−Bayern 72:89<br />

Vechta −Braunschweig 87:79<br />

Göttingen−Crailsheim Merlins 93:80<br />

Würzburg −Bayreuth So., 18.00<br />

1 Bayern 5 440: 367 10: 0<br />

2 Alba 4 405: 285 8: 0<br />

3 Oldenburg 4 379: 299 8: 0<br />

4 Bamberg 4 358: 332 8: 0<br />

5 Göttingen 5 440: 380 8: 2<br />

6 Gießen 5 447: 435 8: 2<br />

7 Bonn 5 416: 416 6: 4<br />

8 Bayreuth 3 245: 238 4: 2<br />

9 Jena 4 296: 347 4: 4<br />

10 Vechta 5 409: 429 4: 6<br />

11 Ludwigsburg 5 396: 398 4: 6<br />

12 Bremerhaven 5 400: 424 4: 6<br />

13 Frankfurt 4 297: 329 2: 6<br />

14 Crailsheim Merlins 5 427: 471 2: 8<br />

15 Würzburg 3 248: 260 0: 6<br />

16 Ulm 4 341: 370 0: 8<br />

17 Braunschweig 5 350: 427 0:10<br />

18 MBC 5 384: 471 0:10<br />

Eishockey<br />

Wolfsburg −Bre'haven 3:6<br />

München−Iserlohn 6:2<br />

Mannheim −Straubing 6:1<br />

DEG−Schwen'gen 4:0<br />

Krefeld−Ingolstadt 4:7<br />

Eisbären −Nürnberg 5:4<br />

Augsburg −Köln 4:1<br />

1. Adler Mannheim 15 56:32 36<br />

2. ERC Ingolstadt 15 53:32 31<br />

3. Red Bull München 15 49:38 30<br />

4. Düsseldorfer EG 15 51:37 29<br />

5. Augsburger Panther 15 40:33 28<br />

6. Eisbären Berlin 15 42:40 24<br />

7. Bremerhaven 15 45:46 22<br />

8. Straubing Tigers 15 40:46 21<br />

9. Iserlohn Roosters 15 58:60 20<br />

10. Krefeld Pinguine 14 45:50 20<br />

11. Kölner Haie 14 31:36 19<br />

12. Nürnberg Ice Tigers 15 44:52 13<br />

13. Grizzlys Wolfsburg 15 30:54 12<br />

14. Schwenningen 15 21:49 7<br />

Handball<br />

EM-Qualifikation, Gruppe 1, 2. Spieltag<br />

Israel -Polen 25:24 (12:12)<br />

Kosovo -Deutschland 14:30 ( 5:15)<br />

Leichtathletik<br />

Deutsche Meisterschaft, Marathon<br />

Frauen: 1. Katharina Heinig (Frankfurt/M.)<br />

2:29:55 Std.; 2. Stefanie Doll (Kirchzarten)<br />

2:37:59; 3. Nora Kusterer (Oberreichenbach)<br />

2:40:11<br />

Männer: 1. Arne Gabius (Stuttgart) 2:11:45 Std.;<br />

2. Lorenz Baum (Tübingen) 2:21:40; 3. Jochen<br />

Uhrig (Weinheim) 2:23:03


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Sport<br />

Plötzlich<br />

ist der Beste<br />

weg<br />

Rippenverletzung von Siva<br />

wird für Alba zum Problem<br />

VonChristian Kattner<br />

Der Trainer hatte bereits nach<br />

dem Spiel so eine Vorahnung.<br />

„Ich hoffe nur, dass die Rippenverletzung<br />

bei Peyton Siva nicht allzu<br />

schlimm ist“, sagte Aito Garcia Reneses,umnoch<br />

einen Nebensatz anzufügen:<br />

„Ansonsten haben wir ein<br />

Problem.“ Nun kann man darüber<br />

diskutieren, ob eine gebrochene<br />

Rippe und leicht verletzte Lunge, so<br />

lautet die offizielle Diagnose,<br />

schwere Verletzungen sind. Fakt ist,<br />

dass Peyton Siva mehrere Wochen<br />

ausfallen und Alba Berlin damit ein<br />

Problem haben wird.„Erwar in einer<br />

super Form“, sagte Marco Baldi, „er<br />

ist für uns ein zentraler Spieler, sein<br />

Ausfall ist schwer zu kompensieren.“<br />

Der Alba-Geschäftsführer spricht<br />

mit Blick auf dieVerletzung des Alba-<br />

Regisseurs aber auch von etwas<br />

Glück, denn die Lunge hätte auch<br />

noch stärker in Mitleidenschaft gezogen<br />

werden können. Beim harterkämpften<br />

86:80-Sieg am Freitagabend<br />

gegen Ludwigsburghatte Siva<br />

ein Knie von Malcom Hill abgekommen<br />

und wurde unter Schmerzendirekt<br />

ins Krankenhaus gebracht. Jonas<br />

Mattisseck erhielt daraufhin<br />

seine erste Saisonminuten und<br />

machte seine Sache ordentlich. Unaufgeregt<br />

agierte der 18-Jährige in<br />

seinen am Ende knapp acht Minuten<br />

Einsatzzeit, verfehlte zwar seine drei<br />

Würfe aus dem Feld, zeigte allerdings<br />

an der Freiwurflinie keine Nerven<br />

und traf alle vier Versuche.„Das<br />

ist jetzt auch eine Chance für Jonas.<br />

Er kann es, das hat er schon gezeigt.<br />

Mitder Verantwortung kann er auch<br />

weiter wachsen“, sagt MarcoBaldi.<br />

In überragender Form,aber vorerst nicht<br />

spielfähig: Peyton Siva DPA/MAURIZIO GAMBARINI<br />

Neben Mattisseck sollen Stefan<br />

Peno und Martin Hermannsson das<br />

Fehlen von Peyton Siva auffangen.<br />

Eine Nachverpflichtung schließt der<br />

Geschäftsführer aber aus. Auch<br />

wenn die Ärzte gedämpft optimistisch<br />

sind, so sei bei einer solchen<br />

Verletzung die Rückkehr doch absehbar.<br />

Vier Verletzte<br />

Siva ist bereits der vierte Ausfall.<br />

Noch in der Vorbereitung hatte sich<br />

Dennis Clifford verletzt, woraufhin<br />

Clint Chapman nachverpflichtet<br />

wurde.Nach dem ersten Saisonspiel<br />

erwischte es Sommerzugang Johannes<br />

Thiemann, auch Joshiko Saibou<br />

hat lediglich die ersten beiden Saisonspiele<br />

absolviert und musste danach<br />

rausgenommen werden. Bislang<br />

konnte Alba Berlin die Ausfälle<br />

mit Spielern wie Tim Schneider,<br />

FranzWagner und Kenneth Ogbe aus<br />

den eigenen Reihen kompensieren.<br />

Alle vier Spiele in der BBL wurden gewonnen,<br />

im Euro Cup drei von vier<br />

Partien und im BBL-Pokal wurde das<br />

Viertelfinale erreicht. Sportlich lief es<br />

bislang fast überraschend gut, auch<br />

weil Peyton Siva in überragender<br />

Form war.<br />

Hoffnung auf eine baldige Rückkehr<br />

besteht bei Joshiko Saibou, aber<br />

er muss erst wieder seine Form aufbauen.<br />

Bis dahin beschwört Baldi<br />

das Team. „Dafür haben wir die<br />

Breite im Kader“. WeitereVerletzungen<br />

darfesaber nicht geben.<br />

Verbissener Kampf reicht Union am Ende nicht zum Sieg gegen Dynamo.<br />

Mutlos, langsam, sieglos<br />

Das 0:0 gegen zehn passive Dresdner zeigt: Der 1. FC Union kann nur gewinnen, wenn der Gegner mitspielt<br />

VonMax Ohlertund Mathias Bunkus<br />

Der 1. FC Union ist weiterhin<br />

die einzige ungeschlagene<br />

Mannschaft<br />

der zweiten Bundesliga.<br />

Doch beim 0:0 der Eisernen gegen<br />

Dynamo Dresden legten die Gäste<br />

auf beinahe erschreckende Art und<br />

Weise offen, was den Köpenickern<br />

auch nach zehn Spieltagen schmerzlich<br />

fehlt: Die Fähigkeit, ein Spiel<br />

selbst aufzuziehen, wenn der Gegner<br />

kein Interesse daran hat, die Partie<br />

zu gestalten und lieber kontert.<br />

Neun Abwehrspieler und Koné<br />

VonDoris Henkel, Singapur<br />

Tordes Monats: Vordem Spiel gegen<br />

Dynamo Dresden wurde Stürmer Sebastian<br />

Polter für seinen Treffer gegenHolstein Kiel<br />

geehrt. Beim ersten Pflichtspieleinsatz nach<br />

seiner langen Verletzung hatte Polter in der<br />

letzten Sekunde des Spiels per Fallrückzieher<br />

zum 2:0-Endstand getroffen. Das letzte eiserne<br />

Tordes Monats ging 2011 an Silvio.<br />

So erlebte Unions Trainer Urs Fischer,der<br />

Joshua Mees und KenReichel<br />

für Marcel Hartel und Christopher<br />

Lenz aufgeboten hatte,von Beginn<br />

an tief stehende Dresdner, die<br />

sich bereits in den Anfangsminuten<br />

mit fünf Abwehrspielern und phasenweise<br />

vier Mittelfeldspielern am<br />

eigenen Strafraum verschanzten. Lediglich<br />

Stürmer Moussa Koné lauerte<br />

ein wenig abseits des Geschehens<br />

auf Zuspiele.<br />

So sah sich Akaki Gogia in Ballbesitz<br />

plötzlich vonfünf Gegenspielern<br />

umstellt, so suchte Grischa Prömel<br />

sein Heil im Rückpass auf den Hintermann,<br />

weil der Weg nach vorne<br />

konsequent blockiert war. Und so<br />

hatte Union im gesamten Spielverlauf<br />

große Probleme mit den früh anlaufenden<br />

Gästen, die jeden Ansatz<br />

eines Köpenicker Spielaufbaus im<br />

Keim erstickten.<br />

Hätte man den 22 012 Zuschauern<br />

in der Alten Försterei einen Tipp gegeben,<br />

dass zwei Distanzschüsse (10.,<br />

15.), die jeweils nach einem Eckball<br />

das Tordeutlich verfehlten, die auf<br />

lange Zeit besten Chancen bleiben<br />

würden, wäre der eine oder andere<br />

womöglich schon früher nach Hause<br />

gefahren, hätte den grauen Sonntag<br />

bei Frau und Kind verbracht.<br />

Doch die Fans blieben eisernund<br />

durften nach 34 zähen Minuten auf<br />

etwas Bewegung im Spiel hoffen, als<br />

Schiedsrichter Sven Jablonski Dresdens<br />

Jannis Nikolaou Gelb-Rot<br />

zeigte und die Gäste nur noch zu<br />

zehnt mauernkonnten.<br />

DOPPELTE EHRUNG<br />

Ex-Mitarbeiter des Monats: In der<br />

Halbzeitpause bekam der frühere Unioner<br />

Toni Leistner,mittlerweile Kapitän des<br />

Londoner Zweitligisten Queens Park Rangers,<br />

noch eine gebührende Verabschiedung.In<br />

der Vorsaison war diese aufgrund der prekären<br />

sportlichen Lageder Eisernen zunächst<br />

ausgefallen.<br />

Doch es wurde noch schlimmer.Dynamo<br />

schloss den eigenen Strafraum<br />

endgültig zu und die Unioner versammelten<br />

sich vor dem sächsischen<br />

Abwehrwall, ohne aber Ideen<br />

zu finden, die Festung zu stürmen.<br />

Immer wieder animierte Mittelfeldmotor<br />

Felix Kroos verzweifelt seine<br />

Mitspieler, bei Dresdner Ballbesitz<br />

aggressiver aufzurücken, um die<br />

Gäste zu Fehlern zudrängen −erfolglos.„Wenn<br />

wir zuhause in Überzahl<br />

spielen, müsste es eigentlich<br />

eine Torchance nach der anderen geben“,<br />

klagte Abwehrmann Marvin<br />

Friedrich nach dem Spiel.<br />

Fast eine Stunde lang ließ Trainer<br />

Urs Fischer das offensive Elend zu,<br />

ehe er reagierte und mit Suleiman<br />

Abdullahi und Robert Zulj für Mees<br />

Das Jahr der lang gehegten Träume<br />

Der Sieg von Jelena Switolina bei den WTAFinals fügt sich perfekt in diese Tennissaison<br />

Normalerweise sind ihre Freudenschreie<br />

nach einem Sieg<br />

nicht zu überhören, diesmal ging sie<br />

still zu Boden. Mit einem hart erkämpften<br />

Sieg in drei Sätzen gegen<br />

Sloane Stephens (3:6, 6:2, 6:2) gewann<br />

Jelena Switolina aus der<br />

Ukraine bei denWTAFinals in Singapur<br />

den bisher größten Titel ihrer<br />

Karriere. Die besiegte Amerikanerin<br />

hatte völlig recht, als sie bei der Siegerehrung<br />

meinte, Switolina sei<br />

nicht nur eine großartige Spielerin,<br />

sondern vor allem eine tolle Wettkämpferin.<br />

Sie setzte sich in vier ihrerfünf<br />

Spiele in dieserWoche in drei<br />

Sätzen durch, darunter in den beiden<br />

längsten und härtesten Partien<br />

des Turniers.<br />

Und sie ist offenbar die Frau für<br />

die entscheidenden Momente. Von<br />

15 Finals ihrer Karriere gewann sie<br />

13, davon allein vier in diesem Jahr,<br />

in Brisbane, Dubai, Rom und nun<br />

zum Schluss mit Gold- und Silberkonfetti<br />

beregnet in Singapur. Stephens<br />

und Switolina waren ohne<br />

Niederlage in der Vorrunde im Halbfinale<br />

gelandet, beide wurden am<br />

Samstag in drei Sätzen getestet, und<br />

wer das am Ende einer langen, harten<br />

Saison in großer Form übersteht,<br />

der gehörtinder Tatzuden<br />

allerbesten Athletinnen.<br />

Was Jelena Switolina<br />

jetzt noch fehlt, das ist ein<br />

Triumph bei einem Grand-<br />

Slam-Turnier, aber vielleicht<br />

läuft die Sache ja<br />

ähnlich wie bei Caroline<br />

Wozniacki, die im vergangenen<br />

Jahr in Singapur gewann<br />

und dann zu Beginn<br />

des neuen Jahres auch bei<br />

den Australian Open.<br />

Es war ein Jahr, indem sich lang<br />

gehegte Träume erfüllten, vor allem<br />

auf der ganz großen Bühne. InMelbourne<br />

kehrte Wozniacki mit ihrem<br />

langersehnten ersten Grand-Slam-<br />

Titel an die Spitze der Weltrangliste<br />

zurück, und in Paris bewies Simona<br />

Halep sich und der Welt, dass sie die<br />

Rückschläge der Vergangenheit<br />

überwunden hatte. In Wimbledon<br />

lag Angelique Kerber platt vor<br />

Freude auf dem Rasen, und in New<br />

York war Naomi Osaka selbst voneinem<br />

gestressten Gewitter namens<br />

Serena Williams nicht zu<br />

stoppen. Eine Ebene darunter<br />

gewann Sloane Stephens<br />

den Titel bei den<br />

Miami Open bei der letzten<br />

Auflage in Key Biscayne,<br />

Switolina siegte in<br />

DPA/PAUL MILLER<br />

Dubai, Brisbane und Rom.<br />

Die Spielerinnen und<br />

Am allerbesten:<br />

Jelena Switolina<br />

erst recht alle ehemaligen<br />

Stars wie Billie Jean King,<br />

Martina Navratilova oder<br />

Chris Evert, die als Repräsentantinnen<br />

in das Turnier eingebunden<br />

sind, wären auch im kommenden<br />

Jahr gernnach Singapur gekommen,<br />

die vielleicht westlichste Stadt des<br />

Fernen Ostens. Doch die WTA<br />

konnte dem laut vernehmbaren Ruf<br />

des Geldes aus China nicht widerste-<br />

und Schmiedebach frische Offensivkräfte<br />

brachte. 18 Minuten später<br />

durfte dann mit Sebastian Polter<br />

auch der Spieler ran, der über den<br />

Matchplan hinaus stets seine eigene<br />

Spielweise einbringt und den Gegner<br />

mit unberechenbarem Stil immer<br />

vorProbleme stellen kann.<br />

Zwölf Minuten Gefahr<br />

BERND KÖNIG<br />

Zwölf Minuten vor Schluss, mit nun<br />

drei zentralen Stürmern, fanden die<br />

Köpenicker so noch etwas Courage.<br />

Undbeinahe hätte sich die Partie gegen<br />

Holstein Kiel wiederholt, als<br />

Last-Minute-Knipser Grischa Prömel<br />

–wer sonst –inder 83. Minute<br />

aus dem Nichts an den Pfosten<br />

schoss. Der folgende Kopfball von<br />

Abduhallhi wurde per Glanzparade<br />

von Dynamo-Keeper Schubert gehalten.<br />

In der 90+3. Minute schoss<br />

Gogia an denselben Pfosten. Es<br />

sollte einfach nicht sein.<br />

Vielleicht war es aber auch gut so,<br />

der Augenöffner zum rechten Zeitpunkt.<br />

Denn wie schon in den Spielen<br />

gegen Kiel oder auch Duisburg,<br />

hätten am Ende wohl wieder die drei<br />

Punkte von der Tatsache abgelenkt,<br />

dass Union im Spielaufbau gegen<br />

Konterteams seit Saisonbeginn<br />

echte Schwierigkeiten hat. Entsprechend<br />

geknickt zeigte sich auch Trainer<br />

Fischer: „Ich bin wirklich enttäuscht<br />

über die Artund Weise unseresAuftritts.“<br />

Nicht nur er ...<br />

hen, wo nun in Shenzhen zehn Jahre<br />

lang um den Titel gespielt werden<br />

soll. Ob das Publikum in China zahlreicher<br />

erscheinen und engagierter<br />

mitgehen wirdals die in Grenzen leidenschaftlichen<br />

Gäste in Singapur?<br />

Bei den meisten Spielen war die<br />

Halle auch in diesem Jahr nicht annähernd<br />

so gut besucht wie während<br />

des Finales, und das Ganze hält keinem<br />

Vergleich mit dem ATP-Tour-Finale<br />

in London im November stand,<br />

wo die deutlich größere O2 Arena<br />

fast bei jeder Session ausverkauft ist.<br />

Irgendwie wäre eslogisch, wenn<br />

das Tennisjahr der Frauen mit den<br />

WTA Finals abgeschlossen wäre,<br />

aber das wirderst ab 2019 so sein. Ab<br />

Dienstag wirdnoch fünf Tage lang in<br />

Zhuhai (China) um die WTA Elite<br />

Trophy gespielt, für die Spielerinnen<br />

der Weltranglistenplätzeneun bis 19<br />

qualifiziert sind. Dazu gehört auch<br />

Julia Görges,die mit den besten Erinnerungen<br />

nach China flog −imvergangenen<br />

Jahr gewann sie den allerletzten<br />

Titel der Saison.<br />

Kaderprämie<br />

ist erst der<br />

Anfang<br />

Der Staat zahlt den Athleten<br />

mindestens 3000 Euro<br />

Deutschlands Spitzenathleten erhalten<br />

erstmals breit angelegte<br />

direkte Finanzhilfe vom Staat. Nach<br />

monatelangen Beratungen mit Institutionen<br />

aus dem Sportgab das Bundesinnenministerium<br />

(BMI) grünes<br />

Licht für die Zahlung von 3,5 Millionen<br />

Euro zur direkten Athletenförderung<br />

aus dem Bundeshaushalt<br />

2018. Empfangsberechtigte Kaderathleten<br />

erhalten vorbehaltlich der<br />

noch ausstehenden Genehmigung<br />

des Finanzministeriums bis Jahresfrist<br />

über die Deutsche Sporthilfe<br />

eine Einmalzahlung in Höhe von<br />

mindestens 3000 Euro.<br />

Max Hartung, Vorsitzender der<br />

DOSB-Athletenkommission und<br />

Präsident des Vereins Athleten<br />

Deutschland, begrüßt die sogenannte<br />

„Kaderprämie 2018“. „Viele<br />

von uns Athleten können sich bislang<br />

nicht ohne finanzielle Sorgen<br />

auf ihren Sport konzentrieren. Die<br />

zusätzliche Förderung ist ein ganz<br />

wichtiges Signal in unsereRichtung –<br />

es bewegt sich etwas. Eszeigt auch,<br />

dass es lohnt, sich zu engagieren“,<br />

sagte Hartung. „Wir sind sehr froh,<br />

dass nach zwei Jahren Überzeugungsarbeit<br />

erstmals eine solche<br />

Förderung möglich geworden ist.“<br />

Monatelange Diskussion<br />

Bezugsberechtigt sind die Athleten<br />

im Olympiakader und Perspektivkader<br />

der Spitzenverbände des Deutschen<br />

Olympischen Sportbundes<br />

(DOSB) sowie des Deutschen Behindertensportverbandes<br />

(DBS) im A-<br />

und B-Kader.Allerdings lediglich nur<br />

Sportler, die nicht Inhaber von<br />

Sportförderstellen bei Bundeswehr<br />

oder Bundespolizei sind und deren<br />

Vorerst zufrieden: Athletensprecher Max<br />

Hartung will weiterkämpfen. DPA/HENNING KAISER<br />

Gesamteinkünfte 2018 nicht 45 000<br />

Euro übersteigen. Athleten aus<br />

nicht-olympischen Sportarten erhalten<br />

kein Geld.<br />

Vorallem wegen des eng gefassten<br />

Kreises der Empfänger hatte es<br />

über die Prämie monatelange Diskussionen<br />

zwischen Vertretern aus<br />

Sportund BMI gegeben. Dienun erzielte<br />

Einigung für das Jahr 2018 sei<br />

„Chance und Herausforderung zugleich,<br />

um die Athletenförderung<br />

aus staatlichen Mitteln fest zu verankern“,<br />

hieß es in einem von Sporthilfe-Chef<br />

Michael Ilgner,der DOSB-<br />

Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker<br />

und Hartung unterschriebenen<br />

Brief an Athleten- und Verbandsvertreter.<br />

Die gemeinsamen Bemühungen<br />

um den „Mittelaufwuchs für die direkte<br />

Athletenförderung haben sich<br />

als erfolgversprechender Wegerwiesen,<br />

der konzeptionell gemeinsam<br />

mit dem BMI weiterentwickelt werden<br />

soll“, hieß es in dem Brief weiter.<br />

DerDOSB hatte für den Haushalt<br />

2019 eine Aufstockung der direkten<br />

Athletenförderung auf 7,8 Millionen<br />

Euro gefordert. „Ziel muss es nun<br />

sein, die direkte Zuwendungen an<br />

die Athleten durch den Bund dauerhaft<br />

in die Förderung der Sporthilfe<br />

zu integrieren“, sagte Hartung.<br />

Die Höhe der Einmalzahlung für<br />

2018 richtet sich nach der Zahl der<br />

Antragsteller. Alle antragsberechtigten<br />

Athleten sollen dieselbe Summe<br />

erhalten.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 19 *<br />

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Sport<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

BUNDESLIGA<br />

VfB Stuttgart<br />

Es ist noch kein Zauberer<br />

vom Himmel gefallen<br />

Würde Friedhelm Funkel<br />

in einem Western mitspielen,<br />

dann wäre erder alternde<br />

Revolverheld. Etwa so<br />

wie Clint Eastwood in „Erbarmungslos“,<br />

am Anfang,<br />

als er ahnt, dass seine beste<br />

Zeit vorbei ist.<br />

Dazu passt die<br />

Aussage von Fortuna<br />

Düsseldorfs<br />

Klubchef Robert<br />

Schäfer: „Der Trainer<br />

sitzt fest im<br />

Sattel.“ Klingt gefährlich,<br />

und natürlich<br />

weiß das<br />

auch Funkel aus<br />

seiner reichhaltigen<br />

Erfahrung mit sechs<br />

Bundesligaaufstiegen (Rekord)<br />

und fünf Abstiegen.<br />

Dass er die sechsteVersetzung<br />

ins Unterhaus von der<br />

Bank aus erleben wird,<br />

scheint unwahrscheinlich,<br />

schaut er doch schon jetzt<br />

meist drein wie Gary Cooper<br />

kurzvor dem Mittagessen.<br />

Dabei kann man dem 64-<br />

Jährigen kaum etwas vorwerfen,<br />

und dass die Lage mit einem<br />

anderen Coach besser<br />

werden könnte, glauben<br />

nicht einmal die größten Op-<br />

Friedhelm Funkel<br />

hofft auf Hilfe. GETTY<br />

timisten in der Stadt des Aufsteigers,<br />

dem schlicht die<br />

Qualität für die Bundesliga<br />

zu fehlen scheint. Die Situation<br />

sei ja nicht vomHimmel<br />

gefallen, sagt Funkel und<br />

klingt wie 2009, als er bei<br />

Hertha BSC eine<br />

ähnliche Lage vorfand.<br />

„Der Gegner<br />

muss spüren, dass<br />

wir da sind“, verlangte<br />

er nach dem<br />

desaströsen 1:7 in<br />

Frankfurt, doch am<br />

Sonnabend spürte<br />

der auch nicht gerade<br />

baumausreißende<br />

VfL Wolfsburg<br />

bei seinem 3:0-Sieg in<br />

Düsseldorf höchstens ein<br />

laues Lüftchen.<br />

„Wir sind in einer Phase,<br />

wo es nicht gut läuft, wir<br />

nicht die richtigen Entscheidungen<br />

treffen und kein<br />

Spielglück haben“, analysierte<br />

der Trainer. Besser<br />

kann man Abstieg nicht definieren.<br />

„Wir sind keine Zauberer“,<br />

sagte Funkel noch.<br />

Wobei −einen passablen Albus<br />

Dumbledore in einem<br />

Harry-Potter-Remake würde<br />

er zur Notabgeben. (mali.)<br />

Verein Sp S U N Tore Punkte<br />

1 Bor.Dortmund 9 6 3 0 29: 10 21<br />

2 München 9 6 1 2 17: 10 19<br />

3 M'gladbach 9 5 2 2 20: 12 17<br />

4 SV Werder Bremen 9 5 2 2 17: 14 17<br />

5 RB Leipzig 9 4 4 1 16: 9 16<br />

6 Hertha BSC 9 4 4 1 15: 10 16<br />

7 Eintr.Frankfurt 9 4 2 3 20: 13 14<br />

8 Hoffenheim 9 4 1 4 18: 13 13<br />

9 FC Augsburg 9 3 3 3 16: 14 12<br />

10 VfL Wolfsburg 9 3 3 3 14: 14 12<br />

11 SC Freiburg 9 3 3 3 13: 15 12<br />

12 Leverkusen 9 3 2 4 15: 17 11<br />

13 Mainz 05 9 2 3 4 5: 10 9<br />

14 Nürnberg 9 2 3 4 9: 20 9<br />

15 FC Schalke04 9 2 1 6 5: 11 7<br />

16 Hannover96 9 1 3 5 11: 18 6<br />

17 VfB Stuttgart 9 1 2 6 6: 21 5<br />

17 Düsseldorf 9 1 2 6 6: 21 5<br />

10. Spieltag,2.bis 4. November<br />

VfB Stuttgart-Frankfurt Fr.,20.30<br />

München -SCFreiburg Sa., 15.30<br />

FC Schalke04-Hannover96Sa., 15.30<br />

Leverkusen -Hoffenheim Sa., 15.30<br />

FC Augsburg -Nürnberg Sa., 15.30<br />

VfL Wolfsburg -Dortmund Sa., 15.30<br />

Hertha BSC -RBLeipzig Sa., 18.30<br />

M’gladbach -Düsseldorf So., 15.30<br />

Mainz 05 -Werder Bremen So., 18.00<br />

Torjäger:<br />

7Tore: Alcácer (Dortmund), Jovic (Frankfurt)<br />

6Tore: Duda (Hertha), Haller (Frankfurt)<br />

5Tore: Finnbogason (Augsburg), Hazard<br />

(M’gladbach), Lewandowski (FC Bayern),<br />

Pléa (M’gladbach), Reus (Dortmund)<br />

4Tore: u. a. Ibisevic (Hertha), Eggstein<br />

(Bremen), Hofmann (M’gladbach)<br />

Fußhöhe<br />

gleich Tragweite<br />

Dass die TSGHoffenheim<br />

gut Fußball spielen<br />

kann, ist inzwischen sogar in<br />

Manchester bekannt, und<br />

dass der VfB Stuttgart mehr<br />

Probleme als Spieler im Kader<br />

hat, ist ebenfalls kein Geheimnis.<br />

Deshalb hatte Markus<br />

Weinzierl für das Vorgehen<br />

von Frank Willenborg<br />

überhaupt kein Verständnis.<br />

„Der Schiedsrichter muss<br />

sich über die Tragweite seiner<br />

Entscheidung bewusst<br />

sein“, polterte der Stuttgarter<br />

Trainer los, weil: „Schon mit<br />

elf Mann ist es brutal gegen<br />

die TSG.“ Ach, du ungerechte<br />

Fußballwelt.<br />

Anstatt dem Schiedsrichter<br />

hätte der 43-Jährige diesen<br />

Hinweis jedoch besser<br />

seinem Linksverteidiger<br />

Emiliano Insua zugeflüstert.<br />

Der Argentinier wurde nach<br />

einem rüden Einsteigen mit<br />

einer Roten Karte indie Kabine<br />

verabschiedet.<br />

Zu zehnt gab es dann<br />

richtig auf die Mütze, was<br />

aber nicht Willenborg anzulasten<br />

ist, der mit Hilfe der<br />

aufmerksamen Videostudenten<br />

Bibiana Steinhaus<br />

und Robert Kempter seinen<br />

Job machte. Dass Insua zuvor<br />

noch nie durch ähnliche<br />

Macht es dem Schiedsrichter<br />

einfach: Emiliano Insua IMAGO<br />

Kampftechnik aufgefallen<br />

war, sein bis dato einziger<br />

Platzverweis (Gelb-rot) sieben<br />

Jahre zurückliegt und es<br />

sein erstes Foul in der Partie<br />

war, dient genauso wenig als<br />

Entschuldigung wie die Tatsache,dass<br />

noch 82 Minuten<br />

zu spielen waren, als er Pavel<br />

Kaderabek seine Stollen vor<br />

das Gesicht hielt.<br />

WasWeinzierl anders sah:<br />

„Ich hätte die Rote Karte<br />

nicht gegeben“, sagte er.Das<br />

ist denn auch der Grund,<br />

weshalb er nicht Schiedsrichter<br />

ist, sondern Coach.<br />

Undzwar einer mit zwei 0:4-<br />

Pleiten seit der Amtsübernahme<br />

beim VfB.(mbo.)<br />

Borussia Mönchengladbach<br />

Effizientester Verlierer<br />

aller Zeiten<br />

Genau 93 Minuten und 45<br />

Sekunden lang war<br />

Mönchengladbachs Torhüter<br />

Yann Sommer beim SC<br />

Freiburg hervorragend. In<br />

den restlichen 15 Sekunden<br />

hat er die Partie verloren.<br />

Zehn Sekunden nach<br />

dem Anpfiff holte er Luca<br />

Waldschmidt von den Beinen,<br />

Nils Petersen traf per<br />

Strafstoß zum 1:0. Und als<br />

die Gladbacher in der Nachspielzeit<br />

nach Thorgan Hazards<br />

Elfmeter und Waldschmidts<br />

− unhaltbarem –<br />

Effetschuss zum 2:1 wild auf<br />

den Ausgleich drängten,<br />

Yann Sommer lässt Luca Waldschmidt fliegen.<br />

spielte Sommer den Ball genau<br />

in die Füße von Lukas<br />

Höler, der aus 47,5 Metern<br />

flach zum 3:1 ins verlassene<br />

Tortraf.<br />

Den Blitzelfmeter-Rekord<br />

hat sich Sommer trotzdem<br />

nicht geholt. Den hält in der<br />

Bundesliga mit acht Sekunden<br />

seit Februar 2015 der Paderborner<br />

Patrick Ziegler.<br />

Und in England hat Blaine<br />

Hudson von Witton Albion<br />

schon mal nach 6,18 Sekunden<br />

zugelangt. Dafür ist der<br />

15-Sekunden-Sommer jetzt<br />

der effizienteste Loser der<br />

Fußballgeschichte. (mali.)<br />

DPA/PATRICK SEEGER<br />

Herrlich beflügelt<br />

Ist Bellarabi nicht ein herrlicher Vogel? Mitseinen<br />

Tattoo-Flügeln auf den Armen hat er<br />

Bayer Leverkusen in Bremen zum Höhenflug<br />

verholfen. Denn der Werksklub,der zuletzt öfter<br />

Bruchlandungen hinlegte, siegte bei den Überfliegernmit<br />

6:2 und fügte den Grün-Weißen, die<br />

vogelwild agierten, die erste Heimniederlage seit<br />

GETTY<br />

einem Jahr zu. Trainer Heiko Herrlich brachte<br />

den gebürtigen <strong>Berliner</strong> Karim Bellarabi erstmals<br />

von Beginn an. Der bereitete das erste Tor<br />

vor, am 2:0 war er beteiligt, das 3:0 besorgte er<br />

selbst. Werder hoffte nach einem Doppelschlag.<br />

Aber Leverkusen flog auf und davon. Das 6:2<br />

passierte Sebastian Langkamp; ein Eigentor.<br />

FC Bayern München<br />

„Eins, zwei oder drei, letzte<br />

Chance...“<br />

Jahrelang waren die Bayern<br />

die unangefochtene Nummer<br />

eins im deutschen Fußball.<br />

IhrSpiel war erstklassig.<br />

ihre Mannschaft mit Nationalspielern<br />

gespickt, die ihrerseits<br />

die „Nummer eins<br />

der Welt“ prägten.<br />

Doch trotz des 2:1-Sieges<br />

beim FSV Mainz 05 und dem<br />

wenigstens vorübergehenden<br />

Sprung auf den zweiten<br />

Tabellenrang, offenbarten<br />

die Münchner auch beim<br />

dritten Sieg im dritten Spiel<br />

nach der verheerenden Menschenrechts-Pressekonferenz<br />

ihrer Führungsetage,<br />

dass sie aktuell −bei allem<br />

Respekt − bestenfalls mit<br />

eben dieser Schulnote drei<br />

zu bewerten sind: Befriedigend.<br />

„Befriedigend“ ist das<br />

perfekte Prädikat für das<br />

Spiel des FCB im Herbst<br />

2018. Nicht spektakulär, wie<br />

unter Pep Guardiola. Nicht<br />

zielstrebig und fokussiert,<br />

wie unter Jupp Heynckes.<br />

Nicht sehr gut, nicht gut −<br />

befriedigend.<br />

Die Spieler von Trainer Niko<br />

Kovac tun weitestgehend,<br />

wie von ihnen erwartet.<br />

Pflichtsieg gegen AEK Athen<br />

in der Champions League?<br />

Erledigt. Auswärtsdreier in<br />

Mainz? Wird gemacht. Dass<br />

keines dieser Spiele jemals<br />

im kollektiven Gedächtnis<br />

der beeindruckenden bajuwarischen<br />

Fußballgeschichte<br />

hängen bleiben<br />

wird−geschenkt. Oder?<br />

Aber wie lange kann der<br />

Rekordmeister dem eigenen<br />

Anspruch auf den Status als<br />

Nummer eins in Deutschland<br />

mit solch pragmatischem<br />

Fußball gerecht werden?<br />

Vorallem in Anbetracht<br />

dessen, dass rund 600 Kilometer<br />

nordwestlich von<br />

München, in Dortmund, der<br />

Angriffsfußball schon wieder<br />

neu erfunden wird.<br />

Wie soll die Saison und<br />

das Spiel des FC Bayern<br />

München am Ende bewertet<br />

werden? Sehr gut, gut −oder<br />

eben doch nur befriedigend?<br />

„Eins, zwei oder drei, letzte<br />

Chance ...“ (moh.)<br />

NEUNTER SPIELTAG<br />

1:2 (0:1)<br />

MAINZ– BAYERN<br />

1:2 (0:1)<br />

HANNOVER–AUGSBURG<br />

2:2 (1:1)<br />

DORTMUND–HERTHA BSC<br />

2:6 (0:3)<br />

BREMEN–LEVERKUSEN<br />

0:3 (0:1)<br />

DÜSSELDORF–WOLFSBURG<br />

3:1 (1:1)<br />

FREIBURG–GLADBACH<br />

1:1 (0:0)<br />

NÜRNBERG–FRANKFURT<br />

4:0 (0:0)<br />

HOFFENHEIM–STUTTGART<br />

0:0 (0:0)<br />

LEIPZIG–SCHALKE 04<br />

Mainz: Florian Müller -Brosinski,<br />

Bell, Niakhate, Martin -<br />

Kunde (68. Quaison) -Gbamin,<br />

Latza (83. Maxim -Öztunali,<br />

Mateta (69. Ujah), Boetius<br />

Bayern München: Neuer -Kimmich,<br />

Süle, Jerome Boateng,<br />

Alaba -Martinez -Goretzka (55.<br />

Sanches), Thiago-Thomas Müller<br />

(84. Rafinha), Lewandowski,<br />

Gnabry(57. Ribery)<br />

SR: Osmers (Hannover)<br />

ZS: 33 305 (ausverkauft)<br />

Tore: 0:1 Goretzka (39.), 1:1<br />

Boetius (48.), 1:2 Thiago(62.)<br />

Gelbe Karten: Martin (2), Öztunali<br />

(2), Ujah -Martinez<br />

Hannover: Esser -Elez (65. Weydandt),Anton,Wimmer<br />

-Bebou,<br />

Schwegler (46. Muslija), Walace,<br />

Albornoz -Haraguchi -<br />

Wood, Füllkrug<br />

Augsburg: Luthe -Schmid, Gouweleeuw,Hinteregger,Max<br />

-<br />

Khedira, Baier -Richter (46.<br />

Gregoritsch), Koo (68. Jensen),<br />

Hahn -Finnbogason (75.<br />

Danso)<br />

Schiedsrichter:Kampka (Mainz)<br />

Zuschauer:37600<br />

Tore: 0:1 Khedira (8.), 0:2 Finnbogason<br />

(63., Handelfmeter<br />

nach Videobeweis), 1:2 Bebou<br />

(72.)<br />

Gelbe Karten: Haraguchi, Muslija<br />

-Richter,Baier (3), Danso<br />

Dortmund: Bürki -Piszczek<br />

(90.+2 Toprak), Diallo, Zagadou,<br />

Hakimi -Witsel, Dahoud -<br />

Sancho (72. Pulisic), Reus, Guerreiro<br />

(80. Larsen) -Götze.<br />

Hertha BSC: Jarstein -Stark,<br />

Lustenberger,Rekik -Lazaro,<br />

Arne Maier,Mittelstädt -Skjelbred<br />

(46. Darida), Duda (71.<br />

Dilrosun) -Ibisevic (57. Selke),<br />

Kalou.<br />

Schiedsrichter:Stegemann<br />

(Niederkassel)<br />

Zuschauer:81000<br />

Tore: 1:0 Sancho (27.), 1:1 Kalou<br />

(41.), 2:1 Sancho (61.), 2:2<br />

Kalou (90.+1, Foulelfmeter)<br />

Gelbe Karten: Hakimi, Zagadou<br />

-Ibisevic (2), Lazaro (2), Lustenberger<br />

Bremen: Pavlenka -Veljkovic,<br />

Langkamp, Friedl (46. Pizarro) -<br />

Gebre Selassie, Sahin (70. Rashica),Augustinsson<br />

-Maximilian<br />

Eggestein, Klaassen -Osako(79.<br />

Möhwald), Kruse.<br />

Leverkusen: Hradecky -Tah, Sven<br />

Bender,Dragovic -Weiser,Havertz<br />

(81.Alario), Lars Bender (59.<br />

Kohr),Wendell -Bellarabi (52.<br />

Bailey),Volland, Brandt.<br />

SR: M. Fritz (Korb), ZS: 40 400<br />

Tore: 0:1Volland (8.), 0:2 Brandt<br />

(38.), 0:3 Bellarabi (45.), 1:3 Pizarro<br />

(60.), 2:3 Osako(62.), 2:4<br />

Havertz(67.), 2:5 Dragovic (72.),<br />

2:6 Langkamp (77., Eigentor)<br />

Gelbe Karten: Langkamp,Veljkovic<br />

(2) -Volland,Tah<br />

Düsseldorf: Rensing -Zimmer,Ayhan,<br />

Bormuth, Gießelmann -Bodzek<br />

(66. Ducksch) -Matthias Zimmermann,<br />

Morales (78. Barkok) -<br />

Lukebakio (78. Usami), Hennings,<br />

Raman<br />

Wolfsburg: Casteels -William,Tisserand,<br />

Brooks, Roussillon (87. Itter)<br />

-Arnold (84. Rexhbecaj), Gerhardt<br />

-Steffen (84. Malli), Brekalo<br />

-Weghorst, Ginczek<br />

SR: Schlager (Hügelsheim)<br />

Zuschauer:38043<br />

Tore: 0:1Weghorst (41., Handelfmeter),<br />

0:2 Brekalo (73.), 0:3<br />

Ginczek (80.)<br />

GK: Morales (3), Hennings (2),<br />

Gießelmann (2) -William (3),Arnold<br />

(2),Weghorst (3), Brooks<br />

(3), Ginczek (3), Steffen (2)<br />

Freiburg: Schwolow-Kübler,<br />

Gulde, Heintz, Günter -Koch,<br />

Höfler -Haberer (89. Höler),<br />

Frantz (70. Sallai) -Petersen,<br />

Waldschmidt (90.+2 Lienhart)<br />

Mönchengladbach: Sommer -<br />

Lang (79. Traore), Ginter,Elvedi,<br />

Wendt -Strobl (65. Neuhaus) -<br />

Hofmann, Zakaria -Hazard,<br />

Stindl, Plea (46. Herrmann)<br />

Schiedsrichter:Hartmann<br />

(Wangen)<br />

Zuschauer:24000 (ausverkauft)<br />

Tore: 1:0 Petersen (1., Foulelfmeter),<br />

1:1 Hazard (20., Foulelfmeter),<br />

2:1 Waldschmidt<br />

(57.), 3:1 Höler (90.+4)<br />

Gelbe Karten: Frantz -Zakaria<br />

(3)<br />

Nürnberg: Mathenia -Bauer,<br />

Margreitter,Mühl, Leibold -Behrens,<br />

Rhein -Misidjan, Kubo<br />

(88. Erras), Knöll (76. Zrelak) -<br />

Kerk (69. Palacios)<br />

Frankfurt: Trapp -Abraham, Hasebe,<br />

Ndicka -Fernandes -da<br />

Costa, de Guzman (80. Stendera),<br />

Gacinovic (68. Allan),<br />

Kostic -Jovic, Rebic (69. Haller)<br />

Schiedsrichter:Schröder (Hannover)<br />

Zuschauer:42154<br />

Tore: 1:0 Zrelak (78.), 1:1 Haller<br />

(90.+2)<br />

Gelbe Karten: Rhein, Zrelak -<br />

Ndicka, Rebic, Trapp<br />

Hoffenheim: Baumann -Kaderabek<br />

(62. Nordtveit), Vogt, Bicakcic,<br />

Brenet -Grillitsch (40.<br />

Demirbay) -Nelson, Kramaric<br />

(61. Grifo), Zuber -Belfodil, Joelinton<br />

Stuttgart: Zieler -Baumgartl,<br />

Badstuber,Pavard -Gentner,<br />

Ascacibar -Maffeo (75. Beck),<br />

Emiliano Insua -Thommy (85.<br />

BerkayÖzcan) -Gomez (56.<br />

Sarpei), Gonzalez<br />

SR: Willenborg (Osnabrück)<br />

ZS: 30 150 (ausverkauft)<br />

Tore: 1:0 Brenet (48.), 2:0 Joelinton<br />

(51.) 3:0 Belfodil (57.),<br />

4:0 Belfodil (60.)<br />

Rote Karte nach Videobeweis:<br />

Insua wg.groben Foulspiels (8.)<br />

GK: Demirbay-Ascacibar (3)<br />

Leipzig: Gulacsi -Mukiele, Orban,<br />

Upamecano, Halstenberg -<br />

Ilsanker (68. Kampl) -Laimer<br />

(80. Bruma), Demme -Sabitzer<br />

-Poulsen, Timo Werner (80. Augustin)<br />

Schalke: Nübel -Stambouli, Salif<br />

Sane, Nastasic -Bentaleb -<br />

Caligiuri, McKennie, Serdar,<br />

Mendyl (57. Schöpf) -Embolo<br />

(89. Burgstaller), Uth (85.<br />

Skrzybski)<br />

SR: Felix Brych (München)<br />

ZS: 41 939 (ausverkauft)<br />

Tore: Fehlanzeige<br />

Gelbe Karten: Laimer,Timo Werner,Demme<br />

(2) -McKennie (2),<br />

Mendyl (5)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Einen Punkt erkämpft: Fabian Lustenberger,Davie Selke, Salomon Kalou, Arne Maier,Vladimir Darida, und Javairo Dilrosun (v.l.) bejubeln das 2:2 in der Nachspielzeit.<br />

OTTMAR WINTER<br />

„Eine Katastrophe für Hertha BSC“<br />

Manager Michael Preetz und Trainer Pal Dardai verurteilen die Ausschreitungen. Dass ihre Spieler auf dem Rasen glänzen, gerät beinahe zur Nebensache<br />

VonPatrick Berger,Dortmund<br />

Irgendwie war Pal Dardai auch<br />

am Tagdanach noch hin- und<br />

hergerissen. Einerseits war der<br />

Übungsleiter in Diensten von<br />

Hertha BSC natürlich mächtig stolz<br />

auf die Leistung seiner Mannschaft.<br />

In Dortmund, beim turmhohen Favoriten,<br />

erspielten sich die Blau-Weißen<br />

ein 2:2. Ein Resultat mit Nachhall,<br />

das die ohnehin schon breite<br />

Brust des Trainers noch mehr anschwellen<br />

ließ. „Dickes Lob an die<br />

Mannschaft! Respekt! Das war toll!“<br />

Überschwängliches Lob von Dardai<br />

für seine Profis.Doch es gab da auch<br />

diese scheußlichen Szenen, die die<br />

großartige Arbeit vonDardai und Co.<br />

an diesem leider denkwürdigen<br />

Sonnabend in den Hintergrund rücken<br />

ließen.„Ich war so glücklich vor<br />

dem Spiel“, verriet der 42-jährige<br />

Ungar,„weil so viele Fans mitgereist<br />

sind. 4000. Wow! Eine tolle Zahl.<br />

Statt aber über den großen Erfolg,<br />

lese ich leider überall nur von den<br />

Vorfällen. Dasist schade.“<br />

Kurz vordem Anpfiff hatten so genannte<br />

Fans anlässlich des 15-jährigen<br />

Bestehens der linksorientierten<br />

Ultra-Gruppierung „Hauptstadtmafia“<br />

auf der Nordtribüne des Westfalenstadions<br />

Pyrotechnik entzündet<br />

und das Stadion regelrecht vernebelt.<br />

Die Polizei schritt in der zwölften<br />

Minute des Spiels ein, um ein<br />

großes Banner mit der Aufschrift<br />

„Ultras für immer –15Jahre Hauptstadtmafia“<br />

zu entfernen. DieBeamten<br />

vermuteten, dass unter der<br />

Fahne weiteres Pyro-Material versteckt<br />

war. Eskam zu wüsten Schlägereien.<br />

Etwa 30 vermummte Chaoten<br />

gerieten in den Innenraum,<br />

schlugen mit Fahnenstangen auf die<br />

Beamten ein, wollten ihreFlagge zurückgewinnen.<br />

Pfefferspray wurde<br />

eingesetzt. Schlimmer noch: In der<br />

Halbzeitpause gingen die Auseinandersetzungen<br />

unter dem Tribünendach<br />

weiter.Dortwurden zwei große<br />

Sanitäranlagen durch maskierte<br />

Herthaner komplett zerstört und<br />

einschreitende Polizeikräfte mit abgetretenen<br />

Toilettentüren und Sanitärkeramik<br />

angegriffen.<br />

Insgesamt ist es laut Polizei zu 45<br />

verletzten Personen gekommen, 35<br />

mussten nach Pfefferspray-Einsatz<br />

behandelt werden. Einige Personen<br />

wurden zur Behandlung ins Krankenhaus<br />

gebracht.<br />

Manager Michael Preetz wurde<br />

wohltuend deutlich, verurteilte die<br />

Exzesse zutiefst. Der 51-Jährige<br />

sprach von einer „Katastrophe für<br />

den Fußball und für Hertha BSC“.<br />

Man wolle nun dazu beitragen, gemeinsam<br />

mit einer extra einberufenen<br />

Ermittlungskommission die Täter<br />

zu identifizieren.<br />

„Gewalt gehört nicht ins Stadion“,<br />

betonte auch Dardai. „Es geht<br />

um alle Fans, esgeht um Fußball.“<br />

Bereits das Zünden vonPyrosei eine<br />

„sehr grenzwertige Sache. Wenn sie<br />

sich selbst anzünden, ist es ihre eigene<br />

Sache.Aber es gehen auch Kinder<br />

und Familien ins Stadion.“<br />

„Wenn sie sich selbst anzünden,<br />

ist es ihre eigene Sache.<br />

Aber es gehen auch Kinder und Familien<br />

ins Stadion.“<br />

Pal Dardai findet, dass Pyrotechnik und Gewalt<br />

seiner Hertha schaden<br />

Es ist schon ein Jammer aus <strong>Berliner</strong><br />

Sicht. Die Verantwortlichen des<br />

Erstligisten tun alles dafür,umihren<br />

Klub attraktiver zu machen und vor<br />

allem auch junge Fans zu gewinnen.<br />

Mehr als 53 000 Fans kamen vorige<br />

Woche gegen einen mittelklassigen<br />

Klub wie Freiburg ins Olympiasta-<br />

dion. Dank einer regelrechten Digitaloffensive<br />

hat der Hauptstadtklub<br />

seine Reichweite und Bekanntheit<br />

über die Grenzen Berlins und Brandenburghinaus<br />

gesteigert. Dazu hat<br />

freilich auch die Mannschaft ihren<br />

nicht ganz unerheblichen Teil beigetragen,<br />

spielt momentan den vielleicht<br />

attraktivsten Fußball der letzten<br />

fünfzehn Jahre. Doch Aktionen<br />

wie solche der Chaoten führen dazu,<br />

dass potenzielle Neu-Anhänger abgeschreckt<br />

werden, sich gar vonHertha<br />

distanzieren. Werwill schon zu<br />

einem Verein halten, der beinahe<br />

wöchentlich Pyrotechnik abfackelt<br />

und sich nun auch wüste Schlägereien<br />

mit der Polizei liefert?<br />

Gut, dass Hertha auch sportlich<br />

für Schlagzeilen sorgt. Miteinem leidenschaftlichen<br />

Auftritt hat das Dardai-Team<br />

am Sonnabend wieder mal<br />

einen Favoriten geärgert. Nach<br />

Schalke (2:0), Gladbach (4:2) und<br />

Bayern (2:0) war Ligaprimus Dortmund<br />

dran.<br />

Lange lag Hertha allerdings vor<br />

81 000 Fans im Ruhrgebiet nach den<br />

beiden Treffern des erst 18-jährigen<br />

Genies Jordan Sancho zurück<br />

(27./61). „Wir haben aber bis zum<br />

Ende an uns geglaubt und nicht aufgegeben“,<br />

sagte Salomon Kalou, der<br />

für Hertha zunächst den 1:1-Ausgleich<br />

machte (41.) und später per<br />

Elfmeter (90.+1), den der eingewechselte<br />

Davie Selke herausgeholt hatte,<br />

den Punktgewinn sicherte.<br />

Für Hertha geht es schon morgen<br />

um halb sieben in der zweiten Runde<br />

des DFB-Pokals bei Zweitligisten SV<br />

Darmstadt 98 weiter.Ohne PerSkjelbred<br />

allerdings. Der Norweger hat<br />

sich gegen Dortmund eine Oberschenkelprellung<br />

zugezogen.<br />

Mit 16Punkten bleibt Hertha an<br />

der Spitzengruppe der Bundesliga<br />

dran. „Für uns ist wichtig: Wirhaben<br />

bislang nur einmal verloren, das ist<br />

ein gutes Gefühl“, sagt Dardai. „Wir<br />

wollen dieses tolle Unentschieden<br />

jetzt vergolden. Das bedeutet: Am<br />

Dienstag erst mal im Pokal in Darmstadt<br />

weitergehen. Unddann hast du<br />

hier zu Hause gegen Leipzig wieder<br />

ein Topspiel. Viele Zuschauer werden<br />

da sein, die Erwartungen sind<br />

groß.“ Wäre schön, wenn Dardai<br />

dann ausschließlich über den Sport<br />

sprechen könnte.<br />

Randale in Block 61 und auf den Toiletten<br />

Während Herthas Auswärtsspiel beim BVB kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen <strong>Berliner</strong> Ultras und der Dortmunder Polizei<br />

VonChristine Dankbar,Dortmund<br />

Die mitgereisten Fans vonHertha<br />

BSC haben am Sonnabend ein<br />

denkwürdiges Auswärtsspiel in<br />

Dortmund erlebt. Leider ging es dabei<br />

nicht nur um das 2:2 auf dem Rasen.<br />

Noch vor dem Anpfiff ging es<br />

schon auf den Rängen los.Die Ultragruppe<br />

„Hauptstadtmafia“ feierte<br />

Geburtstag, den 15. –statt Geburtstagskerzengab<br />

es Bengalos.Das sind<br />

Handfackeln, die eine Menge Qualm<br />

verursachen und wegen der großen<br />

Hitze, mit der sie abbrennen, gefährlich<br />

sind. Es ist daher eine Ordnungswidrigkeit,<br />

Bengalos und<br />

sonstige Pyrotechnik mit ins Stadion<br />

zu bringen. Eigentlich werden die<br />

Fans beim Eintritt von Ordnern<br />

durchsucht, um das Einschmuggeln<br />

zu verhindern. In Dortmund zeigte<br />

sich an diesem Sonnabend, dass das<br />

wie so oft vergebliche Liebesmüh<br />

war. Esist schwer zu sagen, wieviele<br />

Bengalos zu Beginn des Spiels abgefackelt<br />

wurden, jedenfalls entwickelten<br />

sie genug Qualm, um den Anpfiff<br />

des Spiels um einige Minuten zu verhindern.<br />

Die Sichtbehinderung hat<br />

auch viele Hertha-Fans im Auswärtsblock<br />

genervt. Sie nahmen es aber<br />

hin. Es dauerte ohnehin nicht lange.<br />

Es gab weder Panik, noch Unruhe.<br />

Das Spiel wurde angepfiffen. Danach<br />

standen noch ein paar Ultras<br />

mit kleineren Fackeln herum und<br />

zündeten sie ebenfalls an. Kleinere<br />

Fackeln, weniger Qualm, keine<br />

Sichtbehinderung.<br />

In diesem Moment marschierten<br />

behelmte Bereitschaftspolizisten vor<br />

dem Fanblock auf und begannen das<br />

Banner der „Hauptstadtmafia“ wegzuzerren.<br />

Die offizielle Begründung<br />

der Polizei lautete später, dass man<br />

verhindern wollte, dass sich Ultras<br />

hinter dem Banner vermummen<br />

und weiter Pyrotechnik zünden. Dabei<br />

sei man von den Fans angriffen<br />

Mit Plastikstangen in den Händen: Hertha-Fans greifen Polizisten an.<br />

vereinzelt kleinere Fackeln brannten,<br />

marschierten sie vor dem Block<br />

auf. Sie wirkten dabei erst ziemlich<br />

unentschlossen. Einige Polizisten<br />

rückten dann doch vor, zerrten am<br />

Banner und begannen auf Fans einworden.<br />

Für die Fans im Block 61<br />

stellte sich die Situation allerdings<br />

etwas anders dar.Die Beamten standen<br />

schon länger aufgereiht neben<br />

dem Fanblock. Nachdem die Bengalos<br />

abgebrannt waren und nur noch<br />

M. KOCH/MICHAEL HUNDT<br />

zuschlagen und setzten sofort Tränengas<br />

ein. Die Fans im gesamten<br />

Fanblock reagierten mit Pfiffen.<br />

Ziemlich schnell begannen die Ultras<br />

damit, die Kunststoffstangen, an<br />

denen zuvor Fahnen befestigt waren,<br />

auf die Beamten zu werfen. Einige<br />

vermummte Ultras sprangen<br />

über den Zaun, drohten mit den<br />

Stangen, warfen sie in Richtung Polizei.<br />

Die zog sich zurück, mit dem<br />

Banner der Ultras.<br />

Vermummte Ultras rückten nach,<br />

es gab ein Handgemenge mit einem<br />

Dortmunder Ordner, der sehr aggressiv<br />

agierte. Und auch weitgehend<br />

allein: Die Polizei hatte sich zu<br />

diesem Zeitpunkt schon weiter zurückgezogen.<br />

Ausdem Fanblock flogen<br />

weiter Stangen. Es kamen weitereOrdner,aber<br />

die Situation beruhigte<br />

sich. Nach ein paar Minuten<br />

kamen Sanitäter und kümmerten<br />

sich um die Tränengas- oder Pfefferspray-Opfer.<br />

Einige hatten auch<br />

durch die Schläge der Polizei kleinere<br />

Wunden und blaue Augen davongetragen.<br />

Die Ultras zogen sich nach oben<br />

in den Fanblock zurück. In der Halbzeitpause<br />

und danach verlagerte<br />

sich die Auseinandersetzung zwischen<br />

Polizei und Ultras in die Bereiche<br />

der Herrentoiletten. Dort wurden<br />

Becken demoliert, ein Sanitärbereich<br />

komplett verwüstet.<br />

So absurd esklingt: Während der<br />

Pause standen BVB- und Hertha-<br />

Fans einträchtig an den Kiosken an<br />

und vor den (noch intakten) Toiletten<br />

Schlange. Auch nach dem Spiel<br />

gingen die Anhänger beider Vereine<br />

gemeinsam aus dem Stadion –ohne<br />

jeglichen Zwischenfall. Sowohl Hertha-Fans<br />

als auch BVB-Anhänger<br />

stellten während des Spiels die Unterstützung<br />

für ihre jeweilige Mannschaften<br />

ein. Fangesänge gab es nur<br />

vereinzelt. AufBVB-Seite wurden die<br />

Fahnen eingeholt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Ein Kraftpaket auf<br />

der Bühne:<br />

Thomas Thieme wird 70.<br />

Seite 23<br />

„Ein Film, so teuer wie eine Perücke“<br />

Christine Dankbar über Low-Budget-Produktionen bei den Hofer Filmtagen Seite 22<br />

Büchner-Preis<br />

Lachen<br />

und Weinen<br />

Judith von Sternburg<br />

hat eine politische<br />

Preisverleihung gesehen.<br />

Früher habe sie sagen können,<br />

hetzerisches Reden finde in<br />

Deutschland wenigstens nicht auf<br />

Regierungsebene statt. „Das kann<br />

ich so nicht mehr“, sagte die Schrifttellerin<br />

Terézia Móramit einer deutlichen<br />

politischen Note in ihrer<br />

Preisrede zur Verleihung des diesjährigen<br />

Büchner-Preises, der am<br />

Sonnabend in Darmstadt an die in<br />

Berlin lebende Autorin verliehen<br />

wurde. Und der in demselben Rahmen<br />

mit dem Heinrich-Merck-Essay-Preis<br />

ausgezeichnete österreichische<br />

Autor Martin Pollack zitierte<br />

passend dazu ein polnisches<br />

Sprichwort aus Sowjetzeiten. „Die<br />

Fakten sind anders? Umso schlimmer<br />

für die Fakten.“<br />

Die Verleihung der Akademiepreise<br />

im Staatstheater Darmstadt<br />

war unterdessen ein „Text ohne Werbepause“<br />

(eine Móra-Wendung, die<br />

ihre Laudatorin Daniela Strigl zitierte).<br />

Terézia Móra zog es dann<br />

aber doch vor, auch über die Bedingungen<br />

ihres Schreibens zu sprechen<br />

sowie den Selbstanspruch, den<br />

sie daran formuliert. „Wie immer<br />

beim Schreiben und auch sonst:<br />

Manmuss es machen, so gut es eben<br />

geht“, sagte Móra ohne Bescheidenheitsrhetorik,<br />

denn etwas so gut zu<br />

machen, wie es eben geht, ist wirklich<br />

nicht wenig. In der Form eines<br />

privaten Briefes –„um so einfach wie<br />

möglich zu sprechen. Das, hauptsächlich,<br />

habe ich mir vorgenommen“<br />

–ging sie auf Texte ein, die ihr<br />

als Studentin in Deutschland„unterkamen“:<br />

Büchners „Woyzeck“, Schillers<br />

„Räuber“, Übersetzungen von<br />

Alfred Jarrys „König Ubu“ und Ionescos<br />

„Die kahle Sängerin“. „Das war<br />

mein Einstand in Berlin. Es hätte<br />

schlimmer kommen können.“<br />

Dieals Angehörige der deutschen<br />

Minderheit in Ungarn aufgewachsene<br />

Móra sprach auch über die<br />

üblichen Kategorisierungen in der<br />

Berichterstattung vor der Preisverleihung,<br />

„dass ich Ausländer und<br />

eine Frau sei, also Ausländerin“. Das<br />

sei offenkundig nicht böse gemeint,<br />

und doch werfe es ein „spezielles<br />

(um nicht zu sagen: seltsames) Licht<br />

auf den schönen, freien Menschen.<br />

Er sieht anders geworden darin aus,<br />

und das ist im eigentlichen Sinne des<br />

Wortes: merkwürdig.“<br />

MitBefremden blickte Mora auch<br />

nach Ungarn, wo gegenwärtig, so<br />

Móra, eine Kampagne gegen den<br />

2016 gestorbenen Schriftsteller Péter<br />

Esterházy laufe.Inseinen Romanen,<br />

so Móra, „da stehen doch nur Wörter<br />

drin, eines nach dem anderen“.<br />

„Und wir lachen und weinen zur<br />

gleichen Zeit …“<br />

Büchner-Preisträgerin Terézia Móra am<br />

Darmstädter Stadttheater<br />

DPA<br />

Eine Trauben-Eiche (Quercus petraea) mit knorrigem Baumstamm im Naturschutzgebiet Kahle Hardt in Hessen<br />

Im Land der Riesen<br />

Mit seinem Roman „Die Wurzeln des Lebens“ führt Richard Powers Menschen und Bäume innig zusammen<br />

VonCornelia Geißler<br />

Als der ehemalige Sergeant<br />

Douglas Pavlicek auf seiner<br />

Fahrtdurch die Wälder<br />

des US-Staats Idaho feststellt,<br />

dass die Bäume nur zum Highway<br />

hin noch eng stehen, hat er den<br />

Punkt erreicht, an dem sich sein Leben<br />

zum zweiten Mal grundsätzlich<br />

verändert. Keine Lichtung sieht er<br />

da, „eher eine Mondlandschaft“, der<br />

Boden erscheint wie ein gerupfter<br />

Vogel. In seinem Buch „Die Wurzeln<br />

des Lebens“ schreibt RichardPowers<br />

über diesen Douglas Pavlicek: „In<br />

seiner Erinnerung gibt es nur eine<br />

Erfahrung, die sich annähernd damit<br />

vergleichen lässt: die dschungelbedeckten<br />

Landstriche, an deren<br />

Zerstörung er gemeinsam mit Dow<br />

Chemical und Monsanto mitgewirkt<br />

hat. Aber hier wurde noch gründlichere<br />

Arbeit geleistet.“ Die Holzindustrie<br />

hat in den einheimischen<br />

Wäldern schlimmer gewütet als die<br />

US-Army in Vietnam?<br />

Der Kriegsveteran will fortan die<br />

Wunden des Kahlschlags heilen, bewirbt<br />

sich als Pflanzer. Die Stecklinge,<br />

die er in den Boden setzt, heißen<br />

wie er,essind Douglasien, Amerikas<br />

wichtigstes Nutzholz. „Jeder,<br />

dem er hier zu einem Anfang verhilft,<br />

könnte sechshundert Jahre lang<br />

wachsen, könnte so groß werden,<br />

dass selbst der höchste Fabrikschornstein<br />

daneben klein aussähe.“<br />

Aber Richard Powers erzählt keine<br />

Geschichten zur Erbauung. Douglas<br />

wird noch erkennen, dass er selbst<br />

als Pflanzer der Zerstörung dient.<br />

Powers, 1957 geboren, ist ein Autor,der<br />

seine Leser tief hineinzieht in<br />

die Widersprüche des Lebens,indas<br />

Ringen zwischen Fortschritt und Beharren.<br />

Er lockt sie mit überraschenden<br />

Fakten und Emotionen in das<br />

Abenteuer des Denkens. In „Der<br />

Klang der Zeit“ nahm er ein Brüderpaar<br />

als Helden, um die Emanzipation<br />

der schwarzen US-Bevölkerung<br />

mit der Musikgeschichte und Ereignissen<br />

des 20. Jahrhunderts zu verschmelzen.<br />

Sein Roman „Das Echo<br />

der Erinnerung“ bringt im Porträt einer<br />

Familie Naturbeobachtung und<br />

Neurowissenschaften zusammen. In<br />

„Das größere Glück“ sucht er dem<br />

Streben nach größtmöglicher Erfüllung<br />

auf den Grund zu kommen.<br />

Für „Die Wurzeln des Lebens“, einen<br />

Roman, der von Menschen und<br />

Bäumen erzählt, könnte der Erscheinungstermin<br />

der deutschen Übersetzung<br />

nicht besser gewählt sein.<br />

Erst hatte der Förster Peter Wohlleben<br />

einen regelrechten Baum-Buch-<br />

Boom ausgelöst. Dann brachte das<br />

Drama im Hambacher Forst den<br />

Wald, seine Roder und seine Retter<br />

eine Zeit lang fast täglich in die<br />

Nachrichten. Auch am zurückliegendenWochenende<br />

brandeten die Proteste<br />

wieder auf.<br />

Richard Powers gliedert seinen<br />

Roman in vier unterschiedlich lange<br />

Teile. Der erste heißt „Wurzeln“ und<br />

stellt neun Protagonisten in Kapiteln<br />

vor, stets auf eine andere Weise erzählt.<br />

Adam zum Beispiel fühlt sich<br />

mit einem Ahorn verbunden, weil<br />

seine Elternfür die Geburtjedes Kindes<br />

einen Baum pflanzten, je nach<br />

DAS BUCH<br />

Angebot in der Baumschule, die tiefere<br />

Bedeutung dichteten sie selbst<br />

dazu. Adam aber sucht Sinn in allem,<br />

er wird Psychologe. An Forscherdrang<br />

übertroffen wird ervon Patricia<br />

Westerford. Ihre Erkenntnisse<br />

über Bäume revolutionieren zunächst<br />

die Biologie,dann wirdsie als<br />

Scharlatanin verstoßen.<br />

Ein anderer Held, Nick Hoel,<br />

stammt von einem norwegischen<br />

Einwanderer ab, der seinen Esskastanienbaum<br />

im Wandel der Jahres-<br />

Richard Powers:<br />

„Die Wurzeln des Lebens“<br />

Roman. Ausdem Amerikanischen vonGabriele Kempf-Allié und Manfred Allié.<br />

S. Fischer,FrankfurtamMain 2018.<br />

624 Seiten, 26 Euro<br />

zeiten und im Lauf seines Wachstums<br />

fotografierte und den Auftrag<br />

zur Dokumentation an die Söhne<br />

weitergegeben hatte.Ihm ist vonder<br />

Familie nichts geblieben als dieses<br />

Baum-Daumenkino. Erwird auf die<br />

Aussteigerin Olivia treffen, die nach<br />

einem Stromschlag klinisch tot war<br />

und ihr neues Leben sucht.<br />

Das ist dann im zweiten Teil des<br />

Romans,„Stamm“, zu lesen, in dem<br />

Richard Powers seine Figuren zu<br />

dem einen großen Thema führt: Zur<br />

Rettung der belaubten Ureinwohner<br />

Amerikas, die den Menschen die<br />

Atemluft reinigen, die Tausenden<br />

Tieren Nahrung und Heimat geben,<br />

IMAGO/FREDERIK BROKER<br />

die das Bild der Landschaft prägen.<br />

Einige der Helden aus dem ersten<br />

Teil werden nun gemeinsam demonstrieren,<br />

vor Gericht ziehen,<br />

sich gar anketten oder in Baumhäusern<br />

festsetzen. Sie kämpfen gegen<br />

die industrielle Abholzung, gegen<br />

Waldbrände, gegen Monokultur –<br />

und damit gegen Polizisten, Behörden,<br />

Wirtschaftsbosse.<br />

Richard Powers lenkt seine Figuren<br />

gemäß ihrer zuvor skizzierten<br />

Charakteristik impulsiv oder vorsichtig.<br />

Nach dramatischen Szenen<br />

wagt er auch mal einen Witz: „,Was?‘,<br />

fragt er den Baum. ,Was?‘ Der Baum<br />

hält es nicht für nötig zu antworten.“<br />

Mit den Sprachbildern übertreibt er<br />

zuweilen: „Die Winter hier sind länger<br />

als der Geduldsfaden der Zivilisation“,<br />

„Der Mann strahlt Verwirrung<br />

aus wie ein Kaminfeuer Wärme.“<br />

Die Wissenschaftlerin Patricia<br />

Westerford plant eine Gendatenbank<br />

für alle noch vorhanden Arten.<br />

IhrEngagement wirdsich noch über<br />

die Buchteile namens „Krone“ und<br />

„Samen“ fortsetzen. Der Roman<br />

führtvon der Waldromantik zu Ökoterrorismus,<br />

mit aufwühlenden,<br />

aber auch misslungen Szenen, wie<br />

jener,inder vomBaumretter derWeg<br />

zu Jesus geschlagen wird: „Den haben<br />

sie auch ans Kreuz geschlagen.“<br />

Richard Powers hat Physik studiert<br />

und als Programmierer gearbeitet,<br />

er ist an den Rätseln der Wissenschaft<br />

ebenso interessiert wie<br />

am Wesen der Kunst. „Es heißt ja,<br />

die Wahrheit solle uns befreien.<br />

Doch ein immer größeres Wissen<br />

erweist sich auch als immer größere<br />

Leine“, schrieb er einmal, in einem<br />

früheren Buch. „Die Wurzeln des<br />

Lebens“ steckt voller gut verpackter<br />

Fakten über Bäume und Wälder,<br />

verfügtauch über überzeugende Figuren,<br />

und doch knirscht es diesmal<br />

zuweilen unangenehm im Erzählwerk.<br />

Und zwar immer dann, wenn<br />

er das Wesen der Bäume und die Bedeutung<br />

des Waldes für die Menschen<br />

zu stark überhöht und zur<br />

Glaubenssache erklärt.<br />

NACHRICHTEN<br />

6,3 Millionen Euro bei<br />

Auktion für Exilmuseum<br />

Beieiner Kunstauktion der Sammlung<br />

vonBernd Schultz, Patron des<br />

<strong>Berliner</strong> Auktionshauses Villa Grisebach,<br />

für die Gründung eines privaten<br />

Exilmuseums in Berlin sind 6,3<br />

Millionen Euro erzielt worden; angestrebt<br />

waren mindestens fünf Millionen.<br />

Mehr als 5000 Interessierte besuchten<br />

die Versteigerungen seit<br />

Donnerstag .Bei drei Auktionen warenwertvolle<br />

und selten gezeigte Gemälde<br />

und vorallem Papierarbeiten<br />

aus der Privatsammlung des Kunsthändlers<br />

Schultz unter den Hammer<br />

gekommen, darunter Blätter vonPi-<br />

casso,Matisse,Degas,Toulouse-<br />

Lautrec, Kokoschka und Käthe Kollwitz.<br />

Dasikonische Blatt „Abschied“<br />

vonKollwitz aus dem Jahr 1910 erzielte<br />

mit 437 000 Euro den höchsten<br />

Zuschlag. Für das bedeutende<br />

Selbstbildnis vonKokoschka wurden<br />

362 500 Euro erreicht. Dergesamte<br />

Erlös soll laut Schultz dem geplanten<br />

Museum zugutekommen. DasHaus,<br />

das laut Plan am Anhalter Bahnhof<br />

erbaut werden soll, will an die rund<br />

500 000 Menschen erinnern, die unter<br />

dem Druck der Nazis Deutschland<br />

verlassen mussten. Schirmherrindes<br />

Projekts ist die Literaturnobelpreisträgerin<br />

HertaMüller. (BLZ)<br />

Syrisches Nationalmuseum<br />

wiedereröffnet<br />

Sieben Jahrenach seiner Schließung<br />

hat das syrische Nationalmuseum in<br />

Damaskus am Sonntag wieder seine<br />

Türen für die Öffentlichkeit geöffnet.<br />

„Einige archäologische Stätten sind<br />

durch Terroristen zum Teil schwer<br />

zerstörtworden“, sagte Syriens Kulturminister<br />

Mohammad al-Ahmad<br />

der Deutschen Presse-Agentur.Die<br />

Eröffnung solle auch ein Zeichen dafür<br />

sein, dass die Sicherheit in der syrischen<br />

Hauptstadt wiederhergestellt<br />

sei. DasMuseum war kurznach<br />

Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges<br />

geschlossen worden, aus Angst<br />

vorPlünderungen und Zerstörungen.<br />

Mehr als 300 000 Artefakte seien<br />

an sicheren Orten versteckt worden,<br />

sagte der damalige Leiter des Museums,<br />

Mamun Abdel Karim, zur Wiedereröffnung.<br />

DasHaus zählt zu den<br />

bedeutendsten Museen des Orients.<br />

Zu den Exponaten zählt eines der ältesten<br />

Alphabete der Welt auf einer<br />

Tontafel aus dem 14. Jahrhundertvor<br />

Christus.Die Terrormiliz Islamischer<br />

Staat (IS) hatte zahlreiche historische<br />

Stätten in Syrien zerstörtoder<br />

geplündert, wie etwa die Oasenstadt<br />

Palmyramit Ruinen aus der römischen<br />

Zeit. (dpa)<br />

Motown-Gitarrist<br />

WahWah Watson gestorben<br />

Der Gitarrist WahWah Watson, der<br />

neben anderen Marvin Gaye und<br />

Michael Jackson begleitete, ist tot.<br />

Watson sei bereits am Mittwoch<br />

im Alter von 67Jahren gestorben,<br />

berichteten US-Medien unter Berufung<br />

auf seine Ehefrau Itsuko<br />

Aono.Watson, der mit bürgerlichem<br />

Namen Melvin Ragin hieß,<br />

hatte seine Karriere als Studiomusiker<br />

für die Plattenfirma Motwon<br />

begonnen. Der Benutzung des<br />

Wah-Wah-Pedals beim Gitarrenspiel<br />

verdankte er seinen Künstlernamen.<br />

Vorallem in den 70erund<br />

80er-Jahren feierte er als Solist<br />

und auch als Begleitung für<br />

Soulgruppen wie The Temptations<br />

und The Supremes Erfolge. (dpa)


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

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Feuilleton<br />

Wuttkes Perücke<br />

Auf den Hofer Filmtagen wurde in diesem Jahr viel über Budgets und Kinochancen diskutiert. Der Hauptpreis ging an die <strong>Berliner</strong> Regisseurin Luzie Loose<br />

VonChristine Dankbar<br />

Vom jungen deutschen Film<br />

gibt es eine gute und eine<br />

schlechte Nachricht. Die<br />

gute: Es gibt sie noch, die<br />

leidenschaftlichen Regisseure und<br />

Regisseurinnen, die das Publikum<br />

mit ihren Werken rühren, aufregen<br />

und gelegentlich auch mitreißen.<br />

Hof war wie in jedem Jahr ein gastlicher<br />

Ort, wenn auch mit schlechtem<br />

Wetter.Mehr als 100 neue Filme wurden<br />

hier gezeigt, viele von ihnen<br />

Erstlingswerke wie „Schwimmen“<br />

von der <strong>Berliner</strong> Regisseurin Luzie<br />

Loose, deren Debüt mit dem Hofer<br />

Goldpreis ausgezeichnet wurde.<br />

Leider kommt jetzt auch schon<br />

die schlechte Nachricht: Kaum einer<br />

dieser Filme wird den Wegins Kino<br />

finden. Oder ins Fernsehen. Oder bei<br />

Streamingdiensten ausgestrahlt<br />

werden. Denn in diesem Jahr waren<br />

mehr noch als in den Vorjahren<br />

Werkezusehen, die ohne Filmförderung,<br />

ohne Sender und ohne Verleih<br />

realisiert wurden. Manch einem<br />

Film kam der Sender auf dem Weg<br />

der Entstehung abhanden, wie etwa<br />

Matthias Wilferts Dokumentarfilm<br />

„Raus“. Was sein sperriger Heimatfilm<br />

jedoch nicht (mehr) hat, ist ein<br />

Platz beim Bayerischen Rundfunk.<br />

„Der fiel einer Programmstrukturreformzum<br />

Opfer“, erzählteWilfertbei<br />

einer Diskussion. Dennoch darf er<br />

ihn nur dreimal zeigen, weil die<br />

Rechte für fünf Jahre beim Sender<br />

verbleiben, der den preisgekrönten<br />

Film nun vermutlich archiviert. Was<br />

man hat, hat man.<br />

Völlig unklar ist, was mit Gernot<br />

Erlers Actionfilm „Der letzte Mieter“<br />

passieren wird. Erler hat den Film, in<br />

Der Schauspieler Martin Wuttkeals Familienvater Stefan Frey in Anna Miruna Lazarescus Film „Glück ist wasfür Weicheier“<br />

dem eine Wohnungsräumung völlig<br />

eskaliert, gemeinsam mit seinem<br />

Hauptdarsteller Matthias Ziesing<br />

produziert.„Wir hatten so eine große<br />

Lust auf den Dreh, dass wir uns nicht<br />

mit Förderanträgen aufhalten wollten“,<br />

erzählte Erler dem Kinopublikum.<br />

„Nun stecken wir alle in tiefroten<br />

Zahlen, aber immerhin gehört<br />

der Film uns.“<br />

Über Geld wurde sehr viel geredet<br />

in Hof. Denn auch, wer Filmförderung,<br />

Senderunterstützung und sogar<br />

schon einen Verleih für sein Werk<br />

hat, muss derart stark aufs Geld<br />

schauen, dass es auch schon mal<br />

groteske Züge annimmt. Eine solche<br />

Geschichte hatte Anna Miruna Lazarescu<br />

zu erzählen. IhrFilm „Glück ist<br />

was für Weicheier“ eröffnete die Hofer<br />

Filmtage und ermöglichte dem<br />

Premierenpublikum die Schauspielentdeckung<br />

des Jahres: Die 14-jährige<br />

Ella Freybrilliertinder Rolle der<br />

Jessica, die gegen ihre vielen Ticks<br />

ankämpfen muss und dabei auch<br />

noch versucht, das Leben ihrer<br />

schwer kranken Schwester Sabrina<br />

zu retten. Ihr Vater Stefan ist im Familienleben<br />

nur bedingt eine Hilfe.<br />

Gespielt wird ervon Martin Wuttke,<br />

dem eine auffällige Perücke verpasst<br />

wurde .Die allerdings war ein echter<br />

Kostenfaktor und musste als solcher<br />

erst mal genehmigt werden, eröffnete<br />

Lazarescu dem Hofer Publikum<br />

CONCORDE<br />

im Klubgespräch. 4000 Euro sind<br />

selbst in einer 1,2 Millionen-Euro-<br />

Produktion kein geringer Posten.<br />

Über derartige Summen kann das<br />

Regiekollektiv Lisa Ossowski, Julia<br />

Rabe, Yann Larry und Vincent Lenk<br />

nur staunen. Ihrgesamter Episodenfilm<br />

„Zweisam. Gemeinsam. Einsam“<br />

hat nicht viel mehr gekostet als<br />

die Perücke für Martin Wuttke. Die<br />

vier Autodidakten haben 3300 Euro<br />

per Crowdfunding bei Familie und<br />

Freunden eingeworben und dann<br />

noch eine Preisprämie draufgelegt,<br />

die sie für einen ihrer Kurzfilme erhielten,<br />

mit denen sie sich bisher auf<br />

Festivals vorstellten. Dann hatten sie<br />

um die 5000 Euro zusammen, um<br />

ihren ersten Langspielfilm zu drehen,<br />

für den sie sich mit ihrer Crew<br />

für zwei Wochen in ein altes Haus in<br />

Brandenburg einquartierten. „Sieben<br />

Drehtage,mehr war nicht drin“,<br />

erzählt Vincent Lenk, der als einziger<br />

der vier sein Studium an der Hochschule<br />

der Medien in Stuttgart bereits<br />

abgeschlossen hat. Dieanderen<br />

vier studieren noch –alle irgendwas<br />

mit Medien, aber keiner an einer<br />

Filmhochschule.<br />

„Dort muss man sich schon mit<br />

einem Filmprojekt bewerben“, sagt<br />

Lisa Ossowski. „Wir aber haben erst<br />

mit dem Filmen angefangen, als<br />

wir schon studierten.“ Und nun<br />

habe keiner Lust, noch einmal fünf<br />

Jahre dranzuhängen. Dass im Zeitalter<br />

digitaler Technik auch Autodidakten<br />

professionelle Filme realisieren,<br />

beweisen die vier mit„Zweisam.<br />

Gemeinsam. Einsam“, in dem<br />

erzählt wird, wie unterschiedlich<br />

Geschichten enden können, wenn<br />

es sich jeweils nur kleine Details<br />

ändern. Das ist effektvoll in Szene<br />

gesetzt, dennoch staunt das Quartett<br />

noch immer, dass sein Film in<br />

Hof angenommen wurde. Wo sie<br />

ihren Film noch zeigen können,<br />

wissen die vier noch nicht.<br />

Da hat Anna Miruna Lazarescu<br />

mehr Glück. „Glück ist was für Weicheier“<br />

kommt voraussichtlich im<br />

Februar in die Kinos.Immerhin, ein<br />

Erstling kam durch.<br />

Wemdas nicht reicht, der kommt<br />

nächstes Jahr wieder nach Hof.<br />

Die Diener des Luxushotels „Grand Busch“<br />

Bei der Eröffnung des neuen Gebäudes der Schauspielschule „Ernst Busch“ sparen die Studenten nicht mit harten Ansagen an die Politik<br />

VonBirgit Walter<br />

Zur Eröffnung der neuen Schauspielschule<br />

„Ernst Busch“ am<br />

Freitag gab es Performances jeder<br />

Couleur in zahllosen Räumen, auf allen<br />

Etagen, mit Tausenden Besuchern,<br />

alle gut gelaunt. Im Nu war<br />

das Haus in der Zinnowitzer Straße<br />

in Berlin-Mitte überfüllt. Aber den<br />

Auftakt mit Reden von Politik und<br />

Hochschule, den konnte man sich<br />

doch schenken, oder?<br />

Nein. Falscher Impuls. Das war<br />

gerade keine Wohlfühlveranstaltung<br />

mit lieblichen Danksagungen. Studenten<br />

und Lehrer nahmen das Gebäude<br />

mit Selbstverständlichkeit in<br />

Betrieb, neigten aber zu keinerlei<br />

Ehrerbietung. Höchstens für die Architekten<br />

Ortner &Ortner, die hier<br />

einen wunderbar kommunikativen<br />

Ortaus der alten Opernwerkstatt gemacht<br />

haben – schroff, einladend,<br />

großzügig. Aber sonst?<br />

Sonst läuft die Eröffnung auf eine<br />

harte Abrechnung mit der Politik<br />

hinaus. Rektor Holger Zebu Kluth<br />

verweist darauf, dass heutige Studenten<br />

gerade geboren waren, als<br />

den sollte, wonach es zeitweilig aussah?<br />

Die ersten Gäste empfingen sie<br />

wie Diener eines Luxushotels:<br />

„Grand Busch“. Denn die Leistung<br />

ihrer Vorgänger haben sie verinnerlicht.<br />

Die sorgten 2012 mit einem<br />

Streik dafür, dass die Schule heute<br />

steht, wo sie steht. Dass Politiker den<br />

Baunach 15 Jahren Planung nicht in<br />

einem selbstherrlichen Piratenakt<br />

für ein Hotel kippen konnten. Und<br />

sie erinnern daran, dass der Protest<br />

damals als „illegal“ verunglimpft<br />

wurde.Aber was,wenn sie die Grenzen<br />

des Legalen nicht überschritten<br />

die Planung für einen gemeinsamen<br />

Standort der dezentralen Hochschule<br />

begann. Dazu zeichnet er das<br />

Bild von einer Gesellschaft, die in<br />

den Abgrund eilt, während die<br />

Schule Ensemblespieler für eine Ich-<br />

Gesellschaft ausbildet.<br />

Die Empörung der Studenten ist<br />

noch unverbraucht, doch auch sie<br />

fragen nach Grundsätzlichem, nach<br />

der übergriffigen Ökonomisierung<br />

des Lebens: Wem gehört die Stadt,<br />

wenn der teuerste Boden Berlins<br />

nicht einer Kulturstätte, sondern einem<br />

Hotel-Investor überlassen werhätten?<br />

DasMachtgehabe der Politik<br />

erlebte Widerstand. Dem lässt sich<br />

nicht mit der Replik von Bausenatorin<br />

Katrin Lompscher begegnen, es<br />

gebe nicht „die Politik“, sondernnur<br />

Politiker verschiedener Ambitionen.<br />

Politiker wechseln, schlechte Politik<br />

bleibt. Es war ihre Bauverwaltung,<br />

die wieder so plante,dass die Kosten<br />

für die „Ernst Busch“ galoppierten.<br />

Lompscher sagt: „Aber die 45 Millionen<br />

Euro sind gut angelegtes Geld.“<br />

Nicht, wenn man dasselbe billiger<br />

bekommen hätte. ImFoyer steht Stefan<br />

Rosinski, damals Generaldirektor<br />

der Opernstiftung, von dem die Idee<br />

des Schauspielstandorts in der Opernwerkstatt<br />

stammt. Er hält ein Gutachten<br />

von 2009 in der Hand. Die Schule<br />

sollte ein Campus werden, 24 Millionen<br />

kosten, bezahlt vomVerkauf weniger<br />

Randgrundstücke. Das Konzept<br />

überzeugte, bis Investoren mit anderen<br />

Vorschlägen kamen. Heute fehlt<br />

der Schule nicht nur der Campus.<br />

Sie ist trotzdem toll. Undauf Studenten<br />

mit diesem politischen Verstand<br />

kann man setzen, auf ihreKreativität<br />

sowieso.Die will keinesfalls nur<br />

Unterhaltung oder Erbauung.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 23<br />

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Feuilleton/Medien<br />

Migration<br />

ins<br />

Beliebige<br />

Kaya Yanar als Meckergreis<br />

im Tempodrom<br />

VonTorsten Wahl<br />

Nein, keine Türkenwitze mehr!<br />

Kaya Yanar schlägt sich selbst<br />

mit der Hand ins Gesicht, als er vorführt,<br />

dass er natürlich auch Erdogan<br />

parodieren könnte. Aber er hat<br />

keinen Bock darauf, dort ins Gefängnis<br />

zu gehen. Auch auf Episoden<br />

aus seiner Kindheit als Sohn<br />

türkischer Einwanderer baut er<br />

kaum noch, obwohl sie oft komisch<br />

sind. So erzählt er, dass sein Vater,<br />

der mit ihm nur Deutsch sprach,<br />

sich darüber wunderte, dass in<br />

Deutschland Menschen in Armut<br />

leben – Armut heißt auf Türkisch<br />

Birne. „Was guckst Du!“ hieß das<br />

Motto,dass ihn ab 2001 in Deutschland<br />

bekannt gemacht hatte, seine<br />

Figuren wie Hakan und Ranjid sind<br />

bis heute populär,Yanar gilt als Vorreiter<br />

der „Ethno-Comedy“ .<br />

Sein aktuelles Programm hat er<br />

„Ausrasten für Anfänger“ genannt,<br />

was die Frage aufwirft, ob er sich<br />

selbst über bestimmte Dinge empört<br />

– oder ob er sich am verbreiteten<br />

Hang reibt, sich über alles aufzuregen<br />

und jeden Andersdenkenden<br />

niederzubrüllen. Doch Kaya Yanar<br />

besitzt nicht die politische oder satirische<br />

Schärfe vonLeuten wie Serdar<br />

Somuncu. Sein politischster Ausraster<br />

gilt der Massenvergewaltigung in<br />

Freiburg, wobei ihn besonders aufregt,<br />

dass solche Täter nie hartgenug<br />

bestraft würden. Hier bekommt er<br />

vomPublikum im Tempodrom mehr<br />

Beifall als für die meisten Gags.<br />

Kaya Yanar aber sieht die Ursachen<br />

seines Ausrastens im Privaten,<br />

im Älterwerden. Er spielt sich selbst<br />

als tattrigen Meckergreis, der die Jugend<br />

nicht mehr versteht. Dabei ist<br />

er erst 45. Er ist wütend über<br />

„Smombies“, die sich lieber überfahren<br />

lassen, als den Blick vom Smartphone<br />

zu heben. Genervt ist er auch<br />

vonFlughäfen, wo er einen endlosen<br />

Parcours durch Shoppingmeilen absolvieren<br />

muss.Beifall vonden Autofahrernbekommt<br />

er,als er Langsamfahrer<br />

auf der linken Spur der Autobahn<br />

verhöhnt –erwünscht sich hier<br />

Mindesttempo 160. Schon die Ziele<br />

Bloß keine Türkenwitze mehr:<br />

der Komiker Kaya Yanar.<br />

IMAGO<br />

seines Ausrastens sind recht beliebig<br />

–viele Episoden seines Programms<br />

haben mit dem Motto gar nichts zu<br />

tun. So widmet er sich mit Hingabe<br />

den Gefahren beim Tauchkurs in<br />

Australien oder den Unterschieden<br />

zwischen deutschen, französischen<br />

und amerikanischen Filmen. Seine<br />

Stärke sind spielerische Sprachimitationen,<br />

absurde Geräusche und<br />

wilde Grimassen. Als neuen Dialekt<br />

hat er das Schweizerdeutsche seiner<br />

neuen Heimat in Zürich entdeckt –<br />

die Übersiedlung in die Schweiz vergleicht<br />

er sogar mit einer neuerlichen<br />

Migration. Dabei unterscheidet<br />

sich die Schweizer Art, Altpapier<br />

und Pappe akkurat zu trennen, nur<br />

graduell vom deutschen Müllsortieren.<br />

Seine Qualitäten als Stand-up-<br />

Comedian packt Kaya Yanar erst in<br />

der Zugabe aus, als er die via Facebook<br />

eingereichten Ausraster des<br />

<strong>Berliner</strong> Publikums nicht nur vorträgt,<br />

sondern witzig kommentiert<br />

und immer wieder mit Elementen<br />

aus seinem Programm verbindet.<br />

Ein Souverän der Entgrenzung<br />

VonDoris Meierhenrich<br />

Zuletzt sah man Thomas<br />

Thieme auf einer <strong>Berliner</strong><br />

Theaterbühne an einem<br />

Maisonntagmorgen des<br />

Jahres 2013. Er stand dort nicht als<br />

Schauspieler, sondern als Juror der<br />

<strong>Berliner</strong> Festspiele, der aus den<br />

zehn Einladungen zum Theatertreffen<br />

den besten Nachwuchsschauspieler<br />

des Jahres küren sollte. Er<br />

wählte –große Überraschung –die<br />

junge Julia Häusermann vom Zürcher<br />

Theater Hora, eine bis dahin<br />

unbekannte Schauspielerin mit<br />

Downsyndrom, die dank ihrer Kraft<br />

und Raffinesse plötzlich alle Bühnenformen<br />

sprengte.<br />

Fenster auf und „Luft ran andas<br />

Material!“, forderte Thieme damals<br />

kurzund knapp,den alles Schulische<br />

schon immer reizte – zum Widerspruch.<br />

Undwie er dann den „anarchischen<br />

Humor“ dieser jungen Kollegin<br />

beschrieb,die im „Spiel mit ihrer<br />

Wut und mit sich selbst“ jede<br />

Bühnensekunde zu einem existenziellen<br />

Augenblick mache, ließ unmissverständlich<br />

werden, wie sehr er<br />

in ihr auch eine ArtSpiegel fand.<br />

Das äußerlich Groteske dieses<br />

Spiegelbilds dürfte Thieme besonders<br />

gefallen haben: das Theaterschlachtross<br />

hier, das die größten,<br />

unverdaulichsten Schlachten der<br />

jüngeren Bühnengeschichte durchkämpft<br />

hat. Und die schmächtige<br />

junge Frau dort. Doch wer Thomas<br />

Thieme nicht mehr nur von seinen<br />

zahlreichen Fernsehauftritten der<br />

jüngsten Zeit kennt, wer ihn je auf<br />

den Bühnen in Frankfurt, Wien oder<br />

Berlin erlebt hat, weiß sofort, wie<br />

sehr dieser anarchische, alles erschütternde<br />

Moment, das existenzielle<br />

Spiel „gegen und mit sich selbst“<br />

Thieme selbst am tiefsten trifft.<br />

Ein Verwandlungskünstler ist er<br />

nie gewesen, sondernein König zwischen<br />

den Welten. Ein Souverän der<br />

künstlerischen Entgrenzung. Wenn<br />

ihn nichts mehr hält, beben die Bretter:<br />

Als „Dirty Rich Modderfucker“<br />

Richard III. zum Beispiel, der das<br />

grandios zerfetzte Finale der zwölfstündigen<br />

Shakespeare-„Schlachten“<br />

vonTom Lanoye und LucPerceval<br />

1999 zum Höhepunkt machte.<br />

Oder als stammelnder Alzheimerpatient<br />

„King of Pain“, vormals „Lear“,<br />

der auch unter Percevals Regie 2002<br />

die bestallten Shakespeareverwalter<br />

erschaudernließ.<br />

Zum 70. Geburtstag des Schauspielers Thomas Thieme<br />

Findet in seinen Figuren immer nur sich selbst: der Schauspieler Thomas Thieme<br />

Stimmen, Glockenklänge, Vogelflöten<br />

DPA<br />

Thomas Thieme,Sohn der Klassikerstadt<br />

Weimar, war und ist kein<br />

Schauspieler der klassischen Art, obwohl<br />

er in den frühen 70er-Jahren an<br />

der staatlichen Schauspielschule<br />

Berlin brav das Handwerk lernte.<br />

„Meine künstlerische Heimat bin ich<br />

selbst“, betont er immer wieder und<br />

holt das abgehoben Theatralische<br />

damit auf den Boden greifbarer<br />

Schauspielerrealität zurück. Es ist<br />

keine Eitelkeit, wenn er gesteht, in<br />

eine Figur doch immer nur sich<br />

selbst zu finden, sondern ehrlich.<br />

Und Liebe zur jenem existenziellen<br />

Spiel, das weder diffus psychologisiert<br />

noch antrainiert werden kann,<br />

sonderninHaltungen zu suchen ist.<br />

Dass ein solcher Suchender,<br />

Querdenker es in der ostdeutschen<br />

Provinz, Magdeburg, Halle, nicht<br />

lange aushielt, ist verständlich. Anfang<br />

der Achtziger betrieb er ganz offiziell<br />

die Ausreise gen Westen: nicht<br />

aus politischen Gründen, sondern<br />

der ganz alltäglichen, miefigen<br />

Trostlosigkeit wegen. Und weil ihm<br />

die BRD dabei nie das verheißene<br />

Land war, allenfalls das kleinere<br />

Übel, gehört Thieme bis heute zu<br />

den wohltuenden Realisten unter<br />

den deutsch-deutschen Kommentatoren.<br />

„Ein Thüringer!“ eben, was er,<br />

wie sein Mentor Einar Schleef es tat,<br />

als Adelstitel trägt. Beide verband ab<br />

1984 in Frankfurt amMain eine innige,<br />

für Thieme die beglückendste,<br />

künstlerische Bindung.<br />

Wirklich freigelegt aber hat den<br />

inneren Koloss Thieme –die schlummernde,<br />

widerspenstige, verzweifelt<br />

liebende Kraft in ihm –erst der Belgier<br />

Luc Perceval mit seinen Shakespeare-Helden<br />

Richard, Lear,<br />

Othello, auch einem All-in-one-Molière<br />

2007. In diesen zerrütteten, zutiefst<br />

menschlichen Figuren konnte<br />

Thieme das Hochgebirgsmassiv seines<br />

eigenen,„Selbst“, abkletternund<br />

jeden Abend zu einer Tour de Force<br />

zwischen Gefahr und Erlösung<br />

schrauben. Seitdem entfaltet er in allen<br />

Figuren –sei es der groß denkende<br />

Faust, den er 2002 in Weimar<br />

spielte, oder der kleingeistige Willy<br />

Loman im „Tod eines Handlungsreisenden“,<br />

2008 in der Schaubühne –<br />

jemanden, der durch alle Text-Sicherheiten<br />

hindurch die Kraft hat,<br />

auszubrechen in pure Energie. Nein<br />

nicht „pure“, sondern dämonische<br />

und zugleich menschliche.Zugerne<br />

würde man Thomas Thieme wieder<br />

auf der Bühne sehen.<br />

Musik, die einfach da zu sein scheint: Teodor Currentzis und MusicAeterna im Kammermusiksaal<br />

VonMartin Wilkening<br />

Der griechische Dirigent Teodor Currentzis<br />

Seit dieser Spielzeit ist Teodor Currentzis<br />

Chefdirigent des SWR-<br />

Symphonieorchesters. Und zwischen<br />

Stuttgart, Freiburg und Baden-Baden<br />

herrscht bereits eine Art<br />

Teo-Kult. Kaum zu glauben, dass der<br />

jünglingshafte 46-Jährige sich dem<br />

Alltag eines deutschen Rundfunkorchesters<br />

auszusetzen vermag. Eilte<br />

ihm doch gerade noch der märchenhaft-mythische<br />

Ruf eines allmächtigen<br />

Musik-Zauberers vom Rande<br />

des Ural-Gebirges voraus,eines musikalischen<br />

Alleinherrschers in der<br />

fernen russischen Stadt Perm, dem<br />

Musiker und Sänger rund um die<br />

Uhr für Proben zur Verfügung stehen,<br />

um musikalische Wunder zu<br />

vollbringen.<br />

MitChor und Orchester der Oper<br />

aus Perm,die unter dem Namen musicAeterna<br />

durch die Welt touren, arbeitet<br />

Currentzis auch weiterhin. Bei<br />

Sony ist gerade eine Einspielung der<br />

6. Symphonie von Mahler erschienen.<br />

Auf der aktuellen Konzertreise<br />

wechseln sich Verdis „La Traviata“<br />

und der abendfüllender Chorzyklus<br />

„Tristia“ ab, den der französische<br />

Komponist Philippe Hersant für Currentzis<br />

schrieb und der jetzt im Kammermusiksaal<br />

zur enthusiastisch bejubelten<br />

Aufführung kam.<br />

Es war ein Abend von einer staunenswerten<br />

Intensität, fern abvon<br />

aller Routine, obwohl der Chor das<br />

Stück bereits seit der Uraufführung<br />

2016 im Repertoire hat. Schon die<br />

Präzision, mit der Currentzis und<br />

seine Mitarbeiter den Kammermusiksaal<br />

als Raum bespielen, erzeugt<br />

eine Aura des Einmaligen, Unver-<br />

DPA<br />

wechselbaren, die Empfindung eines<br />

erfüllten Jetzt, mit der keine Tonaufnahme<br />

konkurrieren könnte.<br />

Es gibt keine simple blockartige<br />

Aufstellung des Chores, sondern<br />

eine beständige Transformation, die<br />

Sänger sind viel in Bewegung, überwiegend<br />

in Kreisen, die sowohl den<br />

Ausdruck von Sammlung als auch<br />

von Eingeschlossensein ausdrücken.<br />

Ein einziger kreuzförmiger Ausbruch<br />

steht dagegen. Und es gibt<br />

Stimmen, Glockenklänge, Vogelflöten,<br />

die aus der Fernedes Saales,wie<br />

von außen her die Mauern dieser<br />

Kreise durchdringen.<br />

Hersants Zyklus spiegelt in 33 Gesängen<br />

die erzwungene Einsamkeit<br />

eines Lebens hinter Gefängnismauerninder<br />

Abgeschiedenheit eremitischer<br />

Meditation. Gedichte der russischen<br />

Gulag-Gefangenen Ossip<br />

Mandelstam und Warlam Schalamow<br />

werden verbunden mit denen<br />

von französischen Gefängnis-Insassen<br />

aus Clairvaux, wo aktueller Justiz-Vollzug<br />

und klösterliche Tradition<br />

aufeinander treffen. Dass die<br />

emotionale Aussage so stark wirkt,<br />

liegt zum einen an der gleichzeitig<br />

bescheiden auftretenden und trotzdem<br />

einfallsreichen Musik von Hersant,<br />

die einfach da zu sein scheint<br />

wie Natur, ohne jeden Kunst-Konkurrenz-Charakter.<br />

Und damit verhilft<br />

sie dem Universum der Stimmen<br />

zu jener eindringlichen Präsenz,<br />

die den Chor aus Perm tatsächlich<br />

unvergleichbar macht, selbst in<br />

Kitsch-verdächtigen Momenten<br />

noch heraushebt aus all dem beleidigenden<br />

Musik-Müll der uns im Alltag<br />

umgibt.<br />

Es<br />

war der<br />

Böhmermann<br />

Der TV-Komödiant<br />

und der Antisemitismus<br />

VonHarry Nutt<br />

Der TV-Komödiant Jan Böhmermann<br />

ist in den Mittelpunkt einer<br />

Antisemitismus-Affäre geraten.<br />

In der Wochenzeitung Der Freitag<br />

hat der Medienjournalist Stefan Niggemeier<br />

ihn als Akteur einer Szene<br />

geoutet, die der Komiker und Autor<br />

Oliver Polak in seinem Buch „Gegen<br />

Judenhass“ schildert. Darin berichtet<br />

Polak, wie er bei einem Sketch<br />

von drei Kollegen als Jude von der<br />

Bühne geworfen wurde. Einer der<br />

drei holte dabei ein Desinfektionsmittel<br />

hervor<br />

und fragte die<br />

Zuschauer:<br />

„Habt ihr ihm<br />

die Hand gegeben?“<br />

Polak hat<br />

in seiner Beschreibung<br />

des<br />

Vorgangs, der<br />

sich 2010 zugetragen<br />

hat, dar-<br />

Jan Böhmermann,<br />

Entertainer<br />

DPA/SVEN HOPPE<br />

auf verzichtet,<br />

Böhmermann namentlich zu nennen.<br />

Polak sei es dabei vorallem um<br />

das Charakteristische eines sich im<br />

Alltag breitmachenden Antisemitismus<br />

gegangen.<br />

Später war Polak als Gast einer<br />

Talkshow Böhmermanns geladen.<br />

Seine Bitte, seine jüdische Herkunft<br />

nicht allzu sehr in den Mittelpunkt<br />

der Sendung zu stellen, sei vonBöhmermann<br />

konterkariertworden. Bereits<br />

vor der Sendung habe er Polak<br />

auf Twitter mit der Bemerkung angekündigt,<br />

der israelische Geheimdienst<br />

habe ihn zum Auftritt Polaks<br />

gezwungen. Fragen wirft auch die<br />

Rolle des Verlags Kiepenheuer &<br />

Witsch auf, in dem Polaks Buch zunächst<br />

erscheinen sollte, wegen der<br />

fraglichen Passage aber nicht erschienen<br />

sei, weil Böhmermann Autor<br />

des Kölner Verlages ist. Gegenüber<br />

derWelt am Sonntag wiesVerleger<br />

Helge Malchowdiese Vermutung<br />

als „absolut gegenstandslose Unterstellung“<br />

zurück. Polaks Buch ist bei<br />

Suhrkamp erschienen.<br />

Antisemitismus oder bloß geschmacklos?<br />

Einmal mehr befindet<br />

sich Jan Böhmermann inmitten einer<br />

Auseinandersetzung um die<br />

Grenzen der Satire. Darinerfolgt alsbald<br />

der Hinweis, dass die Methode<br />

Böhmermann eben ein Spiel mit Geschmacklosigkeiten<br />

sei. Es gehe also<br />

weniger um die Frage, oberAntisemit<br />

ist. Zweifelsfrei aber darf man<br />

den geschilderten Sketch als antisemitisch<br />

bezeichnen. Böhmermanns<br />

Reaktion auf das Outing ist nicht witzig,<br />

sondernkläglich. Er könne leider<br />

nicht mitwirken an der „Umdeutung<br />

von ultrakrassen Ficki-Ficki-Comedykarrieren<br />

in schillernde, sensible<br />

Intellektuellenbiografien“, ließ er<br />

mitteilen. Das Klägliche besteht<br />

darin, dass der Hauptdarsteller des<br />

Systems Böhmermann nicht einsehen<br />

kann, dass er zu weit gegangen<br />

ist bei der Gier nach Lachern auf<br />

Kosten anderer.Eswürde ein Rollenmodell<br />

zerstören, für das antisemitische<br />

Stereotypen leicht aus dem Hut<br />

zu zaubernde Spielmarken sind.<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 27. Oktober<br />

1 Tagesschau ARD 6,69 24 %<br />

2 Schwartz &… ZDF 5,86 19 %<br />

3 Sportschau ARD 5,19 22 %<br />

4 Die Protokollantin ZDF 4,04 14 %<br />

5 Verstehen Sie... ARD 3,96 14 %<br />

6 Das Supertalent RTL 3,94 13 %<br />

7 heute ZDF 3,35 14 %<br />

8 Sportschau ARD 3,09 17 %<br />

9 heute-journal ZDF 2,98 12 %<br />

10 Die Bergretter ZDF 2,75 10 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30 Box +Bar:Das Mädchen mit dem Fingerhut<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Aufzeichnungen aus derUnruhe<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (✆ 939 35 85 55)<br />

19.30: One Night Stand –Ein Shakespeariment: Wie<br />

es euch gefällt<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Yesbut No<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00: Champignol wider Willen<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Die Wahrheit<br />

Tanzfabrik Wedding in den Uferstudios<br />

(✆ 20 05 92 70) 19.00 Studio 13: Open Spaces<br />

#3-2018: Studio 13-Spezial: Remembering the<br />

Future (Jacopo Lanteri &Peter Stamer)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.30: Cosmic ComedyOpen-Mic –English Comedy<br />

(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />

Barjeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Mein erstes Mal (Florian Wagner)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Wirhaben genug (Ruwe&Valenske)<br />

20.00: Zirkus Angela –Schicksalsjahre einer Kanzlerin<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: DieSuper 8Show(Thommi Baake)<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: #SocialMediaBitch (Oliver Pocher)<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: HintermOfen sitzt ne Maus<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

19.45: Die große radioeins Satireshow(Florian<br />

Schroeder &Gäste)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Hypochondria (Tricky Niki)<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Wiener Philharmoniker,Ltg.Rainer<br />

Honeck, Moderation: Wilhelm Matejka, 360 Grad,<br />

Johannes Maria Staud: „Scattered Light“ für unbalanciertes<br />

Orchester,dt. EA; John Cage: „Sixty-Eight“;<br />

Arnold Schönberg: „Verklärte Nacht“ op. 4<br />

20.00 Werner-Otto-Saal: AsyaFateyeva (Saxophon),<br />

ValeriyaMyrosh (Klavier), Christian Jost (Moderation),<br />

2xhören zeitgenössisch, Edison Denissow: Sonate<br />

für Saxophon und Klavier<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: Japan Festival Orchester,Maki Nakamura,<br />

Kazusa Tachikawa, Shuhei Itoga, Yosuke Takahashi,<br />

Japanisch-deutscher Festival Chor,Ltg.YuichiTakubo,<br />

Giuseppe Verdi: Messa da Requiem<br />

KINDER<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />

16.00 Kinderbibliothek: Ferienprogramm: e-kids<br />

Sprechstunde (ab 3J.)<br />

Atelier Bunter Jakobinder Berlinischen Galerie<br />

(Alte Jakobstr.124-128) 10.00: Technowälder –<br />

Inklusiver Ferienkurs mitKunst und neuenIdentitäten<br />

(ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Zeltbühne: Aufdem Spielplatz, Liederprogramm<br />

(ab 3J.)<br />

10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />

8J.)<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

10.00: Ferienworkshop: Technowälder (ab 8J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

11.00: Herbstferien-Programm: Forscher und Entdecker.Alexander<br />

und Wilhelm vonHumboldt<br />

14.00: Familienprogramm: Klabautermann –<br />

Geschichten vomMeer<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

11.00: Pippi Langstrumpf (ab 5bis 11 J.)<br />

FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)<br />

10.00: HUAHHH –die Geister sind los! Schöner<br />

Gruseln auf Burg Eckstein –schaurig schöne<br />

Herbstferien<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

10.30: AufWeltreise mit den Millibillies(ab 5J.)<br />

Humboldt-Box (Schlosspl. 5)<br />

9.00: Das istauch unsereBaustelle!<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau undAktionsraum<br />

Klax-Kinderkunstgalerie (✆ 34 74 53 46)<br />

10.00: BesonderRaum, KreativeStadtforschung<br />

für die Umwelt: Gemeinsam mitden Initiatorender<br />

Besondermüll-Projekte,Gemeinschaftsarbeiten aus<br />

der Krippe<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)<br />

10.30 Planetariumssaal: Das kleine 1x1 der Sterne<br />

(ab 5J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />

(ab 6J.)<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Rapunzel, Vera Pachale (ab 3J.)<br />

Tempelhof Museum (✆ 902 77 61 63)<br />

13.00: Herbstferien: Töpfern, Weben, Flechten –<br />

Workshop zu alten Handwerksberufen (ab 8bis 12<br />

J.). Anm. erf.<br />

Theater Lichterfelde (✆ 84 31 46 46)<br />

10.00: Thobias schrecktvor nichts zurück, Die kleine<br />

Märchentüte, Kindertheater (ab 4bis 10 J.). Anm. erf.<br />

Ökowerk (✆ 300 00 5- 12)<br />

9.00: Herbstferien im Ökowerk –Zeit für kunterbunte<br />

Waldabenteuer (ab 7bis 12 J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: 11 Freunde Kneipenquiz<br />

Der Zauberberg (✆ 56 73 90 91)<br />

20.00: Julia Mann, die Mutter vonHeinrich und<br />

Thomas Mann, Dagmar vonGersdorf<br />

Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />

20.00 Lettrétage: Babel undPolyzephalie, Ian de<br />

Toffoli, Jeff Schinker<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

21.00: Wortservierung: Über die Unsterblichkeit der<br />

Seele, David Hume mit Richard Burger<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: It’sAHardcore Night, mit John<br />

Niven, Annika Line Trost, Thorsten Nagelschmidt, Mimi<br />

Erhardt, mit Musik<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />

Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />

Urania (✆ 218 90 91)<br />

19.30: Die AfD im Wandel, Franziska Schreiber<br />

Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />

20.00: Montagslesung –Streifzüge durch das literarische<br />

Berlin: Des Vetters Eckfenster,E.T.A. Hoffmann,<br />

mit Reinhard Scheunemann<br />

FÜHRUNG<br />

Alter Fritz (✆ 017 59 50 74 36)<br />

14.00: Erlebnistour mit Friedrichdem Großen: Vom<br />

Schloss in denReichstag,Treff: <strong>Berliner</strong> Schloss, vor<br />

Eing.Humboldt-Box. Anm. erf.<br />

Pop<br />

Immer<br />

noch<br />

Entertainment<br />

Als die wilde Zeit des Punk<br />

in die Jahre gekommen<br />

war, traten die Gang of Four<br />

hübsch gescheitelt und mit<br />

uniformen, fein gebügelten<br />

Hemden in Erscheinung, um<br />

beschädigte Waren anzupreisen.<br />

Ihr Song „Damaged<br />

Goods“ war geprägt voneinem<br />

treibenden Bass,der zum Charakteristikum<br />

der 1977 im britischen<br />

Leeds gegründeten<br />

Band wurde. Ohne nachhaltig<br />

erfolgreiche Chartshits herausgebracht<br />

zu haben, wurden<br />

die Gang of Four durch ihren<br />

minimalistischen Postpunk,<br />

der deutlich Anleihen<br />

beim Funk aufnahm, zumVorbild<br />

für Bands wie Interpol<br />

oder auch die später groß gefeierten<br />

R.E.M um Michael<br />

Stipe.Und selbst F.S.K. um den<br />

Schriftsteller Thomas Meinecke<br />

würden eine gewisse Ehrerbietung<br />

für Gang of Four<br />

nicht verleugnen. DasSO36 ist<br />

der angemessene Ort für ein<br />

Wiedersehen. Heinz Demuth<br />

Gang of Four SO36,20Uhr,Oranienstraße190,<br />

T.:61401306<br />

Christian Berkelerzählt von seinen Elternund<br />

deren Schicksal.<br />

IMAGO/SVEN SIMON<br />

Marcus Weingärtner<br />

war sehr überrascht, wie gut ihm Christian<br />

Berkels Familiengeschichte gefallen hat.<br />

In der Regel sind ihm schreibende Schauspieler<br />

ein Graus. Doch Berkel ist ein ganz<br />

famoser Schriftsteller,dessen spätes Debüt<br />

eine Empfehlung ist.<br />

Schauspieler, die Bücher<br />

schreiben, gar ihre Autobiografien,<br />

lösen bei mir zu allererst<br />

einen Fluchtreflex<br />

aus. Oft klingen die Erinnerungen<br />

der Darsteller so überzogen und außergewöhnlich,<br />

dass man beim Lesen<br />

das Gefühl nicht loswird, selbst<br />

ein Leben am Rande des nicht mehr<br />

Wahrzunehmenden zu führen. Vielleicht<br />

ist es ja auch so.<br />

Als ich Christian Berkels biografischen<br />

Roman mit dem prätentiös<br />

schlichten Titel „Der Apfelbaum“ für<br />

diese Kolumne zur Hand nahm, erwartete<br />

ich also nicht zu viel gute<br />

Unterhaltung, zumal mir Berkel als<br />

Schauspieler zwar bekannt ist, ich<br />

aber so gut wie nie fernsehe.Ich erinnerte<br />

mich aber an seine eindringliche<br />

Darstellung des Nazi-Arztes<br />

Ernst Günther Schenck in Oliver<br />

Hirschbiegels Bunker-Drama „Der<br />

Untergang“. Ansonsten muss ich bei<br />

Christian Berkel immer direkt an das<br />

wahnsinnig große Lächeln seiner<br />

Frau Andrea Sawatzki denken.<br />

Der Umschlag zu „Der Apfelbaum“<br />

wirbt mit Daniel Kehlmanns<br />

Worten: „Wenn wieder einmal jemand<br />

fragt, wo es denn bleibt, das lebensgesättigte,<br />

große Epos über<br />

deutsche Geschichte, dann ist von<br />

jetzt an die Antwort: hier ist es,Christian<br />

Berkel hat es geschrieben.“ Ich<br />

schaute nach, ob sich Kehlmann und<br />

Berkel ganz zufällig denselbenVerlag<br />

teilen, sie tun es nicht. Undich muss<br />

sagen, Kehlmanns Lob mag etwas zu<br />

blumig geraten sein, aber Berkels<br />

Roman ist ein den Leser so in Beschlag<br />

nehmender, fesselnder Roman<br />

über eine deutsche,seine Familie,<br />

wie ich es nicht erwartet hätte.<br />

Berkel erzählt, als ob er nur darauf<br />

gewartet hätte,den Berufdes Schauspielers<br />

endlich einmal für einige<br />

Zeit gegen den des Schriftstellers<br />

einzutauschen, um endlich zu tun,<br />

was ihn umtreibt.<br />

Da hat jemand eine Familiengeschichte<br />

geschrieben, die herausmusste,<br />

endlich Form und Gestalt<br />

finden musste in den Beschreibungen<br />

eines untergegangen Berlins,<br />

das bei Berkel oft an Ernst Haffners<br />

grandiosen <strong>Berliner</strong> Cliquenroman<br />

„Blutsbrüder“ erinnert und trotz einiger<br />

zu zille-heimeliger Momente<br />

in seinen besten Passagen den beschreibenden<br />

Kapiteln eines Walter<br />

Kempowski kaum in etwas nach-<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Vorname<br />

15.30, 17.45, 20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 3119) Der Vorname 15.50,<br />

18.10,20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Werk ohneAutor<br />

15.15,19.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Girl 14.00,19.00;<br />

Girl (OmU) 16.30; BlacKkKlansman (OmU) 21.20;<br />

Halloween (OmU) 14.00, 19.00; Halloween (OF)<br />

16.30, 21.30;Preview:Touch Me Not (m.Gästen u.<br />

Gespräch) 20.00; Der Affront 15.30,20.45; Sorry<br />

Angel –Plaire, aimer et courir vite (OmU) 18.00;<br />

Alles ist gut 14.45; Offenes Geheimnis 17.00; Die<br />

defekte Katze 15.00; Gundermann 17.15, 20.15;<br />

Ex Libris: Die Public Library von New York –ExLibris:<br />

New York Public Library (OmU) 14.00; Mario<br />

18.15;AStar IsBorn (OF) 21.00; Dogman 14.20,<br />

16.40, 19.00; Bad Times at the El Royale (OmU)<br />

21.20<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Der Affront 18.00;<br />

Intrigo: Tod eines Autors 20.15; Moritz Daniel Oppenheim<br />

17.00<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Ballon 14.00, 17.45,<br />

20.30;Wildhexe 15.30;Die UnglaublichenII13.45,<br />

16.20; The Guilty 16.40, 19.00, 21.00; Book Club<br />

–Das Beste kommt noch 18.40; BlacKkKlansman<br />

21.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.30; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

17.45, 20.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 15.00; AStar IsBorn 17.00, 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 11.10, 13.25, 15.45,<br />

18.10; Halloween 20.30, 23.10; AStar IsBorn<br />

11.40,17.10,20.10;Venom 14.35; 3D: Venom<br />

23.15; Die Unglaublichen II 12.10, 15.00; Halloween<br />

17.50; Johnny English: Manlebtnur dreimal<br />

20.20; AStar IsBorn 22.40; Wuff 12.00,<br />

14.40, 17.20; Ballon 20.00; Johnny English:<br />

Man lebt nurdreimal22.50; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.00, 14.30; Abgeschnitten<br />

16.50, 19.50, 22.45; Book Club –Das Beste<br />

kommt noch 12.30; Ballon 14.45; Die Unglaublichen<br />

II 17.30; Wuff 20.15, 22.50; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

12.15, 15.10; Venom 18.00, 20.40; The<br />

Nun 23.15<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Durch die<br />

Wand –The Dawn Wall (OmU) 11.00; Unser Saatgut:<br />

Wir ernten, was wir säen –Seed: The Untold<br />

Story (OmU) 12.45, 14.45; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 16.15; Gundermann<br />

18.00; Bad Times at the El Royale (OmU) 20.15; A<br />

Beautiful Day –You Were Never Really Here (OmU)<br />

22.35; 303 (DFmenglU) 11.00; Offenes Geheimnis<br />

13.30; Verliebt in meine Frau –Amoureux dema<br />

femme (OmU) 15.45; Projekt: Antarktis 17.15;<br />

Girl 19.00; Dogman 20.45; Der Affront –L‘insulte<br />

(OmU) 22.30; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel<br />

als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ 11.00;<br />

Ploey –Du fliegst niemals allein 12.20; Shut Up<br />

and Play the Piano (OmU) 13.45; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 15.10; Ballon 16.30; Why<br />

Are WeCreative? (OmU) 18.30; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 20.00; 3D:Venom 22.15<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Käpt‘n Sharky 13.00;<br />

Christopher Robin 15.00; Alles ist gut 16.45; Wuff<br />

19.00; Ballon 21.15; Herr Lehmann (OmenglU)<br />

23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Fly Rocket Fly<br />

16.00; Gundermann 17.45; Nanouk (OmU) 20.15;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.15; Waldheims Walzer<br />

16.15; Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines<br />

Finsterlings 18.00; Familie Brasch 20.00; Welcome<br />

to Sodom –Dein Smartphone ist schon hier (OmU)<br />

22.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Styx 18.00; Gundermann<br />

19.45; Wackersdorf 22.15; AWomanCaptured<br />

–Eine gefangene Frau (OmU) 18.15; Sorry<br />

Angel –Plaire, aimer etcourir vite (OmU) 20.00;<br />

Sweet Country (OmU) 22.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 13.40; Der Vorname 13.50,<br />

16.40, 19.50; Ballon 13.50; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.00; Johnny English: Man lebt<br />

nur dreimal 14.00, 16.50, 20.00; Die Unglaublichen<br />

II14.10, 17.00; Wuff 14.15, 20.10; AStar Is<br />

Born 16.40; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

17.00; Wildhexe 17.15; Halloween 17.20,<br />

20.15; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 19.40; Abgeschnitten 19.50; 3D:<br />

Venom 20.00<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Wackersdorf 14.35;<br />

Christopher Robin 16.15; Grüner wirdís nicht<br />

18.10; Gundermann 20.15<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 12.00, 15.10, 17.40;<br />

Ploey – Du fliegst niemals allein 12.10; Käpt‘n<br />

Sharky 12.10; Die Unglaublichen II12.15, 14.30,<br />

16.15; Wildhexe 12.20, 14.50, 17.15; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 12.30; Gänsehaut 2:<br />

Gruseliges Halloween 12.40, 15.00, 17.20; Hotel<br />

Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub 12.45; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 12.50; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 14.15,<br />

19.40; Ballon 14.20; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal 14.40, 17.50, 19.45; Wuff 15.10, 17.20,<br />

20.00; Venom 17.00, 19.50; Intrigo: Tod eines Autors<br />

17.10, 19.50; Halloween 17.30,20.10; Abgeschnitten<br />

19.30;AStar Is Born 20.00; Hunter Killer<br />

20.15<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />

(OmU) 16.00, 19.00, 22.00<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Girl (OmU)<br />

17.45; The Guilty (OmU) 18.00; Der Affront –<br />

L‘insulte (OmU) 19.45; Ex Libris: Die Public Library<br />

von New York (OmU) 20.00; Offenes Geheimnis –<br />

Todos losaben (OmU) 22.00<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Wackersdorf 12.30;<br />

Gundermann 15.15; Elternschule 18.00; Pornfilmfestival:<br />

Las Hijas del Fuego (OmenglU) 20.30;<br />

Loving Vincent 12.45; Das Prinzip Montessori: Die<br />

Lust am Selber-Lernen – Le maitre est l‘enfant<br />

(OmU) 15.00; Nanouk (OmU) 17.15; Das Wunder<br />

von Mals 19.30; Gundermann 22.00; Why Are We<br />

Creative? (OmU) 14.15, 19.00; Wackersdorf16.15;<br />

The ManWho Killed Don Quixote (OmU) 21.00<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Gespenster<br />

20.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Mein Freund Knerten<br />

15.00; Ava (OmU) 16.15; Durch die Wand –The<br />

Dawn Wall (OmU) 18.15; Projekt: Antarktis 20.00;<br />

Kindeswohl –The Children Act (OmU) 21.45; Christopher<br />

Robin 15.00; Moritz Daniel Oppenheim<br />

16.45; Die defekte Katze (OmU) 18.30; Offenes<br />

Geheimnis –Todos lo saben (OmU) 20.15; Shut Up<br />

andPlaythe Piano (OmU) 22.30; Kinobar im Sputnik<br />

White Shadow 20.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) DerVorname15.00, 17.45,<br />

20.00;The Guilty 22.15; New Wildhexe 15.30; Der<br />

Affront 17.15;Werk ohne Autor 19.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Thilda &die beste<br />

Band der Welt 10.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 10.00, 12.45, 14.45; Ploey –Dufliegst<br />

niemals allein 10.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um10.00, 15.45; Die Unglaublichen II<br />

10.00, 13.00, 15.00, 17.15; Wuff 12.15, 15.00,<br />

17.30, 20.15; JohnnyEnglish: Man lebt nurdreimal<br />

12.45, 15.30, 17.45, 20.00; Das Hausder geheimnisvollen<br />

Uhren 13.15; Halloween 17.30, 20.30;<br />

3D: Venom 17.45, 20.15;AStar Is Born 20.00<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Wuff 13.00,<br />

15.30, 20.15; Nanouk 13.00, 20.30; Wildhexe<br />

13.30,15.45, 18.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

15.30;AStar Is Born 17.45,20.45;<br />

Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer 18.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 11.30; DieUnglaublichen<br />

II 11.30, 14.10, 16.55; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 11.30; Ballon 11.30; Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 11.40, 14.30; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 12.00,14.30, 17.00,<br />

19.45; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

12.00; Wuff 14.15, 17.00, 20.00; 3D: Venom<br />

14.15,17.10;Das Hausder geheimnisvollenUhren<br />

14.15; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 14.30,<br />

17.00;Der Vorname14.30, 17.15, 20.15; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

16.45,19.55; Halloween 17.15,20.15; AStar<br />

Is Born 19.40; Abgeschnitten 19.50;Venom 20.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Thilda &die beste Band<br />

der Welt 17.00; Afabrica denada (OmU) 18.45;<br />

Waldheims Walzer 18.00; Familie Brasch (OmenglU)<br />

19.45; Symphony ofNow 21.30<br />

Babylon (✆ 242 59 69) BlacKkKlansman (OmU)<br />

17.00; Lifeboat, no Human is Illegal and the Hostage<br />

(OmenglU; m.Vorfilm) 18.15; Premiere: Rams<br />

(OmenglU; m.Gespräch u. Gästen) 19.30; Feierabendbier<br />

(m. Gespräch u. Gästen) 19.30; Refugees<br />

Welcome Film Festival: Forget Winnetou! Loving<br />

inthe Wrong Way (OmenglU; m. Vorfilm) 20.00;<br />

Rams (OmenglU; m. Gespräch u. Gästen) 21.30;<br />

Refugees Welcome Film Festival: Dfor Dostojewski<br />

(u.a) 22.00; Marcello ilBello: Casanova ‚70<br />

(OmenglU) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)<br />

Wildhexe 11.00,13.00, 15.00, 17.00; French Connection:<br />

Corniche Kennedy (OmenglU) 19.00; Bad<br />

Times atthe El Royale (OmU) 21.15; AStar Is Born<br />

(OmU) 16.15,21.30; Projekt: Antarktis 19.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 11.00, 14.00; Die<br />

Unglaublichen II 11.00, 13.50, 17.00; Das Haus<br />

der geheimnisvollen Uhren 11.10; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 11.20; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 11.20; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal 11.40, 15.30, 17.55, 20.30, 23.10; Wildhexe<br />

12.10,16.50; 3D:Die Unglaublichen II 12.20;<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 12.30, 15.00,<br />

17.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 13.30, 16.40; Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 14.00; Wuff 14.10, 19.30;<br />

3D: Venom 14.30, 17.00, 20.20, 23.15; Der Vorname<br />

14.45, 17.20, 19.50; AStar IsBorn 16.30,<br />

19.45, 22.30; Halloween 17.30, 20.00, 22.50;<br />

Abgeschnitten 19.40, 23.00; Ballon 19.50; Intrigo:<br />

Tod eines Autors 20.10; Bad Times at the ElRoyale<br />

22.20; The Happytime Murders 23.00; The Nun<br />

23.10; Hunter Killer 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00; AStar IsBorn (OmU) 17.00,<br />

19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />

22.30; Wackersdorf 14.30; Moritz Daniel Oppenheim<br />

(OmU) 17.00; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />

saben (OmU) 19.15, 22.00; Ex Libris: Die Public<br />

Library von NewYork (OmU) 15.00; Nanouk (OmU)<br />

19.00; Mackie Messer 21.15; Gundermann 14.45;<br />

Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings<br />

(OmenglU) 17.30; Dogman (OmU) 19.45,<br />

22.00; Verliebt in meine Frau –Amoureux dema<br />

femme (OmU) 15.45; Girl (OmU) 17.45, 20.00;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.15<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Wildhexe 12.00, 14.25; Venom 12.00, 14.40,<br />

16.50, 19.55; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

12.00, 14.30, 17.25; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um12.00; Meine teuflisch gute Freundin<br />

12.00; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

12.00, 14.55, 16.45; Hotel Transsilvanien 3:Ein<br />

Monster Urlaub 12.00, 14.00; Die Unglaublichen<br />

II 12.00, 14.15, 16.50, 19.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 12.00,14.20; YolArkadasim II<br />

(OmU) 14.20, 17.00, 19.45; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.20, 17.15; Wuff 16.45, 19.30;<br />

Kler – Klerus (OmU) 17.00; Halloween 17.20,<br />

20.00; Hunter Killer 19.45; Halloween (OF) 20.15<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Offenes Geheimnis –Todos<br />

losaben (OmU) 15.30; Dogman (OmU) 18.00;<br />

Der Affront –L‘insulte (OmU) 20.10; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 22.15<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) AStar Is Born (OmU)<br />

17.00, 20.00<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Der Affront 15.30,<br />

20.30; Der Affront –L‘insulte (OmU) 18.00; Werk<br />

ohne Autor 15.15,19.30;Alles ist gut 15.00; Gundermann<br />

17.15, 20.00; The Guilty 15.00, 17.00;<br />

The Guilty –Den skyldige (OmU) 19.00; Bad Times<br />

at the ElRoyale (OmU) 21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Halloween (OmU)<br />

17.30, 20.00, 22.30; Halloween (OF) 16.30,<br />

19.00, 21.30; Sorry Angel –Plaire, aimer et courir<br />

vite (OmU) 18.00; BlacKkKlansman (OF) 21.00;<br />

Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU) 17.45;<br />

AStar IsBorn (OF) 20.45; Sweet Country (OmU)<br />

17.00; Dogman (OmU) 19.30; Bad Times atthe El<br />

Royale (OF) 21.45<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆<br />

66 68 12 34) Die Unglaublichen II14.20; Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 14.35; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 15.10, 17.45,<br />

20.15; Venom 17.00; Halloween 17.25, 19.45;<br />

Sneak Preview 20.15<br />

Wolf (✆ 921 039333) Dogman (OmU) 12.00,<br />

21.10; Funeral Parade of Roses –Bara no soretsu<br />

(OmU) 12.20; Leave NoTrace (OmU) 14.00; Afabrica<br />

denada (OmU) 15.20; Glücklich wie Lazzaro<br />

–Lazzaro felice (OmU) 18.40; Ava (OmU) 19.00;<br />

Girl (OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Wildhexe<br />

14.30; Die Unglaublichen II15.30; Ballon<br />

16.45; Der Vorname 18.15, 20.30; Werk ohne<br />

Autor 19.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Wildhexe<br />

15.00; Halloween (OmU) 18.30, 21.00; Sneak<br />

Preview 22.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 13.45; AStar IsBorn (OmU) 17.30,<br />

20.30; Die Unglaublichen II 14.45, 15.45; Der<br />

Affront 17.15; Werk ohne Autor 19.40; Gundermann<br />

14.30, 20.15; Mackie Messer – Brechts<br />

Dreigroschenfilm 17.15; Der Vorname 15.30,<br />

17.45, 20.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

steht.<br />

Berkel erzählt von seinen Eltern<br />

Sala und Otto,die sich im Teenager-<br />

Alter verlieben. Er stammt aus der<br />

<strong>Berliner</strong> Arbeiterklasse, prügelnden<br />

Vater, Ringerverein und Kleinkriminellen-Milieu<br />

inklusive, sie aus einer<br />

intellektuellen jüdischen Familie.<br />

Im Dritten Reich muss Sala<br />

Deutschland verlassen, die Wirren<br />

des Zweiten Weltkrieges und der<br />

Nachkriegsjahre verschlagen sie bis<br />

in die argentinische Hauptstadt.<br />

Berkels Vater gerät in russische<br />

Kriegsgefangenschaft, aus der er<br />

1950 wieder ins zerstörte Berlin zurückkehrt.<br />

Auch Berkels Mutter kommt gescheitert<br />

aus Buenos Aires zurück in<br />

die zerbombte Stadt, zehn Jahre hat<br />

sich das Paar nicht mehr gesehen undoch<br />

findet es wieder zueinander.<br />

Das ist eine ganz unglaubliche Geschichte,<br />

die nun förmlich der Stoff<br />

für ein großes Buch ist,und Christian<br />

Berkel hat sie mit großer Fertigkeit<br />

aufgeschrieben, man kann Daniel<br />

Kehlmann eigentlich nur recht geben,<br />

wenn er sagt, dass Berkel mitnichten<br />

nur ein schreibender Schauspieler<br />

sei, sondern ein Schriftsteller<br />

Dringliches<br />

Debüt<br />

Der Schauspieler Christian Berkel hat die<br />

Geschichte seiner Familie aufgeschrieben –<br />

„Der Apfelbaum“ ist ein großer Wurf<br />

DIE TERMINE<br />

Christian Berkel liest aus „Der Apfelbaum“,<br />

am Montag,29. Oktober,20Uhr.<br />

Sendesaal RBB,Masurenallee 8–14. Eintritt<br />

ab 12 Euro<br />

„It’saHardcore Night“, 29. Oktober,20<br />

Uhr.Pfefferbergtheater,Schönhauser Allee<br />

176. Der Eintritt beträgt 15 Euro an<br />

der Abendkasse.<br />

durchund durch.<br />

Einen Literaturabend ganz anderer<br />

Art erwartet einen unter dem etwas<br />

sehr an die Jungleser ranwanzenden<br />

Titel „Heyne Hardcore“. Unter<br />

diesem Label versammelt der Verlag<br />

Literatur, die ihm für den Mainstream-Buchmarkt<br />

zu – ja, was eigentlich?<br />

subversiv? – vorkommt.<br />

Darunter sind echte Perlen wie Irvine<br />

Welsh oder Hunter S.Thompson, also<br />

Autoren, die die Literatur nachweislich<br />

schonlängst geprägt haben.<br />

Seit ein paar Jahren gibt es eine<br />

schöne begleitende Veranstaltungsreihe,bei<br />

derder Verlag seine Bücher,<br />

seine Autorenund Freunde des Hauses<br />

vorstellt und zusammenbringt.<br />

Gäste lesen aus ihren jeweiligen<br />

„Hardcore“-Lieblingsbüchern, dazu<br />

gibt es Livemusik und der „Hardcore“-Verlagsleiter<br />

Markus Naegele<br />

moderiertden Abend persönlich. Mit<br />

dabei sind der britische Autor John<br />

Niven, hauptsächlich bekannt durch<br />

seine bitterböse Satireauf die Musikindustrie<br />

„Kill Your Friends“ und die<br />

<strong>Berliner</strong> Electro-Punk-Ikone Annika<br />

Line Trost, Teil des Duos Cobra Killer<br />

und Pop-Kolumnistin. Hingehen!<br />

Daswirdein Spaß.<br />

Diskussion<br />

Die<br />

Macht<br />

der Vögel<br />

Der Journalist und Eigentümer<br />

der Wochenzeitung<br />

Der Freitag, Jakob Augstein,<br />

hat Cord Riechelmann einmal<br />

als einzigen „Tierjournalisten,<br />

den wir haben“ bezeichnet.<br />

Und vom bei Matthes &Seitz<br />

erschienenem Buch über Krähen<br />

schwärmt die Kollegin Susanne<br />

Kippenberger in der gebotenen<br />

Distanz: „Soklug und<br />

elegant erzählt Cord Riechelmann<br />

über die Krähe in diesem<br />

fein illustrierten Buch,<br />

dass man den krächzenden<br />

Stadtbewohner vielleicht nicht<br />

lieben, aber respektieren<br />

lernt.“ Dass der Biologe Cord<br />

Riechelmann in den Journalismus<br />

fand, verdankenwir übrigens<br />

dem 2006 verstorbenen<br />

taz-Redakteur Harald Fricke,<br />

der Riechelmann immer wieder<br />

mit journalistischen Aufträgen<br />

bedachte. ImGespräch<br />

mit dem Soziologen Heinz<br />

Bude spricht Riechelmann<br />

nun über das weite Feld von<br />

Politik und Natur. HarryNutt<br />

Schaubühne 19.30 Uhr,Kurfürstendamm<br />

153, T.:890020<br />

<strong>Berliner</strong> Unterwelten (✆ 49 91 05 17)<br />

12.00, 14.00, 16.00: Dunkle Welten, Treff: südlicher<br />

Zugang zum U-Bhf. Gesundbrunnen<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

14.00: Kurator*innenführung: Julian Charrière, Guido<br />

Faßbender<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí–Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

16.00: Sparen –Geschichteeiner deutschen Tugend,<br />

Öffentliche Führung durch die Ausstellung<br />

Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />

13.00: Drei berühmte Dreieckplätze zum Prenzlauer<br />

Berg –Rosa-Luxemburg-, Senefelder-, Kollwitzplatz.,<br />

Bernd S. Meyer, Treff: Eing.Volksbühne<br />

Schloss Charlottenburg (✆ 32 09 14 40)<br />

15.30: Der Neue Flügel und dieFestsäle Friedrichs<br />

des Großen, Treff: Gruppenkasse im Ehrenhof,<br />

Führung für blinde und sehbehinderte Besucher<br />

Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />

10.00: Zwischen Schlange und Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir leben<br />

wollen, stadt im ohr,Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr, Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, stadt im ohr,<br />

Treff: Cocktailian, Karl-Marx-Allee 78<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Harold López-Nussa Trio<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: b-flat Jazz Orchestra<br />

Café Engels (Herrfurthstr.21)<br />

20.00: Blue MoondayJazzsession hosted by Charlotte<br />

Joerges<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

20.00: Flasher,Plattenbau<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Matt Simons<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

20.00: BigBand der Deutschen Oper feat.Tom Gaebel<br />

(voc), Ltg.Manfred Honetschläger,Sinatra meets<br />

Basie<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

20.00: Jesper Munk<br />

KlanGalerie (Greifswalder Str.224)<br />

14.00: Andreas Paolo Perger (Gitarre), Mittagskultur<br />

17.00: Andreas Paolo Perger (Gitarre), SolistInnen-Konzerte<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Stephen Malkmus &The Jicks, support:<br />

Spinning Coin<br />

Madame CLAUDE (✆ 84 11 08 59)<br />

21.30: ExtraNerves, Ansgar Wilken, Experimontag<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

19.00: AndyShauf, support: Farao<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

19.30: The Bones of J.R. Jones, Ones to keep close<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Mother’s Cake<br />

20.00: MiCLowry<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Christian vander Goltz<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.30: Mourn<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />

Bailey<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00:Parallel Society<br />

Schokoladen Mitte (✆ 2826527)<br />

19.00: TheNightingales +Kettenkasten<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

20.00: Gang of Four<br />

Toast Hawaii (Danziger Str.1)<br />

20.00: Po-Zart+AuaAua<br />

CLUB<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />

23.00: Electric Monday–Halloween Special, Robert<br />

Owens, Ricardo Rodriguez, Snoid<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Hungry Monday<br />

Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />

22.00: Scandal!, Zissa<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 22.00: Multisexual Boxhopping<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59 Globus: House of Waxx –Moodmusic,Sasse,<br />

Dahu, Flexonaut<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

MUSEEN<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

10.00: Kunst in Berlin 1880–1980<br />

10.00: GASAGKunstpreis 2018: Julian Charrière<br />

10.00: European Month of Photography: Little AmericaHeinz<br />

vonPerckhammer,Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

Botanisches Museum (✆ 83 85 01 00)<br />

9.00: European Month of Photography: Zenkeri, Yana<br />

Wernicke&Jonas Feige, tgl. 9-19 Uhr<br />

Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />

11.00: 1913: Die Brückeund Berlin,<br />

Mi-Mo 11-17 Uhr<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.00: Dalí –Die Ausstellung am Potsdamer Platz,<br />

tgl. 12-20 Uhr<br />

DDR Museum Berlin (✆ 847 12 37 31)<br />

10.00: Geschichte zum Anfassen, tgl. 10-20<br />

10.00 Eingangsbereich: Liebe, Sex &Sozialismus, tgl.<br />

10-20, Sa 10-22 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Sparen –Geschichte einer deutschen Tugend<br />

10.00: Europa und das Meer<br />

10.00: Rückansicht. Die verborgene Geschichte eines<br />

Gemäldes vonAdolph Menzel,tgl. 10-18 Uhr<br />

Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />

10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />

EhemaligeStaatliche Münze (Molkenmarkt 2)<br />

10.00: nineties berlin, Mo-So 10-20 Uhr<br />

Ephraim-Palais (✆ 240 02 -1 62)<br />

10.00: Geschichte, Kultur und Kunst Berlins, Di-So<br />

10-18, Mi 12-20 Uhr<br />

Georg Kolbe Museum (✆ 304 21 44)<br />

10.00: ZarteMänner in der Skulpturder Moderne,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

Jüdisches Museum (✆ 25 99 33 00)<br />

10.00: Welcome to Jerusalem<br />

10.00: Ganzfeld „Aural“, James Turrell<br />

10.00: res.o.nant, Mischa Kuball, tgl. 10-20 Uhr<br />

Käthe-Kollwitz-Museum (✆ 882 52 10)<br />

11.00: Mehr als ein Leben. Dauerausstellung des<br />

Käthe-Kollwitz-MuseumsBerlin, Käthe Kollwitz, tgl.<br />

11-18 Uhr<br />

Museum für Film und Fernsehen (✆ 300 90 30)<br />

10.00: European Month of Photography: Zwischen<br />

den Filmen. Eine Fotogeschichte derBerlinale, Mi-<br />

Mo/Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: DieFarben des Sindh, tgl./Feiert. 10-18, Do<br />

10-20 Uhr<br />

Sportmuseum Berlin (✆ /30 58 3- 00)<br />

10.00: StändigeAusstellung desSportmuseums,<br />

Mo-Fr 10-14 Uhr<br />

KINO<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal –Johnny EnglishStrikes<br />

Again (OmU) 14.00, 17.10, 22.40; Gundermann<br />

14.00; Die Unglaublichen II (OmU) 14.00, 17.10;<br />

Mackie Messer 14.15; Die Unglaublichen II 14.15,<br />

17.00; Wuff 14.20, 19.30; Der Vorname 14.30,<br />

16.45, 20.00; Halloween (OmU) 16.20, 20.00,<br />

23.00; 3D: Smallfoot 16.30; Wildhexe 17.00; Werk<br />

ohne Autor 17.00, 19.00, 21.00; Intrigo: Tod eines<br />

Autors 19.00; AStar Is Born (OmU) 19.30, 22.30;<br />

Sneak Preview 20.00; The Guilty – Den skyldige<br />

(OmU) 21.30; Dogman (OmU) 22.15; Bad Times at<br />

the ElRoyale (OmU) 22.30; Ballon 22.45<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Kolyma: Straße derKnochen<br />

(OmU) 18.00; Nanouk (OmU) 21.15; Familie<br />

Brasch 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79)Afabrica de nada<br />

(OmU) 17.30;Wackersdorf 22.15<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Wuff<br />

14.15, 17.00; Venom 14.15, 20.15; Smallfoot<br />

14.15; Das schönste Mädchen der Welt 14.15; Die<br />

Unglaublichen II 14.20, 17.15; Hotel Transsilvanien<br />

314.30; Halloween 14.30, 17.15, 20.00, 23.00;<br />

Der Vorname 14.30, 17.00, 19.45; Gänsehaut 2<br />

14.35,17.00; JohnnyEnglish 15.00, 17.30, 20.00,<br />

22.30;AStar IsBorn 16.40,19.45; Abgeschnitten<br />

16.45, 19.45, 22.50; 3D: Venom 17.00, 23.00;<br />

Klassentreffen 1.0 17.00; Intrigo: Tod eines Autors<br />

19.45, 22.30; Hunter Killer 19.45, 22.45; Johnny<br />

English (OF) 20.00; Bad Times atthe El Royale<br />

20.10; Mission: Impossible –Fallout 22.30; The<br />

Nun 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />

Unglaublichen II 11.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 11.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 11.15; Wildhexe 11.20, 14.20; Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 11.20, 14.10; Die<br />

Unglaublichen II11.30, 14.00, 17.10; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 11.40; Christopher<br />

Robin 12.00; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 12.30; Wuff 13.45, 20.00; 3D: Venom 14.00,<br />

16.40, 19.45; Der Vorname 14.15, 17.00, 20.00;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.30, 17.10,<br />

20.15; Gänsehaut 2:Gruseliges Halloween 14.45,<br />

17.20; Book Club –Das Beste kommt noch 14.45;<br />

Ballon 16.45; 3D: Smallfoot–Ein eisigartigesAbenteuer<br />

16.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.00; Halloween 17.30,<br />

20.20;AStar Is Born 19.30;Abgeschnitten 19.40;<br />

Hunter Killer 19.50; Intrigo:Tod eines Autors 20.10<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 15.00, 17.40;<br />

Bad Times atthe El Royale 20.15<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00; Gundermann<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />

17.30, 20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Mario(OmU) 18.00; Sorry<br />

Angel –Plaire,aimer et courir vite (OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Wildhexe<br />

10.00, 12.20, 14.50; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 10.00, 12.10, 14.35; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 10.00, 12.20, 14.50, 17.10,<br />

20.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

10.00; Die Unglaublichen II 10.00, 12.10, 14.30,<br />

17.20; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

12.40; Der Vorname 14.45, 17.10, 19.40; Halloween<br />

17.00, 20.20; Venom 17.15; AStar Is Born<br />

19.40; Sneak Preview 20.15<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Grüner wirdís nicht 13.15; Das Prinzip Montessori:<br />

Die Lust am Selber-Lernen 15.30; Mackie Messer<br />

– Brechts Dreigroschenfilm 17.45; Gundermann<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />

17.30, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />

Wildhexe 10.00, 12.15, 14.35; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 10.00, 12.10, 14.30, 17.15;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 10.00,<br />

12.30; JohnnyEnglish: Man lebt nurdreimal10.00,<br />

12.20, 14.45, 17.00, 19.45, 22.55; GansimGlück<br />

10.00; Die Unglaublichen II 10.00, 12.00, 14.20,<br />

16.45; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 10.00,<br />

14.30; Käpt‘n Sharky 12.00; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 12.15; Venom 14.00, 17.20, 23.00;<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 14.45, 17.10;<br />

AStar Is Born 16.50, 19.50; Halloween 17.15,<br />

20.10, 23.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 19.30; Kler –Klerus<br />

(OmU) 19.45; National Theatre London: Frankenstein<br />

(OmU) 20.00; Ballon 20.00, 22.20; The Nun<br />

22.40; Sneak Preview (OF) 23.00; Sneak Preview<br />

23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Die Unglaublichen<br />

II 13.30, 15.45; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 13.45; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal 13.45, 16.15, 18.30, 20.30; Gänsehaut<br />

2: Gruseliges Halloween 13.45, 15.45; Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 15.45; Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 17.45; AStar Is Born<br />

17.45; Halloween 18.15, 20.30;Wuff 20.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Abel Ferrara: Body<br />

Snatchers –Angriff der Körperfresser (OF) 20.00;<br />

Magical History Tour: Die Ratten (m. Einführung u.<br />

Vorfilm) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />

Wildhexe 12.30, 15.00; Gänsehaut 2:Gruseliges<br />

Halloween 12.30, 15.00, 17.30; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 12.50, 14.20, 17.00, 19.40,<br />

22.30; Die Unglaublichen II 12.50, 14.20, 17.20;<br />

Christopher Robin 13.10; 3D: Die Unglaublichen II<br />

13.30,16.30,19.30; AStar IsBorn 13.30,16.10,<br />

19.30, 22.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 13.40; Wuff 14.00, 16.50, 19.40; Venom<br />

14.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.00, 16.50; Halloween 14.00, 17.20, 20.10,<br />

23.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

14.20; Das Hausder geheimnisvollen Uhren 14.30,<br />

16.00; Der Vorname 14.40, 17.20, 20.30; Mamma<br />

Mia! Here WeGoAgain 15.40; Abgeschnitten<br />

16.10, 19.20, 22.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.20, 19.20;<br />

3D: Venom 16.40, 19.30, 22.40; The Nun 16.40,<br />

20.30, 23.00; Ballon 16.50, 19.50; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 17.00; Intrigo: Tod eines Autors<br />

17.30, 20.10, 23.00; Hunter Killer 17.30, 19.40,<br />

23.00; Werk ohne Autor 19.00; BlacKkKlansman<br />

19.10; Book Club –Das Beste kommt noch 19.30;<br />

Mission: Impossible –Fallout 19.40; Bad Times at<br />

the El Royale 19.50; Sneak Preview 20.00; Yol Arkadasim<br />

II (OmU) 22.30; The Happytime Murders<br />

22.30; The Equalizer II 22.30; The Guilty 23.00;<br />

Searching 23.10<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal – Johnny<br />

English Strikes Again (OF) 13.30, 17.30, 19.30; A<br />

Star IsBorn (OF) 13.40, 16.00, 19.20; Venom (OF)<br />

14.00; Gänsehaut 2:Gruseliges Halloween –Goosebumps2:Haunted<br />

Halloween (OF)14.00, 16.50;<br />

Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF) 14.10,<br />

17.10; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer (OF)<br />

14.20; Halloween (OF) 14.30,17.40, 20.30;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch (OF) 14.45;<br />

3D: Venom (OF) 16.30, 20.20; Crazy Rich –Crazy<br />

Rich Asians (OF) 17.00; 3D: Die Unglaublichen II<br />

–Incredibles II (OF) 19.30; BadTimes at the El Royale<br />

(OF) 19.50; Intrigo: Tod eines Autors –Intrigo:<br />

Death of an Author (OF) 20.10<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: ABeautiful<br />

Planet 12.00; 3D: Venom (OF) 13.50, 19.45;<br />

3D: Venom 16.45<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 4344) Grave –Raw<br />

(OmenglU) 18.00; Nachlass 20.00; Waldheims<br />

Walzer (OmenglU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 10.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 10.00, 12.00, 14.00, 16.00,<br />

18.00, 20.15, 22.30; Die Unglaublichen II 10.00,<br />

12.30, 15.00, 17.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 10.00; Das schönste Mädchen der Welt<br />

12.00; Ballon 12.30; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />

14.00, 16.00, 18.00, 22.30; Wuff 15.00,<br />

17.30, 20.00; Halloween 18.00, 20.00,22.30; 3D:<br />

Venom 20.00, 22.30; AStar Is Born 20.15<br />

Casablanca (✆ 677 5752) Alfred Hitchcock: Die<br />

Vögel 18.15; Offenes Geheimnis 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Wuff 11.30, 17.00, 20.15; 3D: Die Unglaublichen II<br />

11.30; Das Hausder geheimnisvollenUhren11.30,<br />

14.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

11.35, 14.00; JohnnyEnglish: Manlebtnur dreimal<br />

11.45, 14.55, 17.35, 20.20; Hotel Transsilvanien 3:<br />

Ein Monster Urlaub 11.45; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 11.50; Jim Knopf und Lukas der<br />

Lokomotivführer12.00;Die Unglaublichen II 12.00,<br />

14.00, 17.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 14.10; Der Vorname<br />

14.15, 16.45, 19.45; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 14.15; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />

14.45, 17.10; Book Club –Das Beste kommt noch<br />

14.45; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

16.30; Ballon 17.10; 3D: Venom 17.15, 19.45;<br />

Halloween 17.15, 20.15; AStar IsBorn 19.45; Intrigo:<br />

Tod eines Autors 20.00; Hunter Killer 20.00;<br />

Abgeschnitten 20.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Wildhexe<br />

12.00, 14.40; Smallfoot – Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.00, 14.30, 17.00; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 12.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 12.00, 14.30, 17.00, 19.30;<br />

Die Unglaublichen II12.00, 13.30, 14.00, 16.30;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.15;<br />

Das Haus der geheimnisvollen Uhren 14.25; Gänsehaut<br />

2: Gruseliges Halloween 14.40, 17.10; Yol<br />

Arkadasim II (OmU) 17.00; Venom 17.00, 19.50;<br />

Halloween 17.00; Kler –Klerus (OmU) 19.30<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Moritz Daniel Oppenheim<br />

18.00; Mi gran noche – My Big Night<br />

(OmU) 20.00; Funeral Parade of Roses –Bara no<br />

soretsu (OmU) 22.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Bibi &Tina: Voll verhext!<br />

10.00; Wildhexe 12.30, 14.30, 16.30; Wuff<br />

18.30, 21.00; Rico, Oskar und die Tieferschatten<br />

10.00; Wuff 13.00, 15.30; Ballon 18.00; Gundermann<br />

20.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Waldheims<br />

Walzer 16.00; Familie Brasch 18.00; Offenes Geheimnis<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Wildhexe 13.00;<br />

Champagner &Macarons: Ein unvergessliches Gartenfest<br />

15.00; Ballon 17.30; AStar IsBorn 20.00<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Glücklich wie Lazzaro 18.00;<br />

Grüner wirdís nicht 20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Mackie Messer –Brechts<br />

Dreigroschenfilm 14.15; Der Affront 17.00; Werk<br />

ohne Autor 19.30<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Ploey –Du<br />

fliegst niemals allein 14.00; Der Vorname 14.00,<br />

16.30, 18.45, 20.45; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um14.30; Die Unglaublichen II14.45,<br />

16.00; Wildhexe 16.00; Gundermann 17.30; Girl<br />

(OmU) 18.15; The Guilty – Den skyldige (OmU)<br />

18.30;Werk ohne Autor 20.15; Bad Times at the El<br />

Royale (OmU) 20.30; AStar IsBorn (OmU) 20.30<br />

UCI Kinowelt PotsdamCenter (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 13.50; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 13.50; Die Unglaublichen<br />

II 14.00; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.15; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

14.30, 17.15, 20.00; Klassentreffen 1.0 – Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 16.30; Venom<br />

16.40; 3D: Die Unglaublichen II 16.45; Halloween<br />

17.00, 20.10; AStar IsBorn 19.30; Ballon 19.40;<br />

3D: Venom 19.50<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 13.15; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 15.30, 17.45, 20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 03375/46 97 77)<br />

Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.15; Offenes Geheimnis 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Wuff<br />

12.00, 14.40, 19.40; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.00, 14.20; Christopher Robin 12.00;<br />

Gans imGlück 12.10; Mamma Mia! Here We Go<br />

Again 12.15; Die Unglaublichen II 12.15, 14.30,<br />

16.50; Die Abenteuer von Wolfsblut 12.20; Käpt‘n<br />

Sharky 12.30; Gänsehaut 2:Gruseliges Halloween<br />

12.35, 15.10, 17.50; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 12.45; Book Club –Das Beste kommt<br />

noch 14.05; HotelTranssilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.30;Das schönste Mädchen der Welt 14.45;<br />

Der Vorname 14.50, 17.40, 20.10; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 15.00; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal 15.15, 17.30, 20.00; AStar Is<br />

Born 16.45, 19.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.00, 19.45;<br />

Wildhexe 17.15; Ballon 17.15; 3D: Venom 17.20,<br />

20.15; Halloween 17.30, 20.15; Abgeschnitten<br />

19.50; Intrigo: Todeines Autors 20.00; Hunter Killer<br />

20.00<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um12.45; Die<br />

Unglaublichen II 13.00, 14.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 13.30; 3D: Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 15.45; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal16.00, 18.15, 20.30; Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 17.30; Halloween<br />

18.00, 20.30; Wuff 20.30<br />

FilmpalastOranienburg (✆ 033 01/70 48 28) Die<br />

Unglaublichen II 12.00, 14.30, 17.30; Smallfoot –<br />

Ein eisigartigesAbenteuer 12.05, 14.05; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um12.15; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 12.45; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal 14.00, 16.05, 20.00; Wuff 15.00,<br />

20.05; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 15.55,<br />

17.55; Ballon 17.00; Halloween 18.00, 20.15; Ein<br />

Dorf zieht blank 19.45<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />

Wildhexe 11.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

14.00; Die Unglaublichen II 14.30; Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 17.30; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 18.00, 20.00; Ballon 20.30


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Spreewild<br />

Klartext<br />

Ungeschöntes ist<br />

nicht mehr tabu<br />

VonLaura Patz, 24 Jahre<br />

Anderen Menschen dabei zuzusehen,<br />

wie sie ihr Eigengewicht<br />

an Lidschatten auftragen oder Proteindrinks<br />

anrühren, ist für unsereGeneration<br />

völlig normal geworden. Es<br />

ist auch normal,<br />

Babys ohne ihr<br />

Einverständnis<br />

in die Kamera zu<br />

halten oder radikale<br />

Diät-Tipps<br />

online zu stellen.<br />

Nichts davon verfolgt<br />

einen Sinn,<br />

Laura gefällt die<br />

neue Social-Media-<br />

Normalität.<br />

PRIVAT<br />

der über Werbung,<br />

bestenfalls<br />

Unterhaltung, hinausgeht.<br />

Wenig<br />

entspricht der<br />

Lebenswelt der Rezipienten. Dennoch<br />

ist es das, was die Mehrheit<br />

sehen will.<br />

Der neue Trend „Selbstliebe“ hat<br />

es immerhin geschafft, dass auch<br />

Dehnungsstreifen, Akne-Narben<br />

und derlei ungeschönt Persönliches<br />

seinenWegindie sozialenNetzwerke<br />

findet.<br />

Endlich mal ein guter Netz-Trend<br />

Doch so sehr, wie sich die Mehrheit<br />

weiterhin nach Shopping-Hauls<br />

und Prank-Videos sehnt, so empört<br />

reagiertsie auf Themen, die tatsächlich<br />

von Bedeutung sind: „Du hast<br />

jetzt nicht wirklich über deine Menstruation<br />

geredet? Geht’s noch?“<br />

Oder: „Voll unangebracht“, urteilen<br />

Follower schon unter Instagram-<br />

Posts,die nur ganz subtil das Thema<br />

Periode ansprechen.<br />

Noch schwieriger wird es, wenn<br />

es um Erkrankungen geht –egal ob<br />

physischer oder psychischer Art. Zunehmend<br />

sprechen junge Betroffene<br />

auf YouTube und Instagram auch<br />

über Depressionen, Ängste, künstliche<br />

Darmausgänge oder Endometriose.Wer<br />

diesen Schritt wagt, muss<br />

allerdings mit härterer Kritik rechnen<br />

als bei jeder Produktplatzierung.<br />

Dabei könnte die Enttabuisierung<br />

alltäglicher Themen so maßgeblich<br />

angekurbelt werden.<br />

Dass Mitschnitte von Panikattacken<br />

für manche gefährliche Trigger<br />

sein können und Influencer keine<br />

Ärzte sind, denen man blind vertrauen<br />

sollte,steht außer Frage.Dennoch<br />

sind Erfahrungsberichte und<br />

das offene Ansprechen schwieriger<br />

Themen ausnahmsweise ein viraler<br />

Trend, dessen Boykott nicht lohnt.<br />

Von Nikita Vaillant, 22 Jahre<br />

Es ist eine Geschichte mit<br />

dem Potenzial zu inspirieren:<br />

Sie beginnt in einer<br />

Kleinstadt im Norden Serbiens,<br />

woEmilija Gagrcin in einer<br />

Arbeiterfamilie aufwächst. Und sie<br />

führt nach Berlin-Mitte, wo die<br />

25-Jährige bei der Stiftung der Deutschen<br />

Wirtschaft jungen Menschen<br />

hilft, trotz prekärer Voraussetzungen<br />

ein Studium aufzunehmen. Sieweiß<br />

nämlich, wie dasgeht.<br />

„Du musst studieren, damit du<br />

nicht schwer arbeiten musst“, war<br />

das Mantra, das ihr von der Familie<br />

eingebläut wurde. Die Eltern, er<br />

Elektriker, sie Kellnerin, wussten,<br />

wovonsie sprachen. DieGroßmutter<br />

half ihr bei den Hausaufgaben und<br />

schenkte ihr ein deutsches Wörterund<br />

Grammatikbuch.<br />

Die häufigsten Probleme von<br />

Studieninteressierten aus Nichtakademiker-Haushalten<br />

sind der Mangel<br />

an Informationen und Selbstvertrauen.<br />

Sie wissen nicht, wie ein<br />

Studium funktioniert –und wie sie<br />

es finanzieren sollen. Dabei gibt es<br />

in Deutschland 13 große Förderwerke.<br />

Doch bei denen bewerben<br />

sich vor allem junge Menschen mit<br />

Akademiker-Eltern.<br />

Raus aus der Opferrolle<br />

Emilija kommt aus Serbien, ihre Eltern haben nicht studiert. Doch das hielt sie davon nicht ab<br />

Emilija Gagrcin ist mittlerweile Referentin beim „Studienkompass“.<br />

Europäischer Monat der Fotografie –auf Spreewild-Art: Wir zeigen keine Stars, sondern Talente und ihre Lieblingswerke.<br />

MIRIAM KLINGL<br />

Emilija mangelte es nicht an<br />

Selbstvertrauen, es trotzdem zu versuchen.<br />

Das Schlimmste, was passieren<br />

konnte, war schließlich eine<br />

Absage, sagt sie. Inder 8. Klasse erhielt<br />

sie das serbische Staatsstipendium,<br />

später das Baden-Württemberg-Stipendium.<br />

Erst dadurch habe<br />

sie gelernt, dass es Förderung auch<br />

für „Leute wie sie“ gebe. Esmachte<br />

ihr Mut. Im Master erhielt sie ein Stipendium<br />

der Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

Als sie für ihren Bachelor in Publizistik-<br />

und Kommunikationswissenschaft<br />

an die FU Berlin kam, hatte sie<br />

allerdings kein Stipendium, musste<br />

jobben. Dieser Umstand, gepaart<br />

mit den Schwierigkeiten, die ein<br />

Studium in einer Fremdsprache mit<br />

sich bringt, hätte sie erst mal „ziemlich<br />

müde“ gemacht, sagt sie.<br />

Dabei verfällt sie trotzdem nicht<br />

in einen lamentierenden Ton. Sie<br />

klagt zwar über Ungerechtigkeit, was<br />

den Zugang zu universitärer Bildung<br />

betrifft. Sie hält es aber für fraglich,<br />

ob es wirklich solch einen Unterschied<br />

macht, aus welchem Milieu<br />

@KENNYFTGRF<br />

Studierende kommen, sobald sie es<br />

an die Uni geschafft haben. Bei einer<br />

Befragung von Arbeiterkindern<br />

zu ihrem Studium stellten Forscher<br />

der Uni Gießen fest, dass diese sich<br />

kaum fremd fühlten oder Diskriminierung<br />

erlebten. Ihre Benachteiligung<br />

an Hochschulen scheint ein<br />

Mythos zu sein. Sie müssen es nur<br />

erst einmal dorthin schaffen.<br />

Heute hilft sie Jugendlichen<br />

Emilija findet es deshalb wichtig,<br />

sich nicht in eine Opferrolle zu begeben.<br />

Ihre Herkunft habe schließlich<br />

sogar Vorteile gehabt: Während<br />

ihre Kommilitonen sich Wissen zur<br />

Situation von Arbeitern anlesen<br />

mussten, kannte Emilija vieles aus<br />

Erlebtem. Auch heute kann sie als<br />

Referentin beim Förderprogramm<br />

„Studienkompass“ der Stiftung der<br />

Deutschen Wirtschaft Jugendliche<br />

und deren Eltern ohne höheren<br />

Bildungsabschluss besonders kompetent<br />

beraten, wie sie es trotz aller<br />

Hindernisse an die Unischaffen.<br />

Emilijas eigene Inspiration war<br />

Tokio Hotel. Als 11-Jährige fing sie<br />

wegen der Band an, die deutsche<br />

„Bravo“ zulesen. Damit ihre Freunde<br />

teilhaben konnten, übersetzte sie<br />

die Artikel ins Serbische. Großmutters<br />

Wörterbuch sei Dank.<br />

Grau ingrau<br />

in grau<br />

Kenny ist 19. Gemessen an der<br />

Qualität, die er mit seinen Bildern<br />

liefert, ist das ein absolutes<br />

Novizenalter.Seine Leidenschaft<br />

begann früh, er hat von<br />

seinem Bruder die Grundlagen<br />

gelernt und seine Fähigkeiten<br />

über die Jahre ausgebaut. Aktuellmacht<br />

er eine Ausbildung<br />

zum Fotografen, steht also<br />

bald mit beiden Beinen im Berufsleben<br />

–wie immer hinter<br />

der Linse.Sein Portfolio glänzt<br />

durch Ästhetik, reduzierte Bildelemente<br />

und eine persönliche<br />

Note. Genau das Richtige,<br />

um Trends mitzubestimmen.<br />

Die Zukunft ist jung, und Kenny<br />

ist ein gutes Beispiel dafür.<br />

(Hannes Beyer,17Jahre)<br />

Verlockend:<br />

ein Buch in<br />

einer Stunde<br />

Doch die Technik „Speed<br />

Reading“ ist umstritten<br />

Von Jessica Schattenberg, 19 Jahre<br />

Das Studentenleben soll großartig<br />

sein. Aber nur, bis die Prüfungszeit<br />

beginnt, inder Studis das<br />

Unmögliche möglich machen und<br />

innerhalb weniger Tage den Stoff eines<br />

gesamten Semesters pauken.<br />

Wenn die Klausuren näher rücken,<br />

der Fachtext aber auch nach dem<br />

vierten Lesen einfach nicht im Kopf<br />

bleibt, bedeutet das …Stress!<br />

„Speed Reading“ soll Abhilfe<br />

schaffen. Dabei wird ein Text zweimal<br />

überflogen. Zuerst werden bekannte<br />

Wörter und Tatsachen erkannt,<br />

um sie im zweiten Durchgang<br />

mit neuen Informationen zu verknüpfen<br />

und vor allem zu behalten.<br />

Dassoll Zeit und besonders Frustration<br />

sparen. Werglaubt, nun das Geheimnis<br />

zu kennen und seine Uni-<br />

Probleme gelöst zuhaben, liegt jedoch<br />

vermutlich falsch. „Speed Reading“<br />

ist vielmehr eine Technik, die<br />

erlernt und vor allem immer wieder<br />

geübt werden muss, damit die alten<br />

Lesegewohnheiten abgelegt werden<br />

können. Studenten soll so ein Werkzeug<br />

an die Hand gegeben werden,<br />

um Materialsammlungen für Bachelor-<br />

und Masterarbeiten oder eben<br />

die Prüfungszeit zu vereinfachen.<br />

Wer das schnelle Lesen lernen<br />

möchte, hat eine Vielzahl an Möglichkeiten:<br />

vonAppsüber Bücher bis<br />

zu professionellen Coachings. Auch<br />

online sind Tipps und Tutorials zu<br />

finden, unter denen sich aber auch<br />

viel Kritik findet. Experten sind sich<br />

längst nicht einig, ob „Speed Reading“<br />

tatsächlich effektiv ist, Studien<br />

zeigen mal das eine,mal das andere.<br />

„Ein Buch in einer Stunde“ klingt<br />

verlockend, ist aber sicher kein gemütliches<br />

Romanlesenmehr.Obdie<br />

Technik funktioniert, ist wohl individuell<br />

verschieden. Undinvestiertein<br />

Student Geld und Zeit –Ressourcen,<br />

die er nicht hat –ins Lesenlernen,<br />

das er doch eigentlich längst kann?<br />

Leseprobe<br />

MELDUNG<br />

„Kind, mach doch besser was Vernünftiges“<br />

Diesen Satz haben Corinna und Viktor auch schon gehört. Jetzt machen sie eine Fotografie-Ausbildung<br />

Musik-Talente imHaus der<br />

<strong>Berliner</strong> Festspiele<br />

Vom7.bis 12. November veranstalten<br />

die <strong>Berliner</strong> Festspiele zum<br />

35. Maldas „Treffen junge Musik-<br />

Szene“. Beidem Abschluss des Bundeswettbewerbs<br />

für Pop-Talente im<br />

Alter von11bis 21 Jahren dürfen<br />

sich die Preisträgerinnen und Preisträger<br />

auf praktische Workshops,<br />

inspirierende Gespräche und<br />

abendliche JamSessions freuen.<br />

Eine Jury hat die 13 Solisten, Duos<br />

und Bands aus insgesamt 104 Einsendungen<br />

ausgewählt. Als Höhepunkt<br />

des fünftägigen Sieger-Treffens<br />

geben sie am am 8. November<br />

um 19 Uhrein gemeinsames öffentliches<br />

KonzertimHaus der <strong>Berliner</strong><br />

Festspiele,der Eintritt kostet acht,<br />

ermäßigt sechs Euro. (Spreewild)<br />

VonMinou Becker, 18Jahre<br />

Fotografieren ist ein beliebtes<br />

Hobby. Mit Handykameras lassen<br />

sich heute wirklich gute Bilder<br />

knipsen, so gut wie jeder kann sich<br />

dadurch visuell ausdrücken. Aber<br />

mit den eigenen Fotos seinen Lebensunterhalt<br />

zu verdienen, scheint<br />

für die meisten völlig unrealistisch.<br />

Corinna Hopmann und Viktor<br />

Heekren sind Auszubildende am<br />

Lette-Verein. Sie lernen dort, wie<br />

man mit Passion und Ausdauer<br />

eben doch Schritt für Schritt Profi<br />

werden kann. Beide haben bereits<br />

früh die Fotografie für sich entdeckt<br />

–erdurch den Vater, einen Kameramann,<br />

sie durch ihren Großvater,der<br />

ihr analoge Kameras vererbte.Während<br />

Viktor schnell klar wurde, dass<br />

er auch langfristig hinter der Kamera<br />

stehen wollte, sah Corinna im Knipsen<br />

langeein reines Hobby.<br />

Nicht nur in Corinnas Umfeld<br />

wurde die Fotografie damals mit<br />

Gesang, Tanz oder Modeln gleichgesetzt<br />

–„brotlose Kunst“. Erst der<br />

Umzug aus NRW indie Hauptstadt<br />

zeigte ihr neue Möglichkeiten auf.<br />

Bei einem sechsmonatigen Praktikum<br />

bei einem Werbefotografen<br />

merkte sie, dass esmöglich ist, als<br />

Berufsfotograf gutes Geld zu verdienen<br />

und gleichzeitig seiner Leidenschaft<br />

nachzugehen. Unddurch den<br />

Fotografen stieß Corinna auf den<br />

Lette-Verein.WieViktor nahm sie die<br />

Herausforderung an und stellte sich<br />

miteinerselbst zusammengestellten<br />

Mappe –zwei vom Verein vorgegebene<br />

Themen, 15 bis 20 eigene Fotografien<br />

–bei der Berufsfachschule in<br />

Schöneberg vor.<br />

Die Fotografie-Ausbildung des<br />

Vereins dauert drei Jahre, in denen<br />

neben den technischen und gestalterischen<br />

Grundlagen auch viel an<br />

praktischen Projekten gearbeitet<br />

wird. Das Risiko des Fotografendaseins<br />

bleibt den Auszubildenden<br />

dabei stets bewusst: Bereits im ersten<br />

Ausbildungsjahr steigen viele<br />

aus,wenn sie sehen, dass sie als freischaffende<br />

Fotografen nicht wirklich<br />

mit einem geregelten Einkommen<br />

rechnen können.<br />

Ein bisschen BWL schadet nicht<br />

Corinna undViktor sind sichjedoch<br />

einig: Um ihren Traum zu verwirklichen,<br />

bedarf esvor allem Zielstrebigkeit,<br />

Fleiß und einer gehörigen<br />

Portion Eigeninitiative. Auch wenn<br />

eineAusbildung kein Muss ist,empfehlen<br />

die jungen Lette-Azubis das.<br />

Man lerne nicht nur, ein gewisses<br />

Auge für Ästhetik zu entwickeln,<br />

sondern erlebe die ganze Bandbreite<br />

des Fotografie-Business. Auch<br />

die Frage „Wie gehe ich einen Auftrag<br />

an?“. Ein bisschen BWLer-Sicht<br />

schadet ebennicht.<br />

Ambitionierten Fotografen raten<br />

sie, jede freie Minute zu nutzen,<br />

um ihrer Leidenschaft nachzugehen<br />

und den Alltag bewusst durch die<br />

Linse zu erleben. Praktika bei Fotografen<br />

können eine große Hilfe sein,<br />

den Berufund alles,was dazugehört,<br />

in der Praxis zu erleben. Letztlich<br />

sollte man aber auf sich selber hören<br />

und überlegen, ob die Leidenschaft<br />

größer ist als das Bedürfnis nach<br />

finanzieller Sicherheit. Ist dem so,<br />

muss der Wunsch, als Fotograf zu arbeiten,<br />

keineswegs mit einem Kopfschütteln<br />

abgetan werden.<br />

Angie Thomas –„The Hate UGive“<br />

Starr wird Zeugin, wie ihr Freund<br />

Khalil ohne ersichtlichen Grund<br />

von einem Polizisten erschossen<br />

wird. Es kommt zu Unruhen in der<br />

ganzen Stadt und Starr muss sich<br />

entscheiden, ob sie schweigen oder<br />

ihreStimmeerheben wird. Nicht nur<br />

in den USA ist Polizeigewalt, oftmals<br />

rassistisch motiviert, ein Thema,<br />

das unter den Tisch gekehrt wird.<br />

Angie Thomas legt mit ihrem Buch<br />

den Finger in die Wunde und gibt<br />

der diskriminierten Minderheit mit<br />

ihrer sympathischen Protagonistin<br />

eine Stimme. (LauraKrüger,23J.)<br />

Fazit: Ein tolles –spannendes! –Buch über<br />

ein ernstes Problem unserer Zeit.<br />

„Spreewild“ ist ein Projekt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

mit Unterstützung der IHK Berlin –dem Partner zum<br />

Thema berufliche Ausbildung:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Jugendredaktion<br />

10171 Berlin<br />

Telefon: 030/695 66 50<br />

blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />

instagram.com/spreewild_de<br />

facebook.com/spreewild<br />

twitter.com/Spreewild


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 27<br />

·························································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />

(für HG)Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG)<br />

Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Camping 17.00<br />

(für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG)Wer weiß denn sowas? 18.50 (für<br />

HG) Morden im Norden 19.45 (für HG)Wissen<br />

voracht –Zukunft 19.55 (für HG) Börse voracht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Wildes Deutschland<br />

Das Erzgebirge<br />

Dokumentationsreihe<br />

21.00 (für HG) Hart aber fair<br />

Im Abwärtssog: Sind die Volksparteien<br />

am Ende?<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Lindner und die FDP<br />

Aufbruch ins Abseits?<br />

Dokumentation<br />

23.30 (für HG) Die Versteigerer<br />

Profiteure des Holocaust<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten,schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste,bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Hol dir<br />

die Kohle –5.000 €für deine Idee 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben 17.00 Freundinnen<br />

–Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />

Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin.<br />

Moderation: Frauke Ludowig 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 Bauer sucht Frau<br />

Doku-Soap<br />

TV-Romanze mit Inka Bause<br />

Jeder Bauer lädt die Auserwählte zu<br />

einer gemeinsamen Woche auf den Hof<br />

ein, um ihr das Landleben zu zeigen.<br />

22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />

23.25 SpiegelTVThemen u.a.: +Abgezockt<br />

-Wie ein Hartz IV Empfänger eszum<br />

Immobilienmillionär brachte<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />

Deutschland Reportagereihe<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UNTER:<br />

Der Vietnam-Veteran 030 –23276633<br />

John Rambo(Sylvester<br />

www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Stallone) lebt einzurückgezogenes<br />

LebeninThailand, wo er seineBrötchen<br />

als Schlangenfängerverdient. Dochdas<br />

Abenteuer<br />

Reisen<br />

lauertüberallund<br />

mit dem<br />

so übernimmt<br />

Ramboden<br />

schwimmenden<br />

Auftrag, denMissionar<br />

Hotel<br />

Burnett<br />

undseineHelfergruppe Entdecken Sie unsere insBürgerkriegs-<br />

vielfältigen<br />

MDR WDR gebiet vonBurma Schiffsreisenzuonline begleiten. unter Die Missi-<br />

Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG) Tatort.<br />

Bomben für Ehrlicher.TV-Kriminalfilm, D1995<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG) Fakt ist!<br />

23.05 Muhi –Ein Kinderschicksal zwischen<br />

den Fronten. Dokumentarfilm, D/ISR 2017<br />

0.35 (für HG) Tilt. Drama, BUL/D 2011 2.05<br />

Weiber,Wodka, Wladimir. Kurzfilm, D2008<br />

Bayern<br />

15.30 Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Querbeet 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Landfrauenküche 21.00 (für HG) Die<br />

Erfindung Bayerns 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) Lebenslinien 22.45<br />

(für HG) Die Schwester. TV-Drama, D2010<br />

0.15 Schlachthof 1.00 Rundschau Nacht 1.10<br />

Ringlstetter 1.55 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

Vox<br />

20.15 Goodbye Deutschland! Viva Mallorca!<br />

Dennis Schadly,Odette Mundt und Alwin /<br />

Anja und Patrick Lorenz 21.15 Ein Sommer mit<br />

der Kelly Family. Jimmy Kelly 22.15 Künstler,<br />

die die Welt bewegten. Andrea Bocelli 23.10<br />

Goodbye Deutschland! Viva Mallorca! Tanja<br />

Brockmann /Matthias Distel alias Ikke Hüftgold<br />

/Mia Julia 0.05 nachrichten 0.25 (für<br />

HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Feinde im eigenen Haus 1.10<br />

(für HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Mord auf Raten<br />

Super RTL<br />

14.40 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.10<br />

Bugs Bunny &Looney Tunes 15.45 Voll zu<br />

spät! 16.15 Die Nektons –Abenteurer derTiefe<br />

16.45 Hotel Transsilvanien –Die Serie<br />

17.15 Zak Storm –Super Pirat 17.45 Sally<br />

Bollywood 18.10 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />

18.45 WOW Die Entdeckerzone 19.15 AL-<br />

VINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Angelo!<br />

20.15 On the Case –Unter Mordverdacht<br />

21.15 On the Case –Unter Mordverdacht<br />

22.15 On the Case –Unter Mordverdacht<br />

23.15 On the Case –Unter Mordverdacht<br />

Sport1<br />

14.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Schlittenpartie 15.30 Texas Flip and Move. Ein<br />

halbfertiges Haus 16.30 StorageWars –Die<br />

Geschäftemacher. Spendabel 17.30 Storage<br />

Wars –Geschäfte in Texas. Erzfeind 18.30 StorageWars<br />

–Geschäfte in Miami. Fehldiagnose<br />

19.00 Volkswagen Pokalfieber 19.25 Goooal!<br />

19.55 Fußball: Regionalliga Bayern. Vorberichte<br />

20.15 Fußball: Regionalliga Bayern. 17.<br />

Spieltag 22.15 Die Premier League Highlights<br />

23.30 3. Liga pur<br />

5.15 Deutschland von oben 5.30 (für HG)<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05<br />

Volle Kanne –Service täglich 10.30 (für HG)<br />

Notruf Hafenkante. Endlich schlank 11.15 (für<br />

HG) SOKO Stuttgart. Warte, bis es dunkel ist<br />

12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für<br />

HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG) heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Diebstahl als<br />

Alibi 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Potsdam. Das Geständnis<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Aufbruch in die Freiheit<br />

TV-Familiendrama, D2018<br />

Mit Anna Schudt, Christian Erdmann,<br />

Alwara Höfels u.a.<br />

Regie: Isabel Kleefeld<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Auftrag Rache<br />

Actionthriller, GB/USA 2010<br />

Mit Mel Gibson, Danny Huston, Ray<br />

Winstone u.a.<br />

0.00 heute+<br />

0.15 Enklave<br />

Drama,D/SRB 2015<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Marlene<br />

Lufen,Jochen Schropp 10.00 Total gesund!<br />

Mit Britt Hagedorn, Dr.Thomas Kurscheid<br />

10.30 Klinik am Südring 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Schicksale –und plötzlich ist<br />

alles anders 18.00 Endlich Feierabend! 18.30<br />

Alles oder Nichts. Soap 19.00 Genial daneben<br />

–Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Navy CIS<br />

Zwei vom selben Holz. Krimiserie<br />

Mit Mark Harmon, David McCallum,<br />

Pauley Perrette u.a.<br />

21.15 Navy CIS: L.A.<br />

Trümmer im Wald. Krimiserie<br />

22.15 Hawaii Five-0<br />

Die Spur des Geldes. Krimiserie<br />

23.15 Scorpion<br />

Der Fang des Jahrhunderts. Actionserie<br />

0.05 Hawaii Five-0<br />

Chicago.Krimiserie<br />

0.55 MacGyver Camping inKasachstan<br />

14.50 (für HG) Wunderschön! 15.35 (für HG)<br />

Zoo-Babies 16.00 (für HG) Aktuell 16.15 Hier<br />

und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Land und lecker 21.00 (für<br />

HG) Lecker an Bord –Eine kulinarische Sommerreise<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für<br />

HG) Unterwegs im Westen 22.40 (für HG)<br />

Westart extra 0.00 (für HG) Zwei Tage,eine<br />

Nacht. Drama, B/F/I 2014 1.30 Erlebnisreisen<br />

2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />

Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Lebensmittel-Check<br />

mit Tim Mälzer 21.45 (für HG)<br />

aktuell 22.00 (für HG) Wie gefährlich sind<br />

Kampfhunde? 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />

23.15 Straße der Hoffnung. Drama, ISL 2014<br />

1.15 (für HG) Anne Will 2.15 Rute raus, der<br />

Spaß beginnt!<br />

Kabel eins<br />

7.40 EUReKA –Die geheime Stadt 8.35 EURe-<br />

KA –Die geheime Stadt 9.30 Navy CIS 10.25<br />

Navy CIS 11.20 Without aTrace 12.15 Numb3rs<br />

13.10 Castle 14.00 The Mentalist 14.55<br />

Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS<br />

16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein<br />

Lokal, Dein Lokal –Spezial 18.55 Achtung Kontrolle!<br />

Wir kümmern uns drum 20.15 Running<br />

Man. Actionfilm, USA 1987 22.10 John Rambo.<br />

Actionfilm, USA/D 2008 23.45 Running Man.<br />

Actionfilm, USA 1987 1.30 Late News 1.35<br />

John Rambo. Actionfilm, USA/D 2008<br />

RTL 2<br />

7.55 Die Straßencops –Spezial 8.55 Frauentausch<br />

10.55 Family Stories 13.00 Hilf mir!<br />

Jung,pleite, verzweifelt ... 14.00 Köln 50667<br />

15.00 Berlin –Tag &Nacht 16.00 Krass Schule<br />

–Die jungen Lehrer 17.00 News 17.10<br />

Krass Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die<br />

Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

22.10 Naked Attraction –Dating hautnah<br />

23.15 exklusiv –Die Reportage 0.05 exklusiv<br />

–Die Reportage 1.05 exklusiv –Die Reportage<br />

1.50 exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

16.30 Snooker:World Main Tour 17.30 Eiskunstlauf:<br />

Grand Prix Serie. Skate Canada<br />

19.00 Halbmarathon: New-York-City-Halbmarathon<br />

20.00 EurosportNews 20.05 Olympische<br />

Spiele. Hall of Fame 21.00 Olympische Spiele.<br />

Hall of Fame –Barcelona 1992 22.00 Motorsport:<br />

Porsche Supercup 22.30 Drohnen Rennen.<br />

DR1 ChampionSeries 23.30 Eurosport<br />

News 23.35 WATTS. Die Eurosport-Clipshow<br />

23.50 Snooker:World Main Tour. International<br />

Championship: 2. Tag<br />

ZDF, 20.15 UHR TV-FAMILIENDRAMA<br />

Aufbruch in die Freiheit<br />

Das Jahr 1971: Die dreifache MutterErika (AnnaSchudt)hat mit ihrer Familie<br />

und ihrer ArbeitimFamilienbetrieballe Hände voll zu tun. Als sie erneut<br />

schwangerwird, entschließtsie sich zu einer heimlichen, illegalen Abtreibungin<br />

Köln, beider siebeinahe ihr Lebenverliert. Zurück in ihrem Dorf muss sie dann erfahren,<br />

dass Ehemann Kurt vonihrer Abtreibungwussteund stillschweigendzugesehen<br />

hat, wiesie ihr Leben riskiert. Enttäuscht packtErika ihre Koffer und ziehtzu<br />

ihrerSchwester.Erst hierwirdihr klar,inwelchem Abhängigkeitsverhältnis sie zu<br />

ihrem Mann steht, ohne den sieweder ein Kontoeröffnen, noch einen Mietvertrag<br />

unterschreiben darf. Vonwegen früherwar alles besser:Inihrem Gesellschaftsdrama<br />

widmet sichIsabel Kleefeld der Frauenbewegungder 1970er Jahreund ihrem<br />

Kampfgegen den Paragrafen 218, der bis heute Teil des Strafgesetzbuchsist.<br />

(Dtl./2018)<br />

Foto:ZDF<br />

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9 4<br />

3 5 7<br />

6 3<br />

4 8 9<br />

5 7 1<br />

2 6<br />

1 9 2<br />

6 7 5 8<br />

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MIT –SCHWER<br />

8<br />

6 5<br />

2 7 9<br />

8 2<br />

7 3<br />

4<br />

4 8<br />

9 7<br />

1<br />

on gelingtund www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Rambokehrtnach Thailand<br />

zurück.<br />

oder<br />

Als vonden<br />

unter: 030<br />

Missionaren<br />

–23276633.<br />

jedoch kein<br />

Lebenszeichen kommt, istder Einzelkämpfer<br />

gezwungen,erneut insKriegsgebietzureisen.<br />

Nach über zwanzig Jahren schlüpfte Sylvester<br />

Stallone erneut in die Rolle desRambo<br />

undübernahm auch gleich noch dieRegie.<br />

(USA/Dtl./2008)<br />

Foto: Kabeleins<br />

SUDOKU<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM vom27./28. 27.10.2018<br />

2018<br />

MITTEL mittel<br />

1 3 7 2 9 5 8 6 4<br />

2 9 4 8 1 6 7 3 5<br />

6 8 5 3 4 7 1 2 9<br />

3 4 2 5 7 8 9 1 6<br />

9 7 1 6 2 4 5 8 3<br />

8 5 6 9 3 1 4 7 2<br />

7 2 3 1 5 9 6 4 8<br />

4 6 9 7 8 2 3 5 1<br />

5 1 8 4 6 3 2 9 7<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 27./28. 10. 2018<br />

vom 27.10.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

6 4 7 8 9 1 5 2 3<br />

1 5 9 3 2 4 6 8 7<br />

2 8 3 5 6 7 1 4 9<br />

3 2 4 1 8 5 9 7 6<br />

8 7 1 6 4 9 3 5 2<br />

5 9 6 7 3 2 8 1 4<br />

4 3 2 9 1 8 7 6 5<br />

7 6 8 4 5 3 2 9 1<br />

9 1 5 2 7 6 4 3 8<br />

5.50 Burgen in der Mark –Entdeckungen mit<br />

Flugzeug und Spaten 6.20 Rote Rosen 7.10<br />

Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

Elefant, Tiger &Co. 11.25 Zoobabies 12.15<br />

Expedition indie Heimat 13.00 rbb24 13.10<br />

Verrückt nach Meer 14.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

15.00 Planet Wissen 16.00 rbb24 16.15 Gefragt<br />

–Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger<br />

&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />

Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Super.Markt –Neues für Verbraucher<br />

Magazin<br />

Moderation: Janna Falkenstein<br />

21.00 Jede Antwort zählt<br />

Moderation: Sascha Hingst<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Wendehammer<br />

TV-Kriminalfilm, D2016<br />

Mit Margarita Broich, Wolfram Koch,<br />

Jan Krauter u.a.<br />

23.30 Polizeiruf 110 Auftrag per Post<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1981<br />

Mit Jürgen Frohriep, Bettina Mahr u.a.<br />

ProSieben<br />

10.55 How IMet Your Mother 11.50 2Broke<br />

Girls. Süß und superscharf/Das Model-Apartment.<br />

Comedyserie 12.40 Mom. Wenn zwei<br />

sich streiten, sträubt sich die Dritte/Falsch<br />

verbunden. Comedyserie 13.30 Twoand aHalf<br />

Men. Gib dir keine Mühe, Charlie/Ich verstehe/Die<br />

Industrielle-Revolutions-Show. Comedyserie<br />

14.45 The Middle. Die Heck-Suche/Der<br />

Augenblick im Rampenlicht. Comedyserie<br />

15.40 The Big Bang Theory. Sex auf der<br />

Waschmaschine?/Falscher Ort, falsche Frage/<br />

Fruchtzwerg fliegt ins All. Comedyserie 17.00<br />

taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Was animierte Frauen wollen/Apokalypse<br />

Springfield. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 The Big Bang Theory<br />

Der Hochzeitskleid-Hype<br />

20.45 Young Sheldon Ein Hund, ein Eichhörnchen<br />

und ein Fisch namens Fisch<br />

21.15 The Middle Die Zeitkapsel<br />

21.45 The Big Bang Theoryt<br />

22.15 The Big Bang Theory<br />

Weihnachtswunder mitTaube<br />

22.40 The Big Bang Theory<br />

Eine Nacht pro Woche. Comedyserie<br />

23.10 Late Night Berlin<br />

Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />

0.05 The Big Bang Theory Comedyserie<br />

14.20 45 Years. Drama, GB 2015 15.50 Südkorea<br />

–Das Land der vielen Wunder 16.45 (für<br />

HG) X:enius 17.10 Mit Kompass und Köpfchen<br />

auf hoher See 17.40 360° Geo Reportage<br />

18.30 (für HG) Uruguay –Gauchos,Tango und<br />

Grandezza 19.20 Arte Journal 19.40 (für HG)<br />

Re: 20.15 Das China-Syndrom. Politthriller,<br />

USA 1979 22.10 Das Labyrinth. Thriller,USA<br />

1950 23.30 Shooting Stars. Drama, GB 1928<br />

1.10 Arte Journal 1.35 Mein süßer Kanarienvogel.<br />

Dokumentarfilm,ISR/GR/F/D/GBA<br />

2011 2.40 Deltas der Welt<br />

3Sat<br />

13.20 (für HG) Erlebnis Österreich 13.45 Über<br />

Österreich –Die zweite Erkundung 17.00 (für<br />

HG) Universum 17.45 (für HG) Universum 18.30<br />

nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Sardinien<br />

–Insel der Hirten 21.00 (für HG) Gondola<br />

–Eine venezianische Geschichte 21.45 (für<br />

HG) Universum 22.30 Ab 18! –Der Patriot<br />

23.05 Ab 18! –Anja undSerjoscha 23.35 Ab<br />

18! –Bella Palanka 0.20 kinokino extra 0.50<br />

(für HG)Mehr alssatt und sauber 1.20 10vor10<br />

1.50 (für HG) Willkommen Österreich<br />

Phoenix<br />

9.10 phoenix nachgefragt 16.00 Anne Will<br />

17.00 Aktuelle Reportage 17.30 phoenix der<br />

tag 18.00 Aktuelle Reportage 18.30 Aufgedeckt:<br />

Geheimnisse des Altertums 19.15 Aufgedeckt:<br />

Geheimnisse des Altertums 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Aufgedeckt: Geheimnisse<br />

des Altertums 21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 unter den linden. Diskussion<br />

zur Hessen-Wahl 23.00 phoenix der tag 0.00<br />

unter den linden. Diskussion zur Hessen-Wahl<br />

0.45 Aufgedeckt: Geheimnisse desAltertums<br />

2.15 Amerikas Westküste<br />

Kika<br />

11.35 (für HG) Doki 12.00 Tom 12.25 (für<br />

HG) Die Maus 12.55 Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten<br />

13.15 Max &Maestro 13.40 Die<br />

Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein 15.00<br />

(für HG) Hank Zipzer 15.30 Mirette ermittelt<br />

16.05 Peter Pan –Neue Abenteuer 16.50 Der<br />

kleine Prinz 17.35 Max &Maestro 18.00 Sesamstraße<br />

präsentiert: Eine Möhre für Zwei<br />

18.10 Sam 18.35 Elefantastisch! 18.50<br />

Sandmann 19.00 (für HG) Yakari 19.25 pur+<br />

19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live<br />

20.10 (für HG) Durch die Wildnis<br />

Dmax<br />

16.15 Texas Jail –Unter Arrest 16.45 Highway<br />

Cops 17.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 17.45 Hardcore Pawn: Das<br />

härteste Pfandhaus Detroits 18.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

20.15 Die Gebrauchtwagen-Profis 21.15<br />

Shifting Gears mitAaron Kaufman 22.15 Texas<br />

Custom Cars –Ein Job für Bill Carlton 23.15<br />

Die Auto-Messies 0.15 Die Gebrauchtwagen-<br />

Profis 1.15 Shifting Gears mitAaron Kaufman<br />

5.30 ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

9.30 Kampf denKaffeefahrten 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.30 Europamagazin<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15<br />

Wie bleiben wir mobil? Die Zukunftohne Autos<br />

20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will 21.17 Extra<br />

21.30 Zeit Matinee 22.15 Markt 23.00 Tagesthemen<br />

23.30 Kowalski &Schmidt 0.00 sportinside<br />

0.30 Europamagazin 1.00 Nachtmagazin 1.20<br />

Tagesschau –Vor 20 Jahren 1.40 Schätze der Welt<br />

1.55 Abendschau 2.25 SachsenSpiegel 3.02 Aktuelle<br />

Stunde 3.47 Extra 4.02 Brandenburg aktuell<br />

4.30 buten un binnen<br />

ONE<br />

9.50 PartyofFive 10.35 Lindenstraße 11.05 In<br />

aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 11.55 Verrückt<br />

nachMeer 12.45 Sturmder Liebe 13.30<br />

Sturmder Liebe 14.20 Besserspätals nie. TV-<br />

Drama, D2015 15.50 In aller Freundschaft –Die<br />

jungenÄrzte 16.40 PartyofFive 17.20 Lindenstraße<br />

17.50 Hartaber herzlich 18.40 Sturmder Liebe<br />

19.25 Sturm der Liebe 20.15 The HeartGuy<br />

21.00 TheHeart Guy 21.45 Olaf machtMut<br />

22.30 Mord auf Shetland. TV-Kriminalfilm, GB<br />

2014 0.25 TheHeart Guy 1.10 The HeartGuy<br />

2.00 Lindenstraße 2.30 Hustle–Unehrlich währt<br />

am längsten (1) 3.20 Hartaberherzlich 4.10 Lindenstraße<br />

4.40 Verrückt nach Meer<br />

ZDF NEO<br />

9.00 Lafer! Lichter! Lecker! 9.40 Bares für Rares<br />

10.35 Bares fürRares 11.30 entweder –oder?<br />

12.10 DieRettungsflieger 13.45 (für HG)Columbo.<br />

Mord unter sechs Augen.TV-Kriminalfilm, USA<br />

1971 15.00 Heldt 15.40 DieRettungsflieger<br />

17.15 (für HG) Columbo. Mord unter sechs Augen.<br />

TV-Kriminalfilm, USA 1971 18.30 Bares für Rares<br />

19.20 Bares fürRares 20.15 (für HG) Inspector<br />

Barnaby. Die Vögel. TV-Kriminalfilm, GB 2012<br />

21.45 (für HG) Inspector Barnaby. Du bist tot! TV-<br />

Kriminalfilm,GB2012 23.15 No Offence 0.50<br />

Spooks–Im Visier des MI5 1.40 heute-show 2.15<br />

Die Anstalt 3.00 NeuimKino 3.05 TerraXpress<br />

3.35 TerraX4.20 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

6.35 ZDF-History 7.05 Ewiger Aufruhr 7.50 Der<br />

gespaltene Islam 8.35 (für HG) Geheimes Katar –<br />

Ein Emirat auf WM-Kurs 9.20 Der Fall Joanna<br />

Yeates 10.05 Der Fall Carol Park 10.50 Der Fall<br />

Gemma McCluskie 11.35 Serienkiller 13.05 Ermittler!<br />

13.35 Geheimes Russland –Moskaus<br />

Unterwelten 14.20 (für HG) Superbauten 16.35<br />

Wolkenkratzer –Die spektakulärsten Hochhäuser<br />

der Welt 19.35 Geniale Rivalen 20.15 Mythos<br />

Concorde 21.40 Auf den Spuren genialer Forscher<br />

und Erfinder 23.05 (für HG) Der zündende<br />

Funke 23.50 Geniale Rivalen 0.35 heute-journal<br />

1.00 (für HG) Superbauten 3.15 Größenwahn in<br />

Beton 4.00 Time Scanners: Geheimnisse in 3D<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Händels Doubletten. Habe ich diese<br />

Melodie nicht schon einmal in einem anderen<br />

Stück gehört? –Sooder ähnlich fragt man<br />

sich häufig beim Hören eines Concerto grosso<br />

oder einer Arie von Georg Friedrich Händel.,<br />

ca. 56 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Die amerikanische Mezzosopranistin<br />

Susan Graham. Sie wurde 1960 in<br />

Roswell im US-Staat New Mexiko geboren und<br />

hat sich seit Mitte der 90er Jahre vor allem<br />

durch Aufnahmen des französischen Repertoires<br />

Weltgeltung verschafft und mit zärtlichem<br />

Timbre, melancholischer Leidenschaft und gurrender<br />

Hingabe an die Spitze der internationalen<br />

Sängerszene gesungen., ca. 56 Min.<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Der Komponist Lothar<br />

Voigtländer.Mit Andreas Göbel Nach seiner<br />

Ausbildung,u.a. als Meisterschüler an der<br />

Akademie der Künste in Berlin (Ost), wurde<br />

Lothar Voigtländer ein wichtiger Vertreter der<br />

elektroakustischen Musik in der DDR und<br />

gründete in den 80er-Jahren eine Gesellschaft<br />

für diesen Zweig der zeitgenössischen Musik.<br />

Bis heute engagiert ersich auch in wichtigen<br />

Gremien, so u.a. im Deutschen Komponistenverband<br />

und in der GEMA. Der Komponist ist<br />

zu Gast im Studio., ca. 56 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Mehrfachbelichtungen. Der Komponist<br />

Ole Hübner.Musiktheater,Theatermusik,<br />

Hörtheater: Ole Hübners Kompositionen vereinen<br />

Mittel und Formen verschiedener darstellender<br />

Künste., ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Ein flücht'ger Tag” Mit Felix von Manteuffel,<br />

Monika Schwarz, Nana Spier,Christoph Zapatka,<br />

Steffen Laube, Katharina Palm. Regie: Robert<br />

Forrest, ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Natascha Wodin: „Irgendwo in diesem<br />

Dunkel” (6/15), ca. 31 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Mississippi John Hurt. Mit Ortrun<br />

Schütz, ca. 30 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

In Concert Jazzahead! Bremen. Grégory Privat<br />

Trio /Aca Seca Trio. Moderation: Matthias<br />

Wegner,ca. 87 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Musik-Panorama Make Some Neues. 10 Jahre<br />

ON –Neue Musik Köln., ca. 105 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 252 · M ontag, 29. Oktober 2018 – S eite 28 **<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

David Garrett will an der Geige<br />

schlank bleiben. Der38-jährige Musiker<br />

lässt voreiner Nacht im Hotel<br />

die Minibar ausräumen. Nicht etwa,<br />

weil’s sich betrunken schwieriger fiedelt,<br />

sonderndamit er sich nicht an<br />

den Knabbereien vergeht. Nach einem<br />

Konzertsei eine Packung Chips<br />

im Hotel schon verlockend. „Aber<br />

das hörtdann auch nicht auf –bis die<br />

Minibar leer ist“, so Garrett streng.<br />

Erschlankt und<br />

schmeichelimmun<br />

DPA<br />

Moritz A. Sachs<br />

ist wie David<br />

Garrett dem<br />

Süßkram ebenfalls<br />

abhold. 40<br />

Kilo hat der<br />

ewige „Lindenstraßen“-Klausi<br />

abgenommen,<br />

Komplimente<br />

will er dafür nicht. Fast jeder fühle<br />

sich genötigt, sich bei dicken Menschen<br />

zu deren Bauch zu äußern,<br />

nach dem Motto „Duhast aber<br />

schön abgenommen“, beklagte der<br />

40-Jährige.Och, Mensch!<br />

Julia Flores Colque muss sich mit der<br />

Frage nach der schlanken Linie wirklich<br />

nicht mehr beschäftigen. Colque<br />

ist die wohl älteste Frau der Welt und<br />

wurde am Freitag sagenhafte 118<br />

Jahrealt. ZurFeier des Tages spielte<br />

die Bolivianerin auf dem Charango,<br />

einem kleinen Zupfinstrument, und<br />

ließ sich ihren Geburtstagskuchen<br />

schmecken. Es sei ihr vonHerzengegönnt!<br />

(mpw./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Yuki wird den Winter wohl wohlgenährtüberstehen.<br />

DPA<br />

Dieses Brummerchen hörtauf den<br />

Namen Yuki und ist der Star in den<br />

sozialen Medien Japans –auf der Insel<br />

steht man Kopf wegen der Ringelrobbe<br />

und ihrer,nennen wir es: gemütlichen<br />

Erscheinung. Dabei entsprechen<br />

die Maße der Ringelrobbe<br />

durchaus dem Standard, so die Betreiber<br />

des Aquariums in Osaka, in<br />

dem Yuki zu Hause ist. Einen Meter<br />

lang ist die Robbe und bringt dabei<br />

50 Kilogramm auf die Waage.Ihren<br />

Kopf ziehtYuki oft ein, um ihren Hals<br />

zu vorKälte zu schützen. Wasauch<br />

nicht schlanker wirken lässt. (mpw.)<br />

Dass TimothyOmotoso auf der Anlkagebank sitzt, scheint ihm wenig auszumachen.<br />

Im Namen Gottes<br />

Zum ersten Mal sagt in Südafrika eine Frau vor laufenden Kameras über ihre Vergewaltigung aus<br />

VonJohannes Dieterich, Johannesburg<br />

Sein Name hat es nur noch<br />

schlimmer gemacht. Peter<br />

Daubermann heißt der<br />

Anwalt, der jetzt zu Südafrikas<br />

Buhmann wurde: Daubermann<br />

wie Dobermann – jene<br />

Rasse besonders hartnäckiger<br />

Hunde, denen man unter keinen<br />

Umständen in die Fänge geraten<br />

sollte. Südafrikas Star-Karikaturist<br />

Zapiro hat Peter Daubermann bereits<br />

als Dobermann gezeichnet:<br />

lange Schnauze, scharfe Zähne,<br />

fieses Grinsen.<br />

In seinem Visier: Eine 22-jährige,<br />

auffallend hübsche Frau, die<br />

derzeit im Zeugenstand des Landesgerichts<br />

der Hafenstadt Port<br />

Elizabeth sitzt –die erste Frau am<br />

Kap der Guten Hoffnung, die vor<br />

laufenden Kameras über ihre Vergewaltigung<br />

aussagt.<br />

Genau genommen handelt es<br />

sich um keinen einzelnen Vorfall,<br />

sondern um eine lange Missbrauchskette:<br />

Über mehrere Jahre<br />

hinweg soll sich Timothy Omotoso<br />

über das zunächst 14-jährige<br />

Mädchen hergemacht haben.<br />

„Habe Erbarmen mit mir, mein<br />

Gott“, habe er nach vollbrachter<br />

Untat regelmäßig ausgerufen, berichtet<br />

Cheryl Zondi.<br />

Auch der Angeklagte Timothy<br />

Omotoso sitzt im Saal des Landgerichts:<br />

Jeden Taginimmer ausgefallenerer<br />

Kleidung. Mal in weißem<br />

Hemd mit riesigem Rüschenkragen,<br />

mal in grün schillernder<br />

Uniformjacke mit goldenen Brokat-Aufsätzen<br />

–Omotoso sieht aus<br />

wie ein Mitglied von Sgt. Peppers<br />

Lonely Hearts Club Band oder der<br />

verstorbene Musiker Prince.<br />

Stetiger Nachschub<br />

Omotoso ist aber kein Beatle, vielmehr<br />

der Gründer einer südafrikanischen<br />

Kirche, der „Jesus Dominion<br />

International Church“. Die<br />

fast ausschließlich von Frauen frequentierte<br />

Glaubensgemeinschaft<br />

hat der 60-jährige Nigerianer nicht<br />

etwa gegründet, um seine Schäflein<br />

dem Allmächtigen, sondern<br />

um sie sich selbst zuzuführen: Zuweilen<br />

scharte er in seinem Haus<br />

in Umhlanga bei Durban bis zu 50<br />

Mädchen um sich.<br />

Für den stetigen Nachschub an<br />

Novizinnen sorgten unterdessen<br />

zwei Südafrikanerinnen, die jetzt<br />

neben Omotoso auf der Anklagebank<br />

sitzen: DasTrio muss sich für<br />

insgesamt 97 Anklagepunkte verantworten<br />

– neben Vergewaltigung<br />

auch sexuelle Ausnützung,<br />

Menschenhandel, organisiertes<br />

Verbrechen und Betrug. Als Omotosos<br />

Treiben allmählich an die<br />

GETTY IMAGES/GALLO IMAGES<br />

Öffentlichkeit drang, suchte der<br />

Prediger im April des Vorjahres,<br />

außer Landes zu fliehen, wurde<br />

aber in letzter Minute auf dem<br />

Flughafen von Port Elizabeth festgenommen.<br />

Seitdem baute die<br />

Staatsanwaltschaft die Anklage gegen<br />

den Prediger auf –gestützt vor<br />

allem auf die Aussage von Cheryl<br />

Zondi. Sie ließ sich nicht einmal<br />

davon abbringen, vor laufenden<br />

Kameras in den Zeugenstand zu<br />

treten: Sie wolle ein Exempel statuieren,<br />

sagt die Studentin.<br />

Auftritt von Peter Daubermann,<br />

einem bislang unbekannten Strafverteidiger<br />

weißer Hautfarbe, den<br />

Omotoso beauftragt hatte. Man<br />

muss dem Anwalt wohl zugute halten,<br />

dass das südafrikanische<br />

Rechtswesen ein raues ist: Sowohl<br />

Anklage wie Verteidigung pflegen<br />

die gegnerischen Zeugen in gnadenlose<br />

Kreuzverhöre zu verwickeln.<br />

Dass Daubermann alias Dobermann<br />

Cheryl Zondi als Lügnerin<br />

bezeichnete, weil sie –14-jährig! –<br />

den Tätlichkeiten Omotomos offenbar<br />

nicht abgeneigt gewesen sei<br />

(„Warum haben Sie denn nicht geschrien<br />

oder es gleich Ihrer Mutter<br />

erzählt?“), kann man womöglich<br />

noch unter der Berufspflicht des<br />

Verteidigers verbuchen.<br />

Doch dass er sie fragte, wie weit<br />

der Kirchengründer in sie eingedrungen<br />

sei, ging selbst dem Richter<br />

zu weit. Der südafrikanischen Öffentlichkeit<br />

allemal.<br />

Über Nacht zur Heldin<br />

Mit dem Dobermannschen Kreuzverhöhr<br />

brach ein„Shitstorm“ in den<br />

sozialen Netzwerken aus:„Der ist genauso<br />

ein Monster wie sein Mandant“,<br />

erregte sich etwa„Malaka“ auf<br />

Twitter. Die „würdelose Erniedrigung“<br />

eines Vergewaltigungsopfers,<br />

wie sie in Südafrika leider gang und<br />

gäbe sei, twitterte eine Journalistin.<br />

Vor dem Gerichtsgebäude bewarf<br />

eine aufgebrachte Menge Daubermann<br />

mitWasserbomben: Er sah mit<br />

seiner Behandlung bereits das Gerichtswesen<br />

beschädigt.<br />

Cheryl Zondi, die auch die unverschämtesten<br />

Fragen Daubermanns<br />

souverän zu beantworten wusste,<br />

wurde unterdessen über Nacht zu einer<br />

Heldin. „Wir salutieren ihr“,<br />

sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft:<br />

„Wir hoffen, dass sich nun<br />

auch andere Vergewaltigungsopfer<br />

zur Aussage trauen.“<br />

Auf diese Weise hätte der Dobermann<br />

den Südafrikanerndoch noch<br />

einen Gefallen getan: Am Kap der<br />

Guten Hoffnung werden täglich<br />

rund 100 Vergewaltigungen zur Anzeige<br />

gebracht, weniger als zehn Prozent<br />

der Prozesse enden mit einer<br />

Verurteilung.<br />

Mann bei Polizeieinsatz in<br />

Braunschweig erschossen<br />

Beieinem Polizeieinsatz in Braunschweig<br />

ist ein 39-Jähriger in der<br />

Nacht zum Sonntag erschossen worden.<br />

Er war nach Polizeiangaben mit<br />

einer Schusswaffe in der Hand aus<br />

einem Haus gelaufen. DieBeamten<br />

forderten den Mann auf, die Waffe<br />

beiseite zu legen –das tat er aber<br />

nicht. Als er weiter auf die Polizisten<br />

zuging, schossen diese.Trotz sofort<br />

geleisteter Erster Hilfe der Beamten<br />

sowie eines Notarztes starb der 39-<br />

Jährige noch am Einsatzort. (dpa)<br />

Leicester-Besitzer stirbt<br />

bei Hubschrauber-Absturz<br />

DerBesitzer des englischen Fußballvereins<br />

Leicester City,Vichai Srivaddhanaprabha,<br />

ist bei einem HubschrauberabsturzamStadion<br />

tödlich<br />

verunglückt. Insgesamt seien bei<br />

dem AbsturzamSonnabend fünf<br />

Menschen ums Leben gekommen,<br />

teilte der Verein am Sonntagabend<br />

per Twitter mit. „Mit tiefstem Bedauernund<br />

gebrochenem Herzen bestätigen<br />

wir,dass unser Klubchef unter<br />

den Opfernist, die auf tragische<br />

Weise ihr Leben verloren haben“,<br />

hieß es.Der Hubschrauber war nach<br />

dem Heimspiel des Vereins neben<br />

dem Stadion abgestürzt. (AFP)<br />

Das Videostandbild zeigt den brennenden<br />

Hubschrauber auf einem Parkplatz. DPA<br />

Murenabgang am Brenner –<br />

Autobahn gesperrt<br />

Nach heftigen Unwetternist in Italien<br />

eine Mure auf die Brennerautobahn<br />

abgegangen. DieFahrbahnen<br />

seien wegen des Schlammstroms<br />

vonder Mautstelle Brenner Richtung<br />

Sterzing in Südtirol gesperrtworden,<br />

teilte der Autobahnbetreiber am<br />

Sonntagabend mit. DieMureerfasste<br />

sechs Fahrzeuge,esgab aber<br />

nur einen Leichtverletzten, wie das<br />

lokale Nachrichtenportal stol.it berichtete.Eine<br />

Schlechtwetterfront<br />

zieht derzeit über weite Teile Italiens.<br />

DieBehörden riefen für die Regionen<br />

vonNordbis Süd die höchste<br />

Alarmstufe aus,inKalabrien kamen<br />

vier Menschen bei einem Erdrutsch<br />

ums Leben. (dpa)<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute ist esbedeckt, die Sonne kommt nur vereinzelt durch. Die Temperaturspanne<br />

umfasst 9bis 12 Grad, und der Wind weht inBöen frisch bis<br />

stark aus östlichen Richtungen. In der Nacht gibt esnur stellenweise klaren<br />

Himmel, sonst ist es stark bewölkt oder bedeckt, und die Temperaturen<br />

fallen auf Wertevon 9bis 6Grad.<br />

Biowetter: Das Wohlbefinden wird<br />

auf die Probe gestellt. Schwindelgefühle<br />

und Kopfschmerzen sind<br />

keine Seltenheit. Migräneattacken<br />

können des Öfteren zu schaffen<br />

machen.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 52 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 7µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 7µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 64%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 10Grad.<br />

Wind: mäßig aus Ost.<br />

Wittenberge<br />

4°/9°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

4°/9° 4°/10°<br />

Luckenwalde<br />

5°/11°<br />

Cottbus<br />

4°/12°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

wolkig heiter wolkig<br />

10°/19° 6°/14° 6°/15°<br />

Prenzlau<br />

4°/10°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

5°/11°<br />

Kalte Luft polaren Ursprungs ist über Westeuropa weit südwärts bis in den<br />

Nordwesten Afrikas vorgestoßen. Über Finnland hat sich ein kräftiges Hoch aufgebaut.<br />

Diesem steht ein intensives Tief über dem Golf von Genua entgegen.<br />

Auf seiner Ostflanke setzt sich subtropische Warmluft über die Alpen in Richtung<br />

Mitteleuropa in Bewegung.<br />

Köln<br />

4°/8°<br />

Sylt<br />

3°/8°<br />

Saarbrücken<br />

5°/9°<br />

Hannover<br />

3°/8°<br />

Konstanz<br />

3°/13°<br />

Hamburg<br />

3°/8°<br />

Erfurt<br />

3°/7°<br />

Frankfurt/Main<br />

5°/12°<br />

Stuttgart<br />

4°/12°<br />

Rostock<br />

4°/7°<br />

Magdeburg<br />

5°/9°<br />

Nürnberg<br />

4°/16°<br />

München<br />

4°/16°<br />

Rügen<br />

6°/8°<br />

Dresden<br />

5°/16°<br />

Deutschland: Heute breiten sich vielerortsreichlich<br />

Wolken mit einzelnen<br />

Regenfällen aus. Die<br />

Höchstwertebelaufen sich zumeist<br />

auf 7bis 16 Grad, die Tiefsttemperaturen<br />

auf 11bis 3Grad. Der Wind<br />

weht in Böen stark aus Ost. Morgen<br />

pendeln sich die Höchsttemperaturen<br />

bei 8bis 19 Grad ein. Dazu ist<br />

es wechselnd bewölkt. Mitunter regnet<br />

esbei bedecktem Himmel. Der<br />

Wind weht in Böen stark bis stürmisch<br />

aus südlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 8°-13°<br />

Nordsee: 10°-14°<br />

Mittelmeer: 18°-27°<br />

Ost-Atlantik: 11°-18°<br />

Mondphasen: 31.10. 07.11. 15.11. 23.11.<br />

Sonnenaufgang: 06:56 Uhr Sonnenuntergang: 16:42 Uhr Mondaufgang: 20:22 Uhr Monduntergang: 12:05 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

22°<br />

Madrid<br />

12°<br />

Reykjavik<br />

5°<br />

Dublin<br />

9°<br />

London<br />

11°<br />

Paris<br />

7°<br />

Bordeaux<br />

7°<br />

Palma<br />

16°<br />

Algier<br />

16°<br />

Nizza<br />

23°<br />

Trondheim<br />

3°<br />

Oslo<br />

2°<br />

Stockholm<br />

6°<br />

Kopenhagen<br />

8°<br />

Berlin<br />

10°<br />

Mailand<br />

19°<br />

Tunis<br />

28°<br />

Rom<br />

21°<br />

Warschau<br />

15°<br />

Wien<br />

22° Budapest<br />

24°<br />

Palermo<br />

25°<br />

Kiruna<br />

-6°<br />

Oulu<br />

-1°<br />

Dubrovnik<br />

21°<br />

Athen<br />

23°<br />

St. Petersburg<br />

4°<br />

Wilna<br />

6°<br />

Kiew<br />

19°<br />

Odessa<br />

18°<br />

Varna<br />

22°<br />

Istanbul<br />

22°<br />

Iraklio<br />

24°<br />

Archangelsk<br />

3°<br />

Moskau<br />

1°<br />

Ankara<br />

21°<br />

Antalya<br />

26°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 36° wolkig<br />

Bangkok 34° heiter<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 28° heiter<br />

Casablanca 14° Regen<br />

Chicago 12° sonnig<br />

Dakar 31° heiter<br />

Dubai 33° sonnig<br />

Hongkong 30° sonnig<br />

Jerusalem 20° sonnig<br />

Johannesburg 31° sonnig<br />

Kairo 31° sonnig<br />

Kapstadt 27° wolkig<br />

Los Angeles 23° heiter<br />

Manila 29° wolkig<br />

Miami 29° sonnig<br />

Nairobi 28° Schauer<br />

Neu Delhi 31° sonnig<br />

New York 16° heiter<br />

Peking 14° wolkig<br />

Perth 24° wolkig<br />

Phuket 35° heiter<br />

Rio de Janeiro 22° wolkig<br />

San Francisco 20° heiter<br />

Santo Domingo 31° heiter<br />

Seychellen 28° wolkig<br />

Singapur 33° wolkig<br />

Sydney 23° heiter<br />

Tokio 23° sonnig<br />

Toronto 9° bedeckt

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