Berliner Kurier 31.10.2018
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10 BERLIN BERLINER KURIER, Mittwoch, 31. Oktober 2018 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Kein Zuschlag im Taxi<br />
Berlin –Wer eine Taxifahrt<br />
in der Hauptstadt mit<br />
Karte zahlt, muss dafür<br />
künftig nicht mehr 1,50 Euro<br />
extra zahlen. Das beschloss<br />
die rot-rot-grüne<br />
Landesregierung. „Wenn<br />
man mit EC- oder Kreditkarte<br />
gezahlt hat, fiel bisher<br />
ein Zuschlag an. Das wird<br />
jetzt abgeschafft“, so eine<br />
Sprecherin der Verkehrsverwaltung.<br />
Das gilt ab Mitte<br />
bzw. Ende November.<br />
Auto-Klau verhindert<br />
Prenzlauer Berg –Eine<br />
Frau hat in der Nacht zu<br />
Dienstag in der Paul-Robeson-Straße<br />
einen Autodiebstahl<br />
verhindert. Sie alarmierte<br />
die Polizei, als sie einen<br />
Mann beim Versuch,<br />
ein Auto aufzubrechen, beobachtete.<br />
Beamte stellten<br />
den fliehenden Mann.<br />
Schmuggel-Zigaretten<br />
Marzahn –Mit Hilfe von<br />
Spürhunden haben Zöllner<br />
einen großen Fund gemacht.<br />
In einem geparkten<br />
Auto mit falschen Nummernschildern<br />
in der Geraer<br />
Straße entdeckten die<br />
Beamten insgesamt 120000<br />
geschmuggelte Zigaretten.<br />
Zwei verdächtige Männer<br />
flüchteten.<br />
Bei Streit verletzt<br />
Potsdam –Bei einem<br />
Streit zwischen zwei Asylbewerbern<br />
aus Eritrea vor<br />
dem Hauptbahnhof ist ein<br />
Beteiligter durch Messerstiche<br />
schwer verletzt worden.<br />
Er kam in eine Klinik,<br />
der Angreifer sitzt in Haft.<br />
ARCHE NOAH<br />
Urmel &Schnuck ... haben<br />
sich im Heim angefreundet.<br />
Beide sind selbstbewusst<br />
und abenteuerlustig, wollen<br />
gern zusammenbleiben.<br />
Einem Menschen mit Garten<br />
könnten sie viel Freude<br />
und Spaß bereiten.<br />
Verm.-Nr.18/3459;18/3763<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: dpa<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
suchtCampus–<br />
SuchergebnisStasi-Zentrale<br />
Internetriese soll nach Lichtenbergziehen, ausgerechnet in den früheren Mielke-Kiez<br />
Von<br />
CHRISTIAN GEHRKE<br />
Lichtenberg –Wenn Kreuzberg<br />
keinen Google-Campus<br />
will, wollen wir ihn jetzt. Ein<br />
möglicher Standort: Das frühere<br />
Stasi-Hauptquartier! So<br />
denkt zumindest die CDU im<br />
Bezirk Lichtenberg. Den mutigen<br />
Vorstoß findet Linken-<br />
Bürgermeister Michael<br />
Grunst gar nicht schlecht.<br />
Der Bezirk will so sein Image<br />
aufpolieren. Und er ist nicht<br />
der einzige, der Google den<br />
Hof machen möchte<br />
Klar ist es in Lichtenberg<br />
schön, doch der Name steht<br />
eben auch für das ehemalige<br />
Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen<br />
und die alte MfS-<br />
Hauptzentrale in der Normannenstraße,<br />
bis heute ein echtes<br />
Betonmonster.<br />
Nachdem die Kreuzberger<br />
den Milliarden-Konzern Google<br />
nach langem Protest bühnenreif<br />
vertrieben haben,<br />
schlägt die CDU den Bezirk<br />
Lichtenberg vor. Gregor Hoffmann,<br />
Fraktionschef im Bezirk,<br />
sagt: „Google ist herzlich eingeladen<br />
nach Lichtenberg zu<br />
schauen und in zentraler Lage<br />
die Campusidee anzupacken.“<br />
Hoffmann meint, in der Pablo-<br />
Picasso-Straße, an der Frankfurter<br />
Allee, der Herzbergstraße<br />
sowie der Siegfriedstraße<br />
habe man genügend Standorte.<br />
Fotos: Gudath, imago, CDU<br />
Der Konzern hatte ein Gründercampus<br />
für Start-ups im<br />
ehemaligen Umspannwerk in<br />
Kreuzberg geplant. Über das<br />
Scheitern der Pläne waren vor<br />
allem CDU und FDP ziemlich<br />
sauer. Danny Freymark sitzt für<br />
die Lichtenberger Union im Abgeordnetenhaus.<br />
Im KURIER-<br />
Gespräch bringt er die ehemalige<br />
Stasi-Hauptzentrale ins Gespräch:<br />
„Seit Jahren reden wir<br />
über einen Campus für Demokratie<br />
auf dem Gelände in der<br />
Normannenstraße. Jetzt haben<br />
wir einen Investor, der das alles<br />
umsetzen kann.“ Lichtenbergs<br />
Bürgermeister Michael Grunst<br />
(Linke) räumte im „Tagesspiegel“<br />
ein, mit Google bereits Gespräche<br />
geführt zu haben. Allerdings<br />
sei es darin um kleine<br />
Projekte und nicht um einen<br />
ganzen Campus gegangen,<br />
drückt Grunst entschieden auf<br />
die Bremse.<br />
Aber: Lichtenberg versucht<br />
schon länger, sein Image zu<br />
verbessern und gilt als aufstrebend:<br />
Künstler, die früher im<br />
Tacheles in der Oranienburger<br />
Straße aktiv waren, bekamen in<br />
der Herzbergstraße ein Domizil,<br />
die SPD möchte Hohenschönhausen<br />
aufwerten.<br />
Auch die CDU in Spandau<br />
will plötzlich den Google-Campus<br />
haben. Begründung: Der<br />
Google komm her! Gregor Hoffmann<br />
vonder CDU in Lichtenberg.<br />
Internetriese passe doch ganz<br />
gut zu Siemens, der sich ebenfalls<br />
jetzt in Spandau ansiedelt.<br />
Bezirksbürgermeister Michael Grunst<br />
hat bereits Gespräche geführt.<br />
Siemens und die 600-Mio-Euro-Investition<br />
Standort-Entscheidung für den Innovationscampus des Konzerns ist offenbar für Berlin gefallen<br />
Berlin – Die Entscheidung<br />
über den Standort für den Siemens-Innovationscampus<br />
scheint auf Berlin hinauszulaufen.<br />
Siemens und der <strong>Berliner</strong><br />
Senat luden für heute in der<br />
Hauptstadt zu einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz ein mit<br />
Siemens-Vorstandschef Joe<br />
Kaeser und dem Regierenden<br />
Bürgermeister Michael Müller<br />
(SPD). In das Projekt will der<br />
Technologiekonzern bis zu 600<br />
Millionen Euro in den nächsten<br />
Jahren investieren.<br />
Der RBB berichtete am Abend<br />
unter Berufung auf Parlamentskreise,<br />
der Konzern habe sich<br />
für Berlin entschieden. Eine offizielle<br />
Bestätigung dafür gab es<br />
weder von Siemens noch von<br />
Foto:dpa<br />
Dasehemalige Stasi-<br />
Hauptquartier.Die CDU<br />
sagt: Google soll hier<br />
investieren.<br />
der Landesregierung. Letztlich<br />
hatte der Aufsichtsrat zu entscheiden,<br />
ob Berlin den Zuschlag<br />
für das Technologiezentrum<br />
bekommt oder ob der<br />
Standort über eine internationalen<br />
Ausschreibung bestimmt<br />
wird. Der Technologiekonzern<br />
Der Innovationscampus<br />
soll in Siemensstadt<br />
angesiedelt werden.<br />
hatte seine Pläne für einen „Zukunftscampus“<br />
am traditionsreichen<br />
Standort in Berlin-Siemensstadt<br />
Ende Juli öffentlich<br />
gemacht. Nach einem Konzept<br />
des Unternehmens sollten auf<br />
dem Campus Büros, Forschungslabors<br />
und Hightech-<br />
Produktionsanlagen für Startup-Firmen<br />
untergebracht werden,<br />
aber auch Wohnungen.<br />
Für die Campus-Ansiedlung in<br />
Berlin hatte Siemens vom Senat<br />
Zugeständnisse verlangt, etwa<br />
beim Denkmalschutz und Baurechten<br />
auf dem Gelände, auf<br />
dem das alte Dynamowerk und<br />
das Schaltwerk stehen. Zudem<br />
müsse die Verkehrsanbindung<br />
verbessert und die Ausstattung<br />
mit Breitband-Internet sichergestellt<br />
werden, hieß es in dem<br />
Siemens-Konzept.<br />
Nach mehreren Gesprächen<br />
verständigten sich der Senat<br />
und Siemens Anfang Oktober<br />
„auf ein erstes Konzept und ein<br />
Eckpunktepapier für den<br />
Standort Berlin“.