Essays zu egalitärer Vielfalt
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Egalitäre Vielfalt und Differenz. SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY | Vol. 3 | 09/2018
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Egalitäre Vielfalt und Differenz.
SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY | Vol. 3 | 09/2018
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Kooperation im schulischen Umfeld<br />
Melanie Kollreider<br />
Seit sich in den frühen 90er Jahren der Bildungsbegriff wieder von der engen Anbindung an die Schule gelöst hat, stellt er ein pädagogisches<br />
Rahmenkonzept für alle pädagogischen Disziplinen dar. Die Förderung <strong>zu</strong> Selbst- und Mitbestimmung, Solidarität,<br />
sowie <strong>zu</strong>r Verantwortungsübernahme für die Schaffung sozial gerechter gesellschaftlicher Verhältnisse und Beziehungen, ist nicht<br />
mehr alleinige Aufgabe der Schule. Gerade in einer sich ständig verändernden Gesellschaft, durch egalitäre <strong>Vielfalt</strong> und Differenz,<br />
sehen sich Schulen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Um diesen gerecht <strong>zu</strong> werden, stehen dem Lehrpersonal verschiedene<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ngssysteme <strong>zu</strong>r Verfügung. Eines davon ist die Schulsozialarbeit (Braun & Wetzel, 2013, S. 1). Die Anerkennung<br />
von <strong>egalitärer</strong> <strong>Vielfalt</strong> und Differenz ist ein Thema mit hoher Relevanz, da kulturelle <strong>Vielfalt</strong> Österreichs Schulen kennzeichnet<br />
(Schulsozialarbeit in Österreich, 2017). Die Frage lautet daher: Kann die Schulsozialarbeit mithilfe ihrer methodischen Konzepte,<br />
<strong>zu</strong>r Anerkennung von <strong>egalitärer</strong> <strong>Vielfalt</strong> und Differenz beitragen?<br />
Das Bundesministerium hat in diesem Feld Initiativen ergriffen, um gemeinsame Entwicklungen <strong>zu</strong> unterstützen und die Prinzipien<br />
und Kriterien professioneller Schulsozialarbeit sichtbar <strong>zu</strong> machen (Nekula, 2012, S. 9ff). Es sollte ein gemeinsames Ziel sein, die<br />
Anerkennung von <strong>Vielfalt</strong> in allen Bereichen des schulischen Alltags <strong>zu</strong> fördern. In Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit können<br />
die angewandten methodischen Konzepte einen wesentlichen Beitrag da<strong>zu</strong> leisten.<br />
Die Schulsozialarbeit, Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe, beschäftigt sich mit allen sozialen Themen, die für Jugendliche<br />
wichtig sind und unterstützt sie in ihrer ganzheitlichen Entwicklung. Die positiven Ziele wie soziale Kompetenz oder<br />
konstruktive Freizeitgestaltung, werden anvisiert und negativen Entwicklungen, sowie auftretenden Problemen, wird entgegengewirkt<br />
(Heimgartner, 2004, S. 581ff). Die Institution Schule und die Schulsozialarbeit kooperieren mit außerschulischen<br />
Lernorten. Das methodische Konzept der Sozialraumorientierung beinhaltet die Schaffung eines Raums für die gemeinsame<br />
Freizeitgestaltung. Schüler*innen wird ein Raum gegeben, in dem sie sich aktiv und sozial beteiligen, sowie Peer-Kontakte<br />
knüpfen können. Die Sozialraumorientierung agiert als wichtiges Bindeglied zwischen dem Lebensort Schule und der Lebenswelt<br />
von Kindern und Jugendlichen (Schulsozialarbeit in Österreich, 2017). Dadurch lernen sich Kinder und Jugendliche besser<br />
kennen, entdecken gemeinsame Interessen und bauen Berührungsängste ab. Sie gestalten mit, lernen solidarisch <strong>zu</strong> handeln<br />
und übernehmen dadurch auch Verantwortung.<br />
Wie bereits erwähnt, gilt kulturelle <strong>Vielfalt</strong> als ein wesentliches Merkmal an Österreichs Schulen. Die Schüler*innen und auch Fachkräfte,<br />
müssen lernen damit um<strong>zu</strong>gehen, auf mögliche Herausforderungen angemessen <strong>zu</strong> reagieren und die kulturelle <strong>Vielfalt</strong> als<br />
Chance <strong>zu</strong> nutzen. Die Organisation von Workshops und Veranstaltungen sind Beispiele für methodische Konzepte <strong>zu</strong>r Förderung<br />
der Anerkennung von <strong>egalitärer</strong> <strong>Vielfalt</strong> und Differenz. Diesbezüglich organisiert die Schulsozialarbeit Kärnten gemeinsam mit<br />
dem Integrationszentrum Kärnten und dem Österreichischen Integrationsfond (ÖIF) an den betreuten Schulstandorten Workshops.<br />
Im Rahmen der Workshops erzählen Integrationsbotschafter*innen des ÖIF ihre Geschichte. Dadurch entsteht ein Raum<br />
für offene Fragen, Ängste und Vorurteile können abgebaut werden und der Aufbau von interkultureller Kompetenz wird gefördert<br />
(Schulsozialarbeit in Österreich, 2017). Allen Beteiligten bietet sich die Möglichkeit, ihre voreingenommenen Ansichten <strong>zu</strong> überdenken<br />
und egalitäre <strong>Vielfalt</strong> und Differenz an<strong>zu</strong>erkennen. Im Zuge dessen werden sie befähigt, Verantwortung für die Schaffung<br />
sozial gerechter gesellschaftlicher Verhältnisse und Beziehungen <strong>zu</strong> übernehmen.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Kooperation im schulischen Umfeld unerlässlich ist. Die Förderung der Anerkennung<br />
von <strong>egalitärer</strong> <strong>Vielfalt</strong> und Differenz wird mithilfe der methodischen Konzepte der Schulsozialarbeit unterstützt.<br />
Schüler*innen und Lehrer*innen lernen gemeinsam den Lebensort Schule <strong>zu</strong> gestalten und ihre interkulturelle Kompetenz <strong>zu</strong><br />
fördern. Es ist aber nicht nur Aufgabe des schulischen Umfelds, kulturelle <strong>Vielfalt</strong> als Chance <strong>zu</strong> nutzen, sondern Aufgabe der<br />
gesamten Gesellschaft.<br />
Quellen:<br />
Braun, Karl-Heinz, Wetzel, Konstanze (2013). Schulsozialarbeit im Kontext eines erweiterten Bildungsauftrages der Schule. soziales_kapital, Nr. 10, 1-17. Zugriff am 15.05.<br />
2018 unter www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/281/464.pdf<br />
Heimgartner, Arno (2004). Schulsozialarbeit in den Mittelpunkt. In: Knapp, Gerald (Hrsg.), Soziale Arbeit und Gesellschaft. Entwicklungen und Perspektiven in Österreich.<br />
Klagenfurt: Verlag Hermagoras. 580-599.<br />
Nekula, Kurt (2012). Präambel. In: Marterer, Michaela (Hrsg.), Schulsozialarbeit in Österreich. Status, Zwischenbilanz und Perspektiven. Graz, Wien. Dokumentation der<br />
bundesweiten Fachtagung vom 9. Mai 2012.<br />
Schulsozialarbeit in Österreich. Methoden <strong>zu</strong>r Schulsozialarbeit. Zugriff am 29.05.2018 unter www.schul-sozialarbet.at/methoden-<strong>zu</strong>r-schulsozialarbeit/<br />
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