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Essays zu egalitärer Vielfalt

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Egalitäre Vielfalt und Differenz. SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY | Vol. 3 | 09/2018

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Schulbildungschancen von Kindern mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Sabrina Macek<br />

Österreich hat sich in den letzten 100 Jahren <strong>zu</strong> einem „Einwanderungsland“ entwickelt. Familiäre, kulturelle und soziale Ressourcen<br />

führen <strong>zu</strong> bestimmten Einstellungs- und Verhaltensmustern und beeinflussen die Leistungsentwicklung von Kindern. Schulbildung<br />

ist eine zentrale Ressource in unserer modernen Gesellschaft und eröffnet Chancen auf eine gesellschaftliche Position.<br />

Weshalb folgender Frage nachgegangen wird: Haben Kinder mit Migrationshintergrund schlechtere Schulbildungschancen?<br />

Carolin Butterwegge (2010, S. 237ff) spricht davon, dass nicht individuelle Leistungen über Bildungschancen entscheiden, sondern<br />

vielmehr die soziale und ethnische Herkunft. Dies wirkt sich besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund aus ärmlichen<br />

Familienverhältnissen aus. Ein Vergleich der Schul-Bildungsbeteiligungsquoten von Ausländer*innen und Deutschen für 2001<br />

zeigte, dass ausländische 15- bis 20-Jährige mit rund 69 Prozent eine um 23 Prozent niedrigere Schul-Bildungsbeteiligungsquote<br />

als deutsche Gleichaltrige hatten. Abbildung 1 zeigt den Anteil ausländischer Schüler*innen an österreichischen Schulen im Jahr<br />

2016/2017. (Butterwegge, 2010, S. 237 ff; Statistik Austria, 2018).<br />

Abbildung 1: ANTEIL DER AUSLÄNDISCHEN SCHÜLER*INNEN IN ÖSTERREICH<br />

Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler in %<br />

Schultypen <strong>zu</strong>sammen 14,5 10,5 10,7 9,8 11,5 14,6 11,5 11,4 13,5 26,3<br />

Volksschulen 17,5 11,5 12,0 12,0 14,3 16,4 13,5 13,5 16,3 32,3<br />

Hauptschulen 11,0 - 6,5 7,9 10,0 10,8 6,5 13,2 7,4 58,7<br />

Neue Mittelschulen1) 17,4 11,9 9,1 12,9 18,8 21,7 18,2 16,5 22,9 36,4<br />

Sonderschulen2) 21,1 11,9 9,1 12,9 18,8 21,7 18,2 16,5 22,9 36,4<br />

Polytechnische Schulen 21,1 12,9 20,1 17,6 18,3 21 15,3 14,1 16,3 41,1<br />

Allgemein bildende höhere Schulen 10,7 10,1 7,7 5,7 6,6 11,2 9,4 9,7 10,0 17,3<br />

darunter AHS-Unterstufe3) 9,9 9,8 6,8 5,1 6,3 9,8 8,3 9,1 9,2 16,4<br />

Sonst. allg. bild. (Statut-)Schulen4) 33,9 11,9 19,6 3,7 11,3 40,6 6,7 10,1 14,6 55,9<br />

Berufsschulen 11,7 8,0 8,5 6,3 9,3 14,2 7,8 11,1 11,2 23,4<br />

Berufsbildende mittlere Schulen 15,3 16,7 11,2 12,5 12,5 15,7 15,8 10,7 14,3 25,4<br />

Sonstige ber. bild. (Statut-)Schulen 13,5 6,0 10,8 12,8 8,5 19,5 18,9 7,6 9,5 17,7<br />

Berufsbildende höhere Schulen 9,8 7,6 10,3 7,0 7,2 10,9 9,2 7,6 7,9 16,5<br />

Bundessportakademien 2,3 - - - 0,5 - 1,3 5,6 - 1,5<br />

Schulen im Gesundheitswesen 7,4 7,8 3,3 3,9 3,6 7,7 7,8 10,4 4,3 12,7<br />

Akademien im Gesundheitswesen 24,1 - - - - - - 24,1 - -<br />

Q: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. Erstellt am 27.12.2017. 1) Ohne Modellversuch „Neue Mittelschule“ an AHS. - 2) Inkl. Schülerinnen und Schüler, die nach dem<br />

Lehrplan der Sonderschule in anderen Schulen unterrichtet werden. - 3) Inkl. Modellversuch „Neue Mittelschule“ an AHS. - 4) Inkl. Schulen mit ausländischem Lehrplan.<br />

(<strong>zu</strong>gegriffen am 13.05.2018)<br />

Der gesamte Anteil ausländischer Schüler*innen an Österreichs Schulen beträgt 14,5%. Zu sehen ist, dass gerade an polytechnischen<br />

Schulen (21,1%) sowie an Sonderschulen (21,1%) eine Überrepräsentation von ausländischen Schüler*innen besteht und<br />

dass in allgemeinbildenden höheren Schulen (10,7%) und auch in berufsbildenden höheren Schulen (9,8%) eine vergleichsweise<br />

Unterrepräsentation von Kindern ausländischer Familien <strong>zu</strong> erkennen ist (Abb. 1).<br />

Albert Scherr und Debora Niermann (2012, S. 865ff) bestätigen dies: Sie nennen Benachteiligungen bei schulischen Noten und<br />

signifikant schlechtere Chancen um in ein Gymnasium <strong>zu</strong> kommen. Schulbildungsabstiege, wie beispielsweise ein Wechsel in die<br />

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