15.11.2018 Aufrufe

Berliner Kurier 14.11.2018

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8 BERLIN BERLINER KURIER, Mittwoch, 14. November 2018 *<br />

NACHRICHTEN<br />

Reformation feiern<br />

Experten schätzen, dass<br />

Hunderte <strong>Berliner</strong> Polizisten<br />

beim Training in maroden<br />

Schießhallen vergiftet wurden.<br />

Foto: dpa<br />

Berlin –Die Evangelische<br />

Kirche und die Arbeitgeberverbände<br />

haben sich für<br />

den Reformationstag am 31.<br />

Oktober als weiteren Feiertag<br />

in Berlin ausgesprochen.<br />

Begründung: Eine<br />

einheitliche Regelung in<br />

der Metropolregion ist für<br />

viele Arbeitnehmer und<br />

nicht nur für Familien ein<br />

Zugewinn an Lebensqualität<br />

und Verlässlichkeit,<br />

denn viele müssen ihr Berufs-<br />

und Arbeitsleben über<br />

Bundesländergrenzen hinweg<br />

gestalten.<br />

Für E-Autos<br />

Marienfelde –Mercedes-<br />

Benz will in seinem Werk in<br />

Marienfelde künftig Antriebsmodule<br />

für Elektroautos<br />

montieren. Anfang<br />

des nächsten Jahrzehnts<br />

sollen die Mitarbeiter damit<br />

beginnen, so der Konzern.<br />

Dealer geschnappt<br />

Mitte –Polizisten haben in<br />

einer Kneipe in der Heinz-<br />

Galinski-Straße drei mutmaßliche<br />

Drogenhändler<br />

festgenommen. Im Lokal<br />

fanden sie Drogen, Utensilien<br />

für den Handel sowie<br />

Messer. Zuvor hatte es Hinweise<br />

von Bürgern gegeben.<br />

Vier Verletzte bei Brand<br />

Berlin –Bei einem Wohnungsbrand<br />

in Niederschöneweide<br />

haben gestern vier<br />

Menschen eine Rauchvergiftung<br />

erlitten, unter ihnen<br />

ein Kleinkind und ein Feuerwehrmann.<br />

Der Brand<br />

war in einem Mehrfamilienhauses<br />

ausgebrochen.<br />

ARCHE NOAH<br />

Nelli ... lebte draußen und<br />

ist zurückhaltend. Sie hat<br />

ein Herzleiden und wird<br />

deshalb wohl nicht sehr alt<br />

werden. Sie wünscht sich<br />

ein gemütliches Plätzchen<br />

bei einem katzenerfahrenen<br />

Menschen.<br />

Vermittlungs-Nr. 18/1188<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

Schon 13 Opfer<br />

Todesakte<br />

Schießstand<br />

Am Montag starb ein weiterer Polizist.Erhatte verseuchte Luft eingeatmet<br />

VonP.DEBIONNE<br />

und A. LEISTER<br />

Berlin – Am Ende hatte ihm<br />

der Krebs Blase und Prostata<br />

zerfressen, der Lenden- und<br />

Bauchbereich war voller Metastasen.<br />

Am Montag verlor<br />

Karsten F. (✝57) den Kampf<br />

gegen die bösartige Krankheit<br />

endgültig. Der schlimme<br />

Verdacht: Der Polizist und<br />

Schießlehrer wurde auf Berlins<br />

maroden Schießständen<br />

über Jahre vergiftet. Das zumindest<br />

vermutet die <strong>Berliner</strong><br />

Interessengemeinschaft<br />

Solidarischer Staatsbedienstete<br />

(BISS e.V.), die von der<br />

Schießstandaffäre betroffene<br />

Beamte vertritt.<br />

„Nach langer, vergeblicher Behandlung<br />

erlag der Polizeibeamte<br />

Karsten F. mit 57 Jahren<br />

seiner Krebserkrankung“, so<br />

ein Vereinssprecher. F. sei „viele<br />

Jahre als Einsatz- und<br />

Schießtrainer in der Direktion<br />

Eins“ tätig gewesen. 1961 geboren,<br />

war er viele Jahre als Strei-<br />

Fotos: Camcop, dpa, BLZ<br />

Der frühereSEK-Beamte Karsten<br />

Loest ist Gründungsmitglied im<br />

Verein BISS. Auch er wurde<br />

beim Schießtraining vergiftet.<br />

fenpolizist unterwegs, später<br />

dann Einsatz- und Schießtrainer<br />

in der Direktion 1. Das war<br />

möglicherweise sein Todesurteil.<br />

„Insbesondere aufgrund<br />

seiner Verwendung als Einsatztrainer<br />

in der Direktion 1seit<br />

2003 und der damit verbundenen<br />

Nutzung der Schießhalle in<br />

der Bernauer Straße ist ein unmittelbarer<br />

Zusammenhang<br />

zwischen den Erkrankungen<br />

Berlins früherer Vizepolizeipräsidentin<br />

Margarete Koppers wird<br />

vorgeworfen, nichts gegen die<br />

Missstände getan zu haben.<br />

und seiner Dienstausübung<br />

sehr plausibel“, hieß es gestern<br />

vom Verein Biss. Es bestehe der<br />

„begründete Verdacht, dass die<br />

Schadstoffbelastungen auf den<br />

maroden Schießständen der<br />

<strong>Berliner</strong> Polizei die schweren<br />

Erkrankungen verursacht, zumindest<br />

aber deren Entstehung<br />

erheblich begünstigt haben.“<br />

Die betroffenen Schießanlagen<br />

hatten eine teils so schlechte<br />

Lüftung, dass etliche Beamte<br />

krankmachende Schadstoffe<br />

aufnahmen (KURIER berichtete).<br />

Margarete Koppers wird<br />

vorgeworfen, als Polizeivizepräsidentin<br />

nichts gegen die<br />

Missstände getan zu haben. Die<br />

Staatsanwaltschaft ermittelt<br />

wegen Körperverletzung im<br />

Amt. Pikant: Die 56-Jährige<br />

wurde mittlerweile zur Generalstaatsanwältin<br />

Berlins befördert.<br />

Und ist damit Chefin der<br />

Staatsanwälte, die gegen sie ermitteln.<br />

Dennoch sei innerhalb<br />

der Staatsanwaltschaft gewährleistet,<br />

dass sie keinen Einfluss<br />

nehmen könne, heißt es bei der<br />

Senatsjustizverwaltung.<br />

Der Verein BISS geht unterdessen<br />

davon aus, dass bislang<br />

13 Ermittler an den Folgen der<br />

maroden Schießstände starben.<br />

Familienvater F. ahnte zuletzt<br />

womöglich, dass er den Kampf<br />

gegen den Krebs nicht gewinnen<br />

würde. Laut BISS hatte der<br />

57-Jährige bereits „Vorkehrungen<br />

für den Fall seines Ablebens<br />

getroffen“. Der Polizist<br />

hinterlässt eine Frau und zwei<br />

volljährige Söhne.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!