Berliner Kurier 15.11.2018
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*<br />
POLITIK<br />
Viel versprochen,<br />
wenig gehalten<br />
Wissen Sie, was Dorothee<br />
Bär so macht?<br />
Falls nein –das kann passieren.<br />
Zählt die Staatsministerin<br />
doch zu den eher weniger<br />
bekannten Gesichtern<br />
in der Bundesregierung.<br />
Dabei hat die CSU-Frau einen<br />
wichtigen Job: Sie ist<br />
Staatsministerin für Digitalisierung.<br />
Ihr Bekanntheitsgrad<br />
ist Sinnbild für den<br />
Stellenwert, den die Bundesregierung<br />
diesem Bereich<br />
einräumt.<br />
In Sonntagsreden erklären<br />
Regierungspolitiker gern,<br />
wie wichtig die Digitalisierung<br />
für unser Land ist.<br />
Schon 2009 versprach Angela<br />
Merkel „Breitband für<br />
alle bis 2010“. 2011 hieß es,<br />
bis 2018 sei schnelles Internet<br />
flächendeckend verfügbar.<br />
2014 äußerte die Kanzlerin<br />
nur noch den Wunsch,<br />
schnelles Internet möge bis<br />
2018 zur Verfügung stehen.<br />
Jetzt also 2025. Was Hoffnung<br />
macht: Das Recht auf<br />
schnelles Internet soll einklagbar<br />
sein. Dann haben<br />
die Richter das Wort. Und<br />
auf die ist Verlass. Zu sehen<br />
bei der Diesel-Krise: Da hat<br />
die Bundesregierung saubere<br />
Luft versprochen. Und<br />
die Gerichte setzen das<br />
durch –ohne Wenn und<br />
Aber.<br />
Nikola Gruevski<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Der Ex-Regierungschef von<br />
Mazedonien ist überraschend<br />
nach Ungarn geflohen<br />
und hat dort politisches<br />
Asyl beantragt.<br />
Orbán-<br />
Freund<br />
Gruevski<br />
(48) hatte<br />
sein<br />
Land bis<br />
2016 autoritär<br />
regiert.<br />
Er war<br />
untergetaucht, nachdem er<br />
wegen Amtsmissbrauch zu<br />
zwei Jahren Gefängnis verurteilt<br />
worden war. Zwei<br />
weitere hohe Amtsträger<br />
wurden vor der Flucht gefasst.<br />
Foto: dpa<br />
Von<br />
Jürgen<br />
Dreves<br />
MANN DES TAGES<br />
Regierung macht Schluss<br />
Berlin – Internet-Verbindungen<br />
im Schneckentempo –damit<br />
soll in Zukunft Schluss sein.<br />
Ab 2025 hat jeder Deutsche das<br />
Recht auf einen schnellen Anschluss.<br />
Bis dahin soll der Ausbau<br />
des Glasfasernetzes spätestens<br />
abgeschlossen sein,<br />
sagte Kanzleramtsminister<br />
Helge Braun.<br />
„Staatsfeind“ der<br />
Ukraine: Schröder<br />
am Hetz-Pranger<br />
Ehefrau des Altkanzlers ist in Sorge. Regierung in<br />
Kiew offenbar wegen seiner Krim-Aussagen empört<br />
Foto:dpa<br />
Ab 2025 hat jeder Deutsche das Recht auf einen schnellen Anschluss. Auch<br />
Alt-Kanzler Gerhard Schröder<br />
mit seiner Ehefrau<br />
Soyeon Schröder-Kim.<br />
Berlin/Kiew –Soyeon Schröder-Kim,<br />
die koreanische Ehefrau<br />
des Altkanzlers, hat Angst<br />
um ihren Mann. Denn dessen<br />
Name ist auf einer Liste der<br />
„Staatsfeinde“ der Ukraine aufgetaucht.<br />
Die regierungsnahe<br />
Internetseite „Mirotworez“<br />
(Friedensstifter) mit Verbindungen<br />
zum Innenministerium<br />
in Kiew zählt den SPD-Politiker<br />
damit zu den „Antiukrainern“,<br />
berichtete das Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland<br />
(RND).<br />
Der frühere Kanzler geriet<br />
wohl auf die Liste, weil er kürzlich<br />
erst einen neuen EU-Russland-Pakt<br />
vorgeschlagen haben<br />
soll. In einem Interview hatte<br />
er zuvor Verständnis für die<br />
russische Annexion der ukrainischen<br />
Schwarzmeerhalbinsel<br />
Krim im Jahr 2014 gezeigt.<br />
„Glauben Sie ernsthaft, dass irgendein<br />
russischer Präsident<br />
dies in Zukunft wieder rückgängig<br />
machen wird? Diese<br />
Das heißt: Ab 2025 können Bürger<br />
ihr Recht auf einen schnellen<br />
Internetanschluss, wenn nötig,<br />
auch einklagen.<br />
Braun sagte der ARD, in den<br />
nächsten vier Jahren sollten alle<br />
Verwaltungsleistungen auch digital<br />
angeboten werden –egal ob<br />
bei Bund, Land oder Kommune.<br />
Ziel ist es, rund um die Uhr für die<br />
Realität wird man eines Tages<br />
anerkennen müssen“, sagte er.<br />
Er verwies auch darauf, dass<br />
die Halbinsel 1954 vom damaligen<br />
sowjetischen Regierungschef<br />
Nikita Chruschtschow der<br />
Ukraine geschenkt wurde. Sowohl<br />
Russland wie auch die<br />
Ukraine waren damals Teil der<br />
UdSSR.<br />
Der Wladimir-Putin-Freund<br />
Schröder ist auch bei der Gas-<br />
Pipeline Nord Stream engagiert.<br />
Die Ostsee-Pipeline bedroht<br />
die traditionelle Rolle der<br />
Ukraine als Gas-Transitland,<br />
eine wichtige Einnahmequelle.<br />
Die ukrainische Liste der<br />
„Staatsfeinde“ hat Tausende<br />
Einträge, darunter findet sich<br />
auch Ex-Ministerpräsidentin<br />
Julia Timoschenko.<br />
Hinter der Internetseite steht<br />
ein Bekannter von Innenminister<br />
Arsen Awakow. Zwei Oppositionelle,<br />
die auf der Liste standen,<br />
wurden 2015 in Kiew ermordet.<br />
Erst im März hatte der<br />
ukrainische Außenminister<br />
Pawlo Klimkin Sanktionen gegen<br />
Schröder gefordert.<br />
Gerhard Schröders Ehefrau<br />
zeigte sich dem Bericht zufolge<br />
tief besorgt über den Eintrag.<br />
„In meinem Land und in meiner<br />
Kultur verstehen wir derartige<br />
Angriffe gegen einen demokratischen<br />
Politiker, insbesondere<br />
den ehemaligen Bundeskanzler,<br />
nicht“, sagte die aus<br />
Südkorea stammende Soyeon<br />
Schröder-Kim dem RND.<br />
roh<br />
DasZiel vorAugen:<br />
Flüchtlinge sind auf den<br />
Zaun geklettert, der die<br />
USAund Mexikotrennt.<br />
Bürger erreichbar zu sein –um<br />
das Auto umzumelden, Personalausweise<br />
zu beantragen oder Kinder<br />
nach der Geburt anzumelden<br />
zum Beispiel. „Das soll genauso<br />
Spaß machen wie ein Smartphone<br />
benutzen“, so der CDU-Politiker.<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel: „Die politischen Prozesse<br />
auch in der Verwaltung müssen<br />
schneller werden. Die öffentliche<br />
Verwaltung wird in den<br />
kommenden Jahren viel lernen<br />
müssen.“<br />
Den Grünen geht das alles viel<br />
zu langsam voran. Sie fordern einen<br />
Rechtsanspruch auf zügige<br />
Verbindungen schon vom kommenden<br />
Jahr an.<br />
Allerdings hat der Ausbau des