KEM Konstruktion Kollaborative Robotik 2018
Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft
Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft
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TRENDS<br />
KOLLABORATIVE ROBOTIK<br />
Künstliche Intelligenz und Machine Learning machen Arbeitsplätze zu lernenden Systemen<br />
Schüler und Lehrer zugleich<br />
Vor allem bei monotonen oder gefährlichen Tätigkeiten können Roboter als Assistenzsysteme den<br />
Menschen entlasten. Der Bionic Workplace von Festo ist als kollaborativer Arbeitsplatz konzipiert,<br />
der mit jeder gelösten Aktion dazulernt und sich selbst optimiert. Dank seiner Vernetzbarkeit lassen<br />
sich die erlernten Prozesse auf andere Systeme übertragen. Wissensbausteine werden so geteilt<br />
und erlauben eine flexiblere Produktion.<br />
Wie die Technik den Werker bei seiner Arbeit unterstützt und<br />
ihn bei anstrengenden oder gefährlichen Tätigkeiten entlastet,<br />
zeigt die Festo AG & Co. KG mit seinem Bionic Workplace. Zentraler<br />
Bestandteil der Arbeitsumgebung ist der pneumatische<br />
Leichtbauroboter Bionic Cobot. Der Roboter ist mit IT-Systemen aus<br />
dem Bereich der künstlichen Intelligenz verbunden. Diese sind in<br />
der Lage, gesprochene Fragen des Menschen zu verstehen und zu<br />
interpretieren. So kann der Werker intuitiv mit dem Roboter zusammenarbeiten.<br />
Das lernende System kann auch Bilder der angeschlossenen<br />
Kamerasysteme sowie Positionsdaten und andere Informationen<br />
der übrigen Geräte aus der Arbeitsumgebung verarbeiten<br />
und verknüpfen. Es entsteht eine sogenannte semantische Karte,<br />
die durch maschinelles Lernen ununterbrochen wächst. Anschließend<br />
verteilt das System die Aufgaben sinnvoll auf den Roboter<br />
und die anderen Tools, um den Menschen optimal bei seiner Arbeit<br />
zu unterstützen.<br />
Die dritte Hand an der Werkbank<br />
Der Cobot ist in seinem Aufbau dem menschlichen Arm nachempfunden,<br />
von der Schulter über Oberarm, Ellbogen, Elle und Speiche<br />
bis zur Hand. Er macht sich dabei den natürlichen Wirkmechanismus<br />
von Bizeps- und Trizepsmuskel zunutze, also das effiziente Zusammenspiel<br />
von Beuger und Strecker, und das in allen seinen Gelenken.<br />
Dadurch kann er wie sein biologisches Vorbild sehr feinfühlige<br />
Bewegungen ausführen. Diese Bewegungen werden durch Luft-<br />
druck erzeugt, was ihn nachgiebig macht. So ist er in der Lage, unmittelbar<br />
und sicher mit dem Menschen interagieren. Möglich<br />
macht dies digitalisierte Pneumatik: Das eingesetzte Festo Motion<br />
Terminal eröffnet neue Lösungsräume für die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
und erlaubt dem Roboter sowohl kraftvolle und<br />
schnelle, als auch weiche und feinfühlige Bewegungsabläufe.<br />
Je nach Aufgabenstellung lassen sich an den Cobot unterschiedliche<br />
Greifer anschließen. Seine Bedienung erfolgt intuitiv über ein eigens<br />
entwickeltes grafisches User Interface: Mit einem Tablet kann<br />
der Anwender die durchzuführenden Aktionen ganz einfach teachen<br />
und parametrieren. Anschließend lassen sich die definierten Arbeitsschritte<br />
per Drag and Drop in einer Zeitleiste beliebig aneinander<br />
reihen. Dabei wird der komplette Bewegungsablauf virtuell abgebildet<br />
und gleichzeitig simuliert. Schnittstelle zwischen dem Tablet<br />
und dem Festo Motion Terminal ist die Open-Source-Plattform<br />
ROS (Robot Operating System), auf der die Bahnplanungen der Kinematik<br />
berechnet werden.<br />
Selbst lernender vernetzbarer Arbeitsplatz<br />
Der Arbeitsplatz ist ergonomisch gestaltet und bis hin zur Beleuchtung<br />
individuell an den Menschen adaptierbar. Sensoren und Kamerasysteme<br />
erfassen die Positionen von Werker, Bauteilen und Werkzeugen,<br />
so dass der Mensch den Cobot über Bewegung, Berührung<br />
oder über die Sprache intuitiv steuern kann. Eine Software verarbeitet<br />
sämtliche Kamerabilder und Inputs der verschiedenen Periphe-<br />
Bild: Festo<br />
In seinen Bewegungsmustern ist der Bionic Cobot dem menschlichen<br />
Arm nachempfunden, von der Schulter über Oberarm, Ellbogen, Elle und<br />
Speiche bis zur Hand<br />
Bild: Festo<br />
Im Bionic Workplace arbeitet der Mensch mit Festos<br />
Bionic Cobot sowie zahlreichen Assistenzsystemen<br />
zusammen, die miteinander vernetzt sind<br />
26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> KOLLABORATIVE ROBOTIK <strong>2018</strong>