KEM Konstruktion Kollaborative Robotik 2018
Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft
Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft
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TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Der Oz von Naio Technologies jätet Unkraut: autonom, bodenschonend und ohne Chemie<br />
Bild: Naio Technologies/Tien Tran<br />
<strong>Robotik</strong> in der Landwirtschaft<br />
Digitale Feldarbeiter<br />
Im Agrarbereich haben sich Start-Up-Roboter in Nischen etablieren können, die noch von viel Handarbeit<br />
dominiert werden. Doch auch große OEMs gehen bald mit völlig neuen Konzepten in Serie, die<br />
in der Landwirtschaft für disruptive Veränderungen sorgen könnten. Der Mensch fällt deswegen<br />
nicht aus dem System – im Gegenteil. Ein paar Hürden sind aber noch zu nehmen.<br />
Tobias Meyer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Im Jahr 2010 unterhielt sich Gaëtan Severac mit einem Gemüsebauern,<br />
der ihm dabei sein Leid bezüglich der täglichen Arbeit<br />
klagte: Auf dessen Feldern laufe noch vieles manuell, besonders die<br />
Unkrautbekämpfung nehme viel Zeit in Anspruch. Denn die Regulierung<br />
muss so früh wie möglich stattfinden und sehr regelmäßig erfolgen,<br />
da größeren Pflanzen mit mechanischen Verfahren nicht beizukommen<br />
ist, sie wachsen teilweise einfach wieder an. Anbaugeräte<br />
an Traktoren können inzwischen auch in der Reihe jäten, oft sind<br />
die Gemüsepflanzen – vor allem im sehr frühen Stadium – aber zu<br />
empfindlich oder aufgrund von gemischten Kulturen nur schwer mit<br />
einer einzigen Maschine zu pflegen, weshalb der Landwirt noch immer<br />
vielerorts mit einer klassischen Hacke durch sein Gemüse läuft<br />
und seine kleinen Pflänzchen händisch vom Beikraut trennt.<br />
Für den jungen Ingenieur Severac war das der Schlüsselmoment,<br />
denn sein Spezialgebiet ist die <strong>Robotik</strong>: Er kann sich gut vorstellen,<br />
die schwere manuelle Arbeit der Landwirte an intelligente, autonome<br />
Maschinen zu delegieren. Zusammen mit Aymeric Barthes gründet<br />
er ein Jahr später das Unternehmen Naïo Technologies, entwickelt<br />
erste Prototypen und stößt auf immer mehr Interesse in der<br />
Branche. Während einer Präsentation vor Farmern und Organisationen<br />
im Jahr 2013 verkaufen sie die erste Maschine und stecken das<br />
Geld in die Serienproduktion. 2015 kämpfen bereits 30 der „Oz“ getauften<br />
Roboter gegen Unkräuter, komplett ohne Chemie.<br />
Wenn der Roboter Arbeitsplätze schafft<br />
Auch der französischen Wissenschaftlerin Maët le Lan von der Landwirtschaftskammer<br />
der Region Morbihan (Bretagne) fiel auf, wie<br />
viel Handarbeit noch in dieser landwirtschaftlichen Nische steckt:<br />
28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> KOLLABORATIVE ROBOTIK <strong>2018</strong>