KEM Konstruktion Kollaborative Robotik 2018
Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft
Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft
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Bild: Fraunhofer IPA<br />
Serviceroboter Care-O-bot im Elektronikfachmarkt<br />
Eine Besonderheit der Antriebsmodule<br />
stellt die integrierte Federung dar<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Das Fraunhofer IPA entwickelt omnidirektionale Antriebe für mobile Serviceroboter<br />
Jedem Manöver gewachsen<br />
Wenn mobile Roboter in Alltagssituationen eingesetzt werden sollen, beispielsweise als Helfer im<br />
Haushalt oder als Verkaufshilfe in einem Elektronikfachmarkt, müssen sie in der Lage sein, Engstellen<br />
zügig zu passieren und Zielpositionen sicher anzufahren. Mit herkömmlichen Antriebssystemen kommt<br />
der Serviceroboter dabei jedoch schnell ins Straucheln. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA beschäftigt sich daher mit der Entwicklung omnidirektionaler Antriebe für<br />
Roboter-Plattformen, die ein Drehen auf der Stelle sowie ein Fahren zur Seite ermöglichen.<br />
Dipl.-Ing. Theo Jacobs, Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA<br />
Helfer auf wendigen Rädern<br />
PLUS<br />
rob@work wurde als<br />
flexibler Assistenzroboter<br />
für Produktionsumgebungen<br />
konzipiert<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Die vom Fraunhofer IPA entwickelten Systeme Care-O-bot- und<br />
rob@work (Bild) nutzen für die Navigation eine omnidirektionale Plattform<br />
mit vier gelenkten und angetriebenen Rädern. Diese Kinematik<br />
ermöglicht es ihnen, sich auf der Stelle zu drehen, vorwärts, rückwärts<br />
oder seitwärts zu fahren und damit auch enge Passagen sicher<br />
zu passieren. Dabei sind die Roboter zudem in der Lage, selbstständig<br />
einen optimalen, kollisionsfreien Weg zu einem gegebenen Ziel zu errechnen<br />
und zu verfolgen. Auftretende Hindernisse wie Möbelstücke<br />
oder Personen werden mit Hilfe von Sensorik erkannt und von den<br />
Robotern automatisch umfahren.<br />
www.care-o-bot.de<br />
Die meisten kommerziell verfügbaren Roboter-Plattformen nutzen<br />
bisher Differentialantriebe oder Dreiradkinematiken. Diese<br />
haben jedoch den Nachteil, dass mit ihnen eine Orientierungsänderung<br />
während des Fahrens und insbesondere ein Fahren seitwärts<br />
nicht möglich ist. Erst der Einsatz omnidirektionaler Antriebe bietet<br />
die geforderte Flexibilität. Roboter mit omnidirektionalem Fahrwerk<br />
sind in der Lage, auch in engen, verwinkelten Umgebungen, ohne<br />
lästige Rangierbewegungen an ihr Ziel zu gelangen. Das Fraunhofer<br />
IPA setzt deshalb seit langem auf Antriebsmodule mit gelenkten<br />
Standardrädern.<br />
Wendig mit gelenkten Rädern<br />
Die Nutzung mehrerer angetriebener und gleichzeitig gelenkter Räder<br />
hat gegenüber herkömmlichen Spezialrädern wie z. B. Mecanum-Rädern<br />
einige wichtige Vorteile: So ist ein sicherer Vortrieb<br />
auch bei glattem oder gar losem Untergrund gewährleistet. Durch<br />
die große Kontaktfläche mit dem Boden lassen sich hohe Traglasten<br />
und ein ruhiger, geräuscharmer Lauf realisieren. Darüber hinaus<br />
können Material und Elastizität der Reifen leicht an den jeweiligen<br />
Einsatzbereich angepasst werden.<br />
Entscheidende Faktoren für den Aufbau einer kompakten mobilen<br />
Plattform sind die vom Boden aus gemessene Höhe des eingesetzten<br />
Fahr-Dreh-Moduls und der benötigte Raum für eine volle Umdrehung<br />
um die Hochachse. Um hier gute Werte zu erreichen, wird<br />
ein Nabenantrieb mit integrierter Getriebeeinheit verwendet. Dieser<br />
fasst Motor, Resolver, Bremse und Planetengetriebe in einem Ge-<br />
40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> KOLLABORATIVE ROBOTIK <strong>2018</strong>