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KEM Konstruktion Kollaborative Robotik 2018

Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft

Trendschwerpunkt: Kollaborative Robotik; Messe Automatica 2018; KEM Porträt: Helmut Schmid, Geschäftsführer bei Universal Robots; KEM Perspektiven: Robotik in der Landwirtschaft

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MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Bild: David Klein/Konradin Mediengruppe<br />

Schmid: Unsere Schnittstelle ist offen. Wir stellen auch<br />

ein sogenanntes Starter Kit zur Verfügung, über das wir<br />

die Schnittstellen-Software für die Komponenten zur Verfügung<br />

stellen. Damit lassen sich sowohl einzelne Endeffektoren<br />

als auch komplette Systeme integrieren, beispielsweise<br />

ganze Schraub- oder Lötvorrichtungen. Und<br />

theoretisch ist auch die Kombination mit einem Wettbewerbsprodukt<br />

möglich. Wir sind da ganz offen. Die ganze<br />

Community im Bereich der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

lebt vom Austausch und davon, dass man neue Ideen<br />

auf den Markt bringt. Unser Ziel ist es, dass der Endkunde<br />

die bestmögliche Lösung mit dem besten Kosten/Nutzen-Verhältnis<br />

bekommt. Und das geht nur, wenn man<br />

über den Tellerrand hinausblickt. UR+ soll eine offene<br />

Plattform sein und kein Lizenzmodell. Denn wir wollen<br />

auch Start-up-Unternehmen mit kleinem Budget aber guten<br />

Ideen einbinden.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Muss man sich die Funktionsweise<br />

dieser Plattform so ähnlich wie einen App Store<br />

vorstellen?<br />

„Wir stellen die<br />

Roboterschnittstelle<br />

zur Verfügung und<br />

über diese lassen sich<br />

dann Kamera, Greifer,<br />

Software, etc.<br />

integrieren.“<br />

Helmut Schmid, Geschäftsführer der<br />

Universal Robots (Germany) GmbH<br />

und General Manager Western<br />

Europe<br />

Schmid: Die Plattform funktioniert so ähnlich wie ein App<br />

Store. Das heißt, viele Kunden können sich über ihr Mobiltelefon<br />

technische Lösungen herunterladen oder sich<br />

über passende Endeffektoren und Software informieren.<br />

UR+ ist nicht als App Store gedacht, aber von der Logik<br />

her ähnlich gestaltet. Kunden die etwa an einer Pick-and-<br />

Place-Anwendung interessiert sind, können sich auf UR+<br />

zum Beispiel ein Video anschauen, dass so eine Anwendung<br />

von einem anderen Unternehmen tatsächlich bereits<br />

in der Praxis umgesetzt wurde. Sie bekommen sozusagen<br />

einen realen Proof of Concept, was gerade für<br />

ein KMUs bei einer Investitionsentscheidung wichtig ist.<br />

Denn der Mittelständler will sicher sein, das sein Geld<br />

auch in eine funktionierende Lösung investiert ist. Die<br />

UR+-Plattform stellt somit gewissermaßen Glaubwürdigkeit,<br />

Proof of Concept und Sicherheit zur Verfügung.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Einsatzmöglichkeiten<br />

bieten kollaborierenden Roboter wie ihre UR-Roboter<br />

in der Praxis, speziell für KMUs?<br />

Schmid: Unsere Roboter sind universal einsetzbar. Limitierungen<br />

gibt es lediglich hinsichtlich des Gewichts. Die<br />

UR-Roboter können drei bis maximal zehn Kilo handeln<br />

unabhängig von der Art des Produkts. Bei Produkten die<br />

schwerer als zehn Kilo sind habe ich ein physikalisches Limit.<br />

Eine weitere Einschränkung stellt die Geschwindigkeit<br />

dar. Denn es geht ja um die Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />

Daher muss man bestimmte Normen und Spezifikationen<br />

berücksichtigen. Hier findet das Prinzip Masse<br />

mal Beschleunigung ergibt Kraft Anwendung. Die Norm<br />

15066 legt fest, mit welcher Geschwindigkeit darf mich<br />

der Roboter an Arm, Brust oder Bein treffen. Und je<br />

schneller sich der Roboter bewegt, desto größer ist natürlich<br />

der Krafteinschlag. Der Einsatz kollaborativer Roboter<br />

macht überall dort Sinn, wo heute Menschen monotone,<br />

schwere oder gesundheitsbelastende Tätigkeiten ausführen<br />

müssen. Das kann ein Roboter einfach besser. Deswegen<br />

sagen wir, der Roboter ist in fast allen Bereichen<br />

einsetzbar. Hauptanwendungen sind dabei Maschinenbeladung,<br />

Pick & Place, Verpackung, Etikettierung oder End-<br />

Of-Line-Aufgaben. Auch hinsichtlich der Unternehmensgröße<br />

können wir die ganze Bandbreite vom Kleinbetrieb<br />

bis zum Großkonzern abdecken.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Haben KMUs und große Unternehmen<br />

unterschiedliche Anforderungen wenn es um<br />

den Einsatz kollaborierender Roboter geht?<br />

Schmid: Einer der Hauptunterschiede ist, dass kleinere<br />

und mittlere Firmen naheliegende Lösungen suchen mit<br />

einem durchschnittlichen Return on Invest von sechs bis<br />

neun Monaten. Die schnellste Amortisierung, die wir hatten,<br />

lag bei 34 Tagen, also innerhalb eines knappen Monats.<br />

Für ein KMUs ist das natürlich eine interessante Geschichte.<br />

Wenn ein Roboter monotone sich wiederholende<br />

Arbeiten erledigt, kann das Unternehmen die Mitarbeiter<br />

für höherwertige Aufgaben weiterentwickeln. Bei<br />

großen Unternehmen oder Konzernen geht es eher um<br />

das Thema technische Komplexität. Bei komplexen Prozessen<br />

und Abläufen werden natürlich auch mehrere Roboter<br />

benötigt und man hat einen höheren Aufwand, was<br />

das Ganze teurer macht. Kurz gesagt will ein KMU kostengünstige<br />

schnell umsetzbare Lösungen. Dagegen versucht<br />

ein Konzern mittels optimierter Prozesse die Komplexität<br />

zu verringern.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Rolle spielen dabei die<br />

‚Plug-and-Produce´-Lösungen aus dem Online-Ökosystem<br />

UR+?<br />

Schmid: Plug-and-Produce ist der nächste Schritt um<br />

dem Anwender Automatisierung noch einfacher zugänglich<br />

zu machen. Wenn man sich einen Integrationsschlüssel<br />

anschaut, teilt sich das Thema auf in 30% für den Roboter,<br />

30% für die Integration selbst sowie 30% für die<br />

16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> KOLLABORATIVE ROBOTIK <strong>2018</strong>

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