Berliner Kurier 24.11.2018
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BERLINER KURIER, Sonnabend, 24.November 2018<br />
Gaspreis steigt, Benzinpreis<br />
hoch –aber der Ölpreis fällt<br />
Millionen Verbrauchermüssentiefer in die Tasche greifen. Auslöser: Der trockene Sommer und zu wenigWettbewerb<br />
Berlin –Dieser Winter wird<br />
teuer, was Benzin und Gaspreis<br />
betrifft. Rund 1,8 Millionen<br />
HaushalteinDeutschland werden<br />
im nächsten Jahr eine höhere<br />
Gasrechnung erhalten.<br />
Bislang haben 244 Gasversorger<br />
ihre Preise erhöht oderdas<br />
spätestens zum Jahreswechsel<br />
angekündigt, wie das Internetportal<br />
Check24 mitteilt. Im<br />
Durchschnittbelaufen sich die<br />
Erhöhungen auf 8,4 Prozent.<br />
Für einen Haushalt mit einem<br />
Jahresverbrauch von 20 000<br />
Kilowattstunden bedeutet das<br />
Mehrkosten von 111 Euro im<br />
Jahr. „Grund sind vor allem die<br />
höheren Beschaffungskosten“,<br />
begründet Check24-Geschäftsführer<br />
Oliver Bohr.<br />
Und es sind vor allem drei<br />
Faktoren, die dafür verantwortlichgemachtwerden:<br />
Ein Gazprom-Arbeiter kontrolliertnahe der ukrainischen Grenze die Gasleitung<br />
nach Westeuropa.<br />
Der relativ hohe Ölpreis im<br />
Gesamtjahr 2018: Zwar entwickelt<br />
der sich unabhängig vom<br />
Gas, gilt aber dennoch stets als<br />
Trendsetter. Seit Oktober ist<br />
der Ölpreis allerdingsstarkgefallen.<br />
Dertrockene Sommer: WenigerKohle<br />
konnte über die Flüsse<br />
transportiert, mehr Energie<br />
Foto: Maxim Shipenkov/EPA FILE/dpa<br />
muste so aus Gas gewonnen<br />
werden.<br />
Russlands Exporte: Weil<br />
Europas Hauptlieferant verstärkt<br />
den asiatischen Markt<br />
beliefert, hat sich das Angebot<br />
in Europaverknappt.<br />
Auch an den Tankstellen<br />
werden wir derzeit kräftig zur<br />
Kasse gebeten, obwohl der<br />
Rohölpreis seit Anfang Oktober<br />
von 85 auf 63 Dollar je Barrel<br />
(159 Liter)gefallen ist. Auch<br />
hier gilt das anhaltende Niedrigwasser<br />
auf den Flüssen<br />
(Transportprobleme) als Auslöser<br />
des Preishochs. In NRW<br />
wurde deshalb jetzt das Sonntagsfahrverbotfür<br />
Tanklastwagen<br />
ausgesetzt. Der ADAC<br />
macht aberauch den fehlenden<br />
Wettbewerb bei den Raffinerie-<br />
und Mineralölgroßhandelsmärkten<br />
verantwortlich.<br />
Foto: Evan Agostini/AP<br />
NACHRICHTEN<br />
Lob für Merkels Politik<br />
Washington –Die frühere<br />
US-Präsidentschaftskandidatin<br />
Hillary Clinton hat im<br />
Interview mit dem „Guardian“<br />
die Flüchtlingspolitik<br />
von Kanzlerin Angela Merkel<br />
gelobt, im Kampf gegen<br />
rechts aber zugleich eine<br />
Drosselung der Migration<br />
Richtung EU angemahnt.<br />
Konzernumbau gefordert<br />
München –Angesichts großer<br />
Probleme bei der Deutschen<br />
Bahn fordern die Grünen<br />
umfassende Reformen<br />
und die Zerschlagung des<br />
Konzerns. „Die Bundesregierung<br />
muss dafür sorgen, dass<br />
der Konzern sich neu aufstellt“,<br />
sagte Fraktionschef<br />
Anton Hofreiter.<br />
Syrien nicht sicher<br />
Hat Gibraltar<br />
eine britische,<br />
spanische oder<br />
europäische<br />
Zukunft?<br />
Stopptder Affenfelsen<br />
denBrexit-Vertrag?<br />
Brüssel –Morgen wollen<br />
die EU-Staats- und -Regierungschefs<br />
den Brexit-<br />
Vertrag unterzeichnen –<br />
doch Spanien droht mit<br />
einem Veto. Die Regierung<br />
in Madrid verlangt<br />
Änderungen am Vertragsentwurf,<br />
weil sie Festlegungen<br />
über den künftigen<br />
Status von Gibraltar<br />
fürchtet. Das Gebiet am<br />
Südzipfel der Iberischen<br />
Halbinsel steht seit 1713<br />
unter britischer Souveränität,<br />
wird aber von Spanien<br />
beansprucht. Die<br />
spanische Regierung hält<br />
eine Passage des Austrittsabkommens<br />
mit<br />
Großbritannien –den Artikel<br />
184 –für nicht eindeutig<br />
genug und verlangt<br />
eine neue Formulierung.<br />
Zumindest Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz<br />
scheint keine Angst vor<br />
einem „harten Brexit“<br />
(ohne Abkommen) zu haben.<br />
„Wir bereiten uns<br />
sehr sorgfältig auf beide<br />
Varianten vor, den kontrollierten<br />
und den unkontrollierten<br />
Brexit“,<br />
sagte er der „Passauer<br />
Neuen Presse“. „Beides<br />
stellt uns vor Herausforderungen,<br />
die wir aber bewältigen<br />
können und bewältigen<br />
werden.“<br />
Foto: blickwinkel/imago<br />
Foto: Wolfgang Kumm/dpa<br />
Berlin –Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU) hat<br />
im „Spiegel“-Gespräch Abschiebungen<br />
in das Bürgerkriegsland<br />
Syrien ausgeschlossen.<br />
Zuvor war ein Bericht<br />
des Auswärtigen Amts<br />
bekannt geworden, nach dem<br />
Rückkehrern in ihrer Heimat<br />
Gewalt droht.<br />
Mehr Druck auf Riad<br />
Riad –Der Druck auf Saudi-<br />
Arabien wird stärker. Nach<br />
Deutschland haben auch<br />
Frankreich, Finnland und<br />
Dänemark Sanktionen gegen<br />
das Land beschlossen. Begründet<br />
wird dies mit dem<br />
Fall des getöteten Journalisten<br />
Jamal Khashoggi und<br />
dem Krieg im Jemen.<br />
Seenotretter unterwegs<br />
Berlin –Die Seenotretter der<br />
Hilfsorganisation Sea-Watch<br />
sind wieder unterwegs Richtung<br />
Nordafrika. Am Donnerstagabend<br />
machte sich die<br />
„Sea-Watch 3“ auf den Weg<br />
in die sogenannte Such- und<br />
Rettungszone vor Libyen.<br />
Zuvor hatten maltesische Behörden<br />
das Schiff festgehalten.