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Berliner Kurier 05.12.2018

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MEDIZIN<br />

DIE PROFIS<br />

Dr.Munther<br />

Sabarini,<br />

Neurochirurgund<br />

Gründer der<br />

Avicenna<br />

Klinik<br />

in Berlin<br />

Wenn Frauenrücken<br />

nicht entzücken<br />

Frauen leiden besonders<br />

häufig unter Rückenschmerzen<br />

–warum?<br />

Unter anderem spielt die<br />

Anatomie eine entscheidende<br />

Rolle. Der weibliche<br />

Körperverfügt evolutionsbedingt<br />

über einen<br />

kleineren Brustkorb und<br />

eine längere Lendenregion<br />

sowie flexiblere Muskeln<br />

und Bänder, damit<br />

sich in einer Schwangerschaft<br />

das Baby mit genügend<br />

Platz entwickeln<br />

kann. Die Lendenwirbel<br />

der Frauen werdenimAlltag<br />

in besonderem Maße<br />

beansprucht, da sie nicht<br />

so stark miteinander verbunden<br />

sind wie bei Männern<br />

und der Belastung<br />

beim Gehen weniger entgegenwirken.<br />

Foto: dpa<br />

Gute Nacht,<br />

Schlaf!<br />

Rituale sind nicht nur für Kinder wichtig:<br />

Sieben Tipps, um besser zur Ruhe zu kommen<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 5. Dezember 2018<br />

Einer mussausziehen:<br />

Getrennte Bette sind für<br />

manche Paaredie beste<br />

Lösung, damit jeder wieder<br />

zu genug Schlaf kommt.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Tel. 030/63 33 11-456<br />

(Mo.–Fr. 10–15 Uhr)<br />

E-Mail: berlin.service@dumont.de<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

GESUNDHEIT &MEDIZIN<br />

Studie zur<br />

Ernährung und Bewegung<br />

nach einem Herzinfarkt<br />

Schlechter Schlaf ist auf Dauer<br />

die reinste Folter: Erschöpft<br />

und dauermüde ist man kaum<br />

in der Lage, seinen Tag zu bewältigen.<br />

Die gute Nachricht:<br />

Ist die Insomnie, so der Fachbegriff<br />

für gestörten Schlaf,<br />

Wir suchen Personen<br />

mit Herzinfarkt für eine wissenschaftliche<br />

Beobachtungsstudie<br />

Sie hatten innerhalb der letzten 12 Monate einen Herzinfarkt<br />

und leiden bei geringer Belastung nicht unter Atemnot?<br />

Wir führen Untersuchungen zu Ernährung (Fragebögen, Interviews) und körperlicher<br />

Bewegung (Aktivitätssensor) sowie allgemeine Körpermessungen,<br />

Tests und eine Blutabnahme durch. Es werden keine Medikamente verabreicht<br />

oder ärztliche Behandlungen durchgeführt. Fahrtkosten werden pauschal<br />

erstattet.<br />

Kontakt: l 033200 882277 n herzstudie@dife.de<br />

l 030 9406 4592 n herzkohorte@<br />

mdc-berlin.de<br />

noch nicht chronisch, können<br />

Betroffene durchaus<br />

noch ohne den Einsatz von<br />

Medikamenten etwas tun.<br />

Die schlechte: Nach Jahren<br />

der Schlaflosigkeit ist die<br />

medikamentöse Therapie<br />

beinahe alternativlos. Deshalb<br />

ist es ratsam, rechtzeitig<br />

zu handeln.<br />

Gesunder Schlaf –was ist das<br />

eigentlich? „Das ist äußerst individuell“,<br />

sagt Schlafforscher<br />

Prof. Eckart Rüther aus München.<br />

„Und nach seinen Bedürfnissen<br />

sollte man sich dringend<br />

richten.“ Manche kommen mit<br />

fünf Stunden Schlaf aus, andere<br />

brauchen zwölf. Einige schlafen<br />

am Stück -andere in Etappen.<br />

Einigegehen spät ins Bett,<br />

andere lieber früh. „Diejenigen,<br />

die tagsüber erholtund fit sind,<br />

schlafen unter den gegebenen<br />

Bedingungen offenbar gut und<br />

haben keinen Grund, etwas zu<br />

verändern.“<br />

Weg mit Handy, Laptop und<br />

E-Book-Reader: „Eine halbe<br />

Stunde vor dem Schlafen offline<br />

gehen“, empfiehlt Prof.<br />

Ingo Fietze, Schlafmediziner<br />

an der Charité in Berlin und<br />

Buchautor. Manche gehen sogar<br />

noch weiter. „Studien<br />

haben gezeigt, dass das blaue<br />

Licht von elektronischen Geräten<br />

wie Handy, Laptop und<br />

auch E-Book-Reader die Ausschüttung<br />

des Hormons Melatonin<br />

verzögert“, erklärt Hauschild.<br />

Dieses Hormon ist aber<br />

wichtig, weil es den Tag-<br />

Nacht-Rhythmus regelt. Das<br />

Licht einer Nachttischlampe<br />

ist weniger problematisch.<br />

Rituale entwickeln: Stricken,<br />

häkeln, nähen, lesen, fernsehen<br />

-der Fantasie sind keine Grenzen<br />

gesetzt. Mindestens eine<br />

halbe Stunde vor dem Schlafengehen<br />

sollte man bewusst gestalten,<br />

mit einer nicht zu aufregenden<br />

Aktivität. Helfen kann<br />

auch eine feste Routine etwa<br />

aus duschen, eincremen, Zähne<br />

putzen und dann Hörbuch hören.<br />

„Die Regelmäßigkeit ist<br />

wichtig“, fügt Prof. Fietze hinzu.<br />

Das gilt auch für die Schlafenszeit.<br />

Natürlich sind aber<br />

auch Ausnahmen erlaubt.<br />

Ein positives Bild vom<br />

Schlaf: Es fängt schon in der<br />

Kindheit an, mahnt Prof. Rüther.<br />

Wir drohen den Kindern<br />

an, dass sie ins Bett müssen,<br />

wenn sie nicht lieb sind. Der<br />

Schlaf hat damit sofort ein<br />

schlechtes Image. Warum<br />

nicht stattdessen am Frühstückstisch<br />

über Träume sprechen<br />

und sich gemeinsam über<br />

das Ausschlafen freuen?<br />

Schlafzimmer anpassen: Die<br />

einen mögen es lieber frisch,<br />

die anderen mollig warm. „Generell<br />

sollte ein Schlafzimmer<br />

etwa 17 bis 22 Grad haben, dunkel<br />

und lärmgeschützt sein“,<br />

sagt Fietze. „Was zählt, ist aber<br />

eigentlich nicht die Temperatur<br />

im Schlafzimmer, sondern<br />

die unter der Decke“, ergänzt<br />

Rüther. Die leidige Frage<br />

„Nackt schlafen oder nicht?“<br />

ist damit auch beantwortet:<br />

Man sollte so schlafen, dass einem<br />

weder zu warm noch zu<br />

kalt ist. Hauschild empfiehlt<br />

außerdem eine Trennung von<br />

Arbeitsbereich und Schlafbereich.<br />

Es sei nicht förderlich,<br />

die ungetane Arbeit vom Bett<br />

aus sehen zu können.<br />

Im Zweifel lieber getrennt:<br />

„Ich habe Hunderte von Ehen<br />

durch die Empfehlung von getrennten<br />

Schlafzimmern gerettet“,<br />

sagt Prof. Rüther. Der<br />

eine schnarcht, die andere<br />

kann nicht schlafen. Einer<br />

friert, der andere schwitzt.<br />

Wer nicht zusammenpasst, der<br />

sollte unbedingt getrennt<br />

schlafen.<br />

Rechtzeitig zum Arzt gehen:<br />

Ratschläge für eine Verbesserung<br />

der Schlafsituation gibt es<br />

unendlich viele, sagt Fietze.<br />

„Ich rate Menschen immer, das<br />

Internet nach Tipps zu durchforsten<br />

und sich zu informieren,<br />

was zu ihnen passen könnte.“<br />

Vorsicht sei bei Produkten<br />

geboten, die einen besseren<br />

Schlaf versprechen. Und wer<br />

länger als drei Monate regelmäßig<br />

kaum schläft und bereits alles<br />

ausprobierthat, sollte besser<br />

einen Arzt aufsuchen. Gemeinsam<br />

können er und der Patient<br />

Ursachen und Gegenmaßnahmen<br />

ausloten -bevor die Schlaflosigkeit<br />

chronisch wird.

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